Sonntag, 27. Mai 2012

Contramann: kurz gesehen im Mai


Was möchte uns Sybille Berg mit diesem Beitrag sagen? In einer Zeit, in dem es kaum Politiker gibt, die für eine eigene Meinung stehen, seien die Piraten die großartigste Entwicklung seit langem. Warum dies so sein soll, erschließt sich aber nicht wirklich. Direkte Politik via Direktabstimmungen schön und gut. Aber nur um des Prinzips willen reicht nicht. Sybille, ich will wissen, wofür die Piraten INHALTLICH stehen. Wie man eine Volksabstimmung „erfolgreich“ durchführt, hat schließlich Stuttgart 21 gezeigt. Mit viel Werbung und Propaganda wurde der Weiterbau durchgeblasen. So manch einer Piratenwähler würde sich später fragen müssen, warum sich die Meinung der Springerpresse immer wieder durchsetzt.
Leute, dann wählt lieber die alten Säcke. Da weiß man, was man hat. Bei den Piraten weiß man es nicht.

Thilo Sarazin hat ein neues Buch geschrieben. Dass Europa den Euro nicht braucht und die Griechen im eigenen Interesse aus dem Euro gehen sollen, damit bin ich einverstanden. Aber daß dem krampfhaften Festhalten ein Schuld und Sühne Reflex wegen des Holocausts vorausgeht, ist natürlich voll daneben. Thilo unterschlägt hier, dass die deutsche Wirtschaft von dem starken Euro am Meisten profitiert hat.
Im Gegensatz zum normalen Steuerzahler wie Dich und mich natürlich, sollten auch weiterhin Rettungspakete geschnürt werden, die über die Steuer finanziert werden müssen.

Protestparteien wie die linksradikale Syriza verlieren rapide in den Umfragen“ - so erklärt uns die Welt gleich am Anfang des Artikels die Welt. Springer wirft wieder den Propagandamotor an. Protestpartei wie linksradikal suggeriert dem geneigten deutschen Leser fehlende Seriösität. Das böse DDR-Regime taucht da wieder als schwarzer Mann auf. Aber das der einfache Grieche vielleicht doch endlich geschnallt haben könnte, das „er“ die Zeche für die reichen Oligarchenfamilien seines Landes alleine bezahlen soll, wenn Griechenland im Euro bleibt, davon spricht die Springerpresse natürlich nicht.

Alex Schwers, der Ex-Schlagzeuger von Slime, verdient schlecht, weil er bei den von ihm veranstalteten Punk-festivals zuviel an die GEMA zahlen muß. Jetzt mußte er sogar seinen Chevy verkaufen, damit er Geld in eine private Rentenvewrsicherung stecken kann.
Punk ist das nicht“ - sagt er sogar selbst. Slime hatte ich bisher immer zu den „Echten“ gezählt. Mein Tip an alle Musiker, die unter der GEMA oder den illegalen Downloads leiden, lautet: Einfach mal arbeiten gehen. Sorry, hat halt für den ganz großen Durchbruch nicht gereicht. Kann ja auch nicht jeder Superstar sein. Nur ein solcher verdient nämlich genug, das es reicht. Die 80er sind halt vorbei.
Sympathisch an Schwers finde ich aber, das er trotzdem weitermachen will. Dafür gebe ich die volle Punktzahl. Alles Gute, Alex.

nein, es ist nicht der 1. April. Für nen reinrassigen Euro reicht es nicht mehr, aber die Drachme darf es natürlich auch nicht sein. Also nennen wir die neue griechische Währung Geuro. „Exportunternehmen könnten so beispielsweise die Löhne senken, um wieder ins Geschäft zu kommen“.
Und darum geht es doch letztendlich. Denn nicht nur der gewöhnliche Grieche, sondern jeder europäische Arbeitnehmer verdient ja bekanntlich zuviel. Wie sollen da noch die nötigen Gewinne erzielt werden? Schlimm genug, das man als Unternehmer überhaupt Steuern zahlen muß. Wer sorgt denn für all die schönen Arbeitsplätze, die uns so glücklich und frei machen.
Es geht ja auch nicht an, das die Griechen mit einer freien Währung neu anfangen und evtl. unter einer linken Regierung trotz Pleite und (kurzzeitigen) Boykotts der EU Erfolg haben könnten. Kurzzeitig deshalb, weil die Wirtschaft gierig ist und Boykotte langfristig ins Leere laufen.
Und wenn dann der Euro nicht ein bißchen dabei ist, brechen am Ende noch mehr Dämme.

