Montag, 26. Januar 2015

Contramann: kurz gesehen im Januar

http://www.heise.de/tp/artikel/43/43619/1.html
Eine schöne Brandrede für alle Islamhasser. Denn viele Menschen, die die „Türken“ oder auch „Araber“ nur als ärmlich gekleidete, dumme und noch dazu verschlagen und hinterhältig gemeine Rasselbande ansehen, verkennen in ihrem Hass, das die islamische Kultur im Mittelalter für mehrere Jahrhunderte die gebildete, fortschrittliche weil anderen Religionen gegenüber tolerante Gesellschaft schlechthin war.
Und dann gingen die ungewaschenen und ärmlichen Christen gegen Ende des Mittelalters in Spanien gegen die degenerierten Kalifate in Spanien vor. Sehr schön zu lesen und vermeintlich die ideale Spitze gegen jegliche christliche Besserwisserei a la Pegida.
Doch so schön diese Glosse auch ist, fragt sich Contramann trotzdem, warum sich die islamische Kultur offensichtlich heutzutage zurückentwickelt hat? Liegt wohl daran, dass die Christen bzw. die Großmächte in den letzten 100 bis 200 Jahren den nahen Osten domestiziert hatten und die Moslem damit heuer in den Fundamentalismus getrieben haben.

http://www.focus.de/politik/videos/je-suis-greussener-salami-minister-faellt-auf-bizarren-streich-der-heute-show-rein_id_4428194.html
Und noch etwas Aktuelles zum Thema. Ein Video von der Heute Show. Hier wird, wenn wohl auch unabsichtlich, gezeigt, was zur Zeit passiert bzw. in den Medien platziert wird und was wirklich wichtig ist.
Der Landwirtschaftsminister nimmt das Schild mit „Je suis Greußener Salami“ - zur Erinnerung: Eine Andeutung auf die Unterstützung wegen des Attentats auf Charlie Hebdo – und bekräftigt den Ulk noch mit „Je suis auch schwäbische Spätzle“. Das Ganze natürlich zur TTIP Diskussion, zu der er selbst kurz zuvor geäußert hatte, dass man nicht alle „Marken“ mit TTIP schützen könne. So ein Dussel.
Also: TTIP ist wichtig, Leute. Vergeßt Pegida und Charlie Hebdo. Das sind quasi nur Nebelkerzen des Establishments, um TTIP möglichst geräuschlos durchschieben zu können. So traurig das mit dem Attentat und den Toten um Charlie Hebdo auch ist, aber jeden Monat sterben wahrscheinlich mehr unschuldige Menschen durch amerikanische Drohnen, wenn auch unabsichtlich, als Opfer bei dem Attentat zu beklagen waren.
Und dank TTIP mit den möglichen nicht öffentlichen Schiedsgerichten und dem drohenden Absenken von Qualitätsstandards in Landwirtschaft, Umweltschutz oder bei den Lebensmitteln, weil sich der Staat nicht zuletzt dank der Schuldenbremse eine Entschädigungszahlung an Firmen wie z.B. Monsanto nicht leisten kann.

http://www.welt.de/debatte/kommentare/article131778281/Sachsens-Waehler-liessen-ihren-Emotionen-freien-Lauf.html
Jetzt aber zum letzten Sommer, zur Landtagswahl in Sachsen. Die Welt beklagt, dass sich ein Drittel der Wähler für linke und rechte Populisten (die Linke und die AfD) entschieden haben. Und das, obwohl vorher eine Regierung aus CDU und FDP regiert hatte, deren „Arbeit sich sehen lassen“ könne.
Auch hier sieht man wunderbar die Meinungsmache der „Lügenpresse“, die die Menschen später im Jahr zur Pegida getrieben hatte. Populisten ist ein extrem negativ wertender, kein neutraler Begriff. Und das die Arbeit der alten Regierung so toll gewesen war, ist nicht mit Argumenten untermauert und somit reine Meinungsmache.
Offenbar beurteilte der Wähler in Sachsen die Arbeit der alten Regierung anders als die Welt. Nach meiner Meinung ist solch „populistische“ Berichterstattung auch nicht besser als das, was für früher von der aktuellen Kamera gewohnt waren. Zur „Lügenpresse“ macht es dies allerdings nicht.

http://www.welt.de/politik/deutschland/article136740584/Der-Islam-gehoert-nicht-zu-Sachsen.html
Wieder aktuell zwischendurch. Der neue Ministerpräsident der CDU/SPD Koalition in Sachsen gibt der Welt am Sonntag ein Interview. Als Reaktion auf Pergida will er die Menschen, die dort „etwas zu beklagen“ haben, mitnehmen, nicht aber die Organisatoren. Okay. Sachsen braucht dann wohl auch mehr Zuwanderung wegen des demographischen Wandels. Deshalb soll für die sogenannte Blue Card auch der Mindestlohn eines Zuwanderers von 40000,- € für einen Akademiker auf 25000,- € - Facharbeiter! - gesenkt werden.
So ein Senf! Hier gibt es genügend Arbeitslose, die sich durch Umschulung/Fortbildung qualifizieren lassen. Das Problem ist höchstens, das selbstverständlich niemand für Löhne arbeiten will, die einen nicht oder nur unwesentlich aus der „Hartz IV Falle“ herausholen.
Und bitte dran denken: 25000,- € sind brutto. Was davon netto übrig bleibt, ist vielleicht der Lohn eines ungelernten Verkäufers im Westen!

http://www.t-online.de/nachrichten/ausland/id_71093920/briten-vor-umbruch-die-alte-union-ist-tot-.html
Das ein massiver Einsatz von Medien Wirkung zeigt, hat man im September letzten Jahres beim Referendum um die Unabhängigkeit Schottlands gesehen. Nach massiven Einsatz der Medien inklusive prominenter Künstler wie Bob Geldorf oder Bono (sind das nicht Iren?) für einen Verbleib der Schotten in der Union der Briten ging die Wahl entsprechend aus.
Mehr Autonomie für die Schotten soll also das Ergebnis sein; Schon wollen alle Regionen in Großbritannien mehr Autonomie. Das riecht nach einem föderalen Staatssystem wie in Deutschland. Eins aber zeigt dies auch: Egal ob es einen neuen Staat gegeben hätte oder die Autonomie der Region gestärkt werden wird – für ein zusammenwachsendes Europa der Menschen ist dies das falsche Signal.
Auch hieran wird deutlich, das „Europa“ lediglich der Wirtschaft geschuldet ist. Es geschieht ja auch nichts, um die Menschen mitzunehmen.

http://ad-sinistram.blogspot.de/2014/09/sie-wollten-doch-nur-ein-bisschen-tanzen.html
Dank ad-sinistram hier ein sehr schönes historisches Beispiel für verhängnisvolle Folgen von Meinungsmache, ja Hetze. Im Jahre 1890 berichtete die „Chicago Daily Tribune“ , dass „die Wilden die Weißen auslöschen wollen“. Zu diesem Zeitpunkt waren die Indianer in Wirklichkeit weder in der Lage noch willens, einen Aufstand anzuzetteln.
Aber die Käffer im Westen an der Grenze zu den Reservaten und Indianergebieten waren von der Armee wirtschaftlich abhängig und wollten eine stärkere Präsenz der Armee herbeireden. Deshalb berichteten die örtlichen Zeitungen dementsprechend und in Chicago, ganz weit weg vom Grenzgebiet, freute man sich über reißerische Schlagzeilen zur Auflagensteigerung.
Auslöser war eigentlich die Geistertanzbewegung der hungernden Indianer, die einfach nur die Büffel mit diesem religiösen Tanz herbeisehnten. In Washington war man aufgrund der reißerischen Zeitungsberichte „alarmiert“ und schickte die Armee in die Reservate, um die Indianer zu entwaffnen.
Beschämender Höhepunkt war dann die Schlacht am Wounded Knee, wo in Wahrheit die Indianer aufgrund eines Irrtums eines Indianers von der Armee massakriert wurden.
Menschen, die damals Verständnis für die Lage der Indianer äußerten, wurden übrigens als „Indianerfreunde“ verunglimpft.
Geschichte wiederholt sich.

http://ad-sinistram.blogspot.de/2014/10/der-freihandel-der-uns-in-die-freiheit.html
Und noch eine schöne Glosse aus diesem wirklich lesenswerten Blog. Hier geht es um TTIP. Denn der Dicke aus Goslar hatte der Linkspartei vorgeworfen, Arbeitsplatzverluste in Deutschland durch die Ablehnung von TTIP in Kauf zu nehmen. Offiziell propagiert ist für TTIP dank einer Studie der Bertelsmann Stiftung ein Absenken der Arbeitslosenquote um 0,11%.
Offenbar ist nur dieses Blog – im Kontrast zu sämtlichen etablierten Medien – in der Lage, durch Nennung der konkreten Zahl an „neuen“ Arbeitnehmern die Lächerlichkeit des Erfolges und damit Gabriels geistigen Tiefflug darzustellen.
2900. Wow! Und laut der EU Kommission wird das Einkommen einer vierköpfigen Familie um 545,-€ gesteigert. Irgendwie gehen diese beiden Zahlen nicht zusammen, wenn nur 2900 Menschen zusätzlich Arbeit haben.
Aber Contramann hat noch einen zynischen Kommentar drauf, auf den ad-sinistram nicht kam: Welche vierköpfige Familie bekommt 545,-€ mehr? Familie Schulze in Siegen oder doch Familie Karikakos in Thessaloniki?

