Samstag, 31. August 2013

Hartmudo: Festmeilen

Irgendwie kam ich im August nicht richtig in Schwung.
Es fing schlecht an am 10. August mit dem Heimspiel gegen Werder. Gerade als Eintracht in der 2. Halbzeit endlich ins Spiel kam und es so aussah, als fiele sogar noch das Siegtor … Da fiel es auch für Werder.
Letztendlich dann doch glücklicher Sieg für Werder. In Dortmund das Wochenende drauf fielen die Tore für Dortmund erst gegen Ende. Hinten gut, vorne zu harmlos. Alles noch nicht so schlimm.
Bundesligastart gegen Werder
Schlimm war das Gegurke gegen Frankfurt. Die Harmlosigkeit in der Offensive und die ständigen Ballverluste in der Vorwärtsbewegung hatten mir einen gehörigen Schrecken eingejagt. Wie soll das in Hamburg werden. Jetzt, da ich dies schreibe, ist es der 30. und einen Tag vor dem Spiel.
Aber erst mal etwas anderes. Letzten Samstag waren wir auf dem Salz- und Lichterfest in Bad Harzburg. Wie letztes Jahr hatten wir Biggi und Britt besucht und uns dann ins Geschehen gestürzt.
Vormittags auf dem Flohmarkt im Kurpark hatten wir schon gut zugeschlagen. DVDs und Schmuck – auch für mich – hatte ich günstig erstanden. Auf dem Harz- und Heideflohmarkt am Wochenende vorher war ich nicht so erfolgreich, obwohl der erheblich größer war und mehr Auswahl bot. Aber so ist das manchmal. Tagesform halt; Das Geld saß locker.
Die Mädels tobten sich noch beim Klamotten-Vietnamesen aus. Anschließend gingen wir noch die Stände durch. Bratwurst inklusive. Was wir ursprünglich tun wollten, schafften wir nicht: Spielen. Schließlich haben wir ja eine Spielerunde.
Aber das war o.k. Denn nachmittags gab es Kaffee und selbstgebackenen Kuchen. Biggi und Britt hatten übrigens aus Chicoree, Ziegenkäse und Mandelstiften was Leckeres gebastelt. Ich sage dies, obwohl ich nur einen Bissen davon probiert habe. Ziegenkäse ist halt nicht meins. Aber das es gut ist, kann ich trotzdem bescheinigen. Ich mag es bloß nicht.
Weiter im Text. Wir saßen auf dem Balkon und laberten und laberten... Bis kurz vor 18.00 Uhr und damit zur Sportschau. Die hatten wir übrigens schon die Woche vorher bei Biggi und Britt in Cremlingen zusammen gesehen. Grillen und Mölkky war da angesagt. Es war heiß und die Mücken schwirrten um uns rum. Aber richtig spielen – also Kingdom Builder, unser Spiel – ging auch nicht.
Lichterfest 2013
Immer vor und zurück. Ich wollt dies aber doch noch erwähnen, weil es ein schöner Abend war. Doch jetzt weiter mit Bad Harzburg. Sportschau vorbei und los auf die Festmeile. Wir gingen auf und ab, zum Biertrinken kam ich kaum. Das war einerseits schade, andererseits aber zu erwarten gewesen. Da die Mädels selber nichts getrunken hatten, kam dies a bisserl zu kurz. Alternativ hätte ich mich vor ne Bühne und nen Bierstand stellen können und dann aufs Tempo drücken können. Sowas macht halt keinen Spaß und deshalb war es in Ordnung.
Das Feuerwerk um 22.22 Uhr sahen wir nicht sehr gut, da uns ein Baum den direkten Blick verstellte. War allerdings nicht wirklich prickelnd. Die Lichtinstallationen waren dagegen hübsch und nett gemacht.
Als Abschluss des Abends nahm ich mit Britt noch einige Blutwurz ein. Die Pfännchen dazu hatte ich am Vormittag auf dem Flohmarkt gefunden. Der Verkäufer hielt es für Behältnisse, um Schnecken zu vertilgen. Weit gefehlt.
Blutwurz ins Keramik Pfännchen, anzünden.... Brennen lassen... A u s b l a s e n ….
Und runter damit. Herrlich.
Zurück mußte meine Löwin fahren. Wenigstens bin ich nicht eingeschlafen, das ist doch auch schon was. Lichterfest nächstes Jahr wieder.
Und dann jetzt eben – also vorhin – Tag der Niedersachsen in Goslar, Vienenburg und Wöltingerode. Aber zuerst:
Ich wach auf aus dem Nachmittagsschlaf. 17.22 Uhr Samstagnachmittag und ich bin neugierig, kann mich nicht zurückhalten. Auf dem Smartfon sehe ich den Liveticker durch und was muß ich da sehen?
HSV gegen Eintracht 3:0. Ich bin konsterniert und mache die App aus. Stehe auf und hier sitze ich nun. Schließe also diesen Beitrag ab, damit auch den Monat. 
Kalt ist es geworden …
Heut morgen hatten wir Berta und Bud abgeholt. Der Tag der Niedersachsen lockte und wir fuhren los. Park and Ride aus der Baßgeige – nicht die Kneipe, der Stadtteil! Am Bahnhof stiegen wir aus und klapperten die Meilen ab.
Erst die der bisherigen Ausrichterstädte, dann Kultur. Meine Löwin fand beim Vietnamesen noch ein Paar bequeme und preiswerte Schuhe, mehr wird mir von dem Gang über die Stände wohl nicht im Gedächtnis bleiben.
Jüürrr - gen!
Wir sammelten viel Material von den Ständen. Ein bisserl versteckt stand ein Wagen der Bäckerei Muhs. Das dort gekaufte Brot und insbesondere die Nußschnitten sind eine lobende Erwähnung wert. Aber insgesamt waren wir doch kurz nach 14.00 Uhr ermüdet und fuhren zurück nach Braunschweig. Es reichte hin.
Erwähnen möchte ich noch das Mittagessen – Gyros mit Metaxasoße, Pommes und Reis für 6,80 € und natürlich den Auftritt von Jürgen Drews auf dem Marktplatz.
Onkel Jürgen schmetterte „Ein Bett im Kornfeld“ und kaum einer der Zuschauer sang mit. Er wird’s verschmerzen können, denke ich. Ein Gruß an den Ministerpräsidenten …. Hätte Jürgen sich sparen können, aber gut. Als Mediennutte muß das wohl sein.
Ich dachte nur an das Cover des Songs namens „Ein Korn im Feldbett“. Von wem war der doch noch gleich? Die Panzerknacker?
Als ich vor Jahren beim Tag der Niedersachsen in Wolfenbüttel war, fand ich es lustiger. Da war ich allerdings auch breit vom Jägermeister und Bier. Läßt sich also nicht vergleichen. Nun ja, ganz so schlimm war es zwar auch nicht, aber auch nicht wirklich gut.
Und überhaupt hat das Ergebnis von Eintracht mir dann doch den Tag verhagelt. Ich weiß, ich sollte nicht enttäuscht sein. Vom Team kann man nicht viel erwarten. Ich befürchte nur, das all die Häme, die in den letzten Wochen über Eintracht geschüttet wurde, sich mehr und mehr als zutreffend erweist.
Ein nicht bundesligastaugliches Team mit einer knapp zweitligatauglichen Offensive. Der Vergleich mit Tasmania Berlin statt mit Fürth tut weh. Nach nur 4 Spieltagen ist das eigentlich auch verfrüht, aber wie gesagt: Bisher sieht es leider danach aus.
Was solls. Schön war der Aufstieg. Ich hoffe, das jetzt keiner bei Eintracht durchdreht und das Team nach dieser Saison und dem wahrscheinlichen Abstieg auseinanderfällt. Denn dann, und nur dann, hätten die Kritiker leider doch Recht behalten.
Schade, das es ohne Geld wohl doch nicht geht.

