Dienstag, 28. Februar 2023

Uncle Fester: grad gelesen Februar 2023

Karsten Dusse - Achtsam morden
Es war meine gute alte Freundin Jenny, die mir diesen Roman in die Hand drückte und mir befahl, ihn zu lesen. Dem kam ich gerne nach, denn der Plot versprach eine Szenerie a la "Breaking Bad" und "Better call Saul".
Björn Diemel ist zwar ein erfolgreicher Anwalt, aber in seiner Kanzlei nicht gerne gesehen und nur ein kleines Licht. Denn sein einziger Klient ist Dragan, der große Gangsterboss der Stadt, dem Björn immer wieder aus allen möglichen Schwierigkeiten heraushelfen muss. Da so ein Job auch Gift für ein erfülltes Familienleben ist, streitet sich Björn dauernd mit seiner Frau, welche seinen Job verabscheut.
Damit er mit seiner Frau und Tochter wieder klar kommt, gibt er dem Wunsch seiner Frau nach und besucht ein Achtsamkeits-Coaching bei Joschka Breitner. Und zu seiner großen Überraschung helfen ihm die dabei gewonnenen Fähigkeiten, mit den sich gerade anbahnenden Schwierigkeiten fertig zu werden.
Denn Dragan hat auf einem Autobahnparkplatz einen vermeintlichen Verräter in seinen Reihen tot geschlagen. Schade nur, dass ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt ein Schulbus mit dutzenden Kindern das Ganze beobachtet hatte. Dank der existierenden Videoaufnahmen muss Dragan schnell untertauchen.
Björn soll ihn im Kofferraum seines Autos aus der Stadt schaffen. Doch dies ist nicht genug für den mittlerweile getrennt lebenden Björn. Denn Björn wollte doch gerade an diesem Wochenende eine schöne Zeit mit seiner Tochter in Dragans Haus am See verbringen. Und da er im Coaching gelernt hatte, sich stets auf das Wesentliche zu konzentrieren, nimmt das Schicksal seinen unaufhaltsamen Lauf.
Während Björn mit seiner Tochter Würstchen grillt oder über den See schippert, liegt Dragan im schalldichten Kofferraum des Autos, während die Sonne zwei Tage lang mit voller Kraft auf den Wagen knallt. Die sarkastische Schilderung, wie Dragan im Kofferraum elendig zugrunde geht, ist das Highlight dieses Romans.
Genau wie Saul Goodman verstrickt sich Björn im Verlauf des Romans immer tiefer in das kriminelle Gestrüpp zwischen den beiden rivalisierenden Gangs der Stadt. Am Ende des Romans fährt Björn wieder zum See, der eigentliche Verräter liegt im Kofferraum und wähnt sich auf den Weg in die Freiheit.
Mit seiner Frau Katharina konnte er sich aussöhnen, der korrupte Bulle Möller stolperte über eine geschickt gestellte Falle. Nun ist es Björn, der die Geschicke des Gangstersyndikats leitet. Karsten Dusse hat hier einen wirklich sehr kurzweiligen Roman verfasst, zu dem noch drei Folgebände existieren.
Auch wenn wesentliche Teile des Plots sehr dreist von „Breaking Bad" und „Better call Saul" abgekupfert sind, ist das Storytelling stark genug, um auch die anderen Bände lesen zu müssen. Ich freue mich drauf.

Domenico Müllensiefen - Aus unseren Feuern
Endlich ist es so weit: Ich lese den Roman, den Kroll mir geschenkt hatte. Allerdings dauert es ca. 80 Seiten, bis die Story so richtig in Schwung kommt. Bis dahin zweifelte ich an den überschwänglichen Kritiken auf dem Umband des Buches, doch selbst danach konnte ich es immer noch nicht nachvollziehen, weshalb „dieser Roman den deutschen Literaturbetrieb ordentlich aufmischen" sollte.
Heiko Persberg aus Leipzig, genannt Heike, ist der typische Zonendödel. Nach der Wende sozialisiert, fristet er während der Fußball WM 2014 ein trostloses Dasein als Beschäftigter in einem Bestattungsunternehmen. Während sein großspuriger Chef ständig neue Geschäftsideen hat und eine dicke Karre fährt, haust Heiko in einer billigen Mietwohnung und ohne Auto in einem Leipziger Vorort.
Die Handlung beginnt, als Heiko die Leiche von Thomas, einem alten Jugendfreund, findet. Dieser hatte sich auf der Landstraße totgefahren. Die beiden schafften es nach all den Jahren, sich nur noch zum Fußballgucken zu treffen. Heiko wusste noch nicht einmal, was Thomas, der wohl stark abgedreht war, bis zu seinem Ableben gemacht hatte.
Aber er war es Thomas, dem Schlachtersohn, schuldig, ihn bei der Beerdigung zu begleiten. Und Parallel hierzu wird noch die Kindheit der drei Jugendfreunde Heiko, Thomas und Karsten erzählt. Dies bewusst immer mittendrin in der Handlung eingestreut, so dass der Leser etwas braucht, um die einzelnen Zeitsprünge nachvollziehen zu können.
Wenigstens wird die Kindheit chronologisch erzählt, so dass am Ende der Titel des Buches einen Sinn ergibt. Denn Karsten, der als junger Erwachsener in den USA sein Glück versucht, bastelt gerne Bomben, von denen „Aus unseren Feuern" eine sehr hohe Sprengkraft besitzt.
Thomas sollte sie verwalten und 2014 wird sie immer noch vermisst. Auch von der Polizei, welche Thomas des Extremismus verdächtigt. Am Ende wird sie von Karsten, welcher sich kurz vor Schluss der Handlung als in den USA Gescheiterter zurück meldet, verortet.
Sie detoniert in dem alten Schlachthof, den Thomas' Vater Anfang des Jahrtausends an einen westdeutschen Großschlachter abgeben musste und in dem sein Vater lohnabhängig beschäftigt war, um der Arbeitslosigkeit zu entgehen. Kein politischer Hintergrund also, sondern lediglich ein Vater - Sohn Konflikt.
Ganz am Ende bekommt der wortkarge Heiko sogar noch eine Frau ab. Die Bloggerin Juliane, mit der ihn seine Mutter verkuppeln wollte und die er eigentlich übelst verprellt hatte. Dazu ist Thomas unter der Erde, Karsten wieder da und irgendwie doch alles immer noch trostlos. Der Leser bleibt verstört zurück, genau wie die Figuren des Romans.
Wie schon eingangs erwähnt, ist dies ein guter Roman, wenn auch nicht der Page Turner, als der er angepriesen wird. Trostlose Jugend mit coolen Sprüchen kenne ich auch schon von „Fleisch ist mein Gemüse", um ein Beispiel zu nennen. „Jogginghosen Henry" fällt mir spontan noch ein.
Alles aus dem Westen, lediglich die Geschichte einer Jugend im Osten nach der Wende hatte ich bislang noch nicht gelesen. Kann ich jetzt also auch auf meiner To-Do-Liste abhaken.

