Dienstag, 27. November 2012

Uncle Fester: grad gelesen November 2012

Thomas Wieczorek – Einigkeit und Recht und Doofheit

Ca. einmal pro Jahr veröffentlicht Wieczorek ein Buch zum aktuellen Zeitgeschehen. Ich würde es als Polemik bezeichnen. Dies ist das 5. Buch von ihm, welches ich lese und das 6. steht auch schon im Schrank.

Kurz und knackig: Wenn Du beim Schlußplädoyer von Schmickler in den Mitternachtsspitzen nen Abgang hast, dann ist Wieczorek genau das Richtige für Dich. Du weißt dann mehr als Charlotte Roche. Du weißt dann, was ein multipler Orgasmus ist.

Auf knapp 250 Seiten plus Anhang, Quellenverzeichnis etc. brennt Wieczorek ein Feuerwerk gegen den „Deutschen“ an sich mit all seinen Macken ab. Schrebergärtner, Autofahrer und der Spießer an sich stehen im Focus. Und wie immer bei Wieczorek wird auf Politiker, der Wirtschaftselite und anderen Prominenten ordentlich draufgehauen.

Wieczorek, Jahrgang 1953, hat viel durch. Er war bei Reuters, der Frankfurter Rundschau und auch Bildredakteur in den 80ern. Ab 1989 dann bei Eulenspiegel. Gerne ist er heute im TV bei Talkshows. Und jedes Jahr ein Buch bei Knaur. Er scheint davon leben zu können.

Er selbst bezeichnet sich nicht als Linker, obwohl er gern in diese Ecke gestellt wird. Des öfteren denke ich „genau“ oder „so isses“, wenn ich dieses Buch lese. Ein Feuerwerk an Infos prasselt auf mich herab. „Recht hatter, der Mann!“

Man kann sich die ganzen Fakten unmöglich merken. Das Buch erschlägt einen förmlich. Trotzdem ist es eine gute Bett- und Klolektüre. Contramann ist jedenfalls begeistert.



Michael Marcus Thurner – Turils Reise

Hoo Chaka! Thurner ist ein Schluchtenscheißer aus Wien und seit 2005 im Stammautorenteam von Perry Rhodan. Für Maddrax schreibt er auch. Davor arbeitete er u. a. als Kellner und in einem Reitstall. Bei so einer Vita muß ein interessanter Roman rauskommen. Und so ist es dann auch – Brandhorst ist nicht mehr allein in deutschen Landen!

Der Kahlsack ist eine nach außen abgeschottete Region irgendwo im Universum. 30.000 Völker wurden hier angesiedelt. Da ist von vogelähnlichen Wesen bis zu Insektoiden alles dabei. Auch die Humans – genau: Menschen – dürfen da nicht fehlen. Turil ist ein Human und gehört zum Volk der Thanatologen. Als interstellarer Bestattungsunternehmer wird er z. B. Auch beauftragt, an einem Herrscher die rituelle Tötung vorzunehmen, weil dies nach einer bestimmten Zeit so vorgesehen ist. Noch bevor Turil den alten Herrscher die Klinge in die Brust stossen kann, überfallen die Kitar den Planeten und löschen alles Leben aus. Turil kann gerade noch fliehen.

Unterstützung im Kampf gegen die Kitar hat Turil durch sein Raumschiff, das ihn mit verschiedenen Hilfsmitteln ausstatten kann, wodurch er nahezu unverwundbar wird. Allerdings ist Turil nicht wirklich unabhängig von der KI seines Schiffes. Tatsächlich ist er Sklave der Maschine…

Die letzlich doch überraschende Lösung rundet das positive Bild ab. Im ganzen Roman hagelt es nur so von Ideen. Viele obskure Aliens und der ewig spannende Kampf Mensch gegen künstliche Intelligenz fesselten mich bis zum Ende. Hier hat sich ein begabter Autor ausgetobt, was ja bekanntlich im Rahmen der großen Serien nicht möglich ist.