Sonntag, 25. August 2013

Contramann: kurz gesehen im August

Da hatten irische Banker also 2008 sich über Deutschland lustig gemacht, gar noch „Deutschland, Deutschland über alles“ gesungen. Deutschland war ja wesentlich als Geldgeber bei der irischen Bankenrettung aktiv. Merkel und Schäuble kritisieren die Banker scharf.
Und jetzt kommts: Schäuble sagte dazu, das es wichtig gewesen sei, „auf den Finanzmärkten klare Regeln einzuziehen.“ Dann noch: „Auf diesem Weg sei man schon weit vorangekommen.“
Eine Frechheit. Schäuble, meiner Meinung nach Büttel der Finanzindustrie, hat eben keine klaren Regeln eingezogen. Wie lange wollt Ihr Euch noch von dieser Bagage verarschen lassen?
CDUCSUSPDFDP und auch die Grünen haben dieses Land seit den 80ern systematisch an den Geldadel verhökert.
Am 22. September ist Bundestagswahl. Abwählen!

Eine neue Aldi Filiale wird in England eröffnet. Einige standen schon ab 3 Uhr nachts an. Tagsüber dann Aston Martin und Jaguar auf dem Parkplatz. Aldi gilt als schick und der englische Mittelstand muß sparen. Bizarr.
Als ich mit meinem Vater in den 70ern zu Aldi einkaufen ging, gab es dort noch keine Kühltruhen. Die Ware stand auf Paletten und sah nicht nur billig aus, sondern war auch billig. Heuer ist der Preisvorteil gegenüber Edeka eher marginal, aber die Albrechts zählen zu den reichsten Deutschen.

Geile Aktion. Ein Lehrstellensuchender bekomt eine Absage, normal. Aber er dreht den Spieß einfach um. Lehnt die Absage ab und teilt dem Betrieb mit, das die Absage „nicht seinen Bedürfnissen“ entspreche und will zum Ausbildungsbeginn im Betrieb erscheinen.
Auch wenn es sich hierbei lediglich um ein Fake eines Bloggers handelt, hagelte es allerorten Lob für diese „fiktive“ Aktion. Gut so. Gegengehn ist Pflicht. Und deshalb …
Am 22. September ist Bundestagswahl. Abwählen!