Freitag, 24. Februar 2023

guterPlatzzumBiertrinken: Drei Städte Tour

Sonntag, 25. September. Jetzt ist der heiße Sommer endlich zu Ende gegangen. Und vorbei ist die Zeit des Trübsalblasen, jetzt kommt der Herbst. Ein grauer Himmel hängt über der Landschaft, nur vereinzelt scheinen dunkle Wolkenbänke durch. Da bin ich doch gleich viel besser drauf. Und das ist auch nötig, denn meine finsteren Gedanken im Urlaub und anfangs des Monats wegen der Arbeit endlich mal aufhören.
Es bringt ja auch nichts, über subjektiv erlittene Ungerechtigkeiten zu lamentieren und darüber in Depressionen zu verfallen. Das alles löst keine Probleme, sondern schafft lediglich neue. Meine Lösung: Ich separiere mich nicht mehr von meinen Kollegas und verstecke mich nicht mehr in meinem Büro.
Beim ewigen Quasseln über dies und das beteilige ich mich jedoch nicht mehr, auch lasse ich meine Bürotür nicht mehr sperrangelweit offen stehen. Dank dieses Verhaltens komme ich im Moment besser durch den Tag, das Ausbleiben der brütenden Hitze tut ein Übriges hinzu. Da freut es mich besonders dass dieses Wochenende bislang ein ruhiges war.
Schon letzte Woche plante ich für diesen Sonntagmorgen eine längere Radtour, da meine Löwin heuer zum ersten Mal seit zehn Jahren zum Angeln gefahren ist. Ursprünglich wollte ich mit dem Langen fahren, doch der hatte für heute bereits einen anderen Termin.
Als Hotte mich Donnerstag Abend überraschend anrief, fragte ich ihn spontan, ob er nicht Lust hätte. Die hatte er, aber leider stellte sich heute morgen beim Telefonieren heraus, dass er gestern Abend doch etwas länger aufgeblieben und deshalb heute morgen nicht motivierbar war. So zog ich um 10.30 Uhr alleine los, um schon mal eine mögliche Tour fürs nächste Wochenende mit dem Langen auszuloten.
Ich entschied mich, meine Regenjacke anzuziehen. Es regnete zwar noch nicht und die Wetterprognose erwies sich als günstig, doch ein derart düsterer Himmel sah mir nicht sehr vertrauenserweckend aus.
Die Temperatur vermochte ich nicht so gut einzuschätzen. Ich ließ die Jacke offen, weil ich befürchtete, dass ich irgendwann total durchgeschwitzt sein würde, wenn ich die Jacke geschlossen hätte.
Meine erste Anlaufstelle war die Gaststätte des Seglervereins am Südsee, wo wir beim Spazierengehen im letzten Jahr bereits sehr gerne Halt gemacht hatten, um dort ein Bier zu schlorken. Dies wäre auch ein idealer Treffpunkt für den Langen und mich am nächsten Wochenende, ja wir hatten uns sogar schon einmal hier getroffen gehabt.
Zuerst wollte ich über die Gartenstadt und den Schleichweg beim Füllerkamp zum Seglerheim durchstarten, entschied mich zwischendurch aber anders. Stattdessen radelte ich den normalen Weg übers Kennel und Schloss Richmond zum Südsee. Zu meiner großen Freude war die Gaststätte geöffnet, es wurde sogar Curry mit Pommes angeboten.
Trotz der kühlen Witterung saßen fünf bis sechs Figuren auf der Außenterrasse, drinnen saß bestimmt keiner. Ich selbst bestellte mir ein Hasseröder (Halber vom Faß) und setzte mich auf einen der Gartenstühle, den Südsee fest im Blick. Herrlich, so ein Frühschoppen am Sonntagmorgen.
Ich dachte noch einmal kurz über die momentane Stimmung an meinem Arbeitsplatz nach, unnötigerweise. Jetzt ist mein Miniteam wieder vollzählig am Start, da sind selbst Spitzen wie eine erneute Flut an Betriebskostenabrechnungen zu verkraften. Dafür sieht es jetzt in einem anderen Miniteam bescheiden aus, und siehe da: Die übrigen gebliebene Kollegin ist auch nicht mehr so gut drauf.
Nach den Hasseröder suchte ich noch die überaus gepflegte Toilette der mehr an eine Bretterbude erinnernde Gaststätte auf. Nun folgte ein längeres Stück bis Thiede, wo ich einen Kaffee zu Trinken gedachte.
Noch am Südsee kam ich an zwei Frauen vorbei, die zwei Alpakas spazieren führten. Die kamen bestimmt vom Zoo in Melverode; das mit den Alpakas werde ich noch recherchieren. Vielleicht wäre dies auch eine Aktion mit meiner Löwin und unserer Enkelin Jela.
Bis zum Bahnübergang nach Rüningen verlief die Streckenführung elegant. Der geteerte Weg war frei von Schlaglöchern und führte die ganze Zeit schön am Wasser entlang. Erst am See, dann an der Oker.
Und statt mich über die Thiedestraße in Rüningen zu quälen, fuhr ich an der Gärtnerei Stielau vorbei in ein mir unbekanntes Territorium, welches mich aber zum Kreisel am Ortsausgang von Rüningen führte. In dieser Wildnis war ich nie zuvor gewesen, so etwas fasziniert mich ja bei diesen Touren.
Bei der schönen wie langen Steigung nach Thiede merkte ich es schon, ich die Jacke nicht geschlossen hatte. Ziemlich frisch kam mir der Wind entgegen, aber ich fuhr trotzdem nach Thiede durch. Die ganze Zeit in der Hoffnung, dort einen Kaffee zu bekommen. Doch zu meiner großen Enttäuschung war die Bäckerei dicht, so dass ich unverrichteter Dinge und ohne Pause gleich weiter in Richtung Wolfenbüttel fuhr.
Kurze Zeit später war ich in Groß Stöckheim angekommen und bog links in Richtung Leiferde ab. Jetzt ging es also auf den Rückweg - die Strecke heute war tatsächlich länger als gedacht ausgefallen.
Noch in Groß Stöckheim klingelte urplötzlich mein Smartphone. Meine Löwin war mit dem Angeln fertig und befand sich auf dem Rückweg. Mein Angebot, uns bei McDonald's zu treffen, schlug sie leider aus. So blieb es mir allein vorbehalten, die beliebte amerikanische Erlebnisgastronomie aufzusuchen.
Endlich machte ich meine Jacke zu und fuhr die lange Gerade auf offenem Gelände nach Leiferde hinein. An der Steigung auf der Brücke über die Bahnschienen kam ich noch einmal ins schwere Pusten, doch der Rest des Weges über Rüningen und den Füllerkamp hin zur Filiale von McDonald's in der Frankfurter verlief geschmeidig, weil ereignislos.
Einen Royal mit Käse, einen Big Mac und ein Wrap mit Chilisoße drückte ich mir dort um 13 Uhr auf die Hüften, um dann den Rest des Weges nach Hause abzujökeln. Nach diesen 32 Kilometern fühlte ich mich richtig gut. Vor Beginn der Tour hatte ich nicht damit gerechnet, derart viele Kilometer abzureißen.
Doch man muss es nur einfach mal machen, selbst wenn man meint, dass jetzt... oder heute... Gründe, derartige Anstrengungen nicht zu unternehmen, finden sich immer. So hatte auch ich zu Hause einiges zu tun gehabt, doch das war egal. Einfach raus, Bewegung herstellen. Was für den Körper tun. Nur das ist wichtig. Alles andere kann warten, selbst Depressionen oder andere schlechte Feelings.