               



Michael Marcus Thurner – Plasmawelt

Gleich hinterher las ich den zweiten Roman aus dem Kahlsack-Universum. Hiebei handelt es sich um einen Planetenroman.

Auf dem Planeten Marek zieht die wandernde Stadt Kamandar über den Planeten; Immer in der Nähe befindet sich eine Plasmasäule, die sich in den Himmel erstreckt. Gramo Darn 15 ist im Kastensystem der Stadt Sklave auf der untersten Ebene. Nach jedem Tod erfolgt eine Wiedergeburt eines neuen Klons. Gramo Darn 15 – der 15. Klon also – kämpft gegen das diktatorische System an und schart eine Gruppe Gleichgesinnter um sich. Tatsächlich schafft er es am Ende des Romans, zum Diktator vorzudringen. Das furiose Finale bietet eine überraschende Lösung, hinterläßt aber am Ende offene Fragen. Schade.

Eine Stadt auf Rollen. Eine schöne Idee, aber geklaut. Philip Reeve mit „Mortal Engines“ oder auch Alastair Reynolds mit „Offenbarung“ hatten diese Idee vorher. Aber Thurner macht was draus. Die düstere Atmosphäre innerhalb der Stadt wird toll und spannend geschildert. Man mag das Buch nicht aus der Hand legen. Die offenen Fragen am Ende mindern das positive Gesamtbild, aber wenn es noch zu einer Fortsetzung auf dem Planeten Marek kommt, dann ist es ok. Ich bin gespannt.



Jack McDeVitt – Firebird

Endlich ist er erschienen, der 6. Roman um Alex Benedict und Chase Kolpath. Wie immer gut.

41 Jahre vor dem Zeitpunkt des Romans verschwand der Physiker Chris Robin spurlos. Er beschäftigte sich mit Paralleluniversen und wurde zeit seines Lebens nur belächelt. Hatte er doch Übergänge in Paralleluniversen gefunden? Das würde auch unerklärbare Sichtungen von Raumschiffen in der Vergangenheit überall im bekannten Universum erklären.

Hochspannung wie üblich. Aber auch hier fällt mir wieder eins auf: Der Roman spielt fast ausschließlich auf dem Planeten Rimway. Wir schreiben das fünfte oder sechste Jahrhundert des zwölften Jahrtausends (!) christlicher Zeitrechnung. Aber abgesehen von der entwickelten Technik – KI`s haben ja fast schon Bürgerstatus – hat man den Eindruck einer Gesellschaft, wie man sie eher mit den 60ern des vorherigen Jahrhunderts verbindet.

Das liegt sicher auch am Alter und der Vita des Autors. Schade. Alles super spannend, interessante Charaktere inbegriffen. Aber es liest sich, als ob McDevitt den Roman 1966 geschrieben hätte.

Trotzdem warte ich auf den siebten Band. Ich steh auf diese heile 60er Jahre Sache.