NSA Spionage und die willfährige Mitwirkung deutscher Geheimdienste und Politiker war DAS politische Thema in den letzten Wochen. Wahllos habe ich hier einen Artikel verlinkt.
Den Amis bin ich noch nicht mal böse. Abgesehen von der erschreckenden Ignoranz der Souveränität des wohl wichtigsten Bündnispartners geht natürlich, nicht zuletzt nach dem 11. September, die Sicherheit der eigenen Bevölkerung vor.
Aber für uns Deutsche? Was lernen wir daraus?
Die Opposition regt sich (künstlich) auf, schließlich war die SPD in Regierungsvewrantwortung auch involviert. Gell Steinmeier?
Die Regierungskoalition wiegelt ab. Ist ja niemand zu Schaden gekommen. Ganz schön dreist.
Am 22. September ist Bundestagswahl. Abwählen!

„Kinder kriegen die Leute immer.“ sagte Adenauer vor der Wahl 1957 und führte den „Generationenvertrag“ in der Rentenversicherung ein. Ein überwältigender Wahlsieg war die Folge. Soweit die Geschichte.
Und dann kommt die Welt mit der nicht ganz so alten Erkenntnis, das eben dieses System dank der „demographischen Entwicklung“ nicht mehr hinhaut. Da werden staatliche Zuschüsse aus Steuermitteln kritisiert, warum eigentlich?
Egal ob Maschinensteuer oder höhere Besteuerung der „oberen Zehntausend“ - egal. Von den Hanseln hat noch keiner als Altenpfleger oder Putzfrau gearbeitet. Geld ist genug da, es ist nur ungerecht verteilt. Drum …
Am 22. September ist Bundestagswahl. Abwählen!

Und zum Schluß noch nen Interview mit Sarah Wagenknecht. Jetzt werden viele von Euch wieder sagen: „Er nun wieder. Die Wagenknecht, die Linken. Die ehemalige SED.... die machen es doch auch nicht besser ….“
Durchlesen, Leute. Egal ob Kibbuzwirtschaft oder der Staatskapitalismus eines Tito. Es gibt viele Möglichkeiten. Contramann sagt allen Jüngern des Kapitalismus, das es auch anders geht.
Nicht nur wenige, sondern alle sollten im Wohlstand schwelgen können. Und wenn es einer für sich nicht hinkriegt, dann soll er nicht als Schmarotzer hingestellt werden.
Für so eine Gesellschaft war Horst Tappert nicht im Widerstand. Deshalb …
Am 22. September ist Bundestagswahl. Abwählen!

Freitag, 23. August 2013

Contramann Spezial: Sollbruchstellen 5/5

Ziehen wir doch jetzt einfach mal ein Resumee.
Bisher lautete der Standardspruch wie folgt: „Früher hielt mein Röhrenfernseher 20 Jahre, und jetzt geht der Flachbildschirm 2 Wochen nach Ende der Garantiezeit kaputt.“ Und da sich eine Reparatur nicht lohnt, wird halt ein Neuer gekauft.
Aber so ist das halt mit „Früher“. Denn noch in die 80er Jahre hinein mußte sich Otto Normalverbraucher den neuen Fernseher, die Stereoanlage oder die Bauknecht vom Gehalt zurücklegen – über Monate! Hinzu kommt, das gerade bei Elektrogeräten die technische Evolution nicht so rasant verlief wie heute. Einerseits. Und andererseits waren viele Produkte wie Fernseher, Küchengeräte oder auch PC`s noch nicht am Ende der Entwicklungsmöglichkeiten angelangt.
Jaaa doch, da gibt es 3D oder HD und blubber und zisch – aber mal Hand aufs Herz: Quantensprünge sind das nun auch nicht mehr. Die Folge davon ist, das die Produkte immer billiger werden. Weil nur so überhaupt noch Umsätze generiert werden können.
Und schon ist die Spirale in Gang gesetzt: Zuallererst steht das neue innovative Gerät, welches jahre- und jahrzehntelang klaglos funktioniert. Mit den ersten technischen Verbesserungen kommen auch die Optimierungen in der Produktion. Plaste statt Metall, ist ja auch billiger. Dann, als Massenprodukt, wird es mehr und mehr zum Wegwerfartikel, den die Chinesen noch im Hinterhaus zusammenklöppeln. Und billiger.
Schließlich ist das technische Gerät derart ausproduziert dank billigen Materialien und mangelnder Endkontrolle, das Fernseher, Handys und Co gerade mal die Garantiezeit überleben. Und in der Neuanschaffung derart billig, das sich eine Reparatur nicht einmal in Schwarzarbeit lohnt. Nein, ich denke mittlerweile, dass es besser ist, sich ein neues technisches Gerät nach 2 Jahren zu kaufen als mit einer veralteten Gurke rumzuwursteln.
Selbst der Umweltaspekt vermag mich da nicht umzustimmen. Der technische Fortschritt nebst Innovationen ist den immer kürzeren Lebenszyklen der Geräte geschuldet. Wenn ein Auto oder ein Fernseher problemlos 20 Jahre übersteht, dann ist der Markt schnell gesättigt und die Konzerne brauchen sich nicht mehr den ganzen Schnickschnack einfallen zu lassen. Letztendlich sollte aber dann doch das Recycling stimmen. Denn es gibt Materialien, die sich schwer bis gar nicht wiederverwenden lassen und andere, wo das problemlos möglich ist.
Hier könnte wiederum der Staat entsprechend steuern – durch Steuern. Wie auch jedem Kritiker der momentanen Praxis der billigen Produktion eines klar sein muss: Dem Kapitalismus in seinem Lauf hält weder Ochs noch Esel auf. Denn eigentlich geht die Vermeidung von „fehlerhaften“ Produkten nur in einer entsprechenden Wirtschaftsordnung, nämlich zentral gesteuert. Und Zentralismus ist der Feind jedweder Innovation, das weiss selbst ein Linker wie Meinereiner.
Nein, liebe Freunde des Röhrenradios: Ihr habt nur eine Chance, Eure neu erworbenen Elektrogeräte lange am Leben zu erhalten. Behandelt sie vorsichtig, wie rohe Eier halt. Ganz, ganz vorsichtig auf den Plastikschalter drücken, bitte. Nicht so hämmern.
Denn viele haben auch schon längst den Bezug zu diesen Geräten verloren. Die sind eben nicht aus Metall. Die kann man nicht so einfach in die Ecke schmeißen. Wenn man da ein bißchen aufpasst, hat man auch länger was vom Handy oder Wasserkocher.
Alles soeben Beschriebene läßt sich so oder ähnlich auf jegliches technische Gerät anwenden. Nur beim Auto läuft das anders, nach wie vor ist Auto ein hochteures Produkt. Für des Deutschen sein liebstes Kind gelten eben andere Maßstäbe. Frei Fahrt für freie Bürger. Oder schon mal das Maßband an die Hose halten. Mal sehen, wenn das Leasing-Geschäft zusammenbricht, ob dann die Penislänge noch wichtig ist.
Wir werden uns wohl oder übel damit abfinden müssen, das Geräte nicht mehr lebenslang halten. Dafür sind sie ja auch schön billig; Und wenn man sie pfleglich behandelt, hat man sie auch länger.