http://www.salzgitter.de/rathaus/presse_news/2014/126010100000076851.php
Also wen ich das richtig verstehe, kann ich hier ein Formular herunterladen, mit dem ich die automatische Übermittlung der Adresse an die deutsche Wehrverwaltung verhindern kann, wenn ich dieses Jahr 18 werde und Deutscher, also theoretisch zur Bundeswehr könnte.
Steht etwa ein Krieg bevor? Hoffentlich nicht, aber allein die Liste der Institutionen, bei denen man ohne Angabe von Gründen eine Datenweitergabe ausschließen können soll, lässt tief blicken. Adressbuchverlage... Ja verdient denn die Gemeinde mit der Weitergabe von Adressen Geld? Krieg ich jetzt bei der Gemeinde auch Payback Punkte?
Hieraus ergibt sich für Contramann die Frage, in welchen Fällen Daten noch weitergegeben werden, bei denen ich sogar meine Weigerung noch begründen muss. Aber halt, ich bin ja schon über 18.
Dann gilt das ja nicht für mich.
Oder?

http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/amazon-laden-in-new-york-online-haendler-in-manhattan-a-996370.html
Mein Lieblingsthema. Amazon will jetzt tatsächlich in New York einen Offline Laden eröffnen. Macht auch Sinn. Ich erinnere mich noch an den Quelle Laden auf dem Bohlweg seinerzeit. Da spart man sich dann auch die Zustellung über Paketdienste und die Kunden haben bei eventuellen Reklamationen gefühlt mehr Sicherheit.
Also doch kein Sterben der Geschäfte in den Innenstädten? Seit dieser Meldung Anfang Oktober – in sämtlichen wichtigen Zeitungen – kam nichts mehr. Hmhm.

http://www.schreiner-praxisseminare.de/seminare/die-kuendigung-stoerender-arbeitnehmer/
Zum Schluß nochmal was Lustiges. Oder Ärgerliches? Auf alle Fälle krass.
„So gestalten Sie kreativ Kündigungsgründe“ informiert uns die Kanzlei Schreiner. Hier lesen wir, wie man unbequeme Arbeitnehmer aus dem Betrieb hinausbekommt.
Dreist.

Freitag, 23. Januar 2015

Hartmudo Spezial: Walter 14/14

14
Irgendwann im September meldete sich das Amtsgericht. Ich hatte ja vorsichtshalber noch meinen Anspruch auf Erstattung der Bestattungskosten angemeldet, damit ich überhaupt ne Chance auf das Geld hätte. Und, oh Wunder, das Amtsgericht teilte mir die Kontaktdaten von dem Nachlassverwalter mit, obwohl ich ja kein Verfahrensbeteiligter war.
Wahrscheinlich liegt es aber daran, das ich mich beim Amtsgericht Ende Juli noch mal in Erinnerung gebracht hatte. Die bisherigen Ereignisse, auch die mir gegenüber abgegebenen mündlichen Äußerungen, hatte ich bei dieser Gelegenheit schriftlich fixiert. Nicht das es hinterher heißt „...davon haben wir nichts gewusst...“. Außerdem hatte ich explizit noch einmal die Bestattungskosten geltend gemacht für den Fall, das das Amtsgericht mir den Nachlassverwalter nicht mitteilt. Ich versprach mir von diesem Schreiben eine Regreßmöglichkeit für den Fall der Fälle.
Zum Glück war dies alles ja gar nicht nötig. Die Antwort, dass die Schwägerin aus Florida zu diesem Zeitpunkt noch nicht reagiert hatte, kostete mich 10,- € Gebühr an das Amtsgericht. Meinen Dank ans Amtsgericht hierfür äußerte ich Anfang August schriftlich mit der Feststellung, dass zwischen dem Amtsgericht und mir Einigkeit über Inhalte und Ablauf der vergangenen Gespräche herrscht, weil sich die Rechtspflegerin ja nicht anders äußerte. Soviel Paranoia muss sein.
Der Nachlassverwalter kam übrigens Anfang September auf mich zu, weil ich ja noch die ganzen Unterlagen hatte und bat um einen Termin zwecks Übergabe sämtlicher Unterlagen. Nach der Arbeit schaute ich in seiner Kanzlei vorbei und schilderte ihm die ganze Geschichte. Mitte September forderte ich meine Aufwendungen für die Bestattung nochmal schriftlich von ihm ein, auch die zusätzlichen Kosten für Blumen, Beköstigung usw.. Die Unterlagen hatte der Notar bereits unmittelbar nach dem ersten Meeting von mir zuhause persönlich abgeholt.
Mann, war der schnell. Ich war richtiggehend begeistert. Nach all dem Nerv in den Monaten zuvor lief die Sache auf ein gutes Ende hinaus. Eine Frist zur Begleichung meiner Auslagen hatte ich gesetzt; Ja ich konnte dann Mutter sogar mehr als die reine Rechnung des Bestattungsinstituts zurückzahlen. Mit meinen Schwestern überlegte ich noch kurzzeitig, ob ich Mutter denn auch den Teil der sonstigen Kosten weiterreichen sollte. Schließlich hatte sie mich total im Regen stehen lassen und auch nur 3000,- € an mich gezahlt.
Aber nein, nachtreten wollte ich nicht. Mutter sollte diese Kosten auch noch kriegen, da wollte ich mir nichts nachsagen lassen. Alles war gut, der Herbst war schön. Mit Dora und Herbert verbrachten meine Löwin und ich einen schönen Tag in Lüneburg, um ein Kusinentreffen zu planen. Ein wirklich sonniger und schöner Samstag im Oktober. Wir gingen gerade bei Lüneburg durch ein Waldstück, das Licht schien golden durch die regenbogenfarbigen Blätter.... Da klingelte mein Handy.
Es war der Notar. Und er war ganz konsterniert, weil er beim Versuch, die Kaution des Heims von Walters Konto einzusammeln, feststellen musste, dass Mutter vom Konto die 8000,- € abgehoben hatte. Ob ich darüber etwas wüsste?
Ich konnte dem Notar am Telefon gerade noch glaubhaft versichern, dass ich mit Mutter schon seit längerem keinen Kontakt hatte und selbst vollkommen perplex war. Mit der Versicherung, mich sofort darum zu kümmern und Mutter anzurufen, legte ich auf. So was!
Hatte Mutter sich einfach mal so eben 8000,- € unter den Nagel gerissen. Und mir was von der armen alten Frau erzählen. Und keiner kümmert sich um einen.... Boah, war ich sauer! Der Notar erwähnte am Telefon richtigerweise, dass Mutter sich strafbar machen könnte. Wie wahr, wie wahr. Wutentbrannt rief ich bei Mutter an.
Mich mühsam beruhigend erklärte ich ihr, dass sie nicht einfach so das Geld nehmen könne. Schließlich ist das Diebstahl. Sie solle das Geld gefälligst sofort auf das Konto wieder einzahlen. Mutter glaubte mir nicht und steigerte sich in den Wahn, ich wolle ihr was Böses. Sie wollte angeblich nur das Geld in Sicherheit bringen, weil die Bank ihr gesagt hätte, das das Konto aufgelöst würde. Dann wäre das Geld weg.
Typisch Bank. Erst musste ich vor Wochen feststellen, das Daueraufträge und Einzugsermächtigungen für Firmen weiter gelten und dann noch so was. Diese Heckenpenner! Mit letzter Kraft nahm ich meine Stimme zurück und beendete das Gespräch mit Mutter. Sofort rief ich den Notar an und bat ihn, mit Mutter zu sprechen, weil ich hoffte, das sie wenigstens auf ihn hören würde. War dann auch so, wie er mir kurze Zeit später bestätigte.
Was für ein Schreck in der Abendstunde. Mutter hatte es ja faustdick hinter den Ohren, war mein erster Gedanke. Auf der Rückfahrt nach Braunschweig beruhigte ich mich aber wieder und verstand dann doch irgendwie Mutters Handeln. Abgebufft auf alle Fälle, aber zu guter Letzt hatte sie dann ja doch ein Einsehen und zahlte das Gelds ein paar Tage später aufs Notaranderkonto ein.
Wenn Ihr jetzt denkt, das ich damit das Geld endlich zurückbekommen hatte, habt Ihr Euch getäuscht. Mitte Januar des nächsten Jahres hatte ich das Geld immer noch nicht. Da war ich aber auf den Notar richtig sauer. Schließlich hatte ich ja eine Menge an Vorarbeiten erledigt und seinerzeit eine Vermögensaufstellung erstellt und alle möglichen Stellen von Walters Tod informiert. Das wäre eigentlich sein Job gewesen!
Ich schickte dem Notar also nochmal eine Erinnerung und mahnte gleichzeitig Verzugszinsen an. Und siehe da, er zahlte! Endlich. Hurra, Konfetti, Senf unter die Decke! Jetzt war es vorbei. Mutter hat ihre 3000,- € zurückbekommen plus ca. 200,- € für Blumen und Bewirtschaftung vor Ort. Die Verzugszinsen habe ich natürlich behalten.
Jetzt war es endlich ausgestanden.
Ein Resümee fällt mir jetzt schwer. Schließlich sind beim Schreiben dieser Zeilen auch schon wieder mehr als 12 Monate vergangen und meine jeweiligen Feelings habe ich ja beschrieben. Interessant ist vielmehr eher, wie der Kontakt zu Mutter heute aussieht.
Letztes Mal haben wir sie beim traditionellen Weihnachtsessen im Familienkreis bei Berta und Bud am zweiten Weihnachtsfeiertag getroffen. Mittlerweile kann ich die ganze Zeit neben ihr sitzen und mich mit ihr unterhalten. Sie erzählt dann von ihren Reisen und auch wie sehr sie Walter vermisst. Einmal die Woche trifft sie sich in der Kirchengemeinde beim Seniorenkreis mit anderen „Oldies“, damit sie nicht so einsam in ihrer Wohnung hockt. Sunny ist auf einmal die Beste, weil Sie „die Einzige ist, die sich mal meldet“.
Ich selbst hatte nur zum Muttertag und lang nach ihrem Geburtstag angerufen (an ihrem Geburtstag war sie in der Türkei). Unser Verhältnis ist immer noch unterkühlt, aber wir sprechen ja miteinander. Quasi als ob nichts gewesen wäre. Eigentlich wollte ich sie ja zur Rede stellen, bevor ich überhaupt noch ein Wort mit ihr wechsle. Aber ich habe mittlerweile eingesehen, das dies keinen Wert hat.
Mutter würde es sowieso nicht verstehen. Sie lebt in ihrer eigenen Welt. Andere – selbst ihre eigenen Kinder – sind da nicht so wichtig. Ich habe jetzt nur noch Angst, das ich im Alter genau so drauf kommen könnte. Das will ich nicht.
Mit meiner Löwin gibt sie sich sogar auch wieder die Hand, nennt sie sogar wieder beim Vornamen. Ansonsten haben sich die Beiden nichts zu erzählen. Entschuldigen wollte sich Mutter nicht und meine Löwin hatte irgendwann auch nur abgewunken. Hat halt auch für meine Löwin keinen Wert. Sie will sich nicht mehr über Mutter aufregen müssen und lässt es mehr oder weniger ablaufen.
So mache ich es auch.
Insgesamt bleibt mir nur die Feststellung, das dies alles vollkommen unnötig war. Hätte Mutter den Auftrag zur Bestattung anstatt meinereiner unterschrieben, hätte die Welt ganz anders ausgesehen. Mutter hätte das Geld einfach vom Konto genommen und davon die Beerdigung bezahlt. Ich wäre offiziell nicht involviert gewesen und mich somit auch nicht strafbar machen können.
Und den Richter möchte ich sehen, der eine über 90jährige Frau ins Kittchen steckt! Es hätte sicherlich Probleme gegeben, aber letztendlich hätte das Amtsgericht zähneknirschend nachgegeben. Da bin ich nach wie vor felsenfest überzeugt.
Mutter und meine Löwin und ich hätten sich nach wie vor gut verstehen können, auch wenn unsere „Freundschaft“ einige Kratzer behalten hätte. Diese Eskalation wegen der Telefonnummer der Schwägerin war sowas von unnötig. Meine Fresse.
Aber Mutter wollte es ja so haben. Ich bin immer noch traurig, das ich diese negative Seite meiner Mutter so heftig kennenlernen musste. Aber vielleicht war das auch unausweichlich, nachdem offenbar vieles in den Jahren zuvor von Seiten Walters und auch Mutterns mehr gespielt als alles andere war.
Diese ewige Angst und das Misstrauen von Walter (Heimkindsyndrom) hat er bis zum Tode für sich behalten können. Es tut mir immer noch weh, das ich mich so in diesem Menschen getäuscht hatte. Meiner Löwin geht es genauso. Und Mutter unterstützt dies immer noch; auch über seinen Tod hinaus.
Das ist bitter. Aber jetzt nicht mehr zu ändern. Schade, so sollte ein Mensch nicht abtreten. Walter, warum nur? Meine Löwin und ich sind immer noch erschüttert, auch wenn wir es mittlerweile abgehakt haben.
Bei dieser Aktion haben also alle draufgezahlt. Meine Löwin und ich hoffen aber, daraus etwas für uns selbst gelernt zu haben. Egal was ist, aber das Vertrauen zueinander darf nicht verloren gehen. Schade, das Mutter dies nicht kapieren will.

