Dienstag, 23. April 2024

Warum spielt denn der Poldi nicht?

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Sa. 2. Juli

Zu meiner Überraschung schlief meine Löwin noch, als ich heute morgen wach wurde. Und das an ihrem Geburtstag. Ganz leise verrichtete ich meine Morgentoilette und schlich dann aus der Wohnung, um Brötchen zu holen. Zu meiner Schande muss ich gestehen, das ich hierzu das Auto nahm. Es regnete sehr heftig, und da ich nur ein Eintracht T Shirt angezogen hatte, wurde ich schnell feucht.
Es sollte ja auch die 11er Tüte sein und der Steinecke bei Bauhaus macht nicht vor Acht auf. Die nächste Filiale, die vor 8.00 Uhr auf haben könnte, ist beim Real in der Frankfurter. Als ich dort vorfuhr, war natürlich noch alles dicht. Das Glück zieht mich heuer ja wieder magisch an, dachte ich bei mir. Als Alternative bot sich der Meyer, seines Zeichens der Heidebäcker schlechthin, beim Penny hinter dem Hornbach, gleich um die Ecke vom Real, an.
Schnell eilte ich nach Hause, denn an diesem ihren Geburtstag wollte ich meine Löwin nicht lange warten lassen. Tatsächlich war sie schon wach und dazu auch noch ansprechbar, also nicht unterzuckert. Jetzt endlich stand der Moment, auf den ich mich schon die ganze Zeit gefreut hatte, unmittelbar bevor. Die Geschenkübergabe.
An dieser Stelle muss ich meinen heutigen Traum zum Verständnis kurz anreißen. Meine Löwin war außerhäusig und ich wunderte in der Bude herum. Phil war auch da, und zwar im Wohnzimmer, jedoch war er schon sehr müde (es war dunkel, also Nacht) und er wollte nur noch Fußball EM sehen, ergo ließ ich ihn in Ruhe.
Dann verließ ich für einige Zeit die Wohnung, warum auch immer. Als ich nach Hause kam, war meine Löwin zugegen. Ich wusste noch, das bei uns vor Tagen eingebrochen worden war. Wir hatten unsere Kegelfreunde "heute" zu Besuch gehabt, also als ich jetzt absent war. Jedenfalls kam einer unserer Kegelbrüder auf die glorreiche Idee, den materiellen Schaden durch den Einbruch mittels des Verkaufs meiner Pappkiste, in dem ich die Geschenke für meine Teuerste gepackt hatte, zu vermindern.
Freudestrahlend berichtete mir meine Löwin, das sie 6 € für die Pappkiste bekommen hätten. Ich hatte allerdings 400 € für die Geschenke bezahlt! Bevor ich drohte, ob dieses schlechten Geschäfts so richtig griffig zu werden, wachte ich schweißgebadet auf.
Ein beängstigender Traum, denn tatsächlich hatte ich die Geschenke in einen Amazon Pappkarton gepackt. Auch wird Phil heute Nacht bei uns pennen, weil er noch zu einem Geburtstag seines Kollegen in Braunschweig geht. Aber vorher wird er bei uns noch vorbeischauen. Als einzig weiteren Besuch erwarteten wir Danny und Jessica mit Deva am Nachmittag. Sonst hatten ja alle wegen Krankheit abgesagt.
Meine Löwin erfreute sich sehr an den Geschenken. Das Weber-Buch über den Burger an sich wollte sie erst gar nicht aus der Hand legen. Der batteriebetriebene Pedikür-Roller der Firma Scholl fand ebenso ihre Zustimmung, den wollte sie sich schon fast selbst kaufen. Als letztes Geschenk hatte ich ihr "die dicke Wade", meinen Erzählband aus Beiträgen meines Blogs, überreicht.
Dass man diesen Band auch bei Amazon käuflich erwerben kann, möchte ich hier nicht unerwähnt lassen. Meine Löwin fand den Band auf Anhieb gut, genau wie die Veröffentlichung über Amazon. Das war meine größte Sorge der letzten Wochen gewesen, das sie etwas dagegen haben könnte. Daher auch die Alpträume in den letzten Tagen.
Vor dem Frühstück wollte meine Liebste noch die Morgentoilette erledigen. Sie stand gerade unter der Dusche, als das Telefon klingelte. Da musste ich also den Hörer ergreifen. Es war Dora, die mit Herbert gleich vorbei kommen wollte. Sie nahm mir das Versprechen ab, meiner Löwin nichts davon zu erzählen. Eine nette Überraschung hatte sie sich da ausgedacht, die ich meiner Löwin nicht verderben wollte.
Deshalb sagte ich nichts, als wir uns zum Frühstück vor die Glotze setzten, um Brett Sinclair und Danny Wilde bei ihrem nächsten Abenteuer beizustehen. Diesmal schlitterte Brett in eine Agentenstory, bei dem er für Richter Fulton den Lockvogel spielte. Ich hatte ja gehofft, das Dora noch vor Beginn dieser Folge kommen würde. Die angekündigte halbe Stunde war schon mehr als vorbei, als die Türklingel anschlug.
Die 2 stoppen und zur Tür zu laufen war für mich eine fließende Bewegung. Und siehe da, Dora und Herbert hatten noch Frida und Harald mitgebracht. Sie trugen eine Käse- und eine Aufschnittplatte nach oben. Brötchen, Fleischsalat. Selbst an Krabbensalat und Kaffee hatten sie gedacht, eine wunderschöne Überraschung.
Ursprünglich hatten wir mal ein Brunch geplant, den wir aber wegen des Knies meiner Löwin vorsorglich absagen mussten. Um so mehr freuten wir uns jetzt über die Initiative von den Geschwistern meiner Liebsten, obwohl wir bereits 1 - 2 Brötchen verspeist hatten.
Wir wechselten in die Essecke und ich deckte schnell den Tisch ein. Nebenbei kochte ich noch eine Kanne Kaffee. Dazu gab es die von der Mannschaft mitgebrachte Frischmilch. Ich weiß schon gar nicht mehr, vor wie vielen Jahren oder Jahrzehnten ich das letzte Mal Frischmilch hatte.
Natürlich übernahm ich automatisch die meisten Laufwege zwischen Küche und Essecke. Nur die meisten deshalb, weil man meine Löwin genau wie Ronaldo nicht ausschalten kann. Irgendwie schafft sie es immer, sich einzuschalten und doch noch etwas zu erledigen. Aber Hauptsache war, das meine Löwin Spaß hatte und unsere Gäste sich wohlfühlten.
In die angeregte Unterhaltung mischten wir Jungs uns nur selten ein, hatten aber alle sichtlich Freude am Zuhören. Aufgrund jüngster Erfahrungen ging es überwiegend um das richtige Auftreten beim Arztbesuch. Meine Löwin hatte sich da ja vor ein paar Tagen richtig ärgern müssen, aber wurde trotzdem behandelt.

Mittwoch, 17. April 2024

Hartmudo: Superwumms

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Da traf es sich gut, dass ich Anfang der Woche dazu durchgerungen hatte, eine meiner alten Lieblingsserien noch einmal von vorne via Amazon Prime anzuschauen: Two and a half Men - zumindest die ersten acht Staffeln mit Charlie Sheen - ist bis heute unerreicht. Weder „eine schrecklich nette Familie", noch „Friends" oder „Big Bang Theory" können Charlie und Alan Harper das Wasser reichen.
Allerhöchstens „Männerwirtschaft", welche das Vorbild für „Two and a half Men" gewesen sein dürfte, kann da halbwegs mithalten. Die ewigen Stänkereien zwischen Charlie und Alan zogen mich an diesem Abend aus der Weltuntergangsstimmung heraus, so dass ich (auch dank der Schlaftabletten, die ich immer noch nahm) wenigstens wieder einschlafen konnte.
Mittwoch, 15. Februar. Zweifelsohne hatte mich Charlie Harper am Vorabend aus dem Angstanfall herausgeholt. Da hatte ich mir doch tatsächlich eingebildet, dass sich meine schlechte Phase urplötzlich in Luft aufgelöst hätte. Weit gefehlt, auch an diesem Morgen schlich ich nach dem Aufstehen missmutig ins Badezimmer, um mir anschließend beim Frühstück mit meiner Löwin eine Scheibe Brot reinzuquälen.
„Watzmann ermittelt" stand da noch immer auf unserer Agenda und brachte mir wie üblich Ruhe in meine wirren Gedanken. Nach dem Frühstück drohte mich auch wieder die große Mattigkeit zu übermannen; selbst mein Zimmer, mein Rückzugsgebiet, wurde mir zu klein. Da half nur eins: Raus an die frische Luft!
Wohin ich an diesem Tag gegangen war, weiß ich natürlich nicht mehr. Doch in diesem Winter und angehenden Frühling war ich beinahe täglich stundenlang unterwegs gewesen. Von den Walks mit Charles hatte ich bereits berichtet, aber mehr noch war ich alleine unterwegs gewesen. Hierbei setze ich mir in der Regel feste Ziele, um mich selbst zu den langen Spaziergängen motivieren zu können.
Z.B setzte ich mich einmal in Richtung des Ringgleises in Bewegung, um einfach nur Salami Snacks für unsere Katzen bei Globus zu kaufen. Das Wetter war leicht frostig, aber die Sonne strahlte schon kräftig über den wolkenfreien Himmel.
Eigentlich schon „achtsam" atmete ich auf dem Hinweg tief durch und kaufte tatsächlich nur die Katzen Süßigkeiten. Über den Ring ging ich zurück, da das Wetter inzwischen schlechter geworden war.
Dies war ein schöner Gewaltmarsch gewesen, bei dem ich die 10000 Schritte Marke weit überschritten hatte. Und das alles nur für zwei bis drei Packungen dieser Fleischstangen, auf die unsere Katzen so stark abfuhren.
Bei meinen Solo Spaziergängen brauchte ich zumindest äußere Anregungen; so funktionierte ich die Spaziergänge für mich quasi zu Events um. Hier ein Beispiel: Nach einem Besuch bei meiner Rheumatologin fasste ich spontan den Entschluss, anstatt des kurzen Fußweges zur Bushaltestelle am Rathaus einen längeren Weg ohne Busunterstützung einzuschlagen.
Ich entspannte mich zunächst noch bei einem Tee in der Teestube am Hagenmarkt, ehe ich mich über die Wendenstraße in Richtung Hamburger Straße in Bewegung setzte. Unterwegs ereilte mich die Dämmerung.
Interessanterweise blieben die Angstanfälle trotz nahender Dunkelheit aus, dies war gleichermaßen ungewöhnlich und erstaunlich. Ganz klar: Bewegung schlägt Düsternis. Dabei hing ich meinen Gedanken und auch alten Erinnerungen nach.
So fielen mir beim Gang um den Affenfelsen herum auch wieder die Zeiten Anfang der 80er Jahre ein, als ich mich aus meinem alten wie schmalen Umfeld in Melverode-Heidberg gelöst hatte und die schöne Welt der damaligen Alternativkultur kennenlernen durfte.
Anfang der 80er Jahre befand sich im Affenfelsen eine Disco; ein Besuch dort am Wochenende war zu der Zeit Pflicht. New Wave und Neue Deutsche Welle waren beim studentischen Publikum als Sound der Zeit angesagt gewesen.
Aber ehe ich mich in diesen Gedanken verlieren konnte, erreichte ich den Rewe an der „Hamburger unten", der dort seine Pforten bis Mitternacht geöffnet hält. Hier machte ich mich sofort auf die Suche nach unserer Nachbarin, welche in dieser Filiale arbeitet. Mit ihr hatte ich wenige Tage zuvor ein nettes Gespräch im Hausflur über meinen Fahrradunfall gehabt.
Zu meinem Leidwesen schien sie an diesem Tag nicht zu arbeiten, was ich schade fand. Hatte ich ihr doch versprochen, sie auf der Arbeit zu besuchen. Und als ich schon gar nicht mehr damit gerechnet hatte, traf ich sie kurz vor der Kasse bei den Tiefkühltruhen. Sie war total überrascht und wir scherzten noch ein bisschen, dann machte ich mich auf den Weg nach Hause.
Fast noch erfrischender verlief ein anderer Walk in jenen Tagen. Bei wirklich nasskaltem Wetter erkundete ich einen Bereich von Lehndorf, den ich in den mittlerweile 17 Jahren, die wir schon in Lehndorf ansässig sind, noch nie abgelaufen war.
Von der Saarstraße zweigt noch vor der Ottweiler eine Stichstraße ab, und zwar die Mettlacher Straße. Ich könnte mich noch gut daran erinnern, dass dort der erste Sanddornkrimi spielte. Oder war es der zweite?
Egal, gucken muss man alle. Alle Schauspieler sind reine Amateure und dass Niveau liegt trotzdem über „Lenßen und Partner". Und was das Storytelling betrifft, schlägt Sanddorn die meisten Tatorte um Längen, was zugegebenermaßen nicht sehr schwer ist.