Samstag, 17. August 2013

Uncle Fester: grad gelesen August 2013

Rocko Schamoni: Tag der geschlossenen Tür
„Dorfjugend“ habe ich vor Jahren gelesen. Der Film war auch gut. Und das dieser Roman ein „literarisches Gegenstück zur Leistungsgesellschaft“ (laut Berliner Zeitung auf der Rückseite des Buches) sein soll, hat mich zugegebenermaßen neugierig gemacht.
Und dann geht das Ding mit so nem geschwurbelten Abiturienten Kopfkino los. Gähn.
In kurzen, 2-3 Seiten langen Streiflichtern werden einzelne Szenen des Ich-Erzählers geschildert. Dieser lebt wohl hauptsächlich von einem kleinen Erbe seiner Großmutter. Das einzig Produktive, was dieser Schmock zustande bringt, ist das Schreiben einer Kolumne für ein Hamburger Stadtmagazin.
Die im Buch kursiv gestellten Kolumnen weisen den Erzähler als krankhaft menschenverachtenden Charakter aus. Er ergötzt sich in blutigen Phantasien von Progromen und Massentötungen. Das ein Stadtmagazin so etwas abdruckt und nicht die Polizei einschaltet, ist schwer vorstellbar.
Der Erzähler rühmt sich ansonsten, das Kranksein toll sei. Denn dann braucht man nicht zu arbeiten und kann so vor sich hin dümpeln.
Die locker verbundenen Streiflichter ergeben zum Ende hin zwar eine Story. Doch nachdem die sich anbahnende Liebesgeschichte nach einem kurzen Fick im Sande verläuft, ist das Buch zuende und ich fragte mich: Was will uns Rocko Schamoni mit diesem grausamen Machwerk sagen?
Der Autor stellt zu keinem Zeitpunkt eine kritische Distanz zu dem selbstverliebten Ich-Erzähler her. Diese Art von Schmarotzertyp, so der Eindruck nach über 250 Seiten, ist ein toller Typ.
Nein, ist er nicht, Schamoni! Und Du auch nicht!

              

