Sonntag, 28. August 2011

Hartmudo meets Udorallala: Hochzeit

Freitag 26.08.2011: Meine Nichte Gundula und Gerd heiraten. Viele Vorbereitungen waren nötig, damit abends im Marineheim die Party steigen konnte. Ich selbst war eigentlich nur am Vorabend richtig involviert – Luftballons aufblasen, Tische rücken und Bier antrinken. Meine Löwin, Hut ab, hat sich da wesentlich stärker eingebracht. Sie macht das ja auch wirklich klasse, da wird nichts dem Zufall überlassen.
Donnerstag abend schmeckte das Bier gut und der Trauzeuge testete auch gleich die Anlage an. Thunderstruck hört man immer gern. Eine Band sollte Freitagabend auch spielen. Wolters im Ausschank. Außenplätze an der Oker sind ja im Marineheim auch gegeben, so dass am Freitag bei gutem Wetter eine nette Party steigen konnte.
Freitagmorgen holten wir erstmal Muttern und ihren Freund aus dem Stift ab. So nach und nach trafen dann die Gäste in der Jakob-Kemenate (ältestes Gebäude in BS) ein und die Standesbeamtin übernahm den formellen Teil. Sicher und routiniert. Danach gab es noch den Auftritt von Gundulas Kiddies aus der Schule, Sekt und dann war erstmal Pause.
Nachmittags dann noch die letzten Vorbereitungen, Muttern und ihren Freund wieder abholen und dann ging es so langsam los. Fotos, Gästebuch und Spiele mit dem Brautpaar kennt man ja. Aber zwei Auftritte stachen heraus.
Zuallererst war da der Auftritt einer befreundeten Acapellatruppe. Die Housemartins lassen grüßen; Ich war erstaunt, dass es Leute mit diesem Hobby gibt. Früher hätte Udorallala dies nicht verknusen können und wäre rausgelaufen. Aber diese Jungs und Mädels, die den gemeinsamen Gesang aus Spass betreiben, waren richtig toll. Die Darbietung fügte sich hervorragend in die Abendgestaltung ein. Chapeau.
Und dann war da noch die Band. Hochdruck aus BS. Jau.
Das Video ist natürlich bei einer anderen Gelegenheit aufgenommen. Auf Youtube ist nur das Wolfgang Petry-Cover >Wahnsinn< zu sehen, ist aber sehr dunkel.
Funpunk also. 1978 hätte ich mir nicht vorstellen können, dass es einmal einen Begriff wie Funpunk geben könnte. Und selbst als die Goldenen Zitronen noch wirkten, hätte ich mir nicht vorstellen können, den Sound auf einer Hochzeit zu hören.
Aber spätestens seit Pans Hochzeit in der Nähe von Stockholm vorletztes Jahr mit der ukrainischen Punkband als Abschluss des Abends ist das für Udorallala kein Widerspruch mehr, warum auch? >Wahnsinn< von Wolle Petry kann man da auch schon mal covern, schließlich waren auch die Dickies Ende der 70er mit >Paranoid< am Start und das war richtig gut.
Diese Latte ist für Hochdruck zwar (noch) zu hoch, aber der Gig lief flüssig runter. Es wurde nicht sehr viel gepogot, doch die meisten Gäste kannten es schon und fanden es auch gut. Auch der Freund meiner Mutter mit seinen 94 Lenzen reckte die Faust in die Höhe. Für Muttern und meine Schwestern war dies zwar etwas befremdlich, aber sie hielten alle tapfer durch.
Udorallala war begeistert und trank noch Bier und Wodka – die Kondition war ausgezeichnet. Als später die Anlage lief und Udorallala nach monate(jahre?)langer Pause wieder auf der Tanzfläche stand, war es leider schon Zeit zu gehen.
>ain`t no fun waiting round to be a millionaire< hört man nicht all zu häufig.
Ein sehr schöner Abend mit einer hervorragenden Band. Nicht zu vergessen die Acapellatruppe. Die Hochzeit war rundherum gelungen.

Mittwoch, 24. August 2011

Contramann: Heute schon den Hedgefond geshortet ?