Montag, 19. Januar 2015

Hartmudo: Mit dem Fernbus unterwegs

Am Samstag war es endlich soweit: Zum ersten Mal fuhr ich mit einem Fernbus, genauer gesagt einem ADAC Postbus, auf die Reise. 10. Januar und Urmel feierte seinen Geburtstag. Zusammen mit Patti und Pocke wollte ich den relativ neuen Service einer Fernbuslinie abchecken.
Ca. eine Woche vorher hatten wir uns überlegt, das die Fahrt mit nem Bus eine gute Alternative zur Fahrt mit dem Auto oder Zug darstellt. Gerade wenn man bedenkt, das keiner am Morgen nach Urmel's Party Lust hat, sich hinter das Steuer eines Autos zu setzen. Und der Preis dieser Busse ist ja bekanntermaßen konkurrenzlos, zumindest im Vergleich zur Deutschen Bahn.
Zuhause an meinem Rechner rief ich zuerst die einschlägige Webadresse auf; Busliniensuche.de ist hier die Seite, die unser Vertrauen genießt. Ich wurde dort auch sehr schnell fündig. Von der Uhrzeit her passte der ADAC Postbus sowohl bei Hin- als auch Rücktour. Mit 21,- € pro Person ist dies zwar teurer als die Konkurrenz von Flixbus oder Meinfernreisebus, hat aber dank der meisten Komfortpunkte war der Postbus die 1. Wahl.
Als ADAC Mitglied ist die Platzreservierung umsonst. Ich nehme es vorweg: Ist unwichtig, weil der Bus auf beiden Touren nicht mal zum Drittel gefüllt war. Das Onlineticket war schnell ausgedruckt, Bezahlung über Kreditkarte. Schnell erledigt, unkompliziert und alles gut.
15.25 Uhr war die Abfahrtszeit am ZOB in Braunschweig. Meine Löwin kutschierte mich hin. Zwei SMS wegen der ca. 15minütigen Verzögerung habe ich sogar erhalten - Top Service. Patti und Pocke trudelten dann auch ein... und da, der Bus! Das Abenteuer konnte losgehen.
Der schmächtige Fahrer mit der fleischfarbenen Badekappe entpuppte sich als Kettenraucher. Solche Leute erkennst Du an der Art, wie sie an der Kippe saugen. Wie ein Säugling am Nuckel halt. Sofort sammelte der Typ bei mir Minuspunkte, weil er uns launig anraunzte, das wir unsere Taschen in das große Gepäckabteil im Bus unten packen müssten, wenn wir sie nicht in die Fächer über den Sitzen kriegen würden.
Ich versprach ihm, dies zu tun, falls die Taschen nicht reinpassten (sie passten natürlich), und wies ihn aber gleichzeitig darauf hin, das seine Belehrungen länger dauerten als meine Überprüfung der Machbarkeit der Lagerung im Fach über dem Sitz. Da dies endlich geklärt war, konnte es wirklich losgehen.
ZOB Berlin

Nach dem Anschnallen sortierte ich als erstes das technische Equipment. Ohrhörer in das Tablet einstöpseln... sehr schön... und jetzt... ja jetzt.... wo ist doch noch gleich die versprochene 230 VOLT Steckdose:.. eine pro Sitzreihe... Sch.....
Erst nach Magdeburg kriegte ich dank der Ansage der Badekappe mit, dass sich die Steckdose mittig unter den Sitzreihen befindet. Nicht zu sehen, aber ertastbar. Hieß es. Ich hab mir das Fummeln erspart, denn zu diesem Zeitpunkt war ich mit der Mediathek eh schon durch. Will sagen: Enttäuscht, entnervt und säuerlich.
Nach einer geschlagenen dreiviertel Stunde hatte ich es endlich hinbekommen, mich mit meinem Tab und dem WLAN des Busses zu verbinden. Gut, lag auch irgendwie an mir. Das Passwort befand sich auf dem Infozettel im Netz des Sitzes vor mir. Ihr wisst schon – wie im Flugzeug! Da wo die Kotztüte ist.
Aber als ich endlich eine Folge von Big Bang Theory anschauen wollte (die In-Ear-Kopfhörer waren schon drin), da erlebte ich eine böse Überraschung. Wegen teilweiser schlechter Netzabdeckung funktionierte es nicht. Mist. Beim Surfen über das WLAN genau dieselbe Meldung. Nur Audio funktionierte. Die neue Helene Fischer – würg.
Entnervt klinkte ich mich aus dem WLAN raus, nachdem ich feststellen musste, dass „teilweise“ offenbar ein anderes Wort für permanent ist. Als ich es spaßeshalber dann über meine SIM Karte versuchte, ins Netz zu kommen, da klappte es anstandslos. Boah ey, was für nen Beschiss.
Entweder war das WLAN zu schwach oder aber zu viele Leute im Bus griffen darauf zu. Den Rest der Fahrt schaute ich meine Musikvideos auf dem Tab durch. Roy Loney, Dictators, Stacy Collins. Ein bisschen daddeln, dann waren wir am ICC in Berlin, also am ZOB, angekommen.
Durch die Katakomben schlichen wir nach dem Ausstieg wie die Dorfdussel. Wir fanden einfach die S-Bahn nicht, erst nach längerem Rumeiern an den Skatern vorbei wurden wir fündig. Nur noch eine kurze Fahrt und wir konnten Urmel und Ilka in die Arme schließen.
Die Party war nach anfänglichen Anlaufschwierigkeiten meinerseits (Ich brauche immer etwas Zeit zum Eingrooven) sehr gut. Es gab Schultheiß und – zu Pockes und meiner Freude – einen lokalen Kräuterlikör a la Kümmerling. Krönung der kulinarischen Genüsse war allerdings die 0,7 l Flasche Sechsämtertropfen. Klugerweise nahm ich davon nur zwei Gläschen.
Die meiste Zeit des Abends verbrachte ich an der Arbeitsplatte der Küche lehnend zu. Meine Hauptgesprächspartner waren Hasi und der Anwalt. Letzteren hatte ich seit Jahren nicht mehr gesehen. Ebenfalls selten sehe ich auch Lisa 1 und Luigi. Irgendwie hatten wir uns in den Wirren der End80er Jahre aus den Augen verloren und uns nur noch sporadisch gesehen in all den Jahren. Auch diesmal sprach ich mit beiden relativ wenig, werde sie aber zu meinem Geburtstag einladen, zumal beide daran Interesse bekundeten.
Mich würde es auch freuen, genauso Hasi, der wohl auch kommen wird. Schaun mer mal, weil es ja auch immer nen Akt ist, über die Piste für ne Party zu fahren. So war es dann mal wieder eine schöne Runde. Am Morgen jedenfalls verschwanden die Kopfschmerzen nach zwei Pott Kaffee ohne Widerrede.
Überpünktlich um 11.20 Uhr waren Patti, Pocke und ich nach dem Frühstück am ZOB und warteten auf den Bus zurück. Das Schöne am Berliner ZOB ist, das dort auch ein McDonalds mit Kiosk Verkauf ist. Nein, ich habe dort nicht gegessen. Aber Patti brachte mir ne Coke mit; von einem noch anderen Kiosk wohlgemerkt. McDonalds werde ich mir aber vormerken für die nächste Bustour.
Überrascht war ich schließlich, als der Bus endlich kam. Pünktlich übrigens. Denn die fleischfarbene Badekappe war wieder am Steuer! Interessant, da wird das System glatt verständlich. Macht ja auch Sinn. Quasi 8 Stunden Bonn nach Berlin und am Folgetag zurück. Eine Übernachtung also für den Driver.
Hartmudo mit eigenem Postbus