Sonntag, 7. April 2024

Contramann: kurz gesehen im April

https://www.spiegel.de/panorama/will-botswana-wirklich-20-000-elefanten-nach-deutschland-schicken-a-1bfed407-19c0-4a05-bc4a-b77e2d65d8e0
Was war da denn los? Da plant wohl die EU, die Einfuhr von Jagdtrophäen gefährdeter Tierarten zu genehmigen (ist heute schon Pflicht) oder sogar verbieten zu lassen. Der Präsident von Botswana, Eric Masisi, befürchtet Letzteres und ist empört.
Hauptabnehmer der Jagdtrophäen (z.B. ausgestopfte Tierköpfe) ist natürlich Deutschland, in Europa (Russland gehört ja wohl nicht mehr dazu neuerdings) das Land mit den meisten bekloppten wie geltungssüchtigen Leuten, die nicht mehr wissen, was sie mit ihrem Geld machen sollen.
Deshalb möchte Masisi jetzt 20.000 Elefanten nach Deutschland „ausbürgern“. Denn die Elefanten stellen in Botswana eine Plage dar, welche dank einer mittlerweile erreichten Überpopulation Ernten vernichtet und Menschenleben gefährdet. Er beklagt nicht zu Unrecht die Arroganz der ehemaligen Kolonialherren, die sich in ihrem vermeintlichen Engagement für bedrohte Tierarten sonnen, ohne sich um die tatsächlichen Gegebenheiten vor Ort zu kümmern.
Und dies ist das eigentlich Wichtige an dieser Meldung. Die Afrikaner haben schlichtweg die Schnauze voll und wollen sich von ihren ehemaligen Ausbeutern nicht mehr bevormunden lassen. Der schmähliche Rückzug von Franzosen und Deutschen aus Mali war hier ein erstes Ausrufezeichen; die Annäherung afrikanischer Staaten an chinesische Investoren ist ein weiteres.

https://weltwoche.de/daily/ausgerechnet-die-staatstreue-new-york-times-berichtet-ueber-die-seit-jahren-stationierten-cia-basen-in-der-ukraine-und-die-medien-schweigen-eisern/
Anfang des Jahres hatte die New York Times darüber berichtet, dass die CIA und der MI6 die Ukraine aufgerüstet, Soldaten ausgebildet und wohl auch sonst aktiv und passiv unterstützt hatte. Die New York Times ist ja nun wirklich nicht verdächtig, zu den Alternativmedien oder auch der Schwurbelpresse zu gehören.
Das Ganze ist zwar eigentlich nicht so wild - bei Geheimdiensten setze ich ein derartiges Verhalten voraus. Doch dass dies in der deutschen Mainstreampresse keinerlei Erwähnung findet, zeigt mir wieder die „Unvoreingenommenheit“ beim deutschen Qualitätsjournalismus.

https://www.berliner-zeitung.de/open-source/corona-aufarbeitung-und-die-ausgrenzung-andersdenkender-wie-entsteht-radikalitaet-li.2191422
Hier ein paar eher philosophische Betrachtungen zu Folgen der Coronazeit. Dieses Gefühl der erlebten Ausgrenzung kann ich gut nachvollziehen, finde mich darin teilweise wieder. Besonders stark ist der Kommentar in den Momenten, in denen die Autorin von heftigen Streitgesprächen unter Freunden berichtete. Vor der Coronazeit hatten die Streitenden hinterher zusammen gelacht und sich gut verstanden.
Seit Corona ist dies bei einigen Themen nicht mehr so. Egal ob Impfpflicht, Ukraine oder Gaza: Da geht man schweigend auseinander, eine erregte Diskussion wird häufig sogar gleich am Anfang abgebrochen. Es bleibt eine zunehmende Entfremdung untereinander.
Schlimm.

https://www.spiegel.de/politik/deutschland/schulen-lehrerverband-fuer-unterricht-ueber-krieg-a-666e39d7-2806-4c24-b0ff-a222517b7c9c
Wenn die Bildungsministerin des Bundes meint, die „Widerstandsfähigkeit“ der Kinder stärken zu müssen und ihnen ein unverkrampftes Verhältnis zur Bundeswehr zu ermöglichen, dann hat sie ihren Job verfehlt. Solche Ansichten hätte ich eher im deutschen Kaiserreich am Vorabend des ersten Weltkrieges verortet.
Dass ihr da einige Bildungspolitiker gleich zur Seite springen, zeigt die Geschichtsvergessenheit der herrschenden Elite. Nicht nur an diesem Beispiel drängt sich mir die Frage auf, ob ich nicht lieber in den piefigen 50er Jahren aufgewachsen wäre. Denn die Menschen hatten zumindest die Schnauze voll vom Krieg – aus gutem Grund.
Viele Menschen meiner Generation der 70er und 80er Jahre hatten in ihrer Jugend gegen Atomraketenstationierung demonstriert und den „Kriegsdienst“ verweigert; Heute an den Schalthebeln der Macht angekommen, können sie gar nicht genug von einer Militarisierung der Gesellschaft bekommen. Stellvertretend sei hier der Ministerpräsident aus Baden-Württemberg genannt, allerdings laufen auch hier vor Ort genügend „besorgte Mitbürger“ herum.
Ich sehe das Ganze genau anders herum als der Pseudo-Punk Campino, der geistig eine unschöne Entwicklung genommen hat: Heute würde ich nicht mehr zum Militär (Bundeswehr) gehen, sondern den Militärdienst verweigern.

Alsdann: Bleiben Sie links, bleiben Sie kritisch. Und:
„I`m so bored with the USA. But what can I do?“




Donnerstag, 4. April 2024

guterPlatzzumBiertrinken: Saisonstart

Sonntag, 17 März. Endlich habe ich mal wieder die Zeit gefunden, um eine kleine Runde drehen zu können. Schließlich fand heute der Ostermarkt in Groß Schwülper statt. Wie üblich standen Mary und meine Löwin in der Fischbude des Angelvereins, um massenweise Fischbrötchen zugunsten der Vereinsarbeit zu verkaufen.
Zudem könnte meine Motivation heuer nicht größer sein: Vor zweieinhalb Wochen hatte mir mein Hausarzt eine ungezügelte Diabetes diagnostiziert und sogleich eine Hammerdosis Metformin verordnet, um die Krankheit einzudämmen. Da war ich zunächst arg konsterniert gewesen und hatte dann noch nicht einmal nach dem Langzeitwert des Zuckers gefragt, welcher ja der entscheidende Wert bei Diabetes Typ 2 ist.
Überraschen konnte mich diese Diagnose allerdings nicht, hatte ich doch seit dem Fahrradunfall und der langen Krankheitsphase Anfang letzten Jahres so ziemlich alles schleifen lassen, was eine Diabetes Erkrankung verhindert hätte. Dazu gehören neben sportlicher Betätigung noch das Vermeiden des Genusses von Haribo und Schokolade.
Chips und Schokolade waren schon die kleinen Tröster in meiner Kindheit gewesen. Ab sofort darauf zu verzichten, fiel mir dank der ärztlichen Diagnose nicht schwer. Beim Rauchen hatte es vor 20 Jahren auch geklappt, jetzt also auch mit süßen und salzigen Leckereien.
Eine Woche später hatte mich meine Psychotherapeutin dann auch noch davon überzeugt, es mal wieder mit Intervallfasten zu versuchen. Und siehe da: Ich mache das seit nunmehr eineinhalb Wochen und fühle mich zunehmend besser.
Von den vielen Möglichkeiten des Intervallfastens habe ich mich für das klassische „16/8" entschieden und esse nur noch zwischen 12 Uhr mittags und 8 Uhr abends. Überraschenderweise verspüre ich vormittags nur selten ein Magengrummeln. Mal schauen, wo mein Gewicht hinwandert. Abnehmen oder Metformin - dazwischen gibt es nichts.
Und heute konnte ich gleich mal austesten, wie es um meine mittlerweile schlechte Kondition bestellt ist. Auch das Ärgernis der letzte Nacht konnte mich von der heutigen Fahrradtour nicht abbringen.
Denn als ich mich gestern Abend ins Bett legte, musste ich feststellen, dass der Fußbereich nass gewesen war. Abby hatte schon wieder in mein Bett gepisst, das zweite Mal innerhalb einer Woche. Egal was für einen Stress unsere Katze hat, aber so etwas geht schon mal gar nicht. Ab sofort mache ich die Tür zu, wenn ich die Wohnung verlasse.
Wenigstens konnte ich dank zweier Tagesdecken in der letzten Nacht gut schlafen. Als ich heute morgen endlich aufgestanden war, brach meine Löwin gerade zum Ostermarkt auf. Einen Kaffee gönnte ich mir noch, bezahlte einige Arztrechnungen und verfrachtete dann meine angepisste Bettdecke in die Waschmaschine.
Nun denn, Fahrradhelm auf und los ging es. Sonnenschein bei 8° C - so ein Wetterchen verleitet dazu, mit offener Jacke zu fahren. Doch da bin ich mit über 60 Jahren doch „ein bisschen weise." Raumzeit 11:15 Uhr - Energie! Eine Metformin hatte ich soeben geschluckt gehabt, so dass das Frühstück in Form eines Fischbrötchens nach einer kurzen Fahrt von einer Dreiviertelstunde kommen konnte.
Obwohl ich am Vorabend zuletzt gegen 19 Uhr etwas gegessen hatte (beim Geburtstagsessen von Phineas Freak), kam ich zunächst gut voran. Aber dann, auf der lang gezogenen Steigung beim Lehndorfer Holz zum Kanzlerfeld hin. Dort, wo früher das Tam Tam gewesen war. Trotz eines niedrigeren Ganges brannten meine Oberschenkel, ich überlegte kurz, ob ich nicht besser absteigen sollte.
Schnell drängte ich aber diese negativen Gedanken zurück - Aufgeben ist halt keine Option. Ab Kanzlerfeld geht es über die PTB bis nach Watenbüttel hin bekanntlich überwiegend bergab, so dass ich dort gut ausruhen konnte. Und dann wurde ich am Ortsausgang von Watenbüttel beim Überqueren der Brücke über den Mittellandkanal für meine Hartnäckigkeit belohnt.
In einem niedrigen Gang fuhr ich die Steigung mit gleichbleibenden Tempo ohne Schwierigkeiten hoch. Ab diesem Moment waren alle meine Zweifel verflogen, dass ich eine längere Radtour nicht durchstehen würde.
Dennoch stand mir noch die Abkürzung nach Schwülper über den Wiesengrund in Walle bevor. Die dortige Steigung kurz vor Schwülper hatte mich in der Regel bei früheren Touren zum Absteigen gezwungen. Dies hätte ich heute bei aller Euphorie auch machen müssen.
Aber kurz vor Rothemühle hatte ich die richtige Idee: Ich würde einfach durch Rothemühle durchfahren und dann Groß Schwülper von der anderen Seite her anvisieren. Auf der Strecke gibt es keine nennenswerten Steigungen und ich könnte einfach durchfahren, ohne absteigen zu müssen.
So war es dann auch; gleichzeitig fuhr ich zum ersten Mal durch diesen langgestreckten Ort und hatte viel zu schauen. Beim Ostermarkt angekommen, begab ich mich sofort zur Fischbude des Angelvereins und mampfte zwei Matjesbrötchen weg. Die sind aber auch lecker!
Mit Angel-Arnd, dem Vereinsvorsitzenden, naschte ich noch ein gut gezapftes Bierchen und unterhielt mich anschließend kurz mit Charles und seiner Schwiegermutter. Danach sattelte ich mein Rad und begab mich auf den Rückweg. Es herrschte immer noch bestes Fahrradwetter vor, will sagen: Sonne, Wind und angenehme Temperaturen an die 15 Grad Celsius.
Bei Ziebart in Watenbüttel stoppte ich noch kurz für einen Milchkaffee, dann war ich auch irgendwann wieder zu Hause. Sicherlich hatte ich diese Strecke in der Vergangenheit eher schnell bewältigt gehabt, aber dass ich diese Tour heute ohne Probleme bewältigen konnte, hat mich mental weiter aufgebaut.
Dies sollte also nicht die letzte Tour in dieser Rubrik gewesen sein. Ich habe schon einige Ideen für Frühjahr und Sommer, der Kampf gegen Diabetes geht weiter.