(zuerst veröffentlicht 12.10.2008)
Jetzt ist es also soweit. Der Finanzmarkt kracht ein, die Börsenmakler weinen und der deutsche Kleinsparer hat Angst. Eben noch erzählte der freundliche Mann von der Dresdner Bank – ach ja, die gibt’s ja nicht mehr – „investieren Sie in diesen Hedgefond; Unsere Broker haben da ein Paket für Sie geschnürt...“
Und Otto Normalverbraucher war dabei. Kaufte sich vielleicht sogar Focus Money. Ja, dann kennt man sich aus. Wahrlich.
Meine Süße und ich spielen seit der EM bei bet & win. Bundesliga, Formel 1, Auch auf Eintracht. Da gewinnt man mal, da verliert man. Unterm Strich zahlt man drauf, aber es macht Spass.
Aufwachen, Leute! Das Casino macht pleite! Der DAX purzelt, in LA hat ein ehemals hochgelobter Broker erst seine Frau, dann seine 3 Söhne, die Schwiegermutter (?!) und danach sich selbst weggepustet. Was für ein Arschloch !
Aber da.... Ein Lichtstreif am Horizont. Onkel Steinbrück wird es richten. Und dann die Frau, die 1978 als Kulturfunktionärin der FDJ an der Akademie der Wissenschaften in Ost-Berlin auftrat. Was für ein Jubiläum, Frau Merkel.
Da stellt sich Dr. rer. nat. Merkel mit Onkel Steinbrück vor die Kameras und garantiert für alle Sparguthaben. Ist es schon so schlimm, mag man sich da fragen. Marschiert der Iwan bald ein ? Weit gefehlt, es ist noch schlimmer. Der Finanzmarkt bricht ein.
Erst platzt in den USA eine Immobilienblase, und im Zuge dessen geht nach und nach der
US - amerikanische Bankenmarkt in den Keller.
Das ganze pervertierte Finanzsystem entpuppt sich als ein simples Pilotenspiel, bei dem die Letzten die Hunde beißen. Mit einem Unterschied: Der Staat soll es jetzt richten. Andernfalls würde alles zusammenbrechen – Also kommt ansonsten der Iwan oder was ?
Da beruhigt es Contramann ungemein, das Frau Merkel und Onkel Steinbrück für alle Sparguthaben garantieren. Contramann sagt: Contramann garantiert auch für alle Sparguthaben und toppt das Merkel-Angebot noch. Pro Monat zahlt Contramann noch nen Euro dazu ! Na ist das was ?
Bloß eines braucht Contramann dazu noch, damit Contramann wirklich mit Frau Merkel konkurrieren kann. Contramann braucht ein Prägerecht. Das heißt: Wenn der Wind ganz, ganz kalt ins Gesicht weht und 1,4 Billionen Sparguthaben gedeckt sein wollen, muß Contramann natürlich auch Geld – nämlich 1,4 Billionen – drucken können. Vorzugsweise auf seinem Epson Stylus Color 680.
Ja hallo, wie will Angela denn sonst für so eine Summe einstehen. Wir reden da über das 4 – 5fache des Bundeshaushaltes. Aber egal, Kamelle ! Ist ja auch bald wieder Karneval.
Und dann jetzt Onlkel Steinbrück ! Er hat sich nicht vorstellen können, das sich ein Zusammenbruch der isländischen Banken auf den deutschen Markt auswirken könnte. Tätä, wolln mer ihn rei`lasse ? Wer hat denn noch bis vor 3 Wochen von der Globalisierung gefaselt ? Der Markt wird es schon richten. Dann halt Dich auch dran, Onkel Steinbrück.
Contramann ist entsetzt über die Qualitäten unseres Finanzministers. Irgendwie kann man sich diesen Mann nur mit Latex-Maske und Gummiball im Mund vorstellen. Dazu Lady Angela mit der Reitpeitsche...
Erst soll das Wohl und Wehe der Volkswirtschaft davon abhängen, das alles privatisiert wird. Auch die öffentlichenBanken wie Sparkassen und Landesbanken. Und jetzt, wo die Blase platzt und Ackermann und seine Spießgesellen die Rechnung bezahlen müßten, soll der Staat – und damit der Steuerzahler – herhalten. Schäbig ist das !
Natürlich ist Lafontaine auch nach wie vor der Buhmann. Der „Feigling“, der als Finanzminister zurücktrat, als es eng wurde. Und das seinerzeit noch damit begründete, das man den Finanzmarkt stärker kontrollieren müßte. Tzz tzz tzz.
Jetzt tritt das von ihm beschworene Horrorszenario tatsächlich ein; das muß für Lafontaine doch ein Megaorgasmus sein. Hier das Interview.
Es gäbe zur momentanen Finanzkrise noch so viel zu sagen, aber Contramann nuckelt jetzt lieber weiter an seinem Pils und verweist auf das TAZ – Interview nebst Kommentaren, unten auf der Seite erreichbar.

