Montag, 27. März 2017

Uncle Fester: grad gelesen März 2017

Andreas Brandhorst - Omni Mal wieder ein neuer Brandhorst. Der Andreas schafft es immer wieder, jedes Jahr ein neues und umfangreiches Werk von bald 600 Seiten zu erschaffen. Und jedes Mal entsteht ein neues Universum voller Ideen, skuriller Aliens und das Ganze natürlich galaxisweit.
Omni, ein Zusammenschluss von Superintelligenzen bzw. die „alten“ Völker der Milchstraße wachen über unsere Galaxis und sorgen für ein friedliches Miteinander, notfalls mit Gewalt. Die Menschen sind da nur ein Volk von vielen, welches nach der Verwüstung der Erde durch die Quorum 6000 Jahre vor der Zeit der Handlung über 114 Planeten im Sagittarius Arm der Milchstraße herrscht.
Die Agentur ist eine Geheimgesellschaft der Menschen und operiert im Verborgenen. Ihr Führer Benedict ist völlig skrupellos und versucht, die Macht von Omni zu brechen. Klingt irgendwie nach CIA, oder? Der Agent Forrester hat jedenfalls genug von 60 Jahren Intrigen, Verrat und Morden im Auftrag der Agentur und steigt aus. Auf Javaid hatte er sich verliebt und dann auf der Flucht vor dem Herrscher des Planeten diese Frau getötet, die auch die Mutter seiner Tochter ist.
Jetzt kümmert er sich um seine Tochter Zinnober auf einem entfernten Planeten aus Angst vor dem Herrscher von Javaid, der seine Killer auf die Suche nach Forrester und Zinnober, mittlerweile eine erwachsene Frau, ausgeschickt hat. Aber die Agentur findet Forrester vorher und zwingt Forrester zu einem angeblich letzten Auftrag.
Benedict möchte, dass Forrester Aurelius entführt. Aurelius ist einer von lediglich 6 Menschen, die Mitte des 21. Jahrhundetrs geboren wurden und die unsterblich sind. Dazu haben diese 6 als einzige Menschen Zugang zu Omni und sind inzwischen 10.000 Jahre alt. Aurelius läßt sich nicht mehr so häufig in der Galaxie blicken, aber er hat von Omni den Auftrag, ein Artefakt aus dem Raumschiff Kuritania, welches im Sprawl (Hyperraum) gestrandet ist, zu bergen.
Bis es zum Showdown kommt, wird Zinnober entführt und von Forrester unter Mühen gerettet. Nathan, der Vorgänger von Benedikt, hilft Forrester bei der Entführung von Aurelius und der Befreiung von Zinnober, stirbt aber leider bei dieser Aktion. Aurelius kann das Artefakt finden und entschlüsseln, denn es ist eine uralte Maschine der ersten Zivilisationen der Galaxie. Diese Maschine ist eine Waffe, die ganze Sonnensysteme zerstören kann. Benedict reißt sich das Teil unter den Nagel, nimmt Aurelius gefangen und zwingt ihn dank eines Gedankenlesers, den tödlichen Mechanismus des Artefakts in Betrieb zu setzen.
Im dramatischen Finale stürzt sich Aurelius mit Benedict in ein Loch im Sprawl, sein Leben ist zu Ende. Forrester, Zinnober und Cassandra (die künstliche Intelligenz seines Schiffs) finden dagegen Zugang zu Omni und übernehmen den Platz von Aurelius.
Eine wie immer vielschichtige Geschichte. Das von Brandhorst geschaffene Universum verlangt nach Fortsetzungen, wie auch schon in seinen letzten Büchern. Aber er tut uns den Gefallen leider nicht. Obwohl… solange Brandhorst noch einen derart hohen Output an Ideen hat, soll es mir recht sein.


                    

Phillip P. Peterson – Transport
Wieder ein neuer deutscher Autor. Sein Roman „Paradox“ hatte mir gut gefallen, jetzt hatte ich seine Triologie Transport am Wickel. Die Handlung spielt in unserer Zeit. Vor Kalifornien wird ein außerirdisches Artefakt gefunden. Dieser Transporter steht in Verbindung zu Billionen anderer Transporter, die in der Galaxie verteilt sind und ein zeitverlustfreies Reisen dank Raumkrümmung durch mikroskopisch kleine Wurmlöcher ermöglichen.
Man muss am Transporter einfach die Zielkoordinaten einstellen, und los geht’s. Leider kann niemand das Koordinatensystem der Aliens, die die Transporter vor Millionen Jahren geschaffen hatten, entziffern. So wird jeder Versuch, den Transporter zu benutzen, zum Vabanquespiel, bei dem viele Menschen sterben.
Was liegt also dem kommandierenden General Morrow näher, als eine Gruppe von „Freiwilligen“ für diese Himmelfahrtkommandos auszuwählen? 10 zum Tode verurteilte Verbrecher bekommen so ihre Chance, dem elektrischen Stuhl zu entfliehen und ihre Freiheit wieder zu erlangen. Russell Harris ist einer dieser 10.
In einer Affekthandlung tötete der ehemalige Soldat einen Autofahrer, weil dieser Russell`s Frau und seine Tochter bei einem Autounfall getötet hatte. Die ganze Story ist um Russell aufgebaut, der dann auch gegen Ende des Romans herausfindet, das man mit der künstlichen Intelligenz des Transporters dank Gedankenübertragung kommunizieren kann. Russell`s Meditationsübungen zahlen sich demnach aus.
Erst nachdem einige der „Freiwilligen“ elendig aufgrund der Umweltbedingungen der Zielplaneten krepieren, findet Russell heraus, das sich die Erbauer der Transporter dank der Experimente mit den Wurmlöchern selbst vernichtet haben. Und außer den Menschen gibt es keine weiteren entwickelten Zivilisationen in der Milchstraße. Russell ist irgendwann in der Lage, einen erdähnlichen Zielplaneten anhand der Stärke der empfundenen Kopfschmerzen bei der Programmierung des Transporters zu identifizieren. Je weniger Schmerz, desto erdähnlicher. Von da an stirbt keiner der Freiwilligen mehr.
Russell stimmt es nachdenklich, dass sich die Erbauer des Transportersystems selbst ausgelöscht hatten. Er beschließt, den Transporter auf der Erde mithilfe einer Atombombe zu zerstören. Zusammen mit Elise und Albert, zwei anderen Freiwilligen, sowie dem Astronauten Jim Holbrook fliehen sie auf einen Waldplaneten und zerstören den Transporter. Sie können jetzt nicht mehr zurück und richten sich auf dem Waldplaneten häuslich ein.
General Morrow und der kaltblütige Techniker Gilbert bleiben verärgert auf der Erde zurück. Im Epilog lässt sich die weitere Handlung erahnen, ein guter Teaser. Russell und Elise bekommen offensichtlich Nachwuchs, auch haben die 4 noch andere gestrandete Menschen, die nicht mehr auf die Erde zurückkönnen und auf einem anderen Planeten einen Vorposten eingerichtet hatten, auf ihren Waldplaneten geholt und eine Kolonie gegründet.
Ein gelungener Roman mit einer netten Idee. So kann das weitergehen.