Patrick Lee: Tangent Zyklus
So taufe ich jetzt jedenfalls die 3 zusammenhängenden Romane von Patrick Lee. „Die Pforte“, „Dystopia“ und „das Labyrinth der Zeit“ sind 3 starke Romane, die bei Rororo erschienen sind.
Wir haben hier also keine reine Science Fiction vor uns, sondern eher ein Crossover. Thriller steht vorne drauf und so isses auch.
Tom Clancy und Robert Ludlum lassen grüßen.
1978. Bei einem Experiment mit einem Teilchenbeschleuniger in einem unterirdischen Labor in Wyoming kommt es zur Katastrophe. Mehrere Wissenschaftler verfallen in einen Wahn und töten sich gegenseitig. Eine Pforte zu einem mysteriösen Ort entsteht. Keiner weiß, wo diese Pforte hinführt, da ein direkter Kontakt tödlich ist.
Aus dieser Pforte erscheinen seitdem offenbar außerirdische Gegenstände, mehrere pro Woche. Die Funktionen sind unbekannt und müssen seither in mühevollen Experimenten erforscht werden.
Einer dieser häufig gefährlichen „Waffen“ ist der Flüsterer. Ein kleiner Würfel, der bei Berührung einen Menschen derart beeinflußt, das er Blofeldmäßig das Ende der Menschheit einläuten möchte. Dies ist doch mal ein schöner Ansatz für eine Science Fiction Story.
Die über 3 Romane zusammenhängende Story setzt auf 2 Hauptpersonen. Liebesgeschichte inbegriffen. Da wäre einmal Travis Chase. Der Ex-Polizist streift nach mehrjährigem Knastaufenthalt durch die einsame Landschaft Alaskas. Der korrupte Exbulle sucht eine Verarbeitung seiner mafiösen Vergangenheit und findet die abgestürzte Boing der Vizepräsidentin. Diese wurde, wie alle anderen Passagiere auch, mit Kopfschüssen getötet.
Bei der Suche nach dem Flüsterer, den er laut einer Notiz der Vizepräsidentin unbedingt aufhalten muß, um die Menschheit zu retten, findet er Paige Campbell.
Diese wird gerade gefoltert, damit ihr Vater ihren Peinigern verrät, wie der Flüsterer aktiviert wird. Der Vater stirbt, aber Travis kann Paige befreien und die Jagd auf den Übeltäter, der den Flüsterer kontrolliert bzw. von ihm kontrolliert wird, kann beginnen.
In Border Town, wie das ehemalige Laboratorium in Wyoming auch genannt wird, befindet sich die Zentrale von Tangent. Diese Organisation ist übernational und untersteht nicht der Kontrolle der US-Regierung. Es handelt sich hier eher um ein eigenes Staatsgebiet. Ziel dieser Organisation ist die Erforschung der Gegenstände, die aus der Pforte auftauchen und selbstverständlich die Rettung der Menschheit.
Ein spannendes Szenario also, wobei hier der Spionagekrimi nicht zu kurz kommt. Ganze Menschenmassen müssen z.B. im Verlauf der Handlung niedergeschossen werden, um die Menschheit zu retten. Es geht in die Zukunft, es geht in die Vergangenheit. Zurück in die Zukunft Teile 1 – 3 meets Philip K. Dick möchte man meinen. Phasenweise schaft der Autor eine nervenzerreißende Atmosphäre, die einem vom Weglegen des Buches abhält.
Patrick Lee wurde 1976 in West Michigan geboren und arbeitete als Drehbuchautor für Hollywood. Der Nintendo Fan war allerdings wenig erfolgreich und verlegte sich auf das Schreiben von Romanen. Und das macht er richtig gut.
Diese 3 Tangent Romane sind ganz großes Kino und entschädigen für den Nerv, den mir Schamoni bereitet hat. Pflichtlektüre für Thrillerfans, die auch mal in die Science Fiction reinschmecken möchten.

