Montag, 28. Dezember 2015

Contramann: Wirtschaftswunder

Da habe ich die Weihnachtstage entspannt im Kreis von Familie und Freundeskreis gut verbracht, so dass ich dachte, mal kurz bei Spiegel Online vorbeizuschauen. Und schon stolpere ich da über einen Kommentar, der mich gleich wieder aufregte.
Ja, ich weiß, ich sollte es eigentlich besser wissen. Augsteins Sohn schreibt dort wohl auch nur noch, um die Folklore des Blattes als „Sturmgeschütz der Demokratie“ aufrecht zu erhalten. Derart üble neoliberale Propaganda wie diesen Kommentar eines Henrik Müller, seines Zeichens Professor für wirtschaftspolitischen Journalismus an der TU Dortmund, lesen zu müssen, schmerzt schon sehr. Der promovierte Volkswirt sondert anscheinend öfters seinen Sermon auf SPON ab, Professor (Un)sinn hat wohl einen würdigen Nachfolger gefunden.
„Wirtschaftspolitischer Journalismus“ lässt sich hier wohl mit Mietschreiber der neoliberalen Agitationspresse übersetzen. Und wenn ein Volkswirt derart betriebswirtschaftlich argumentiert, dann wird es obskur.
Hier erst einmal der Link:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/zuwanderung-fluechtlinge-koennen-fuer-wirtschaftswunder-sorgen-a-1069395.html
Die These von Müller: Die gute Entwicklung der deutschen Wirtschaft der letzten Jahre wurde durch Zuwanderung erst möglich. Die Massen an Flüchtlingen sollen nun dafür sorgen, das sich das zweite deutsche Wirtschaftswunder fortsetzt. Diese schwachsinnige Argumentation habe ich dieses Jahr selbst in meinem näheren Umfeld schon gehört. Diesen falschen Vergleich mit dem Boom der frühen Bundesrepublik und der Beschäftigung von Gastarbeitern ab den 60er Jahren möchte ich argumentativ entkräften.
Der wirtschaftliche Aufschwung in den 50er Jahren gehört zu den großen Mythen dieser Republik. Nach dem gottlob verlorenen Krieg war die Infrastruktur weitgehend zerstört. Arbeitskräfte waren Mangelware und eine Arbeit schnell gefunden. Nach Qualifikationen wurde seinerzeit nicht gefragt, überwiegend wurden die Arbeitskräfte eh in Anlernberufen gebraucht. Und jede Firma brauchte einen, der die Halle oder den Hof fegt. Da kriegten selbst Sonderschüler noch einen Job.
Und da immer noch Arbeitskräfte fehlten, wurden dann die Gastarbeiter ins Land geholt. In den 60ern waren sich viele Deutsche schon zu fein für manche Tätigkeiten. Klassiker der 70er Jahre ist hier die Müllabfuhr, in der überwiegend Türken arbeiteten. Auf alle Fälle kamen die Gastarbeiter, weil sie in Deutschland einen Arbeitsplatz hatten und nicht, weil sie aus wirtschaftlicher wie auch politischer Not heraus nach Deutschland kamen.
Und gerade hier liegt der Hase im Pfeffer. Wir haben 2015 keinen Arbeitskräftemangel in Deutschland, ganz im Gegenteil. 7 Millionen arbeitsfähige Menschen ohne Arbeit, dazu noch die „Aufstocker“ der Arbeitsverwaltung, sprechen hier eine deutliche Sprache. Was faselt dieser Müller ergo einen derartigen Schwachsinn von Integration der Flüchtlinge, die die Wirtschaft belebt?
Die paar Stellen in der Flüchtlingsbetreuung, die übrigens – Achtung, Herr Volkswirt! - von der Allgemeinheit aus Steuergeldern finanziert werden müssen, werden sicher keinen Boom auslösen oder auch die Wirtschaftskraft steigern, im Gegenteil. Kurzfristig sind das alles Kosten, solange die Flüchtlinge nicht selbst durch Arbeit oder auch in der Selbständigkeit Werte schaffen können. Wir reden da über Jahre, da der Bildungsgrad der Flüchtlinge in der Regel eher schlecht ist und die deutsche Wirtschaft eher hochqualifizierte Arbeitskräfte braucht. Die Zeiten der Hausmeister in den Firmen ist halt vorbei, und den 5. Dönerbräter in meiner Straße braucht auch keiner.
Dann musste ich in diesem unsäglichen Kommentar noch den Schwachsinn über den vermuteten demographischen Faktor lesen. 10 Millionen Arbeitskräfte würden bis 2050 fehlen, weil die Deutschen keine Kinder mehr kriegen. Müller ist offensichtlich in der Arbeitswelt der 50er Jahre stecken geblieben, denn die immer weiter voran schreitende Automatisierung wird nach Schätzungen unabhängiger Institute (nein, suche ich jetzt nicht raus. Googelt das selber!) 15 Millionen Arbeitsplätze kosten.
So ist denn auch Müllers Annahme, das Deutschland „viel mehr Immigranten als in den vergangenen Jahrzehnten“ brauchen würde, durch nichts begründet. Der Hajopei stellt dies einfach so als gottgegeben in den Raum. Wie gesagt, wir haben in den vergangenen Jahrzehnten in dieser Gesellschaft Millionen Arbeitskräfte aussortiert, die zumeist hochqualifiziert sind und mit wenig Aufwand das neue Wirtschaftswunder befeuern könnten. Spart dazu noch Sozialausgaben, die dann als Konjunkturspritzen zur Verfügung stünden.
Eine moderate, sprich gezielte Einwanderungspolitik, könnte wohl noch zusätzlich frisches Blut in eine alternde Gesellschaft spülen, aber doch nicht derart planlos wie derzeit.
Bei mir drängt sich der Eindruck auf, das hier lediglich die Planlosigkeit unserer Politiker kaschiert werden soll. Es sind Berichte wie dieser, die mich mehr und mehr verzweifeln lassen. Sich für die Flüchtlinge einzusetzen ist ja o.k., aber dies dann noch mit derart aberwitzigen Behauptungen von einer Befeuerung des Arbeitsmarktes oder gar einem Wirtschaftswunder unterfüttern zu wollen, halte ich für abenteuerlich.
Traurig finde ich daran, das sich Menschen, die ansonsten eher politisch links beheimatet sind und den Medien dementsprechend kritisch gegenüber eingestellt sind, sei es bei den Themen Kriegseinsatz oder TTIP, Ukraine etc., hiervon beeindrucken lassen und diese hohlen Phrasen übernehmen, um bloß nicht als fremdenfeindlich zu gelten. Leute, die auch noch links sind und die fehlerhafte Argumentation eines Professor Müller durchschauen, sind da eher rar gesät.
Insofern sehe ich leider weiter schwarz für unsere Demokratie, weil viel zu wenig Leute mitdenken.

Samstag, 26. Dezember 2015

Hartmudo Spezial: Die dicke Wade 3/17

Als ich da so niedergeschlagen vor der Notaufnahme im 2. Untergeschoss wartete, kamen mir wieder die Erinnerungen an die HEH vor 4 Jahren mit der Analfistel hoch. Mein Puls drehte höher als normal.
Schließlich kümmerte sich ein Arzt um dass Häufchen Elend vor ihrer Tür. Vorher fragte eine Schwester Daten ab. Welche Tabletten ich nehme, Vorerkrankungen, Verwandte etc. Krankenkasse, ganz wichtig! Mit zitternden Händen rief ich die Medikamentenliste von der App in meinem Smartphone ab.
Der Oberarzt aus der inneren Abteilung legte mich alsdann vor dass Ultraschallgerät. Ach halt, ganz vergessen: Ich durfte in diesen Raum - vielleicht 20 Meter weiter - nicht selber laufen, sondern wurde mit einem Rollstuhl hingefahren.
Denn noch immer stand die Diagnose einer Thrombose im Raum, da wollten sie nichts riskieren. Hatte ich vorher keine Schmerzen, wurden mir jetzt welche beigebracht. Denn der Arzt rammte den Sensor des Ultraschallgerätes vor allem um das Herz herum mit voller Kraft zwischen die Rippen.
Natürlich bearbeitete er auch die geschwollene Wade. Er murmelte was von Wassereinlagerungen und Einblutungen, einen Muskelfaserriss wollte er als Ursache nicht ausschließen, allerdings auch eine Thrombose nicht.
Er wirkte etwas ratlos und holte sich den Oberarzt der inneren Station zu Hilfe. Dieser tippte eher auf einen Muskelfaserriss mit Einblutungen, die die Wade verhärteten und eben auch schwellen ließen.
Da ich aber dank meines Orthopäden mit der Diagnose Thrombose eingeliefert worden war, verbuchte der Oberarzt der inneren den ersten Anspruch auf einen neuen Patienten in seiner, der inneren Station. Der Chirurg wäre der Mann bei einem "reinen" Muskelfaserriss gewesen.
Das Bein sollte erst einmal hochgelegt und gekühlt werden, dazu Penizillin drei mal täglich beigegeben werden. Mit den Worten "das wäre bei uns auch die Maßnahme und das Penizillin schadet ja nichts" verabschiedete sich der Chirurg. Er sollte aber vom Fortschritt informiert werden.
Ich wurde jetzt auf ein Krankenhausbett befohlen und musste meine Jacke und meine Fahrradtasche, die ich zur Arbeit immer nehme, darauf so hinfriemeln, das meine Beine auch noch drauf passten. Die zierliche Schwester astete mich mit Mühe und Not zum Fahrstuhl, da kam ich mir irgendwie feist vor.
Ziel dieser kurzen Reise war dann das Zimmer 414 im 4. Stock, innere Station. Ein Dreibettzimmer - auf die Chefarzt Behandlung hatte ich bereits im Vorfeld verzichtet - erwartete mich dort. Die Schwester schob mich zwischen Horst und Heinz, die relativ apathisch auf ihren Betten lagen.
Zur näheren Erklärung: Den Chefarzt habe ich schon in der HEH vor vier Jahren nicht vermisst. Der ist aus dem Tagesgeschäft raus und dürfte in der Regel handwerklich etwas eingerostet sein, so dass seine Fachkenntnis erst bei Problemfällen gefordert ist. Und wenn das nötig ist, hilft eh nur Dr. House oder aber der Chefarzt wird zur Absicherung hinzugezogen.
Kaum dass die Schwester mich in Position geschoben hatte, rief ich meine Löwin noch schnell an. Mittlerweile war es bereits 18.00 Uhr, um diese Zeit herum wollte sie auch im St. Vinzenz sein. Und... sie suchte bereits händeringend nach einem Parkplatz.
Ich wartete und machte mich zuerst mit Heinz und Horst bekannt. Und da kam meine Löwin auch schon. Sie hatte alles dabei, auch Badelatschen. Ganz wichtig war natürlich das Ladegerät für das mitgebrachte Tablet und mein Smartphone. WLAN gab es auch, das hatte ich bereits bei der Anmeldung gesehen.
Tasche in den Schrank stellen, Buch und MP3 Player nebst Ohrhörern aus der Fahrradtasche genommen.... Jetzt war ich eingerichtet. Alles in meinen Schrank, meine Krankenhaustasche packte ich gar nicht erst aus. War ja nicht so viel drin, da lohnt sich das Auspacken nicht.
Irgendwie mittendrin kam die Schwester, um einen Zugang zu legen. Mein Puls drehte sofort höher, das ist ja so gar nicht meins. Zu meiner Freude durfte meine Löwin mit im Raum bleiben, ihre Anwesenheit beruhigte mich sehr.
Schon seit dem "Urteilsspruch" des Orthopäden mit der Überweisung an fühlte ich mich wie in Trance, das setzte sich jetzt fort. Vor der Zimmertür saß ich noch mit meiner Löwin und versuchte ihr zuzuhören. Sie hatte auch einen schlechten Tag und musste sich nun um mich Sorgen machen. Mir fiel es schwer, mehr als einen Satz mitzukriegen.
Ein Anzeichen für meine Verwirrtheit zeigte sich darin, das ich dringend pinkeln musste, als wir da vor der Für saßen. Meiner Löwin sagte ich kurz Bescheid, stand auf und machte die Hose gedankenlos noch im Flur auf. Ein entsetzt gerufenes "Schatz, bitte!" rief mich in die Wirklichkeit zurück.