Freitag, 23. November 2012

Hartmudo: Töppe

Bald ist es wieder Weihnachten. Die Zeit der Besinnlichkeit.
Meine Löwin und ich waren letztens eingeladen zu einer Kochvorführung. Nein, nicht das perfekte Dinner oder Tim Mälzer. Es ging um AMC Töpfe. Die Töpfe von AMC werden ausschließlich über Heimvorführungen (Kochtreff) verkauft, genau wie Tupperware und Vorwerk Thermomix.
So saßen wir also des Freitags abends bei Frida und Harald mit Dora und Herbert sowie Caro und Danny zusammen und lauschten den Ausführungen von Walter, der uns anhand von Schautafeln die Vorzüge der AMC Premium Serie erläuterte.
Vielleicht doch fettfrei kochen ? - Rodelbahn Hahnenklee
In Kürze: Die Töpfe haben einen patentierten Edelstahlboden mit Metallkern, der die Hitze besonders gut speichert. Gesundes Kochen ohne Fett, Wasser und Salz ist das Versprechen. Als Teilnehmer eines Kochtreffs kann ich sagen: Glaub nicht, was Andere erzählen. Es stimmt. Gemüse wird ohne Wasser, ohne Salz in kürzester Zeit gar und schmeckt hervorragend. Keine Nährstoffe werden mehr weggeschüttet. Ein Schnellgardeckel wurde vorgeführt, eine mobile Kochplatte, die sich auch als Deckel zum Überbacken nehmen läßt, konnte ebenso begeistern.
An jenem Abend wurde nur gekocht, das Produkt vorgestellt und die Energiespareffekte gerühmt. Letzteres durch die schnelle Garzeit. Dazu wird das Ganze volle Pulle erhitzt und dann ausgeschaltet. Innerhalb kurzer Zeit amortisiert sich so der Kaufpreis. Dieser wurde übrigens an dem Abend bewußt nicht genannt.
Sonntagnachmittag kam dann Walter zur „Nachbesprechung“ vorbei und fragte ab, was am Kochtreff so gefallen hatte. Meine Löwin hatte noch alte AMC Töppe, die sie in Zahlung geben wollte. Von dem exorbitant hohen Kaufpreis für ein Set kamen rums-ta-ta über 700 € weg, dazu noch ne Sonderaktion und wahrscheinlich Eintrachts momentane Tabellenführung. Bißchen was drauf für die mobile Kochplatte …. Ratenzahlung möglich …..
Meine Löwin, die ja schon Tupper und Thermomix vorgeführt und verkauft hatte, wollte hier zur Finanzierung des Ganzen im Verkauf einsteigen und so unterschrieb ich einen Kaufvertrag. Danny lehnte spontan dankend ab. Es wurden ihm zuviel Zahlen rumgewirbelt.
Meine Löwin kümmerte sich am nächsten Tag um ein polizeiliches Führungszeugnis, machte Paßfotos. Sie war gut motiviert. Zu diesem Zeitpunkt waren bei mir schon die allerersten Zweifel da, aufgrund Dannys rigoroser Ablehnung.
Als Pocke und der Kanonier sich auch von vornherein ablehnend dem Produkt AMC gegenüber äußerten, wuchsen diese Zweifel weiter. Da wir für unseren geplanten Kochtreff keine Interessenten begeistern konnten und ich noch dazu bei Ebay reinschaute, trafen meine Löwin und ich aus dem Schatten. Wir traten vom Kaufvertrag zurück, weil wir bei der Sache von Tag zu Tag mehr Bauchschmerzen bekamen.
Wir hatten einen Fehler gemacht und zogen daraus die richtige Konsequenz. Das Geld für die Töppe haben wir einfach nicht über. Wir kochen auch nicht jeden Tag, so daß die Ersparnis sich nicht innerhalb kurzer Zeit rechnet. Wir konnten niemanden zu unserem Kochtreff bewegen. Deshalb ist davon auszugehen, dass ein Einstieg in das Geschäft äußerst schwierig ist. Von den aufzuwendenden Stunden ganz zu schweigen.
Als meine Löwin und ich uns aussprachen, fiel uns noch mehr auf. Der Preis wird nirgendwo eindeutig genannt. Weder auf der Webseite noch auf Prospekten, die es ansonsten reichlich gibt. Alles halt frei verhandelbar. Motto: Je dicker das Auto vor der Tür, desto teurer die Töppe. Tupper verkauft sich auch leichter. Hier mal ein Döschen für 30 €, da eine Schüssel für 50 ….
Allein der hohe Kaufpreis wirkt schon abschreckend. Das Produkt selbst ist super und wahrscheinlich auch konkurrenzlos – das glaube ich immer noch. Doch auch mit einer lebenslangen Garantie liegt der Preis exorbitant hoch. Bei Autos würde ein Rolls Royce der Vergleich sein.
So fett sind meine Löwin und ich nicht. Und wir kennen auch niemanden, der so fett ist. Wir haben ja noch die alten Töppe und werden die jetzt benutzen, auch wenn die kein Induktion können. Die sehen übrigens selbst nach 20 Jahren aus wie neu.
Wie gesagt: Das Produkt ist gut und absolut zu empfehlen. Bloß der Preis und die Art des Verkaufs bieten Anlaß zur Kritik. Die Warnung auf der Webpräsenz vor Fälschungen bei Ebay und Co. hat mich letztendlich von der Art des Verkaufs abgeschreckt. Walter war nett, freundlich und nicht aufdringlich. Sehr überzeugend, der Mann. Aber wir sind dafür die falschen Ansprechpartner.
Insofern gebührt mein Dank – und der von meiner Löwin – zuerst Danny für den klaren Durchblick, den wir nicht hatten. Dann Pocke und Martina und die Anderen, die ihren Senf dazugaben.
Meine Löwin und ich dachten nochmal nach und taten das Richtige. Denk ich.
Wenn Du aber jeden Tag für mehrere Personen – Kinder im Haushalt ! - kochst, dann ist AMC das Richtige. Spart Zeit und gesundes Essen hat man auch. Sonst eher nicht lebensnotwendig.