Und unser Fahrer hörte sich ja selbst gern reden. Bei den Ansagen wg. Anschnallen und allgemeiner Infos fiel dies jedesmal auf. Patti meinte, er hätte permanent ne halbe Erektion, weil er sich so gerne reden hört. Sei`s drum, das WLAN ging wieder nicht.
Mir blieb auf der Rückfahrt also nichts anderes übrig, als diesen Artikel auf dem Tablet anzufangen und nebenbei an meiner Coke zu lutschen. Patti und Pocke war auch langweilig, so das wir noch etwas laberten zur Abwechslung. Irgendwann kam noch eine junge Frau (hätte ich früher auch nen anderen Ausdruck für parat gehabt) und wollte sich neben mich setzen.
Weil sie den Platz vorab reserviert hatte! Im selben Satz korrigierte sie sich allerdings und meinte, sie könnte ja auch auf die freie Sitzreihe gegenüber. Da hätte sie einen Fensterplatz und anscheinend sei der Bus nicht ausgebucht. Ach was! Ich ermutigte sie zu diesem Schritt mit meiner Bemerkung, das ich verheiratet bin.
Ansonsten gibt es von der Fahrt nichts mehr zu berichten. Meine Löwin holte uns ab und wir chillten zusammen bei Patti und Pocke zuhause noch etwas ab. Zusammenfassend würde ich zu meiner ersten Fahrt mit dem Fernbus sagen, das es sich gelohnt hat.
Wir saßen sehr bequem in diesem Bus, ich würde sogar behaupten, das der Aufenthalt im IC oder ICE nicht so schön ist. Denn der wesentliche Unterschied zur Autofahrt besteht in der Toilette inside. Diese ist im Bus zwar eng, aber ausreichend. Insofern kommt beim Bus die geringe Auslastung positiv zum Tragen, weil eine Zweierreiher für mich allein ist schon klasse.
Da ist es auch vernachlässigbar, wenn auch ärgerlich, das sich das WLAN als ungenügend entpuppte.
Der Preis ist auch heiß. 21 Tacken für Braunschweig nach Berlin und zurück als Dauerpreis ist gegenüber der Bahn absolut konkurrenzfähig und selbst bei 3 Personen kaum teurer als das Spritgeld. Der Bus war pünktlich und falls mal nicht, erfolgt eine Meldung per SMS und Email. Hartmudo bleibt dran.

Mittwoch, 14. Januar 2015

Uncle Fester: grad gelesen Januar 2015

M. John Harrison: Licht – Die Triologie
„Das Opus Magnum eines der größten Science-Fiction-Autoren aller Zeiten“ steht groß auf der Rückseite und ich glaube das auch noch! Schlimmer noch; Das erste dieser 3 hier versammelten Bücher hatte ich schon mal gelesen.
Den ersten Roman „Licht“ las ich aber trotzdem nochmal, weil ich mich partout nicht an den Inhalt erinnern konnte. Wie so häufig ist dieser Roman mit 3 Erzählsträngen ausgestattet, die erstmal nichts miteinander zu tun haben.
Da hätten wir zum ersten die Wissenschaftler Michael Kearney und Brian Tate, die 1999 irgendetwas mit Quantenphysik entdecken, was in der Zukunft wichtig ist. Was, habe ich vergessen, ist aber auch nicht wirklich entscheidend. 1999 jedenfalls werden beide nicht als Genies erkannt. Kearney ist dazu noch ein gestörter Killer, der aufgrund knochernartiger Würfel wirre Entscheidungen trifft und daraufhin Leute umbringt. Einfach so, ohne natürlich erwischt zu werden. Weiterhin wird er noch von seiner Ex Frau Anna verfolgt, die ihm helfen will und krankhaft hinter ihm hertrottet. Der Shrander (?), der Kearney offenbar schon sein ganzes Leben gequält hatte, versetzt ihn am Ende auf eine diffuse Fläche im Vakuum, wo er dann stirbt.
Wirr, denkst Du? Dann zum zweiten Handlungsstrang. Seria Mau Genlicher ist zu Beginn des 25. Jahrhunderts Pilotin eines „K-Schiffes“. In diesen kampftauglichen Raumern verschmelzen die Piloten mit der KI des Schiffes; ihre Körper hausieren verkümmert in einem Bassin. Von Onkel Sip, dem „Gen-Schneider“, erhält sie die „Dr. Haends Einheit“. Keiner weiß, was diese Maschine kann. Sie fällt nur dadurch auf, dass sie dauernd „Dr. Haends! Bitte in den OP“ sagt. Ein Typ namens Billy Anker soll helfen können, stirbt aber kurz vor Ende. Seria Mau verwandelt sich in eine Libelle auf der diffusen Fläche.
Der 3. Strang ist da etwas verständlicher. Tig Vesicle betreibt eine Tankfarm und kassiert Mieten für die Cry Schwestern, 2 mafiösen Damen im Sekretärinnen Outfit.In den Tanks erleben die Süchtigen eine Traumrealität ihrer Wahl, so auch Ed Chianese, der den Cray Schwestern Geld schuldet, eine davon umbringt und sich schließlich in Sandra Shens Circus zu einer Rikscha Fahrerin flüchtet. In dem Circus wird Ed zum Medium ausgebildet, welches die Zukunft erkennen kann. Ed Chianese, der dieselben Würfel benutzt wie Kearney Jahrhunderte zuvor, übernimmt am Ende das Schiff von Seria Mau Genlicher.
In diesem ersten Roman ist also doch ein zielgerichteter Faden erkennbar. Leider ist der Gesamtplot zu wirr, als das die kafkaesk angelegten Charaktere den Leser fesseln könnten. Ich wußte nichts, gar nichts mehr vom 1. Lesen und mußte für diesen Bericht auch ganz viel im Buch rumblättern.
Für die Teile 2 und 3 des Buches erspare ich mir das Blättern. Eine abgedrehte Polizistin, die eine fiese Killerin und total durchgeknallt ist. Ihr Chef, der aussieht wie der ältere Albert Einstein. Anna Kearney taucht wieder auf und irrt durch London. Irgendwelche anderen Freaks kaufen ein Raumschiff und transportieren Dinge.
Das muß reichen – ich habe schon seit Jahren nicht mehr soviel gequirlte Scheiße lesen müssen. Normalerweise lege ich so einen Schrott schnell weg, aber man hofft ja immer. Die einzelnen Stränge versickern im Nirvana und ließen mich ratlos zurück. Handwerklich gut geschrieben, keine Frage. Aber die Handlung selbst bleibt wirr, Oberschülergeschreibsel halt. Setzen, 6!

Fast alles über 50 Jahre Bundesliga
Wow, soviel unnützes Wissen auf einem Haufen. Aber wir Fußballfans sind ja bekanntlich Statistik Fetischisten. Hier steht alles, was man noch nicht wusste und auch gar nicht wissen muss.
Wolfgang Overath war von Beruf ursprünglich Kaufmannsgehilfe. Was passierte auf einigen Weihnachtsfeiern? Die beruflichen Stationen des Reiner Calmund nach Bayer Leverkusen werden aufgelistet. Welcher Spieler war bei den meisten torlosen Partien dabei? Oliver Reck – 50 Spiele waren es.
So geht das in einer Tour. Kurzweilig ist dieses Buch auf dem Klo zu lesen, deshalb habe ich dies auch so gemacht. Nichts, was man wirklich im Gedächtnis behält, aber gerade aus diesem Grund kann man es immer wieder neu entdecken.
Auf dem Klo, wohlgemerkt.

                    

Rob Reid: Galaxy Tunes
„Endlich normale Leute!“ würde Tommie Krause aka Tom Gerhardt sagen. Die Story klingt aber auch wirklich hinreißend. Die Aliens im gesamten Universum lieben unsere Musik und laden sie insgeheim in einem New Yorker U-Bahn Tunnel aus dem Netz runter; Illegal, versteht sich.
Da die galaktische Gemeinschaft aber drauf eingeschworen ist, die Gesetze fremder Planeten zu achten, haben die Aliens ein Problem: Seitdem sie zuerst 1977 die Titelmusik von „Welcome Back, Kotter“ runtergeladen haben, haben die Aliens wirklich alles an menschlicher Musik geladen, was geht. Über 30 Jahre lang. Damit wäre das gesamte Universum pleite dank der irdischen Strafen für Urheberrechtsverletzungen.
Und gerade die US amerikanische Musikindustrie nebst ihren Anwälten sind ja bekanntlich nicht zimperlich beim Einklagen säumiger Forderungen. Und so gibt es für die Aliens nur eine Lösung: Die Menschheit muß weg. Allerdings muß es wie ein Unfall aussehen – die Menschheit soll sich selbst ausrotten. Doch es gibt auch gute Aliens – Der Anwalt Nick Carter (irrtümlich ausgewählt, weil die Aliens dachten, er wäre einer der Backstreet Boys) soll mit juristischen Winkelzügen die Menschheit retten.
Geiler Plot, der auch sofort auf den ersten Seiten Fahrt aufnimmt. Das Rob Reid den Vergleich mit Douglas Addams nicht gerecht wird, ist allerdings sehr schnell klar. Und je mehr Seiten ich gelesen hatte, desto mehr verpuffte der Glanz des Plots.
Weil... nur die Grundidee ist wirklich stark. Mit der Zeit verflacht die Story mehr und mehr, weil Reid die Ideen ausgehen. Noch dazu geht es immer mehr um seine bisher unerfüllte Liebe zu seiner Nachbarin. Ein unangepasstes Punk Girl mit Traumfigur, intelligent, charmant, witzig... Hiervon träumt wohl jeder 15jährige Junge, wenn er feststellen muss, dass diese Schwellung mit Reiben wieder weg geht. Und Spaß macht es auch noch.
Da war ich dann doch etwas enttäuscht. Trotzdem hat das Lesen Spaß gemacht. Die eine oder andere Spitze gegen den Abmahnwahn der Musikindustrie ist amüsant. Aber die pubertäre Gefühlswelt des Helden nervt auf Dauer.