Phillip P. Peterson – Transport 2 Todesflut
20 Jahre sind seit der Gründung der Kolonie auf New California vergangen. Die 4 Zerstörer des Transporters auf der Erde haben Soldaten, die von General Morrow auf einem anderen Planeten zur Errichtung eines Vorpostens geschickt worden waren, zu sich geholt, weil sie auf dem anderen Planeten nicht überlebt hätten. Nur auf New California war es möglich, Saatgut auszubringen und den Menschen ein Überleben zu ermöglichen.
Hier arbeitet der Autor vor allem zu Beginn des Romans mit Rückblenden, so dass der Leser einen groben Überblick von der Entwicklung der Kolonie in den 20 Jahren erhält. Marlene Woods war befehlshabende Offizierin der gestrandeten Soldaten und Wissenschaftler, Ben Hawke ihr Stellvertreter. Die Soldaten hassten Russell anfangs wegen der Zerstörung des Transporters, doch vor allem mit Marlene entwickelte sich über die Jahre ein freundschaftliches Verhältnis.
Nur Ben konnte seinen Hass auf Russell nie überwinden, er steigerte sich sogar von Jahr zu Jahr. Dieser neu eingeführte Charakter wird von Peterson leider sehr extrem gezeichnet, dass er auch noch seine Frau und die Tochter tyrannisiert, ist unnötig. Überhaupt wäre das mein einziger Kritikpunkt an Peterson; Auch andere Charaktere werden in der Beschreibung comicartig überzogen dargestellt, was insbesondere im dritten Teil auffällt.
Die Siedler nennen ihr Dorf Eridu, nach der ältesten Stadt der Sumer, der allerersten Hochkultur der Menschheit. Eridu ist nur über einen befestigten Canyon zugänglich, denn die Tierwelt von New California ist extrem feindselig. Die Raubtiere sind schnell und töten durch das Spucken von Säuren und Basen. Nur dank der Schnellfeuergewehre der Soldaten können die Siedler ihr kleines Reich sichern und Jahr für Jahr die Ernte einfahren.
80 Menschen sind es inzwischen, als Russell und Marlene eine geologische Eigenart des Planeten entdecken. Alle 30 Jahre sorgt der nahe und riesige Mond für eine unwiderstehliche Flutwelle, die das gesamte Land bis zum Canyoneingang überspült. Und das setzt alle wilden Tiere in Bewegung; Millionen von Raubtieren machen sich auf den Weg Richtung Eridu. Mit der kleinen Barriere, die die Menschen gebaut hatten, werden sie die Herde der Tiere nicht aufhalten können. Die Siedler kämpfen um ihr nacktes Überleben.
Dank einer umgebauten Atombombe können Russell und Co schließlich die verzweifelt anrennenden Tiere aufhalten, ein 40 Meter hoher Wall schützt den Canyon vor der heranstürmenden Herde. In einer letztlich großen Geste opfert sich ausgerechnet Ben Hawke, da die amateurhaft konstruierte Bombe von Hand gezündet werden muss. Fast ein Drittel der Siedler sterben bei der Verteidigung des Canyoneingangs, aber am Schluss hat die Siedlung überlebt und die Menschen können durchatmen.
Jetzt kommt wieder der Teaser: Aus dem Transporter tauchen auf einmal bewaffnete Soldaten auf und nehmen Russell gefangen. General Morrow hat einen Transporter auf der Venus aktivieren können und will nach 20 Jahren endlich Rache.

Phillip P. Peterson – Transport 3 Todeszone
Russell und seine Mitstreiter hatten in den letzten 20 Jahren noch daran gedacht, die zugänglichen Transporter im Sonnensystem, z.B. auf dem Mars, zu zerstören, damit die Menschen sich diese gefährliche Technologie nicht aneignen können. Nur an den Transporter auf der Venus hatten sie dabei übersehen.
Dieser dritte Band knüpft irgendwo an den ersten Band an. Auch hier müssen Russell und seine Mitstreiter fremde Planeten über das Transportersystem erforschen, um den Grund für die sich ausbreitende Zerstörung von Planeten mit Transportern zu ergründen. Ausgehend vom Rand der Galaxis, wird auch New California nach zwei Wochen zerstört werden, wenn Russell und Co das Rätsel nicht lösen können.
General Morrow und sein sadistischer Adjudant Major Palmer errichten mit ihren Soldaten ein Schreckensregime auf New California. Morrow ist mit seinen Soldaten und Wissenschaftlern selbst auf der Venus gestrandet, der Nachschub von der Erde kommt aber spärlich. Als die Situation für die Siedler immer verzweifelter wird und eine Meuterei kurz bevorsteht, bietet Morrow Russell und den Siedlern einen Deal an.
Wieder sollen Freiwillige durch das Transportersystem reisen; bis zum Ursprung der Störung. Der entpuppt sich als ein von elektrischen Stürmen heimgesuchter Planet, der das intelligente Wesen darstellt und alle anderen biologischen Lebensformen, also die Menschen, auslöschen will, weil er sich von ihnen bedroht fühlt.
Wieder müssen viele Siedler und auch Soldaten sterben, ehe Russell mithilfe von Mitchell, dem Techniker auf der Venus, die feindliche Intelligenz dank eines in ein schwarzes Loch fallenden Transporters unschädlich machen kann.
Dabei opfert sich Marlene (Zündung vor Ort, wie im 2. Teil) und nimmt Morrow mit in den Tod. Auch Marlene fing im Laufe dieses Romans an, Russell zu hassen, weil sie ihn für den Tod ihres Liebhabers Albert verantwortlich machte. Aber Elise holt Marlene aus ihrem Selbstmitleid und schon rettet Marlene die gesamte Kolonie, indem sie sich opfert.
Auch hier ist wieder ein holzschnittartiges Verhaltensschema erkennbar, aber sei es drum. Am Schluss gibt es keinen Teaser, sondern ein Happyend für die nun wirklich von der Erde abgetrennte Kolonie, da der Transporter auf der Venus jetzt auch putt ist. Insgesamt eine schön zu lesende Story, die durchaus zu fesseln weiß.
Peterson werde ich mir merken.