Freitag, 29. März 2024

Hartmudo: Superwumms

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Ich erzählte Phineas Freak von meinem unerquicklichen Besuch beim Psycho Doc und konnte so schön einmal etwas Frust loswerden. Und verfiel eben nicht in Verzweiflung, wie bereits erwähnt. Anschließend liefen wir zu Fuß nach Hause, will sagen nach Lehndorf. Also ich nach Hause und er zu seinen Eltern.
Nasskaltes Wetter, grauer Himmel - doch mit ca. 10° Celsius zu warm für einen Februar. Auf dem Weg gerieten wir in ein richtig schönes Quatschen hinein; ähnlich dem Walk mit seinem Vater Charles eineinhalb Wochen zuvor.
Wie so häufig in meinem Leben sind es zumeist diese schönen Momente mit anderen Menschen, die mich aus schlechten Stimmungen oder vermeintlichen Schicksalsschlägen herausgeboxt hatten. Das ich hinterher, nachdem wir uns vor der Wohnung seiner Eltern verabschiedet hatten, zu Hause nicht vor Hoffnungslosigkeit zusammenbrach, hatte allerdings noch einen weiteren Grund.
Denn nach dem Verlassen der Praxis hatte ich noch im Gebäude des Schloss Carrees meinen Hausarzt angerufen und um einen kurzfristigen Termin gebeten. So niedergeschlagen ich in jenem Augenblick auch gewesen war, aber ich brauchte da sofort eine Lösung oder zumindest eine Aussicht auf diese.
Ich mag ein schlaffer alter Sack sein und äußerst faul obendrein, aber die Gene meiner Mutter brechen bei Druck oder Fehlschlägen automatisch durch, da kann ich nicht anders. Da werde ich zum unerbittlichen Kämpfer, insbesondere, wenn ich mich ungerecht behandelt fühle oder verarscht vorkomme.
In diesem Fall hatte ich mir mit dem Termin beim Hausarzt am Donnerstag einen klitzekleinen Hoffnungsschimmer verschafft. Dies und der angenehme Vormittag mit Phineas Freak hielten mich auch bis zur Nacht aufrecht.
Dienstag 14. Februar. Nach dem Schock vom Vortag hatte ich dann wohl doch noch halbwegs schlafen können, andernfalls hätte ich mir das gemerkt und aufgeschrieben. Zum Glück blieb mir auch heute keine Zeit zum Grübeln und Suhlen in meiner Angst. An diesem Valentinstag waren wir mit Dora und Herbert zum Frühstück verabredet.
Hierfür hatten wir vier Plätze im Panorama Café zum Valentinsfrühstück reserviert und Dora und Herbert im Vorfeld den Mund reichlich wässrig gemacht. Und auch ich durfte mich angedenk unseres Besuches in Gifhorn in der Vorwoche auf einen schönen Tag freuen.
Beim Einstieg in Herberts Auto strahlte ich über beide Backen und bekam fast schon einen Laberflash. Der verging glücklicherweise während der Fahrt; nicht, weil ich wieder panisch wurde, sondern weil es mir selbst schon etwas peinlich war und mich demzufolge zurücknahm. Ja, diese Stimmungsschwankungen. Typisch bei Depressionen - das wusste ich zu dem Zeitpunkt allerdings noch nicht.
Im Panorama Café angekommen, wurden wir von den Betreibern sehr herzlich begrüßt. Insbesondere die Chefin zeigte sich gutgelaunt. Ihre Freude war ansteckend, zumal unser Tisch auch sehr liebevoll eingedeckt worden war.
Für jeden am Tisch befand sich eine Lindor-Kugel in einem Schälchen in der Mitte des mit einem weißen Tischtuch eingedeckten Tisches. Als Starter gab es ein Gläschen Fruchtsekt; pro Paar war eine Flasche im Arrangement vorgesehen.
Nahezu gierig plünderte ich kurz darauf eine der Schalen mit dem Rührei. Wenigstens schaffte ich es noch, mir ein Brötchen mit Butter zur Begleitung des Rühreis zu schmieren. Die schönen Valentinskarten hatten wir nur überflogen und gleich eingesteckt.
Auch Dora und Herbert zeigten sich von der Qualität des Frühstücks begeistert, so dass wir alle das Frühstück genüsslich angehen konnten. Das wohl größte Lob erhielten die selbstgemachten Marmeladen. Spätestens seit dem Valentinstag im Panorama Café hatte ich meine alte Liebe für Marmeladenbrötchen neu entdeckt und greife da auch heute noch gern zu. Jahrelang hatte ich mir diesen kulinarischen Hochgenuss zur Zuckervermeidung verkniffen. Warum eigentlich?
Als Leckerei und krönenden Abschluss des Frühstücks gab es noch ein kleines, selbstgebackenes Törtchen in Herzform. Keksboden, Frischkäsecreme mit einer roten Fruchtglasur - genau das Richtige für uns vier Leckermäulchen. Nach dem Bezahlen des zugegebenermaßen nicht preiswerten Frühstücks gaben uns die Betreiber die zweite, nicht angefangene Flasche Fruchtsekt mit auf den Weg.
Das war schon mal ein guter Start in den Morgen gewesen, natürlich noch nicht das Ende des Tages. Da wir uns schon einmal in Gifhorn befanden und das Wetter klar und sonnig war, bot sich ein Verweilen in der Fußgängerzone an. Ich selber war schon längere Zeit nicht dort gewesen und unwillkürlich überrascht, dass dort noch einige vom Inhaber geführte Fachgeschäfte existieren. Aber wie das so ist: Ein knappes Jahr später kann ich mich lediglich an den örtlichen Woolworth erinnern.
Während Herbert und ich uns im Eingangsbereich angeregt unterhielten, befanden sich unsere Frauen auf Beutefahrt in der Billigkonsumhölle. Anschließend gingen wir die Fußgängerzone einmal rauf und runter. Irgendwann war mir aufgefallen, dass ich mich die ganze Zeit weder matt noch abgeschlagen gefühlt hatte, mein Puls lief ruhig, Herzrasen war absent.
Zum Abschluss unseres gemeinsamen Tages gönnten wir uns noch Kuchen vom Bäcker, den wir bei uns zu Hause verspachtelten. Es war noch hell gewesen, als Dora und Herbert nach Hause gefahren waren. Auch über die Dämmerung blieb ich vom Herzrasen verschont. Sollten sich meine Probleme wie schon 11 Jahre zuvor von alleine gelöst haben?
Weit gefehlt; als ich abends vor dem ZuBettgehen vor dem Fernseher gesessen hatte, erwischte es mich vollkommen unvorbereitet. Aus blitzheiterem Himmel ereilten mich Schnappatmung und Herzrasen.
Zunächst steigerte ich mich noch verstärkt hinein, weil ich von dem Ende meiner überaus guten Laune so richtig frustriert war. Ich zermarterte mir das Hirn, weil ich nicht begreifen konnte, woher dieser Stimmungsumschwung kam.

Mittwoch, 27. März 2024

Uncle Fester: grad gelesen März 2024

Adrian Tchaikovsky - Die Feinde der Zeit
Vor zwei Jahren hatte ich die ersten beiden Bände dieser Triologie gelesen, jetzt endlich konnte ich diesen Zyklus zum Abschluss bringen. Zur Erinnerung: Der erste Band war noch gut, der zweite dagegen eher zäh und ledrig. Dagegen ist der Abschluss dieser Triologie äußerst gut gelungen. Selbst aktuelle Bezüge, hier: Fremdenfeindlichkeit eines Mobs aufgrund von berechtigten Existenzängsten, hat der Autor hier einarbeiten können.
Schauplatz des Geschehens ist der Planet Imir. Das vor Tausenden von Jahren begonnene Terraforming Projekt auf Imir erwies sich nicht als umfänglich erfolgreich. Der Kommandant Heroest Holt konnte nur wenige Crewmitglieder seiner Arche Enkidu auf den „halbfertigen“ Planeten bringen, denn der Arche ging die Energie aus, darüber hinaus wurde sie dank einer Kollision beschädigt.
Mit wenigen verbliebenen Ressourcen schaffte es die sechsköpfige Crew, eine Zivilisation zu begründen. Nach und nach konnten wenige der im Tiefschlaf befindlichen Menschen aufgeweckt und auf dem Planeten gebracht werden.
Flora und Fauna auf dem Planeten waren mit den Menschen nicht kompatibel gewesen; die aus dem geschädigten Genpool notdürftig eingebrachte irdische Flora und Fauna breitete sich zunächst gut aus, so dass die Zivilisation eine Blütezeit erlebte. Doch als die Mutationen unter der einzig ausgebrachten Käfersorte - die gesamte Artenvielfalt war immanent - sich dank fehlender Fressfeinde immer weiter ausbreitete und die Ernten der Farmen vernichtete, brach die Zivilisation nach und nach zusammen.
Und mitten im Niedergang kommen dann die bekannten Protagonisten aus den ersten beiden Bänden ins Spiel. Nicht in ihrer Gestalt als Insekten oder Tintenfische, sondern als Menschen. Denn nach den ersten beiden Bänden sind alle lediglich in digitaler Form existent. Deshalb konnten sie leicht in Androidenkörper geladen werden und sich unbemerkt unter die Bewohner von Imir mischen.
Angeführt von Miranda, welche als Lehrerin in der einzigen Stadt arbeitet, versuchen unsere Freunde des Portiiden-Schiffes Skipper die scheinbar letzten ursprünglichen Menschen vor dem Untergang zu bewahren. Hier baut der Autor einen beängstigend aktuellen Bezug in den Roman ein.
Denn die Bewohner von Emir haben sich mit dem zunehmend abnehmenden Lebensstandard immer weiter zurück entwickelt und sind abergläubisch geworden. Schließlich nehmen Sie die Crew der Skipper gefangen und lynchen sie auf dem Dorfplatz.
Auch in der Realität lässt sich aktuell leider beobachten, das die Masse der Menschen - aufgehetzt von Politik und Medien - dazu tendiert, andere Meinungen zu diskreditieren. Zum Glück sind wir hier noch nicht beim Lynchen.
Nur das Mädchen Liff hat Mitleid mit diesen Außenseitern; Miranda war nicht nur ihre Lehrerin, sondern auch eine gute Freundin. Die ganze Zeit träumt sie von ihrem Großvater Heroest Holt, der einst aufgebrochen war, um die Hexe zu jagen, welche für die Missernten verantwortlich sein soll. Doch diese ist lediglich die Inkarnation der Terraformerin Avrana Kern.
Der gesamte Plot ist verwirrend und erscheint diffus, doch am Ende erlöst uns Tchaikovsky und liefert uns die traurige Erklärung der Geschehnisse. Denn die gesamte Siedlung wurde von einer Maschine simuliert, welche sich auf dem Planeten befindet oder der Planet selber ist.
Die digitalisierte Crew das Skipper konnte hier gut eingebaut werden; auch die beiden Raben, welche eine neue Art der Intelligenz in die Geschichte einbringen. Und diese können zusammen mit Avrana Kern die Crew aus der Simulation befreien.
Das Mädchen Liff stellt sich als letzter lebender Mensch auf dem Planeten heraus und muss am Ende elend verhungern. Aber dies ist immer noch nicht das richtige Ende. Wenn du diesen Roman liest, wirst du den Rest noch erfahren.
Aufgrund des überraschenden Endes musste ich an Philip K. Dick's „Irrgarten des Todes" denken, welcher ebenfalls im Verlauf seiner Geschichte immer wieder unlogische Handlungsverläufe zu bieten hat. Und auch bei Tchaikovsky werden diese am Ende abrupt logisch verständlich. Ein würdiger Abschluss der Triologie, ohne allerdings die beklemmende Atmosphäre von Philipp K. Dick erreichen zu können.

Thomas Brussig - Mats Hummels auf Parship
Dieses dünne Büchlein mit knapp 140 Seiten hatte ich zusammen mit einem interessanten Roman dieses Autors auf Verdacht gekauft und musste es nicht bereuen. Das Buch beinhaltet drei Monologe des Autors, welche über die Jahre entstanden sind.
Ohne Absätze - quasi ohne Punkt und Komma - erklärt uns Brussig die Welt aus der Sicht eines ostdeutschen Fußballtrainers. Und dieser Amateurtrainer ist ein Wutbürger, wie er im Buche steht. Egal ob Corona, die Finanzkrise oder das allgemeine Zusammenleben in der Gesellschaft: Mit einer nonchalanten Leichtigkeit erklärt uns der Trainer anhand des Fußballspiels und seiner Protagonisten die Welt.
Und es passt, verblüffenderweise. Diese Sichtweise des Lebens ist ja genau meine, deshalb brauchte ich für die ersten beiden Monologe auch nur zwei Abende. Im dritten Monolog wird dies alles aus der Sicht eines Schiedsrichters geschildert. Dieser ist kein Wutbürger und schon ist der Zauber dahin.
Nach wenigen Seiten musste ich die Lektüre abbrechen, denn die schon klinisch zu nennende Objektivität langweilt ungemein. Mal sehen, wie der Roman so ist.

Samstag, 23. März 2024

Warum spielt denn der Poldi nicht?

28
Nach dem Wechsel brachte Wilmots mit Fellaini einen neuen Spieler. Der sah zwar aus wie eine laufende Klobürste, war aber dank seiner 1,93 Meter Körpergröße im gegnerischen Strafraum erster Abnehmer für die hoch hinein geschlagenen Flanken der Belgier.
Wieder starteten die Belgier besser ins Geschehen, Lukatu vergab aber völlig frei per Kopf aus 6 Metern. Bald darauf drehte ein Konter der Waliser das Spiel. Bale schlug einen langen Ball zu Ramsey auf den rechten Flügel, niemand hinderte diesen an der flachen Hereingabe zu Robson-Kanu. Das der überhaupt den Ball am Elfmeterpunkt bekam, war schon nachlässig. Als er dann noch mit einer simplen Körpertäuschung gleich drei Belgier ins Leere laufen ließ und den Ball trocken ins Tor schoss, stand es auf einmal 2:1 für den Außenseiter.
Ausgerechnet Robson-Kanu, der bei Reading in der 2. englischen Liga gespielt und für die neue Saison keinen Vertrag mehr erhalten hatte. Er hatte sich den Treffer durch seine ständigen Attacken über die rechte Seite verdient. Er versuchte es unermüdlich und war ein ständiger Unruheherd für die belgische Abwehr.
Spätestens jetzt waren die Belgier überfordert, sozusagen mit ihrem Latein am Ende. Ihnen fiel nichts mehr ein, außer den hohen Flanken auf Lockenköpfchen Fellaini passierte da gar nichts. Die Waliser standen im Gegensatz zu den Belgiern hinten sicher und zeigten ihnen 5 Minuten vor dem Abpfiff, wo der Frosch die Locken hat.
Gunter kam auf der rechten Seite ungehindert zur hohen Hereingabe für den kurz zuvor eingewechselten Vokes. Der Stürmer vom FC Burnley lief sich geschickt frei und brachte seinen Kopfball schulmäßig im gegnerischen Gehäuse unter. Der Jubel der walisische Fans, die auf dieser Seite des Stadions standen, kannte jetzt keine Grenzen mehr. Bis zum Schlusspfiff skandierten sie ihren Song. Mit dem 3:1 war klar, das sie noch nicht zur Arbeit müssen und weiter das französische Bier trinken dürfen.
Die trinken ja bekanntlich alles, diese Briten. Die Szenen nach dem Ende dieser sehr guten Partie waren herzzerreißend und zauberten nicht nur einigen Waliser, sondern auch uns die Tränen vor Rührung ins Gesicht. Wir haben es den Waliser von ganzem Herzen gegönnt. Trotz ihrer überschaubaren technischen Fähigkeiten arbeiteten sie als Team, jeder kämpfte für den anderen mit. Vor dem Tor agierten sie eiskalt und nutzten ihre Chancen.
Wales ist sensationellerweise das torhungrigste Team dieser Europameisterschaft. Alle Fachleute sagten vorher, das sie außer Bale nach vorne nichts bringen würden. Auch hier sieht man erneut, das gut dotierte Einzelkönner den Sieg nicht garantieren. Die Belgier mit ihren Stars spielten eher gegen- als miteinander, so kann das nicht funktionieren.
Mit einem Team aus Namenlosen hatte schließlich auch Leicester kürzlich den Titel in England geholt. Vor allem heute war von Superstar Bale nicht so viel zu sehen. Während des bisherigen Turniers hatte er sich immer dem Team untergeordnet, anders als Ronaldo. Und damit machte er seine Mitspieler stark.
Am Mittwoch kommt es im ersten Halbfinale beim Duell Portugal gegen Wales zum so nicht erwarteten Aufeinandertreffen beider Stars von Real Madrid. Ronaldo versus Bale, wer wird hinterher jubeln? Die Diva CR7 oder der Mannschaftsspieler Bale? Wir sind gespannt und freuen uns heute erst mal mit den Walisern.
Schade ist es um die Belgier, denen ich mehr zugetraut hätte. Aber heute hatten sie den Fehler gemacht, sich nach dem 1:0 hintenreinzustellen. Sie sind lediglich im Angriff stark, nicht in der Defensive. Das Ausscheiden haben sie sich selbst zuzuschreiben. Zum 2:1 noch ein Kommentar von Olli Kahn nach dem Spiel: "Das hätte der Holger Stanislawski mit seinen 46 Jahren noch besser verteidigt."
Genau so ist das. Morgen kommt dann mit Deutschland gegen Italien der Kracher schlechthin.