Dienstag, 13. August 2013

Janis Martin

„The female Elvis“ wurde am 27.März 1940 in Sutherlin, Virginia geboren. Schon in ganz jungen Jahren zeigte sich ihr Interesse an Musik, denn sie hatte in ihrem Elternhaus dazu auch ideale Voraussetzungen.
Ihre Mutter hatte Bühnenerfahrung als professionelle Sängerin und ihr Vater sowie der Onkel waren in Sutherlin als Amateurmusiker unterwegs. Im zarten Alter von 4 Jahren begann Janis Gitarre zu spielen. Sie mußte die Gitarre wie einen Bass halten, da sie zu klein war, um sich das Instrument umzuhängen. Mit 6 hatte sie die „Basics“ an Akkorden drauf und begann darüber zu singen. Dank ihrer lauten und kräftigen Stimme wurde sie in einem Talentwettbewerb im zarten Alter von 8 Zweite.
2 Jahre lang gewann sie danach 11 dieser Wettbewerbe in mehreren Bundesstaaten. Janis ist 11, als sie ein Mitglied des „WDVA Barndance“ in Virginia wird. In diesen „Scheunenshows“ wurde schon seit den 20er Jahren Country live im Radio eingespielt. Die bekannteste Show ist sicherlich die seit 1928 laufende „Grand Ole Opry“ aus Nashville, Tennessee, die auch heute noch läuft.
Für weitere 2 Jahre reiste sie mit Glen Thompsons`s Band durch die Lande und spielte dann mit Jim Eanes, einer Bluegrass und Countrylegende. Als sie 1953 auf dem „Tobacco Festival“ mit Ernest Tubb (Wegbereiter des Honky Tonk Stils) und Sunshine Sue (Barndance Legende) spielte, hatte sie es vorerst geschafft. 
Sie wurde ständiges Mitglied des „Old Dominion Barndance“ in Richmond, Virginia und damit der drittgrößten dieser Shows in den USA. Außer den Carter Sisters habe ich noch von keinem der anderen Stars dieser Show gehört. Aber vielleicht kennt der geneigte Countryfan Namen wie Jean Shepherd oder Sonny James. Jedenfalls verschafften 2 Jahre mit dieser Truppe der jungen Janis genügend Erfahrung, um ihre dynamische Bühnenpräsenz herauszuarbeiten.
Janis Martin lebte für diese Sache - „entertaining People“. Außerdem schrieb sie schon mit 14 eigene Songs, deren Demoaufnahmen den Chef von RCA Records motivierte, ihr nach einigen Demobändern 1956 ihren ersten Plattenvertrag anzubieten. Da war sie noch Fünfzehn. 2 Wochen, nachdem Elvis Presley bei RCA zeichnete, unterschrieb auch Janis Martin dort.
So weit, so gut. Bisher klingt das ja alles nach Country. Wo ist hier die Brücke zum Rock `n` Roll? Der liegt eben in diesem Plattenvertrag. Denn 2 Personalfuzzis des Senders WRVA (sendete den Barndance über den Äther) hatten zum Rockabillyboom den Song „Will You, Will Yum“ geschrieben. Janis sang diesen Song anläßlich einer Barndance-Übertragung, dieser Song fand den Weg als Demo zu RCA Victor und Steve Sholes, Manager bei RCA, fragte nach der Sängerin. Sholes hatte schon Elvis unter Vertrag genommen und konnte nun auch Janis Martin bei RCA unterbringen.
Dieser Song war auch auf Janis` erster Single. Auf der eigentlichen B-Seite erschien dann der Song, der ihr bestverkaufter Song werden sollte: „Drugstore Rock and Roll“ hatte Janis selbst geschrieben, der Song verkaufte sich landesweit 750.000 mal.
Zu der Zeit war der größte aller Rockstars, Elvis Presley, auch gerade erst bei RCA angekommen. Elvis zeigte sich von Janis beeindruckt, schickte ihr sogar ein Dutzend rote Rosen anläßlich eines Auftritts in Miami. Auch erhielt Janis die Erlaubnis, den Titel „The Female Elvis“ zu führen. Hier argwöhnten einige Fans von Janis Martin, das dies lediglich ein Clou von RCA sei, um die Popularität von Presley zu steigern. Als Anzeichen hierfür steht ihr Song „My Boy Elvis“ sowie die Tatsache, das Janis mit den gleichen Sessionmusikern arbeitete wie der King.
Witzigerweise war sie selbst eher ein Fan von Carl Perkins, dessen Sound ihr mehr zusagte. Mit der erfolgreichen Single im Gepäck trat sie in der Folge im Fernsehen, Radio und „On Stage“ auf. The Tonight Show, American Bandstand und endlich auch „the Grand Old Opry“ waren hier Stationen. Übrigens noch bevor Brenda Lee oder Wanda Jackson Erfolge feiern konnten.
Ihre erste Tour machte Janis mit Hank Snow. Desweiteren tourte sie u.a. mit Faron Young, Johnny Cash und Carl Perkins. Als Mitglied der „Jim Reeves Show“ tourte sie 1957 für die amerikanischen Truppen in Europa.
Seit 1956 war Janis Martin heimlich verheiratet. Auf der Europatour (lt. Wikipedia 1958) besuchte sie ihren in Europa stationierten Ehemann. Und da passierte es: 17 Jahre war sie erst alt, als ihre Schwangerschaft bekannt wurde und RCA den Plattenvertrag 1958 kündigte. My Boy Elvis war ihre letzte veröffentlichte Single bei RCA.
Janis arbeitete in den Jahren mit einer eigenen Liveband, den Marteens. Ihr Promoter wollte Janis in den Countrybereich verorten. Ihr Manager wollte mit Janis weiter auf der Rockabillywelle reiten. Trotz der Geburt ihres Sohnes und der Scheidung von ihrer Jugendliebe tourte sie weiter. Sie heiratete ein zweites Mal und lehnte Angebote von Decca und King Records ab. Das belgische Label Palette Records veröffentlichte lediglich 2 Singles.
Dies war dann das Ende ihrer Rock and Roll Karriere. Ihr zweiter Mann begleitete sie auf einer Tour, konnte sich mit diesem Lebensstil aber nicht anfreunden und überredete Janis, ihre Karriere zugunsten der Kindererziehung zu beenden. Nachdem diese Ehe nach 13 Jahren geschieden wurde, juckte es Janis Martin in den 70ern wieder in den Fingern. Seitdem stand Janis Martin wieder auf der Bühne. „The Female Elvis“ war also wieder da. Im Alter von 67 verstarb Janis Martin am 3. September 2007 in Danville, Virginia an Krebs.
1956 wurde Janis Martin anläßlich der jährlichen DJ Convention zur vielversprechensten Künstlerin des Jahres gewählt. Das Billboard Magazin zeichnete Janis mit einer Gedenktafel aus. Wenn man heute an weibliche Rock and Roll Sängerinnen denkt, dann an Wanda Jackson oder Brenda Lee. Janis Martin ist leider etwas in Vergessenheit geraten, obwohl gerade ihr Privatleben eher zum Rock and Roll paßte als dies bei ihren Nachfolgerinnen der Fall war.