Sonntag, 21. August 2011

Uncle Fester: Der Marsch der Idioten


Seit Mitte der 70er lese ich Science Fiction. Schon damals, eigentlich bis heute, gelten >1984< von George Orwell oder >Schöne neue Welt< von Aldous Huxley als „die“ SF-Romane, die eine mögliche Zukunft am realistischsten vorhersagen. Geht es im ersteren um einen brutalen Polizeistaat, wird im zweiten die perfekte Gesellschaft mit Wohlstand für Alle, keine Krankheiten, keine Kriege heraufbeschworen auf Kosten der Individualität, welches auch meiner Meinung nach noch beängstigender ist als Orwell.
Bradburys >Fahrenheit 451< oder auch Orwells >Farm der Tiere< reihen sich in diese negativen Zukunftsvisionen ein und gelten auch schon als „Hochliteratur“.
Cyril M. Kornbluth
All diese Zukunftsvisionen sind beängstigend, haben aber noch etwas gemeinsam: Sie sind von der Realität weit entfernt. Wo die Reise wirklich hingeht, hat Cyril M. Kornbluth in seiner Kurzgeschichte >Der Marsch der Idioten< aus dem Jahr 1951 bestens beschrieben.
John Barlow fällt bei einem Zahnarztbesuch 1988 nach Verabreichung eines neuen Narkosemittels ins Koma, aus dem er erst in der Zukunft von einem Töpfer geholt wird, der eine Salzglösung an die richtige Stelle im Körper spritzt.
John Barlow entpuppt sich als nerviger Charakter, fremden- und rassenfeindlich und voller Vorurteile. Viel scheint sich ja nicht verändert zu haben. Allerdings leidet die Welt unter einer Bevölkerungsexplosion (5 Billionen). Die meisten Menschen sind grenzdebile Idioten, egal ob Chef oder Arbeiter. Die wahre Macht wird von einer Elite von ca. 3 Millionen ausgeübt, die ihre Zentrale am Nordpol hat.
Diese Elite versucht bereits alles, um die sprunghaft ansteigende Bevölkerungszahl in den Griff zu kriegen. In den Kinos laufen Filme über den Vorteil der Kinderlosigkeit. Unfälle werden arrangiert. Das Alles reicht nicht aus, um die Bevölkerungsexplosion zu stoppen.
John Barlow, die Nervensäge aus der Vergangenheit, hat die passende Lösung parat. Er erpresst die Elite, ihn zum Weltdiktator zu ernennen. Kurz darauf laufen die ersten Werbespots, in denen der staunenden Bevölkerung von den Vorteilen des Lebens auf der Venus erzählt wird. Keine Überbevölkerung, saubere Umwelt – ein richtiges Paradies.
Bald danach wetteifern ganze Städte darum, möglichst schnell zur Venus zu gelangen. Das Material (Häuser etc.) wird zu Raumschiffen umfunktioniert und dann sind sie auf dem Weg.
Ganz zum Schluß der Erzählung wird John Barlow selbst in eine Rakete zur Venus verfrachtet. Der Henker wird nie zum Essen eingeladen, denkt er noch, während sein Körper von der enormen Beschleunigung zerquetscht wird.
Wunderschön und passend ist die Beschreibung, wie Barlow erfurchtsvoll staunend in den Sportwagen steigt. 250 km Spitze! Doch er merkt es noch, dass die angeblich hohe Geschwindigkeit mittels gefälschter Tachoanzeige und einer Windmaschine lediglich vorgetäuscht wird. Der technische Fortschritt muss halt weitergehen; zumindestens sollen die Idioten das glauben. Merken tun sie es eh nicht.
Die Manipulation öffentlicher Meinung durch die Medien – insbesondere durch Werbung und Unterhaltungsshows – erleben wir heute auch schon. Der Staatsterror aus 1984 kommt nicht direkt auf uns zu, sondern über RTL und Pro7.
Cyril M. Kornbluth wurde 1923 geboren und war Mitglied der Futurians, einer Gruppe von Science Fiction Schriftstellern um Isaac Asimov und Frederic Pohl. Mit Pohl zusammen schrieb er den Klassiker >Space Merchants (Eine Handvoll Venus und ehrbare Kaufleute)<, bei dem die in den 50ern durchstartende Werbe- und Fernsehwelt ebenfalls eine tragende Rolle spielt.
Viel zu früh starb Kornbluth im Alter von 34 Jahren auf einem Bahnsteig an einem Herzanfall, nachdem er gerannt war, um seinen Zug noch zu bekommen.
Trotz seiner kurzen Schaffensphase bereicherte er die Science Fiction um das Element der Satire und Gesellschaftskritik und verhalf dem Genre zu einem höheren Niveau.

Mittwoch, 17. August 2011

Udorallala und all time Faves

Ich erzähle es mal so: Irgendwann Anfang der 80er vertellte mir Aki eine alte Story über sich und seinen (damals schon) früheren Mitbewohner Stan. Beide wohnten in der Hugo Luther unter den üblichen Bedingungen. Diese waren Kohleheizung und Klo im Treppenhaus. Duschen war in der Badeanstalt vorzunehmen. Oder in der Küche.
Dies war noch in den 70ern und die Wohnung war billig. „So schön, schön war die Zeit...“
Die Kohle war immer knapp; nicht umsonst wohnte die Mannschaft dort. Jedenfalls waren dann die Kaffeefilter alle und Stan nahm folgerichtig Klopapier als Ersatz dafür. Kaffee war tagsüber wichtig, um die helle Sonneneinstrahlung überstehen zu können. Natürlich ergab sich dadurch ein Problem: Wenn das Klopapier als Kaffeefilter herhalten muß, was passiert dann, wenn dieses Klopapier zum eigentlichen Zweck benötigt wird, aber nicht benutzt werden kann, weil ja die Kaffeefilter alle sind...
Genau. Wie die Araber. Mit der blanken Hand wird das Gesäß nach dem Geschäft gereinigt!
Kurze Zeit später waren Aki und ich im Eintracht Stadion und er stellte mir seinen früheren Mitbewohner Stan vor. Dieser, ein sehr freundlicher Charakter, streckte mir sofort seine Hand zur Begrüßung entgegen. Hallo? Ich weiß nicht mehr, ob ich in die Hand eingeschlagen habe oder nicht, aber aufgrund der von Aki vorher erzählten Story...
Ein paar Jahre später war ich zum Geburtstag von Stan eingeladen.Ich fuhr mit UMD hin – von den üblichen Nasen war sonst keiner mit dabei. Nun mußt Du wissen, das Stan als Pfleger in Neuerkerode arbeitete und auf seiner Geburtstagsfeier eigentlich nur Erzieher der Neuerkerödischen Anstalten für Behinderte anwesend waren. Das waren alles Hippies und Teetrinker. Selbstgestrickte Pullover und Birkenstock. Nickelbrille und sanfte Musik. Tiefschürfende Gespräche und ich saß mit UMD auf dem Teppich vor dem Plattenspieler. Es lief irgendwelches Gedudel.
Ich denke, das war irgendwann auch Stan zuviel. Ansatzlos ging er zum Plattenspieler und nahm die Platte runter, um eine neue aufzulegen. R A M O N E S !
Mit dem ersten Takt sprang er auf und fing ansatzlos an zu pogoen. Ein geiles Bild, welches ich bis heute vor Augen habe. UMD und ich mußten sofort mitmachen, das waren wir ihm schuldig. Die restlichen Gäste wirkten etwas verstört, da sie mit den Ramones nichts anfangen konnten. Zu wild ?
Szenenwechsel. 1978. Oberstufe im Gymnasium. Ich hatte meine Freistunde dazu genutzt, um in der Stadt bei Govi oder Mewes die neue von den R A M O N E S – Rocket to Russia – zuzulegen.
Auf dem Weg bzw. Vorplatz unserer Schule traf ich Öhrchen; so sein Spitzname. Seineszeichens bekennender Yes- und Genesishörer. Brrrr....
Jedenfalls schaute er auf meine Plattentüte und fragte mich, was ich mir denn da gekauft hätte. Ich sagte es ihm und seine Antwort weiß ich bis heute wortgenau.
R A M O N E S ? Igitt, das ist ja Punk !“
Noch in demselben Jahr bot er am schwarzen Brett seine Yes- und Genesisplatten zum Verkauf an. Jahre später war er Frontmann von Leberschaden, einer lokalen Gruppe, der der verdiente Erfolg leider versagt blieb. „Suzy is a headbanger“ war natürlich Standard als Cover, aber auch die eigenen Sachen waren gut. Besser jedenfalls als das Gedöns, werlches dann in BS angesagt war.
Aber so läuft es halt.
Die Ramones hatten trotz aller Bemühungen die Hitparaden nicht sprengen können. Laut US Magazin Spin sind sie in einer Liste der „greatest Bands of all Times“ auf Platz 2 hinter den Beatles und vor Led Zeppelin“ gelistet. Mehr zur Biographie siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Ramones .
Für mich sind sie immer noch die Größten. Der Musikladenauftritt oder die Silvesteraufnahme 1978/79 – als „It`s alive“ veröffentlicht – sind nach wie vor ein gutes Mittel zur Bekämpfung schlechter Laune. Bis heute bedaure ich es, sie nie live gesehen zu haben.
Da auch alle tot sind, bis auf Tommy Ramone, den Drummer, bleiben mir auch Reunions erspart.
one-chew-free-far“. Und ruht in Frieden. Always yours.
Hey Ho, let`s Go !