Freitag, 25. Dezember 2015

Hartmudo Spezial: Die dicke Wade 2/17

Bei sonnigem Wetter kam ich gut voran, nichts tat mir weh. Da war ich gleich guter Dinge und freute mich auf das Spiel. Plötzlich, ich fuhr gerade bei Conrad vorbei, klingelte mein Handy. Die Katze meldete sich und meldete Ulli krank, weil dieser sich voll erkältet hatte. Allein wollte sie auch nicht, so dass ihre Plätze frei geblieben wären.
Ich versuchte erst meine Löwin, dann Pocke zu aktivieren. Keiner von Beiden ließ sich über reden, wahrscheinlich ahnten beide, was für ein Gegurke kurz darauf im Stadion an der Hamburger Straße stattfinden sollte.
Nach dieser Unterbrechung fuhr ich entspannt weiter, ging beschwerdefrei ins Stadion zum Bierstand Nordkurve und orderte den ersten Becher. Nach meinem dritten Becher (Ich war natürlich viel zu früh da) gönnte ich mir eine Bratwurst. Das war der Moment, als Jürgen eintraf.
Bierchen für jeden und ab in den Block, es war kurz vor Spielbeginn. Wir hatten während des müden Kicks über 90 Minuten einige Biere und trotzdem Spaß. Unser Torschrei in der 2. Halbzeit wurde unfairerweise vom Schiedsrichter abseits gepfiffen. Mehr gibt es wohl über das Spiel selbst nicht zu erzählen.
Nach einem Scheidebecher vor dem Stadion fuhr Jürgen direkt zum Bahnhof und ich sattelte meinen Drahtesel. Fast noch bei Helligkeit erreichte ich wohlbehalten unsere Wohnung, etwas enttäuscht vom Spiel aber voller Hoffnung, das die Bewegung meinem Knie gut tat.
Zuhause war vordringlich Ausruhen angesagt, denn das Weekend gestaltete sich dann doch anstrengend. Abends beim Zubettgehen traute ich meinen Augen kaum: Jetzt waren nicht nur Wade und Knöchel leicht geschwollen, sondern auch der rechte Fuß. Und das Wort "leicht" müssen wir hier auch streichen.
Nachdenklich stand ich Montag Morgen auf und machte mich auf den Weg zur Arbeit. Nicht mit dem Fahrrad wie sonst, da die Schwellung beim Aufstehen nicht wirklich zurück gegangen war. Bis, Zug und den Rest bis ins Büro zu Fuß - so der Weg.
Mehrere Kollegas sprachen mich schon auf den rechten Fuß an. Da ich seit geraumer Zeit offene Sandalen im Büro trage, waren zumindest meine Füße sichtbar und offenbar sah der rechte Fuß stark geschwollen aus.
Jetzt endlich fasste ich den Entschluss, am nächsten Tag zum Arzt zu gehen, falls es nicht besser wird. Denn bereits seit dem vorherigen Abend hatte ich angefangen, mir Ibuprofen morgens wie abends einzuwerfen. Und dank der Ibus sollte die Schwellung zurückgehen, oder etwa nicht?
Eine wohlmeinende Kollegin bemerkte hierzu treffend: "Warum gehst Du denn nicht gleich zum Arzt?" Warum? Schmerzen hatte ich doch nicht, nur morgens tat die rechte Wade weh, ebenso nach jedem Aufstehen vom Bürostuhl. Aber bereits nach ein paar Metern hörten die Schmerzen auf. Bewegung hieß also das Zauberwort.
Doch warum blieb die Schwellung? Diesen Montagmorgen war die Schwellung jedenfalls nochmals angewachsen, selbst der Fußrücken war mittlerweile etwas aufgedunsen. Der Arztbesuch ließ sich nicht vermeiden, soviel musste ich nunmehr einsehen.
Die Sprechstundenhilfe gab mir sofort für 15.00 Uhr einen Termin, als ich nach dem ganzen Rumgeeiere endlich mal beim Arzt angerufen hatte. Sofort fühlte ich mich nicht mehr verunsichert, denn jetzt hatte ich eine konkrete Entscheidung getroffen und die Sache würde ihren Lauf nehmen.
Um 13.00 Uhr machte ich Feierabend. 14.00 Uhr Mittagessen bei Burger King, hierbei erlebte ich ein Novum in meiner 40jährigen Karriere als Kunde amerikanischer Fast Food Ketten: Die Bedienung packte mir einen Burger zufiel aufs Tablett, einen leckeren Chiliburger.
Freudestrahlend schickte ich noch eine Whatsapp Nachricht an meine Löwin und verspachtelte die Burger, so dass ich hinterher guter Dinge beim Orthopäden eintraf. Dieser bat mich nach kurzer Zeit in sein Behandlungszimmer. Jetzt würde der mir irgendwelche Pillen oder Salben verschreiben und schon wäre alles gut. Schon in wenigen Tagen...
"Das sieht mir ganz stark nach einer Unterbeinthrombose aus. Damit müssen Sie ins Krankenhaus. Wenn die sich löst, können sie eine Lungenembolie bekommen. Schwester, wer macht heute die Notaufnahme? St. Vinzenz? Gut, ich gebe ihnen die Einweisung mit. Wie sind sie hier? Zu Fuß? Gut, dann nehmen sie sich ein Taxi dort vorn. Ist zwar nur ein kurzer Weg, aber falls die Thrombose sich löst..."
Wo war jetzt bloß der Boden unter meinen Füßen? Warum fiel mir jetzt der Himmel auf den Kopf? Wie in Watte gepackt, oder noch besser: Wie ein Zombie schlich ich zum Taxi und fuhr den knapp halben Kilometer zum St. Vinzenz in die Notaufnahme. Zwischendurch informierte ich noch schnell meine Löwin, damit sie mir die schon gepackte Krankenhaus Tasche packt und auch gleich das Tablet nebst meiner geliebten Schlafmaske mitbringt.

Donnerstag, 24. Dezember 2015

Hartmudo Spezial: Die dicke Wade 1/17

Ich entschloss mich, diesen Bericht zu schreiben, als folgendes passierte:
Die Krankenschwester setzte mir die Kopfhörer auf, bevor ich in die MRT Röhre geschoben wurde. Ein Radioprogramm sollte erklingen, weil die Röhre bannig laut sein sollte. Und was musste ich da gleich als ersten Song ertragen? Die Toten Hosen mit "Altes Fieber". Brrrr, wenn schon Schlager dann wenigstens Helene Fischer und nicht Campino!
Aber fangen wir von vorne an. Der ganze Hustle begann wohl am 6. November, einem Freitag Nachmittag. Freudestrahlend saß ich auf dem Ergometer in der Mukkibude meines Vertrauens, las Perry Rhodan und hatte einen höheren Widerstand eingestellt. Abends sollten Jenny und Kroll noch zum Doppelkopf vorbei schauen; meine Löwin und ich waren richtig heiß auf diesen Kartenabend. Deshalb trat ich trotz der größeren Gegengewichte mit vollem Einsatz in die Pedale.
Lief ja auch alles problemlos, auch am Abend hatte ich dank Wolters und mehrerer Schnäpse keine Beschwerden. Was sollte auch sein? Wir Vier amüsierten uns prächtig beim schon lange fälligen Doppelkopfabend. Derweil daddelte sich Pedro mit " Zelda - Ocarina of Time" in meinem Zimmer ungestört durch den Abend. Er hatte seine Ruhe, wir unseren Spaß, der leider wieder viel zu kurz war. Dennoch war ich entspannt und legte mich gegen 2.00 Uhr nachts ab. Die weiteren Aktionen am nächsten Tag störten mich nicht, im Gegenteil. Ich war quasi heiß, Baby.
Samstag in der Frühe bemerkte ich beim Aufstehen so krampfartige Schmerzen in beiden Beinen. Dazu waren die Knöchel augenscheinlich geschwollen. Mist. Ich zog gedanklich sofort die Verbindung zum Ergometer vom Vortag, stellte aber fest, dass es sich unter Bewegung weniger schmerzhaft anfühlte.
'Alles klar, Muskelkater'. So mein klares Resümee nach kurzer Überlegung. Das mit den dicken Knöchel war für Hartmudo ja nichts Neues, das hatte Vadder sein Sohn früher schon ein paar Mal gehabt; Das ging immer wieder von alleine weg. Wohl vom Saufen, wa?
So fuhren wir denn gegen Mittag zum Kanonier und Bienchen - da war ein Besuch überfällig und außerdem war die Kleine gerade ein Jahr alt geworden. Die Schmerzen in der linken Wade gingen mehr und mehr zurück. Rechts war ich nach wenigen Schritten schmerzfrei, alles wunderbar also. Bewegung ist halt die beste Medizin gegen Muskelkater.
Das Essen kam vom Griechen und anschließend gab es noch Kaffee und Kuchen. Doch obwohl wir uns angeregt unterhielten, mussten wir am Nachmittag doch wieder zurückfahren, weil wir abends zum Essen einen Tisch beim Araber reserviert hatten. Nicht nur Jenny und Kroll, sondern auch Edith und Jürgen hatten ihr Kommen angekündigt.
Mit Jürgen wollte ich am nächsten Tag ins Stadion gegen 60 gehen. Ulli hatte die Karten bereits besorgt. Und zu Dritt wollten wir am Bierstand im Stadion in alten Erinnerungen schwelgen. Dieses Spiel der Eintracht war der Grund für Jürgens Besuch in Braunschweig, Edith wollte mit ihrem Vater in den Harz fahren.
Kroll und Jürgen monierten sofort die mangelnde Bierversorgung beim Araber, Meinereiner zwängte sich Ayran rein. Meine Wade war jetzt natürlich schnell vergessen, zumal wir nach dem Essen und einem kurzen Spaziergang in die Silberquelle endlich den ersehnten Gerstensaft erhielten.
An diesem wunderschön milden Abend im Herbst standen wir gemütlich im Freien unter einem der großen Schirme. Stellenweise nieselte es leicht. Auf den Barhockern ließ es sich bei funkigem Sound aus den 80ern sehr gut aushalten. Jenny und Edith waren super drauf, ebenso meine Löwin. Wir Jungs fühlten uns auch ganz Wolters.
Das Sitzen in der relativen Enge ging mir irgendwann auf den Sack, also stellte ich mich hin. Wunderbar, der Schmerz in der rechten Wade war gering. Ich war nicht so angeschiggert, als das ich es nicht mehr gemerkt hätte. War wirklich kein Grund zur Besorgnis.
Irgendwann an diesem Tag hatte ich wohl das Beim komisch gedreht; Ich spürte einen dumpfen Schmerz in der rechten Kniekehle. Erst stechend, dann dumpf und abnehmend. Ein Grund zur Besorgnis? I wo.
Relativ früh, also kurz vor Mitternacht, beendeten wir diesen lauschigen Abend. Hatten ja alle noch was vor am Sonntag. Mir selbst schwankte beim Zubettgehen einiges, als ich mein rechtes Bein betrachtete. Es war vom Knie abwärts merklich dicker als das linke und irgendwie beunruhigte mich das.
Am nächsten Tag stand das Highlight des Weekends auf dem Programm: Eintracht gegen 60. Spielbeginn 13.30 Uhr, Treffpunkt mit Jürgen und Ulli sollte der Bierstand hinter der Nordkurve sein, also bei unseren Plätzen.
Mein rechtes Beim sah nicht wirklich besser aus, aber ich hatte mir bereits am Vortag überlegt, dass Bewegung nur gut sein könnte. Gegen Zwölf fuhr ich deshalb los, damit ich auch ja pünktlich bin. Schlau wie ich bin, schaltete ich auf der Strecke zum Stadion relativ kleine Gänge, um die Wade zu schonen.

