Sonntag, 29. November 2015

Hartmudo: Unterwegs 2/3

Der Morgen startete entspannt, d.h. ohne Kopfschmerzen und mit einem amerikanischen Frühstück, welches von Kroll zubereitet wurde. Er hatte Bock drauf und es war auch sehr lecker. Jenny wurde mittags leider noch im Baumarkt erwartet – sie steht dort an der Säge. Kroll dagegen hatte sich einen Tag Urlaub genommen und cruiste mit uns nach Frankreich, ins Elsass rüber.
Unser Zielort war Wissembourg, mein Vater hätte Weißenburg gesagt, war er doch im zwoten Weltkrieg zu Fuß durch halb Europa…
In diesem wunderschönen Örtchen waren wir schon mal während einer BiRe eingekehrt, und es hat nichts von seinem Charme verloren. Umgeben von einem wunderschönen Park um den städtischen Wall, einer Mauer, wie sie auch in Andernach existiert, bloß nicht so wuchtig, dafür in Schön. Durch den Ort fließt „La Lauter“, ein Zufluss zum Rhein.
Wissembourg

Wir hatten wunderbares Wetter und einen sehr entspannten Spaziergang durch Park und Ort, in dem wir letztendlich draußen vor einem Cafe saßen und einen Flammkuchen genossen. Kroll ging schon mal los und fuhr den Wagen vor, dann machten wir uns auf den Heimweg nach Gernsbach. Erneut war ich fasziniert von der friedlichen Atmosphäre in Wissembourg. Die sind dort nicht so hektisch wie die Menschen rechts des Rheinufers.
Die notwendigen schönen Momente auf einem Schiff hatten wir hier übrigens am Morgen jenes Tages auf der Hinfahrt: Die Rheinfähre brauchte eineinhalb Minuten zum Übersetzen. Von dort waren es dann nur noch wenige Kilometer zum französischen Supermarkt, Pflichtprogramm, wenn man sich schon mal über den Rhein traut. So viel verschiedene Käsesorten in einem Laden… für meine Löwin und mich das reinste Paradies.
Als wir gegen Abend in Gernsbach eintrudelten, hatte Jenny schon Feierabend und freute sich auf einen gemütlichen Kartenspielabend. Und dazu testeten wir gleich die neu erbeuteten Käsesorten aus dem Supermarkt. Käseplatte, Schorle und ein bisschen Kartenspielen. Leider verzögerte sich der Spielbeginn. Naomi und Pedro hatten auch noch so einiges zu erzählen, so dass wir erst gegen 22.00 Uhr starten konnten.
So blieb es bei leider nur 4 Runden, was für Kroll schon ziemlich spät war, musste er doch am nächsten Tag wieder arbeiten. Deshalb frühstückten wir am Dienstag morgen auch zu dritt. Dies war ein gemütlicher Ausklang unseres mehrtägigen Ausflugs, zumal Jenny und meine Löwin – wie in den Tagen zuvor auch – viel Gesprächsstoff über das ewige Thema Ernährung hatten.
Jennys und Krolls Tips haben wir übrigens schon längst ausprobiert bzw. in die Ernährung integriert.
Jenny noch schnell geknuddelt, so fuhren wir am späten Vormittag zurück. Diese gestaltete sich schon nach kurzer Zeit schwierig, da laut Verkehrsfunk um Karlsruhe und Bruchsal sämtliche Autobahnen dank Bauarbeiten und Unfällen stark gestaut waren. 10 bis 15 Kilometer Staus, Wartezeiten von mindestens zwei Stunden wurden im Radio ausgerufen.
Dies ist die Gelegenheit, eine Lanze für Google Maps zu brechen. Und nein, ich werde von denen nicht gesponsort. Wir ignorierten unser Navi, zogen Google Maps größer und orientierten uns Pi mal Auge. So fuhren wir durch die Vororte von Karlsruhe und der Landstraße nach Bruchsal. Insgesamt verloren wir durch diese Aktion lediglich eine Stunde. Mit dem Navi allein wären wir wohl auch am Abend noch nicht in Braunschweig gewesen.
Zu Hause konnten wir es ruhig ausklingen lassen. Wir hatten noch eineinhalb Wochen für so schöne Dinge wie Arztbesuche oder Papierkram, bevor wir in der Folgewoche Donnerstags wieder arbeiteten. Am Freitag hatte ich wieder das Auto, denn erneut ging es direkt auf die Reise, diesmal zum Schaalsee in Meckpomm.
Das zweite Cousinentreffen meiner Löwin stand an, wieder mal am Nationalfeiertag. Nach einer endlosen Eierei kamen wir glücklich in Zarrentin am Schaalsee an. Über gaanz viel Kopfsteinpflaster fuhren wir beim Fischhaus, dem wunderschönen Hotel am See vor. Dieses Hotel hatten wir uns für das Cousinentreffen ausgesucht, weil nicht nur die Küche sensationell gut ist, sondern weil wir dort auch Zimmer vorbuchen konnten.
Nur meine Löwin und ich blieben aber zwei Nächte, denn gleich bei der Ankunft wartete schon Arbeit auf uns. Der Saal für den nächsten Tag musste dekoriert werden, dazu legten wir noch den ausgedruckten Stammbaum, der zusammengeklebt quasi ein Meter mal zwofuffzig Meter groß war, auf einem Tisch an der Seite aus. Dort konnten am nächsten Tag alle Korrekturen anbringen, über einen Laptop wurden Fotos präsentiert.
Nachdem wir, bzw. meine Löwin, denn ich konnte beim Dekorieren nur unterstützen, fertig waren, konnten wir zum gemütlichen Teil übergehen. Im Fischhaus selbst wollten wir nicht essen, ergo erkundeten wir Zarrentin. Bzw. die eine Hauptstraße, am frühen Abend menschenleer. Nach einiger Zeit erreichten wir die Gaststätte Steffen, die überraschend gut besucht war.
Ein absolutes kulinarisches Highlight, wir waren sofort begeistert. Der grantelige Wirt mit dem herben Charme, aber freundlich dabei, brachte ein leckeres Gambrinus vom Faß und servierte anschließend ein Top Essen, Rosin braucht hier nicht einzugreifen. Nun ist ein Bauernfrühstück nicht soo selten, aber dies war das Beste, welches ich in den letzten Jahren gegessen habe. Für 5,50 €. Wahnsinn.
Es war noch früh am Abend, ein kleiner Abstecher über den örtlichen Rewe bescherte mir die weitere Bierversorgung für den Abend. Wir machten es uns im Hotelzimmer gemütlich, denn für den nächsten Tag wollten wir fit sein. Träge lagen wir vor dem Fernseher kurz vor 9 auf dem Bett, als das Hotel sich meldete. Meine Löwin ihre Tante aus Spanien saß mit noch zwei Frauen im Restaurant und ließen fragen, ob wir uns dazugesellen wollten.
Wollten wir nicht, denn wir waren schon reisefertig. Nach einem ausgiebigen Frühstück am nächsten Tag erwarteten wir die anderen Gäste des Cousinentreffens, die nun nach und nach eintrafen. Die ganze Zeit über hatte ich mich mit verschiedenen Leuten angeregt unterhalten, immer ein Pils in der Hand. Für den Verdauungsspaziergang war ich allerdings zu schlapp, ich brauchte auch etwas Ruhe und schaute gedankenverloren auf den Schaalsee hinaus.
Schaalsee at Dawn