Donnerstag, 23. Februar 2023

Warum spielt denn der Poldi nicht?

17
Sa. 25. Juni

Heute begann endlich die K.O.-Phase der Europameisterschaft. Es standen an diesem Tag - wie auch morgen - jeweils 3 Spiele ab 15.00 Uhr hintereinander an. Die letzten beiden Paarungen folgen dann gemütlich ab Montag 18.00 Uhr.
Bevor wir es uns bei Schweiz gegen Polen, dem ersten Spiel des Tages, vor dem Fernseher gemütlich machen konnten, war für mich vormittags erst einmal Aktion angesagt. Denn meine Löwin klagte schon seit einigen Tagen über diese Schmerzen im Knie. Zu allem Übel kamen auch noch Wasseransammlungen dazu, so dass sie sich kaum bewegen konnte.
Toastbrot alle, Aufbackbrötchen übersehen... Da blieb nur noch das Focaccia Brot, eigentlich fürs Grillen gedacht, übrig. Dies hatte dann etwas von einer Vorspeise im türkischen Restaurant, weil wir das Brot eigentlich nur aufschneiden konnten, um die restliche Butter vom Dienstag drauf zu verteilen. Also kein Tzatziki, dafür aber frischer Knoblauch.
Beim Zubereiten meines Kaffees erlebte ich dann ein physikalisches Phänomen, welches ich in über 50 Lebensjahren noch nie erlebt hatte. Für den Senseo-Kaffee erhitze ich vorher immer etwas H-Milch in der Kaffeetasse in der Mikrowelle. Beim Aufdecken des Frühstückstisches füllte ich kalte Milch aus dem Kühlschrank in die Tasse, während ich auf dem Weg ins Wohnzimmer schon mal Teller und Besteck mitnahm.
Nach ein bis zwei Minuten war ich wieder in der Küche und wollte gerade die Tasse in die Mikrowelle stellen, da stellte ich erstaunt fest, das die Kaffeetasse außen bis zur Höhe der Milch feucht war, so richtig beschlagen also. Ich hatte nichts verschüttet, aber morgens um 8.00 Uhr war es bereits richtig heiß und die hohe Luftfeuchtigkeit tat ein Übriges dazu.
Und das ist jetzt keine Ausrede dafür, das wir vollkommen leger noch in der Nachtgarderobe vor dem Fernseher frühstückten. Das Wetter ließ nichts anderes zu. So schwitzen wir also schon am Morgen so vor uns hin. Immerhin gab es dazu etwas von Danny Wilde und Lord Brett Sinclair. Die 2! Wir hatten die Kultserie der 70er auf die Mattscheibe geworfen.
Legendär an der Serie war ja die Synchronisation durch Volker Brandt, die auch noch nach Jahrzehnten immer noch für einen Lacher einsetzbar ist. "Zähne sind so wie die Sterne. Nachts kommen sie raus." Meine Löwin konnte sich noch genau daran erinnern, das gerade dieser Spruch einer der liebsten ihrer Mutter war.
Tony Curtis und Roger Moore, dieser zur Zeit der Serie nur aus "Simon Templar"bekannt, da Connery noch 007 war, stellten seinerzeit eine hochkarätige Besetzung dar. Den allergrößten Erfolg dieser 24teiligen Serie gab es in Deutschland eben aufgrund der genialen Synchronisation, im englischen Original waren "the Persuaders" weniger witzig und damit auch nicht erfolgreich. Diese grüne Wildlederjacke mit den Lederfransen von Tony Curtis, dazu lange Reitstiefel über der hellbeigen Schlaghose. Leider habe ich nicht mehr die Haarpracht und schon gar keine Koteletten, sonst wäre dies mein Outfit im kommenden Herbst.
Nach einer Folge war ich dann gut tiefenentspannt, so dass ich beim Umschalten auf Pro7 bei "Two and a half Men" kleben blieb. Meine Löwin erinnerte mich aber dankenswerterweise daran, das ich am Vormittag noch einkaufen musste. Abby und Sushi konnten wir ja nicht hungern lassen. Und meine Löwin brauchte noch Aufschnitt und Schmierkäse für nächste Woche. Trocken schmeckt ein Pausenbrot halt immer etwas fade. Dazu Milch, Brause und irgendwas für den Schnuckiteller an diesem EM Abend.
Verständlicherweise blieb meine Löwin zu Hause. Ich schnappte das Leergut und packte es zu der Bierkiste ins Auto. Allein von dieser harmlosen Anstrengung war ich bereits durchgeschwitzt. Nur die Klimaanlage im Auto gab mir die Kraft, mich überhaupt auf den Weg zu machen. Als erstes holte ich mir die 2 Boxer Shorts, die der DPD für mich freundlicherweise bei NKD im Einkaufszentrum hinterlegt hatte.