Montag, 15. August 2011

Eddie Fontaine

(zuerst veröffentlicht 07.05.2002)
Am 6.3.1927 wurde Henry Edward Lafountane in Springfield, Massachusetts geboren. Schon mit 5 trällerte Eddie in den Pausen in Theatern der Nachbarschaft, bevor er als Teenager zum Straßenmusiker mutierte – lediglich 3 Jahre Navy legte er kriegsbedingt ein.
1954 begann sein Rock `n` Roll Karriere, als Neil Hefti ihn auf RCA zeichnete. Er hatte zu der Zeit eine komplette Night -  Club -  Show. „Rock Love“ war Teil der allerersten Rock `n` Roll Gala von Alan Freed.
Als er „Cool it, Baby“ in dem Film The Girl can`t help it sang, war er schon bei Decca unter Vertrag. Vielleicht liegt es daran, das er später als Eddie Reardon in diversen Fernsehserien wie Rockford auftauchte. NEIN, nicht Angel !
In die Charts brachte er aber einen anderen Song: „Nothin` Shakin` (but the leaves on the tree)“. Dieser Song wanderte zwar nicht sehr hoch in den Billboard-Charts, war aber ein Hit in Europa. Die Beatles coverten den Kracher so originalgetreu wie möglich, konnten aber die Klasse des eigentlich als Demo aufgenommenen Originals nicht erreichen.
Zu diesem Zeitpunkt, d. h. ab 1961, war er aber schon in Hollywood, um italienische Songs zu schmälzen; Dies auch noch in einer Fernsehserie namens „The Gallant Men“.
Ab Ende der 70er versuchte er sich dann wieder am Rockabilly – erfolglos. Das dies aber nicht mehr seine Welt war, wird durch den Grund seiner kurzzeitigen Haftstrafe in den 80ern deutlich: Er soll 3000,- $ für den Mord an seiner Frau in Auftrag gegeben haben. Zusätzlicher Preis soll seine E-Gitarre gewesen sein !
 Henry Edward Lafountane starb am 13.4.1992.