Sonntag, 10. März 2024

Hartmudo: Superwumms

17
Montag, 13. Februar. Endlich. 08.30 Uhr, mein lang ersehnter Termin beim Neurologen im Schlosscarree. All meine Hoffnungen der letzten Wochen hatte ich in die Behandlung durch den Neurologen gesteckt. Er würde mir helfen, meine Ängste würden verschwinden und ich könnte endlich wieder in mein Leben einsteigen.
Nachdem ich an diesem Morgen aufgestanden war, ließ ich die vergangenen Wochen schnell Revue passieren. Sieht man einmal von dem sehr nervigen Nasenbluten ab, welches mich seit dem Unfall häufig ereilte und mich zur Enthaltsamkeit beim Ausschnauben der verstopften Nase zwang, ging es mir rein körperlich wieder gut.
Und zwar immer dann, wenn ich nach dem Aufstehen und unruhigen Staksen über den Flur unserer Wohnung so halbwegs wieder in die Spur kam. Das dauerte mit schöner Regelmäßigkeit bis zur Mittagszeit. Erst dann fiel die bleierne Schwere mit gedrückter Stimmung von mir ab - wenn ich denn Termine hatte und die Wohnung verlassen musste.
Lag das vielleicht doch an der frischen Luft, welche meine Nasenschleimhäute schnell abschwellen ließ? Frohgemut und tief durchatmend saß ich im Bus zum Schloss Carree, gönnte mir sogar noch einen Kaffee beim Bäcker.
Im Wartezimmer der neurologischen Praxis herrschte reges Treiben, einen Sitzplatz erwischte ich zum Glück trotzdem. Nach einer angemessenen Wartezeit holte mich der Arzt persönlich ab und führte mich in sein Zimmer dieser Gemeinschaftspraxis.
Er bat mich um Schilderung meiner Beschwerden - dem kam ich gern nach. In der gebotenen Kürze, aber auch mit der mir eigenen Ausführlichkeit, spulte ich die Geschehnisse seit dem Unfall ab. Die Reaktion des Arztes überraschte mich vollkommen: Warum ich bei ihm vorstellig geworden sei? Schließlich sei er Neurologe und kein Psychotherapeut.
Da war ich richtig konsterniert; der Arzt hatte mir soeben den Boden unter den Füßen komplett weggezogen. Ich erklärte ihm, dass ich schon alle möglichen körperlichen Beeinträchtigungen durch den Unfall abchecken wollte, bei ihm die neurologischen Aspekte.
Außerdem erhoffte ich von ihm Ratschläge, besser noch eine Behandlung meiner psychischen Einschränkungen, sprich meinen Ängsten und den Panikmomenten des Nachts, wenn ich nicht mehr schlafen konnte und mich deshalb tagsüber immer so matt und dumpf fühlte.
Der Arzt fragte mich noch nach Taubheitsgefühlen im Handgelenk, prüfte dann meine Reaktionen mit dem Hämmerchen und meinte dazu nur, dass er neurologisch keine Beeinträchtigungen feststellen könne und erklärte sogleich seine Unzuständigkeit.
„Oder leiden Sie unter Depressionen? Dann könnte ich Ihnen Antidepressiva verschreiben." Ich kam mir vor wie im falschen Film. Ängste und Panikattacken hatte ich mir bereits selbst attestiert. Aber Depressionen?
Wahrheitsgemäß sagte ich ihm, dass ich dies nicht wüsste und mir eigentlich von ihm eine Diagnose und darauf basierende Ratschläge erhofft hatte. Wenn ich gewusst hätte, das er lediglich Beeinträchtigungen des Nervensystems, die sich in Kribbeln oder Taubheitsgefühlen äußern, behandelt, hätte ich mir diesen Termin ersparen können.
Der Arzt war an meinen Einwänden nicht interessiert und beharrte auf seiner ursprünglichen Einlassung, dass er Neurologe sei. Ich sollte es doch Mal bei einem Psychotherapeuten versuchen, dann beendete er diese Farce und bat mich hinaus.
Draußen musste ich mich erst einmal sammeln. Was war da nur gerade passiert? Das Licht am Ende des Tunnels, welches mir in den letzten Wochen Zuversicht verliehen hatte, stellte sich nun als der Zug heraus, der auf mich zurast.
Doch ehe mich augenblicklich Angst und Panik ergreifen und lähmen konnten, hatte ich das Glück, dass ich noch einen Termin vor der Backe hatte. Der Sohn von Charles, Phineas Freak, hatte mich ein paar Tage zuvor angerufen und um Ratschläge gebeten, weil er Bürgergeld beantragen wollte. Das ist zwar nicht ganz meine Baustelle, aber ich erklärte mich selbstverständlich sofort zu einem Gespräch bereit.
Nach dem Termin beim Psycho Doc wollte ich ihn anrufen, so dass wir uns auf einen Kaffee treffen könnten. Da wär ich dann auch sicher gut drauf, so mein ursprüngliches Kalkül. Geschenkt. Und natürlich rief ich Phineas Freak gleich nach dem unrühmlichen Verlassen der Arztpraxis an und verabredete mich mit ihm auf einen Kaffee im Bäckereicafe um die Ecke für 10.00 Uhr.
Bei Kaffee und Kuchen plauderten wir eine geraume Zeit lang über seine finanziellen Nöte, aber auch über dies und das. Nun gut, er brauchte für die Beantragung beim Jobcenter nicht wirklich meinen Rat, da er auch ohne amtliche Unterstützung sein Leben und vor allem die dazu nötige Kohle organisieren kann.
Um es vorwegzunehmen: Mein Rat, Bürgergeld vorsichtshalber zur finanziellen Absicherung der Wohnungsmiete (Phineas Freak hatte da gerade keinen Job, nur noch Ersparnisse) zu beantragen, setzte er dank eines neuen Kneipenjobs tatsächlich nicht um. Deshalb mag ich diesen langen Lulatsch so gerne.
Phineas Freak kommt auch ohne Netz und doppelten Boden über die Runden. Da denke ich sofort an meine Zeit als Nachtfahrer bei Taxe und City Car zurück, in der ich neben der Miete noch die Beiträge für die freiwillige Krankenversicherung einfahren musste. Doch ich schweife ab - wir waren beim Kaffee.

Mittwoch, 6. März 2024

Contramann: kurz gesehen im März

Das ganze Drama auf dem Maidan in Kiew ist bereits 10 Jahre her. Hier kann man u.a. einem aktuellem Gerichtsurteil aus Kiew entnehmen, dass rechtsextremistische Maidankämpfer aus einem Hotel sowohl Polizisten als auch Demonstranten auf dem Maidan erschossen hatten. In der aufgeheizten Atmosphäre genügte dieser Zündfunke.
Der Rest ist Geschichte. Die man in unseren Leitmedien allerdings nicht erwähnt, weil dies ein vollkommen neues Licht auf den Machtwechsel in der Ukraine und in der Folge auch auf das aktuelle Kriegsgeschehen wirft.

https://www.focus.de/finanzen/karriere/kommentar-warum-ich-nicht-bereit-bin-auch-nur-eine-stunde-laenger-zu-arbeiten_id_202432229.html
Auch ich habe immer gerne über die „Generation Z“ geschimpft. Darüber, dass sie sich nicht mehr quälen können oder wollen. Über die „Work/Life Balance“, auf die stattdessen unbedingt geachtet werden muss. Hier sind die Gegenargumente - und ja, jetzt kann ich meine „Nachfolger“ erheblich besser verstehen.
Sicher sind es rein egoistische Motive, die Leute überlegen lassen, weniger zu arbeiten, um mehr Freizeit genießen zu können. Alles zu Lasten des Konsums - das geht bei unseren „westlichen Werten“ natürlich nicht.
Ich arbeite seit 25 Jahren auch auf 90% und hatte immer gerne damit argumentiert, dass dadurch Arbeitszeiten für jemand anderen frei sind, der ansonsten gar nicht arbeiten könnte. Und da ich seinerzeit einer von vielen mit einer Arbeitszeitverkürzung gewesen war....
Ich Träumerle! Natürlich werden nicht neue Leute eingestellt, stattdessen wird die Arbeit weiter verdichtet und der Arbeitgeber spart Lohnkosten. So schaut es aus. Und Arbeitszeitverkürzung muss man sich auch leisten können. Für einen Mindestlohnempfänger lohnen sich 20% weniger Arbeitszeit eher nicht. Wenn sich das Leben da wieder lohnen soll, ist eher eine 100%ige Verringerung der Arbeitszeit angesagt.

https://www.manova.news/artikel/die-normalisierung-des-wahnsinns-2
Dieser Artikel ist Pflichtlektüre, weil er den Irrsinn der „Coronazeit“ gut, weil sarkastisch, zusammenfasst. Für diejenigen aber, die den Maßnahmen nicht kritisch gegenüber gestanden und alles brav mitgemacht hatten, wird dieser Artikel in die Schublade Schwurbelei gesteckt, ohne auch nur kurz das Gehirn einzuschalten.
Ich hatte es öfters ja schon mal gesagt, wiederhole es hier erneut: Dank Corona verstehe ich jetzt meine Eltern, wieso sie seinerzeit nicht gegen die klar erkennbaren Anzeichen der Verfolgung von Juden und Andersdenkender protestiert hatten.
Günstigstenfalls aus Angst, einige (hoffentlich wenige) aber aus eiskaltem Kalkül, weil sie ihren Vorteil daraus ziehen konnten. Da die Entnazifizierung nach dem Krieg aufgrund strategischer Überlegungen von Wirtschaftsbossen und Militärs der Siegermächte ausfallen musste, gingen viele Gewinnler des Naziterrors straffrei aus.
Meinen Vergleich der Coronamaßnahmen mit dem Naziterror mag man für überzogen halten, aber dass die Bevölkerung von Politik und Medien in der Coronazeit massiv entmündigt, meiner persönlichen Meinung nach sogar total verarscht wurde, kann man mit einer kurzen Rückbesinnung durchaus erkennen.
Man muss lediglich das Gehirn einschalten.

https://www.neulandrebellen.de/2024/02/bidens-neue-kleider/
„Einer, der in Verantwortung ist, aber nicht verantwortlich gemacht werden kann.“
Dieser eine Satz beschreibt das Dilemma mit diesem offensichtlich nicht mehr vollkommen zurechnungsfähigen Senior, der den Posten des mächtigsten Mannes der Welt innehat. Und sich im Herbst zur Wiederwahl stellen will.
Da erscheint mir Donald Trump - so schlimm dieser Mann auch ist - sogar noch als das geringere Übel als „Good ole Joe“.

https://overton-magazin.de/hintergrund/kultur/eine-million-sensibilitaetsstoerungen/
Der Vater jettete für den Klimaschutz durch die Welt und geht dann ins Home Office, in dem sich die Mutter schon befindet. Zwei Kinder, eins entwicklungsverzögert. Und ab geht es nach Thailand und Island, wo die Eltern ständig im Home Office sein können. Gerade in Thailand bei Sonne und Strand kommt die Work-Life-Balance zum Tragen. Ein ärgerlicher Mist also aus der Blase der woken Spießbürgerlichkeit.
Die Lebenslügen treten hier unbeabsichtigt ans Licht. Am Strand in Thailand – die Sonne knallt auf den Bildschirm und der Sand kriecht durch die Tastatur in Richtung Mainboard. Aber selbst wenn man dies Problem in den Griff bekäme, ist es doch immer wieder erstaunlich, wie sich leitende Angestellte als unverzichtbar wahrnehmen. Denn der PC und insbesondere das Office-Programm ist in erster Linie ein Hilfsmittel für den Sachbearbeiter, der den ganzen Arbeitstag mit Zahlen jongliert oder Korrespondenz mit dem Kunden pflegt. Die „Stärke“ des Leitungspersonal ist das Organisieren von Arbeitsprozessen – vor Ort. Im Home Office geht das nicht.
In „das Leben, das Universum und der ganze Rest“, den 3. Band von „Per Anhalter durch die Galaxis“, werden „verzichtbare“ Berufsgruppen wie Friseure oder Telefondesinfizierer von ihrem überbevölkerten Heimatplaneten als Kundschafter auf die prähistorische Erde vorgeschickt und dann prompt vergessen, so dass diese mit den Dinosauriern aussterben.
Dort kann ich mir das Pärchen aus dem Film auch gut vorstellen.