Freitag, 9. August 2013

Hartmudo: Biermeile

Freitag 2. August: Anfang der Woche hatte ich mit Pocke telefoniert. Die Biermeile in Berlin steht an. Ob ich mitkommen wolle? Ich brauchte nicht lange zu überlegen. Es war an der Zeit. Der Vollmond leuchtet des Nächtens.
Bewegte Tage liegen hinter mir. In „Walter 1/x“ wollte ich dies schon schildern. Aber die gesamte Geschichte ist so umfangreich und war zur Veröffentlichung von Walter 1/x noch längst nicht abgeschlossen, so das ich die ganze Geschichte erst zuende aufschreiben werde und unter „Spezial“ veröffentliche. Schon jetzt habe ich 9 (!) Teile fertig!
Bei vollster Sonneneinstrahlung stand ich also zuhause an der Straßenecke und wartete auf Pocke und Patti, die mich nach Berlin mitnahmen. Pennen bei Urmel. Ilka und Hasi wollten auch noch mit auf die Biermeile. Samstag zurück, kurz und knackig. Guter Plan.
Ja Prosit !
 Trotz Klimaanlage wurde es auf der Hinfahrt hinter Magdeburg doch nötig, aufzutanken. Benzeng fürs Auto und Bier für die ausgetrockneten Kehlen. Eine Wohltat!
Beim Aussteigen in Berlin hatte dies den Effekt, das meine Zunge schon leicht belegt war. Zwei BiFis sind einfach zu wenig! Außerdem war ich schon seit 5 Uhr wach und überhaupt würden mir noch mehr Ausreden einfallen, wenn ich nur noch …. Egal. Ilka schenkte uns „kaltes klares Wasser“ ein und dann gings.
Preisfrage: Von welcher Band stammt der Titel „kaltes klares Wasser“? Schreib nen Kommentar. Die erste richtige Antwort bekommt einen Vorabdruck von „Hartmudo Spezial: Walter“ zugeschickt.
Mit der Bahn fuhren wir, sichtlich erfrischt, in den Osten der Stadt zur Karl-Marx-Allee. Am Straußberger Platz betraten wir dann den Anfang der Berliner Biermeile.
Jeweils am 1. Augustwochenende startet auf 2,2 Kilometern das internationale Berliner Bierfestival mit rund 330 Brauereien aus 86 Ländern. 2100 Bierspezialitäten gab es zur 17. Auflage; Schwertpunktland war Polen.
Um es vorwegzunehmen: So weit kamen wir garnicht.
Karl-Marx-Allee
Aber der Reihe nach. Das erste Pils zischte schon durch meine Kehle, als nacheinander Urmel und dann Hasi aufliefen. Da waren neue Runden Pflicht und augenblicklich erhöhte sich die Schlagzahl. Wenn ich die Bratwurst und die Spreewälder Knoblauchgurke (lecker!) nicht gehabt hätte, wären bei mir die Lichter noch vor Einbrechen der Dunkelheit ausgegangen.
Einzelne Biermarken sind mir nicht im Gedächtnis geblieben, aber von Schwarzbieren oder Starkbieren habe ich mich wohlweislich fergehalten. Hoffe ich zumindest. Hasi und Urmel spielten ihre Heimstärke aus und waren stark im Powerplay. Patti, Pocke und ich hatten Mühe, das Tempo mitzugehen. Zeitweise kamen wir kaum noch aus der eigenen Hälfte raus, aber hinten standen wir sicher. Ein sehenswertes Null zu Null also.
Apropos Null Null: Toiletten waren jederzeit erreichbar und nicht überfüllt, auch bei den Mädels. Ein ganz großes Lob für den Veranstalter. Für die Größe der Veranstaltung war das sensationell. Das hatte ich bisher noch nicht erlebt. Mehrere Tausend Besucher und saubere Klos. Keiner mußte an einen Baum. Vorbildlich.
Um Mitternacht war die Party dann zuende. Zur Rockbühne hatten wir es nicht mehr geschafft. Auf den anderen 20 Kleinbühnen lief nette Hintergrundmusik. Ein Akustikduo, das Pophits coverte, unterhielt uns die ersten Biere lang. Irgendwann später gab es auch Humtata, leider kein Humppa. Das wäre dann aber auch zuviel verlangt gewesen.
Zur U Bahnfahrt organisierte Urmel noch ne Kanne. Irgendwann da verloren wir Hasi. Ich denke, das war geplant, da er ja nicht bei Urmel um die Ecke wohnt. In der Küche bot uns Ilka wohl noch etwas von einem Pflaumenlikör an. Eine Nachbarin mixt wohl diese Geheimmischung, die ich hoffentlich abgelehnt hatte.
huch - da hatt ich wohl schon ...
Ilka, die den ganzen Abend tapfer bierfrei blieb – ist nicht ihr Getränk – zauberte dann noch mediterrane Spezereien auf den Tisch. Das bescherte uns allen einen Morgen ohne Kopfschmerzen. Nach dem Frühstück fuhren wir dann zurück. 14.00 Uhr war ich wieder daheim. 2014 könnte ich mir die Biermeile wieder vorstellen.
Am Sonntag war es dann leider nicht so erfreulich. DFB Pokal, Bielefeld gegen Eintracht im Puttchen. Eintrachts Auftritt war erschreckend schwach und trotzdem sachafften sie den Ausgleich. Der Handelfmeter für Bielefeld war nen Witz. Wer was Anderes behauptet, hat es entweder nicht gesehen oder den falschen Augenarzt.
Keine Frage, Bielefeld hat verdient gewonnen. Aber Eintracht wurde dann doch auch verpfiffen. Für morgen abend wird mir Angst und Bang. Meine Löwin hat tatsächlich 2 Karten für die Nordkurve, Rasiersitz, bekommen. Hierbei ist Phil natürlich gesetzt. Wenn er niemanden mitbringt, wird meine Löwin ihn begleiten, den alten Werder Fan.
Ich selbst schau mir das Game dann in der Kneipe an. So der Plan am Montag, also jetzt, wo ich dies schreiben tu.
Mölkky aufstellen, Pulle sichern
„Schantall, tu mal die Omma winken“ wurde mir anläßlich des Geburtstages von Britt von dem Krankenwagenfahrer empfohlen. Erst wollt ich mir das Buch kaufen, dann ließ ich mich aber doch von einer Kollegin überzeugen, die das Buch enttäuschend fand. Sie leiht es mir.
Noch während unseres Urlaubes hatten wir viel Spaß mit Mölkky. Dieses finnische Holzspiel für den Garten, welches an Wikingerschach erinnert, machte uns zum Ende des Urlaubs viel Freude. Ob beim Grillen mit Biggi und Britt oder auch mit dem Kanonier und Bienchen nebst Kindern nach dem Besuch der Marienburg: Einmal angefangen, läßt es Dich nicht mehr los.
Ich hoffe, wir kriegen diesen Sommer noch die eine oder andere Session hin.
Heute Abend, also während dies veröffentlicht wird, sind Detzer und Nelling bei uns zum Essen. Ich denke, Finlandia ist auch dabei. Lies mal den Wikipedia Artikel über diesen Wodka. Da ist wohl ein Biosiegel angebracht. Leckeres Tröpfchen.
Und morgen dann geht es los, das Abenteuer Bundesliga. Ich bin schon ganz aufgeregt. Trotz des Pokals. Neues Spiel, neues Glück.