Später am Tag gab es dann noch eine Kremserfahrt durch die Umgebung, bei der ich noch ein bis zwei Pülleken genoss. Für die Mädels gab es Hugo und Sekt und für alle die kleinen Stolpermänner. „Hermann Löns, die Heide Heide brennt“ erklang alsbald. Der Kutscher kam gar nicht dazu, uns einiges zur Geschichte des Sees zu erzählen; Also ließ er es. Zurück im Hotel, gab es noch Kaffee und so nach und nach zerstreute sich die Runde. Die meisten fuhren nach Hause, Schleswig Holstein, wo die Familie meiner Löwin herkommt, ist schließlich nicht weit. Es gab wegen des Bezahlens noch einige Irritationen.
Die Bedienungen waren offensichtlich nicht in der Lage, auf den von meiner Löwin vorbildlich vorbereiteten Verzehrzetteln für jeden Gast Speisen und Getränke korrekt aufzuschreiben, so dass meine Löwin vorerst auf über einhundert Euro sitzen blieb, die sie erst nach vielen Telefonaten in den nächsten zwei Wochen von den betreffenden Cousinen einsammeln konnte.
Zum Abschluss des Abends gingen wir mit Birte und Kjelt sowie den drei „Mädels aus Spanien“ noch schnell ins Gasthaus Steffen. In Erinnerung geblieben hierbei ist mir vor allem der launige Kommentar des Wirts, als irgendein Gast nach freien Plätzen fragte: „Geht nach hinten durch, dann seht ihr`s schon.“
Einige Gäste hatten freundlicherweise den großen Tisch geräumt, damit unsere etwas größere Gruppe zusammen sitzen konnte. Im „Westen“ habe ich so nette Gäste noch nie erlebt. Der Stramme Max war übrigens Weltklasse. Wir haben viel gelacht mit den Mädels aus Spanien, die eigentlich aus dem Ruhrpott kommen. Gern wäre ich länger geblieben, aber die Mädels waren nach dem langen Tag sehr müde.

Freitag, 27. November 2015

Hartmudo: Unterwegs 1/3

Mitte September war für meine Löwin und mich wieder Urlaub angesagt. Eineinhalb Wochen nicht ins Büro zu müssen ist im ausklingenden Sommer bzw. beginnenden Herbst äußerst angenehm. Wir machen ja auch eher selten große Reisen, eher so kleine Touren von zwei bis drei Tagen. So auch diesmal und das natürlich gleich am Anfang, sprich direkt nach der Arbeit.
Angesagt waren „Rhein in Flammen“ für zwei Tage und direkt im Anschluss Weiterfahrt in den Schwarzwald zu Jenny und Kroll. Hierzu fuhr ich freitags mit dem Auto zur Arbeit, um hinterher schnell noch die Plünnen von meiner Löwin und mir ins Auto zu schmeißen und sie direkt von der Arbeit abzuholen.
Ach ja, Berta und Bud kamen mit zu „Rhein in Flammen“, eigentlich war es auch deren Idee. Da meine Löwin und ich in den Schwarzwald weiterfuhren, wollten wir planmäßig mit zwei Autos fahren. Leider gab jedoch Bud`s Karre den Geist auf, so dass wir Berta und Bud abholen mussten und uns für die Fahrt nach Andernach zu viert in den Golf zwängten.
Zum Glück konnte ich für die beiden noch eine Bahnkarte für den Sonntag zurück buchen – alles war ergo gut. Nach einer kurzweiligen Fahrt auf der Autobahn kamen wir so gegen 18.00 Uhr entspannt in Andernach an und buchten uns ein.
Es dauerte etwas, bis wir das Hotel gefunden hatten, weil es in dem verwinkelten Andernach zwar zentral beim Marktplatz lag, aber in einer Seitenstraße. Oder soll ich sagen Gässchen? Denn das trifft es eher. Dafür war es dann aber ganz ordentlich.
auf dem Rhein unterwegs

Am Abend speisten wir noch nach kurzer Suche im GASTHOF, bei dem mir die Kachelwand in Erinnerung geblieben ist. Sehr leckere Kressesuppe übrigens. Anschließend war nicht mehr viel zu reißen; Berta, Bud und meine Löwin waren nach der Fahrt sehr müde und nicht zu überreden, noch einen Absacker an der Rezeption bzw. Theke zu uns zu nehmen.
So saß ich denn allein an der Theke mit meinem Buch und hatte noch eine angeregte Unterhaltung mit dem Zapfer, einem angehenden Musikpädagogen, und einem Ehepaar, welches etwas später ankam.
Am nächsten Morgen waren wir nach einem opulenten Frühstück in der Stadt unterwegs. In den schmalen Gässchen von Andernach gab es so manches zu entdecken, z. B. die alte Befestigungsanlage. Dort gab es auch einen Kräutergarten, der für die Allgemeinheit zugänglich ist. Er ist dazu da, dass sich jeder, der braucht, dort umsonst bedienen kann.
Ca. gegen 13.30 Uhr fanden wir uns dann aber am Rheinufer beim Anlieger ein. Das Schiff, eine große Fähre, bot auf zwei Geschossen reichlich Platz und zu unseren großen Freude befand sich unser Tisch auf dem oberen Deck ganz vorne an der Fensterfront. Wir hatten dadurch beste Sicht während der Tour.
In Koblenz stieg noch ein Ehepaar für unseren Tisch zu, die störten aber nicht weiter. Für mich verflog die Zeit zwischen den Bieren mit Besuchen auf dem Außendeck und Small Talk über Dieses und Jenes. Hinter jeder Flussbiegung tauchten neue Weinberge und Burgen auf; stundenlang ging das so.
Essen gab es auch – ich hatte einen Käseteller (bis der mal aufgetaut war…). Über den lahmen Service jetzt noch zu meckern ist müßig. Ist ja auch schon a bisserl her die Aktion. In St. Goarshausen gegen halb Zehn war es dann dunkel, als wir im Pulk mit Dutzenden Schiffen dem Feuerwerk zusahen.
Das ist "Rhein in Flammen"