Sonntag, 18. November 2012

Udorallala: Mädchen

Da gibt es doch auch noch interessantes aus Braunschweig. Mädchen aus Braunschweig machen Indie Piano Rock. Schlagzeug, Bass, Piano, Gesang. So sparsam kann man Musik machen, wenn man gute Songs hat. Das Video ist eine Live-Aufnahme. Den Song kannst Du aber auf der MySpace-Seite der Band in einer Studioversion anhören. Der Sound erinnert an Elton John oder Billy Joel, bei den Texten denkt man eher an Wir sind Helden oder Udo Jürgens in seinen besseren Momenten.
Meine Löwin meinte kürzlich zu Recht, das man bei Rihanna brechen muß. Wird im Radio rauf und runter gedudelt und deshalb auch noch viel gekauft. Aber der neue Song ist einfach schlecht. Lana del Rey sang gestern bei „Schlag den Raab“ ihren neuen Song. Dünne Stimme; Die Frau kann auch keinen Ton halten und eiert. Der Song selbst hatte noch Potential, aber dieser Gesang. Hilfe!
Es gibt massenhaft gute Songs und Bands, die nicht so gepusht werden und richtig gute Musik machen. So meine Löwin Freitag abend im Auto. Recht hat sie. Und auch Mädchen fällt in diese Kategorie.
Im April 2012 traten sie im Vorprogramm von Nena in der Stadthalle auf, Ende Oktober gewannen sie das Finale des nB-Talentschuppens. Mehr Informationen habe ich auch auf ihrer Seite nicht gefunden, außer das sie seit 2010 aktiv sind. Im Frühjahr soll dann eine CD erscheinen. Da bin ich mal gespannt.
Für mich ist „Mädchen“ jetzt schon die lokale Topband. Die Jazzkantine kann nach Hause gehen.