Donnerstag, 23. März 2017

Hartmudo Spezial: Mutter

5
Zuhause angekommen, meinte meine Löwin, ich sollte doch gleich wieder in das Heim fahren und Mutter die Fernbedienung vorbeibringen. Da hatte ich natürlich gar keinen Bock drauf, zumal es ja sinnlos war. Die Zimmerantenne hätte ich dort nicht hingestellt bekommen, außerdem hätte Mutter dann nicht mehr Radio hören können, da die Antenne selber Strom braucht und nur zwei Steckdosen da sind.
Jawohl, sicher hatte meine Löwin Recht, denn das Problem wäre auch mit einer Dreifach Steckdose zu beheben gewesen. Leider steckte mir noch die Biermeile in den Knochen und Mutter wollte sowieso lieber Radio hören, also blieb ich zu Hause.
Am nächsten Tag waren meine Löwin und ich einkaufen, da passte es gut rein, vorher in die Reuterstraße zu fahren. Die Fernbedienung hatte ich dabei, und sogar das Antennenkabel war einsatzbereit. Irgendwann hatte der Hausmeister wohl doch die Zeit gefunden, das Kabel dort hinzulegen.
Während sich Mutter mit meiner Löwin unterhielt, stellte ich die Sender am TV ein. Mutter schaltet eigentlich nur ARD ein, weil sie nachmittags gern „Rote Rosen" schaut. Und ausgerechnet die ARD kriege ich lediglich verschwommen rein. Sei es drum, Mutter war zufrieden. Sie ist da nicht so anspruchsvoll. Guter Dinge fuhren wir wieder weg, so langsam aber sicher ging es voran.
Am Mittwoch, 2 Tage später, war ich schon wieder bei Mutter. Zuhause hatte ich noch einen Pflegegeldantrag der DAK heruntergeladen und ausgefüllt. Die Rentenbescheide hatte ich ja schon, die musste ich nur kopieren. Aber schließlich war Mutters Unterschrift nötig. Sowohl unter den Antrag als auch einer Vollmacht für mich, um direkt mit der Pflegekasse kommunizieren zu können.
Mutter fühlte sich in der Reuterstraße äußerst unwohl. Sie war von ihren Mitbewohnern genervt und verstieg sich in die Behauptung, das dort alle dement seien. Das Essen wäre auch schlecht und sie wollte nur weg. Sie brachte das Augustinum ins Gespräch, da kenne sie sich aus. Mutter wollte dort unbedingt in ein betreutes Wohnen.
Sie erzählte wieder von den Zeiten dort mit Werner und hatte sich komplett auf das Augustinum versteift. Ich versprach ihr, dort mal nachzufragen, ob etwas frei wäre. Anschließend schaffte sie es mal wieder, mich zu irritieren.
Mutter hatte sich wohl mit Berta und Sunny gestritten. Angeblich wollten sie die beiden in irgendein Heim stecken, in das sie nicht wolle. Dabei sei es doch ihre Entscheidung. Außerdem ist ja genug Geld da, das sie die vielleicht 2 Jahre, die sie noch hat, bezahlen kann. Dieses Mal fuhr ich etwas nachdenklicher nach Hause und versprach Mutter, am folgenden Dienstag wieder zu kommen.
Abends sprach ich noch mit Berta und fragte sie nach dem Streit. Berta war gänzlich überrascht, weil Sunny und sie sich nicht mit Mutter gestritten hatten. Das Gespräch lief ganz ruhig und Sunny hatte sowohl das Haupthaus der BBG in der Tuckermannstr. als auch das neugebaute Heim von Curanis in Stöckheim ins Spiel gebracht.
Beide bieten auch betreutes Wohnen an. Mutter hatte sich dazu wohl nicht geäußert. Berta und ich kamen darin überein, dass Mutter versucht, uns gegeneinander auszuspielen. Sie erzählt uns die Dinge immer so, wie sie es gerade braucht. Vielleicht macht sie das noch nicht einmal absichtlich. Aber es erschwert die ganze Angelegenheit unnötig, zumal irgendwann ja mal eine Entscheidung getroffen werden muss. Und zwar dergestalt, das Mutter weiß, wo sie die nächsten Jahre lebt. Erst dann können wir vernünftig für sie planen, erst dann kehrt etwas Ruhe ein.
Am nächsten Tag, dem 11.8., löste ich mein Geburtstagsgeschenk von Dora und Herbert ein. Zu viert begingen wir den Baumwipfelpfad in Bad Harzburg und spielten anschließend Solo. Sehr angenehm übrigens, der Baumwipfelpfad. Ideal gerade auch für Kiddies. Und für mich bedeutete dies endlich mal einen Urlaubstag, an dem ich mir den Kopf wegen Mutter mal nicht zermartern musste.
So dachte ich jedenfalls, bis mich am frühen Abend die Beraterin des Augustinum auf dem Handy erreichte. Ich hatte soeben vergessen zu erwähnen, das ich noch am Mittwoch über die Webseite einen Kontaktversuch mit dem Augustinum gestartet hatte. Vormittags beim Baumwipfelpfad klappte das noch nicht, aber mitten beim Solo Spiel hatte mich die „Hausdame" des Augustinum erreicht.
Sie hatte mir das Hausprospekt bereits zugeschickt. Als ich erwähnte, das Mutter die Einrichtung ja bereits kennt und die Hausdame vielleicht auch, zog „Mrs. T" sofort den „Ich bin unfreundlich und stolz drauf" Joker. Sie sei erst seit April im Augustinum und kenne Mutter deshalb nicht. Ich konnte die Kühle ihres Charakters durchs Telefon förmlich spüren.
Dann legte sie noch eine Schippe drauf. Das Augustinum wolle eigentlich, das die Leute noch jung ins Augustinum ziehen, damit sie langfristig noch etwas von der schönen Einrichtung haben. Mit 92 wäre das wahrscheinlich nicht für lange, aber da Mutter die Einrichtung schon kannte, würde die Eingewöhnung ja nicht so lange dauern. Kurz und gut: Unser Besprechungstermin beim Augustinum war am 16.8., also nach meinem Urlaub. Schön, dass Berta und Sunny an dem Tag gegen 16.00 Uhr auch Zeit hatten.

Sonntag, 19. März 2017

Udorallala: Chuck the Duck

...ist gestorben.90 Jahre alt ist er geworden, der alte Schwerenöter. Ruhe in Frieden.
Dieses Jahr wollte Chuck nach 38 Jahren wieder eine neue Platte mit neuen Songs herausbringen. Die Aufnahmen mit seinen Kindern hätte ich gern gehört, aber sie werden die Aufnahmen wohl posthum verwursten. Ich bin unendlich traurig über sein Ableben, er wird mir fehlen. Er war eindeutig der Beste.
Ich wollte erst noch einiges über Chuck schreiben, lasse es aber. Dieser Bericht aus dem Spiegel anlässlich seines 90. Geburtstages letztes Jahr trifft es ganz gut:
http://www.spiegel.de/einestages/chuck-berry-wird-90-gitarrengott-mit-dickschaedel-a-1117082.html