Alsdann: Bleiben Sie links, bleiben Sie kritisch. Und:
„I`m so bored with the USA. But what can I do?“

Mittwoch, 28. Februar 2024

Uncle Fester: grad gelesen Februar 2024

Peter F. Hamilton - Fallen Dragon Zyklus
Dieser ca. 20 Jahre alte Dreiteiler wurde vom Bellé Epoque Verlag letztes oder vorletztes Jahr wieder aufgelegt. Jahrelang war er nicht erhältlich gewesen und nun für mich als alten Hamilton-Fan natürlich Pflichtprogramm.
Lawrence Newton ist Sergeant eines Platoons in der Privatarmee des intergalaktischen Konzerns Zantiu-Braun. Dieser führt auf den von Zantiu-Braun finanzierten Kolonialplaneten sogenannte Gewinnrealisierungsmissionen durch. Die Platoons dienen hierbei der Einschüchterung der Kolonisten, während andere Mitarbeiter des Konzerns Rohstoffe und andere Wertschätze einsammeln.
Die Kolonisten wehren sich nur äußerst selten, zu übermächtig sind die Platoons dank ihrer kugelsicheren und hitzebeständigen Skinsuits von Zantiu-Braun. Hamilton ist ein britischer Autor, man erkennt hier unschwer die Parallelen zum Kolonialismus des britischen Empire des 19. und frühen 20. Jahrhunderts.
Thallspring ist einer dieser Planeten, auf dem dank Terraforming große Teile des Planeten derart entwickelt werden konnten, dass die Lebensqualität der der Erde in nichts nachsteht. Hier vermutet Lawrence einen großen Schatz, den er bei einer früheren Mission gesehen zu haben glaubte. Desillusioniert vom Vorgehen seiner Company will er den Schatz für sich statt für Zantiu-Braun sichern, sein Platoon ist eingeweiht und will ebenfalls profitieren.
Die Motive von Lawrence kommen im Laufe der Romane allerdings erst so nach und nach ans Licht. In längeren Passagen bekommen wir einen Blick in Kindheit und Jugendzeit von Lawrence auf einem anderen Kolonialplaneten namens Amethi geboten.
Als Sohn eines leitenden Managers der Kompanie, welche den Planeten erschlossen hatte, genießt Lorenz eine beschützte Kindheit, träumt aber von Reisen zu entfernten Planeten. Um den Jungen etwas „aufzuheitern", besorgt ihm sein Vater eine Prostituierte namens Roselyn, welche sich tatsächlich in Lawrence verliebt. Als Lawrence nach etlichen Monaten die Farce endlich durchschaut, ist er derart enttäuscht, dass er den Planeten verlässt und sich als Söldner bei Zantiu-Braun verdingt.
In den weiteren Zwischengeschichten wiederum erfahren wir nach und nach, das Lawrence von dem brutalen Vorgehen bei den Gewinnrealisierungsmissionen angewidert ist und irgendwann den Entschluss fasst, seinen „Schnitt" zu machen, um auf seinen Heimatplaneten zurückzukehren. Denn eins wird auf all den Seiten deutlich: Lawrence hat mit seiner wilden Flucht von Amethi einen Fehler gemacht. Er hätte Roselyn niemals verlassen dürfen.
Denise ist eine weitere Hauptperson dieser Geschichte. Aufgewachsen in einer geheimnisvollen Kommune auf Thallspring, arbeitet sie als Kindergärtnerin im Touristenort Memu Bay. Und so ganz nebenbei leitet sie die Widerstandsgruppe gegen Zantiu-Braun, welche lediglich aus drei Personen sowie einigen Helfern besteht.
Das Platoon von Lawrence soll in Memu Bay nebenbei für Ordnung sorgen. Aber so nach und nach werden die Mitglieder des Platoons durch die Widerstandsgruppe ausgeschaltet. Mit den letzten drei noch lebenden Mitgliedern seines Platoons bricht Lawrence irgendwann zum Showdown auf.
Der große Gegenspieler von Lawrence ist Simon Roderick, ein Ermittler von Zantiu-Braun, der dank mehrerer Klone immer dort erscheint, wo die Action ist. Dadurch bleibt er Lawrence auf den Fersen und kommt der Widerstandsbewegung von Denise auf die Schliche. Das ganze kulminiert im Showdown in einem fernen Sternensystem.
Kommen wir nun noch zum gefallenen Drachen. Dieses titelspendende Alien war tausende Jahre vorher auf Thallspring gestrandet, aber nur ein Bruchstück und damit unvollständiges Wesen. Die Hippie Kommune von Denise (alles Frauen) bewacht dieses Alien, welches sich dafür mit der Preisgabe von Nanotechnologie revanchiert.
Dies ist der wahre Schatz, hinter dem Lawrence als auch Simon Roderick her sind. Erst im dritten und letzten Band offenbart sich die Geschichte dieser Alien Rasse.
In längeren Passagen hatte Denise den Kindern die Geschichte des Ringimperiums erzählt. Dies diente der Erziehung der Kinder und beinhaltete in Wirklichkeit die Geschichte der Vorfahren der Aliens. Diese hatten sich vor dem Ende ihrer Existenz digitalisiert und in steinförmige Stücke transformiert.
Als die dank Nanotechnologie mit Superkräften ausgestattete Denise Lawrence gefangen nehmen kann, erkennt der nun eingeweihte Lawrence endlich die moralische Verwerflichkeit seines Vorhabens, da die Aliens nur zu gern bereit sind, ihr überragendes Wissen mit allen Menschen bedingungslos zu teilen. Dies würde auch die Gewinnrealisierungskampagnen von Zantiu-Braun überflüssig machen können.
Lawrence hilft Denise und dem Alien bei der Flucht vom Planeten und organisiert den Flug in ein weit entferntes Sternensystem. Simon Roderick ist ihnen dabei stets auf den Fersen. Nach einem kleinen Scharmützel haben alle was sie wollen. Das Alien Bruchstück ist zu Hause bei seiner Familie, Denise kehrt nach Thallspring zurück und Lawrence begibt sich auf die Reise zu seinem Heimatplaneten Amethi, um sich mit Roselyn auszusöhnen.
Beide nehmen das Wissen über die Nanotechnologie mit sich. Auch zwei Klone von Simon Roderick erhalten dieses Wissen. Einer, um Zantiu-Braun noch stärker werden zu lassen und einer, um die ganze Welt daran teilhaben lassen zu können. Wer wird sich durchsetzen?
Wir alle hoffen, der letztere. Denn das ist die Quintessenz des gesamten Roman-Zyklus: Der seit Jahren vorherrschende und überbordete Neoliberalismus einer Maggie Thatcher muss eingedämmt werden, damit die Menschheit in Frieden leben kann. Dies ist die Moral, welches in die reale Welt abstrahlen sollte.
Hamilton hat hier einen politischen wie kritischen Roman geschrieben und die Kritiker hatten dies übersehen. Dies ist sicherlich dem Umstand geschuldet, das Science Fiction Literatur in Kritikerkreisen immer noch nicht ernst genommen wird. Anfang des Jahrtausends geschrieben, ist dieser Roman-Zyklus 20 Jahre später trotz einiger Längen aktueller denn je. Also unbedingt lesen.

Freitag, 23. Februar 2024

Warum spielt denn der Poldi nicht?

27
Nach dem Frühstück klingelte es. Wie erwartet, kam der Rewe Lieferservice vorbei. Meine Löwin hatte dort noch Mittwochabend ihre erste Bestellung losgelassen. Jetzt stand ein junger Mann in Rewe Klamotten vor unserer Tür und schleppte die Tüten samt Kiste mit Deit zu uns in den zweiten Stock hoch.
Preise wie im Laden, prompter Service innerhalb des anvisierten Zeitfensters und der Einkauf wird in die Wohnung gebracht. Topp, wir waren restlos begeistert. Ein guter Tipp von Ulli und der Katze, etwas Tipp gab es auch für den freundlichen Mitarbeiter.
Meine Löwin ruhte noch etwas über Mittag, während ich ihre Geschenke einpackte. Fluchend, weil es wie üblich zu Problemen mit dem Geschenkpapier, der Schere und vor allem dem Tesafilm gab. Das kennen wir natürlich alle, deshalb Schwamm drüber.
Nachmittags brachte ich meine Liebste zur Lymphdrainage. Mein Auftrag für die Wartezeit sah vor, dass ich für sie bei Media Markt nach einer neuen Tastatur Ausschau hielt. Zugegebenermaßen war dies mein Vorschlag gewesen. Ihre alte Tastatur funktioniert nicht mehr richtig, denn der Nano Receiver mag zwar eine Reichweite von x Metern haben, aber durch ihren fetten Holzschreibtisch haben die Strahlen keine Chance.
Als ich das Problem zwei Media Markt Mitarbeitern schilderte, schauten sie mich nur ungläubig an. Ihre Blicke sagten: "Der Idiot. Der hat ja gar keine Ahnung." Ich dachte über die beiden Arschgeigen nicht weiter nach und verabschiedete mich freundlich. Mit meiner Löwin versuchte ich es dann bei Selgros.
Dort fuhren wir nach der Lymphdrainage noch hin, um Fleisch für ihren morgigen Geburtstag zu holen. Eine Logitech Tastatur mit Kabel statt Wireless für 15 Öcken sollte ihr Problem beheben können. Zu Hause gab es noch eine Folge Bosch - die Serie wird immer besser. Dazu vertilgten wir die restlichen Brötchen und dann war es so langsam Zeit für den Vorbericht.
Das 2. Viertelfinale also. Wales gegen Belgien oder auch "the Dragons"gegen die "Rode Duivels". Die Drachen gegen die roten Teufel. Heute Abend mit Olli Welke und Olli Kahn, dazu Holger Stanislawski, bitte zeig uns noch etwas von der Videowand zur Einleitung.
Nach der üblichen Hofberichterstattung aus dem deutschen Trainingslager, was meine Löwin und mich wie üblich nervte, kamen endlich die Informationen zum heutigen Spiel. Stanislawski erklärte uns die dicht gestaffelte Abwehr der Waliser und wie schwer sie zu überwinden sei. Da warten wir dann doch mal ab, was den Belgiern dazu einfällt.
Der Spielort Lille befindet sich etwa 15 km hinter der belgischen Grenze. Der Reporter sprach von 150.000 Belgiern, die über die Grenze zum Spiel gekommen wären. Die ganze Stadt war voll mit euphorisierten Belgiern, die das Spiel auf dem Marktplatz in Lille im Public Viewing sehen wollten. Das Stadion fasst ja auch nur knapp 45.000 Zuschauer.
Ein paar Waliser waren allerdings auch noch da, stimmgewaltig sangen sie ihren Song im Stadion, der davon handelt, das sie bitte nicht nach Hause fahren müssen. Sie wollen nicht zur Arbeit, sie wollen bleiben und Bier trinken. Obwohl sie zahlenmäßig den belgischen Fans unterlegen waren, konnten sie sich deutlicher artikulieren. Bei den belgischen Fans fielen mir noch 3 Fans mit Schlumpfkappen auf, sehr gute Optik.
Die Belgier waren gehandicapt. In der Viererkette fehlten zwei Mann. Der eine war nach der 2. gelben Karte gesperrt, der andere hatte sich im Abschlusstraining verletzt. Die gesamte linke Seite der Abwehr fiel damit aus, zwei 21jährige, darunter der Bruder von Lukaku, sollten es richten. Zum Glück für die Belgier konnte Hazard spielen, er hatte nur eine leichte Verletzung gehabt.
Die haushoch favorisierten Belgier starteten fulminant. Sie kombinierten gefällig und trugen ihre Angriffe schwungvoll vor. In der 13. Minute legte Hazard den Ball quer zu Nainggolan, der aus über 20 Metern den Ball volley nahm und ihn links oben im Waliser Tor versenkte. Der Torwart war noch mit seinen Fingerspitzen dran. Eine etwas bessere Reaktionszeit und er hätte den Ball abwehren können. Eine Zehntelsekunde hätte da gereicht.
Meine Löwin und ich sahen nun schwarz für die von uns geliebten Waliser. Jetzt mussten sie kommen und würden den Belgiern dadurch die Räume zum Kontern öffnen. Das ist die bevorzugte Spielweise der Belgier. Aber es kam anders.
Die Waliser spielten sich ruhig und überlegt die Bälle zu. In dieser Phase hatten sie über 60% Ballbesitz. Die Belgier störten sie nicht konsequent genug, weil sie einfach nur abwarteten und wohl auf Ballverluste durch Fehlpässe der Waliser warteten. Doch Wales tat ihnen den Gefallen nicht, im Gegenteil. Nach 30 Minuten gab der Schiri eine Ecke für Wales.
Der Reporter wunderte sich noch, das 4 Waliser auf einem Haufen am Elfmeterpunkt auf den Eckball warteten. Das ganze erinnerte tatsächlich an eine Reihe beim Rugby, das hatte der Reporter gut erkannt. Eine witzige Variante, habe ich so schon lange nicht mehr gesehen. Der Ball kam nach innen, die 4 Spieler liefen auseinander und die belgischen Gegenspieler irrten umher. Der nach diesem Trick vollkommen freistehende Kapitän Williams nickte den Ball humorlos ins rechte Toreck. Da war er, der mittlerweile verdiente Ausgleich für die lauffreudigen Waliser, die bis zur Halbzeit das aktivere Team blieben.
Die Belgier hatten sich nach dem Führungstreffer unverständlicherweise den Schneid abkaufen lassen. Ihre linke Abwehrseite war durch die beiden neuen Spieler extrem wackelig, was den Waliser natürlich nicht verborgen geblieben war.