Mittwoch, 23. Dezember 2015

Special: Contramann – Nur noch kurz die Welt retten

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Aber auch einzelne Märkte ändern sich. Stellvertretend sei hier die Unterhaltungsindustrie genannt. Ihr wisst sicher schon was kommt – Amazon natürlich.
Vor dem Internetzeitalter gab es Schallplatten, dann CDs. Videos vor DVDs und Blue Ray. Bücher, Comics … Für all diese wunderschönen Dinge – Kultur, Baby – gab es Vertriebswege. Läden, Versandhäuser, Leihbüchereien etc.
Dann kam erst das Internet und irgendwann ebay und Amazon. Mit einem Mal ergaben sich hier vollkommen neue Vertriebsmöglichkeiten. Warum soll sich beispielsweise ein Branchenriese wie Media Markt oder auch Saturn mit den vielen notwendigen Nebenkosten allein eine goldene Nase verdienen?
Zur näheren Erklärung: Media Markt hat aktuell über 250 Filialen in Deutschland und kauft beispielsweise die neue CD von Helene Fischer en gros zu einem weit besseren Preis pro CD ein als die bisherige Konkurrenz kleinerer Plattenläden (Govi, ach war das schön…). Allein dieser logistische Vorteil hat die kleinen Läden vom Markt gefegt, da der Käufer natürlich lieber 9,90 € bei Media Markt als 10,90 € bei Radio Meier für die neue Helene Fischer bezahlt. Nennt sich Marktwirtschaft.
Und trotzdem gibt es noch Optimierungsmöglichkeiten; Hier kommen Amazon und Co ins Spiel. Die angemietete Ladenfläche nebst den dort tätigen Mitarbeitern kosten Geld. Da ist es optimaler, wenn die Ware aus dem großen Zentrallager direkt an den Endverbraucher geht, anstatt diese mühsam über eigene Logistik (kostet!) auf die einzelnen Filialen zu verteilen und überschüssige Ware von dort wieder abzuholen.
So neu und sensationell ist dieses Modell freilich nicht. Quelle, Neckermann und Otto betreiben schließlich schon seit Jahrzehnten Versandhandel per Katalog. Aber dank des Internets kann Amazon seinen „Katalog“ stündlich aktualisieren, ja sogar die Preise kurzfristig den Marktgegebenheiten anpassen.
Der gedruckte Katalog dagegen ist hier zu unflexibel. Die Preise müssen für ein Jahr beständig bleiben und sind deshalb in der Regel auch etwas höher gewesen als im Einzelhandel vor Ort. Dies sind Erfahrungen aus meiner Kindheit, denn meine Eltern waren gute Kunden bei Quelle.
Die Ironie besteht in der Tatsache, dass Quelle letztlich krachen ging, weil schlichtweg das Geld zum Drucken der neuen Kataloge nicht mehr da war. Auch Neckermann ist Geschichte, nur Otto hält sich noch. Denn Otto hat als Einziger der 3 verstanden, sein Geschäft mehr und mehr auf den Internetshop zu verlagern. Bei Quelle und Neckermann hatten die Manager die Zeichen der Zeit einfach nicht erkannt.
Dies gilt insbesondere in dem Maß, wie die Digitalisierung weiter voran schreitet. Aus gedruckten Büchern werden Ebooks und die neueste CD von den Stones gibt es natürlich auch als Download. Aber selbst das ist noch nicht das Ende der Fahnenstange, denn Dienste wie Spotify oder Deezer, seit Neuestem Apple höchstpersönlich, bieten eine Flatrate für Musik an.
Dann haben wir die Songs nicht mehr physisch auf einem Gerät, sondern „psychisch“ über Streaming via LTE immer parat – für 9,90 € im Monat. Die meisten Menschen haben in der Vergangenheit nicht so viel Geld in Musik investiert. Für die wird es jetzt teurer. Der geneigte Sammler (meinereiner z.B.) kommt da dann sogar noch günstiger davon als bisher.
Für Ebooks lässt sich dieses Beispiel problemlos fortführen. Was gibt es sonst noch an Unterhaltung? Die Flimmerkiste natürlich.
Da haben wir in Deutschland noch ein Oligopol aus öffentlich-rechtlichen Anbieter, die Pro7 Gruppe und RTL and Friends. Letztere komplett werbefinanziert, sind diese Sender kostenfrei über DVBT empfangbar. Kostenmodelle a la Sky oder auch Bezahlkanäle auf Satellit haben sich dagegen nicht durchsetzen können, weil sie einfach zu teuer sind. Im Kommen sind Dienste wie Maxdome oder Netflix, die auch mit einer Flatrate von ca. 8 – 9 Euro arbeiten.
Hier schießt auch wieder mal Amazon mit seinem Prime den Vogel ab, da sie noch billiger sind und sogar Serien selbst produzieren und exklusiv vermarkten. Bisher kann da nur Netflix mit eigenen Produktionen mithalten. Maxdome und Watchever werden bald Geschichte sein.
Wie das Fernsehen selbst, wenn die Leute mehr und mehr die qualitativ besseren Prime oder Netflix buchen werden. Aber selbst dann wird das TV, wie wir es kennen, nicht sterben. Richter Alexander Holt sowie Niedrig & Kuhnt werden die Kochshows auch weiterhin ergänzen.
Es schaut also so aus, als ob unsere gewohnten Unterhaltungsmedien wie Musik, Film oder auch Buch mehr und mehr per Streaming und Flatrate auf unsere Mobilgeräte kommt. Bei der Flut an Neuerscheinungen in den jeweiligen Bereichen und der zunehmenden Beliebigkeit des Geschmacks der Konsumenten ist dies die logische Konsequenz. Da wird Amazon höchstens noch mit Prime punkten können.
Und für die, die nach wie vor auf Hardware stehen (wie meiner einer), bleibt immer noch der Grabbeltisch bei Galeria Kaufhof. Und auch das wird nicht das Ende der Fahnenstange sein, weil es im Kapitalismus immer wieder Menschen geben wird, die eine Idee entwickeln, um an Kohle heranzukommen.
Ironie am Rande: Jetzt, wo Karstadt mal wieder auf der Kippe steht und selbst große Ketten, die die „Kleinen“ vom Markt gefegt hatten, momentan noch vor dem Internethandel durch Amazon zittern, gab es bei Amazon ernsthaft Überlegungen, Ladengeschäfte zu eröffnen, wo die Kunden ihre Pakete abholen und unerwünschte Ware umtauschen können. Spart halt das Porto, die Auslieferung der Pakete durch Drohnen liegt ja noch etwas auf Eis.
Zuletzt münden alle Wege in einen Monopolanbieter, maximal noch ein Oligopol, um den Schein des freien Wettbewerbs zu wahren. Der Unterschied zum sogenannten Staatskapitalismus im Ostblock des 20. Jahrhunderts besteht lediglich darin, dass man früher die Verantwortlichen und Nutznießer der „Firmen“ namentlich kannte und diese vorgaben, das sie im Sinne des Volkes entscheiden würden. Da der Wähler seinerzeit bekanntlich nicht wirklich frei wählen konnte, artete dies zur Farce aus.
Noch krasser finde ich es allerdings im heutigen Spätkapitalismus. Da sind die Verantwortlichen nicht bekannt. Da gibt dann auch niemand zumindest vor, den Willen des Volkes durchzusetzen.
Da gibt es nur noch Kunden.

Dienstag, 22. Dezember 2015

Hartmudo: Die Wurstzehe

Nachher ist es (endlich!?) soweit. Seit eineinhalb Jahren plage ich mich schon mit diesen Schmerzen herum, ständig tun mir irgendwelche Finger oder Zehen weh. Als ich dann Anfang dieses Jahres erst beim Hausarzt und dann beim Orthopäden landete, lautete die Diagnose auf Arthritis.
Psoriasis Arthritis mit Daktylitis am 2. Fußzeh rechts, um genau zu sein. Das Daktydingensbummens wird auch als Wurstzehe bezeichnet, weil dieser halt wie ein halb erigierter Penis aussieht. Mein Orthopäde, seines Zeichens auch Rheumatologe, ließ mir häufiger Blut abnehmen und schließlich sollte es im Sommer mit der MTX Behandlung losgehen. Zuvor hatte ich nach Ibos, Diclos und Cortison kaum eine Besserung verspürt; MTX ist da wohl der nächste Schritt.
3 Tage vor Heiligabend

Der Orthopäde fragte mich tatsächlich, ob ich das MTX denn wirklich nehmen will. Da ich zu der Zeit nahezu schmerzfrei war, sagte ich ihm, dass ich noch warten wolle. Dies tat ich, weil nicht nur mein Hausarzt vor den Nebenwirkungen des Medikaments warnte. Auch im Netz las ich so Einiges über Beeinträchtigungen der Funktionen von Niere und Leber.
Hinzu kam, dass ich angefangen hatte, Naturheilmittel in Pillenform zu nehmen. Außer Kurkuma ist da noch Weihrauch dabei, Lachsölkapseln dürfen da auch nicht fehlen. Mein Orthopäde sagte zwar, dass ich mein Geld dafür sparen könne, aber schließlich ging es mir doch besser. Die verbleibenden Schmerzen bei den Wurstzehen – links ging es auch irgendwann los – und dem Gelenk dahinter ließen sich aushalten.
Kroll und Jenny hatten mir ein Buch von Dr. Feil über Arthrose und dessen Überwindung durch Ernährungsumstellung geschenkt; den Gewürzquark nach Dr. Feil esse ich auch jetzt noch täglich. Allein… an jenem Wochenende schwoll mein rechter Unterschenkel an und ich ging eineinhalb Wochen später ins Krankenhaus.
Bitte lesen Sie hierzu auch die neue große Serie auf hartmudo.de ab übermorgen! Mein Orthopäde saugte die diagnostizierte Baker Zyste zwar mittels einer Punktierung des Knies aus, aber ein Zusammenhang mit der Arthritis war nicht von der Hand zu weisen, selbst ich musste es an dieser Stelle einsehen. Da ich mir vor einer Medikation mit MTX jedoch eine zweite Meinung einholen wollte, landete ich gestern Nachmittag bei einer internistischen Rheumatologin.
Eine Frau nach meinem Geschmack, die mich freundlich, aber bestimmt, zurechtwies und in erster Linie mir die Angst wegen des Medikaments nahm. Dies fiel ihr logischerweise leicht, weil ich nach dem Krankenhausaufenthalt einfach nur Angst habe, das sich derartige Vorfälle in Zukunft häufen werden. Meine einzige Chance ist es, dagegen anzugehen. Notfalls eben mit MTX.
dieses Jahr unser Baum

Ich habe seit dem Sommer unzählige Leute gesprochen, die mir unabhängig voneinander von MTX abgeraten hatten. Haarausfall, Übelkeit, starke Gewichtszunahme waren Argumente, die mich bei relativer Schmerzarmut vor einer Behandlung mit MTX unvermittelt zurückschrecken ließen.
Gleich wird der Apotheker klingeln und mir das MTX liefern, ab heute werde ich es mir wöchentlich in den Bauch spritzen. Als Ausgleich noch Vitaminpräparate hinterher. Schaun mer mal, was da geht. Am Tag der Spritze nichts saufen und vorher und nachher die Tage auch nicht – ich bleibe gespannt.
Das alles kurz vor Weihnachten. Mit einem neuen Smartphone habe ich meine Seele gestreichelt. Ich war die Tage über derartig angespannt, dass ich wie Espenlaub zitterte, als ich bei der Ärztin gestern rausging. Die Entscheidung war jetzt gefallen und ich schöpfe wieder Hoffnung. Da löste sich so einiges und ich zitterte es raus. Ein Big Tasty Bacon von McDonalds beruhigte mich wieder.
Die ganze Zeit hatte ich mir ja auch etwas vorgemacht. Zwar waren die Schmerzen erträglich, aber ich war jetzt das ganze Jahr über erheblich eingeschränkt. Und ich muss noch ein paar Jahre arbeiten, leben… Mal sehen, wie es sich entwickelt im nächsten Jahr. Krankenhaus muss es jedenfalls nicht sein.
Zeitlich hier rein passten meine bisher 2 Stadionbesuche diese Saison; beide mit einem Unentschieden. Sah ich mit Jürgen zusammen noch ein maues 0:0 gegen 1860, wobei ich meine dicke Wade noch mittels Fahrrad ins Stadion schleppte, so hatte ich mit Kroll vorgestern ein ärgerliches 1:1 gegen Lautern gesehen.
120 Jahre Eintracht Braunschweig und eine schöne Choreo bildeten hier einen schönen Rahmen für ein gutes Fußballspiel – in der ersten Halbzeit. Als das 1:0 für die Eintracht fiel, war keine halbe Stunde gespielt und noch nicht so viel passiert. Aber dann! 4:1 wäre ein korrekter Pausenstand gewesen, wenn Eintracht nicht so viel verballert hätte.
kurz nach dem 1:0

Doch es kam wie es kommen musste: Ein Ball kam in der zweiten Halbzeit aufs Tor von Eintracht und der war drin. Von Eintracht kam gar nichts mehr in der zweiten Halbzeit, so dass es zu diesem ärgerlichen 1:1 kam. Sicher war das Team noch platt vom unglücklichen wie unverdienten Ausscheiden im Pokal am Mittwoch vorher in Stuttgart. Dort hatte der Schiedsrichter einen klaren Elfer für Eintracht in der 115. Minute verweigert. Aber so ist Fußball halt, sei`s drum.
Morgen noch kurz arbeiten und dann ist langes Wochenende. Weihnachten sogar, wie man hört. Außer das bei uns ein von meiner Löwin liebevoll geschmückter Baum im Wohnzimmer steht, merke ich nichts davon. Liegt es am Wetter oder daran, dass wir uns dieses Jahr nichts schenken und uns so viel an Laufereien erspart haben? Egal, wir werden ja sehen, wie es läuft.
Jetzt muss ich nur noch wieder zum Sporten gehen, dann komme ich wieder in Tritt. Und den normalen Trott. Auf das die Wurstzehen verschwinden mögen.