Mittwoch, 10. August 2011

Hartmudo: Null Prozent auf Alles

Montag, 08.08.2011. Auf der Arbeit verlief es mal wieder zäh. Mittags stellte ich irgendwann fest, dass mich meine Mutter gegen halb eins angerufen hatte. Wenn sie um diese Zeit – in der Woche – anruft, muß es wichtig sein.
Ich rief sie zurück. Es ging um den Staubsauger. Meine Löwin und ich sind mit ihr letztens losgefahren, damit sie sich einen Miele Handstaubsauger kaufen konnte. Sie hatte ihn bei MediaMarkt entdeckt. Meine Löwin und ich holten Muttern ab, griffen den Karton – bezahlen und weg.
Nun wollte meine Mutter den Kauf rückgängig machen, weil sie den Staubsauger nicht für ihre Seidenteppiche nehmen kann. In Wolfenbüttel hatte sie sich im Fachhandel beraten lassen. Miele sei nicht aufrüstbar. Aber im Fachgeschäft gibt es natürlich einen Spezialsauger, für Seidenteppiche geeignet, zum Preis von 300,-€.
Mutter war wohl an diesem Montagmorgen zu MediaMarkt gefahren und hatte einen Verkäufer gefragt, ob sie denn den Kauf rückgängig machen könnte. Der Verkäufer bejahte dies mit dem Hinweis, dass es wegen der 14 Tagesfrist nur noch an diesem Montag oder Dienstag ginge.
Jetzt sollte ich Mutter aus Melverode mit dem Miele abholen und zu Mediamarkt fahren. Problem an der Sache war nur, dass Beate am Montag um halb sieben beim Angelverein sein musste und ich am Dienstag Dienstbesprechung im Krombacher Eck hatte.
Aber nach einer kurzen Rücksprache mit meiner Löwin bekam ich den Wagen am Montag. Schnell mit dem Rad nach Hause, Auto schnappen, Melverode Muttern einsacken und los. Es sollte nur schnell gehen. Spätestens 19.00 Uhr sollte ich zurück sein. Nach Rückabwicklung des Kaufs sollte Muttern mit der Bahn zurückfahren, damit dies zu schaffen war.
So weit, so gut. Als wir ins Parkhaus an dem schlafenden Kassenwart im Häuschen vorbeifuhren, hätte ich schon ahnen müssen, dass es nicht so glatt läuft. Mit Ach und Krach bekam ich einen Parkplatz, da sich der nebenan stehende Golffahrer so dämlich hingestellt hatte, dass ich zur Beifahrertür aussteigen musste.
Die Verkäuferin bei den Staubsaugern monierte dann auch sofort, dass der Staubsauger schon benutzt sei. Mutter hatte aber lediglich das Gerät eingeschaltet, um zu gucken, ob er „geht“. Das sollte ja nun nicht das Problem sein, hartmudo, bleib ruhig. Die fehlende Verpackung – na ja. Ruhig, Brauner. Aber wegen des Kaufdatums – die Verkäuferin wedelte mit dem Kaufbeleg – da wollte sie nochmal mit ihrem Chef sprechen. Und sie ging los, ihren Chef sprechen.
Ich wußte, jetzt muß ich Muttern gleich beistehen. Bis jetzt war das doch eher wacklig, was die Verkäuferin erzählte. Muttern war ja auch am Vormittag dagewesen und hatte mit dem Kollegen von ihr gesprochen, der jetzt natürlich nicht mehr da war. Aber da sie ihm auch den Kaufbeleg gezeigt hatte, müßte das doch eigentlich klar gehen.
Die Verkäuferin kam zurück. Zu ihrem Bedauern – die milde Seele, hah! - kann sie den Staubsauger nicht zurücknehmen. Gebraucht und ohne Verpackung, da zahlt Mediamarkt ja drauf. Hartmudo prustete sich schon auf, da sagte sie: „Sie haben den Staubsauger am 23.6. gekauft. Rückgaberecht nur innerhalb von 14 Tagen“.
Sie stammelte noch irgendwas über Zubehör von Miele, welches man nachkaufen kann. Meine Mutter beschrieb nochmals die ganze Dramatik bezüglich der Reinigung von Seidenteppichen, weil da nur oben der Staub ist und diese Teppiche sehr empfindlich sind. Ich stand nur da und dachte: Shit. Warum habe ich mir nicht die Quittung von Muttern vorher zeigen lassen, in Melverode? Ich Idiot! Die ganze Rutsche hätten wir uns sparen können. Jetzt mußte ich außerdem noch Muttern zurück nach Melverode mit dem Sauger fahren, denn so konnte ich sie ja nicht mit dem Sauger in die Tram lassen.
Also Aufbruch. Die Verkäuferin äußerte nochmals ihr Bedauern. Sie konnte sich auch nicht erklären, wie das mit ihrem Kollegen abgelaufen war. Ich meinte nur dazu, das das schon mal vorkommen kann – nach dem ersten Schnaps am Morgen.
Grußlos ging die Verkäuferin fort.
Und so standen wir dann vor dem Parkscheinautomaten zum Bezahlen. Vor uns lediglich eine Schickse mit Sonnenstudiobräune, schwarzen Haaren und Modelfigur. Emotionslos steckte sie eine Ermäßigungskarte im Wert von 50 cent nach der anderen in den Eingabeschlitz. Das 5-6 malige Klicken beim Entwerten war deutlich zu hören. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können. Muttern und ich „starteten bei 7,50 €. Duppdupp. Dupp. Duppdupp. 7,00 €.
….und meine Löwin wartet zu Hause. Und noch nen 50cent-Ticket! Diese schwarzhaarige Hackfresse! Gebannt starrten Muttern, ich und inzwischen 6 weitere Personen auf den Automaten.
Dann – endlich! Sie drückt die Ausgabetaste! Aber was ist das? Das Gerät meldet: „Das Gerät ist vorübergehend nicht betriebsbereit“. Ich fass es nicht. Und die Schickse sagt nur:“Oh, häh häh.“
Ganz leise „Oh, häh häöh“ und dreht sich weg Richtung Parkhaus.
Das war dann jetzt doch zuviel. Hartmudo verliert die Contenance. Ein starker Tritt mit dem linken Fuß gegen das Gerät, und schon entweichen alle Spannungen aus dem Körper. Das tat gut. Jetzt ging es mir wieder besser. Irgendetwas musste ich doch tun. Verwundert hat mich nur, dass niemand protestiert hat. Als ob nicht passiert oder das Latschen eines Parkscheinautomaten vollkommem normal wäre.
Aber egal. Bezahlt hatte ich dann bei der Rausfahrt beim Kassenwart im Häuschen. Der war jetzt wieder wach. Mutter machte sich noch Gedanken, weil die ganze Aktion unnötig war. Mir selbst ging das nicht mehr durch den Kopf.
Hartmudo war die Ruhe selbst, ja regelrecht entspannt. Wie das HB Männchen früher. Bloß ohne Kippe.
Übrigens konnte ich den Wagen meiner Löwin um 10 vor 7 übergeben. Alle Befürchtungen waren also überflüssig gewesen. Wie so häufig.
MediaMarkt ist aber trotzdem ein Saftladen, so !