Montag, 12. November 2012

Contramann: Chef? Nein Danke! Zwei

Und wie geht es zu in der schönen neuen Arbeitswelt? Sachbearbeiter oder doch Chef?
Es ist doch so: Wenn man einfach nur seine Arbeit macht als Sachbearbeiter, wird man noch als Idiot oder auch unmotiviert bezeichnet.
Und wenn ich dann so sehe, was andere, „hochmotivierte“ Kollegen für Fehler reinhauen, werd ich aggri. Da erkennt man die wahre „Klasse“ mancher Leute: Immer aktiv, vorneweg mit Ideen und Vorschlägen zur Optimierung von allgemeinen Geschäftsabläufen, aber schluderig im Detail. Das sind die Leute, die nur Chef können.
Aber die tatsächliche Arbeit vor Ort muß schon hinhauen. Einen auf dicke Hose machen kann jeder. Aber hochkonzentriert und möglichst fehlerfrei entscheiden, entwickeln, untersuchen, bauen – was auch immer – ist natürlich nichts für solche Heringsbändiger.
Die wahre Stärke solcher Führungskräfte zeigt sich woanders. Zum Beispiel in der Stellenbewertung.
Da werden nach und nach die Sachbearbeiterstellen runtergestuft. Die „höherwertigen“ Arbeitsanteile werden der nächsthöheren Führungskraft zusätzlich aufgebürdet. Dies erhöht natürlich das Streßlevel für den dort platzierten Führungsnachwuchs zusätzlich.
Und die schlechter bewerteten und bezahlten Sachbearbeiterstellen wiederum werden von schlechter qualifiziertem Personal ausgeführt. Hier kann es im Extremfall sogar passieren, das das Qualitätslevel noch weiter runtersackt, da diese Tätigkeiten nunmehr so schlecht bezahlt werden, das sie nur für noch weniger qualifizierte Mitarbeiter reizvoll sind, da diese finanziell in solche Regionen kaum vorstoßen können.
In unserer Arbeitswelt zählt halt der Wert einer Tätigkeit immer weniger und wird zunehmend schlechter bezahlt. Dafür wird das Bewerten von Tätigkeiten immer wichtiger angesehen. Dort werden (Personal)kosten eingespart. Und so wird das simple Rumeiern mit Excel-Tabellen und pseudowissenschaftlichem Statistikgedöns sehr gut bezahlt.
Diese Leute gelten dann als motiviert und rutschen die Karriereleiter hinauf – wie von Zauberhand geführt. Da hält sich denn auch mein Mitleid für die gestressten Führungskräfte in Grenzen. Wer als Häuptling seinen Beruf ausüben möchte, darf dann eben keine Angst vor einer Bisonherde oder dem Totempfahl haben.
Nicht unerwähnt lassen möchte ich die Tatsache, das es logischerweise auch Ausnahmen gibt. Die sind aber eher selten und haben deshalb auch kaum Möglichkeiten, Arbeits- oder Organisationsabläufe positiv zu beeinflussen.
Nein, ich bleibe dabei: Solange es iauf Führungsebenen nur noch um Statistiken geht und die Leute gnadenlos verheizt werden, ist so eine Position nicht erstrebenswert. Warum auch? Du kannst nichts (positiv) ändern, schiebst Überstundfen noch und nöcher mit Statistikscheiss und fährst hinterher nen Audi statt nen Golf. Toll.
Da geh ich lieber mit weniger Geld in die Rente, habe aber noch was davon.