Mittwoch, 23. Mai 2012

Hartmudo: vor der EM


Am Wochenende waren wir bei Dora und Herbert in Cuxhaven. Samstags regnete es leider, so daß wir mit dem Rad nur nach Cuxhaven rein und wieder raus nach Sahlenburg sind. Dort befand sich die Ferienwohnung, die Dora und Herbert gemietet hatten. Cuxhaven ist sehr schön und hat 50000 Einwohner.
Als Alterswohnsitz könnte ich mir die Stadt schon vorstellen. Auch wenn es mal grau wird im Winter, egal. Da sind wir ja abgehärtet. Leider gibt es dort einen Bahlsen Werksverkauf. Meine Löwin mußte schon nach wenigen Minuten den Verkaufsraum zitternd verlassen. Auch ich fing schon an zu sabbern, quälte mich aber durch.
Die Fischmeile mit ihren vielen Fischrestaurants und Buden wäre mal was für die BiRe. Bier und Backfisch , das passt zusammen. Apropos BiRe: Ab dem 25.5. ist das Team wieder unterwegs. Über Pfingsten geht es zur Bergkirchweih nach Erlangen. 1999 waren wir schon mal dort, jetzt zum 20. Jahrestag wird dieses Highlight erneut fällig.
Cuxhaven - Im Museum
Ich freu mich schon drauf und habe für Urmel auch eine Hertha-Bolchendose von Bahlsen im Gepäck. Heute Nachmittag am 21.5., wo ich diese Zeilen grade schreibe, entscheidet der DFB, ob Düsseldorf aufgestiegen ist oder Hertha die Chance zu einem Wiederholungsspiel erhält.
Die 1. Liga ist hart, die 2. Liga ist Hertha. Das ist die griffige Formel für das, was nachher beschlossen wird. Ich glaube (leider) nicht an ein Wiederholungsspiel. Der Schiedsrichter hat meiner Meinung nach Schuld. Nach den Bengalos und der Ankündigung, bei einem weiteren Vorfall die Partie abzubrechen, hätte er abpfeifen müssen, als bereits zum regulären Ende Tausende über den Zaun an den Spielfeldrand drängten.
Wahrscheinlich jedoch hatte er Anweisung, den Vorfall auf Teufel komm raus über die Bühne zu ziehen. Als dann die Massen 90 Sekunden vor dem tatsächlichen Abpfiff das Spielfeld stürmten, war es zum Abbruch schon zu spät. Nicht auszudenken zudem, falls Hertha tatsächlich noch in diesen ominösen letzten 90 Sekunden nach Räumung des Spielfeldes den Siegtreffer geschossen hätte. Irgendein Düsseldorfer Hool wäre garantiert abgerastet.
Deshalb ohne wenn und aber ist die einzige Lösung ein Wiederholungsspiel. Soviel Eier trauer ich den DFB-Verantwortlichen allerdings nicht zu. Wir werden sehen, nachher um 15.00 Uhr. Vielleicht täusche ich mich ja.
In Cuxhaven haben wir abends die Bayern Pleite gegen Chelsea bewundern dürfen. Bayern war zwar feldüberlegen, aber auch nicht wirklich gefährlich. Die 20 Ecken von Robben waren total schlecht, die eine Ecke von Chelsea führte zur einzigen Chance und zum einzigen Tor. Das Robben auch noch in der Verlängerung einen übrigens unberechtigten Elfer vergeigt, ist Pech. So schlecht war Chelsea doch nicht, wie es in der Bild stand. Immerhin haben sie im Halbfinale zu Zehnt in Barcelona einen 0:2 Rückstand ausgeglichen. Nein, Bayern war einfach zu hausbacken für Chelsea. Da habe ich kein Feuer in den Augen der Spieler gesehen, nur die nackte Angst vorm Scheitern.
Jetzt ist es Abends und Hertha in der 2. Liga. Wahrscheinlich ist es so das Beste. Ich hoffe, zukünftig wird eher und härter durchgegriffen. Dann gibt es halt nur teure Sitzplätze in den Stadien, auf denen die Bankangestellten und vielleicht noch die Reste der Mittelschicht in Ruhe „ihren“ Fußball schauen können.
Ohne Bengalos, ohne Fangesänge usw. Ist dann wie zuhause auf dem Sofa. Dann werden ihnen die Asozialen fehlen, die Stimmung machen und die Emotionen schüren. Deshalb wird man bald wahrscheinlich jubelnde und geschminkte Fans einfach einkaufen, damit auf den Rängen was los ist.
Panem et Circenses. Arbeitslose haben wir ja genug. 1 Euro für jeden und ab ins Stadion. Und wehe, der Hartz IV – Asi macht keine Stimmung! Arbeitsverweigerung – Sperrzeit! Undankbares Gesindel!
Noch freue ich mich auf die EM. Aber zuerst die BiRe. Der Berg ruft!