Donnerstag, 16. März 2017

Contramann: kurz gesehen im März

http://www.neulandrebellen.de/2017/02/ich-beginne-fleischhauer-zu-verstehen/
Diesen relativ neuen Artikel von Roberto J. De Lapuente stelle ich heute mal voran, weil er richtig gut ist. Roberto drückt genau das aus, was einem alten Linken wie mich zur Zeit an vielen links fühlenden Leuten stört. Es ist dieses Gutmenschentum um jeden Preis, diese Traumwelt, in der das dogmatische Festhalten an linken Freiheitsidealen die Realitäten schlichtweg ausblendet. Weil nicht sein kann, was nicht sein darf.
Auslöser von Lapuente`s Ärger waren Äußerungen von Oskar Lafontaine zum leidigen Thema „Abschiebung von Flüchtlingen“. Offenbar war Oskars Argument, dass durch eine unkontrollierte Einreise von Flüchtlingen Mindestlohn und Sozialstandards gefährdet werden, zu schwierig für so manchen Linken. Eine evtl. notwendige werdende Abschiebung pauschal als Rassismus zu bezeichnen und daraus gar eine Nähe zur AfD herzustellen, halte ich auch für dämlich.
Solche Leute machen es konservativen Kritikern wie Fleischhauer leicht, alle Linken zu weltfremden Spinnern zu erklären und treiben Kritiker der neoliberalen Politik erst recht zur AfD. Leider ist es eine historische Tatsache, dass sich „Linke“ eher selbst zerfleischen, weil einige aus ihrem Dogmatismus nicht herauskommen und eher missliebige Linke bekämpfen als den eigentlichen politischen Gegner.
Gerade wir Deutschen sollten das doch eigentlich wissen.

http://www.faz.net/aktuell/politik/fluechtlingskrise/boris-palmer-im-gastbeitrag-erfahrungen-in-der-fluechtlingskrise-14541360.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2
Ein etwas älterer Artikel aus dem November letzten Jahres. Boris Palmer, streitbarer grüner Oberbürgermeister von Tübingen, hat sich ebenfalls gegen den „linken Mainstream“ gestellt und verlangte eine Begrenzung der Flüchtlingszahlen.
Und eh hier wieder einige Schnappatmung bekommen, lest Euch den Artikel durch. In der Praxis ist das nämlich mit der Hilfe für Flüchtlinge nicht so einfach. Die Enge in Flüchtlingsunterkünften und fehlende QUALIFIZIERTE Hilfe für die Flüchtlinge, um sich hier zurechtzufinden.
Und es gibt sie tatsächlich. Die, die sich nicht integrieren lassen wollen. Und je länger Flüchtlinge auf Deutschkurse, Wohnungen oder Arbeit warten müssen, desto häufiger tendieren sie zur Abschottung und werden eben nicht integriert. Die Realität vor Ort ist nun mal eher hässlich.
Ich bin inzwischen auch überzeugt, dass die eben erwähnten Kritiker von Abschiebungen oder Einreisebeschränkungen selbst nicht aktiv bei der Integration von Flüchtlingen mithelfen. Denn ehrenamtliche Helfer erfahren in der Regel ein besseres Verständnis für die Situation der Flüchtlinge und befürworten auch weiterhin die Aufnahme von Menschen in Not, aber sie wissen aus der Praxis eben auch, dass Abschiebungen manchmal sein müssen und eine unkontrollierte Aufnahme eher schädlich ist, da die Möglichkeiten einer Unterstützung der Flüchtlinge leider nicht unendlich sind.

http://www.zeit.de/politik/deutschland/2016-10/afd-linke-frauke-petry-sahra-wagenknecht-interview/komplettansicht
Eine wunderhübsche Agitprop der Zeit. Sarah Wagenknecht und Frauke Petry trafen sich zum Gespräch, die Wagenknecht traut sich wenigstens, fürchtet nicht die direkte Auseinandersetzung mit der AfD.
Aber da es offenbar Gemeinsamkeiten gibt, wie z.B. die Ablehnung von TTIP, unterstellt die Zeit auch gleich eine Nähe von Wagenknecht zur AfD. Da nützt es auch nichts, das Wagenknecht eine punktuelle Zusammenarbeit mit der AfD ablehnt. Es reicht der Zeit völlig aus, das Petry eine Zusammenarbeit den Linken anbietet.
Da wird ihr am Ende allen Ernstes unterstellt, dass sie sich „mit Petry gemein“ machen würde. Im Text selbst werden die Unterschiede sogar deutlich, bloß die Schlussfolgerung ist falsch. Wenn man den Artikel also nur oberflächlich liest, bleibt nur eine vage Geistesverwandtschaft Wagenknechts mit Petry hängen. Perfide.

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/dresden-proteste-volksverraeter-aber-gerne-doch-kommentar-a-1115094.html
Politiker wurden bei Demonstrationen in Dresden als „Volksverräter“ verunglimpft. Fast im selben Atemzug verbindet der Kommentator diesen unsäglichen Begriff mit der Forderung von Petry, den Begriff „völkisch“ positiv zu besetzen. Beides sind bekannte und unerwünschte Begriffe aus der Nazizeit, keine Frage. Da bin ich ganz beim Kommentator. Deshalb die Demonstranten gleich pauschal als Nazis hinzustellen, kann ich beim Stammtisch in der links-alternativen Teestube gern machen, aber als Kommentator beim größten deutschen Nachrichtenportal ist das einfach nur billig, weil undifferenziert.
Der Kommentator fordert am Ende dazu auf, sich als Demokrat diesem Pöbel, diesen Rassisten entgegenzustellen. Bloß nicht die Frage stellen, was diese Menschen dazu bringt, solche ätzenden Parolen zu schreien. Und das werfe ich nicht nur diesem Kommentator, sondern auch einem nicht geringen Teil an Linken vor. Leute, ihr tappt da genau in die Falle, die Euch die konservativen Kräfte und ja, auch die AfD, stellen.
Geschichte wiederholt sich, am Ende der Weimarer Republik hatte die Hugenberg-Presse genau diese Taktik verwandt, um die Kommunisten zu verunglimpfen. Dadurch liefen die von der Politik enttäuschten Wähler den Nazis in die Arme, was Hugenberg billigend in Kauf nahm.
Apropos „völkisch“: Als die Leipziger Montagsdemonstranten 1989 „Wir sind das Volk“ riefen, kam nicht ein Vertreter der Medien auf den Gedanken, dass dieser Begriff der unsäglichen Denkweise des Nationalsozialismus entstammen könnte.
Als Linker muss man doch nachdenklich werden, wenn man auf einmal mit Merkel und Co einer Meinung ist. Und wenn, wie in den letzten Monaten, Teile der Linken lieber Wagenknecht oder Lafontaine aus dogmatischen Gründen bekämpfen als die neoliberale Blase und ihre Atlantik Connection, dann sind wir wieder auf den Stand Anfang der 30er Jahre des letzten Jahrhunderts angelangt.