Es ging eine knappe Stunde lang und war sehr beeindruckend. Am Ufer konnten wir noch die vielen Busse erkennen. Es war ein richtiges Volksfest mit Buden und Allem. Die Stimmung schien auch gut zu sein, insbesondere an unserem Nebentisch, wo sich die Sachsen an Bier und Korn labten.
Die Rückreise nach dem Feuerwerk verlief dann unspektakulär und ruhig. Wir spielten ein paar Runden Schwimmen, denn zu sehen gab es bei der stockfinsteren Nacht nichts mehr. Wir schlichen ins Hotel zurück und legten uns ab. Schön wars, das Feuerwerk, aber ich würde nächstes Jahr nicht gleich wieder hinfahren.
Sonntagmorgen lieferten wir Berta und Bud am Bahnhof ab. Die beiden fuhren mit dem Zug zurück und wollten ihren Koffer abstellen, um sich noch den größten Kaltwassergeysir der Welt anzuschauen. Meine Löwin und ich starteten direkt durch in den Schwarzwald zu Jenny und Kroll.
Nach drei Stunden gab es dann ein großes Hallo in Gernsbach. Dort, wo auch gerade ein Stadtfest tobte. Jenny und Kroll ließen es sich nicht nehmen, mit uns über das Fest zu schlendern. Während Jenny und meine Löwin die Stände mit Schmuck, Geschirr und anderen handwerklichen Gegenständen begutachteten, kümmerten sich Kroll und ich um die Weinschorle.
Halt – da hab ich doch vergessen… Bevor wir aufs Fest gingen, schauten wir noch Eintracht gegen St. Pauli auf Sky. Nach dem 6:0 Kantersieg gegen Karlsruhe, was für Krolls Kollegen als KSC Fans ein regelrechter Schock war, waren wir guter Dinge. Aber trotz Stützbieren und heilig gesprochener Negerküsse blieb es bei einem müden 0:0.
Blick auf Gernsbach

Auf dem Fest war das dankenswerterweise schon vergessen und auch Jenny strahlte eine Fröhlichkeit aus, die ich in letzter Zeit bei ihr etwas vermisst hatte. Aber mit neuer Haarfarbe (rot) lotste sie uns souverän über das Stadtfest. Am Besten kam da ein Weinkeller rüber, wo wir es uns noch mal so richtig gemütlich machten.
Leider musste ich dort zwischenzeitlich schnell wieder raus, da ich aufgrund der einen oder auch anderen Schorle eine Toilette aufsuchen musste. Spätestens in diesem Moment merkte ich, das ich die Schlagzahl etwas herabsetzen musste, wollte ich den Abend noch gut überstehen.
Denn als wir wieder in der Wohnung zurück waren und Jenny das gemeinsame Kochen leitete, verblieb für mich lediglich noch das Eindecken des Tisches; beim Gemüseschälen war ich über. Es gab natürlich ein vegetarisches Mal, beim dem das Gemüse eindeutig hervorstach und der dazu gereichte Amaranth stark abfiel. Schade, denn ich hatte mich gerade darauf gefreut, aber die Konsistenz des Amaranth überzeugte keinen von uns.
Pedro war auch da; Naomi kam sehr viel später nach Hause. So sind sie, die jungen Mädels. An Karten spielen war an diesem Abend nicht zu denken; wir quasselten uns fest. Und ganz am Ende blieben Kroll und ich sitzen, um die letzte Schorle noch zu stürzen. Auf leisen Sohlen schlich an dann zu meiner Löwin ins Bett.

Montag, 23. November 2015

Special: Contramann – Nur noch kurz die Welt retten

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Jetzt ist es ja so, dass die Marktwirtschaft schulmäßig vom Wettbewerb lebt. Viele Anbieter buhlen um die Gunst der Käufer; Dieser hat die Auswahl und kann entscheiden, ob ihm z.B. eher der Preis oder die Qualität wichtig ist.
Konkurrenz belebt das Geschäft; Innovationen werden angestoßen, um den Gewinn des Anbieters zu steigern oder überhaupt am Markt zu bleiben. Ein weiterer erwünschter Nebeneffekt besteht im erhofften Konsumrausch des Kunden. Dieser kauft das verbesserte Gerät/Produkt, weil es ja mehr bietet.
Zu warten, das das alte Gerät kaputt geht, nicht mehr zu reparieren ist usw. reicht natürlich im Turbokapitalismus nicht mehr. Die sogenannte Wegwerfgesellschaft war die Folge.
Das Ganze funktioniert für einzelne Produkte solange, bis der Markt gesättigt ist. Dann müssen natürlich komplett neue Produkte den Konsumrausch anheizen. Beispielhaft ist hier die Reihe Fernseher – Farbfernseher – Plasma-/LCD Fernseher genannt.
Hier ist die „Qualität“ im Augenblick derart ausgereizt, dass der Verkauf bzw. die Konkurrenz, um das eigene Produkt zu pushen, nur noch über den Preis funktioniert. Als Folge hiervon verschwinden normalerweise nach und nach einzelne Anbieter vom Markt. Entweder wurden sie von erfolgreicheren Konkurrenten aufgekauft oder der Pleitegeier ist auf dem Dach gelandet.
Im Bereich der Fernseher sind ja bereits seit den 70er Jahren bekannte (deutsche) Marken wie Telefunken, Wega, Loewe, selbst Grundig vom Markt verschwunden bzw. zu Billigmarken fernöstlicher Hersteller mutiert. Contramann erwartet hier aber noch die eine oder andere technische Entwicklungsstufe, denn zu 100% ist das Produkt Fernseher noch nicht ausgereizt.
Aber der geneigte Leser ahnt schon, worauf ich hinaus will. Immer mehr Anbieter müssen aufgeben, bis ein Oligopol entsteht. Es sind also wenige Anbieter auf dem Markt vorhanden, in der Regel konzentriert sich das auf 2 Konkurrenten.
Wesentlich für Oligopole ist, dass durch die schiere Größe der wenigen Konkurrenten in dem Marktsegment „Newcomer“ so gut wie keine Chance haben, die Beine auf die Erde zu kriegen. Ausnahmen bestätigen natürlich auch hier die Regel.
Ihr kennt das ja: Lidl und Aldi, Saturn und Media Markt, Rewe und Edeka, Klaas Klever und Dagobert Duck, Ying und Yang. Nun wird das, was eigentlich verpönt ist, möglich: Kartelle, Preisabsprachen. Beim Bier gab es Anfang 2014 so ein Verfahren gegen einige große Brauereikonzerne. Ein Wunder, das dies überhaupt aufflog.
Coca Cola und Pepsi …. Eigentlich wollte ich auf etwas anderes hinaus: Aus einem anfänglich offenen Markt mit vielen Anbietern entsteht über die Zeit ein Oligopol und letztlich – darauf wollte ich hinaus – ein Monopol. Das Betriebssystem Windows von Microsoft ist so ein Beispiel für ein (Fast)Monopol. Shimano (Gangschaltungen für Fahrräder) ist da besser.
Und Monopol paßt so gar nicht mehr zum Kapitalismus, das ist voll und krass der Sozialismus, Baby. Dieser „Monopolkapitalismus“ wurde erstmals von Karl Marx und Friedrich Engels aufgebracht. Doch während Marx diesen Begriff lediglich in Zusammenhang mit dem Wettbewerb am Markt zwischen den einzelnen Anbietern/Herstellern verstand, bezog Engels diesen Begriff bereits Ende des 19. Jahrhunderts auf die Konzentration des Kapitals an sich.
Wie recht Friedrich Engels doch damit hatte. Über undurchsichtige Verflechtungen sind Finanzinstitute als auch die bekannten „Reichen“ wie der Scheich von Katar bei allen möglichen Firmen und Konzernen über Aktien und sonstwie beteiligt. Den „Kapitalisten“, wie ihn Marx und Engels noch verstanden, gibt es heute doch gar nicht mehr. So entsteht die paradoxe Situation, dass für einzelne Wirtschaftszweige, zumindest die ganz großen Brocken, bestenfalls ein erweitertes Oligopol mit wenigen Konkurrenten existiert und die wirklichen Eigentümer dieser Wirtschaftsgiganten nicht greifbar sind oder aber auch Beteiligungen an sämtlichen Konkurrenten halten.
Wie gesagt, ist dies schwer nachvollziehbar. Contramann argwöhnt hier, dass diese Monopole deshalb schon längst installiert wurden. Wir wissen es bloß nicht. Höchstens … Mediamarkt und Saturn gehören wohl beide zur Metro Gruppe, sonst wüßt ich da nichts.
Den Sozialismus, von mir aus auch Kommunismus, haben „wir“ ja erfolgreich zurückdrängen können. In Rußland sind aus den monopolistischen Staatskonzernen oder aufgrund Initiative Einzelner schnell Oligopole entstanden. Das freie Spiel der Kräfte wird hierbei von vornherein ausgeschlossen. Es findet also nicht wirklich eine zum Kapitalismus umgekehrte Entwicklung statt.
Witzigerweise schickt sich China an, die bisherigen „Großgewichte“ der Weltwirtschaft aus den USA und Europa an die Wand zu drücken. Die Chinesen haben ja auch dank der früheren Zwangskollektivierung und des strengen militärischen Regimes eine Straightness drauf, die westlichen Managern, die selbst irgendwo satt sind, komplett abgeht.
Dasselbe gilt zwar mit Abstrichen auch für die Russen, aber die Chinesen sind härter. Dort zählt eine Handvoll Reis mehr als ein Menschenleben, die Löhne sind konkurrenzlos niedrig und die Ansprüche der Bevölkerung erst recht.
Auch die Chinesen brauchen keine Energie damit vergeuden, dass sie missliebige Konkurrenten erstmal vom Markt fegen müssen. Aber im Gegensatz zu den Russen sind sie einfach mehr und haben mittlerweile selbst derart viel kapital, dass sie gar nicht mehr wissen, wohin damit.
In China, auch Indien und Indonesien, da sind die zukünftigen Giganten zu finden. Selbst die Brasilianer werden irgendwann – wie die Russen – nicht mehr mithalten können. Der Neoliberalismus im Westen wird dies nicht verhindern und dient lediglich dazu, den wenigen Reichen noch ein paar Pfründe zu sichern, mit denen sie sich auf den asiatischen Märkten einkaufen können.
Der „normale“ Mensch in Deutschland oder USA kann dann betteln gehen oder sich für die Chinesen totschuften – Contramann selbst glaubt da ja eher noch an Soylent Green.