Stephen Baxter: proxima
Jetzt aber wirklich mal ein klasse Roman. Bereits mit „Die letzte Flut“ und „die letzte Arche“ konnte der Engländer brillieren, jetzt erfreute er mich mit diesem fesselnden Roman über die erste Besiedelung eines Planeten außerhalb unseres Sonnensystems.
Centauri C umkreist Proxima Centauri, das der Erde nächstgelegene Sternsystem. Und dieser Planet ist nicht wirklich einladend. Der matt leuchtende Stern steht dem Planeten viel näher als die Sonne der Erde. Dazu ist der Planet noch starr, d. h. Er dreht sich nicht, so dass die dem Stern zugewandte Seite permanent beleuchtet wird (es wird niemals Nacht) und die Rückseite ist demzufolge immer dunkel, allerdings nicht gefroren.
Einzig vulkanische bzw. tektonische Tätigkeit führt zu Verwerfungen, so dass Wasserläufe sich verschieben. Dies wird jedoch hauptsächlich durch die einheimische Lebensform, den Erbauern, ausgelöst. Für diese wunderbar beschriebene Lebensform ersetzt der Autor die DNS durch Säuren; alle Lebensformen des Planeten gehen quasi auf pflanzenartige Stengel zurück. Außer den Erbauern, die als Gruppe Siedlungen und Dämme zum Sammeln des auch hier lebensnotwendigen Wassers bauen, gibt es noch flugfähige Drachen. Die „Bäume“ bestehen aus demselben Material und und und. Sehr gut beschrieben jedenfalls.
Die Menschheit hat den lichtschnellen Antrieb irgendwie entdeckt, dank der „Kernels“ - einer offenbar außerirdischen Technologie oder auch Treibstoff. Entdeckt auf dem Merkur, hat hierauf lediglich die UN, d.h. die ehemalige Nato, Zugriff. Der gegnerische Block, im Prinzip China mit Indien, ist wirtschaftlich im Sonnensystem allerdings stärker.
Egal. Die UN schickt den Prototyp eines Kernel-Schiffes nach Proxima zur Besiedelung. Die Siedler sind keine Freiwilligen, sondern Straftäter – auch „Politische“. Genau wie seinerzeit in Australien. Yuri, eine Hauptperson des Romans, ist so ein Politischer. Seine Gruppe (jede Gruppe besteht aus 5 Männern und 6 Frauen wg. des Genpools) wird auf dem Planeten separat abgesetzt und soll, auf sich allein gestellt außer einem Roboter, eine Kolonie begründen.
Nach und nach bringen sich die Leute selbst um oder sterben an Krankheiten, lediglich Yuri und Mardina, eigentlich Astronautin und Siedlerin wider Willen. Sie zeugen eine Tochter, finden andere versprengte Menschen und sammeln sich an der „Markzone“, an dem die „Friedenshüter“ jahrzehntelang (der Roman umfaßt eine große Zeitspanne) ausharren mussten und die einzelnen Siedlergruppen beobachtet hatten, ohne ihnen zu helfen.
Durch einen glücklichen Zufall finden Yuri, Mardina und die Tochter Beth einen künstlichen Tunnel im Boden, durch den sie am anderen Ende auf dem Merkur herauskommen – 4 Jahre später. Ein Wurmloch? Zeitverzerrung? Mehr lesen wir wohl in einem Folgeband.
Dort treffen sie auf Stef, der Hauptperson des anderen Handlungsstranges. Stef Kaminski, Tochter des Wissenschaftlers, der die Kernels entdeckte, erforschte und später geächtet wurde, hatte selber mit den Kernels forschen können, durfte aber jahrelang den Merkur nicht betreten. Als sie es endlich durfte und den Tunnel Jahre vor Yuri fand, stand sie auf einmal sich selbst gegenüber. Besser gesagt ihrer Zwillingsschwester, die sie vor der Begegnung nicht hatte. Aber alle konnten sich auf einmal an Penny erinnern. Noch ein Rätsel, das erst später zu lüften sein wird.
Fehlt noch das künstliche Bewusstsein, das als Raumschiff mit dem alten Antrieb ebenfalls über Jahrzehnte zur Reise nach Proxima Centauri braucht. Oder das bittere Schicksal des allerersten Besucher des Planeten, der noch im Tiefschlaf den Planeten erreichte und dessen Leiche auf der dunklen Seite des Planeten entdeckt wird. Auch auf der dunklen Seite des Planeten befindet sich ein Tunnel. Yuri und Stef gehen im Epilog dort hindurch und landen wohl in einer von Römern beherrschten Parallelerde.
Dass gegen Ende die Erde auch in einem Krieg zwischen UN und China mit Kometen unbewohnbar (vorübergehend?) geschossen wird, sei am Rande noch erwähnt. Was für ein Roman. Immer wieder neue Wendungen, eine epische Geschichte über die ersten Schritte der Menschheit außerhalb des Sonnensystems. Herz, was willst Du mehr?
Eine Fortsetzung natürlich!

Donnerstag, 8. Januar 2015

H Lecter: Angie 1/x

1
Es war letztes Jahr, als Viktor mich anrief. Er holt seinen Raketentreibstoff immer noch von Angie, die mit ihrem Freund wohl immer noch in der Schuntersiedlung wohnt. Er hatte ihr erzählt, dass er mich wiedergetroffen hatte – dank Jürgen und Edith hatte ich ihn tatsächlich ein paar Mal gesehen. Durch Zufall traf ich ihn auch mal bei Kaufland auf dem Parkplatz und hatte die Gelegenheit, mich kurz mit ihm zu unterhalten.
Egal, er meinte nur am Telefon, dass Angie gern mal wieder etwas von mir hören würde. Wir hatten uns schließlich 15 Jahre lang aus den Augen verloren. Das ich mittlerweile verheiratet bin, hatte sie laut Viktor auch gefreut. Gesagt, getan. Viktor gab mir die Nummer und ich rief bei Angie an.
Sie war hoch erfreut, nach all den Jahren wieder etwas von mir zu hören. Meiner Löwin hatte ich vorher schon Bescheid gesagt, ich wollte sie mitnehmen, wenn ich mich mit Angie treffe. Am nächsten Wochenende sollte es dann samstags stattfinden. Vorher sollte ich aber nochmal zur Sicherheit anrufen.
Als ich dann anrief, hatte ich ihren Freund dran, der den Hörer auch an die total schläfrig wirkende Angie weiterreichte. Dieses Wochenende würde es ihr nicht passen, weil sie nach der Arbeit ziemlich müde sei (ach was!). Ich hinterließ ihr meine Nummer und bat sie, mich anzurufen, wenn es passt.
Auf ihren Rückruf warte ich heute noch. Aber das war mir auch klar, weil Angie schon immer unzuverlässig war. Das wir uns jetzt doch nicht getroffen haben, finde ich schade, weil gerade Angie mich stark beeinflusst hat – positiv wie negativ – und ich meiner Löwin gern die Möglichkeit gegeben hätte, einige meiner „Nücken“ dank eines Kontaktes mit Angie besser verstehen zu können. Das war dann also nach 15 Jahren nochmal ein typischer Lapsus von Angie.
Ich weiß noch, wie das Ganze startete. Es muß so 1984 oder 1985 gewesen sein, als ich Angie kennenlernte. Ich weiß nicht mehr, ob ich seinerzeit noch in der Ausbildung oder schon beim Bund war. Auf alle Fälle war es Pocke, der sie anschleppte.
Irgendeines Abends sprach Pocke zu mir: „Hartmudo, ich habe da so ne scharfe Blonde kennengelernt. Die ist zwar schon 31, sieht aber viel jünger aus.“ Ich erwähne dies, weil für Pocke schien dies seinerzeit ein wesentliches Kriterium zu sein. Wir zwei Hübschen hatten Mitte der 80er Jahre bekanntlich die Power WG in der Nußbergstr. Und hingen auch sonst oft zusammen ab.
So lernte ich Angie dann auch kennen, als Pocke und ich auf einen unserer Törns im Jolly einliefen. „Da hinten ist sie!“ schrie mir Pocke am Rande der Tanzfläche ins Ohr und deutete Richtung hintere Theke unten. Wer das Jolly noch kennt: Am Ende der langgezogenen Tanzfläche des Jolly Joker war rechts eine ca. 4 – 5 Meter hohe Sitztribüne und links die Flaschbiertheke. Mittig befand sich die Bühne, auf der die Bands bei den Gigs in ca. 3 Meter Höhe auftraten. Gleichzeitig lief darüber die Treppe ins obere Stockwerk, auf dieser Empore konnte man komplett um den Laden herumlaufen. Doch zuerst kam man oben nach diesen Treppen an einer Theke an – Hinten Oben halt.
Hinten unten war demnach unter bzw. noch hinter der Bühne und natürlich der Platz, wo sich alle trafen. Alle meint natürlich die wirklich wichtigen Leute wie Pocke oder meine Wenigkeit, Urmel, Kroll, UMD und und und. Jenny arbeitete übrigens auch eine Zeitlang an dieser Theke, so dass wir uns allein schon aus diesem Grund fast ausschließlich dort aufhielten.
Ich fragte mich, ob die von Pocke in höchsten Tönen angepriesene Angie die Attraktivität von Jenny – seinerzeit die wohl hübscheste Bedienung im Laden – ausstechen könnte.
Aus ca. 15 Meter Entfernung, so im Halbdunkeln, sah Angie wirklich rattenscharf aus in ihrer blauen Jeansjacke zu den blauen Jeans und den schwarzen Halbschuhen. Die Klamotten weiß ich noch bis heute, denn Angie trug eigentlich immer, also in all den Jahren, in denen wir uns trafen, diese Art von Klamotten.
Pocke und ich traten näher; Unsere Biere waren eh alle. Wir brauchten Nachschub. Das war der Moment, an dem ich Angie das erste Mal bei Licht sah. Und das Licht schmeichelte ihr nicht, das war der Gedanke, der mir seinerzeit in den Kopf schoß. Bitte bedenkt, dass Pocke und ich zu der Zeit selber noch nicht mal Mitte 20 waren und eine 31jährige ist da eigentlich schon ne alte Frau. Aus heutiger Sicht würde ich das vielleicht nicht mehr so krass sehen, aber damals kam mir unwillkürlich der Begriff „verlebt“ in den Sinn.
Nicht, das es mich wirklich tangiert hatte. Ein sexuelles Interesse hatte ich eh nicht, da Pocke sie ja kennengelernt hatte und mir der Ehrenkodex diesbezüglich Zurückhaltung auferlegte. Ich fand sie auch nicht wirklich häßlich, als ich Angie das erste Mal sah. Sie war eben nur zu „alt“ in meinen (damaligen) Augen.
Das hört sich jetzt alles gemein oder auch nur krude an, aber ich weiss es jetzt nicht mehr besser zu beschreiben. Einen wesentlichen Vorteil hatte diese Sichtweise jedenfalls in den kommenden Jahren: Ich lernte Angie unvoreingenommen kennen und konnte sie als gute Freundin akzeptieren, ohne dass mich romantische oder härtere Gefühle rumeiern ließen, was unserer Freundschaft sicherlich abträglich gewesen wäre.