Fruits of the Loom 2er Pack. Immer wenn ich genug "MySmiles" Punkte zusammen habe, bestelle ich mir so ein Paket über Amazon. Danach fuhr ich direkt zu Freßnapf. Da gab es 10fach Payback Punkte auf Katzenstreu. 3 Pakete nahm ich mit, das reicht bald für ein halbes Jahr, aber es wird ja eben nicht schlecht.
Yes, Punkte, Prämien, Panini. Da bin ich dabei. Seitdem mir mein Vater die Rabattmarken von Seifen Kraatz nach dem Einkaufen überlassen hatte, war es um mich geschehen. Vorsichtig, fast liebevoll leckte ich die Marken an und klebte sie ins Rabattheft. Die vollen Hefte löste ich beim nächsten Einkauf ein, das Geld durfte ich behalten.
Seit anfangs der 70er gab es dann die Fußballbilder von Panini. Zuerst aus festem Karton und nicht selbstklebend, da musste ich sie noch mit Uhu in das Sammelheft einsetzen. Später dann wurde die Plastikhaut hinten abgezogen und das etwas flattrige Selbstklebeetikett schnell ins Buch eingeordnet. Mit den doppelten hatten wir in der Pause auf dem Schulhof immer geschangelt. Und die doppelten von Eintracht, da kann ich mich noch deutlich dran erinnern, klebte ich in der erfolgreichen Saison 1976/77 auf eine leere Dash Waschpulver Trommel. Das war dann über Jahre mein Papierkorb.
Mit dem Einkaufszettel in der Hand, den meine Löwin die Woche über geschrieben hatte, rollte ich den Einkaufswagen nach der Pfandrückgabe durch den Durchgang ins Einkaufsparadies Real Kauf an der Frankfurter Straße. Jetzt würde ich so schnell als möglich diesen Zettel abarbeiten, um die schweißgetränkten Klamotten endlich wieder abstreifen zu können.
Von Weber entdeckte ich das große Burger Buch, noch ein ideales Geburtstagsgeschenk für meine Löwin. Und von "Tante Tomate" noch "Barbie-Q", ein Grillgewürz nicht nur für Frauen. Ein weiteres kleines Schmankerl. Dash war im Angebot, die Waldmeisterbrause musste auch noch mit. Katzenfutter, H Milch und und und. Der Wagen war schnell voll und ich eine Menge Geld los. Hinterher zu Hause freute ich mich aber dennoch über 1000 Payback Punkte, die ich dank verschiedener e-Coupons gesammelt hatte. Umgerechnet 10,- € oder auch 2 Paar Boxer Shorts von Fruit of the Loom.
Für bald 2 Stunden hechelte ich dann so vor mich hin, nachdem ich die klitschnassen Klamotten abgelegt hatte. Um halb drei verlegte ich meine Ruhestätte in das Wohnzimmer, denn in einer halben Stunde startete das Achtelfinale mit einem interessanten Spiel.
Schweiz gegen Polen. Eine Partie, die auch gut als Viertelfinale durchgehen könnte. Aber der Modus wollte es so. Sicherlich zeigte beide Teams in der Vorrunde keine überragenden Leistungen und besonders Herr Lewandowski hätte da noch Luft nach oben. Aber jetzt, im Achtelfinale, gibt es kein Taktieren mehr. „Do or Die“, wie die Engländer gerne vor Spielen sagen, nach denen sie wie üblich ausscheiden werden.
Die erste Halbzeit belehrte mich eines Besseren. Beide Mannschaften agierten äußerst vorsichtig. Schnell wurde klar, das nur ein Tor die taktische Lähmung der Spieler auf beiden Seiten lösen konnte. Immerhin agierten die Polen einen Hauch besser und Blaszczykowski (welche Sau denkt sich nur solche Namen aus?) markierte in der 39. Minute den Führungstreffer für die Polen.
Holger Stanislawski zeigte es hinterher in seiner Analyse und auch der frisch gegelte Studiogast Urs Meyer wies darauf hin: Die Schweizer standen viel zu weit weg von ihren Gegenspielern, gingen nicht gegen den Ball und die Innenverteidiger trabten ganz gemütlich nach hinten, während die Polen ein einziges Mal schnell spielten.
Nach der Pause reagierten die Schweizer endlich und versuchten es mal mit der offensiven Variante. Erst brachte der Trainer mit Embolo das hoffnungsvolle Nachwuchstalent als zweite Spitze, später folgte dann noch Derdiyok als 3. Stürmer, der auch wirklich noch mehr Druck reinbrachte, anders als ich ihn bei Bayer Leverkusen in Erinnerung hatte.