Samstag, 14. November 2015

Contramann: kurz gesehen im November

Eines vorab wegen des Attentats in Paris nach diesem Freundschaftsspiel gestern Nacht:
Bis eben (Samstag 10.00 Uhr) wurde offiziell über den Hintergrund der Attentate, bei denen wohl über 150 Menschen ihr Leben lassen mussten, noch nichts bekannt gegeben.
Vermutet wird jedoch immer häufiger ein islamistischer Hintergrund, z.B. wg. des französischen Engagements in Syrien.Egal, ob das so war oder nicht, eines ist uns – meiner Löwin und mir – aber auf alle Fälle klar:
Es ist wieder mal der „kleine Mann“, der die Fehler der Politiker und Mächtigen dieser Welt ausbaden darf. Die RAF hatte sich bei ihren Attentaten in den 70er und 80er Jahren des letzten Jahrhunderts noch auf die „Macher“ konzentriert. Fahrer oder Security Personal wurden da eher als Kollateralschäden getötet.
Wie der 11.9.2001 wurden auch am 13.11.2015 die Opfer wahllos ausgewählt; Hauptsache viele. Wenn der IS, Al Nusra Front oder selbst das Haribo Bataillon dahinter stecken sollten, hätten diese sich ins Abseits manövriert. Wer Terror wahllos über Unbeteiligte bringt, dessen politische Argumente interessieren mich nicht die Bohne.
Auch die USA oder andere Großmächte überziehen den nahen Osten mit Terror und Bomben- bzw. Drohnenangriffen. Dabei werden sicherlich mehr „Kollateralschäden“ in Kauf genommen, als die RAF dies im letzten Jahrhundert tat. Trotzdem sind die „Verantwortlichen“ des politischen Gegners die (Haupt)ziele bei Anschlägen, ungeachtet dessen, das ich die politischen Motive der Großmächte wahrlich nicht unterstütze.
Dieser Einschub musste aktuell jetzt sein, das Nachfolgende habe ich stellenweise schon vor Wochen geschrieben.

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/pegida-kommentar-die-provokationen-der-rechten-a-1061732.html
Oh no. Es ist doch eher genau umgekehrt. Wenn man lediglich die rechten Parolen eines Bachmanns in den Medien verschweigen könnte, dann meinetwegen. Aber der Autor macht hier – bewusst, möchte ich meinen – keine Unterscheidung zwischen den Neonazis, die zweifelsfrei bei Pegida rumlaufen, und dem normalen „Wutbürger“ in all seinen Schattierungen von rechts angelehnt bis Linksaußen.
Denn diese Leute dominieren bei Pegida und werden regelmäßig durch solche Kommentare in die Nazi Ecke gedrängt, bis es denen dann wohl irgendwann auch egal ist. Journalisten wie dieser Kommentator sind es, die einen Keil in die Bevölkerung treiben und die Verhältnisse überhaupt erst schaffen mit ihren dämlichen Kommentaren, die sie anprangern wollen.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/wie-der-mindestlohn-fluechtlinge-ausgrenzt-a-1059446.html
Nein, nein und nochmals nein. Jetzt muss die Vielzahl der Flüchtlinge noch als Argument herhalten, um den Mindestlohn zu kippen. Wie perfide ist das denn?
Fakt ist: Als der Mindestlohn eingeführt wurde, ist die Arbeitslosenzahl eben nicht gestiegen, wie vorher von Arbeitgeberseite und Union prophezeit wurde. Das heißt also, das der ein Mindestlohn keine Arbeitsplätze vernichtet. Quod erat demonstrandum.
Und im Umkehrschluss bedeutet dies, das ein Wegfall des Mindestlohns keine Arbeitsplätze schafft, auch nicht für Flüchtlinge. Ein einfacher mathematischer Beweis, aber mit Mathe haben es die führenden deutschen Wirtschafter wohl nicht.
Aber es liegt meiner Ansicht nach nicht an fehlerhafter Einschätzung, wenn solche dümmlichen Parolen ausgegeben werden. Nein, es handelt sich hier um eiskalte Berechnung. Das Versagen von Bundesregierung und Ministerialbürokratie in der Flüchtlingsfrage soll hier kaschiert werden. Gleichzeitig soll der ungeliebte Mindestlohn wieder weg, auf das die Parteispenden wieder sprudeln.
Unsere Eliten sind sich aber auch für nichts zu schade.