http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/atomausstieg-einigung-ueber-kosten-fuer-atommuell-entsorgung-a-1116192.html
Das war doch immer das Thema der Linken, oder? Von Grünen spreche ich schon gar nicht mehr, die haben keine Zeit mehr für solche Dinge. Der SUV muss umweltfreundlich sein oder zumindest als solcher gelten, der Rest ist egal.
Die Stromriesen (Storck Riesen, vastehste?) RWE, EnBW, Eon und Vattenfall sollen sich lt. Plänen der Bundesregierung durch die Zahlung einiger weniger Milliarden aus der Verantwortung für die Zwischen- und Endlagerung stehlen können. Der Altmaier-Peter hat dies ausgehandelt, seine grinsende Fratze auf dem Foto scheint zu signalisieren: „Ihr Arschgeigen von Bürgern, jetzt ist es Euer Risiko. Schließlich müssen wir die Profite der Energieriesen schützen, nicht das die noch Arbeitsplätze abbauen.“
Den Ablasshandel kennen wir ja schon aus dem Mittelalter. Es ist das alte Spiel: Der Industrie aka. Wirtschaft wird etwas zu teuer, bzw. die Profite brechen ein. Der Staat springt für Schulden/Kosten ein, weil der sich diese Kosten leicht über Steuern von seinen Bürgern zurückholen kann. Die Politiker, die dafür verantwortlich zeichnen, gehen irgendwann in Ruhestand, bevor die Rechnung zu bezahlen ist. Respektive, wenn die Scheiße aus dem Gulli hochkommt. Dann sind diese Politiker schon längst in irgendwelchen Aufsichtsräten der Wirtschaft verschwunden, vorzugsweise in den Branchen, für die sie den Ablasshandel eingefädelt hatten.
Wäre schön, wenn das eine böswillige Satire bleiben könnte, Peter. Jedenfalls meldeten die Medien am 9.3., dass man sich geeinigt habe. Die Konzerne tragen lediglich die Kosten für Stilllegung und Abriss der Reaktoren und ziehen die Verfassungsklage gegen den Atomausstieg in Karlsruhe zurück. Ein Verfahren wegen dieses Ausstiegs vor einem Schiedsgericht in den USA (!?) gegen Deutschland läuft aber weiter, ebenso die Verfassungsklage (Karlsruhe) gegen die Brennelementesteuer.
Ich spare jedenfalls schon einmal für die Sondersteuer der Endlagerung. Schacht Konrad, Asse 2 sind ja gleich um die Ecke, da kann ich mein Geld strahlend beobachten.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/bundesverfassungsgericht-analyse-des-ceta-urteils-a-1116538.html
Die Enttäuschung bei vielen Linken, auch bei mir, war groß, als das Bundesverfassungsgericht im Oktober letzten Jahres die vorläufige Zustimmung zu Ceta, dem Freihandelsabkommen mit Kanada, durch die Bundesregierung erlaubte.
SPON redet in diesem Artikel von „knallharten Bedingungen“. Als da wäre, das die EU über einzelne Punkte, die in nationaler Zuständigkeit liegen, nicht entscheiden darf. Auch hätte Deutschland ein Vetorecht, da Beschlüsse zu Ceta nur mithilfe eines einstimmigen Beschlusses des EU Ministerrats zustande kommen dürften.
Toll, und wer soll das wieder kontrollieren? Mir ist das immer noch zu vage, die Bundesregierung hat leider ihr Ziel erreicht. Ceta wird in Kraft treten und darüber werden die Großkonzerne TTIP doch noch bekommen, einfach mal so eben über ihre jeweiligen Vertretungen in Kanada.
Ein einseitiges Beenden von Ceta klingt da besser, als es ist. Faktisch wäre damit auch ein Austritt aus der EU verbunden. Ein Dexit sozusagen. Und bevor das dann passieren würden, werden alle wieder einknicken.

Freitag, 10. März 2017

Hartmudo: Kurzurlaub

5
Nach kurzer Fahrt, so knapp 10 km, hatten wir Großenbrode erreicht. Der Parkplatz vor der Strandpromenade war natürlich leer. Gleich hinter dem Parkplatz begann die „Bummelmeile" zur Strandpromenade mit der Seebrücke. Nur der Bäcker ganz am Anfang war von innen beleuchtet, also offen. Der Edeka war zu und „Ihr Markt" war ebenfalls dunkel, obwohl draußen Ständer mit Postkarten u.ä. aufgebaut waren, alle Dinge direkt am Schaufenster.
Egal, ich will damit sagen: Es war menschenleer und irgendwie ein wenig unheimlich, zumal das Wetter an diesem Tag lediglich mit diesig zu bezeichnen war. Uli erklärte mir auf der Promenade noch kurz, das der vor uns liegende Spielplatz im Sommer voll mit Kindern ist. Bei dem nasskalten Wetter konnte ich mir das nur schwer vorstellen. Hinter uns, wir saßen auf einer Parkbank und blickten zur Nebel verhangenen Ostsee, befand sich eine Kneipe, die laut Uli Wolters ausschenkt. Hatte natürlich ebenfalls geschlossen.
aah, die 24 Stunden Tanke ...

Hiernach rafften wir uns noch zu einem kurzen Gang auf die Seebrücke auf. Hinein in den Nebel, wenn gleich das Ungeheuer von Loch Ness aufgetaucht wäre, hätte es mich nicht gewundert. Ungefähr auf der Hälfte der Brücke hielten wir an und sahen... Nichts. Die Ostsee bestand einzig nur aus Nebel; und auch der Blick zurück auf die Strandpromenade war arg eingetrübt. Schade, es gab nicht viel zu sehen, deshalb gingen wir wieder zurück. Es klarte sich zwar etwas auf, aber dieses nasskalte, ungemütliche Wetter blieb bestehen.
Zu dem Bäcker wollten wir uns nicht reinsetzen, deshalb fuhren wir unverrichteter Dinge wieder nach Heiligenhafen zurück. Unterwegs tankte Uli noch schnell den Wagen voll. Und in diesem Moment hatte ich ein Aha-Erlebnis. Es war die Tankstelle, auf der ich mit meiner Löwin und Berta im Dezember 2013 übernachten musste, weil die Fehmarnsundbrücke gesperrt war. Den Tee gab es nachts für 99 cent, ich kann mich noch gut daran erinnern.
Schnurstracks fuhren wir nach dem Tanken in die Ferienwohnung zurück. Uli trank noch ein Käffchen, ich wunderte so etwas herum. Ansonsten war nun dieselbe Prozedur wie gestern angesagt. Uli versuchte etwas Schlaf nachzuholen und ich machte mich auf den Weg in die City, heute allerdings ohne Möwenschiet, denn Pieter hatte heute leider geschlossen.
Gegenüber vom Möwenschiet, im Nordpol, wollten Uli und ich den Nachmittag verbringen und auch etwas essen. Ich würde also nach meinem Rundgang Uli abholen, auf das wir ein leckeres Flens im Nordpol schlürfen würden. Wieder nehme ich es vorweg: Genauso kam es auch, bloß das ich Uli auch heute nicht abholte, sondern gleich im Nordpol sitzen blieb.
Anfangs schlich ich noch auf der Suche nach einem Bekleidungsgeschäft oder Gimmick-Laden durch Heiligenhafen, aber bereits nach kurzer Zeit - ich hatte bereits am Vortag alles gesehen - kehrte ich im Nordpol ein. Die Sonne schien mittlerweile schön von Himmel, da passte es sich gut, dass im Nordpol in der ersten Fensterreihe noch ein Tischchen für mich frei war.
Derart bezuckert, bestellte ich mir als Starter einen Grog. Das würde aber auch mal so langsam Zeit! Da bin ich schon mal an der Küste bei kühlem Wetter und hatte bislang noch nicht einmal einen Grog getrunken. Das geht ja gar nicht. Die Mischung war übrigens nicht schlecht. Sogar sehr gut, so das ich auf einen zweiten Grog vorsichtshalber gleich verzichtete. Ein schönes kühles Flens, erheblich besser gezapft als in der Fischhalle, versüßte mir den Nachmittag.
letzter Morgen... der Bäcker