Sonntag, 20. Mai 2012

H Lecter: Wieder was Neues


Seit fast einem Jahr betreibe ich diesen Blog und bin immer noch dabei. Da wird es auch mal Zeit, eine zusätzliche Rubrik einzuführen.
The Man aus Berlin hatte mir Ende letzten Jahres eine Mail geschickt mit der Bitte, doch etwas mehr von den „alten Geschichten“zu bringen. Die Szene aus den 80ern, aber auch Neues aus der Stadt mit dem besten Bier der Welt würde ihn interessieren.
Lange Zeit fiel mir nicht ein, wie ich diesen Wunsch umsetzen könnte. Wollte ich dies überhaupt ? Dann kamen die Piraten und mit ihnen Diskussionen über das Urheberrecht. Mir fiel jede Menge dazu ein – keine Angst, das kommt noch in den nächsten Wochen.
Dabei habe ich mich erinnert, wie es „früher“ war. Was bedeutete insbesondere die Musik für mich ? Und weshalb beeinflußt dies meine heutige Einstellung zum „Herunterladen“?
Hierzu wollte ich einfach nur kurz schildern, wie Musik mein Leben beeinflußt hat. Nach 3 Seiten war ich immer noch nicht durch. Den Text möchte ich aufspalten und in mehreren Etappen veröffentlichen. Und so bin ich logischerweise zu dem Schluß gekommen, eine neue Rubrik einzuführen.
Rumpelkammer ist kein schöner Name. Aber was solls. Willi Schwabes Rumpelkammer kam mir vorhin in den Sinn. DDR Fernsehen 70er Jahre, wo die alten Heinz Rühmann – Theo Lingen – Hans Moser Filme gezeigt wurden.
Ich hoffe, nicht nur the Man findet hier noch einige interessante Stories. Auch ihr anderen solltet noch was entdecken. Wenn was nicht stimmig sein sollte oder einer meint, das war doch ganz anders, meldet Euch. Mein Gedächtnis war früher erheblich besser.