Samstag, 6. August 2011

Udorallala: Naive

Meine Zeit mit John Peels Music muß irgendwann 1978 – 1980 gewesen sein. Ich weiß noch, dass er irgendwann die „Seventeen Seconds“ von Cure rauf und runterspielte, als sie rauskam. Wegen der Single von den Killjoys terminiere ich den Beginn jetzt mal auf 1978, weil da diese Platte rauskam und …. Rauf und runter. Fast jede Woche brachte John Peel die 2 Songs über den Äther:
Johnny won`t get to heaven b/w Naive“ – von den Killjoys.
Aber der Reihe nach. Jede Samstagnacht klingelte um 1.00 Uhr mein Wecker. Von dem Zeitpunkt an lag ich immer für 2 Stunden auf der Erde vor meinem Universum Radiorekorder. Start- und Aufnahmetaste mußten gleichzeitig gedrückt werden, oder reichte das Drücken der Pausetaste für Aufnahme oder Stop aus? Egal. Nach jedem Song sagte John Peel ein paar Sätze, die ich dank meines Schulenglisch grob verstand. Ich mußte nur die richtige Zehntelsekunde zum Songbeginn erwischen. Es klappte nicht immer. Mal schlief ich zwischendurch sogar ein, so dass ich dann die Wiederholung der Sendung (Montags des Nächtens?) auch noch erwischen mußte.
Wenn ich Pech hatte, kam, dann doch ein Reggaestück um die Ecke. Das hieß: Stop drücken, zurückspulen und den Rekorder wieder scharf machen.
In ein Büchlein kritzelte ich die Songnamen und die Bands, so wie ich es phonetisch raushörte. Aufgenommen habe ich ca. 2 Jahre lang auf BASF Ferrooxid C 90; Die Fachleute wissen Bescheid. Auf Chrom hatte ich immer nur Platten überspielt. Die Chromkassetten waren ja teurer.
Nach 2 Jahren war dann wohl auch Schluß. Ich hatte wohl auch mehr und mehr die heilenden Kräfte des Alkohols entdeckt und brauchte den Schlaf. Vielleicht war ja auch nur die Luft raus. Die meisten Aufnahmen aus dieser Zeit habe ich mir in späteren Jahren eh als Platte nachgekauft. Die über 60 MC`s wanderten in einen Alukoffer samt handbeschriebenen Beiheft. Erst 1999, beim Umzug in die Gartenstraße, habe ich die Kassetten weggeschmissen. Zu dem Zeitpunkt hatte ich das Cassettendeck schon nicht mehr in Benutzung. Die MC`s hatten sich wahrscheinlich schon selbst magnetisiert und gelöscht. Wenigstens das Beiheft hätte ich aber behalten sollen. Zum Beömmeln über die mißverstandenen Songnamen hätte es sicher noch gereicht.
Naive habe ich als Video leider nicht gefunden. Stattdessen aber die Band live (im Studio) mit Interview. Jetzt noch zu Naive:
Der letzte Song war vorbei, John Peel sagte nur nuschelnderweise „The Killjoys, Naive“ und los gings. Laut, schnell und hart bretterte die Gitarre drauflos. Der offenbar aggressive Sänger spie den Text förmlich ins Micro und nach knapp 2 Minuten war dann Schluß. Geil. Wenn ein Song Punk war, dann dieser. Was immer jemand im Sounds über diesen Musikstil sagte – hier war es zu hören. Junge Leute aufgepaßt: Suchen bei YouTube nach „Killjoys Naive“. Eine Audiodatei werdet ihr finden und wissen, was lange vor Eurer Geburt Punk war.
Die Killjoys kamen aus Birmingham und brachten es lediglich zu einer Single. 1999 kam noch eine Platte nach mit 7 Titeln, woher auch immer. 2 John Peel Sessions gab es noch. Und das wars. Vielleicht kam das Aus, weil der Sänger nach Aufnahme der Single zurück nach Birmingham fuhr und seine Freundin mit nem andern Kerl überraschte. Aber mußte er deshalb gleich eine Soulband gründen, diese Dexy`s Midnight Runners nennen und einen Riesenhit landen?
Wenn man die Killjoys mit Kevin Rowland hört und sieht – das Video ist etwas höher, Du Nase! - und dann an Dexy`s Midnight Runners denkt … Unfaßbar.
Die Bassistin übrigens hieß Gem und ging hinterher zu Girlschool. Das passt da schon besser.
Naive höre ich immer noch gern. Für mich einer der besten Songs ever. Die wahren Schätze findet man halt nicht im gutsortierten Fachhandel, sondern irgendwo abseits in den Tiefen der Grabbeltische.