Sonntag, 13. Dezember 2015

Johnny Burnette Trio 2/5

Aber wir befinden uns ja 1955 in Memphis, und was liegt da näher als eine Aufnahme bei Sam Phillips`s legendärem Sun Records Label? Doch Phillips lehnte die Songs ab, weil diese selbst lt. Burlison zu schlecht waren. Ob es aber hierbei tatsächlich zu einer Session bei Sun kam, ist nach all den Jahren nicht mehr nachzuvollziehen. Die Einen sagen so, die Anderen...
Das Trio wäre nur eine von vielen KWEM Künstlern gewesen, die keine Session bei Sun machen konnten. Jedoch war das Trio bis 1956 lediglich eine lose Gruppierung, so dass eine Session ohne Burlison durchaus passiert sein könnte. Die Burnettes konnten sich zu dieser Frage nicht mehr äußern; auch existieren offenbar keine Bänder mehr dieser imaginären Session. Was für eine Geschichte: Eine der wichtigsten Combos des Rockabilly kommt aus Memphis, dort, wo alles mit Sun Records landesweit startete. Und doch waren sie angeblich zu schlecht, hatten dann aber ca. 1 Jahr später Erfolg über New York. Welch Ironie!
Zur fraglichen Zeit waren die Drei beileibe keine Profimusiker. Tagsüber arbeiteten Burlison und Dorsey Burnette passenderweise bei der "Crown Electric Company" als Elektriker - als Geselle und Lehrling. Johnny Burnette dagegen übte eine Vielzahl an Jobs aus. Darunter als Haustür Verkäufer von Tischgeschirr und Haushaltsgeräten oder auch als Repo Man. Wenn ich an den Film Repo Man denke - That`s Rock `n` Roll, Baby!
Und wie bei so vielen anderen Größen des Genres wie Eddie Cochran oder Buddy Holly war es auch für das Johnny Burnette Trio: Nach einem frühen Auftritt in Memphis von Elvis mit den phantastischen Scotty Moore und Bill Black entschieden sich die Drei, eine professionelle Karriere als "Rock & Roll Trio" zu versuchen.
Zu der Zeit waren die Burnette Brüder und Burlison in Doc McQueen`s Swing Band aktiv und hatten somit ein festes Engagement im Hideaway Club. In der Pause eines Sets beschlossen die Drei, sich von der Swing Band zu lösen und ihr Glück in New York zu versuchen. Schließlich hatten sie es in Memphis selbst nicht geschafft, so dass sie sich in der Fremde mehr Glück erhofften.
Sie erzählten ihren Frauen von dem geplanten Karriereschritt, nicht aber Doc McQueen. Erst von einem Telefon in Brownsville informierte Paul Burlison ihren nunmehr ehemaligen Bandleader von ihren Absichten, dieser wünschte lediglich informiert zu werden, falls sie groß raus kommen würden.
Erst 1982 kam etwas mehr Licht in die Geschichte um den plötzlichen Ortswechsel. Nicht ein möglicher Karrieresprung, sondern der Jobverlust von Dorsey und Paul bei Crown Electric war der Hauptgrund zum Umzug nach New York. Denn in New York bekamen die Beiden einen festen Job als Elektriker, der ihnen regelmäßige Eingänge auf dem Gehaltskonto bescherten. Johnny jobbte im Kleiderviertel; das Trio fand einstweilen eine Bleibe im YMCA.
Mittwochs war die Zeit zum Vorspielen für die „Ted Mack Amateur Hour“, hier wollte das Johnny Burnette Trio die Chance ergreifen. Sie reihten sich ein in die endlose Schlange von Jongleuren, Bauchrednern oder auch anderen Künstlern, die alle auf ihre 15 Minuten Ruhm hofften. Hier wurde also quasi das Supertalent gesucht – ohne Dieter Bohlen.
Dafür aber mit Ted Mack. Und das, weil irgendjemand aus Mack`s Crew des Vorsprechens das Johnny Burnette Trio für fähig hielt, den selben Markt wie Elvis Presley ansprechen zu können. Folgerichtig wurde das Trio für einen Auftritt in der von ABC landesweit ausgestrahlten Show aufzutreten. Sie gewannen alle von 3 Auftritten in der Show im April und Mai 1956, so dass sie die Teilnahme an der finalen Tour im September des Jahres feiern durften.
Irgendwann zwischen ihrem zweiten und dritten Sieg in der „Ted Mack Amateur Hour“ fanden sie ihren Manager, besser gesagt: wurden von ihm gefunden. Der Top DeeJay des Senders WERE aus Cleveland rief seinen Freund Henry Jerome an und bat ihn, sich das Johnny Burnette Trio im Fernsehen anzuschauen. Jerome, eigentlich ein Band Leader aus dem Hotel Edison, zeichnete mit der Band einen Management Vertrag und brachte sie sowohl in der Musikergewerkschaft GAC als auch bei Coral, einem Sublabel von Decca Records, unter.
Außerdem verschaffte Henry Jerome Johnny einen festen Tagesjob als Fahrstuhlführer im Hotel Edison. Dazu holte er die Musiker aus dem YMCA heraus. Er rief eine Gesellschaft namens Pajad (PAul, Johnny And Dorsey) ins Leben, in der eine gleichmäßige Gewinnverteilung für die nächsten fünf Jahre festgelegt wurde. Und nicht nur das, die Gesellschaft zahlte den Musikern sogar ein Gehalt. Kurze Zeit später ließ er sich unter dem Pseudonym „Al Mortimer“ auf einigen Tracks als Komponist eintragen, um Tantiemen kassieren zu können – eine damals gängige Praxis.

Donnerstag, 10. Dezember 2015

Udorallala: Fehlfarben

Mittwoch, 9.12.2015. Die Fehlfarben spielen abends in Berlin, haben eine neue CD im Gepäck und Urmel hatte für mich eine Karte besorgt, dies bereits im Oktober. Mittwoch und Donnerstag hatte ich dem Urlaub mit meiner Kollegin bereits besprochen. Da niemand sonst mit zu Fehlfarben wollte, hatte ich kurzerhand Hin- und Rückfahrt über Flixbus gebucht. 21 € ist nun mal gnadenlos günstig. Endlich wieder Fehlfarben, was sollte da schon schiefgehen?
Meine Baker Zyste natürlich. Ich konnte halt nicht so lange stehen und war auch nicht grundlos krank geschrieben. Für die Karte hatte Urmel schnell Ersatz gefunden. Aber die Buskarten konnte ich abschreiben. Sei`s drum: Die Gesundheit geht vor. Hier tue ich jetzt aber mal so, als ob ich nicht krank wäre und frohgemut nach Berlin gefahren wäre.

Mittwoch Mittag um 13.15 Uhr ging es los. Ich machte es mir im Bus gemütlich, 3 Stunden vor mir bis Berlin ICC. Das WLAN funktionierte mal wieder nicht, so dass ich mich mit meinem Buch begnügen musste, welches ich eigentlich nur zum Einschlafen mitgeschleppt hatte. Egal, kann nicht alles klappen. Die Schlafmaske hatte ich aus Platzgründen nicht mitgeschleppt, schließlich würde ich bei Ilka und Urmel eh auf der Couch im Wohnzimmer schlafen. Da störe ich des nächtens keinen.
Kurz nach 17.00 Uhr rauschte ich bei Ilka ein, die mich mit einem Kaffee überraschte. Zusammen warteten wir auf Urmel, der kurze Zeit später eintraf. Abendbrot und los. Nach der U Bahn trafen wir die anderen Verdächtigen vor dem Lido. Die ersten Biere hatten wir schon inhaliert, als es nach der gewohnt uninteressanten Vorgruppe gegen halb zehn los ging. Alt ist er geworden, der Peter. Genau wie das Publikum halt. Aber ansonsten waren Peter Hein und seine Mitstreiter so wie die Bauers: Die können`s einfach. Zu hören war ein Mix aus alten und neuen Songs, wobei die Songs der neuen Platte aus diesem Jahr überwogen. Die CD „Über… Menschen“ kann ich übrigens wärmstens empfehlen, sie ist endlich wieder gut. „Xenophonie“, die CD davor, war es einfach nicht.
Schön, dass Fehlfarben wieder zu besserer Form auflaufen. Vor allem muss ich feststellen, dass Peter Hein immer noch etwas zu sagen hat, auch wenn irgendwelche Spiegel Redakteure das anders beurteilen. Gerade jetzt, wo „wir“ uns in einen Krieg in Syrien begeben haben, der weder durch das Grundgesetz noch das Völkerrecht legitimiert ist.
Dies und die alten Geschichten ließen wir uns auch nach dem eineinhalb stündigen Konzert durch den Kopf gehen, Bierchen dazu. Irgendwann fielen uns in Urmels Wohnzimmer die Augen zu. Ilka fiel wieder einmal die undankbare Aufgabe zu, uns ins Bettchen zu jagen.
Am nächsten Morgen war Urmel schnell weg zur Arbeit. Ich trank noch schnell nen Kaffee mit Ilka. Gern hätte ich mich länger als nur 2 Stunden mit ihr unterhalten, aber mein Flixbus wartete nicht. Schließlich war ich am Donnerstag kurz vor 15.00 Uhr zu Hause. Ein klasse Konzert hatte ich gesehen, es war ja nicht mein erstes und garantiert nicht letztes Konzert mit den Fehlfarben.

So oder so ähnlich wäre es wohl gelaufen, wenn ich tatsächlich hätte fahren können. Wirklich schade, denn Fehlfarben ist und bleibt die wichtigste deutsche Band seit den 80ern. Weder die Toten Hosen noch die Ärzte verkörpern das, was Rockmusik wirklich ausmacht: Sich selbst treu bleiben und vor allem alles außer Mainstream. An letzterem sind die Hosen komplett, die Ärzte teilweise gescheitert.
Das Video „Untergang“ ist natürlich von der neuen Scheibe.

Samstag, 5. Dezember 2015

Contramann: kurz gesehen im Dezember

Vorneweg einmal ein schöner Kommentar vom letzten Monat zum Attentat in Paris vom 17.11., gefunden ein bis zwei Tage später:
Vor gut zwei Wochen ist über dem Sinai ein Passagierflugzeug abgestürzt. 224 Menschen, darunter einige Kinder, sind dabei ums Leben gekommen. Alle Indizien sprechen für einen terroristischen Anschlag, wahrscheinlich mit einer Bombe. Der IS hat sich - genau wie
jetzt in Paris - zu dem Anschlag bekannt.
Tja...
Hmmm....
Häh?
Hallo, jemand da?
Komisch. Kaum jemand hat etwas dazu gesagt. Die Mitleidsbekundungen in Medien und Politik waren sehr zurückhaltend. Keine Solidaritätsstürme in dein sozialen Medien. Keine archaischen
Kriegsaufrufe. Keine glühenden Unterstützungsangebote. Das Schweigen war geradezu dröhnend.
Und jetzt Paris. Plötzlich kocht die zivilisierte Wertegemeinschaft über vor Entrüstung, Angst und Solidaritätsbekundungen. Obama gab bereits ein Statement ab, als die Geiselnahme im Bataclan noch am Laufen war (echt fix, der Junge!). Jeder Politiker schwingt nun das rhetorische Kriegsbeil. Die Leute werden unter griffigen Scheißhausparolen vereinigt, wie etwa "Je suis Paris", oder "Nous sommes unis". Ja sogar ein Logo ist quasi über Nacht aufgetaucht, in Form eines zum Friedenssymbol umstilisierten Eifelturms.
Also die Reaktionen konnten unterschiedlicher nicht sein. Warum? Am Sinai sind mehr Leute gestorben als in Paris. Und da wie dort hat sich der IS zu den Anschlägen bekannt. Mehr als das weiß man bislang nicht. Also wieso?
Und die Antwort darauf ist leider so erschreckend wie einfach: Am Sinai sind Russen gestorben. Und wenn Russen sterben, kümmert uns das nur sehr wenig. Der rigorose Selbstbetrug derer, die glauben, in einer Wertegesellschaft zu leben.

 
http://www.sueddeutsche.de/politik/fluechtlingslager-sos-ohne-echo-1.2755546
und nochmals etwas zum Thema Flüchtlinge. Hier wird gesagt, was eigentlich Ambach ist: Die Flüchtlingslager in Jordanien und der Türkei können nicht mehr versorgt werden, das schon seit Monaten. In Deutschland haben Medien und Politiker nichts Besseres zu tun, als Mitleid heuchelnd Flüchtlinge in Zelten oder Hallen zu stapeln und gleichzeitig die Grenzen zuzumachen.
Die Linke hat als einzige Partei auf den Zusammenhang der Flüchtlingsproblematik mit Waffenlieferungen in Krisengebiete und Freihandelsabkommen, die z.B. die afrikanische Wirtschaft abwürgen, aufmerksam gemacht.
Die Gewalt, die von der Militärmacht USA im nahen Osten ausgeht, wird ebenfalls nur von den Linken angesprochen. Jedoch ist auch bei den Linken das Gutmenschentum weit verbreitet, die Verdienste als mittlerweile einzige kritische Partei solltet Ihr aber bis 2017 nicht vergessen, wenn wieder gewählt wird.
Apropos Gutmenschen: Ich möchte nichts mehr hören von einer Bereicherung unserer Kultur durch die Flüchtlinge oder gar, das diese unsere Renten finanzieren würden. Von wegen demographischer Faktor und so – auf einem bereits heute überbevölkerten Planeten. Man tut den Flüchtlingen keinen Gefallen, wenn man sie in deutsche Betonhochhäuser steckt und mit Sozialhilfe ruhig stellt.
Die wollen lieber selbstbestimmt heimatnah mit der Hoffnung auf Rückkehr zu Freunden und Verwandten sein, notfalls im Flüchtlingscamp. Aber was zu fressen brauchen sie dazu. Es kann doch nicht so schwierig sein, die paar Milliarden dafür aufzutreiben.
Im Übrigen: Ich würde meine Schweinsbratwurst auch lieber im Zeltlager in der Heide fressen als irgendwo auf einem anderen Kontinent, meinetwegen Gran Canaria als Beispiel.