Montag, 5. Januar 2015

Hartmudo: Adventszeit, Jahreswechsel

Am Anfang des Monats hatte ich mich überschwänglich zum Chromecast geäußert. Diese Hochstimmung ist mittlerweile etwas abgeflaut, auch wenn ich nach wie vor an Walter White dran bin. Saul habe ich jetzt auch kennenlernen dürfen – hervorragend.
Und spätestens an jenem Abend des Chromecast Beitrages, dem 1.12., fing sie für mich an – die Adventszeit. Wie ich dort beschrieben hatte, ging es los mit Harald und dem Heimspiel gegen die Clubberer. Harald traf ich rechtzeitig vor Beginn des Spiels, um noch eine Steini Wolters wegzunageln. Von da an gab es nur noch das lecker Gezapfte aus den etwas besseren Plastikbechern.
Kalt war es, mein lieber Scholli. Trotz der Kälte hatte ich nach dem Spiel 6 bis 7 Becher von der schnell gezapften Lulle eingeschnorchelt. Dieses Tempo konnte Harald mühelos mitgehen und auch ansonsten hatten wir in der 1. Halbzeit einen entspannten Plausch über dies und das.
In der Halbzeit – das Tor des Tages fiel in der 1. Halbzeit – trafen wir auf Uli und die Katze, die in der Nähe unseres Platzes ihre Dauerkarten absitzen. Wir tranken ein Bier zusammen und Uli lud Harald und mich zu seien Plätzen ein, weil da noch freie Sitze waren (Noch ein Bier). Gern willigten wir ein. So konnten wir zusammen sitzen. Als Harald dann aus Ärger über einen Fehlpaß „Theuerkauf, Du Jude“ schrie, wäre es fast zur Eskalation gekommen. Aus Rücksichtnahme auf mich verzichtete Uli auf eine körperliche Züchtigung ob dieses Spruches und beließ es bei einer Ermahnung.
so sieht es morgens aus

Zum Glück musste Harald früher weg, sonst hätte es womöglich nach dem Spiel noch Stress gegeben. Auch wenn Harald nicht begreift, weshalb der Spruch inakzeptabel ist und er selbst sicherlich kein Fascho ist – er kann das Wort bestimmt nicht mal schreiben – werde ich ihn darauf noch mal ansprechen müssen. Uli hatte schon Recht: Das geht so nicht.
Hätte ich sofort reagieren müssen? Unerheblich im Nachhinein, ich habe nicht reagiert. Ich wollte in der Sekunde einfach nur ganz weit weg sein, insofern war das einfach Flucht statt bewusster Reaktion zur Vermeidung einer Eskalation. Da war ich dann doch zu feige, selbst wenn meine Reaktion richtig gewesen sein sollte.
Hinterher, nach dem Sieg und Tabellenplatz 2, noch mehr Bier. Die Katze war so freundlich, mich noch nach Hause zu fahren. Ein nächster Höhepunkt war dann Freitag der 5.12. Die Winter Jam stand an. Mit Max und Co trafen wir uns im Piräus in der Celler Str., wo ich mich früher gerne mit Hotte traf. Klasse auf der Tour war jedenfalls der Kiosk am Radeklint, früher lediglich ein Bretterverhau, der zwischenzeitlich einen zeitgemäßen Anbau zur Oker raus erhalten hat und heuer als Cafe firmiert.
Waren wir danach nicht sogar gleich ins Lindi? Lindhorst jedenfalls sitzt immer noch dort am Tisch mit seinen Kumpels. Wie Gandalf hockt er dort und thront über allem. Und der Laden läuft und läuft und läuft. Heiß. Die neue Spezialität laut Max namens Mexikana habe ich natürlich sofort probiert.
Wodka mit Sangrita und einem Schuß Tabasco. Sehr lecker, kannte ich aber schon so ähnlich aus der Luke 6. Derart gestärkt begaben wir uns, das heißt die letzten übrig gebliebenen Gefährten, ins Mutter Habenicht. Dort verließ ich dann um kurz nach 7 die Mannschaft, weil ich noch ein Abschiedsgeschenk für Gonzo, meinem alten Kollegen, brauchte.
Das holte ich schnell von Karstadt. Tatsächlich war ich bereits um 22.00 Uhr im Bett. Meine Löwin schickte mich dorthin, weil ich mich nur noch mühsam wach halten konnte. Denn am Nikolaustag, also nach dem Aufwachen am Samstag, war bei uns bereits Weihnachten, da Phil eine Woche später nach Neuseeland in den Urlaub flog.
Geschenke packen… Aua, mein Kopf… Aber es wurde dann ab 16.00 Uhr, dem Beginn des „Weihnachtsfestes“, doch noch lauschig. Biggi und Britt waren ebenfalls eingeladen und so zog sich das Geschenke auswürfeln weit über eine Stunde lang hin. Ach ja, die Gans gab es selbstverständlich vorher. Meinem Anteil an der Gans weiß ich noch grammgenau – nämlich Null Gramm. Ich esse keine Gänsefleisch.
zufrieden am Jahresende