Mittwoch, 15. Februar 2023

Hartmudo: Superwumms

4
Freitag, 6. Januar. In der vergangenen Nacht war ich bis kurz vor 2 Uhr wach geblieben. Jauch glotzte ich bis Mitternacht, danach noch zwei Folgen Better call Saul und etwas im Buch lesen. Das Beste daran: Ich schlief über sechs Stunden.
Dies zwar nicht am Stück (das schaffe ich sowieso nie), doch immerhin waren es über 6 Stunden. Somit war ich an diesem Freitag morgen positiv gestimmt. Meine Löwin hatte zwar noch einen Termin für die Nachbarschaftshilfe, war aber nachmittags wieder zu Hause. Wenigstens hatten wir die Zeit, zusammen zu frühstücken.
Mit „Der Scheich" fingen wir eine interessante neue deutsche Serie an. Meine Löwin findet die Serie zwar etwas schräg, doch ich würde sagen, dass Dani Levy hier ein deutsches Fargo geschaffen hat. Das Geschehen spielt im Schwarzwald und der Schweiz, steht aber Fargo in nichts nach.
Mittags gingen wir spazieren und aßen Salat, den meine Löwen bereits zwei Tage zuvor zubereitet hatte. Danach waren wir vom Wintersport gefesselt, ehe wir am Abend eine Partie Karten spielten. Dieser Tag verlief somit wirklich ereignisarm. Abends konnten wir uns nur noch zu „Wer wird Millionär" aufraffen.
Meine Löwin war auch hundemüde; zu ihren normalen Aktivitäten hatte ihr mein Unfall den Rest gegeben. Ich weiß nicht, ob ich im umgekehrten Fall überhaupt so viel Energie aufbringen könnte. Akribisch hielt ich mich an die vom HNO-Arzt vorgegebene Dosierung der Cremes und des Sprays. Eine Besserung konnte ich dennoch nicht feststellen.
Nachdem ich meine Löwin zu Bett gebracht hatte, schaute ich mir wieder zwei Folgen „Better call Saul" an und las noch etwas in meinem Buch. Gegen halb Zwei legte ich mich ab.
Samstag, 7. Januar. Eine ganz schlimme Nacht liegt hinter mir. Erst gegen 1:30 Uhr schlief ich wohl ein, um 4 Uhr war ich allerdings schon wieder wach. Nach dem erforderlichen Klogang legte ich mich auf die linke Seite, was unmittelbar eine kleine Angstattacke auslöste. Panisch stand ich auf, jetzt war die Nachtruhe für mich gegessen.
Ich las mehrere Kapitel in meinem Buch, schaute noch zwei Folgen Better call Saul und spielte vor allem auf meinem Tablet, um auf andere Gedanken zu kommen. Und endlich - oh Wunder - gegen 7 Uhr konnte ich doch wieder schlafen; allerdings war es eine Stunde später damit schon wieder vorbei.
Als ich kurz darauf mit meiner Löwin frühstückte, merkte ich schon, dass mich ein latentes Unruhegefühl den ganzen Tag begleiten würde. Mit Wintersport im Fernsehen hielt ich mich den Tag über halbwegs aufrecht. Es gab Biathlon, außerdem fingen wir an, extrem viel Take Five zu spielen.
Ansonsten morgens, mittags, abends das Nasenspray und die beiden Cremes. Wie ein Roboter spulte ich dieses Programm ab, während ich mich nach wie vor nicht traute, in ein Taschentuch auszuschnauben. An Einschlafen war sowieso nicht zu denken, deshalb rettete ich mich irgendwie über den Tag und saß irgendwann vor Mitternacht wieder allein vor dem Fernseher nachdem ich meine Löwin zu Bett gebracht hatte.
Obwohl ich keine Unruhezustände verspürte, hielt ich mich von „Better call Saul" fern. So gut wie die Serie auch ist, doch die eher düstere Atmosphäre konnte ich gerade nicht gebrauchen. Ergo nahm ich mir „Peacemaker" vor und wurde sogleich positiv überrascht. Der Ableger vom zweiten „Suicide Squash" Film punktet mit den Schwächen seiner Protagonisten.
Der stets vorlaute Peacemaker hört gern 80er Jahre Trash wie Hanoi Rocks und Cinderella. Endgültig begeistert war ich in dem Moment, als der Peacemaker - lediglich mit Unterhose bekleidet - die Quireboys auf den Plattenteller legte und dazu sang und tanzte, bevor er die Alien Frau, die mit einem Messer auf ihn losging und mit der er gerade zuvor geschlafen hatte, umbringen musste. Witzigerweise sieht der Schauspieler meinem alten Schulfreund Henry zum Verwechseln ähnlich.
Sonntag, 8. Januar. Der Peacemaker hatte mir richtig gut getan. Über 8 Stunden lag ich im Bett, wenn auch von einem Durchschlafen keine Rede sein konnte. Doch das bin ich ja gewohnt. Und wieder lag ein ereignisarmer Tag mit Wintersport und Take Five vor mir.
Nicht dass ihr mich falsch versteht: normalerweise entspannen meine Löwin und ich sehr gerne mit diesem Programm, doch bereits jetzt quälte mich ein Lagerkoller. Deshalb erwies sich der nachmittägliche Spaziergang mit meiner Löwin durch die Feldmark als Höhepunkt des Wochenendes.
Der abendliche Tatort aus Dresden war es jedenfalls nicht. Beim Spaziergang konnte ich dank der frischen Luft noch befreit durchatmen, beim Tatort daddelte ich nebenbei auf meinem Tablet, um mich etwas abzulenken.
Jedoch war ich höchst erfreut, dass ich mittlerweile in der Lage war, beim stehend Pieseln meinen rechten Zeigefinger als Auflagestütze verwenden zu können. Außerdem rundete der Peacemaker den Abend ab, bevor ich mich hinlegte.
Montag, 9. Januar. Und wieder hatte ich gut geschlafen; es ging wohl endlich wieder aufwärts. Heute standen zwei Arzttermine an. Am späten Vormittag - so gegen 10:30 Uhr - wurde ich beim HNO-Arzt erwartet. Außerdem hatte ich nachmittags gegen 15.00 Uhr einen Termin beim Radiologen. Hier sollten CTs vom rechten Handgelenk und der Nase gefertigt werden.
Diesmal musste ich nicht wirklich lange warten, ehe mich der HNO-Arzt begutachtete. Mit dem Heilungsfortschritt war er sehr zufrieden, empfahl mir aber, das Nasenspray und die Cremes auch weiterhin zu benutzen. On Top piekste er mir noch etwas Blut vom Zeigefinger weg, um den Gehalt an Vitamin D und Spurenelementen festzustellen.
Die Notwendigkeit eines normalen Vitamin D³ Spiegels kannte ich bereits von meiner Rheumatologin. Weil mein D³ Spiegel im unteren Normbereich lag, verschrieb er mir eine Aufbaukur, um den Vitamin D³ Spiegel auf das obere Level zu schieben.
Ich brauche wohl nichts zu erwähnen, dass ich die Kosten hierfür sicher nicht ersetzt bekommen werde. Doch wenn man krank ist, greift man gern nach jedem Strohhalm. Derweil war meine Löwin in der Stadt geblieben.
Nach dem Vormittag war ich endlich wieder optimistisch gestimmt. Daher war unser Treffen beim Essen im „Hans im Glück" sehr angenehm und ich verzehrte mit großem Appetit das ständige Mittagsangebot - Burger, Pommes, zwei Getränke 18 Euro! Danach begaben wir uns sofort nach Hause.
Praktischerweise ließ mich meine Löwin auf dem Weg zur Nachbarschaftshilfe schnell noch beim Radiologen raus. Den kannte ich ja bereits vom Herbst 2021, als ich am Ende der Odyssee durch verschiedene Wartezimmer mit Darm- und Blasenspiegelung noch „Spass" hatte.