http://www.focus.de/finanzen/news/wirtschaftsticker/prognose-der-fuenf-wirtschaftsweisen-kosten-fuer-fluechtlinge-sind-finanziell-verkraftbar_id_5078679.html
Hammer!
Mit bis zu 8,3 Milliarden Euro dieses und 14,3 Milliarden nächstes Jahr beziffern die 5 Wirtschaftsweisen die Kosten für die Aufnahme von Flüchtlingen für Deutschland. Hier sind die direkten Kosten gemeint, was immer das genau sein soll.
Genaueres hierüber habe ich nämlich nirgendwo in den Medien vernehmen können, aber das ist ja wohl dann doch nicht so wichtig. Denn dank der „guten Lage der öffentlichen Haushalte in Deutschland“ kann Deutschland das mühelos schultern, meinen die Wirtschaftsweisen. Selbst Bofinger, sonst immer mit der richtigen Andermeinung, war dieser Auffassung, was mich richtig traurig gestimmt hat. Jetzt haben sie selbst Bofinger schon kaufen können oder er ist so blind wie die meisten anderen kritischen Stimmen – von den Nachdenkseiten bis zu Till Schweiger, die einfach stur bei ihrer Meinung verharren. Bloß nicht nachdenken oder zugeben, dass der schöne Traum von der „gerechten“ Meinung in Selbstgerechtigkeit abzugleiten droht.
Auch diese Meldung der 5 Weisen zersägt weiter die Anhänger der „Linken“. Angie wird es freuen, wird so doch ein Politikwechsel bei der nächsten Wahl verhindert. Dafür spielt sie mit dem Feuer, Von Papen und Schleicher, besser Brüning, fällt mir da als historischer Vergleich ein. Aber ich schweife ab.
Also – das es den öffentlichen Haushalten gut geht, stimmt höchstens für den Bundeshaushalt, der dank Zinsgewinnen aus dem Griechenland Deal schwarze Zahlen schreiben kann. Damit dies so bleibt, wird Schäuble wohl kaum sämtliche Kosten der Länder und Gemeinden übernehmen. Und gerade letztere pfeifen bekanntlich aus dem letzten Loch. „Gute Lage“ ist da blanker Hohn und das Bofinger das nicht bemängelt… siehe zuvor.
Weiter. Langfristig soll sich dies ja sogar positiv für die deutsche Wirtschaft entwickeln. Mietpreisbremse weg, Mindestlohn sowieso – dann klappt das. Mann, was gibt das für Impulse für die deutsche Wirtschaft. Man muss die Migranten einfach nur einen Deutschkurs verpassen, voila! Schon haben wir die Facharbeiter, die ja angeblich fehlen.
So ein Schmarrn. Die meisten Flüchtlinge haben eben keine Ausbildung, die hier bei der Arbeitsplatzsuche normalerweise unerlässlich ist. Aber die können doch die Straßen ausbessern, für diese Maßnahmen fehlte der öffentlichen Hand bisher das Geld. Straßenbauer sind halt zu teuer, aber für nen Heiermann die Stunde werden die Muselmanen das machen. Dürfen auch ihre Gebetsteppiche zur Arbeit mitbringen.
Ok, Zynismus aus. Übrigens – Hitler hatte die Autobahnen auch mit Billiglöhnern a la gemeinnützige Arbeit bauen lassen. Wir Deutschen haben also Erfahrung, was das angeht.
http://www.spiegel.de/spiegel/spiegelspecialgeschichte/d-55573710.html
Und jetzt bitte nicht das Argument mit dem „demographischen Wandel.“ Dieser Planet kann die ständig wachsende Weltbevölkerung kaum noch ernähren und muss verstärkt mit freundlicher Unterstützung vom Monsanto „nachdüngen.“ Ein für alle Mal: Wer Nachwuchs, Nachwuchs schreit, will auch Monsanto! Merkt Euch das, ihr Gutmenschen, die ihr diesen Konzern – zu Recht – verteufelt.
Ich kürze mal ab, mein Bier ist gleich alle. Wenn die Amerikaner und die EU, auch Deutschland, die Hilferufe der UN erhört hätten, das kein Geld mehr für Lebensmittel in den Flüchtlingslagern der Türkei und Libanon vorhanden ist, hätte man mit unter 5 Milliarden Dollar jährlich die Menschen quasi vor Ort ernähren und halten können, denn schließlich wollen auch diese Menschen irgendwann in ihre Heimat zurück und nicht ins verfickte Deutschland zu den Schweinefleischfressern, wo sie laufend in mürrische und feindliche Gesichter blicken müssen. Und den schleimig grinsenden Hippie mit der Willkommensblume würden sie normalerweise wohl nicht in ihr Haus rein lassen.
Ich weiß, das ist böse. Aber was meint ihr, was ein Flüchtling sagt, wenn ihr ihm folgendes anbietet: Entweder mit 399 EURO monatlich Regelsatz Sozialhilfe plus Unterkunft in Deutschland oder 200 EURO monatlich im Lager in der Türkei oder Libanon?
Pro Person… plus Fahrkarte…
Der Rest kann und soll hierbleiben. Glaubt mir, liebe Pastorentöchter, das ist immer noch besser als die armen Menschen übers Meer und barfuß durch halb Europa im November laufen zu lassen, um die halb verhungerten und erfrorenen Menschen in Bayern begrüßen zu können, damit das eigene Ego befriedigt werden kann.
Das nenn ich scheinheilig.
 

http://www.rolandtichy.de/tichys-einblick/merkels-neues-deutschland-kraeuteroele-fuer-den-hund-sind-fuer-die-katz/
Das ist dann mal eine realistische Sichtweise. Ob es um die Flüchtlings Industrie geht, die ihre Gewinne einfährt, oder den letztendlich zerstörten Sozialstaat. Am Ende haben wir laut Tichy hier eine Gesellschaft mit Menschen, die „es“ geschafft haben und solchen, die gescheitert sind und nie eine Chance haben – oder auch hatten.
Kann ich so unterschreiben. Leider.

http://www.heise.de/tp/artikel/46/46486/1.html
...und das ist alles nur möglich, weil die Leute nicht mehr rechnen können. Dieser wunderschöne Beitrag auf Telepolis spricht mir so was von aus der Seele, aber so was von!
Nehmt den Kiddies die Smartphones weg und lasst sie in der Ecke stehen, wenn sie in der Schule Scheiße bauen.
Lesen, Schreiben und Rechnen – darum geht es in der Schule. Wer das nicht ernst nimmt, auch als Kind, dem nützt auch kein Unterricht, in dem er lernt, eine Steuererklärung auszufüllen. Weg mit dem ganzen pädagogischen Dulli Dulli.
Die Chinesen, Japaner und Inder sind da disziplinierter in der schulischen Ausbildung. In Deutschland erzeugen wir wohl nur noch degenerierte Whatsapp Nutzer, die keinen eigenen Gedanken fassen können oder BWL Zombies, die über Leichen gehen.
Fühlt sich jedenfalls so an.