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/linken-parteitag-sahra-wagenknecht-warnt-vor-rot-rot-gruen-a-1037501.html
Sarah Wagenknecht warnte laut Spiegel Anfang Juni vor einer möglichen Koalition mit der SPD und Grünen, ganz im Gegensatz zu Gregor Gysi, der ja mittlerweile von der großen politischen Bühne abgetreten ist. Vor allem bemängelte Wagenknecht das Einknicken der SPD bei der Positionierung zum Freihandelsabkommen TTIP. Sie vermisst wohl bei Gabriel und seiner SPD die „klare Kante“.
Richtig so. Eine Koalition um der Macht willen mit der Konsequenz, das bei wichtigen Entscheidungen die eigene Position auf der Strecke bleibt und lediglich Brosamen umgesetzt werden können, kann es nicht sein. Die SPD liefert hierfür leider seit Jahren ein permanentes Trauerspiel, sei es bei TTIP, Kriegseinsätzen oder der Vorratsdatenspeicherung.
Manche, auch bei den Linken, mögen das anders sehen. Doch gerade bei TTIP kann es keine Kompromisse geben. Wenn das durchgeht, sehe ich schwarz für die Demokratie. Dann ist es auch egal, ob jemand an der Regierung oder in der Opposition ist.
Im Übrigen: Ich steh auf Lieberknecht, ergo auch auf Wagenknecht!

http://www.spiegel.de/spiegel/spiegelblog/meinung-auf-spiegel-online-stefan-kuzmany-a-1037239.html#ref=meinunghp
Ebenfalls Anfang Juni meldete sich Stefan Kuzmany, Leiter des Bereichs Meinung und Debatte bei Spiegel Online, in einem allgemeinen Beitrag zu Wort. Viele Leser des Spiegels hatten in Zuschriften bemängelt, das in Kommentaren der Eindruck erweckt werden würde, das es sich bei dem jeweiligen Inhalt um ein objektives Urteil, sprich der Ansicht der gesamten Redaktion (jaaa dann wäre es objektiv), handeln würde und nicht um eine individuelle Meinung.
Das will SPON jetzt besser kenntlich machen. Im übrigen sei ein Kommentar immer eine individuelle Meinung des jeweiligen Autoren. Hier ist Contramann dann doch baff erstaunt: Wenn ich individuelle Meinungen lesen will, sehe ich mich in der großen Welt der privaten Blogs um und werde dort fündig. Von einem großen Nachrichtenmagazin, welches angeblich Wert auf qualitative Berichterstattung legt, erwarte ich da schon allgemeingültige Kommentare.
Das Problem liegt doch woanders: Auch der Spiegel ist nicht mehr das unabhängige und kritische Magazin, als das es sich darstellt. Die vielen kritischen Forumsbeiträge alleine machen dies mehr als deutlich.

http://www.spiegel.de/karriere/berufsleben/arbeitszeit-und-privates-soziologe-untersucht-faulenzerei-im-job-a-1004913.html
Schweinerei. Alles redet von Burnout und Arbeitsverdichtung in der modernen neoliberalen Arbeitswelt, doch dann fanden (amerikanische?) Wissenschaftler heraus, das es vielerorten Berufstätige gibt, die 3 Stunden oder noch mehr (als Beispiel wird der Beamte an sich genannt) nichts zu tun haben oder Privates erledigen.
Dabei wollen die Mitarbeiter gar nicht faulenzen, sie haben nur organisationsbedingte Freiräume. Haben die Optimierer da geschlafen, gab es deswegen ein großes Firmensterben? Die Antwort, Baby, ist eindeutig nein.Genau wie früher sind diese Arbeitsausfälle eher marginal. Und wenn es Spitzen im Job gibt, dann ist genug zu tun. Würde man das System „optimieren“, würden einerseits Stellen wegfallen und wenn dann ein hohes Arbeitsaufkommen, bspw. Saisonbedingt, entsteht, dann kann sich eine Firma warm anziehen.
Dann geht sie nämlich pleite, weil sie nicht oder nicht fristgerecht liefern kann. Aber leider gibt es zu viele Angestellte, die mit ihren Freiräumen nichts anfangen können und auch noch ein schlechtes Gewissen entwickeln, bloß weil sie nichts zu tun haben. Mann, Mann, Mann. Leute, seid froh, wenn ihr mal durchatmen könnt. Genießt das gefälligst.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/arbeitsmarkt-prekaere-beschaeftigung-belastet-privatleben-a-1040484.html
Schließlich gibt es schlimmeres als Langeweile am Arbeitsplatz. „Atypisch“ Beschäftigte wie Leiharbeiter oder Teilzeiter sind da eher geld- und nicht lustorientiert. Oftmals reicht die Kohle hinten und vorne nicht, Hartz IV muss zusätzlich noch in Anspruch genommen werden.
Diese Leute fühlen sich „als Menschen 2. Klasse“, so SPON. Sicherlich wirkt das auf die Psyche und vor allem ins Privatleben rein, aber anders als Bild äääh SPON bin ich der Meinung, das in erster Linie die wenige Kohle nervt.

http://www.heise.de/tp/artikel/45/45266/1.html
Roland Tichy. Der ehemalige Chefredakteur der Wirtschaftswoche betreibt einen lesenswerten Blog. Dies nur am Rande, hier haben wir einen Artikel auf Telepolis, der wohltuend neue Aspekte in der Griechenlandfrage anspricht.
Seinen Vorschlag kann ich nur befürworten: Zahlt die Hilfsgelder für Griechenland direkt an griechische Bürger aus, nicht an den Staat bzw. die Banken. Das kurbelt die griechische Wirtschaft an, bringt Arbeitsplätze, damit Steuereinnahmen. Und dann schaun mer mal, ob noch was zur Schuldentilgung übrig bleibt.
So einfach kann es sein. Darüber hinaus plädiert Tichy noch für Volksentscheide in wichtigen Fragen. Recht so, denn im Moment hat der Bürger nur alle 4 Jahre die Gelegenheit, andere Regierungen zu wählen. Das ist zu wenig.

http://www.spiegel.de/karriere/berufsleben/volker-kitz-arbeit-muss-keinen-spass-machen-a-1036254.html
Zum Abschluss noch etwas zum Thema Arbeitswelt. Was ich immer sage: Arbeit muss gar keinen Spaß machen, Selbstverwirklichung ist für den Arsch. Also, Cheffe: Ich Dich geben Zeit und Du mir geben Geld. Das ist der Deal. Früher wie heute.
Und das Führungskräfte immer noch glauben, die Mitarbeiter motivieren zu können, damit sie mit Freude dabei sind…. Wenn sie meinen. Sicher, eine Arbeit, die nicht total anödet, sollte es schon sein. Der Rest aber ist „Waiting for the Feierabend“.

Dienstag, 1. Dezember 2015

Hartmudo: Unterwegs 3/3

Zum Ausklang des Wochenendes tuckerten wir noch am nächsten Tag mit nem Kutter über den Schaalsee. Hierbei erfuhren wir, das der Schaalsee mit 70 Metern nicht nur der tiefste See Norddeutschlands ist, sondern auch der tiefste von ganz Deutschland. Ruhig schaukelten wir über den See und ließen uns von den Erklärungen des Skippers berieseln. Alle, die in Zarrentin- wo da auch immer – übernachtet hatten, waren hier noch dabei.
Beim eigentlichen Abschluss des Cousinentreffens, einen Spaziergang zum Flohmarkt und zurück, waren neben Birte und Kjelt nur noch Herbert und Dora dabei. Das Weekend hatte mir sehr viel Spaß gemacht, damit ich im Vorfeld nicht gerechnet. Daher… freue ich mich jetzt schon aufs nächste Jahr.
oh, eine Insel

Apropos Herbert und Dora: mit den beiden waren wir zwei Wochen später am Schwielowsee bei Potsdam. Wieder mal eine Reise aus unserer Kartenspielkasse, das Ganze quasi als Abschluss unser Reiseaktivitäten für dieses Jahr.
Und wieder war es Freitag mittag. Ich holte meine Löwin gegen zwei wieder mal von der Arbeit ab. Diesmal allerdings nicht gleich zum Ziel, sondern erst einmal zu Herbert und Dora, denn wir fuhren mit deren Wagen Richtung Potsdam, Richtung Schwielowsee.
Genau, der Schwielowsee liegt quasi bei Potsdam, was für die Mädels ein schönes Shopping Erlebnis versprach. Der Schwielowsee selbst „ist Teil einer Kette großer Seen der mittleren Havel“ (lt. Wikipedia), aber von unserem Hotel aus, dem Landhaus Geliti, war der See nicht wirklich sichtbar.
Geliti klingt zwar wie Gelati, aber von italienischem Flair sprechen wir hier eher nicht, wie das Landhaus auch sonst schon mal bessere Zeiten gesehen hat. Das Personal bemühte sich redlich, das offenbar wirtschaftlich nicht so gut laufende Geschäft im Schwung zu halten, aber ein dringender Renovierungsbedarf war unverkennbar. Gerade der Außenbereich für das Sommergeschäft könnte eine Auffrischung für die nächste Saison gut vertragen.
Nach dem Einchecken besorgten wir uns den benötigten Vorrat fürs Zimmer, also dem Kartenspielen, beim schwarzen Netto. Den gibt es nur in den neuen Bundesländern und ist in etwa mit NP zu vergleichen, das Non Food Programm könnte auch bei Kik stehen. Anschließend gönnten wir uns einen Spaziergang an der Uferstraße entlang.
In der einsetzenden Dunkelheit sahen wir viele bereits durchrenovierte oder neu gebaute Villen. Hier ist der Speckgürtel Berlins spürbar. Selbst die nach und nach verkommenen Häuser hatten Stil, ihre Besitzer allerdings wohl kein Geld. Uferstraße ist hier etwas optimistisch, denn die Straße verlief ein gutes Stück vom Ufer entfernt. Dafür war der See wegen des allgegenwärtigen Schilfs oder auch diverser Bretterbuden am Seegrundstück nicht einsehbar.
das holländische Viertel

Dunkel war es noch dazu, also brachen wir ab und gönnten uns das im Preis inbegriffene 3 Gänge Menue. In Abwandlung des angebotenen Gerichts (Schweinefleisch) orderte ich, wie Herbert und Dora auch, etwas Vegetarisches. Ich hatte dann auch irgendetwas Undefinierbares mit Pilzen und Eierpfannkuchen. Nett angerichtet, aber manchmal ist da ein Imbiss einfach besser.
Zum Abschluss des Abends spielten wir in Herbert und Doras Zimmer ein paar Runden Solo, was mich mit dem verkorksten Abendessen wieder etwas versöhnen konnte. Das Frühstück am nächsten Morgen war dagegen klasse. Da zeigte das Landhaus Geliti, wo die Reise hingehen sollte.
Dank des 24 StundenTickets für den öffentlichen Nahverkehr brauchten wir für unseren Ausflug nach Potsdam den Wagen nicht; dazu hatte die Rezeption de Fehler begangen, das Ticket für den Großraum Berlin auszustellen. Aber zuerst Potsdam. Das holländische Viertel zeigte sich beeindruckend.
König Friedrich Wilhelm I. wollte Mitte des 18. Jahrhunderts holländische Handwerker dank dieses Viertels nach Potsdam locken. Offenbar haben die Häuser die Wirren der Zeiten gut überstanden. Vollkommen durchrenoviert, beherbergen die Häuser heuer Kunstgewerbeläden und Cafes, alles was das Bildungsbürgertum begehrt. Auf einem kleinen Flohmarkt habe ich dann ein Tic Tac Toe ähnliches Spiel entdeckt und mit dem Verkäufer gezockt. Natürlich verlor ich dieses Logikspiel. Wenn es nicht 38 Ocken gekostet hätte, wäre es meins gewesen.
Ein kleines Schmuckkästchen dieses holländische Viertel ist, möchte man meinen. Das russische Viertel haben wir dann nicht mehr geschafft, dafür ging es noch einmal in die Potsdamer Innenstadt, sprich Fußgängerzone. Nach dem Frühstück hatten wir ja nur kurz vorbeischauen können.
In Erinnerung geblieben ist mir ein dritte Welt Laden, der an diesem Tag potentielle Kunden mit kostenlosen Proben anfütterte.Es gab leckere vegetarische Pasten und die Mädels hielten sich auch nicht zu lange im Laden auf. Mit dem Bus fuhren wir einfach weiter und landeten irgendwie im Park Sanssouci.
Quer durch den Park wollten wir zur Bushaltestelle, da wir dank meiner Inkompetenz den Anschluss verpasst hatten und an der Haltestelle noch eine Stunde hätten warten müssen.
Im Tourist Shop erstand ich für Mutter noch ein Tisch Set mit königlichem Motiv, da hatte ich gleich ein Geburtstagsgeschenk.
Diese riesig große Parkanlage fand ich schon beeindruckend, ich konnte die Paraden der Kavallerie und der „langen Kerls“ förmlich vor mir sehen. Endlich im Bus, fuhren wir mit demselben zum Rathaus Spandau, also Richtung West Berlin. Über eine Stunde unterwegs, fuhren wir ab Spandau unverrichteter Dinge (was wollten wir da eigentlich?) mit der U-Bahn nach Potsdam Bahnhof zurück. Diese Bustour hätten wir uns schenken können.
Aber dort am Bahnhof, in einem alten Wasserturm - quasi im Keller – da waren wir zum Essen in einer sehr empfehlenswerten Pizzeria. Die urige Atmosphäre, die fast an einen Leuchtturm erinnerte, wurde mir mit Schultheiß noch weiter versüßt. Die Pizza selbst war auch geil, selbstredend.
Schloss Caputh