Montag, 13. Februar 2023

Alan Freed 3/4

3
Privat hatte Alan Freed in den frühen Morgenstunden einer Nacht im April 1953 einen schweren Schlag hinnehmen müssen. Auf der Heimfahrt von einer seiner Radioshows schlief er am Steuer ein und knallte gegen einen Baum. Ob er besoffen oder einfach nur müde gewesen war, vermochte ich nicht zu klären.
Die Polizei fand ihn glücklicherweise; ihm wurde sogleich Adrenalin gespritzt, weil das Herz zu schlagen aufgehört hatte. Dazu hatte er eine durchstochenen Lunge sowie Schäden an Leber und Milz. Die Haut im Gesicht musste ihm abgezogen und ersetzt werden.
Nachdem er also glücklicherweise überlebt hatte und gesundete, erklärten ihm die Ärzte, dass er wohl keine 10 Jahre mehr leben könnte und nie mehr Drinks zu sich nehmen dürfte. Alan Freed sollte noch etwas mehr als 10 Jahre überleben. Das Trinken jedoch hatte er nicht aufgeben wollen, er soff einfach weiter.
Der Sender WINS gab Alan Freed eine zusätzliche Show hinzu. Und so ganz nebenbei sicherte er sich einige Co-Autorenrechte und damit Tantiemen für die von ihm gespielten Songs. Und dann war es endlich so weit: Alan Freed moderierte eine TV-Show! Seine Freitagabend Show "The Big Beat" war mit ihrer Erstausstrahlung am 4. Mai 1957 die allererste, welche mit einer Mischung aus Pop- und Rhythm & Blues Acts in der Flimmerkiste glänzen konnte.
Man sollte hierbei aber auch berücksichtigen, dass Alan Freed wohl nicht nur aufgrund seines Autounfalls mindestens 10 Jahre älter aussah als ein Mittdreißiger, der er eigentlich war. Stocksteif und starr moderierte er die Shows und wirkte dadurch eher wie ein Fremdkörper. Keine Frage, für einen Teenager sah Alan Freed ultimativ wie der typische Erwachsene aus.
Dies geschah vier Monate, bevor Dick Clark mit "American Bandstand" debütierte. Zu dem Zeitpunkt war es allerdings schon mit der Herrlichkeit von "The Big Beat" vorbei gewesen, denn ABC stellte die Show von Alan Freed bereits nach der zweiten Sendung ein.
Die Filialen von ABC in den Südstaaten zeigten sich überhaupt nicht begeistert, als der schwarze Sänger Frankie Lymon im TV mit einem weißen Mädchen getanzt hatte. Ein Skandal! Für Alan Freed stellte die Hautfarbe kein Problem dar, in dieser Hinsicht war er farbenblind. Er stand einfach auf den Beat, mochte die Leute, die diese Musik machten. Die Hautfarbe spielte für ihn schon mal gar keine Rolle.
Nicht zuletzt aus diesem Grund konnte er sich zurecht als Fürsprecher der Kids und Verteidiger des Rock 'n' Roll darstellen. Dies wird in den Musikfilmen, in denen er ab 1956 Hauptrollen übernahm, besonders deutlich. Schaut euch nur mal "Mr. Rock 'n' Roll" oder "Don't knock the Rock" an. In beiden Filmen gab er den Moderator einer entsprechenden TV-Show, in der dann viele der heute unvergessenen Musiker auftraten, während das ausschließlich jugendliche Publikum dazu tanzte.
The Big Beat
Neben diesen Aktivitäten nahm der umtriebige Freed auch noch jede Woche eine halbstündige Sendung namens "Jamboree" für Radio Luxembourg auf, das seinerzeit in Europa und auch auf den britischen Inseln zu empfangen war. Und in Liverpool war Radio Luxembourg besonders gut zu empfangen. So sollen Paul McCartney und John Lennon dank Jamboree Little Richard und Chuck Berry kennen und lieben gelernt haben.
In den USA heizte Freed die Stimmung mit seinen Konzerten immer weiter an. Die erfolgreichen Auftritte der Rhythm & Blues Künstler in den Theatern der Paramount in Manhattan und Brooklyn lockten sowohl weiße als auch schwarze Musikfans an, was weder der Kirche noch der Obrigkeit gepasst haben dürfte.
Das hielt Alan Freed natürlich nicht davon ab, seine Aktivitäten auf Tourneen in Dutzenden von Städten auszudehnen. Bei diesen Gelegenheiten präsentierte er Größen wie Jerry Lee Lewis oder Chuck Berry, die dadurch ihren Bekanntheitsgrad sicherlich weiter steigen konnten.
Am 3. Mai 1958 machte sein Tross in Boston Halt. Die überaus kirchlich angehauchten Bürger in Boston waren ob dieser Show sehr nervös geworden, wodurch eine verstärkte Polizeipräsenz erforderlich wurde. Als diese das Licht einschalten ließen, weil sie Randale befürchteten, war das Chaos vorprogrammiert.
Alan Freed sprach die Kids darauf an: "Es sieht so aus, als ob die Polizei nicht will, dass ihr euch hier amüsiert. Kommt schon, lasst uns eine Party feiern." Das ließen die sich nicht zweimal sagen und stürmten die Bühne. Dank der anschließenden Schlägereien nach dem Konzert in der U-Bahn wurde Freed am Ende wegen "Anstiftung zum Aufruhr während einer Rock 'n' Roll Show angeklagt. Infolgedessen wurde der Rest von Freeds Tournee abgesagt.
WINS trennte sich ganz schnell von Alan Freed, als dieser nach New York zurückgekehrt war. Der Sender hatte viele Gründe, mit Allen Freed unzufrieden zu sein. Einer davon war seine zahlreiche Aktivitäten außerhalb der Stadt, ein anderer betraf die Bestechlichkeit von Alan Freed. Außer in New York und Pennsylvania war es nämlich legal, das Discjockeys Geld oder Geschenke von Plattenfirmen erhielten, wenn sie deren Platten spielten.
Hierzu musste man diese Vergünstigungen lediglich bei der Einkommensteuer angeben. Doch unser Tausendsassa ließ sich einfach nicht unterkriegen. Am 2. Juni, also keinen Monat später, tauchte er beim New Yorker Radiosender von ABC namens WABC wieder auf. Nun war es wieder an der Zeit, seine Fernsehsendung "Big Beat" noch einmal aufleben zu lassen.
Auf WNEW, einem Fernsehsender der ABC. Doch auch hier war Alan Freed keine lange Ruhephase vergönnt. Ende 1959 fasste die New Yorker Staatsanwaltschaft den Entschluss, Anklage wegen Bestechung von Diskjockeys zu erheben. Die Staatsanwaltschaft kündigte umgehend Anhörungen vor Grand Jury an, zur selben Zeit, während sich ein Unterausschuss des Repräsentantenhauses mit Payola befasste.

Montag, 6. Februar 2023

Contramann: kurz gesehen im Februar

Hier mal etwas anderes als Ukraine-Krieg oder Corona. Forschern am Caltech in Pasadena ist es letztes Jahr gelungen, ein „Babywurmloch“ zu simulieren und durch dieses eine Nachricht zu schicken. Das ist natürlich noch nicht gerade viel - es wird viel Zeit benötigen, bis irgendwann einmal Lebewesen durch ein Wurmloch geschickt werden können.
Vielleicht ja auch überhaupt nicht. Ich musste bei dieser Meldung an den besten Star Trek Film denken: „Der erste Kontakt“ thematisierte die Entdeckung des Warpantriebs durch Zefrem Cochrane auf einer Erde, die nach einem 3. Weltkrieg überraschend farbenfroh und lebendig dargestellt wird.
Langfristig ist diese Meldung sicherlich wichtiger und erwähnenswerter als das leidige Tagesgeschäft. Doch leider besteht die Gefahr, dass dank der aktuellen Politik von allen Seiten die ganze Menschheit den Bach runtergeht.