Mittwoch, 16. Mai 2012

Uncle Fester: Ringwelt


Nach der ganzen Action freute ich mich richtig auf den neuesten Roman aus dem Ringweltuniversum. Ich wurde nicht enttäuscht.
Verrat der Welten“ ist der mittlerweile 14. Roman aus der auch als „Known Space“ bekannten Serie; die 10 Bücher der Nebenserie „Kzin Kriege“ nicht gerechnet. All die Jahre hat man diesen Romanen die Qualität abgesprochen. Frauen würden kaum eine Rolle spielen. Geheimnisse würden zu schlecht erklärt. Es ginge zu viel um die Figuren, weniger um das Vorantreiben der Story.
Dazu nur: Quatsch. Es hört sich sicherlich im ersten Moment unattraktiv an, wenn man zwischen Puppenspielern, Kzin, Pak oder Gw`oth und deren einzelnen Fraktionen unterscheiden muß. Wenn man sich aber erstmal darauf eingelassen hat, lernt man ein faszinierendes Universum kennen, deren Handlungszeitraum mehrere Jahrhunderte umfaßt. Frauenfeindlichkeit des Autors ist hier im Übrigen nirgends zu finden, da in den Alienvölkern Frauen zwar eine eher untergeordnete Rolle spielen – wie in den meisten Epochen der Menschheitsgeschichte auch, aber bei den Menschen ist dies anders. In allen beschriebenen Menschenkulturen sind Frauen eben nicht als Heimchen oder Brutstuten dargestellt.
               
Der dem Zyklus namensgebende Roman „Ringwelt“ entwarf bei seinem Erscheinen 1970 ein atemberaubendes Szenario. Louis Wu, ein Mensch und Held vieler späterer Romane, insbesondere des neuesten Titels, bricht mit Nessus, einem Puppenspieler und Chmee, einem Kzin, zur Ringwelt auf. Teela ist als 4. Mitglied dabei und eine menschliche Frau mit einer genetisch angezüchteten Glückssträhne, die sie letztendlich zur tragischen Figur des Romans werden läßt.
Die Ringwelt selbst ist eine künstliche, plattgewalzte Welt. Stell Dir einfach einen Ring vor, in dessen Mitte eine Sonne steht. Auf der Innenseite des Rings (wo Dein Hochzeitstag eingraviert ist) befindet sich die „Planetenoberfläche“. 300 Millionenfach so groß wie die Erdoberfläche, aber nur eine 30 Meter dicke Erdschicht. An den Außenseiten wird der Planet geschützt von jeweils einem 1600 km hohen Schutzwall, dazu befindet sich unter der dünnen Erdschicht ein 300m dicker Schaummantel als Schutz nach außen. Riesige Schattenblenden sorgen für Tag- und Nachteffekte.
Wer hat diese Welt gebaut? Wie kann man das zwischenzeitlich ins Wanken geratene Gleichgewicht wiederherstellen? Fragen über Fragen. Kaum scheint ein Rätsel gelöst, tauchen neue Fragen auf.
Ich könnte jetzt seitenlang die einzelnen Protagonisten und Völker des Zyklus vorstellen, belasse es aber bei einer kurzen Vorstellung der Puppenspieler. Dieses Volk ist chronisch paranoid und neigt zu extremen Fluchtreflexen, weswegen der Machthaber als Hinterster bezeichnet wird. Puppenspieler sehen aus wie Kamele ohne Köpfe; die Höcker sind Münde und Hände zugleich. Wer den eigenen Planeten verläßt, gilt als wahnsinnig, ist aber logischerweise für das Überleben des Volkes entscheidend.
Auch dieser 14. Band hat mich wieder begeistert und ich warte gespannt auf die Fortsetzung. Solltest Du jetzt Lust auf das Ringweltuniversum bekommen haben, sag ich nur: Viel zu lesen Du hast, junger Skywalker.
Hier eine Liste der Romane; Die Lesereihenfolge ist nicht zwingend, aber sinnvoll:

RINGWELT
01 Ringwelt
02 Ringwelt - Ingenieure
03 Ringwelt Thron
04 Brennans Legende
05 Crashlander
06 Flatlander
07 Die Welt der Ptavvs
08 Der kälteste Ort
09 Ein Geschenk der Erde
10 Planet der Verlorenen
11 Hüter der Ringwelt
12 Die Flotte der Puppenspieler
13 Weltenwandler
14 Verrat der Welten