Nach dem abendlichen Kartenspielen, leider wieder viel zu kurz, war am nächsten Tag Rückfahrt angesagt. Auf dem Weg schauten wir uns noch kurz das Schloss Caputh an. „Schloss Caputh ist das älteste, erhalten gebliebene Lustschloss aus der Zeit des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg in der Potsdamer Kulturlandschaft.“ Soviel von der Webside, mehr kann ich als „Kulturbanause“ eh nicht merken.
Tatsächlich erhaschten wir dort vorher noch einen freien Blick auf den Schwielowsee, welcher ja eigentlich das Ziel unseres Ausfluges sein sollte. Eigentlich.
Danach ging es direkt zurück nach Hause; unsere herbstliche Ausflüge in 4 Etappen ging damit zu Ende. Ich weiß, das das für den Leser dieses Berichtes nicht nach dem Mega Erlebnis ausschauen wird. Aber mir sowie allen Mitreisenden hatte es jeweils gut gefallen und wir hatten viel Spaß dabei. Kein Vergleich mit der BiRe, aber schöne Tage mit Leuten, die mir am Herzen liegen.
Ich muss halt nicht auf die Malediven, um mich zu erholen. Kurztrips mit meiner Löwin und Freunden, auch gern Verwandten, finde ich zum Wohlfühlen besser und kommen direkt nach der BiRe, wobei diese selbst unter diese Kategorie der Kurztrips fällt.
Ende Januar fliegen meine Löwin und ich eine Woche nach Abu Dhabi. Das ist seit unserer Hochzeitsreise nach Manhattan in 2008 unser erster längerer Ausflug, Betonung auf Flug, zu zweit. Irland 2014 war ja mit Dora und Herbert aus der Kasse, das sortiere ich mal unter Kurztrip. Mal sehen, wie das so rüber kommt.

Sonntag, 29. November 2015

Hartmudo: Unterwegs 2/3

Der Morgen startete entspannt, d.h. ohne Kopfschmerzen und mit einem amerikanischen Frühstück, welches von Kroll zubereitet wurde. Er hatte Bock drauf und es war auch sehr lecker. Jenny wurde mittags leider noch im Baumarkt erwartet – sie steht dort an der Säge. Kroll dagegen hatte sich einen Tag Urlaub genommen und cruiste mit uns nach Frankreich, ins Elsass rüber.
Unser Zielort war Wissembourg, mein Vater hätte Weißenburg gesagt, war er doch im zwoten Weltkrieg zu Fuß durch halb Europa…
In diesem wunderschönen Örtchen waren wir schon mal während einer BiRe eingekehrt, und es hat nichts von seinem Charme verloren. Umgeben von einem wunderschönen Park um den städtischen Wall, einer Mauer, wie sie auch in Andernach existiert, bloß nicht so wuchtig, dafür in Schön. Durch den Ort fließt „La Lauter“, ein Zufluss zum Rhein.
Wissembourg

Wir hatten wunderbares Wetter und einen sehr entspannten Spaziergang durch Park und Ort, in dem wir letztendlich draußen vor einem Cafe saßen und einen Flammkuchen genossen. Kroll ging schon mal los und fuhr den Wagen vor, dann machten wir uns auf den Heimweg nach Gernsbach. Erneut war ich fasziniert von der friedlichen Atmosphäre in Wissembourg. Die sind dort nicht so hektisch wie die Menschen rechts des Rheinufers.
Die notwendigen schönen Momente auf einem Schiff hatten wir hier übrigens am Morgen jenes Tages auf der Hinfahrt: Die Rheinfähre brauchte eineinhalb Minuten zum Übersetzen. Von dort waren es dann nur noch wenige Kilometer zum französischen Supermarkt, Pflichtprogramm, wenn man sich schon mal über den Rhein traut. So viel verschiedene Käsesorten in einem Laden… für meine Löwin und mich das reinste Paradies.
Als wir gegen Abend in Gernsbach eintrudelten, hatte Jenny schon Feierabend und freute sich auf einen gemütlichen Kartenspielabend. Und dazu testeten wir gleich die neu erbeuteten Käsesorten aus dem Supermarkt. Käseplatte, Schorle und ein bisschen Kartenspielen. Leider verzögerte sich der Spielbeginn. Naomi und Pedro hatten auch noch so einiges zu erzählen, so dass wir erst gegen 22.00 Uhr starten konnten.
So blieb es bei leider nur 4 Runden, was für Kroll schon ziemlich spät war, musste er doch am nächsten Tag wieder arbeiten. Deshalb frühstückten wir am Dienstag morgen auch zu dritt. Dies war ein gemütlicher Ausklang unseres mehrtägigen Ausflugs, zumal Jenny und meine Löwin – wie in den Tagen zuvor auch – viel Gesprächsstoff über das ewige Thema Ernährung hatten.
Jennys und Krolls Tips haben wir übrigens schon längst ausprobiert bzw. in die Ernährung integriert.
Jenny noch schnell geknuddelt, so fuhren wir am späten Vormittag zurück. Diese gestaltete sich schon nach kurzer Zeit schwierig, da laut Verkehrsfunk um Karlsruhe und Bruchsal sämtliche Autobahnen dank Bauarbeiten und Unfällen stark gestaut waren. 10 bis 15 Kilometer Staus, Wartezeiten von mindestens zwei Stunden wurden im Radio ausgerufen.
Dies ist die Gelegenheit, eine Lanze für Google Maps zu brechen. Und nein, ich werde von denen nicht gesponsort. Wir ignorierten unser Navi, zogen Google Maps größer und orientierten uns Pi mal Auge. So fuhren wir durch die Vororte von Karlsruhe und der Landstraße nach Bruchsal. Insgesamt verloren wir durch diese Aktion lediglich eine Stunde. Mit dem Navi allein wären wir wohl auch am Abend noch nicht in Braunschweig gewesen.
Zu Hause konnten wir es ruhig ausklingen lassen. Wir hatten noch eineinhalb Wochen für so schöne Dinge wie Arztbesuche oder Papierkram, bevor wir in der Folgewoche Donnerstags wieder arbeiteten. Am Freitag hatte ich wieder das Auto, denn erneut ging es direkt auf die Reise, diesmal zum Schaalsee in Meckpomm.
Das zweite Cousinentreffen meiner Löwin stand an, wieder mal am Nationalfeiertag. Nach einer endlosen Eierei kamen wir glücklich in Zarrentin am Schaalsee an. Über gaanz viel Kopfsteinpflaster fuhren wir beim Fischhaus, dem wunderschönen Hotel am See vor. Dieses Hotel hatten wir uns für das Cousinentreffen ausgesucht, weil nicht nur die Küche sensationell gut ist, sondern weil wir dort auch Zimmer vorbuchen konnten.
Nur meine Löwin und ich blieben aber zwei Nächte, denn gleich bei der Ankunft wartete schon Arbeit auf uns. Der Saal für den nächsten Tag musste dekoriert werden, dazu legten wir noch den ausgedruckten Stammbaum, der zusammengeklebt quasi ein Meter mal zwofuffzig Meter groß war, auf einem Tisch an der Seite aus. Dort konnten am nächsten Tag alle Korrekturen anbringen, über einen Laptop wurden Fotos präsentiert.
Nachdem wir, bzw. meine Löwin, denn ich konnte beim Dekorieren nur unterstützen, fertig waren, konnten wir zum gemütlichen Teil übergehen. Im Fischhaus selbst wollten wir nicht essen, ergo erkundeten wir Zarrentin. Bzw. die eine Hauptstraße, am frühen Abend menschenleer. Nach einiger Zeit erreichten wir die Gaststätte Steffen, die überraschend gut besucht war.
Ein absolutes kulinarisches Highlight, wir waren sofort begeistert. Der grantelige Wirt mit dem herben Charme, aber freundlich dabei, brachte ein leckeres Gambrinus vom Faß und servierte anschließend ein Top Essen, Rosin braucht hier nicht einzugreifen. Nun ist ein Bauernfrühstück nicht soo selten, aber dies war das Beste, welches ich in den letzten Jahren gegessen habe. Für 5,50 €. Wahnsinn.
Es war noch früh am Abend, ein kleiner Abstecher über den örtlichen Rewe bescherte mir die weitere Bierversorgung für den Abend. Wir machten es uns im Hotelzimmer gemütlich, denn für den nächsten Tag wollten wir fit sein. Träge lagen wir vor dem Fernseher kurz vor 9 auf dem Bett, als das Hotel sich meldete. Meine Löwin ihre Tante aus Spanien saß mit noch zwei Frauen im Restaurant und ließen fragen, ob wir uns dazugesellen wollten.
Wollten wir nicht, denn wir waren schon reisefertig. Nach einem ausgiebigen Frühstück am nächsten Tag erwarteten wir die anderen Gäste des Cousinentreffens, die nun nach und nach eintrafen. Die ganze Zeit über hatte ich mich mit verschiedenen Leuten angeregt unterhalten, immer ein Pils in der Hand. Für den Verdauungsspaziergang war ich allerdings zu schlapp, ich brauchte auch etwas Ruhe und schaute gedankenverloren auf den Schaalsee hinaus.
Schaalsee at Dawn

Später am Tag gab es dann noch eine Kremserfahrt durch die Umgebung, bei der ich noch ein bis zwei Pülleken genoss. Für die Mädels gab es Hugo und Sekt und für alle die kleinen Stolpermänner. „Hermann Löns, die Heide Heide brennt“ erklang alsbald. Der Kutscher kam gar nicht dazu, uns einiges zur Geschichte des Sees zu erzählen; Also ließ er es. Zurück im Hotel, gab es noch Kaffee und so nach und nach zerstreute sich die Runde. Die meisten fuhren nach Hause, Schleswig Holstein, wo die Familie meiner Löwin herkommt, ist schließlich nicht weit. Es gab wegen des Bezahlens noch einige Irritationen.
Die Bedienungen waren offensichtlich nicht in der Lage, auf den von meiner Löwin vorbildlich vorbereiteten Verzehrzetteln für jeden Gast Speisen und Getränke korrekt aufzuschreiben, so dass meine Löwin vorerst auf über einhundert Euro sitzen blieb, die sie erst nach vielen Telefonaten in den nächsten zwei Wochen von den betreffenden Cousinen einsammeln konnte.
Zum Abschluss des Abends gingen wir mit Birte und Kjelt sowie den drei „Mädels aus Spanien“ noch schnell ins Gasthaus Steffen. In Erinnerung geblieben hierbei ist mir vor allem der launige Kommentar des Wirts, als irgendein Gast nach freien Plätzen fragte: „Geht nach hinten durch, dann seht ihr`s schon.“
Einige Gäste hatten freundlicherweise den großen Tisch geräumt, damit unsere etwas größere Gruppe zusammen sitzen konnte. Im „Westen“ habe ich so nette Gäste noch nie erlebt. Der Stramme Max war übrigens Weltklasse. Wir haben viel gelacht mit den Mädels aus Spanien, die eigentlich aus dem Ruhrpott kommen. Gern wäre ich länger geblieben, aber die Mädels waren nach dem langen Tag sehr müde.