Sonntag, 8. November 2015

H Lecter: Angie 6/x

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Udo war ja eigentlich der harmlosere von den Beiden. Das dieser vollbärtige, doch eher sanfte Löwe in den Knast gehen musste, will mir auch heute noch nicht recht einleuchten. Der durchtriebene Harry, sein bester Kumpel, hätte eigentlich dorthin gehört. Aber so läuft es halt manchmal.
Harry kannte auf der Bruchstraße die meisten der dort tätigen Mädchen. Es erstaunte mich daher nicht, als Angie von ihrem Besuch in der Bruchstraße erzählte. Als Frau kannst Du dort normalerweise gar nicht reingehen; mit Harry an ihrer Seite ging das natürlich. Sie waren wohl auf dem Weg in die Bratröhre und Angie war anscheinend auch wieder mal so richtig breit. Nur so ist es zu erklären, das sie zu einem Fenster hinging und sich über die schlaffen Brüste des Mädchens lustig machte. Jede(r) Andere wäre da nicht mehr verletzungsfrei raus gekommen, nicht so Angie. Dank Harry sicherlich.
Harry selbst hatte aber wohl trotz guter Kontakte ins Milieu nicht sehr viel Moos an den Füßen. Eines Tages bat er mich, ihn nach Hannover zum Bahnhof zu fahren, weil er sich dort mit einem Mädel treffen wollte. Ich willigte ein, schließlich zahlte er das Benzingeld und auch für mich blieb wohl noch etwas kleben.
Während der ganzen Fahrt nach Hannover unterhielten wir uns angeregt; ich kann sagen, die Fahrt hatte wirklich Spaß gemacht. Warum wir eigentlich da hin fuhren, erzählte er nicht und ich fragte auch nicht nach. Es handelte sich wohl aber um ein Mädel, welches von Harry Unterstützung in irgendeiner Form benötigte.
Auf dem Bahnsteig dann sagte er mir kurz, als der Zug einfuhr: „Warte hier mal kurz, ich suche sie.“ Kurze Zeit später kam er wieder und sagte mir, das das Mädchen nicht im Zug gewesen sei und wir zurückfahren könnten. Irgendwann später auf der Rückfahrt jedoch räumte er ein, das Mädchen getroffen zu haben und ihr etwas „Brown Sugar“ gegeben zu haben. Sie war wohl nur zum Umsteigen in Hannover und er wollte mich nicht in Verlegenheit bringen. Sagte er.
Ein typischer Harry. Einerseits kam er immer kumpelhaft rüber und verbreitete gute Laune, andererseits war er auch verschlagen hoch Zehn. Das sind ja nicht unbedingt Typen, auf die ich mich verlassen möchte, wenn es mal drauf ankommt. Dies wird sehr deutlich bei der nächsten Story, die mir zu Harry einfällt.
Ich sah ihn Jahre später überraschend wieder. Diesmal zu einer Zeit Ende der 80er, als Angie und ich nicht mehr zusammen wohnten. Mehr dazu aber an anderer Stelle. Jedenfalls besuchte ich zu der Zeit Angie noch häufiger, zumal sie in der Nähe wohnte und wir uns nach wie vor gut verstanden.
Nichtsahnend klingelte ich an Angies Tür und stand vor einer Szenerie, die man sich nicht ausdenken kann. So etwas gibt es tatsächlich nur im realen Leben, obwohl es absolut filmreif war.
Auf mein Klingeln öffnete ein hübsches Punkgirl die Tür. Kurze schwarze Haare mit einem Ring durch einen Nasenflügel und überhaupt: Die schönste Frau, die ich in meinem Leben gesehen hatte. Und das schließt den heutigen Tag mit ein, glaubt es mir, Männer.
Und wie sie mich anlächelte… Ich war sofort hin und weg und wäre sofort in den Jagdmodus gewechselt, wenn nicht der Rest der Szenerie meine Aufmerksamkeit benötigt hätte. Zum Beispiel lag Harry auf einer Matratze am Boden von Angies Wohnzimmer.
Harry war vollkommen bewegungslos, wie tot lag er da. Das er sich total zugedröhnt hatte, war nicht zu übersehen. Und ich hatte immer gedacht, zumal Angie dies auch immer wieder versicherte, das er mit dem „Brown Sugar“ nichts mehr zu tun hätte. Dies „hätte er hinter sich“ sagte Angie immer.
So kann man sich täuschen. Angie selbst stand daneben und telefonierte aufgeregt mit irgendeiner Person. Ich hörte eine weibliche Stimme laut kreischend aus dem Hörer, als Angie lapidar sagte: „Warte, ich geb Dir mal Udo.“
Und schon hatte ich den Hörer in der Hand und sprach mit Harry`s Frau, die ich noch nie in meinem Leben gesehen, geschweige denn gesprochen hatte. Oder besser gesagt: Sie sprach mit mir.
Es lief darauf hinaus, das sie felsenfest der Überzeugung anhing, das wir bei Angelika ein Gangbang veranstalten würden. Ich beteuerte mehrfach, das dies nicht der Fall wäre, aber da stieß ich bei Ihr auf taube Ohren. Im Gegenteil, das blöde Weibsbild wurde immer hysterischer und verrannte sich in den Wahn, dass Harry sie betrügen würde.
Da stand ich also inmitten dieser Szenerie – Harry platt auf dem Boden, Angie mit glasigen Augen ein Bier festhaltend und dann noch diese bildhübsche Frau, bei deren Anblick ich schon ein Jucken zwischen den beiden großen Zehen verspürte. Ich konnte Harry`s Frau doch nicht erzählen, dass er von einem Schuss total high war, soviel hatte ich im Vorfeld mitbekommen.
Harry war halt nicht da, behauptete ich steif (dieses Jucken…) und fest (oh ja, Baby!). Zum Glück konnte ich sie abwimmeln und griff mir erst mal ein Bier. Jetzt endlich war die Gelegenheit, das Punkgirl näher kennenzulernen. Etwas Quasselkraut in die große Zigarette gedreht und schon laberte ich los, sie lächelte zurück…
Jedoch erzählte mir Angie in einer stillen Minute, das dieses Mädel mit Harry angekommen war (ja und?) und als Prostituierte arbeitete (ist doch nicht schlimm…), um ihren Heroinkonsum finanzieren zu können (jaaa…., mmmh….).
HIV – positiv war sie wohl auch noch (Autsch!).
Ich blieb diesen Nachmittag nicht sehr lange da, meine Erregung war verständlicherweise schnell abgekühlt. Harry wachte natürlich auch nicht auf, so breit wie er war. Danach sah ich ihn nie mehr wieder.
Irgendwann später verstarb er wohl an einer Überdosis, so hatte es mir Angie wohl erzählt. Das Kapitel war somit abgeschlossen, Udo blieb wohl in Italien kleben, von dem habe ich auch keine News mehr erhalten.