Donnerstag, 8. November 2012

H Lecter: Jenny

Ich glaube es war zu der Zeit, als ich vom Amt alimentiert wurde. Nach dem Bund und vor dem Studium. Ich hatte die WG mit Pocke und wurde eines Nachmittags plötzlich von Jenny und 2 Freundinnen überrascht.
Notdürftig hatte ich dann den Tisch im Wohnzimmer freigeräumt. Kaffee war gekocht. Ich veranstaltete doch tatsächlich ein Kaffeekränzchen. Nett saßen wir dann zusammen am frühen Nachmittag und plauderten eine Weile. Da saß ich nun mit den netten Damen. Unrasiert, Unterhemd, Badelatschen. Und das Schlimmste: Lediglich mit einer Unterhose bekleidet! Mich hatte das überhaupt nicht gestört. Dass Jenny nach dieser Aktion mit mir noch gesprochen hat, rechne ich ihr heute noch hoch an.
Überhaupt ist Jenny ein Bärenmädel. Ich lernte sie Jahre vorher kennen, als ich Urmel und Jopi in ihrer neuen Wohnung besuchte. Jopi war gerade bei Jürgen aus der Hugo Luther ausgezogen. In der neuen Wohnung hing auch Jenny rum. Jürgen hatte das schwarzhaarige Mädel auf einem Festival in Karlsruhe kennengelernt und sie besuchte ihn gerade in Braunschweig. Wir alle waren sofort freundschaftlich mit ihr verbunden. Dies kann ich aus heutiger Sicht so sagen.
Auf alle Fälle hatte Jenny ein Problem: Sie hatte kein Geld für den Zug, um nach Hause zu fahren. Und so lieh ich ihr das Geld, obwohl ich sie zum ersten Mal überhaupt gesehen hatte. Sie hat mir das Geld dann auch zurücküberwiesen, gar keine Frage.
Jedenfalls entschloss sie sich wenig später zum Umzug nach Braunschweig zu Jürgen. Jahrelang hatten wir alle viel zusammen gemacht von Parties über Konzerte, Kneipe, Kino etc. Und Doppelkopf! Letztlich war sie dann mit Kroll zusammen und zog mit ihm Mitte der 90er nach Süddeutschland.
So weit so gut. Ich habe jetzt tagelang in meiner Erinnerung gekramt nach einer Szene mit Jenny, die in diese Rubrik paßt. Mir will so recht keine einfallen außer der mit dem Kaffeekränzchen. Es gibt Streitpunkte und Zerwürfnisse, über die ich nicht berichten möchte. Meistens hatte Jenny recht. Es gibt viele Aktionen, bei denen Jenny beteiligt war. Aber nie im Mittelpunkt bzw. nicht in Situationen, die ich in dieser Rubrik schildere. Das ist auch nicht ihr Style.
Wirklich schön und wichtig sind im Rückblick eben nicht nur die „filmreifen“ Szenen, sondern die Freundschaft und gegenseitige Unterstützung über Jahre auch in alltäglichen Dingen. Und gerade deshalb ist es erwähnenswert. Über einen der vielen Doppelkopfabende z. B. könnte ich hier nicht wirklich eine Story rauskitzeln. Aber wenn Du mich fragst, ob ich jetzt lieber eins der klasse Konzerte samt der erinnerungswürdigen Szene oder einen Doppelkopfabend mit Jenny nochmals erleben möchte, würde ich mich für Doppelkopf entscheiden.
Nicht nur, weil wir schon so lange nicht mehr gespielt haben. Es war in den 80ern eher die Norm als Konzerte und irre Szenen. Gerade diese alltäglichen Sachen haben mich wie auch Pocke, Kroll und Andere auf dem Boden gehalten. Und Edith, beide Lisas, Ilka oder auch Wolfgang haben ebenso wie Jenny mit dazu beigetragen. Deshalb gehört das hier auch einmal hineingeschrieben. Ohne diese Freunde wären viele der irren Szenen oftmals nicht möglich gewesen.
Über eine davon berichte ich am nächsten 8. eines Monats. Mit Jenny, versprochen.