Freitag, 27. November 2015

Hartmudo: Unterwegs 1/3

Mitte September war für meine Löwin und mich wieder Urlaub angesagt. Eineinhalb Wochen nicht ins Büro zu müssen ist im ausklingenden Sommer bzw. beginnenden Herbst äußerst angenehm. Wir machen ja auch eher selten große Reisen, eher so kleine Touren von zwei bis drei Tagen. So auch diesmal und das natürlich gleich am Anfang, sprich direkt nach der Arbeit.
Angesagt waren „Rhein in Flammen“ für zwei Tage und direkt im Anschluss Weiterfahrt in den Schwarzwald zu Jenny und Kroll. Hierzu fuhr ich freitags mit dem Auto zur Arbeit, um hinterher schnell noch die Plünnen von meiner Löwin und mir ins Auto zu schmeißen und sie direkt von der Arbeit abzuholen.
Ach ja, Berta und Bud kamen mit zu „Rhein in Flammen“, eigentlich war es auch deren Idee. Da meine Löwin und ich in den Schwarzwald weiterfuhren, wollten wir planmäßig mit zwei Autos fahren. Leider gab jedoch Bud`s Karre den Geist auf, so dass wir Berta und Bud abholen mussten und uns für die Fahrt nach Andernach zu viert in den Golf zwängten.
Zum Glück konnte ich für die beiden noch eine Bahnkarte für den Sonntag zurück buchen – alles war ergo gut. Nach einer kurzweiligen Fahrt auf der Autobahn kamen wir so gegen 18.00 Uhr entspannt in Andernach an und buchten uns ein.
Es dauerte etwas, bis wir das Hotel gefunden hatten, weil es in dem verwinkelten Andernach zwar zentral beim Marktplatz lag, aber in einer Seitenstraße. Oder soll ich sagen Gässchen? Denn das trifft es eher. Dafür war es dann aber ganz ordentlich.
auf dem Rhein unterwegs

Am Abend speisten wir noch nach kurzer Suche im GASTHOF, bei dem mir die Kachelwand in Erinnerung geblieben ist. Sehr leckere Kressesuppe übrigens. Anschließend war nicht mehr viel zu reißen; Berta, Bud und meine Löwin waren nach der Fahrt sehr müde und nicht zu überreden, noch einen Absacker an der Rezeption bzw. Theke zu uns zu nehmen.
So saß ich denn allein an der Theke mit meinem Buch und hatte noch eine angeregte Unterhaltung mit dem Zapfer, einem angehenden Musikpädagogen, und einem Ehepaar, welches etwas später ankam.
Am nächsten Morgen waren wir nach einem opulenten Frühstück in der Stadt unterwegs. In den schmalen Gässchen von Andernach gab es so manches zu entdecken, z. B. die alte Befestigungsanlage. Dort gab es auch einen Kräutergarten, der für die Allgemeinheit zugänglich ist. Er ist dazu da, dass sich jeder, der braucht, dort umsonst bedienen kann.
Ca. gegen 13.30 Uhr fanden wir uns dann aber am Rheinufer beim Anlieger ein. Das Schiff, eine große Fähre, bot auf zwei Geschossen reichlich Platz und zu unseren großen Freude befand sich unser Tisch auf dem oberen Deck ganz vorne an der Fensterfront. Wir hatten dadurch beste Sicht während der Tour.
In Koblenz stieg noch ein Ehepaar für unseren Tisch zu, die störten aber nicht weiter. Für mich verflog die Zeit zwischen den Bieren mit Besuchen auf dem Außendeck und Small Talk über Dieses und Jenes. Hinter jeder Flussbiegung tauchten neue Weinberge und Burgen auf; stundenlang ging das so.
Essen gab es auch – ich hatte einen Käseteller (bis der mal aufgetaut war…). Über den lahmen Service jetzt noch zu meckern ist müßig. Ist ja auch schon a bisserl her die Aktion. In St. Goarshausen gegen halb Zehn war es dann dunkel, als wir im Pulk mit Dutzenden Schiffen dem Feuerwerk zusahen.
Das ist "Rhein in Flammen"

Es ging eine knappe Stunde lang und war sehr beeindruckend. Am Ufer konnten wir noch die vielen Busse erkennen. Es war ein richtiges Volksfest mit Buden und Allem. Die Stimmung schien auch gut zu sein, insbesondere an unserem Nebentisch, wo sich die Sachsen an Bier und Korn labten.
Die Rückreise nach dem Feuerwerk verlief dann unspektakulär und ruhig. Wir spielten ein paar Runden Schwimmen, denn zu sehen gab es bei der stockfinsteren Nacht nichts mehr. Wir schlichen ins Hotel zurück und legten uns ab. Schön wars, das Feuerwerk, aber ich würde nächstes Jahr nicht gleich wieder hinfahren.
Sonntagmorgen lieferten wir Berta und Bud am Bahnhof ab. Die beiden fuhren mit dem Zug zurück und wollten ihren Koffer abstellen, um sich noch den größten Kaltwassergeysir der Welt anzuschauen. Meine Löwin und ich starteten direkt durch in den Schwarzwald zu Jenny und Kroll.
Nach drei Stunden gab es dann ein großes Hallo in Gernsbach. Dort, wo auch gerade ein Stadtfest tobte. Jenny und Kroll ließen es sich nicht nehmen, mit uns über das Fest zu schlendern. Während Jenny und meine Löwin die Stände mit Schmuck, Geschirr und anderen handwerklichen Gegenständen begutachteten, kümmerten sich Kroll und ich um die Weinschorle.
Halt – da hab ich doch vergessen… Bevor wir aufs Fest gingen, schauten wir noch Eintracht gegen St. Pauli auf Sky. Nach dem 6:0 Kantersieg gegen Karlsruhe, was für Krolls Kollegen als KSC Fans ein regelrechter Schock war, waren wir guter Dinge. Aber trotz Stützbieren und heilig gesprochener Negerküsse blieb es bei einem müden 0:0.
Blick auf Gernsbach

Auf dem Fest war das dankenswerterweise schon vergessen und auch Jenny strahlte eine Fröhlichkeit aus, die ich in letzter Zeit bei ihr etwas vermisst hatte. Aber mit neuer Haarfarbe (rot) lotste sie uns souverän über das Stadtfest. Am Besten kam da ein Weinkeller rüber, wo wir es uns noch mal so richtig gemütlich machten.
Leider musste ich dort zwischenzeitlich schnell wieder raus, da ich aufgrund der einen oder auch anderen Schorle eine Toilette aufsuchen musste. Spätestens in diesem Moment merkte ich, das ich die Schlagzahl etwas herabsetzen musste, wollte ich den Abend noch gut überstehen.
Denn als wir wieder in der Wohnung zurück waren und Jenny das gemeinsame Kochen leitete, verblieb für mich lediglich noch das Eindecken des Tisches; beim Gemüseschälen war ich über. Es gab natürlich ein vegetarisches Mal, beim dem das Gemüse eindeutig hervorstach und der dazu gereichte Amaranth stark abfiel. Schade, denn ich hatte mich gerade darauf gefreut, aber die Konsistenz des Amaranth überzeugte keinen von uns.
Pedro war auch da; Naomi kam sehr viel später nach Hause. So sind sie, die jungen Mädels. An Karten spielen war an diesem Abend nicht zu denken; wir quasselten uns fest. Und ganz am Ende blieben Kroll und ich sitzen, um die letzte Schorle noch zu stürzen. Auf leisen Sohlen schlich an dann zu meiner Löwin ins Bett.

Montag, 23. November 2015

Special: Contramann – Nur noch kurz die Welt retten

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Jetzt ist es ja so, dass die Marktwirtschaft schulmäßig vom Wettbewerb lebt. Viele Anbieter buhlen um die Gunst der Käufer; Dieser hat die Auswahl und kann entscheiden, ob ihm z.B. eher der Preis oder die Qualität wichtig ist.
Konkurrenz belebt das Geschäft; Innovationen werden angestoßen, um den Gewinn des Anbieters zu steigern oder überhaupt am Markt zu bleiben. Ein weiterer erwünschter Nebeneffekt besteht im erhofften Konsumrausch des Kunden. Dieser kauft das verbesserte Gerät/Produkt, weil es ja mehr bietet.
Zu warten, das das alte Gerät kaputt geht, nicht mehr zu reparieren ist usw. reicht natürlich im Turbokapitalismus nicht mehr. Die sogenannte Wegwerfgesellschaft war die Folge.
Das Ganze funktioniert für einzelne Produkte solange, bis der Markt gesättigt ist. Dann müssen natürlich komplett neue Produkte den Konsumrausch anheizen. Beispielhaft ist hier die Reihe Fernseher – Farbfernseher – Plasma-/LCD Fernseher genannt.
Hier ist die „Qualität“ im Augenblick derart ausgereizt, dass der Verkauf bzw. die Konkurrenz, um das eigene Produkt zu pushen, nur noch über den Preis funktioniert. Als Folge hiervon verschwinden normalerweise nach und nach einzelne Anbieter vom Markt. Entweder wurden sie von erfolgreicheren Konkurrenten aufgekauft oder der Pleitegeier ist auf dem Dach gelandet.
Im Bereich der Fernseher sind ja bereits seit den 70er Jahren bekannte (deutsche) Marken wie Telefunken, Wega, Loewe, selbst Grundig vom Markt verschwunden bzw. zu Billigmarken fernöstlicher Hersteller mutiert. Contramann erwartet hier aber noch die eine oder andere technische Entwicklungsstufe, denn zu 100% ist das Produkt Fernseher noch nicht ausgereizt.
Aber der geneigte Leser ahnt schon, worauf ich hinaus will. Immer mehr Anbieter müssen aufgeben, bis ein Oligopol entsteht. Es sind also wenige Anbieter auf dem Markt vorhanden, in der Regel konzentriert sich das auf 2 Konkurrenten.
Wesentlich für Oligopole ist, dass durch die schiere Größe der wenigen Konkurrenten in dem Marktsegment „Newcomer“ so gut wie keine Chance haben, die Beine auf die Erde zu kriegen. Ausnahmen bestätigen natürlich auch hier die Regel.
Ihr kennt das ja: Lidl und Aldi, Saturn und Media Markt, Rewe und Edeka, Klaas Klever und Dagobert Duck, Ying und Yang. Nun wird das, was eigentlich verpönt ist, möglich: Kartelle, Preisabsprachen. Beim Bier gab es Anfang 2014 so ein Verfahren gegen einige große Brauereikonzerne. Ein Wunder, das dies überhaupt aufflog.
Coca Cola und Pepsi …. Eigentlich wollte ich auf etwas anderes hinaus: Aus einem anfänglich offenen Markt mit vielen Anbietern entsteht über die Zeit ein Oligopol und letztlich – darauf wollte ich hinaus – ein Monopol. Das Betriebssystem Windows von Microsoft ist so ein Beispiel für ein (Fast)Monopol. Shimano (Gangschaltungen für Fahrräder) ist da besser.
Und Monopol paßt so gar nicht mehr zum Kapitalismus, das ist voll und krass der Sozialismus, Baby. Dieser „Monopolkapitalismus“ wurde erstmals von Karl Marx und Friedrich Engels aufgebracht. Doch während Marx diesen Begriff lediglich in Zusammenhang mit dem Wettbewerb am Markt zwischen den einzelnen Anbietern/Herstellern verstand, bezog Engels diesen Begriff bereits Ende des 19. Jahrhunderts auf die Konzentration des Kapitals an sich.
Wie recht Friedrich Engels doch damit hatte. Über undurchsichtige Verflechtungen sind Finanzinstitute als auch die bekannten „Reichen“ wie der Scheich von Katar bei allen möglichen Firmen und Konzernen über Aktien und sonstwie beteiligt. Den „Kapitalisten“, wie ihn Marx und Engels noch verstanden, gibt es heute doch gar nicht mehr. So entsteht die paradoxe Situation, dass für einzelne Wirtschaftszweige, zumindest die ganz großen Brocken, bestenfalls ein erweitertes Oligopol mit wenigen Konkurrenten existiert und die wirklichen Eigentümer dieser Wirtschaftsgiganten nicht greifbar sind oder aber auch Beteiligungen an sämtlichen Konkurrenten halten.
Wie gesagt, ist dies schwer nachvollziehbar. Contramann argwöhnt hier, dass diese Monopole deshalb schon längst installiert wurden. Wir wissen es bloß nicht. Höchstens … Mediamarkt und Saturn gehören wohl beide zur Metro Gruppe, sonst wüßt ich da nichts.
Den Sozialismus, von mir aus auch Kommunismus, haben „wir“ ja erfolgreich zurückdrängen können. In Rußland sind aus den monopolistischen Staatskonzernen oder aufgrund Initiative Einzelner schnell Oligopole entstanden. Das freie Spiel der Kräfte wird hierbei von vornherein ausgeschlossen. Es findet also nicht wirklich eine zum Kapitalismus umgekehrte Entwicklung statt.
Witzigerweise schickt sich China an, die bisherigen „Großgewichte“ der Weltwirtschaft aus den USA und Europa an die Wand zu drücken. Die Chinesen haben ja auch dank der früheren Zwangskollektivierung und des strengen militärischen Regimes eine Straightness drauf, die westlichen Managern, die selbst irgendwo satt sind, komplett abgeht.
Dasselbe gilt zwar mit Abstrichen auch für die Russen, aber die Chinesen sind härter. Dort zählt eine Handvoll Reis mehr als ein Menschenleben, die Löhne sind konkurrenzlos niedrig und die Ansprüche der Bevölkerung erst recht.
Auch die Chinesen brauchen keine Energie damit vergeuden, dass sie missliebige Konkurrenten erstmal vom Markt fegen müssen. Aber im Gegensatz zu den Russen sind sie einfach mehr und haben mittlerweile selbst derart viel kapital, dass sie gar nicht mehr wissen, wohin damit.
In China, auch Indien und Indonesien, da sind die zukünftigen Giganten zu finden. Selbst die Brasilianer werden irgendwann – wie die Russen – nicht mehr mithalten können. Der Neoliberalismus im Westen wird dies nicht verhindern und dient lediglich dazu, den wenigen Reichen noch ein paar Pfründe zu sichern, mit denen sie sich auf den asiatischen Märkten einkaufen können.
Der „normale“ Mensch in Deutschland oder USA kann dann betteln gehen oder sich für die Chinesen totschuften – Contramann selbst glaubt da ja eher noch an Soylent Green.