Freitag, 5. August 2011

Billy Lee Riley

(zuerst veröffentlicht 23.04.2002)
Geboren am 5.10.1933 in Pocohantas, Arkansas, hing der sechsjährige Billy Lee vor der Jukebox in den Schwarzenvierteln ab, um seine Mundharmonika zu spielen und zu den Songs mitzuträllern. Auch die Cops, die den Bengel immer wieder schnappten und zur weißen Seite der Stadt zurückfuhren, konnten ihn nicht davon abhalten.
Mit 13 Jahren zog er mit seiner Familie auf eine Farm, auf der überwiegend schwarze Familien lebten. Alle waren im Deltablues sehr bewandert; Hier lernte er bei den Williams Brüdern Slidegitarre – abgebrochene Colaflasche – und trieb seiner Mutter die Baumwolle in die Ohren, weil sie den Krach nicht ertragen konnte.
Viel lernte er hier von Lightnin` Leon Carter, bevor dieser 1948 verstarb. Zu dieser Zeit lebte die Familie in Tupelo, Mississippi. Billy Lee reiste mit einem Prediger und trug Gospelsongs vor, bevor er 1949 durch eine gefälschte Unterschrift bei der Army landete. Warum er sich dies antat, bleibt schleierhaft. Jedenfalls schaffte er es in seiner vierjährigen Dienstzeit, 3 Talentwettbewerbe des Army Services zu gewinnen.
1955 heiratete er und zog nach Memphis, wo er Weihnachten auf Jack Clements traf. Auf der Rückfahrt von seinen Eltern nahm er 2 Tramper mit, Clements und Slim Wallace, die nach durchsoffener Nacht im Knast gelandet waren. Wie das dann so ist, trat Billy Lee fortan als Sänger in deren Gruppe in Slim`s Club auf. Zuvor zeigten die beiden ihm noch eine Garage, die sie zu einem Studio ausgebaut hatten. Sie nannten die Bude Fernwood Studios und Riley wurde schließlich ihr 1. Musiker, der dort etwas aufnahm und veröffentlichte: Trouble Bound.
Clements brachte das Tape zu Sam Phillip`s Sun Studio, um ein Master zu erstellen. Phillips erkannte das Potential von Riley : „this is what the kids want – Rockabilly !“ Von Phillips ermutigt, orientierte sich Riley nunmehr in diese Richtung. Er bekam einen Plattenvertrag und ließ sich von Clements produzieren.
Zwischen 56 und 60 entstanden so 6 Singles, darunter die absoluten Highlights „red hot“ und „flyin`saucers rock `n` roll“. Letzterer Song entstand, weil Riley eines Morgens im Studio auf einen jungen Pianisten traf, der sein Instrument derart malträtierte, das Riley ihn sofort bat, in seiner Band für ein paar Shows mitzuspielen. Der Pianist, Jerry Lee Lewis, war sofort einverstanden. Nur Sam Phillips war uninspiriert, weil seiner Meinung nach ein Piano einfach nicht zu Rockabilly passte.
Dennoch stimmte er einer Session zu; Allerdings mit der Auflage, kein Piano Solo einzufügen. Nach der Session war er von dem „Pumping Piano Style“ derart begeistert, das er Lewis als Ersatz für Elvis zum Star aufbaute.
Auch bei „red hot“ ist Jerry Lee Lewis und das pumpin`piano zu bewundern. Von diesem Song war Alan Freed total begeistert und erkannte sofort das Hitpotential. Doch leider hatte Sam Phillips andere Pläne: „great balls of fire“ wurde zum Hit aufgebaut, „red hot“ als ähnlicher Song dagegen wurde nicht gepusht.
Als Riley dies spitzkriegte, stürmte er besoffen ins Studio und schlug Lewis` Piano kurz und klein. Aber Sam Phillips konnte ihn davon überzeugen, das er mit Riley noch größere Pläne hätte. Riley nahm ihm dies ab und blieb noch bis 1960 mit den „little green men“ bei Sun.
Bitter enttäuscht, gründete er mit Roland Janes (aus seiner Band) 1960 das Rita Label. Hier produzierte er den Millionseller, der ihm als Musiker versagt blieb: „mountain of love“ von Harold Dorman. Ab 1961 arbeitete er in Los Angeles als Producer und begehrter Sessionmusiker. Zusätzlich trat er noch in Nightclubs auf.
Obwohl Billy Lee Riley der Sprung in die hot hundred verwehrt blieb, ist er nicht nur für Bob Dylan ein Idol. Mit seinen „little green men“ spielte er als backing Band auf nahezu jeder Aufnahme bei Sun von 56 – 60. Der Pionier des Rock `n` Roll ist Mitglied der Hall of Fame und inspirierte andere, sich dem Rockabilly zu verschreiben.