In der Folgewoche verabschiedete sich Gonzo still und leise. Ich werde ihn vermissen, den alten Racker, obwohl er mich im Laufe der Jahre einiges an Nerven gekostet hatte. Dienstags (9. Dezember) dann die Weihnachtsfeier mit meinem Team vonner Arbeit. Wittkamp führte uns zum Hasenspring und hinterher zu einem wirklich klasse Griechen. Ein richtig entspannter Abend, an dem ich viel Spass und nicht einmal viel Bier hatte.
Audrey Horne am nächsten Abend – fragt Udorallala. Wir fuhren ja noch in der Nacht zurück; Ich weiß gar nicht mehr, wie wir Urmel nach Hause verschifft hatten. Das war auch gut so, denn dadurch konnte ich in Ruhe am Donnerstag den Papierkram für die Gräfin abarbeiten und noch ein paar Geschenke einkaufen.
Samstag, den 13. hatte ich meine Löwin zum Frühstück in die Wolfsburger Innenstadt eingeladen. Der Weihnachtsmarkt sollte lt. Zahnarzt meiner Löwin toll sein und das war er auch fast. Ich würde sagen: Gut, aber nicht toll. Toll war das Ami Frühstück im Play Off. Und es tat gut, im Weihnachtstrubel nochmal flugs einen kleinen Kurztrip zu unternehmen.
Diese Ruhe tat auch gut, denn die 3. Woche hatte es in sich. Am Dienstag das letzte Heimspiel des Jahres gegen Düsseldorf. Gänsehautfeeling pur, nicht nur wegen des kalten Bieres. Am Ende des Spiels stand das ganze Stadion und sang „ole, ole...“, als in der 92. Minute doch noch das viel umjubelte Siegtor fiel. Kämpferisch und vor allem spielerisch eine ganz starke Vorstellung der Eintracht gegen einen starken Gegner. Dieses Spiel lässt hoffen und leider auch wieder träumen. Möge die Enttäuschung im Sommer nicht so groß sein.
Die Gearbox hat ihre Pforten geschlossen. Die Betreiber haben nach 13 Jahren die Schnauze voll vom Night Life. Dazu wird das Haus eh entfernt und ein Studentenwohnheim dort hingeklatscht. Uli und ich nutzen am Tag nach dem DüDo Spiel die Gelegenheit, vorbeizuschauen und Abschied zu nehmen. Erst vor Kurzem hatte Udorallala dort mit Pocke noch die Silvertones bewundern dürfen. Schade um diese Institution des Braunschweiger Kneipenlebens.
Ich war zwar sehr selten dort und weiß Gott kein Stammgast, aber traurig bin ich dennoch, dass die Gearbox dicht ist. Das Meiers soll ja auch zu machen. OK, dort war ich noch seltener. Aber es wird doch sichtbar, dass meine Heimatstadt immer mehr zur Provinz, aber zur ganz dunklen Provinz verkommt. Musikalisch gesehen – und sag jetzt bloß nicht Bosse, sonst muss ich speien. Konzerte also nur noch auswärts.
Am Folgetag war ich natürlich schon etwas schwach, aber abends stand das nächste Event an: Der Besuch des Wolfenbüttler Weihnachtsmarktes mit den Trantüten. Ralle, Ulf sowie Bud nebst unseren Frauen – so standen wir dann bei Plustemperaturen an den Ständen und schlorkten Bier, Glühwein ei jei jei. Nur Josie und Nina trauten sich mit einem Eierpunsch an klassische Getränke eines Weihnachtsmarktes heran.
Mir selbst zog sich das Bier nach den beiden letzten Tagen nicht so gut rein. Außerdem war ich etwas mundfaul und einfach nur ruhebedürftig. Harald hatte ich kurz getroffen; Leider hatte er seinen Kumpel dabei, sonst hätte ich ihm die Geschichte mit seinem Fauxpas kurz nahebringen können.
Als wir nach Hause fuhren, war ich froh. Endlich Ruhe! Die letzten drei Tage hatten mich doch etwas geschafft. Zum Glück hatte meine Löwin am nächsten Abend die Weihnachtsfeier ihrer Firma. Ich mußte sie und eine Kollega lediglich in den Starenkasten fahren und anschließend bei Kaufland einkaufen; einen Einkaufszettel meiner Löwin konnte ich dort abarbeiten. Überhungert kam ich anschließend erst nach 21.00 Uhr zuhause zum Essen – bei Kaufland dauerte es etwas länger („Wo haben sie denn die Tütensuppen...“). Auspacken noch, die Katzen füttern...
Endlich! Sandwich mit Wurst und Käse; Dazu Walter White und Sushi schnurrend auf dem Schoß. Nach den anstrengenden Tagen zuvor tat dies richtig gut. Meine Löwin kam kurz nach 1.00 Uhr und war richtig angeschlagen. Es wurde wohl gewichtelt und bei einer gewürfelten 3 war ein Obstler Pflicht. Meine Löwin war an jenem Abend wohl prädestiniert für Dreien, so dass sie zz – ziemlich zügig – ins Bettchen ging.
Eine relativ kurze Nacht wohlgemerkt, denn am nächsten Morgen mussten wir schon früh los nach hinter Hannover zum Kanonier und Bienchen. Um 9.00 Uhr zum Frühstück (schafften wir natürlich nicht). Anschließend war dann Bad Salzuflen angesagt. Aber zuerst zum Kanonier: Bienchen und ihm geht es gut; Beide Kinder der 2 – ja, da ist noch ein Mädchen dazugekommen – sind putzmunter. Ein nettes Frühstück, aber wir mussten weiter.
Bad Salzuflen, ein Best Western mitten in der Stadt. Wir waren beide hundemüde, ließen uns aber einen Spaziergang über den sehr schönen Weihnachtsmarkt nicht nehmen. Es war noch hell und nicht viel los, regnete aber gewaltig. Da half nur noch ein Kaffee und ein Crepes. Jetzt waren wir endgültig durch und verzogen uns aufs Zimmer für den Nachmittag.
Wir hatten Sky! Das hieß Bundesliga Konferenz. Eintracht hatte ja schon am Vorabend in Heidenheim gewonnen, so dass wir die unwichtigeren Spiele der 1. Liga jetzt in Ruhe live verfolgen konnten. Auf einem Queen Size Bett im Übrigen. Wer es nicht kennt, dem sei gesagt, das wir hier über eine Bettbreite von 1,40 Metern reden.
ohne Schuß . brrrr

Hinterher, bei mittlerweile Dunkelheit, schlichen wir dann nochmals über den Weihnachtsmarkt. Jetzt war es auch etwas voller und wir aßen hier und da ein paar Kleinigkeiten. Den Glühwein, der im Preis des Wochenendes inbegriffen war, quälte ich mir auch noch rein. Bei den doch sehr warmen Temperaturen schmeckt Glühwein überhaupt nicht. Ich hätte da allerdings schon meinen neuen Favorite Hot Drink probieren können, denn dort habe ich ihn zum ersten Mal entdeckt. Die Rede ist vom „Heißen Hirsch“. Kakao mit Jägermeister – klingt übel, schmeckt aber extremst lecker, wie ich nach Bad Salzuflen feststellen konnte. Und wenn man an den Zuckergehalt im Jägermeister denkt, versteht man auch, warum.
Wir waren dann zeitig wieder im Hotel, um dort noch entspannt Fernsehen zu schauen. Dank meiner Maske konnte die Löwin wieder gut schlafen, so dass wir am Morgen das opulente Frühstück genießen konnten. Ich war dank Rührei, gebackenem Schinken und diversen Brötchen derart vollgefressen, dass ich hinterher meiner Löwin eigentlich nur hinterher schleichen konnte, als wir uns die 3 (!) Gradierwerke und die Kurhalle anschauten. Im Gedächtnis bleiben wird mir hier der architektonische Eindruck eines Nazibaus. Sieh es selbst, dann siehst Du es auch.
Gegen Mittag fuhren wir dann nach Braunschweig zurück. Allmählich ging es mir besser, auch wenn ich abends nicht mehr viel reißen konnte, außer das wir noch den Weihnachtsbaum aufgestellt hatten. Das gilt übrigens auch für die nächsten beiden Tage vor Heiligabend, weil wir da vorsichtshalber noch arbeiten mussten.
Um es kurz zu machen: Heiligabend war schön. Danny schaute mit Rocky vorbei; Caro und damit auch die Hochzeit ist ja mittlerweile Geschichte. Sei es drum. Lebbe geht weiter und andere Mütter... Nach dem Essen (Perlhuhn) und Auswürfeln der Geschenke (ohne Schnaps) hatten wir uns gefreut, dass Danny, anders als in den Vorjahren, noch da blieb. „Stirb langsam 2“ schauten wir zusammen – meine Löwin hatte ihn tatsächlich noch nicht gesehen! So einen friedlichen Heiligabend hatten wir schon seit Jahren nicht mehr.
Nach dem Aufräumen konnten wir dann endlich durchatmen. Keine Aktion mehr bei uns zu Hause. Insbesondere meine Löwin war froh, da sie fast eineinhalb Wochen frei hatte. Für den Verein musste sie noch viel machen, ich meinerseits hatte Zeit für Walter White. Einen längeren Spaziergang Richtung Westpark bekamen wir am 1. Feiertag aber auch noch hin.
Am 2. Feiertag hatten wir wie üblich unser Geschwistertreffen bei Berta und Bud, schade, dass Sunny und Reiner nicht konnten. Ich habe mich sogar die ganze Zeit mit Mutter unterhalten. Als sie allerdings erwähnte, dass sie unbedingt wieder nach Bad Salzuflen wollte und ich ihr daraufhin freudestrahlend berichtete, dass meine Löwin und ich am Wochenende vorher eben genau dort waren, da enttäuschte sie mich mal wieder auf der ganzen Linie. Sie registrierte unseren Kurzaufenthalt dort überhaupt nicht und schwärmte einfach weiter.
Ich hätte sie sicherlich darauf ansprechen können, ja vielleicht sogar sollen. Aber sch... drauf, keine Lust. Sie lebt einfach nur in ihrer eigenen Welt und interessiert sich in keinster Weise fürs Leben ihres Sohnes! Das allerdings könnte auch an den Geschehnissen des letzten Jahres liegen. Egal, der Nachmittag war ansonsten ja nett; Inclusive eines kleinen Spazierganges durch Rüningen. Mit Gerd hatte ich mich noch nett unterhalten, auch mit Siggi übrigens. Denn sonst sehe ich ja insbesondere Siggi wie auch meine Nichte Eveline eher gar nicht.
Samstag ging der Spaziergang durch Salder. Mit Dora und Herbert waren wir zum Solo Spielen verabredet und nutzten das gute Wetter und die Helligkeit am frühen Nachmittag noch zu einem Marsch durch die Ortschaft. Ich spiele immer wieder gerne Karten in dieser Runde. Hoffentlich spielen wir noch lange miteinander.
Sonntags mal wieder spazieren – zur Abwechslung. Bei kalten, aber sonnigen Temperaturen waren wir mit Pocke und Patti im Lechlumer Holz unterwegs. Als Clou des Tages fuhren wir zum „Kurden“; Ins Tantuni. Mansur hatte dieses fabelhafte kurdische Restaurant bis Anfang des Jahrtausends in der Juliusstraße geführt. Jetzt schmeißt er den Laden mit seinem Sohn in der Helmstedter Straße und erkannte mich auf Anhieb wieder!
In den 90ern waren wir seinerzeit jeden Dienstag im Tantuni, um dort Karten zu spielen und das eine oder andere Bier zu trinken. Essen inbegriffen. Und nach langjährigen Aufenthalten in Norwegen und Stuttgart ist Mansur immer noch in Topform, kochtechnisch betrachtet. Im neuen Jahr ist das Tantuni erste Wahl, wenn wir ein gutes Restaurant brauchen. Nach dem Essen spielten wir noch ein witziges Brettspiel in Stöckheim bei Patti und Pocke, so dass ich am nächsten Tag etwas knittrig zur Arbeit erschien. Immer dieser Obstler!
Montag also arbeiten, nicht spazieren. Dafür trafen wir uns abends mit Roberta, Randy und Sandy zum Essen. Da „Lord Helmchen“ unerwartet Betriebsferien hatte (die haben`s auch nicht nötig!), wichen wir ins Locanta aus und wurden nicht enttäuscht. Ähnliches Essen wie bei Mansur (obwohl es da am Vorabend vom Buffet gab – sehr edel!) und fast genau so gut.
Dienstag ging es nach der Arbeit zum Jahresausklang noch mit Wittkamp in die Jever, wo ich erst nach ca. ner Stunde in Form kam und mich aktiv an den Unterhaltungen beteiligen konnte. Lag vielleicht doch an den vielen Jevern (0,2), machte aber Spaß, so dass ich es fast bedauerte, den Zug um 18.00 Uhr genommen zu haben. Hinterher lief bei mir naturgemäß nicht mehr viel, aber egal.
Schirmherrinnen 2014 - nicht ängstlich, außer Silvester