Samstag, 14. November 2015

Contramann: kurz gesehen im November

Eines vorab wegen des Attentats in Paris nach diesem Freundschaftsspiel gestern Nacht:
Bis eben (Samstag 10.00 Uhr) wurde offiziell über den Hintergrund der Attentate, bei denen wohl über 150 Menschen ihr Leben lassen mussten, noch nichts bekannt gegeben.
Vermutet wird jedoch immer häufiger ein islamistischer Hintergrund, z.B. wg. des französischen Engagements in Syrien.Egal, ob das so war oder nicht, eines ist uns – meiner Löwin und mir – aber auf alle Fälle klar:
Es ist wieder mal der „kleine Mann“, der die Fehler der Politiker und Mächtigen dieser Welt ausbaden darf. Die RAF hatte sich bei ihren Attentaten in den 70er und 80er Jahren des letzten Jahrhunderts noch auf die „Macher“ konzentriert. Fahrer oder Security Personal wurden da eher als Kollateralschäden getötet.
Wie der 11.9.2001 wurden auch am 13.11.2015 die Opfer wahllos ausgewählt; Hauptsache viele. Wenn der IS, Al Nusra Front oder selbst das Haribo Bataillon dahinter stecken sollten, hätten diese sich ins Abseits manövriert. Wer Terror wahllos über Unbeteiligte bringt, dessen politische Argumente interessieren mich nicht die Bohne.
Auch die USA oder andere Großmächte überziehen den nahen Osten mit Terror und Bomben- bzw. Drohnenangriffen. Dabei werden sicherlich mehr „Kollateralschäden“ in Kauf genommen, als die RAF dies im letzten Jahrhundert tat. Trotzdem sind die „Verantwortlichen“ des politischen Gegners die (Haupt)ziele bei Anschlägen, ungeachtet dessen, das ich die politischen Motive der Großmächte wahrlich nicht unterstütze.
Dieser Einschub musste aktuell jetzt sein, das Nachfolgende habe ich stellenweise schon vor Wochen geschrieben.

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/pegida-kommentar-die-provokationen-der-rechten-a-1061732.html
Oh no. Es ist doch eher genau umgekehrt. Wenn man lediglich die rechten Parolen eines Bachmanns in den Medien verschweigen könnte, dann meinetwegen. Aber der Autor macht hier – bewusst, möchte ich meinen – keine Unterscheidung zwischen den Neonazis, die zweifelsfrei bei Pegida rumlaufen, und dem normalen „Wutbürger“ in all seinen Schattierungen von rechts angelehnt bis Linksaußen.
Denn diese Leute dominieren bei Pegida und werden regelmäßig durch solche Kommentare in die Nazi Ecke gedrängt, bis es denen dann wohl irgendwann auch egal ist. Journalisten wie dieser Kommentator sind es, die einen Keil in die Bevölkerung treiben und die Verhältnisse überhaupt erst schaffen mit ihren dämlichen Kommentaren, die sie anprangern wollen.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/wie-der-mindestlohn-fluechtlinge-ausgrenzt-a-1059446.html
Nein, nein und nochmals nein. Jetzt muss die Vielzahl der Flüchtlinge noch als Argument herhalten, um den Mindestlohn zu kippen. Wie perfide ist das denn?
Fakt ist: Als der Mindestlohn eingeführt wurde, ist die Arbeitslosenzahl eben nicht gestiegen, wie vorher von Arbeitgeberseite und Union prophezeit wurde. Das heißt also, das der ein Mindestlohn keine Arbeitsplätze vernichtet. Quod erat demonstrandum.
Und im Umkehrschluss bedeutet dies, das ein Wegfall des Mindestlohns keine Arbeitsplätze schafft, auch nicht für Flüchtlinge. Ein einfacher mathematischer Beweis, aber mit Mathe haben es die führenden deutschen Wirtschafter wohl nicht.
Aber es liegt meiner Ansicht nach nicht an fehlerhafter Einschätzung, wenn solche dümmlichen Parolen ausgegeben werden. Nein, es handelt sich hier um eiskalte Berechnung. Das Versagen von Bundesregierung und Ministerialbürokratie in der Flüchtlingsfrage soll hier kaschiert werden. Gleichzeitig soll der ungeliebte Mindestlohn wieder weg, auf das die Parteispenden wieder sprudeln.
Unsere Eliten sind sich aber auch für nichts zu schade.

http://www.focus.de/finanzen/news/wirtschaftsticker/prognose-der-fuenf-wirtschaftsweisen-kosten-fuer-fluechtlinge-sind-finanziell-verkraftbar_id_5078679.html
Hammer!
Mit bis zu 8,3 Milliarden Euro dieses und 14,3 Milliarden nächstes Jahr beziffern die 5 Wirtschaftsweisen die Kosten für die Aufnahme von Flüchtlingen für Deutschland. Hier sind die direkten Kosten gemeint, was immer das genau sein soll.
Genaueres hierüber habe ich nämlich nirgendwo in den Medien vernehmen können, aber das ist ja wohl dann doch nicht so wichtig. Denn dank der „guten Lage der öffentlichen Haushalte in Deutschland“ kann Deutschland das mühelos schultern, meinen die Wirtschaftsweisen. Selbst Bofinger, sonst immer mit der richtigen Andermeinung, war dieser Auffassung, was mich richtig traurig gestimmt hat. Jetzt haben sie selbst Bofinger schon kaufen können oder er ist so blind wie die meisten anderen kritischen Stimmen – von den Nachdenkseiten bis zu Till Schweiger, die einfach stur bei ihrer Meinung verharren. Bloß nicht nachdenken oder zugeben, dass der schöne Traum von der „gerechten“ Meinung in Selbstgerechtigkeit abzugleiten droht.
Auch diese Meldung der 5 Weisen zersägt weiter die Anhänger der „Linken“. Angie wird es freuen, wird so doch ein Politikwechsel bei der nächsten Wahl verhindert. Dafür spielt sie mit dem Feuer, Von Papen und Schleicher, besser Brüning, fällt mir da als historischer Vergleich ein. Aber ich schweife ab.
Also – das es den öffentlichen Haushalten gut geht, stimmt höchstens für den Bundeshaushalt, der dank Zinsgewinnen aus dem Griechenland Deal schwarze Zahlen schreiben kann. Damit dies so bleibt, wird Schäuble wohl kaum sämtliche Kosten der Länder und Gemeinden übernehmen. Und gerade letztere pfeifen bekanntlich aus dem letzten Loch. „Gute Lage“ ist da blanker Hohn und das Bofinger das nicht bemängelt… siehe zuvor.
Weiter. Langfristig soll sich dies ja sogar positiv für die deutsche Wirtschaft entwickeln. Mietpreisbremse weg, Mindestlohn sowieso – dann klappt das. Mann, was gibt das für Impulse für die deutsche Wirtschaft. Man muss die Migranten einfach nur einen Deutschkurs verpassen, voila! Schon haben wir die Facharbeiter, die ja angeblich fehlen.
So ein Schmarrn. Die meisten Flüchtlinge haben eben keine Ausbildung, die hier bei der Arbeitsplatzsuche normalerweise unerlässlich ist. Aber die können doch die Straßen ausbessern, für diese Maßnahmen fehlte der öffentlichen Hand bisher das Geld. Straßenbauer sind halt zu teuer, aber für nen Heiermann die Stunde werden die Muselmanen das machen. Dürfen auch ihre Gebetsteppiche zur Arbeit mitbringen.
Ok, Zynismus aus. Übrigens – Hitler hatte die Autobahnen auch mit Billiglöhnern a la gemeinnützige Arbeit bauen lassen. Wir Deutschen haben also Erfahrung, was das angeht.
http://www.spiegel.de/spiegel/spiegelspecialgeschichte/d-55573710.html
Und jetzt bitte nicht das Argument mit dem „demographischen Wandel.“ Dieser Planet kann die ständig wachsende Weltbevölkerung kaum noch ernähren und muss verstärkt mit freundlicher Unterstützung vom Monsanto „nachdüngen.“ Ein für alle Mal: Wer Nachwuchs, Nachwuchs schreit, will auch Monsanto! Merkt Euch das, ihr Gutmenschen, die ihr diesen Konzern – zu Recht – verteufelt.
Ich kürze mal ab, mein Bier ist gleich alle. Wenn die Amerikaner und die EU, auch Deutschland, die Hilferufe der UN erhört hätten, das kein Geld mehr für Lebensmittel in den Flüchtlingslagern der Türkei und Libanon vorhanden ist, hätte man mit unter 5 Milliarden Dollar jährlich die Menschen quasi vor Ort ernähren und halten können, denn schließlich wollen auch diese Menschen irgendwann in ihre Heimat zurück und nicht ins verfickte Deutschland zu den Schweinefleischfressern, wo sie laufend in mürrische und feindliche Gesichter blicken müssen. Und den schleimig grinsenden Hippie mit der Willkommensblume würden sie normalerweise wohl nicht in ihr Haus rein lassen.
Ich weiß, das ist böse. Aber was meint ihr, was ein Flüchtling sagt, wenn ihr ihm folgendes anbietet: Entweder mit 399 EURO monatlich Regelsatz Sozialhilfe plus Unterkunft in Deutschland oder 200 EURO monatlich im Lager in der Türkei oder Libanon?
Pro Person… plus Fahrkarte…
Der Rest kann und soll hierbleiben. Glaubt mir, liebe Pastorentöchter, das ist immer noch besser als die armen Menschen übers Meer und barfuß durch halb Europa im November laufen zu lassen, um die halb verhungerten und erfrorenen Menschen in Bayern begrüßen zu können, damit das eigene Ego befriedigt werden kann.
Das nenn ich scheinheilig.
 

http://www.rolandtichy.de/tichys-einblick/merkels-neues-deutschland-kraeuteroele-fuer-den-hund-sind-fuer-die-katz/
Das ist dann mal eine realistische Sichtweise. Ob es um die Flüchtlings Industrie geht, die ihre Gewinne einfährt, oder den letztendlich zerstörten Sozialstaat. Am Ende haben wir laut Tichy hier eine Gesellschaft mit Menschen, die „es“ geschafft haben und solchen, die gescheitert sind und nie eine Chance haben – oder auch hatten.
Kann ich so unterschreiben. Leider.

http://www.heise.de/tp/artikel/46/46486/1.html
...und das ist alles nur möglich, weil die Leute nicht mehr rechnen können. Dieser wunderschöne Beitrag auf Telepolis spricht mir so was von aus der Seele, aber so was von!
Nehmt den Kiddies die Smartphones weg und lasst sie in der Ecke stehen, wenn sie in der Schule Scheiße bauen.
Lesen, Schreiben und Rechnen – darum geht es in der Schule. Wer das nicht ernst nimmt, auch als Kind, dem nützt auch kein Unterricht, in dem er lernt, eine Steuererklärung auszufüllen. Weg mit dem ganzen pädagogischen Dulli Dulli.
Die Chinesen, Japaner und Inder sind da disziplinierter in der schulischen Ausbildung. In Deutschland erzeugen wir wohl nur noch degenerierte Whatsapp Nutzer, die keinen eigenen Gedanken fassen können oder BWL Zombies, die über Leichen gehen.
Fühlt sich jedenfalls so an.