Sonntag, 18. Februar 2024

Hartmudo: Superwumms

16
Die Brötchen wurden stilgerecht in einem Bastkörbchen serviert. Wurst, Käse und Marmelade wurden hingegen auf einer Etagiere kredenzt. Begleitet wurde das Ganze von den liebevollen Erklärungen der Wirtin, die aber nun wirklich mit extrem viel Herzblut bei der Sache war.
Während unseres Frühstücks blieb der Gastraum angenehm leer, es verirrte sich lediglich ein anderes Pärchen an diesen heimeligen Ort. Was mich dann doch verwundert hatte, denn hier wurde keine Aldi-Aufreißware serviert. Im übrigen vermisste ich die gemütliche Bahnhofs Atmosphäre so mancher Bäckerei Cafés in keinster Weise, im Gegenteil.
Die modern wirkenden Holzstühle mit weißen Bezügen kontrastierten hervorragend mit den kleinen Deckchen und den Blümchen auf den dunklen Holztischen. Ich denke, dass dieses Frühstück zwei Tage vorher an unseren Kennenlerntag angemessen gewesen wäre. Und dann entdeckten wir noch diesen Flyer mit einem schönen Event im Panorama Café.
Am Dienstag in der Folgewoche veranstalteten die Betreiber anlässlich des Valentinstages ein besonderes Frühstück; Eine Voranmeldung wurde erbeten. Da hatten wir doch gleich die passende Aktion für unseren Tag mit Dora und Herbert am Dienstag in der Folgewoche gefunden.
Nach dem Frühstück hielten wir uns auch nicht mehr lange in Gifhorn auf und wir begaben uns auf den Rückweg. An der Schwedenkanzel in Veltenhof legten wir noch einen kleinen Zwischenstopp für einen Spaziergang ein. Die Wiesen dort waren mir bis dato gänzlich unbekannt gewesen, da fühlte ich mich, wie so häufig in jenen Tagen, wie in einer mir unbekannten Stadt.
Achtsam nahm ich die Atmosphäre in mir auf, das wirkte sich positiv auf mein Stimmungsbild aus. Dass ich dies erst Monate später hatte erkennen können, war schon in Ordnung gewesen. Abends ergab sich das übliche Bild aus Angstanfällen, Serie gucken zur Beruhigung und der Kampf ums Einschlafen nach der Buchlektüre.
Samstag, 11. Februar. Nach einem kurzen Frühstück, welches zu mir zu nehmen immer noch Probleme bereitete, hatten wir um 9.30 Uhr gleich wieder einen Termin: Das Outlet-Center in Wolfsburg mit unseren Freunden Mary und Charles.
Pünktlich holten uns beide ab und erneut war ich ob des Termins, dieser willkommenen Ablenkung von den tristen Tagen ohne wirkliche Aufgaben mit viel zu viel Zeit zum Grübeln, guter Laune und unterhielt mich schon auf der Fahrt angeregt mit meinen Mitstreitern.
An jenem trüben und nasskalten Wintertag waren wir ganz früh dran gewesen - quasi zur Ladenöffnungszeit - und Charles ergatterte einen Parkplatz direkt am Outlet-Center. Für Charles und mich war es keine Überraschung - unsere Frauen zeigten sich in der gewohnten Shoppinglaune.
Bei Lindt und Storck waren wir selbstverständlich auch „on Fire", doch ansonsten ließen wir unsere Frauen gerne allein umherziehen und setzten uns alsbald in das Café. War wohl ein Starbucks; ein Laden, den ich normalerweise meide wie der Teufel das Weihwasser.
Die verkaufen eigentlich ungenießbaren Kaffee, der lediglich durch verschiedene „Flavour" genießbar ist. Da Charles und ich so neumodischen Krams ablehnend gegenüber stehen und lieber nen guten alten Pott Kaffee schätzen, war ein Cappuccino das Getränk unserer Wahl. Das ist noch o.k., aber Haselnussaroma oder ähnliche Sirups gehen gar nicht.
Die Amis und die zahlreichen Jugendlichen im Starbucks des Outlets sind leider stark degeneriert, die merken doch nichts mehr.
Schließlich hatten unsere Frauen alsbald alles abgeklappert, so dass wir in der Wolfsburger Fußgängerzone noch ein Ristorante - Pizza! - aufsuchen konnten. Fürs Protokoll: Das Essen hatte keinen bleibenden Eindruck hinterlassen können.
Natürlich gehörte ein Besuch in der Einkaufspassage der Innenstadt als Abrundung dieses Ausflugs dazu. Mithin eine Aktion, auf die Charles und ich gut hätten verzichten können. Das sagt „Mann" dann so und läuft trotzdem immer wieder mit. Das Leben an sich ist halt ein Mysterium und reich an Widersprüchen. Was ja auch das Schöne daran ist. Da ist es doch Quatsch, Angst vor dem nächtlichen Schlaf zu haben. Schade, dass ich im Februar diese Gedanken nicht entwickeln konnte.
Am frühen Nachmittag waren meine Löwin und ich wieder zu Hause und hatten noch eine Aktion vor der Nase: H. G. Butzko um 20.00 Uhr in der Brunsviga. Einer der etwas bekannteren politischen Kabarettisten, wenn auch nicht eins der ganz großen Schwergewichte. Die Karten hatte ich uns wohl zu Weihnachten geschenkt.
Das passte ja auch gut zu unserem Kennenlerntag. Dunkel erinnere ich mich, dass wir mit Bus und Straßenbahn in die Brunsviga gefahren waren. Ohne weitere Mitstreiter durften wir einen hervorragend aufgelegten Butzko erleben, der sich wohltuend unaufgeregt zur da immer noch grassierenden Corona Hysterie äußerte.
Zu der Zeit standen sich ja Befürworter und Gegner von Coronaschutzmaßnahmen unversöhnlich, mitunter gar hasserfüllt, gegenüber. Mir selber hatten die Streiten um diese Thematik zwei Jahre lang sehr viel Stress bereitet, weil ich mich dermaßen stark in das Thema hineingesteigert hatte und ja auch jede Woche bei den Montagsspaziergängen dabei war, dass ich oft aggressiv in Diskussionen reagierte.
Zusätzlicher Stress im Job und (eher seltener) im privaten Bereich hielt meinen Puls häufig genug bei hoher Drehzahl. Und ich Dummerchen fand das auch noch geil, weil ich es ja „rausließ". Stattdessen hätte ich mich besser zurücklehnen und zurücknehmen sollen. Oder bei der Schwedenkanzel spazieren gehen.
H.G. Butzko: Er nahm nicht direkt eine Position gegen die Corona Maßnahmen ein, sondern eher indirekt, indem er sich bewusst sachlich zum Thema äußerte. Er zeigte Verständnis für beide Seiten, ließ aber dankenswerterweise kein gutes Haar an all den Leuten, welche kein Problem darin sahen, Grundrechte außer Kraft zu setzen.
Genau meine Meinung, ich war begeistert gewesen. Butzko bot keine Schenkelklopfer, sondern regte eher zum Nachdenken an. Dies zu einer Zeit, in der Künstler schon aus dem TV entfernt wurden, weil sie als Coronaleugner dank kritischer Äußerungen verleumdet wurden. Hut ab, dass Butzko noch einen Arsch in der Hose hat.
Gutgelaunt fuhren wir nach Hause und ich freute mich tatsächlich schon auf meinen Termin am Montag beim Neurologen, der mich psychologisch unterstützen sollte. Ich sah meine Leidenszeit schon zu Ende gehen. Da war also Licht am Ende des Tunnels.

Freitag, 9. Februar 2024

Contramann: kurz gesehen im Februar

Im Oktober 2021 war Gil Ofarim angeblich von einem Hotelangestellten in Leipzig antisemitisch beleidigt worden. Es dauerte nicht lange, bis sich viele angesprochen fühlten und sich mit Gil Ofarim solidarisch erklärten. Insbesondere „der Ostdeutsche“ an sich saß als notorisch rechtsaffin geltend auf der moralischen Anklagebank des Mainstreams.
Im November 2023 musste Gil Ofarim vor Gericht eingestehen, dass er gelogen hatte. Lächerliche 5320,- € betrug seine Strafe. Die eifrigen Unterstützer von Ofarim 2 Jahre zuvor blieben auch zum weit überwiegenden Teil stumm - erbärmlich und ein Zeichen für die Verdorbenheit vieler Prominenter des heutigen Medienalltags.
Die damals vermeintlich engagierte Kritik stellte sich somit im Nachhinein als Hetze dar - auch gerade gegen den „Ostler“ an sich. Es erfolgte keine Entschuldigung der damals vor Wut schnaubenden Unterstützer von Ofarim. Wundert sich da noch jemand, wenn sich mehr und mehr Menschen von Politik und Medien verraten fühlen?

https://www.telepolis.de/features/Virale-Rede-Israel-hat-etwas-gesagt-das-Sie-alle-erschaudern-lassen-sollte-9578444.html?seite=all
Die Rede der palästinensischen UN Diplomatin Nada Tarbush ist alles, was man zum Feldzug der israelischen Armee im Gaza Streifen lesen muss. Diskussionen mit Befürwortern des israelischen Rachefeldzugs sind überflüssig. Mit ein bisschen Nachdenken kann man dies selbst aus den deutschen Leitmedien herausarbeiten. Viele wollen dies aber gar nicht, die plappern nur blind die Kommentare in den Nachrichten nach.
Ich habe das oft genug im Job erlebt: „Man könnte ja Schwierigkeiten bekommen.“
So war und ist der Deutsche halt.

https://www.welt.de/debatte/kommentare/article249335956/Olaf-Scholz-Neujahrsansprache-Die-depressive-Utopie-des-Kanzlers.html
Schön herausgearbeitet. Es war ja auch eine erbärmliche Neujahrsansprache des Bundeskanzlers gewesen - inklusive der dreisten Lüge, Putin hätte „uns den Gashahn abgedreht.“
Leider funktioniert der Link nicht (mehr), weil hinter der Bezahlschranke. Aber das Putin „uns“ den Gashahn zugedreht hatte, ist in der Neujahrsansprache deutlich zu vernehmen. Nun kann man sich ja auf den Standpunkt stellen, dass Deutschland aufgrund des russischen Angriffs auf die Ukraine richtigerweise auf russisches Gas verzichtet habe (von Habeck 2022 propagiert).
Doch die Lüge, das Putin, der seit 2 Jahren ständig das Angebot der Gaslieferung an Deutschland über die eine noch intakte Leitung von Nord Stream wie Sauerbier trotz aller Sanktionen erneuert, die Gaslieferung eingestellt hätte, wird von den Mainstreammedien nicht einmal thematisiert.
Man hätte das ja „umdeuten“ können, aber lieber schweigt man es tot. Leider wohl eine gute Methode, da die meisten Mitbürger mittlerweile wohl unter „betreutem Denken“ stehen.

https://www.neulandrebellen.de/2024/01/nicht-der-streikende-ist-erpresserisch-sondern-die-situation-in-der-er-streikt/
Das hat Roberto De Lapuente gut herausgearbeitet: Da verteidigen wir die westlichen Werte mit Waffenlieferungen an die Ukraine - also auch „unsere Freiheit“. Aber wehe, wir nutzen unsere Freiheit - das in der Verfassung garantierte Demonstrationsrecht - in Form des Streikes! Da sind diese gleich wieder von den Rechten unterwandert.
Ich kann dieses Totschlagargument nicht mehr hören. Kaum kommt einmal Kritik an der Berliner Blase in irgendeiner Form auf, dann sind die Protestierenden - ob Bauern, ob Zugführer - rechtsaffin und sicherlich von Putin gesteuert.
In der Schule wurden mir die Vorteile der Demokratie gegenüber autoritären Systemen anders erklärt. Denn die Kritik an Regierungsmaßnahmen als faschistisch bzw. staatszersetzend zu bezeichnen, ist ein klassisches Merkmal autoritärer Systeme.
Nun halte ich unsere Staatsform nicht für autoritär, die Verfassung hat den notwendigen Schutz von Minderheiten in den Grundrechten implementiert. Leider wollen anscheinend viele Mitbürger die Ausgrenzung einzelner Gruppen erreichen, was man an den von gewerkschafts- und SPDnahen Organisationen organisierten Massendemonstrationen gegen die AfD Ende Januar leicht erkennen kann.
Denn entweder ist die AfD rechtsaffin und zusätzlich verfassungsfeindlich, dann kann man sie über das Verfassungsgericht verbieten lassen. Das ist aktuell aber gar nicht geplant. Was also soll das Ganze?

https://www.rationalgalerie.de/home/klaus-schwab-pfeift
Larry Fink von Blackrock wusste auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos Mitte Januar zu berichten:
„Ich bin überzeugt, wenn der Krieg in der Ukraine vorbei ist, wird das Kapital ins Land fließen. Diejenigen, die an den Kapitalismus glauben, werden Geld in der Ukraine anlegen“
Das hörte natürlich der ebenfalls anwesende Selenskij gern. Dem ukrainischen Volk gehört zwar gar nichts mehr, aber für die Rendite westlicher Finanzjongleure werden sie gern für einen der niedrigsten Mindestlöhne Europas (Russland und Moldawien sind noch schlechter) arbeiten. Werden dann zwar dank des Krieges nicht mehr so viele Ukrainer dort sein, aber vielleicht gehen die Flüchtlinge ja gerne zurück, um ihr Land für 1,21 €/Stunde wieder aufzubauen.
Beim Weltwirtschaftsforum treffen sich politische Schwergewichte - zumeist ehemalige Young Global Leaders wie Habeck, Baerbock und Söder - und die Konzernbosse, die das „Eintrittsgeld“ von bis zu 900.000 € gerne zahlen.
Und es ist sicherlich nur eine böswillige Verschwörungstheorie, dass dort unter Ausschluss der Öffentlichkeit die politischen Weichen gestellt werden, welche die Rendite großer Konzerne sichert. Im Zweifelsfall müssen Bürger- und Arbeitnehmerrechte eben hintenan stehen oder zur Not geschliffen werden.