RINGWELT - DIE KZIN KRIEGE
01 Katzenhaus
02 Neandertal
03 Höllenfeuer
04 Der Überlebende
05 Katzenmusik
06 Die trojanische Katze.
07 Outsider.
08 Katz und Maus
09 Eisen
10 Eine dunkle Geometrie

Sonntag, 13. Mai 2012

Hartmudo: es geht los


Letzten Freitag bin ich zum ersten Mal wieder mit dem Rad morgens zum Bahnhof gefahren. Endlich geht es wieder los. Meine Kampfplautze ist eh groß genug und die Wehwehchen am Popöchen lassen langsam aber sicher nach. Nach vorne muß es jetzt gehen.
Mein tägliches Gejammere über meine körperliche Befindlichkeit geht nicht nur meiner Umgebung, sondern auch mir auf den Sack. Der Frühling ist schon fast vorbei und ich befinde mich emotionell immer noch im November. So geht das nicht.
Letzten Sonntag war wieder Aktionstag mit unserem Kegelverein. Da das Bozeln mit den Dettumern ausfiel – die wollten zu Eintrachts letztem Saisonspiel, war Grillen angesagt. Aber vorher sind wir mit den Straßenbahnen dank Tagestickets durch Braunschweig gefahren. Ich wußte vorher nicht, daß man an den Endhaltestellen in Volkmarode oder auch Broitzem so viel Spaß haben kann. Das war zwar nun nicht gerade ein sensationelles Erlebnis und dürfte Dich als Leser dieser Zeilen nicht wirklich vom Hocker reißen, aber mach das mal selbst mit Freunden. Es muß nicht immer ein Shoppingausflug nach London sein!
Das Grillen hinterher war auch sehr lustig, auch wenn wir das Kegeln hinterher ausfallen lassen mußten. Gute Aktion. Ich mache gerne was mit dem Kegelverein zusammen. Hätte ich mir vor Fünf oder Zehn Jahren nicht träumen lassen.
Der Lange hatte mich vor 2-3 Wochen kontaktiert. Er hatte Probleme mit seinem PC. Ich konnte ihm einen „neuen“ alten Rechner (von meiner Schwester) vermitteln und half ihm beim Einrichten. Ich hoffe er läuft noch, Langer. Dazu Bier trinken, erzählen. Geburtstag bei Tesla.
Auch nichts Sensationelles, geneigter Leser, aber darum geht es nicht. Ich brauchte jetzt mal wieder etwas in dieser Art, um mit dem Arsch rumzukommen. Viel zu lange habe ich mich quasi auf der Toilette versteckt und mich von diffusen Ängsten überrollen lassen.
Auch wenn das jetzt schwul klingt: Danke, das es Euch gibt. Kegelbrüder und -schwestern. Langer, Tesla. Oder auch Pocke und Randy. Meine Special Wishes gehen an Ilka, die zur Zeit bei UMD wieder aufnimmt. Laß Dich nicht unterkriegen, Ilka.
Gestern abend waren wir noch zu Martinas Geburtstag; Benjamin hatte ich auch schon lang nicht mehr gesehen. Er brachte mich dann auch auf Linie. Die Pulle war irgendwann alle. Und jetzt der schnelle Blick auf Kicker Online ….
5:2 ! Dortmund ist jetzt auch noch Pokalsieger geworden. Wenn das so weiter geht, drück ich Bayern demnächst die Daumen. Ich glaube allerdings schon, daß Bayern die Champignonliga gewinnen wird. Das Feindbild Bayern darf nicht sterben !
Abschließend möchte ich noch erwähnen, daß wir am Freitag mit Randy im jetzt wohl erfolgreichsten Film aller Zeiten waren: Avengers. Geniale Effekte ohne tiefsinnige Handlung. Genau richtig. Wenn ich intellektuelle Unterhaltung will, kann ich Tierdokus auf den Dritten sehen.
Samuel L. Jackson soll angeblich für 20 Filme als Nick Fury unterschrieben haben. Ich hoffe das ist nur ein Gerücht.