Nebenbei kam ich auch mit dem Schreiben auf meinem Tablet weiter, so dass ich den Zeitpunkt zum Aufbruch, um Uli abzuholen, mal wieder verpasste. Ich glaube so um halb Vier rief er mich an, kurz danach brach er zum Gang ins Nordpol auf. Kaum angekommen, setzten wir uns erst einmal um, weil von meinem Platz die Sicht auf den Hafen nicht gegeben war. Ich hatte während meiner Schreiberei auch gar nicht mitbekommen, das ein so idyllischer Platz frei geworden war.
Rechtzeitig zu unserer ersten gemeinsamen Bierrunde erschien noch ein Bekannter von Uli, der aufgrund seines Jobs nicht immer in Heiligenhafen, also zuhause, ist. Der Bundespolizist ist quasi abwechselnd in München und auf Fehmarn aktiv, wobei München für ihn fast wie Urlaub ist, obwohl er fern der Heimat arbeiten muss. Doch stressige Einsätze wg. der geplanten Weiterreise von Flüchtlingen nach Dänemark erschweren ihm den Dienst auf Fehmarn.
Wir schnackten noch eine Weile nett miteinander, sogar der Bundespolizist startete mit einem Grog in den Nachmittag, um danach kleine Flens zu leeren. Irgendwann ging er dann. Der Wirt, der sich kurz zu uns gestellt hatte, kassierte kurz darauf das Kleingeld von uns ab. Wir hatten uns dann doch gegen eine Mahlzeit im Nordpol entschieden, wir konnten jedoch noch einen kurzen Spaziergang vertragen, der uns überraschenderweise zum Orfeo Greco führte.
Das Krombacher brannte an diesem Abend noch übler als 2 Abends zuvor in meinem Wanst. Die Ouzo konnten dies nicht annähernd ausgleichen. Dafür war mein Hähnchengyros Teller ein Traum, mit Reis statt Pommes und dem besten Fleisch, das ich seit Jahren beim Hühnerdöner hatte. Das Gyros von Uli in Champignonsauce sah allerdings auch lecker aus.
Danach gingen wir in die Ferienwohnung zurück und ließen den Abend vor der Glotze ausklingen. Anfangs liefen noch „die Auswanderer", aber im Anschluss schalteten wir auf „Mord mit Aussicht" um. Seit Ewigkeiten hatte ich diese Serie nicht mehr gesehen; bei meiner Löwin und mir war sie seinerzeit durchgefallen. An diesem Abend fand ich es aber unterhaltsam und hätte sogar noch eine zweite Folge vertragen können.
Egal, so kam ich an meinem letzten Abend früh ins Bett und las noch eine ganze Weile, bevor ich das Licht ausmachte und sanft und sonders entschlummerte. Uli hatte sich auch schon abgelegt, er war leider noch durch die Erkältung gehandicapt.
Am nächsten Morgen war ich ganz früh wach. War ich schon im Reisefieber? Halb sechs in der Früh, das ist ja nur etwas später als an normalen Arbeitstagen, passte aber wiederum, da ich den nächsten Tag wieder wucken musste. Außerdem passiert mir das häufig am letzten Tag, ich freue mich dann wieder auf zuhause. Jetzt vor allem auf meine Löwin.
Nachdem ich meine Morgentoilette absolviert hatte, packte ich schon einmal meine Tasche zusammen, denn was man hat, das hat man. Sowie alles verstaut war, auch meine Schlafmaske, war ich startbereit fürs Frühstück. Und das wollte ich im Angedenken an den Dezember 2013 beim Insel Bäcker zu mir nehmen.
Uli ruhte noch sanft, da schloss ich vorsichtig die Wohnungstür und machte mich auf den Weg. Beim Insel Bäcker bestellte ich mir vorsichtshalber das Faulenzer Frühstück, 3 belegte Brötchenhälften und ein Pott Kaffee. Lecker war insbesondere das Brötchen mit Rührei. Hhm, mjam mjam! Dazu hackte ich auf mein Tablet ein, bis ich nach eineinhalb Stunden genug hatte und zur Ferienwohnung zurückging.
lecker Frühstück

Dort las ich noch ein wenig, bis Uli irgendwann aufstand und erst einmal frühstückte. Ich hatte ja schon. Heute morgen hatte ich mich mit dem Aufräumen zurückgehalten, da konnte Uli sich nicht beschweren. Als Uli mit dem Essen durch war, räumten wir noch schnell den Müll zusammen, den ich dann nach unten in den Mülleimer versenkte. Wir verschwendeten die restliche Zeit nicht mehr in der Wohnung. Uli fuhr mich nach Oldenburg zum Bahnhof. Dort hockten wir im Auto noch kurz zusammen, bis Uli dann in Richtung Ferienzentrum von Heiligenhafen aufbrach, um noch etwas frische Luft zu tanken. Am Bahnhof kriegte man ja noch nicht einmal einen Kaffee, weil der Kioskbetreiber krank war!
So stieg ich nach kurzer Zeit in meinen Zug nach Braunschweig ein (3mal umsteigen) und freute mich schon auf meine Löwin. Uli würde jetzt noch 2 Tage in Heiligenhafen abschalten können. Ich hoffe, er konnte seine Erkältung überwinden und die restliche Zeit genießen. Trotz seiner Rüsselseuche war es ein schöner Urlaub. Ich hoffe, wir kriegen das in Zukunft mal eher wieder hin, ruhig auch mal mit unseren Frauen oder gar mit der Dokorunde.
Für letztere Gelegenheit hatte Uli mir Dienstag noch schnell eine Ferienwohnung etwas außerhalb gezeigt. 4 Schlafzimmer, Terrasse... Ideal zum Abhängen und Doppelkopf zocken. Ich bin gespannt, ob wir das stemmen können.