Alsdann: Bleiben Sie links, bleiben Sie kritisch. Und:
„I`m so bored with the USA. But what can I do?“


Samstag, 3. Februar 2024

Hartmudo: Superwumms

15
Gerade im Februar war ich viel unterwegs gewesen, nicht nur mit Charles, dafür häufig alleine. Der Rekord jedenfalls datiert mit 16161 Schritten vom Walk um den Ölper See am 3. Februar. Auch wenn ich tagsüber sehr häufig spazieren gegangen war, gab es noch andere angenehme und unangenehme Aktionen zu bewältigen.
Machen wir also kalendarisch weiter und kommen zum…
Dienstag, 7. Februar. Phils Geburtstag zwei Tage zuvor ist leider an mir förmlich vorbeigerauscht, denn ich habe leider kein Erinnerungen daran. Nur, dass wir bei uns zu Hause mit einem schönen Kartenspielabend gefeiert hatten und Candela ebenfalls anwesend gewesen war. Dienstag, der 7: Es war mal wieder Zeit für einen Besuch bei meinem HNO gewesen.
Diesmal stellte er bei mir Polypen und eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung fest. Das leicht cortisonhaltige Nasenspray gab es on top. Das nehme ich bis heute immer noch - oder habe ich jetzt ein anderes? Ich weiß es schon gar nicht mehr.
Was ich ebenfalls nicht mehr weiß und leider auch nicht rekonstruieren kann, ist das Essen an jenem Abend - oder war es mittags? Ich habe da dieses Foto in meiner Galerie des Smartphones gefunden und kann es nicht mehr zuordnen.
Dazu sollte man wissen, dass meine Löwin und ich jedes Jahr am 8. Februar traditionell unseren Kennenlerntag feiern. Dieses Jahr feierten wir aus verständlichen Gründen leider nicht. Keine Reise, kein Theater- oder Kinobesuch und eben überhaupt nichts am 8. Februar. Warten wir also aufs nächste Jahr, da setzen wir diese schöne Tradition fort.
Der nächste Stopp auf unserer Zeitreise ist…
Freitag, 10. Februar. Der Tag startete schon früh um die Ecke mit dem Termin 7.10 Uhr bei der Krankengymnastik Kreisel. Dank dieses zeitigen Termins war ich an dem Tag schon ganz früh in annehmbarer Verfassung gewesen.
Der kurze Weg an der frischen Luft zur Roggenmühle und zurück vertrieb meine apathische Morgenstimmung, zumal meine Löwin und ich an diesem Tag eine besonders schöne Aktion geplant hatten: Der Gmyrek Werksverkauf in Gifhorn!
Dort hatten wir vor ein paar Jahren ein zünftiges Frühstück erleben dürfen. In dem äußerst ungemütlichen Verkaufsraum befand sich auch ein Stand des wirklich guten Wolfsburger Bäckers Caldera. Dessen Brötchen in Kombination mit dem Mett von Gmyrek oder einem heißen Heidewürstchen... einfach nur lecker.
Nun, um es kurz zu machen: Der triste Verkaufsraum hatte sich nur in einem Punkt verändert. Der Stand von Caldera war nicht mehr da und deshalb fiel das von mir ersehnte Frühstück leider aus. Glücklicherweise entdeckte ich eine schöne Alternative mit dem Panoramacafe im alten und ehrwürdigen Wasserturm.
Dorthin setzten wir uns in Bewegung, nicht ohne vorher einige Spezialitäten der besten Industrieschlachterei der Region einzukaufen. Die Eintracht-Stadion Bratwurst, die Heidewürstchen oder auch die dicken Bratwürste in ihren unterschiedlichen Geschmacksrichtungen sind auf jeden Fall extrem lecker.
Ganz leicht abseits von der Braunschweiger Straße, der großen Durchgangsstraße von Gifhorn, gelegen, befindet sich das Panoramacafe im obersten Stockwerk des um 1910 gebauten Wasserturms. Dieser runde Turm ist denkmalgeschützt und wohl ca. 30 Meter hoch - genaueres habe ich auf die Schnelle nicht eruieren können.
Das Café befindet sich im obersten Stockwerk und ist lediglich über einen Fahrstuhl zu erreichen. Und deshalb riefen wir das Cafe auch vor unserem Besuch an, um nicht vor verschlossenen Türen verweilen zu müssen. Zu unserer großen Freude hatten sie an diesem Tag geöffnet. Schnell gingen wir vom Parkplatz den kleinen Hügel bis zum Außenfahrstuhl hinauf, um dann dort feststellen zu müssen, dass der Fahrstuhl sich nicht in Richtung Erdgeschoss in Bewegung setzen wollte.
Erst nach einem erneuten Anruf im Café (die Besitzerin hatte vergessen, die Klingel zu aktivieren), kam die Kabine endlich in Schweiß. Dankbar betraten wir den Fahrstuhl - selbst ich verspürte inzwischen ein gewisses Hungergefühl. Der gläserne Fahrstuhl vermittelte uns beim Hochfahren ins vierte Stockwerk einen schönen Blick auf Gifhorn.
Nicht so beeindruckend wie vom Empire State Building bei unserer Hochzeitsreise 15 Jahre zuvor, aber immerhin. Über einen kurzen Zwischengang, welcher mit allerlei Krüsch geschmückt war, betraten wir den kreisrunden Gastraum und wurden von der Wirtin zu einem schönen Tisch am Fenster geleitet.
Sozusagen eine Außenkabine, um es für Aida-Reisende verständlich zu machen. Ganz in der Mitte befand sich der Tresen/ die Theke sowie die Wendeltreppe hinunter zu Küche und Toilette. Um diesen Mittelpunkt waren die zweisitzigen „Innenkabinen" drapiert. Kurz und knapp zusammengefasst: So richtig scheiße gemütlich.
Die rührigen Betreiber - ein Ehepaar, etwas älter als wir und bekennende Liebhaber der französischen Küche - konnten uns nur eine Frühstücksvariation anbieten. Beeindruckt von der angenehmen Atmosphäre war uns das aber egal.
Zwei Brötchen, Wurst, Käse, Butter und Marmelade, Kaffee und eine Schale Rührei - passt! Das Besondere daran, was die Betreiber uns auch ausführlich erklärten, war die Qualität der einzelnen Komponenten.
Wurst und Käse kamen aus Frankreich, die Marmeladen selbstgemacht und die Teiglinge der Brötchen wurden aus Österreich importiert und frisch aufbereitet. Wer mich kennt, weiß, welchen hohen Stellenwert ich der Qualität von Brötchen beimesse.
Und dann wurden weitere Brötchen doch tatsächlich auf Nachfrage noch nachgeliefert. Dazu der „Geschmack von früher", da gerate ich auch jetzt wieder ins Schwärmen. Meine Laune besserte sich zusehends, ich hatte fast schon einen enthusiastischen Schub.

Montag, 29. Januar 2024

Uncle Fester: grad gelesen Januar 2024

Karsten Dusse - Achtsam morden am Rande der Welt
Der dritte Band der Reihe und besser als der vorherige Teil. Damit steht fest, dass ich die Teile 4 und 5 auch noch lesen werde.
Björn Diemel feiert seinen Geburtstag mit dem Führungsstab seiner kriminellen Vereinigung. Es ist sein Fünfundvierzigster - was ihm sichtlich peinlich ist. Deshalb verheimlicht er den Geburtstag vor seinen Mitarbeitern und tarnt die Feier als Geschäftsessen im Edelrestaurant im 23. Stock eines 5 Sterne Hotels.
Als eine von Diemels Mitarbeiterinnen der Abteilung Prostitution in diesem Hotel von einem chinesischen Geschäftsmann ungebührlich belästigt wird, eilen seine Ressortleiter Waffenhandel und Sicherheit der Dame zu Hilfe. Den Rest des Abends verbringt der Chinese dank ausgehärtetem Bauschaum statt Sprühsahne im Arsch im Krankenhaus.
Und um Björns Geburtstag so richtig abzurunden, saßen seine Exfrau Katharina und ihr neuer Freund Heiko ebenfalls im Restaurant - an einem anderen Tisch. Heiko hatte Katharina einen Heiratsantrag gemacht. Dies juckte Björn dank seines Achtsamkeitstrainings nicht sonderlich, obwohl er den extrem eifersüchtigen Heiko bereits als „Olaf den Schneemann" kannte.
Zu guter Letzt schrottet er besoffen sein Auto, weil er nicht im Hotel schlafen wollte. Ausgerechnet Katharina und Heiko hatten das Zimmer nebenan gehabt. Kurze Zeit später taucht er bei seinem Therapeuten Jochen Breitner auf, der ihm prompt eine Midlife Crisis diagnostiziert. Und die Lösung hat Jochen Breitner auch schon parat: Pilgern auf dem Jakobsweg!
Die ganzen Vorurteile über über die Pilger und das Pilgern - jetzt war Björn Diemel selber unterwegs. Auf dem Jakobsweg in Nordspanien freundet er sich mit Roland an; Evi und Kladdy sind weitere Mitwanderer.
Diese drei sind am Zielort Santiago de Compostela bereits gestorben. Roland und Evi als Kollateralschaden von Attentatsversuchen auf Björn, Kladdy dank eines Remplers von Björn während des Stierkampf-Rennens in Pamplona.
Björn überlegte fieberhaft, wer der Attentäter sein könnte. Eigentlich kam dafür nur der Chinese mit dem Bauschaum in Betracht, doch am Ende erfolgte die eigentlich schon zu erwartende Wendung. Der wohl immer noch koksende Heiko war der Übeltäter; in der letzten Szene am Kreuz von Compostela wird dieser passenderweise von Katharina abgeknallt.
Offensichtlich hatte es sich mit der Hochzeit erledigt. Erwähnenswert ist noch, dass Heiko sein Geld als Faktenchecker verdient hatte. Die Kritik an solch üblen Charakteren a la „Zentrum liberale Moderne" ist ab Seite 173 zwar kurz, aber treffend.
Nicht zuletzt deshalb habe ich Björn Diemel wieder in mein Herz geschlossen. Eine schön schräge Lektüre, die meinen eigenen Weg zur Achtsamkeit gut befeuern tut.

Andreas Brandhorst - Splitter der Zeit
Braucht dieser Mann Geld? Schon wieder ein neuer Roman von Brandhorst. Und erneut umspannt er Milliarden von Jahren - bis zum Ende der Zeit. Hierbei ist der Unterschied zu „Ruf der Unendlichkeit", dass die Handlung überwiegend zu Zeiten spielt, in der die Menschheit noch nicht untergegangen ist.
Und auch in diesem Roman befindet sich die Menschheit in einem Jahrhunderte dauernden Krieg gegen Aliens. Die insektoiden Honta - Heinleins Starship Troopers lassen grüßen - sind ihren menschlichen Kontrahenten nicht nur körperlich überlegen. Sie scheinen auch jegliches taktische Manöver der Menschen voraussehen zu können und drängen die Menschen demzufolge immer weiter in die Defensive.
Eine Niederlage und Auslöschung der Menschheit ist vorprogrammiert. Hier kommt unser Held Cameron ins Spiel, der im dreiunddreißigsten Jahrhundert bei der Zerstörung seines Heimatplaneten Harkonia durch die Honta seine Mutter verliert und vom Kommandanten Grindel adoptiert wird.
Zusammen mit anderen überlebenden Kindern von Harkonia, darunter die etwas jüngere Kora, bildet Grindel Cameron zum Krieger aus. Während Cameron im Laufe der Jahre bei den Bodentruppen im Kampf gegen die Honta im Dienstrang immer weiter aufsteigt, steuert Kora im Kampf ganze Gruppen von Klonen mittels Virtuell Reality.
Und so ganz nebenbei zeigt Kora Cameron, wie Frau und Mann zusammen im Bett Spaß haben können. Doch nach und nach sterben Camerons Wegbegleiter bei diversen Abwehrkämpfen gegen die Honta, irgendwann eben auch Kora.
Urplötzlich eröffnet sich mit der Gefangenname der Hontakönigin Mrarl die Möglichkeit, bis an das Ende der Zeit zu reisen. Zusammen mit dem Simulacrum Hudson, einem nur wenige Zentimeter großen Mini-Menschen, erreichen Mrarl und Cameron nach einigen Irrwegen den letzten noch existierenden Planeten kurz vor dem Zusammenbruch des Universums.
Hier nun hat Cameron die Chance, die scheinbar feststehende Geschichte des Universums umzuschreiben. Denn von diesem Ort aus hatte Mror, ein Brutgeschwister von Mrarl, die komplette Geschichte des Universums in seinen Träumen umgeschrieben.
So wurden aus den friedliebenden Honta unerbittliche Krieger, welche nicht nur die Menschheit ausgerottet hatten. Hudson zündet die Bombe, Mrarl opfert ihr Leben und Cameron übernimmt die Position des Träumers anstelle von Mror.
Cameron ordnet die Splitter der Zeit nach Belieben. Honta und Menschen existieren friedlich nebeneinander und Cameron reitet mit seiner Kora in den Sonnenuntergang.
Brandhorst hat es mal wieder geschafft, viele kleine Geschichten zu einem großen Ganzen zu formen. So muss Science-Fiction sein: Alle paar Seiten lauert eine neue Welt und am Ende fügen sich alle Teile des Puzzles zu einem schlüssigen Gesamtbild zusammen.
Auch aus Deutschland kommt mittlerweile hervorragende Science Fiction Literatur, welche verstärkt von den Verlagen verlegt wird. Als Folge fehlen die Übersetzer Angloamerikanischer Autoren, von denen längst nicht mehr alle Romane und Zyklen übersetzt werden. Ist ja auch irgendwie schade.