Montag, 5. November 2012

Contramann: Chef? Nein Danke! Eins

Wieder mal im Karrierespiegel fand ich einen interessanten Artikel:
Spricht mir aus der Seele. In anderen Artikeln versucht Spiegel Online, frustrierte Führungskräfte beim täglichen Kampf mit den Untergebenen aufzubauen. Aber dieser hier trifft es.
Der Reihe nach. Das Credo lautet: Wenn Du befördert wirst und zum Chef mutierst, bist Du von einem auf den anderen Tag nicht mehr der Kumpel unter den Kollegen. Du bist einsam, alle gehen auf Distanz und keiner will mehr mit Dir essen gehen.
Es ist halt so: In jungen Jahren sind alle karrieregeil. Gibt ja auch mehr Geld und – ganz wichtig – mehr Ansehen. Damit kann man im Freundeskreis und der Familie punkten. Ergo strengt man sich an. Sieht zu, das man nicht aneckt. Tut, was erwartet wird (frei nach Loriot). Und dann rückt man endlich in den Kreis der Führungskräfte auf. Vielleicht gibt es dafür auch nen Dienstwagen oder Diensthandy. Endlich kann man etwas bewegen, verkrustete Strukturen aufbrechen und so.
Doch was ist das? Die ehemaligen Kollegen gehen mehr und mehr auf Distanz. Die Gespräche stocken, wenn der Chef das Zimmer betritt. Schließlich wird die neue, hochmotivierte Führungskraft von Tag zu Tag einsamer.
Sicherlich gibt es mehr Geld, dafür ist aber auch nicht um 16.00 Uhr Feierabend. Mal eben zum Kindergeburtstag eher abhauen – ist nicht. Endlose Besprechungen, wo sich alle gegenseitig belauern. Und wenn der „Neue“ dann eine frische Idee anbringen will, wird er schnell daran erinnert, das er ja neu ist und die Zusammenhänge noch nicht versteht.
Da steht dann die neue Führungskraft ganz alleine da. Immer unter Dampf; Abschalten ist schwer möglich. Privatvergnügen sozusagen. 5 – 10 Überstunden werden natürlich vorausgesetzt. Und wo früher das Fachwissen gefragt war, sind es jetzt die Statistiken und Kennzahlen, die den Vorgesetzten beschäftigen. Und die niemals endenden Besprechungen zu den unmöglichsten Zeiten zehren an den Nerven.
Da ist es schon berechtigt, sich selbst zu überprüfen und zu fragen: Ist es das wert? Vfür die paar Kröten mehr so nen Streß? Mit dem Sachbearbeitergehalt ging es doch auch, vor allem entspannter. Statt dem neuen Passat fährt man halt ne alte Karre. Na und?
Dies merkt man allerdings erst im höheren Lebensalter, wenn alles nicht mehr ganz so leicht fällt. Und erst in diesem – hohen – Alter ist man normalerweise überhaupt in der Lage, jüngere Menschen zu führen und somit den „Chef“ zu spielen.
Bis in die 80er Jahre des letzten Jahrhunderts hinein galt dies als Tatsache. Damals gab es keine Führungsseminare oder Smartphones wie heute. Nicht zu Unrecht vermutete man bei älteren Mitarbeitern kraft ihrer Lebenserfahrung, mithin Familie und Kinderaufzucht, die notwendigen Qualitäten einer Führungskraft. Das hieß damals Motivation, Organisation und Durchsetzungsvermögen. Punkt.
Heuer wird Lebenserfahrung in Führungsseminaren künstlich erlernt. Da ältere Mitarbeiter mit Smartphones nicht umgehen können, disqualifiziert sie dies natürlich als Führungskraft. Überhaupt ist das Lesen einer Statistik allein schon ein Qualitätsmerkmal.
Ich bin immer wieder amüsiert, wenn ich sehe, wie junge Menschen Mitte 30, sogenannte Führungskräfte, über Excel-Tabellen brüten und glauben, was für eine unglaublich schwierige Tätigkeit den Großteil ihrer Arbeitszeit in Anspruch nimmt. Und dann ins Schlingern kommt, wenn er zwischenmenschliche Konflikte unter seinen Mitarbeitern schlichten will/soll. Manche Sachen kann man nicht lernen.
Viele bleiben auch deshalb lieber Sachbearbeiter, weil für die paar Flocken mehr nur Statistikgedöns gemacht wird. Fachlich austoben kann man sich nur als Sachbearbeiter.