https://www.rubikon.news/artikel/mit-vorsatz
Und noch so ein Artikel, bei dem man wünscht, es wären doch lieber Fake News. Da waren laut des Vereins „Ärzte für Aufklärung“ sowohl der Pharmariese Phizer als auch staatliche Zulassungsbehörden von immensen Sicherheitsrisiken des Impfstoffes von Biontec informiert, ignorierten dies jedoch.
Wer sich mit medizinischen Fachbegriffen gut auskennt, möge sich den Artikel selbst durchlesen. Ich erspare Euch hier die Beispiele aus dem Artikel, halte aber fest, dass in unserem Wirtschaftssystem gesundheitliche Bedenken zurückzustehen haben, wenn der Profit - insbesondere eines weltweit agierenden Konzerns - lockt.

https://overton-magazin.de/top-story/anschlaege-auf-nord-stream-das-informationsinteresse-des-parlaments-muss-zuruecktreten/
…und immer wieder die alten Themen. Die Sprengungen der Nord Stream Pipelines in der Ostsee vom 26. September letzten Jahres sind immer noch nicht aufgeklärt. Wie dieser Artikel zeigt, hat man es bei der deutschen Regierung auch nicht allzu eilig damit.
Mehr und mehr schält sich heraus, dass eine Sprengung der Pipelines durch die Eigentümer – also Russland – unwahrscheinlich ist. Als Kenner der Sonntagabend-Tatorte der ARD stelle ich mir da folgende Fragen: Wem nützt es? Wem schadet es? Den USA zur ersten, Deutschland zur zweiten Frage als Antwort. Dann macht auch diese merkwürdige Informationspolitik unserer Regierung Sinn.
Zur Erklärung: Die USA können ihr Fracking Gas teuer an Deutschland verkaufen, die ihre bisherige Marktmacht u. a. dank billiger Energie aus Russland aufgebaut hatten. Wenn jetzt die deutsche Wirtschaft den lt. Medien 10fachen Preis im Vergleich zu den Amerikanern zahlen muss, ist es mit der Herrlichkeit der Exportnation Deutschland auf dem Weltmarkt bald vorbei.
Als Folge bleibt den Konzernen nur, ihre Produktion und die Zulieferer ins günstige Ausland zu verlagern. Das Schicksal der Textilindustrie sollte man sich hier vor Augen führen, um den drohenden Niedergang der deutschen Wirtschaftskraft befürchten zu müssen. Wenn ich den Gedanken dann noch weiter spinne, stehen den wachsenden Sozialkosten durch Arbeitslosigkeit etc. geringere Steuereinnahmen durch eine schrumpfende Wirtschaft gegenüber. Ob Deutschland dann den noch hohen Sozialstandard aufrechterhalten könnte, wage ich zu bezweifeln.
Ich kann nur hoffen, dass die von mir geschilderte logische Gedankenkette zu pauschal ist oder wenigstens durch unvorhersehbare Ereignisse obsolet ist.

https://www.dw.com/de/ein-land-funkt-sos-deutschland-an-der-belastungsgrenze/a-64189343?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE
Hier noch schnell ein „Jahresrückblick“ auf 2022. Leider kein witziger. Die aufgezählten Beispiele an Versagen deutscher Bürokratie sind alleine natürlich nicht für den absehbaren Niedergang der deutschen Wirtschaftsmacht maßgebend.
Fehlende Erzieher, Lehrer oder Pfleger kann man sicherlich nicht adhoc einstellen. Da muss man die Rahmeneinstellungen wie Arbeitszeit oder Belastung besser gestalten. Die Höhe der Bezahlung ist hierbei eher ein sekundäres Problem. Wie überhaupt man in Deutschland - und damit meine ich auch die Arbeitnehmer - einen guten Lebensstandard nicht mehr mit viel Verdienst oder Vermögen verwechseln sollte.
Die Verkehrsinfrastruktur hakt an allen Ecken und Enden, aber ein Geschwindigkeitslimit oder die bewusste Beschränkung des Individualverkehrs ist in der (Noch-)autonation Deutschland ein absolutes No Go. Wenn die deutsche Automobilindustrie in ca. 10 Jahren endgültig den Bach runtergegangen ist, fehlt eine vernünftig ausgebaute Alternative im öffentlichen Nahverkehr. Da sind uns selbst die Engländer mittlerweile voraus.
Was viele Menschen in Deutschland nicht begreifen wollen, ist die weiter zunehmende Wohlstandsverwahrlosung der Gesellschaft. Selbst die „benachteiligten“ Gruppen in der Bevölkerung wie Arbeitslose oder Rentner klammern sich an ihr kleines bisschen Wohlstand, anstatt darüber nachzudenken, wie man den Umbau der Gesellschaft weg vom schnöden Mammon hin zu mehr sozialem Miteinander hinbekommt.
Noch in den 80ern bis in die 90er Jahre hinein standen die Grünen für einen derartigen Aufbruch in die Zukunftsgesellschaft. Die heutigen Verantwortlichen jener Partei haben diese Vorsätze längst begraben und fabulieren z.B. über eine Energiewende, ohne die wesentliche Voraussetzung dafür überhaupt einmal anzugehen.
Unnötiger Luxus wie Individualverkehr in tonnenschweren SUVs verhindern eine noch so gut gemeinte Energiewende. Waffenlieferungen in Kriegsgebiete wie die Ukraine beenden nicht den Krieg, sondern machen lediglich westliche wie russische Waffenhändler reich.
Ach, was schreib ich da überhaupt noch. Bei der deutschen Dekadenz ist eh Hopfen und Malz verloren.

Alsdann: Bleiben Sie links, bleiben Sie kritisch. Und:
„I`m so bored with the USA. But what can I do?“