Mittwoch, 4. November 2015

Uncle Fester meets Contramann: Nur So 2/2

Ich bin also sehr desillusioniert. Der Kotau von Tsipras vor der EU Troika mit den schlimmen Folgen für die griechische Bevölkerung, aktuell das Ignorieren des Wahlsieges eines Linksbündnisses in Portugal durch den Staatspräsidenten, der frech das Gegenteil behauptet und eine konservative Regierung an der Macht hält, die parlamentarisch keine Mehrheit hat…
Und als Krönung der geniale Schachzug von Frau Merkel, die sich mit den Worten „Wir schaffen das“ an die Spitze der protestierenden Linkswähler stellt und damit diese effektiv kaltstellt. Jenen ist der Kampf gegen die Rechten derart dogmatisch zu Kopf gestiegen, dass förmlich alles richtig sein muss, wogegen Pegida sich wendet. Angela lacht sich ob ihres Schachzuges derweil ins Fäustchen, weil sie die Linken so gut ausbremsen kann.
Aber genug jetzt hiervon, ich will eigentlich nur eines damit klarstellen: Der „linke“ Weg, der einst von Marx und Engels vorgegeben wurde, wird sich nicht realisieren lassen. Denn entweder sind die Menschen zu konsumgeil, als das sie die Notwendigkeit einer kommunistischen Gesellschaft begreifen möchten oder sie sind handzahme linke Intellektuelle, die gern von einer gerechten Gesellschaft träumen, aber in ihrem Hass aufs „Amerikanische“ und „Deutschtümelei“ eine Tirade nach der anderen gegen Andersdenkende loslassen, dass sie im Ton und ihren Methoden von den Faschisten kaum noch zu unterscheiden sind.
Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden, es sei denn, dieser ist ein Nazi oder was? Nein, nein, nein – links lügt man sich gern einen in die Tasche; Schließlich muss man ja auch keine Verantwortung z.B. in der Regierung übernehmen, da fällt es eben leicht, ein guter Mensch zu sein.
Aus dieser Richtung erwarte ich mittlerweile keine Lösung mehr für die dringendsten Probleme unseres Planeten, als da wären: Umweltverschmutzung und –zerstörung, Überbevölkerung und Raubbau an der Natur.
Bei diesen Problemen sind Härten und Ungerechtigkeiten nicht zu vermeiden, die Gutmenschen begreifen dies einfach nicht. Ich bringe es mal auf eine griffige Formel, indem ich jetzt einfach mal sage, wie es ist:
Karl Marx ist tot, es lebe Perry Rhodan!
Denn dort wird beschrieben, wie es funktionieren könnte: Perry Rhodan entdeckt mit seiner Crew auf einer Rettungsmission auf dem Mond (19.6.2036, Datum bitte vormerken!) ein havariertes Alienraumschiff. Die menschenähnlichen Arkoniden unterstützen ihn schließlich beim Aufbau einer neuen Weltordnung, auf das die Menschheit zu den Sternen aufbrechen möge.
Eine kindliche Utopie kannst Du dies nennen, aber ich verrate Dir was: Nur so geht’s!
Machen wir uns doch nichts vor. Dieser Planet hat endliche Ressourcen und lebt bereits jetzt von der Substanz. Das lässt der Menschheit lediglich zwei Möglichkeiten.
Entweder wir dampfen den Fortschritt ein, indem wir eine Planwirtschaft einführen, die allein dafür sorgen kann, dass sich unser Planet erholt und weiterhin bewohnbar bleibt. So wie ich die Menschen kenne, wollen selbst die hartgesottenen Anhänger einer gerechten Welt keine Abstriche an dem eigenen Lebensstandart hinnehmen. Das wird nichts Leute. Und der Kapitalismus ist in dieser Hinsicht nicht mehr reformierbar, das sollte uns allen eigentlich klar sein.
Bleibt also nur die Ausdehnung ins Weltall – und die Serie „Perry Rhodan“ sagt uns seit 1961, wie es gehen könnte. Aktueller in diesem Zusammenhang sei noch der Film „Star Trek – der erste Kontakt“ erwähnt.
In beiden Szenarien ist die Hilfe von gutmütigen Aliens vonnöten. Und ich sage Euch, meine Brüder und Schwestern, diese Hilfe brauchen wir auch, weil wir es sonst nämlich nicht packen würden.
In welcher Art und Weise sich dann eine einheitliche Weltregierung installiert, halte ich für nicht so wesentlich. Darüber könnte ich jetzt spekulieren, aber wichtig ist allein, dass es mit konkurrierenden Staaten oder gar Systemen schwierig wäre, die Kräfte zu bündeln und sich auf die Ausdehnung in die Milchstraße zu konzentrieren.
Selbst der Kapitalismus als Wirtschaftsform könnte überleben, da sich der „Markt“ mit der Ausdehnung ins All eben auch vergrößert. Bei 100 bis 300 Milliarden Sternen allein in unserer Galaxie und Milliarden bewohnbarer Planeten lt. Spiegel (http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/milchstrasse-besitzt-milliarden-bewohnbare-planeten-a-931693.html) – zumindest einer Hochrechnung – sollte genug Raum für alle Spielarten menschlicher Gesellschaften möglich sein.
Eine wichtige Voraussetzung für eine derartige Entwicklung sehe ich jedoch in einer verstärkten Förderung der Raumfahrt, gerade auch der bemannten Raumfahrt. Teuer, unnütz, meinen einige. Das sind die Leute, die sagen, wir sollen uns auf die Erde konzentrieren und hier die Probleme lösen.
Allein… das wird nichts, liebe Pastorentöchter. Das würde u. a. die Einführung von Geburtenraten bedeuten, Energie- und Rohstoffverbrauchshöchstgrenzen ohne wenn und aber wären unvermeidbar. Wenn Du daran glaubst, dann bist Du der Utopist, nicht Uncle Fester oder Contramann.
Ob es ohne fremde Hilfe durch Arkoniden oder Vulkanier wirklich klappen würde, weiß ich ja auch nicht. Aber zumindest dieses Sonnensystem könnten „wir“ einstweilen beackern, das ist technisch nicht mehr nur vorstellbar, sondern möglich und realistisch.
Frag hierzu ruhig Uncle Fester, Bro. Der hat genug Literatur im Schrank, wo dies beschrieben wird. Es sind dazu lediglich erhebliche Investitionen notwendig, das Geld für die Forschung und Entwicklung könnte mühelos aus den Militäretats entnommen werden.
Packen wir es an, liebe Mitmenschen. Eine andere Chance haben wir nicht.