Zu Silvester gibt es eigentlich nicht viel zu erzählen, ich steh eh nicht mehr drauf. Kurzfristig sollten wir noch auf Rocky aufpassen, da Danny selbst unterwegs war und Caro wohl auch nicht konnte. Dann wiederum klappte es aber bei Ivana und Gerd doch, so dass meine Löwin und ich ganz entspannt in den Abend starten konnten. Mit Chili und Harry Potter, danach Big Bang Theory. Wie in den letzten Jahren üblich, hätten wir wieder fast den Jahreswechsel verpasst. Zwei oder drei Chinaböller warfen wir noch auf die Straße, dann war Silvester für uns auch vorbei. Unsere ängstlichen Katzen waren froh, dass wir endlich zu Bett gingen.
Das war dann also der übliche Wahnsinn im Dezember und zum Jahreswechsel, nur Hotte fehlt hier noch. Zu Neujahr wollten wir noch spazieren gehen, aber irgendwie kam das dann doch nicht zustande. Wahrscheinlich war Hotte auch ruhebedürftig.
Für 2015 habe ich mir nicht viel vorgenommen. Ich werde weiter an meiner Ernährung arbeiten, aber nicht zu dolle. Nicht ohne Grund ist hartmudo rund!

Donnerstag, 1. Januar 2015

Contramann: Pegida 2/2

Und so nach und nach dämmerte es vielen ehemaligen DDRlern, aber auch deren Kindern, die die DDR nicht oder nur als Kleinkinder erlebt hatten, dass der wunderschöne Begriff von Freiheit lediglich eine Art Ersatz von Religion (Stichwort Nächstenliebe – Freiheit des Andersdenkenden) darstellt, wenn man an persönlicher Freiheit lediglich die „kostenlosen“ Rechte wie Unversehrtheit der Wohnung, Religionsfreiheit und und und nutzen kann.
Freizügigkeit oder Eigentumsrechte bedingen Cash. Und von Hartz IV oder einem Niedriglohn lassen sich keine großen Sprünge bzw., Reisen machen, so dass im Laufe der Jahren bei vielen Mitbürgern in den neuen Bundesländern die Erkenntnis gereift ist, das sie es in der DDR eigentlich besser hatten. Insbesondere dann, wenn man diese Zeit lediglich als Kind erlebt haben mag und deshalb die Nachteile jenes Systems eben nicht kennt.
Und dies wiederum ist der Punkt zum Einhaken für Contramann in der Kritik an Pegida: Leute, ihr seid auf der falschen Demo! All das Gerede von einer Überfremdung durch den Islamismus. Der tatsächlich vorhandenen Aggressivität dieser Religion, die vielleicht nur von einer Minderheit von Muslimen getragen wird, dafür aber heftig. Sicher ist es bedenklich, dass der Staat bei diesem leider vorkommenden Terror von Islamisten alle Augen zumacht aus Angst, als ausländerfeindlich zu gelten aus Rücksicht auf die Demeter Fraktion in ihren Audi SUVs.
Aber all das ist doch nicht Euer Thema, Leute. Engagiert Euch lieber gegen TTIP oder für den Mindestlohn oder andere, eben „linke“ Themen. Die gelten ja eh als Nachfolger der SED. Da habt ihr es doch! Wer, wenn nicht Gysi und Wagenknecht, wer sollen Eure Idole sein? Das wäre doch mal was; Da könntet ihr beenden, was ihr oder Eure Eltern 1989 losgetreten haben.
Doch nein, so ist der Deutsche ja nicht. Weltoffen und Gewandt möchte er sein – Scheiße was. Freundlichkeit Fremden gegenüber habe ich im Ausland überall erlebt – außer in Paris und in Deutschland selbst. Das ist zwar eine sehr grobe Verallgemeinerung und die Ausnahmen sind zahlreich, aber der allgemeine Eindruck bleibt leider.
Verbittet und egoistisch ist er, der Deutsche. Selbst wenn er sich für die Aufnahme von Flüchtlingen einsetzt, dann aber bitte kein Heim in meiner Nähe und auch keine Migranten in der Schulklasse meines Kindes. So und nicht anders ist er, der typische Deutsche. Insofern hält Contramann die erzürnten Gegner der Pegida für Heuchler, die sich genau wie die Demonstranten vor den Karren spannen lassen.
Denn Pegida ist eine schöne Ablenkung von den tatsächlichen Problemen eines Großteils der Bevölkerung und für die herrschende Elite dieses Landes ein Geschenk des Himmels. Jegliche Kritik am System, die sich gerade auch bei Pegida Luft macht, kann so locker in die böse rechtsradikale Ecke verschoben werden. Selbst die Linken müssen Pegida komplett verteufeln, um nicht ebenfalls an den Pranger gestellt zu werden.
Und die Medien machen natürlich mit. Unabhängige Medien, die 4. Gewalt in der Republik, das ich nicht lache. Abhängigkeit von den großen Anzeigenkunden oder auch nur die üblichen Verflechtungen in der Wirtschaft im Allgemeinen lassen eine unabhängige Berichterstattung in Zeiten rückläufiger Auflagen nicht zu. Als Folge ergeben sich dann agitatorische Artikel, wie am Anfang dieses Beitrages beschrieben.
Insgesamt befürchtet Contramann, das die Situation wie 1989 zugunsten der Demonstranten kippt, wenn von Woche zu Woche sich mehr Menschen trauen, sich so einer Demonstration anzuschließen. Und da leider die falschen Leute dies organisieren und dort die Reden schwingen, werden die Menschen mehr und mehr in den braunen Sumpf gezogen, obwohl sie es gar nicht wollen.
So geschehen beim Rattenfänger von Hameln oder auch am Ende der Weimarer Republik. Die herrschende Elite wird sich wie weiland Herr Hugenberg auf die Seite der Faschisten schlagen und die giftige braune Soße weiter anheizen. Die Alternative der enttäuschten Menschen – damals wie heute – die Linken oder meinetwegen auch Kommunisten, werden wieder plattgemacht und damit wird erneut die Chance vertan, dieses politische Gedankengut mit der angeblich freien Marktwirtschaft zu verbinden. Dies hatte meines Wissens ansatzweise in Jugoslawien unter Tito oder im israelischen Kibbuz geklappt. Leider sind diese positiven Beispiele durch fatalen Nationalismus diskreditiert worden.
Zum Schluss dann noch dieses Kleinod:
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/pegida-gruene-und-spd-regen-muslimische-lieder-zu-weihnachten-an-a-1009884.html
Ich fasse es ja nicht. Muslimische Lieder in der Kirche, christliche Lieder in der Moschee. Typisch SPD und Grüne – fernab der Realitäten, völlig losgelöst von allem. Toleranz zwischen den Religionen beinhaltet alles Mögliche, bloß Eines nicht: Die Entweihung der Religionsstätte durch das Absingen von Liedern einer anderen Religion.
Es mag ja sein, dass Frau Göring-Eckardt, die evangelische Theologie in der DDR studiert hatte, aufgrund ihrer persönlichen Vergangenheit hiermit kein Problem hat. Dies gilt aber nicht für ältere Mitbürger gerade auch im Westen der Republik, die immer noch in die Kirche gehen, um sich über die christliche Religion Leitlinien fürs Leben anzueignen. Für Muslime gilt dies um so mehr.
Das Absingen der Lieder von „Nichtgläubigen“ ruft jedenfalls in beiden Fällen radikale Kräfte auf den Plan, während der vermeintlich positive Effekt bereits nach kurzer Zeit verpufft ist. Was für ein dämlicher Vorschlag.
Und dann doch noch zum Jahreswechsel etwas stark Bedenkliches:
http://www.spiegel.de/politik/ausland/russland-putin-unterzeichnet-neue-militaerdoktrin-a-1010374.html
Die Ukraine hatte ja kurz vor Weihnachten einen Nato Beitritt durch das Kippen der Neutralitätsverpflichtung ermöglicht. Dass Putin deshalb aggressiv reagiert, ist in meinen Augen nur logisch und aus seiner UND Russlands Sicht ein notwendiger und richtiger Schritt.
Contramann hofft, dass der durch westliches Geld ermöglichte Umsturz der ukrainischen Regierung und die offen zur Schau getragene Lust zur Osterweiterung der Nato nicht noch den 3. Weltkrieg auslöst.
Russland und China werden auf alle Fälle politisch weiter zusammenwachsen und Deutschland verliert ein weiteres Stück Unabhängigkeit durch die Aufgabe des russischen Marktes. Den Zusammenbruch des amerikanischen Imperiums mag diese Aktion verzögern, aufhalten wird sie den Kollaps nicht.
Und wenn Deutschland mit hineingezogen wird, werde ich es hoffentlich nicht mehr erleben.
Contramann wünscht dessen ungeachtet allen treuen Lesern ein frohes neues Jahr und hofft, dass es keinen Krieg geben wird.
So nah wie jetzt am 3. Weltkrieg waren wir wohl seit der Schweinebucht nicht mehr.