Dienstag, 8. Mai 2012

Udorallala: Dictators

Lester McNeil gründete (nach eigener Aussage) das PUNK – Magazin lediglich aus einem Grund: Er und seine Mitstreiter wollten die Dictators kennenlernen.
Die Dictators hatten mit der New Yorker Stricher- und Junkiescene um die Dolls und Herartbreakers nichts zu tun. Die Band kam ja auch nicht aus Manhattan, sondern aus der Bronx und hatte bereits ihre erste LP draußen (Go Girl Crazy, 1975), bevor sie im CBGB spielen „durften“.
Handsome Dick Manitoba, der ursprünglich der Roadie der Band war, wurde in der Bronx berüchtigt als Partyschreck. Ein früher „Frank the Tank“ oder auch Bierminator. Klassisch mit Atze-Schröder-Frisur in Wrestlingklamotten zog die geborene Rampensau die Blicke auf sich. Nicht zuletzt dank der begnadeten Gitarristen Ross „the Boss“ Funicello und Scott „Top Ten“ Kempner spielten sie – Jahre vor den Beastie Boys – einen brettharten Stil, bei dem keine Bierflasche geschlossen bleiben konnte. Sie hatten eine große Zukunft vor sich, bis eines Abends im CBGB…
Wayne County trat auf. Manitoba, eigentlich ein Fan der Band, wollte County, den bekennenden Transvestiten, pushen. Anmache und Pöbeln kam in der Scene immer gut an, so das Manitoba vor der Bühne stand und ständig „Schwuchtel“ grölte. Als er pinkeln mußte – zum Klo ging es nur über die Bühne – verstand County dies falsch und drosch auf Manitoba mit dem Mikroständer ein. Das Schlüsselbein war gebrochen, der Kopf um Haaresbreite verfehlt und Manitoba mußte ins Krankenhaus.
Ich erzähle dies so ausführlich (aus „Please Kill Me!“), weil es seinerzeit – bis Heute! – in der Presse genau andersherum dargestellt wurde. In Umkehrung der tatsächlichen Geschehnisse war auf einmal County das Opfer. Die Schwulen- und Lesbenbewegung hatte ihren großen Aufhänger und alle, wirklich alle spielten mit. Von Debbie Harry bis Dee Dee Ramone bekundete die „Scene“ ihre Solidarität mit County und spendete Geld.
Manitoba konnte zusehen, wie er die Krankenhausrechnung bezahlte. Daß sich Debbie und Dee Dee später bei Manitoba entschuldigten, änderte nichts mehr am internationalen Karriereknick der Dictators. Sie durften wieder im CBGB spielen, aber den Erfolg hatten andere.
Diese Version der Geschichte habe ich erst vor ein paar Tagen gelesen. Jedoch zählten die Dictators trotzdem auch vorher schon zu meinen Lieblingsbands. Sie sind neben den Dolls quasi auch die Einzigen aus der alten Garde, die heute noch aktiv sind. Und – siehe das Video – better than ever.
Die Dictators legte ich früher immer auf, wenn ich zuhause wartete. Darauf, daß Pocke oder wer auch immer mich zum Konzert abholte oder ich zu Fuß Richtung Koka oder FreiBIZ ging. Ein bis Drei Pülleken Bier, dazu dröhnte „Borneo Jimmy“ aus den Mega-Boxen, die ich von Aki hatte. So was nennt man Aufwärmtraining.

Donnerstag, 3. Mai 2012

Contramann: kurz gesehen im April


Juchhu! Kaum ist die Meisterschaft zugunsten von Dortmund, gegen Bayern, entschieden – wird es gleich wieder spannend: Koran gegen Bild. Beides ist umsonst zu haben.
An diesem Artikel stimmt eins aber nicht.Der Koran wird eben nicht in jeden Haushalt geschickt, sondern von den Salafisten in 38 Fußgängerzonen verteilt. Der Verfassungsschutz sieht das mit Argwohn.
Für unsere Demokratie halte ich allerdings die Bild für gefährlicher. Deshalb habe ich über Campaq die Annahme bereits verweigert.