Montag, 5. August 2013

Udorallala: Little Caesar

Ich hatte ganz vergessen: Am 7. Juni war ich in der Bluesgarage bei Little Caesar. Berthold, Tesla und natürlich der Lange waren mit dabei. Obwohl ich von Ulli vorher gewarnt wurde: „Das ist 2. Liga Hardrock. Wird Dir nicht gefallen, Udorallala.“
Normalerweile ist auf Ullis Urteil immer Verlaß. Und wenn Ihr Vinyl haben wollt, geht zu ihm in den Laden. Raute Records in der Sonnenstraße. Gute Beratung, gute Preise.
Aber bei Little Caesar hat er sich dann doch in mir getäuscht. Sicher bin ich nicht wirklich ein Metalfan, aber diese Truppe aus der Stadt der Engel spielt keinen blinden Metal. Die Blues und Countryeinflüsse sind nicht zu überhören undeine Seelenverwandschaft zu Guns `N` Roses ist ebenfalls vorhanden.
Das erste Album erschien 1990 auf Geffen Records und ist beim Magazin Rock Hard auf Platz 478 der 500 besten Alben aller Zeiten gelistet. Bob Rock hat dieses verkannte Meisterwerk produziert. Leider ließ seinerzeit die Promotion zu wünschen übrig und auch sonst war 1990 nicht gerade die Hochblüte der Rockmusik. Pech also.
Der Gitarrist (Apache) verließ die Band, Earl Slick stieg ein. Wenn das keine Empfehlung ist! Aber leider …
Nach der zweiten Scheibe war erstmal Schluß und der Plattenveretrag Geschichte. Die Band löste sich vorerst auf. Aber seit 2001 sind sie wieder dabei. Die letzte Studioscheibe ist von 2012.
Und wenn Du Dir das Video ansiehst, ja dann ist wieder alles gut. Der durchtätowierte arrogante Sänger, ein speediger Rhythmusgitarrist Bassist mit Hut und Spitzbart – Mr. Lebowski ist hier! Der verträumte Gitarrist und der durchpowernde Drummer. Klasse, als ob sie aus LA kommen würden....
Keine Fragen, Little Caesar erfüllen jedes Klischee, das der Sleazerock zu bieten hat. Bei „Sons of Anarchy“ wird glaubich auch nen Song gespielt. Passt ja auch. Dirty, Baby, Dirty.
Mit den Jungs hatte ich auf alle Fälle einen bunten, ersten warmen Sommerabend. Bier vom Faß, gute Band und alles ist gut. Tesla mußte zwar fahren, aber einer ist ja immer mal dran. Die Bluesgarage ist mittlerweile leider eine der wenigen Adressen, wo man noch bedenkenlos ein Konzert schauen kann.
Also nochmals Ulli: Die erste Scheibe mit der Comicfigur drauf ist wirklich gut. Und ich glaube, die krieg ich bei Dir im Laden, oder?