Mittwoch, 8. März 2017

H Lecter: Onkel Hotte 7/x

7
Am nächsten Morgen, besser gesagt spätem Vormittag, wurde ich vom Klingeln oder Klopfen an unserer Tür geweckt. Unsere Mitreisenden, also die männlichen von Denen, hatten sich einen Kopf gemacht. Wastl und Mike meinten, das sie einfach mal sehen wollten, wie es uns geht.
Na wie schon nach einer durchsoffenen Nacht? Gottlob waren wir ja gut ausgerüstet. Ein Konterbier konnte ich Wastl, Mike und dem Krankenkassenangestellten daher anbieten. Und mein Schädel schmerzte mit jedem Schluck aus der Pulle weniger. So saßen wir scherzend auf unserem Balkon des Appartements, den Onkel Hotte und ich ansonsten nicht nutzten. Dazu war die Sonneneinstrahlung tagsüber viel zu intensiv.
Kurze Zeit später. Onkel Hotte hatte sich zwischendurch auch aus dem Bett gequält. Ein großes Hallo war die Folge, selbt Hotte schnappte sich eine Flasche Bier und arbeitete sich an dieser ab. Die Differenzen der vergangenen Tage waren wie weggeblasen, so als ob es niemals Streit gegeben hätte. Es erfolgte auch keine Aussprache über eventuelle Missverständnisse oder eine Klarstellung der jeweiligen Positionen. Schließlich sind wir ja keine Mädchen, gell?
Diese waren erst mal gar nicht mitgekommen, um uns zu besuchen. Wahrscheinlich hatten die Jungs Sehnsucht nach ungestörten Rülpsen, Sackkraulen oder auch... Ich zitiere erneut den Krankenkassenangestellten: „Kann die alte Fotze ruhig mal machen". Denn bei den Mädels war so eine dabei, die hatte so richtig Haare auf den Zähnen. Aktiv in der Gewerkschaft, unbemannt und mit einer gehörigen Portion Skepsis gegenüber dem männlichen Geschlecht ausgestattet. Ein bisschen pummelig, aber Dicke Dinger...
Bereits nach kurzer Zeit war also alles Friede Freude Eierkuchen und Hotte und ich durften anschließend auch wieder mit dabei sein. Mike's Freundin wie auch die Frau des Krankenkassenangestellten waren ja auch fröhliche Menschen, und Wastl's Süße fiel ebenso nicht beim ersten Windhauch um. Die Frau von der Gewerkschaft nahm es wenigstens locker, was blieb ihr auch anderes übrig.
An der Bar nahmen wir alle zusammen ein paar Getränke zu uns, ehe wir mit dem Taxi in die Berge fuhren. Wastl kannte da ein exquisites spanisches Restaurant, das er uns gern zeigen wollte. Die Kosten der Gerichte lagen Meilen über meiner damals üblichen Preisklasse, aber bis heute habe ich mir dank des damaligen Abends einen Heißhunger auf Tapas bewahrt. Seinerzeit gab es leider keinen Spanier in Braunschweig, das ist jetzt gottlob anders.
Die Steakkarte ließ ich sofort passieren, Fleisch war noch nie so mein Ding. Aber die von uns bestellten Tapas mit gegrillter Paprika, Serrano mit Melone, Pflaume im Speckmantel, um nur die Bekanntesten zu nennen, harmonierten vorzüglich mit dem Weißbrot und der Aoli. An mein Hauptgericht kann ich mich nicht mehr erinnern, doch Bier gab es zur Genüge.
Und da wir nach dem wohlfeilen Mahl noch unternehmungslustig waren, fuhren wir im Anschluss mit dem Taxi in die Cita, eines der großen und terassenförmig angelegten Shopping Malls von Playa Ingles. Übersetzt heißt das bekanntlich „Strand der Engländer", was sich anhand der Namen der Restaurants und Kneipen gut nachvollziehen lässt. Die Läden haben so klangvolle Namen wie „der Schnitzelwirt" oder auch „zum Pflaumenbaum".
Genau in diesem Pflaumenbaum beendeten wir letztlich diesen feucht fröhlichen Abend. Und obwohl ich an diesem Abend ausnahmsweise Bier statt Wodka-O zu mir nahm, legte ich gleich wieder einen hoffnungsvollen Auftritt hin. Ich muss hier schnell vorausschicken, das der Wirt nicht nur das frisch gezapftes Bier kurz zwischen die Kühlrippen der gigantisch anmutenden Konstruktion eines Luftkühlers an der Thekenwand zu stellen pflegte. Dasselbe machte er auch mit dem Becherovka.
Dieser tschechische Kräuterschnaps, den ich seit jenem Abend wohlweislich nicht mehr trinke, erfreute sich im Pflaumenbaum einer großen Beliebtheit. Und nachdem ich den einen oder anderen „Jan Becher" geleckert hatte, muss ich garantiert etwas enthemmt gewesen sein, da ich mit der attraktiven Thekenfrau herumschäkerte.
Irgendwann am Tag vorher hatte ich mir wohl ein rosa T-Shirt in einem Touriladen gekauft, das mit tickenden Mäusen in allen denkbaren Stellungen übersät war. Die Thekenfrau fuhr auf das T-Shirt total ab und überredete mich, es ihr für einen Becherovka zu schenken. Freudig lallend willigte ich ein und lief anschließend den ganzen Abend lang mit freiem Oberkörper durch die Gegend. Zum Glück fuhren wir nach dem Pflaumenbaum sofort in unsere Appartements.
Zu diesem Absacker im Pflaumenbaum fällt mir noch ein, das ich natürlich nicht wie erhofft mit der Thekenfrau nach Hause ging, dazu war ich auf alle Fälle zu breit. Und obwohl ich seinerzeit noch eine Figur hatte, die dem Bachelor zur Ehre gereichen würde, war die Thekenfrau sicherlich nicht daran interessiert, sich mit einer Schnapsleiche zu vergnügen. Wenn ich noch ein bisschen Verstand bei mir gehabt hätte, dann wäre mein schönes T-Shirt nicht für lediglich einen Becherovka über die Theke gewandert.
Ich hätte wohl besser doch zwei Becherovka verlangen sollen. So blieb mir am Ende des Abends wieder einmal nur der Griff zur langen Rakete, worauf ein tiefer Schlummer folgte.

Freitag, 3. März 2017

Hartmudo: Kurzurlaub

4
Zum Glück dauerte die Folter in der Fischhalle nur kurz und ich konnte kurz nach halb Drei endlich das Möwenschiet entern. Pieter hatte seinen Laden gerade aufgemacht und ich war sein erster Kunde. Ich setzte mich sogleich an den kleinen Tisch vom Vortag, packte mein Tablet aus und hatte kurze Zeit später ein Köpi vor mir stehen. Kakao war nach dem schwergängigen Flens sowieso abgesagt, das Köpi bei Pieter wird selbstverständlich gut gezapft und schmeckt daher auch gut.
Während ich nunmehr ein, zwei Köpi genüsslich schlüpfte, kamen so nach und nach einige Wintertouristen ins Möwenschiet. Zumeist älteren Semesters, tranken sie Kaffee oder auch mal einen Tee. Routiniert unterhielt Pieter seine Gäste mit der einen oder anderen eingeworfen Zwischenbemerkung, so auch mich. Vor allem dies trägt zur gemütlichen Stimmung dieses Ladens bei. So für über eine Stunde hatte ich daher genug Ruhe bei durchgehender Bierversorgung, um beim Schreiben einiges zu schaffen.
Kinderspielplatz Großenbrode