Ich zitiere gleich mal den Schlußsatz: „Wer aber andererseits ihren Aufstieg als Wiederbelebung der Demokratie feiert, läuft Gefahr, den Bestatter für den Arzt zu halten.“
Der Artikel ist sehr schön herausgearbeitet. Die tatsächliche Inhaltslosigkeit der Piraten und ihre tatsächliche Handlungsunfähigkeit durch das Prinzip der basisdemokratischen Willensbildung (vor Meinungsfestlegung der „Parteilinie“ müssen erst ALLE gehört werden) um des Prinzips willen macht sie nicht wirklich zu einer Wahlalternative.
So schlecht ist es also schon um unsere Politikkultur der etablierten Parteien bestellt, das das Prinzip „Ich weiß nicht was ich will aber schaun mer mal nach der Wahl“ so starken Zuspruch findet.

Ariane Friedrich ist „unsere“ beste Hochspringerin, mit Siegchancen bei der diesjährigen Olympiade und hat nen Stalker am Hacken. Als der Stalker ihr eine Mail mit nem Foto seiner Salami geschickt hatte, zeigte sie ihn an und veröffentlichte seinen Namen und Wohnort auf ihrem Facebookacount.
Richtig so, Mädel! Fight èm Back! Das dachte ich zuerst. Doch meine Löwin hat mich überzeugt, das es so nicht geht.Schließlich hat die Treibjagd in Emden auf nen 17jährigen, angeblichen Vergewaltiger und Mörder, dies gezeigt. Auch dort wurde jemand bloßgestellt – doch der wars nicht.
Also erst Polizei, und wenn die dann den Täter überführt, dann kann Ariane sich auf ihrem Facebookacount austoben.

Und schon ist das Thema Ariane und der Stalker vorbei. Ariane Friedrich hat ihr Facebook-Profil geschlossen, um die Olympiavorbereitung nicht zu stören. Ob durch die Kritik an ihrer Vorgehensweise das Opfer zum Täter gemacht wurde …. Na Ja.
Jedenfalls zeigt das Ganze, wozu eine Mitteilung auf Facebook führen kann. Ich sehe da mehr Risiken als Chancen.

Au weia, jetzt ist es soweit! EM Boykott – die gequälte deutsche Volksseele heult auf. Julia Timoschenko sitzt „nach einem international umstrittenen Prozess“ wegen Amtsmißbrauch für 7 Jahre im Knast. Jetzt wurde sie wohl noch mißhandelt und darf jetzt nicht in eine deutsche Klinik zur Behandlung.
Häufig genug wird Frau Timoschenko als unschuldiges Opfer eines üblen Despoten dargestellt. Hier eine Andermeinung:
Ob sie sich ihr Vermögen aus dem russischen Gasgeschäft tatsächlich mit Mafia-Methoden angeeignet hat, wird hier glücklicherweise nicht einmal als gesicherte Erkenntnis hingestellt. Denn darum geht es wohl nicht. Es geht um einen Machtkampf zweier Oligarchen, negativ: Paten. Frau Timoschenko gegen Wiktor Janukowitsch, dem Wahlfälscher und einstigem Kampfgefährten aus der orangen Revolution, jetzt Präsident der Ukraine. Das jetzt in Deutschland einige Politiker die Menschenrechte hochhalten und die Presse die Chance einer EM in Deutschland herbeireden will, grenzt ja schon an Allmachtsphantasien.
Raushalten ist angesagt. Und wenn Frau Merkel nicht zur EM fahren sollte, klappt es diesmal ja vielleicht mit dem Titel. Dann hätte das Rauschen im Blätterwald doch noch ein positives Ergebnis erzielt.