Samstag, 4. Februar 2023

Hartmudo: Superwumms

3
Endlich spielten wir nach langer Zeit mal wieder Karten, was mich wenigstens zeitweise aus meinen trüben Gedanken riss. Das dies alles noch hätte viel schlimmer kommen können, tröstete mich ein wenig. Ich hoffte nur, nachts schlafen zu können. Auf Panikattacken wie in der Vergangenheit hatte ich gar keinen Bock.
So halfen wenigstens die Salben und das Spray beim Einschlafen. Außerdem konnte ich die Schlafmaske noch benutzen. Der HNO-Arzt meinte, ich müsste die Maske nur etwas höher schieben als üblich. Sollte ich dennoch Probleme bekommen, hätte ich sie weglassen sollen.
Fehlt noch eins zum ersten Tag: Ich schreibe nicht nur mit rechts, nein, ich halte auch mit rechts. Und als ich im Stehen Schwierigkeiten hatte, meine Unterhose nicht anzupinkeln, setzte ich mich notgedrungen hin. Alle Beinkleider mit nur einer Hand aus- und hinterher wieder anzuziehen macht gar keinen Spaß. Als ob ich weiter keine Sorgen gehabt hätte...
Donnerstag 5 Januar. Wieder Erwarten hatte ich in der Nacht gut schlafen können. Leider hatte ich das Problem, dass ich in meinem Zimmer aus mir unerfindlichen Gründen plötzlich keinen Satellitenempfang hatte. Somit ergab sich für mich die Möglichkeit, die sechste und letzte Staffel von „Better call Saul" anzufangen.
Zwei Folgen, ein wenig lesen und schon konnte ich einschlafen. Ich schlief sogar bis ins Tageslicht hinein und trank lediglich einen Kaffee in aller Schnelle. Hunger verspürte ich nicht, denn ich musste ja an diesem Morgen noch einmal zum HNO-Arzt. Daneben musste ich noch einen Termin zum CT organisieren.
Sowohl vom HEH als auch vom HNO-Arzt hatte ich jeweils eine entsprechende Überweisung bekommen. Bevor wir zum HNO-Arzt losfuhren, hatte ich noch Zeit, die Unterlagen meines Homeoffice aus der Aktentasche herauszunehmen. Da fiel mir auf, dass die eine Seite der Tasche nass war und Flüssigkeit auf das Laminat getropft war.
Dies war natürlich auch eine der Taschen, welche am Fahrrad gehangen hatte. Sicherlich hatte es gestern Morgen geregnet, aber das dermaßen viel Flüssigkeit von der Tasche hergekommen sein sollte, konnte leider nicht die Ursache sein. Stattdessen stellte sich nach einem schnellen Geruchstest heraus, dass unser Kater mal wieder eine Botschaft gesendet hatte.
Meine Löwin war richtig erbost und schob die zwei Schränkchen neben meinem Schreibtisch beiseite, da die Flüssigkeit des Katers unter einen Schrank geflossen war. Das Laminat war leider schon etwas aufgequollen. Und während meine Löwin alles trocken wischte, saß ich wie Hein Blöd daneben. Ich fühlte mich hilflos, da ich dank meines Armes nicht helfen konnte.
So fuhren wir zum Arzt los; mein Zimmer sah aus wie eine einzige Baustelle, Fernseher gar nicht mehr nutzbar. Damit könnte ich mir eine Fortsetzung von „Better call Saul" am Nachmittag, wenn meine Löwin auf der Arbeit weilen müsste, abschminken.
Meine Löwin ließ mich am Bankplatz raus, da sie an diesem Tag nicht mitkommen konnte. Irgendjemand musste ja einkaufen. Erfreulicherweise dauerte es dieses Mal nicht so lange beim HNO-Arzt wie am Vortag. Ich wurde relativ schnell rangenommen und der HNO-Arzt kontrollierte nur, ob Blut in den Rachen geflossen war und inspizierte die noch wunde Nase. Mein nächster Termin war für Montag vorgesehen.
Sofort rief ich meine Löwin an, ob sie mich wie versprochen abholen könnte. Da sie leider noch bei Edeka feststeckte, fuhr ich mit dem Bus nach Hause. Es ist wohl unnötig zu erwähnen, dass mir der Bus vor der Nase weggefahren war und ich somit im leichten Nieselregen am Altstadtmarkt ausharren musste, bis der nächste kam.
In Lehndorf endlich angekommen, wackelte ich in meinen neuen Clogs zum Bäcker, weil ich jetzt so richtig Hunger bekommen hatte. Zwei Croissants, ein Rosinenbrötchen und ein Donut sollten mir das Frühstück ersetzen. Als ich auf den Hof unseres Hauses einbog, kam meine Löwin witzigerweise selbst vorgefahren.
In der Wohnung setzten wir uns noch kurz zusammen vor dem Fernseher. Während ich meine Bäckereiwaren verspachtelte, aß meine Löwin lediglich eine Suppe. Kurze Zeit später musste sie ja arbeiten. Außerdem schaffte ich es, beim Radiologen meines Vertrauens einen Termin zum CT zu bekommen.
Montag Nachmittag um 15 Uhr. Das war schneller, als meine Löwin und ich zu hoffen gewagt hatten. Im übrigen war es mir zwar leicht unangenehm, aber ich fragte meine Löwin trotzdem, ob sie mir die Schränkchen wieder hinstellen könnte. Zu meiner großen Freude schob die beste Ehefrau von allen (ja, ich habe früher Ephraim Kishon schon immer sehr gerne gelesen) die Schränkchen wieder in Position, bevor sie zur Arbeit fuhr.
Somit konnte ich Better call Saul schauen und hoffentlich einen ruhigen Nachmittag verbringen, ohne allzu viel grübeln zu müssen. Nach wie vor war dies meine größte Sorge. Die Atmung durch die Nase verlief mal besser, mal schlechter. Ab und an juckte es auch unter dem Verband am rechten Unterarm. Das alles stresste mich erheblich und führte stellenweise zu einer inneren Unruhe.
Im Fernsehen lief Wintersport, so dass ich im Wohnzimmer sitzen blieb und auf Better call Saul verzichtete. Zum Glück konnte ich mich andersweitig noch zusätzlich ablenken. Das Spielen von Mario Kart auf dem Tablet oder das Einsprechen von Texten für meinen Blog auf dem Smartphone erwiesen sich hierbei als äußerst hilfreich.
Als meine Löwin gegen 19 Uhr nach Hause kam, war ich richtiggehend erleichtert. Die Katzen waren zwar relativ ruhig geblieben, aber irgendwie war ich nun doch froh, nicht mehr alleine in der Wohnung zu sein. Was mich weiterhin aufbaute, war die Tatsache, dass an diesem Abend eine neue Folge von „Nord bei Nordwest" lief.
Zwei Tage zuvor hätte mich dieses Ereignis nicht in solche Euphorie versetzt. Daran kann man gut erkennen, dass es mir offensichtlich mental nicht gut ging. Anstatt mich zu freuen, dass der Unfall nicht noch schlimmer verlaufen war, fühlte ich mich schlecht und ertrank in Selbstmitleid.
Nord bei Nordwest erwies sich als eine richtige Erholung; anschließend schauten wir noch etwas „Wer wird Millionär", bevor meine Löwin einschlief und ich mich wieder in mein Zimmer setzte, um Better call Saul weiterzusehen.
Und zum Abschluss dieses Abends vermag ich festzustellen, dass ich an diesem Nachmittag gelernt hatte, endlich wieder im Stehen zu pinkeln. Ich musste zwar Jogginghose und Unterhose weit unter die Knie fallen lassen, aber dann konnte ich mich - leicht vorgebeugt - hinstellen und die linke Hand zur Steuerung benutzen. Irgendwie schien es ja doch aufwärts zu gehen.