Freitag, 2. November 2012

Hartmudo: Spitzenspiel

Sonntag, 28.10.2012. Der Mentalist löst gerade im TV seinen neuesten Fall. Jetzt in der Werbepause die neue Mediamarkt Kampagne: Verrückte da draußen, willkommen beim Preis. Ich hab nen Stützpils neben mir stehen. Ein schönes Eintracht Wochenende. Der Trainer hat Recht.
Er versteht nicht, dass einige Spieler nach dem 1:1 die Köpfe hängen ließen. Schließlich ist Hertha keine Laufkundschaft – so seine Aussage in der Sportschau nach dem Spiel. Aber der Reihe nach.
Freitag abend kurz vor 8 kamen Urmel und Ilka vorbei, Yvonne kurz danach. Gegen 10 griff dann Kroll ins Geschehen ein und warf den Turbo an. Gegen 3 schlief ich dann auch endlich ein, da war Yvonne schon zu Hause und die anderen, auch meine Löwin, zu Bett. Urmel schlief in der Eintracht-Bettwäsche ohne Murren und freute sich – wie wir alle – auf eine spannende Begegnung am Samstag.
Nach dem Frühstück ging es ab ins Stadion. Da Krolls Neffe aus Hannover (!) nicht konnte, sprang dankenswerterweise der legendäre Luigi aus Wolfsburg (!) ein. Schön ihn mal wiederzusehen. Das Spiel war dann nicht gerade sensationell und Eintracht hatte Glück, einen Punkt behalten zu können. Aber schön war es und ich freue mich auf das Rückspiel. Am Wochenende nach Ostern, nächstes Jahr Anfang April.
Holzminden an der Weser
Das Wiedersehen mit Luigi war nicht das einzige Revivalerlebnis im Oktober. Mitte Oktober hatten meine Löwin und ich 2 Wochen Urlaub. Gleich zu Anfang, Freitags abend nach dem letzten Arbeitstag, kam Jopi überraschend aus Köln vorbei. Immer noch Wasser oder nen Kaffee, kein Alk. Ich schon, aber dezent. Als Edith und Jürgen ihn später abholten, war es noch vor Mitternacht.
Schade. Ich hätte gern noch mehr mit ihm erzählt, aber andererseits mußten meine Löwin und ich Phil nam nächsten Tag helfen.
Denn er zog nach Hannover um, nähe Lister Meile. Insgesamt 5 mal sind wir in den 2 Wochen Urlaub nach Hannover gefahren. Möbel transportieren, Gardinen aufhängen, Kühlschrank aus Laatzen abholen und in die Wohnung damit. Meine Löwin und ich kauften uns eine Beco Waschmaschine. Unsere alte hat jetzt Phil. Anläßlich unseres fünften Hochzeitstages luden wir schließlich (am Urlaubsende) Phil und Danny ins „Ding“ ein. In Hannover, Steaks vom Schwenkgrill über Buchenholz mit der Spezialwürzung. Sehr zu empfehlen.
Das Foto oben ist übrigens ein Schnappschuss von unserer Fahrt nach Holzminden mit Berta und Bud. Wie jedes Jahr zum Grab meines Großvaters und anschließend zum Ramba Zamba Markt nach Bad Gandersheim. Mit meiner Mutter müssen wir auch noch hin.
Die Tante meiner Löwin wohnt in der Nähe von Mölln in Schleswig-Holstein. Wir besuchten sie Anfang der zweiten Woche. Zur Beerdigung ihres Mannes konnten wir leider nicht. Darum war es gut, den Tag mit der Tante zu verbringen.
Schloss Charlottenburg aus dem Garten
Berlin war dann auch noch mal zweieinhalb Tage wert. Schön das Schloss Charlottenburg. Himmlisch diese Ruhe mitten in Berlin. Das Herthaspiel konnten wir dort mit Ilka und Urmel vorplanen. Als wir Maddn und Anke in Dahlem besuchten, erwähnte Maddn, das er evtl. mit Freunden nach BS zum Spiel fahren würde.
Als er mich dann auf dem Weg zum Stadion anrief, hatte ich dies allerdings schon vergessen und war natürlich total perplex. Ääh Ooh … und dann stand da auch schon Luigi vor mir, den ich ja auch schon ein paar Donnerstage nicht mehr gesehen hatte. Da war ich wie gelähmt und verpaßte es dann, ein Treffen am Bierstand mit Maddn klarzumachen.
1 € Becherpfand. Durchschnittliches Spiel und ein glücklicher Punkt für Eintracht. Aber es gibt nen Rückspiel am Wochenende nach Ostern. 9. April 2013. Und dann gibt es das Pils mit Maddn. Versprochen.