Contramann als auch Uncle Fester möchten gern an diesem Thema dranbleiben. Sprech Sie einfach an, Bro. Diskutiere mit ihnen, überzeuge sie vom Gegenteil. Vielleicht hast Du eine Idee, wie wir unsere Welt retten können. Aber lass uns über dieses Thema palavern, nicht über Flüchtlinge, TTIP oder krebserregende Würste.
Denn bei den Themen sind unsere Meinungen gleich oder festgefahren und mit Klein-Klein sollten wir uns nicht mehr abgeben, dazu ist die Zeit zu knapp.

Dienstag, 3. November 2015

Contramann meets Uncle Fester: Nur So 1/2

„Wir schaffen das.“ Mit diesem kurzen Satz hat Angela Merkel auf alle Fälle eines geschafft, nämlich die politische Linke empfindlich zu treffen, indem sie unvermutet „linkes“ Gedankengut aufnimmt und für sich vereinnahmt. Gleichzeitig hat sie eine Spaltung der „linken“ Gesinnung eingeleitet.
Gerade die Menschen, die es sich zur Lebensaufgabe gemacht hatten, stets dem Establishment konträr gegenüber zu stehen, wurden von Angie urplötzlich links überholt. Da kamen viele, auch ich, ins Grübeln und mussten feststellen, dass sie in dieser einen Frage nicht mehr „auf Kurs“ segeln.
Für mich, der aus 25jähriger Berufserfahrung weiß, dass es Obergrenzen für die Aufnahme von Flüchtlingen geben muss und eh kaum jemand wieder in seine Heimat zurückkehren kann bzw. wird, selbst wenn er sich hier unberechtigt aufhält, entsteht ein schwerer Konflikt mit der eigenen politischen Grundeinstellung, die traditionell das Gegenteil behauptet.
Das sich Wolfgang Lieb von den Nachdenkseiten zurückgezogen hat, mag andere Gründe haben. Zumindest behauptet er das, ich glaube es nur nicht. Doch weder die Flüchtlinge noch Wolfgang Lieb sollen hier Thema sein, sondern enttäuschte politische Träume.
…Und natürlich die Lösung meines Dilemmas mit der Gretchenfrage, wie es weitergehen soll. Hierzu müssen wir von vorne, sprich bei Marx und Engels anfangen. Nach der reinen Lehre des historischen Materialismus stecken wir ja immer noch in der Phase einer kapitalistischen Gesellschaft fest.
Die von Marx und Engels prophezeiten Revolutionen zum Sozialismus bis hin zum Kommunismus gab es in den letzten 150 Jahren zwar reichlich, waren aber dank des Revisionismus der Nachfolger der reinen Lehre, also den Sozialdemokraten, wenig erfolgreich.
Wenn überhaupt wurde eine „Diktatur des Proletariats“ errichtet – die Chinesen gar sind heute beim Staatskapitalismus gelandet. Für den deutschen Linksintellektuellen bleibt da eigentlich nur noch der Versuch, sich an den ursprünglichen Tugenden der Sozialdemokratie von Liebknecht und Bebel sowie Rosa Luxemburg abzuarbeiten.
Insbesondere seit den Zeiten eines Helmut Kohl konnten wir Linken es in der Opposition gut aushalten; Es war einfach, die richtige Meinung zu haben. Man musste nur gegen die Regierung sein und jegliche Form von Aggression verdammen, schon war man auf der sicheren bzw. richtigen Seite.
Dank Gerhard Schröder und Joschka Fischer mutierten SPD und Grüne ebenfalls zu Bütteln des Kapitals, waren so gesehen sogar noch übler als ihre konservativen Konkurrenten – diese Verräter! Genau wie Anfang des 20. Jahrhunderts halt…
Doch wir heutigen Linken, häufig gern „Gutmenschen“ genannt, haben rund 100 Jahre später den Kampfgeist verloren. Wir demonstrieren, wir argumentieren und bleiben dabei dennoch ruhig.
Das Ganze gipfelt meiner Ansicht nach darin, dass wir Sonntags den Tatort allein deshalb gucken, weil wir zu träge sind, um uns über die Sendungen auf den anderen Kanälen zu informieren. Wir wissen also, wie die richtige Meinung auszusehen hat und haben es gelernt, dementsprechend zu argumentieren.
Genau wie die Christen schon im alten Rom wussten, was moralisch richtig und falsch ist, wissen dies auch die Linken dieser Tage mit absoluter Gewissheit. Und wie im christlichen Glauben üblich, wird der Antichrist – also die herrschende Klasse – mit quasi religiöser Inbrunst verteufelt. Zu einem heiligen Krieg, wir kennen das aus dem Islam, kann sich der „Gute“ allerdings nicht mehr aufraffen; „Atomkraft nein Danke“ oder ähnliches am Heck des SUV muss da genügen.
Und damit reihen wir uns schön ein in die Menge der kritiklos Konsumierenden, denen lediglich das eigene Hemd am Nächsten ist und die nicht erkennen, dass die Interessen des Kapitals in diesem System immer weiter in den Vordergrund rücken. Im Zweifelsfalle gehen soziale Errungenschaften und womöglich Grundrechte baden, Hauptsache, der „Wirtschaft“ geht es gut.
Doch der Kapitalismus verliert genau dann seine Berechtigung, wenn die Chancengleichheit verloren geht. Wenn die angebliche Freiheit nur noch Makulatur ist. Wenn es wichtiger ist, Banken am Leben zu erhalten als griechische Rentner oder Säuglinge in Krankenhäusern, wie es Anfang diesen Jahres zu beobachten war.
Der Linke weiß das, doch er ist machtlos. Das Desaster mit dem Einknicken von Tsipras nach seinem Referendum zugunsten der europäischen Finanzindustrie hat die aufkeimenden Träume der Linksintellektuellen in Europa platzen lassen, desillusioniert flüchten sie sich ins Engagement für die Flüchtlinge, die als Opfer der Waffenindustrie zu uns strömen und – da lass ich mich nicht von abbringen – das soziale System mittelfristig kollabieren lassen.
Den „oberen Zehntausend“ wird dies egal sein. Der engagierte Linke wird in Zukunft wohl auch sein Auskommen haben und dreht sich mit Abscheu von dem Prekariat und Niedriglöhnern weg. Den Menschen also, die er bislang vorgab zu verteidigen, weil sie nach der reinen Lehre im Kapitalismus benachteiligt sind.
Sind sie ja auch, aber eine zusätzliche Konkurrenz können sie eben nicht gebrauchen und wenden sich hin zu den national gesinnten Idioten, die einfach nur die Flüchtlinge weg haben wollen. Als ob das die Gesellschaft gerechter machen würde.
Für den engagierten und in der Regel gut abgesicherten Linken geht das ja nun mal gar nicht, dieses Überlaufen zu den Rechten. Er versteht das Problem dieser Menschen eben nicht. Ich würde mir ja auch wünschen, dass der klassische Linke Weg der richtige ist, aber ich will die Realitäten eben nicht aus dem Auge verlieren.