Natürlich hatte ich es da bereits aufgegeben, Uli abholen zu wollen. Das wäre ja auch schwachsinnig, eine Viertelstunde bis zur Ferienwohnung zu laufen und denselben Weg gleich wieder zurück. Den Fußweg absolvierte Uli ganz gemütlich, er erschien passend zum Ende meines dritten Bieres.
Uli hatte der Schlaf sichtlich gut getan, denn sein Vorsatz, heuer keinen Schnaps trinken zu wollen, ließ er nach dem zweiten Bier fallen. Gern servierte uns Pieter einen Alpenschnaps, einen Haselnussbrand. Der milde wie nussige Schnaps motivierte mich zu einem Mirabellenbrand, den Pieter uns gerne kredenzte. Das war es dann aber mit dem Schnaps, wir wollten unser Glück nicht herausfordern.
Kurz vor Ladenschluss waren Uli und ich die letzten Gäste. Pieter schloss das Möwenschiet ab und gönnte sich selbst zum Feierabend einen Whiskey-Cola. Im idyllischen Halbdunkel erfuhr ich etwas mehr über die Immobilienwirtschaft in Heiligenhafen. Viele Leute vermieten ja ihre Ferienwohnungen, um davon den Kredit des Kaufs zu tilgen. Ist ein Kredit erst einmal abbezahlt, lohnt sich das Ganze, wenn man mehrere von den Wohnungen sein Eigen nennt.
Die Wirtin von Uli's alter Stammkneipe in Heiligenhafen z.B. ist in dieser vorteilhaften Lage. „Die steckt voll", meinte Uli dazu lapidar und hat es wohl nicht nötig, in die ständige Erneuerung der Einrichtung zu investieren. Die Vermietungsagentur, über die wir auch gebucht hatten, setzt das nämlich als Bedingung für eine Vermittlung voraus. Und Frau Wirtin wollte das nicht, jetzt wird sie über die Agentur nicht mehr vermittelt.
Pieter seinerseits hat keine Ambitionen, sein Geld in Immobilien anzulegen. Jedenfalls nicht für sich als Wohnung, denn seine 180qm mit 5 Balkonen und Tiefgarage für 700€ Kaltmiete ist nicht zu toppen, ein Kauf des Dachgeschosses im 5. Stock, welches die Wohnung von ihm und seiner Frau ist, lohnt sich bei der Kaltmiete nicht.
Zwischendurch hatte uns Pieter übrigens noch mit einer Bratwurst überrascht. Diese Bratwurst hatte uns gerettet, denn auf mehr oder weniger nüchternen Magen - mein Bremer war zum Glück auch schon verdaut - kommt selbst Köpi nicht gut. Laut Uli hat Pieter einen Gastrobräter in der Art eines Toasters, wo die Wurst einmal so durchgezogen und währenddessen gleichmäßig gebräunt wird. Wenn wir bei unserer Doko Runde im Come In einfach mal so eine Wurscht statt Salzstangen bekommen würden, wäre unser Umsatz an Bier und Schnaps sicherlich erheblich größer.
Ein gelungener Nachmittag. Ich bedauerte die jetzt folgende zweitägige Pause des Möwenschiets, kann aber Pieter gut verstehen. Denn in der Saison hat er immer noch an sechs Tagen von früh bis spät auf. Seine Frau und er brauchen die ruhige Zeit im Winter, weil es sonst nach all den Jahren doch etwas zu viel werden würde.
Uli und ich waren gut angeschiggert und schauten zum Abschluss unserer heutigen Expedition noch im Bierkarussell vorbei. Hier trafen wir noch auf ein Bremer Pärchen, die auch schon im Möwenschiet waren. Uli kannte die Mannschaft und wir schnackten an der Theke des Bierkarussells noch schnell eine Runde über die Immobilienlage. Das schnell durchgezapfte Bitburger würgte ich heldenhaft herunter. Die Bremer verließen noch vor uns die Kneipe, die dank dunkler Täfelung und dem schlecht gezapftes Bier durch eine unmotivierte Thekenfrau nicht wirklich empfehlenswert ist.
Nach dem Kneipengang überlegten wir noch, auf dem Heimweg beim Imbiss vorbeizuschauen. Mittlerweile war es auch gegen 20.00 Uhr, aber wir entschieden uns dann doch dagegen und machten uns in der Wohnung über die übrig gebliebenen Brötchen vom Frühstück her. Ich machte mir sogar noch ein Pülleken Jever auf, nahm schnell einen Schluck. Den Rest entsorgte ich jedoch am nächsten Morgen. Ich weiß noch nicht einmal mehr, was im Fernsehen lief.
Fußball natürlich nicht, da Hannover live auf Sport1 kam. Beide nickten wir mehr oder weniger wieder ab und legten uns dann relativ früh ab.
Die Spur führt ins Nichts

Am nächsten Morgen wachte ich so um Sieben auf. Schnell erledigte ich meine Morgentoilette und zog mich an, um Brötchen zu holen. Ich hatte erheblich besser als in der ersten Nacht geschlafen und war nach dem erfrischenden Morgenspaziergang so richtig gut drauf. Nur so ist es zu erklären, das ich so richtig aktiv wurde. Ich räumte die Tische ab, spülte und trocknete das Geschirr und stellte es in den Schrank.
Als ich den Kaffee gerade einschütten wollte, stand ein schlecht gelaunter Uli im Raum. Er hatte die Nacht wieder kaum geschlafen, und dann fing ich noch an, mit den Schranktüren laut zu klappern, als er gerade eingeschlafen war. Bevor ich mich schmollend zurückzog, dachte ich noch einmal nach und hielt mich zurück. Ich war so in Aktion gewesen, das ich an den schlafenden Uli nicht mehr gedacht hatte. Er hatte ja Recht. Ich bin auch äußerst sensibel, wenn ich wegen einer Erkältung nachts nicht schlafen kann.
Nach dem ersten Kaffee war Uli's Ärger verraucht und wir konnten beim Frühstück den Tag planen. Zuerst überlegte Uli, ob er sich nicht gleich wieder hinlegen sollte. Ich konnte ihn jedoch davon überzeugen, das es sich nach einem kurzen Frische-Luft-Schnappen besser schlafen lässt. Noch ein Kaffee, Uli machte sich im Bad noch frisch und dann brachen wir auf.
Heute wollte er mir die Promenade von Großenbrode zeigen. Großenbrode ist quasi der Nachbarort von Heiligenhafen, wobei Ort schon zu viel gesagt ist. Wir reden da über eine reine Ansammlung von Ferienwohnungen, ruhig auch mal mehrstöckig. Die Strandpromenade dazu lebt allein von den Urlaubern, Heiligenhafen ist ja eher schon im Mittelalter ein Fischereihafen gewesen. Der Ort Großenbrode ist quasi ein Dorf mit viel Tourismus.