Montag, 1. August 2011

Hartmudo: Pokal

Montag, 01.08.2011, 17.30 Uhr. Ich habe mir grade das erste Bier aufgemacht. Nachher ist DFB-Pokal – Eintracht gegen Bayern. Kickoff 20.30 Uhr. Ich bin schon ganz gespannt und versuche, nicht optimistisch zu sein. Eintracht wird verlieren, wenn auch nur knapp.
Ganz hinten aber in meinem Kopf ist diese kleine Flamme der Hoffnung. Bayern spielt schließlich ohne Ribery und Robben. Neuer ist ja auch immer für ne Überraschung gut. Und falls van Buyten spielt... - ist eigentlich schon Krötenwanderung?
Das erste Bier ging schnell. Nächstes. Mittlerweile ist auch meine Löwin eingetroffen. Sie freut sich bald noch mehr als ich auf das Spiel. Karten hätten wir eh keine gekriegt – es gab wohl nur 1000 Stück im freien Verkauf, für ein paar Minuten online. Der Rest ist für Dauerkarteninhaber und Fanclubs reserviert gewesen. Und das ist auch gut so.
Ich fiebere dem Spiel schon seit gestern entgegen. Nur so kann ich mir erklären, dass ich heute Morgen meine Brieftasche mit dem Perso, Fahrschein und überhaupt allen Papieren, vergessen hatte. Zum Glück, denn als ich dies bemerkte, stand ich in der Radstation am Bahnhof und fürchtete, die Brieftasche verloren zu haben. Meine Löwin konnte mich aber beruhigen – sie lag zuhause. Der Arbeitstag verlief mal wieder chaotisch bis ärgerlich und im Zug saßen schon die ersten Eintrachtfans. Siegesgewiß mit einem Wolters in der Hand.
Gleich gibt es erstmal etwas zu essen. Die 450 Gramm Currywurst von Brennecke, für mich mit Salat. Keine Pommes – ich muß auf mein Gewicht achten. Dann kann es losgehen. Sushi ist auch schon ganz hibbelig.
18.30 Uhr. Die Currywurst war der Hammer. Van Buyten spielt wohl nicht laut Kicker. Stattdessen Boateng und Rafinha. Die Hoffnung steigt mit jedem Bier. Ulli rief eben an und tippte erst 7:3 nach Verlängerung, wollte den Sieg dann aber doch in 90 Minuten unter Dach und Fach haben. Wir müssen alle früh raus, Ulli.
Sicherlich hätte ich im Stadion sein können, wenn ich mir eine Dauerkarte gekauft hätte. Aber auf Kurve kann ich nicht mehr, seitdem ich Ostersamstag beim Ligaspiel gegen Offenbach in der Nordkurve saß.Ein Super Blick. Kein Gedränge auf dem Weg zum Klo und Bierstand. Sehr relaxt, schnell da und hinterher wieder weg sein. Da könnte ich sogar die tolle Stimmung in der Südkurve verschmerzen. Da aber keiner mitzog, habe ich dieses Jahr auf die von mir großspurig angekündigte Dauerkarte verzichtet.
2 Stunden noch....
19.30 Uhr. Langsam komme ich auf Touren. Die neue Kevin K. im Hintergrund, Sushi nervt auch nicht (schläft). Bier ist kalt, Chipsfrisch sind ja auch noch da! Wenn Chips dann Chipsfrisch, gell Urmel, alter Hertha Frosch.
Ostersamstag gegen Offenbach - Südkurve
So sind wir beide letzte Saison aufgestiegen. Good Luck to You. Bei Eintracht läuft es in der Liga nach 2 Spielen und 6 Punkten erfreulich. Der 1. Tabellenplatz sollte aber bald wieder weg sein, sonst drehen sie hier in Braunschweig wieder alle durch.
Optimismus aus, aus, aus. Das wird bestimmt gleich nen dröges Spiel mit einem 0:1 durch den Riestermeister (Gomez) in der 18. Minute und dem 0:2 nach weiteren ereignislosen 43 Minuten, also in der 61. Meine Löwin wird dann schläfrig und ich werde es auch nicht mehr mit ansehen können. Als Ausgleich würde ich mir die Runaways noch gönnen...
Abwarten, noch nen Wolters.
20.15 Uhr. Die ARD geht auf Sendung. Mehmet Scholl! Holla di Ho !

20.30 Uhr. Kick Off. Auf geht’s !

... die ganze Südkurve
22.20 Uhr. Was für ein Gegurke. 0:3. 2 Elfmeter in der 1. Halbzeit; 2 dumme Elfmeter und Bayern führt ohne eine einzige Chance mit 2:0. Eintracht liegt ohne eine Chance, vielleicht ner halben nach dem verpaßten Kopfball von Kruppke mit 2 Toren hinten. Und der Ball ist rund, das Geläuf tief und van Buyten kommt erst nach 87 Minuten. Tolle Stimmung auf den Rängen und ein emotionsloser Kick auf dem Rasen.
Ich setze die Kopfhörer auf und nehme noch nen Bierchen. Das Spiel ist vorbei, es hat mich nicht begeistert. Bayern war zu souverän und nie gefährdet. Eintracht konnte keinen Druck entfalten, stand hinten gut und ließ keine Chancen zu. Das 3:0 von Müllermilch-Thomas war hohes Bein. Der Sieg war nie gefährdet.
Uj. was erzähl ich da? Ich steh doch nicht mit Lattek am Taktiktisch. Und ehe ich jetzt noch mehr schwafele, höre ich lieber auf.
Abpfiff. Die Sensation blieb aus. Zimmermann hat mir sehr gut gefallen, ein würdiger Nachfolger für Bellarabi.
Stop !
Jetzt laufen B 52s im Hintergrund. Meine Brieftasche ist verstaut, auf das ich sie morgen nicht vergesse. Denn da ist das nächste Event: Grillen bei Randy (Name wie bei allen Anderen auch geändert) und Sandy (schwach, hartmudo, schwach) sowie Bill, dem kleinen Racker.
Da freu ich mich mehr drauf als das ich enttäuscht von dem Spiel eben bin. So soll es ja auch sein: Weiter muß es gehen, die Richtung ist egal.
Am Wochenende ist wieder Liga. Eins und Zwei. Bis dahin kein Fußball außer dem arbeitsinternen Bundesligatip.
Bier alle. Die erste Cure hat nen Fehler – ich höre Siouxsie über 10.15 Saturday Night von Cure.
Wo ist das drip drip drip?
Was macht die Eintracht? Drinbleiben in der Liga, Männer.