Dienstag, 23. Januar 2024

Warum spielt denn der Poldi nicht?

26
Ricardo Quaresma, mein Lieblingsspieler der Portugiesen und mal wieder kurz vor Ende der regulären Spielzeit eingewechselt, machte das 5:3 im Elfmeterschießen, Endstand damit 6:4 für Portugal - perfekt. Und auch wenn alle Medien behaupten, das keine Mannschaft es verdient gehabt hätte, behaupte ich das Gegenteil.
Portugal steht jetzt ohne einen einzigen Sieg nach 90 Minuten im Halbfinale der EM, das gab es noch nie. Und die Leistung der Mannschaft wird im Fernsehen wie im Kicker konsequent runtergemacht. Was wollt ihr eigentlich? Von Anfang der 80er Jahre bis zum WM Turnier 2006 spielte schließlich unser Team einen grauenhaften und lediglich am Ergebnis orientierten Fußball, von Ausnahmen mal abgesehen.
Ob bei WM oder EM, einige Spiele - als Beispiel hier der Sieg gegen die USA im Viertelfinale der WM 2002 - wurden nur mit Glück bzw. unverdient gewonnen. Trainer wie Berti Vogts, Sir Erich Ribbeck oder auch Rudi Völker stehen für den Schlafwagenfußball, den heute halt die Portugiesen spielen. Also was beschwert ihr Euch?
Wunderschön als Abschluss des Abends war dann die Szene, als Pepe mit seinen beiden kleinen Töchtern über den Platz lief. Der freundlich lächelnde Mann, der liebevoll mit seinen Töchtern spielte und der jüngeren noch die Schnürsenkel zuband, kann doch nicht derselbe Pepe sein, der immer so aussieht, als ob er auf dem Friedhof arbeitet und knallhart in die Zweikämpfe geht. Ein schönes Bild, das mich für die Gurkerei beider Teams entschädigte.
Die Polen hatten sich verzockt und sind deshalb zu Recht draußen. Portugal wartet nun auf den Sieger des Freitagsspiels Wales gegen Belgien. Da bin ich mal gespannt. Egal gegen wen Ronaldo und Co antreten müssen, ich sehe gute Chancen fürs Endspiel.

Fr. 1. Juli
Schon um 7.00 Uhr stand ich auf, weil ich nicht mehr liegen konnte. Dies ausgerechnet an meinem Urlaubstag! Da war meine Löwin schon lange wach und hatte die Datei abgearbeitet. Sie schrieb gerade noch eine Mail an ihren Chef und war eben fertig geworden. Das passte genau, denn ich musste jetzt nur noch die Papiere zurück in ihre Firma bringen. Auf dem Rückweg würde ich noch Brötchen mitbringen.
10 Minuten vor Acht fuhr ich auf das Firmengelände. DJ Ötzi kam mir auf dem kurzen Weg zur Eingangstür von der anderen Seite entgegen. Er war, so gesehen, zu spät zur Arbeit erschienen. Lächelnd sprach ich ihn an: "Hallo DJ Ötzi, Du kommst zu spät. Anders als ich, denn ich arbeite hier ja nicht und bringe bloß die Sachen vorbei."
DJ Ötzi war gut drauf und antwortete gewohnt lässig. "Was heißt hier zu spät? Ich war gestern bis 18.00 Uhr da."
Darauf ging ich nicht ein, denn gestern hatte ich auch noch bis 18.00 Uhr wie jeden Donnerstag gearbeitet und am Ende noch die Aufregung mit den beiden syrischen Kindern, die ohne Eltern in Salzgitter sind. Das konnte ich in 15 Minuten nicht lösen, es blieb nur Zeit, um alles zu kopieren und den Onkel der beiden Jungs für den nächsten Dienstag einzuladen. Bis dahin werde ich die Angelegenheit für die beiden zu deren Zufriedenheit geklärt bekommen, vorher brauche ich allerdings noch Informationen seitens meines Teamleiters.
So wünschte ich DJ Ötzi einen schönen Tag, ebenso den beiden Frauen in der Buchhaltung, die mir die Mappe mit den Papieren abnahmen. Beste Grüße, beste Genesungswünsche und schon war ich wieder weg und dachte sofort an die Brötchen. Wo holte ich sie jetzt am besten her? Bei Meyer auf der Berliner? Schlecht anzufahren, fiel also aus.
Der Dampfbäcker Zelder in Querum oder Bienrode macht auch tolle Brötchen, aber ich wollte ehrlich gesagt noch in einen Supermarkt. Meine Löwin wollte ich nicht allzu lange warten lassen und deshalb arbeitete es in meinem Gehirn fieberhaft, bis ich mich nach bald 2 km Fahrt endlich entschieden hatte. Manchmal bin ich halt planvoll planlos.
Bei Netto in Bienrode griff ich zu einem Billigbrie und dem beliebten Frischkäsering. Eine Braunschweiger Mettwurst von Brennecke durfte es ebenfalls noch sein. Im Eingangsbereich des Netto Marktes ist praktischerweise ein Steinecke-Bäcker vorgelagert. Passend zur EM verkaufen sie dort die 11er Tüte: 11 runde Brötchen im Fußballlook zu 2,90 €. Da musste ich doch einfach zugreifen.
Zu Hause angekommen, war meine Löwin sofort mit der richtigen Ansage unterwegs. "Wo bleibst Du denn so lange? Ich habe mir schon eine Kleinigkeit gemacht."
Sie kann nicht eine kurze Zeit lang hungern. Das meine ich jetzt nicht zynisch, denn wegen der Diabetes unterzuckert sie leicht. Da muss sie schnell etwas essen, sonst geht es ihr richtig dreckig. Sie merkt dies immer da dran, dass ihre Laune richtig in den Keller geht. Aber es war nur ein Knäckebrot mit Tomaten und Schnittlauch, weil sie sich - wie ich auch - unbändig aufs Frühstück freute.
Schnell deckte ich den Tisch ein und stellte unsere Videoanlage an. Es war wieder Zeit für Lord Brett Sinclair und Danny Wilde. Die 2 Schwerenöter fanden bei einem Ausflug in Schottland eine Formel zur Herstellung eines billigen Treibstoffs, ohne Öl. Erdölkonzerne, die Russen und der ehemalige Partner des Erfinders, ein Grieche im Rollstuhl, versuchten an die Formel zu kommen. Aber die Tochter des ermordeten Erfinders war der Schlüssel.
Den Schluss bekamen wir leider nicht mehr mit, da die Folge mittendrin abbrach. Ein Fehler in der DVD? Egal, wahrscheinlich hat die Tochter die Formel vernichtet, weil die Menschheit dafür noch nicht reif ist. Die Serie ist von 1971/72, da sah die Welt noch anders aus.

Donnerstag, 18. Januar 2024

Hartmudo: Superwumms

14
Zu Hause angekommen, lief wieder das übliche Programm. Vielleicht schaffte ich es noch, mit meiner Löwin ein oder zwei Partien „Take Five" zu spielen, das war es dann aber auch schon gewesen. Als es dunkel wurde, war meine Angst vor der Angst, nachts wieder nicht durchschlafen zu können, allgegenwärtig.
Dank der Schlaftabletten klappte dies zwar zufriedenstellend, doch morgens fühlte ich mich nach dem Aufwachen immer hundemüde und wie ausgeschissen. Zweifelsohne befand ich mich in einem Strudel, der mich mit zunehmender Dauer immer weiter nach unten zog. Ich schaffte es nicht, einen Halt zu finden, um mich selbst herausziehen zu können.
Freitag, 03. Februar. Ein weiterer Wintertag, an dem die Sonne über einem wolkenfreien Himmel voller Kraft strahlte. Was kann es da noch Schöneres geben, als sich kurz vor 9.00 Uhr zu einen Termin bei seinem HNO-Arzt zu begeben und sich dort die übliche Predigt zur Umsetzung eines gesünderen Lebenswandels anzuhören?
Richtig, ein längerer Spaziergang mit einem guten Freund. Endlich hatte ich mich mit Charles zu einem Walk verabredet. Der war ja gerade frisch zum Rentner avanciert und konnte genau wie ich etwas Abwechslung gebrauchen. Liebevoll bereitete er seiner Frau Diana, die leider noch erwerbstätig war, ein Mittagessen zu. Irgendwann zwischen 1:30 Uhr und 2 Uhr lief ich bei ihm auf und schon konnte es losgehen.
Bislang hatten wir uns fast ausschließlich übe die glorreiche Eintracht und unser jeweiliges familiäre Umfeld unterhalten. Doch auf diesem und vielen weiteren Spaziergängen, welche wir in den folgenden Wochen unternehmen sollten, kamen wir uns näher als jemals zuvor. Nein, Ihr Dussel! Nicht sexuell, sondern mental.
Das galt ebenso für die Walks mit Pocke, aber eins nach dem andern. An diesem 3. Februar nahmen Charles und ich das Ringgleis fusswärts in östlicher Richtung in Angriff, normalerweise eine meiner liebsten Radstrecken.
Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass die Luft klar und frisch war. Dazu schien die Sonne bereits sehr intensiv mit vereinzelten weißen Wölkchen. Ich hatte gehofft, dass wir es bis zum großen Edeka Görge an der Hamburger Straße schaffen könnten, aber weit gefehlt. Denn als wir an der Uferstraße angekommen waren, entschieden wir uns spontan dazu, den Ölper See zu umrunden. Uns beiden tat der Spaziergang sichtlich gut, die Gespräche taten ihr Übriges.
Charles hatte ich bislang eher als stillen Vertreter der Menschheit kennengelernt. Er ist halt nicht so eine Quasselstrippe wie Meinereiner. Zu meiner Schande muss ich zusätzlich gestehen, dass ich Charles in der Vergangenheit häufig Unrecht getan hatte. Charles hatte in seinen jüngeren Jahren bereits so Einiges erlebt.
Aber er geht damit nicht hausieren und wirkt deshalb für „Uneingeweihte" etwas still. Bei mir verhält es sich zugegebenermaßen etwas anders. Ich erzähle (bei guter Laune) sehr gerne von meinen Erlebnissen als junger Erwachsener. Von all den guten Konzerten, wilden Parties und sonstigen Besäufnissen.
Typisch dürfte da mein Spruch „5 Gramm die Woche" (und danach abschätzig abwinken) sein. Resümierend möchte ich meinen, dass wir an diesem Nachmittag mehr voneinander kennengelernt hatten als in all den Jahren zuvor. Liegt das an unseren Frauen, die sonst zumeist anwesend waren und uns nicht zur Ruhekommen ließen? Wohl kaum - eher war ein jeweils fehlerhaftes Bild vom Gegenüber der Grund gewesen.
Und die mit zunehmenden Alters verstärkte Neigung, die Neugier für seine Mitmenschen zu verlieren. Man hat ja schon alles gesehen, oder wie? Diese Einstellung war und ist (leider) bei mir 100prozentig vorhanden. Charles möchte ich dies nicht zwingend unterstellen, auch wenn sich dies so liest.
Auf einer der vielen Parkbänke legten wir ein Päuschen ein und gingen anschließend weiter. Es klingt sicherlich abgedroschen, doch an diesem Nachmittag fühlte ich mich richtig gut und vor allem befreit. All meine negativen Gedanken und Ängste konnte ich vergessen. Ich lachte viel und schien gar einem Flashback (5 Gramm die Woche) zu erliegen.
Doch leider ging auch dieser Spaziergang irgendwann zu Ende. Ich brachte Charles sogar noch bis zu seinem Haus, bloß um den schönen Nachmittag zu verlängern. Den ich spürte schon, dass mich am Abend meine Ängste über den erhöhten Puls wieder quälen würden. So geschah es dann auch, aber die Hoffnung auf eine Besserung meines Zustandes blieb nicht zuletzt dank dieses Nachmittags am Leben.
Über den auslaufenden Winter und den Frühling hindurch konnten wir unsere Spaziergänge am Nachmittag verstetigen. So landeten wir z.B. bei unserem zweiten Spaziergang im Siedlerheim in der Kälberwiese.
An und für sich wollten wir dort lediglich eine Kaffeepause einlegen, aber ich verspeiste dort dann doch eine Kleinigkeit. Es war wohl irgendetwas mit Rührei - nicht gerade die typisch syrische Küche, welche zu der Zeit im Siedlerheim angeboten wurde.
Normalerweise hätte ich Charles keinen vorgekaut, aber auch im Februar fühlte ich mich morgens nach dem Aufstehen zumeist noch schlapp und so richtig antriebsarm. Das Frühstück, egal ob Brot oder Müsli, musste ich mir beim Gucken unserer Serie förmlich reinquälen. Mir ging es dann immer erst im Laufe eines Vormittags etwas besser; ein richtiges Hungergefühl stellte sich ergo frühestens am späten Nachmittag ein.
Beim Spaziergang mit Charles ging es mir an diesem Tag gleich so richtig gut, daher verspeiste ich das Rührei mit Genuss. Im Übrigen hatte es leicht genieselt, deshalb war unser Walk an diesem Tag reichlich kurz geraten gewesen. An anderen Tagen wiederum hatte ich immer meine 10000 Schritte geschafft gehabt.