Freitag, 28. Oktober 2016

Uncle Fester: grad gelesen Oktober 2016

Thariot – Solarian 1 – Tage des Aufbruchs
Noch ein deutscher Autor, der seine Romane ohne Rückendeckung eines etablierten Verlages veröffentlicht. Und der den aktuellen Trend zu actiongeladenen Stories verinnerlicht hat. Sex and Crime also. Dieser Mann aus Solingen, der wohl Martin Langner heißt, sollte die Drehbücher für den ARD Tatort schreiben. Dann wären diese nicht so dröge.
Im Jahr 2232 ist die Erde am Ende. Die Sonne brennt unbarmherzig vom Himmel, die Polkappen sind geschmolzen. Einige wenige Millionen Menschen konnten sich unter die verbliebenen Kuppelstädte wie München, Johannisburg oder Peking retten. Die 3 Machtblöcke der Förderation (der „Westen“), NewCom (die „Russen“) und die PanAsia Corporation (die „Chinesen“) stehen sich trotzdem noch in Konkurrenz gegenüber, haben allerdings ein Siedlungsprojekt auf der neuen Erde im Proxima Centauri System angeschoben. Riesige Archen sollen wenigstens einen Teil der Menschheit dorthin bringen, bevor auch die letzten Städte auf der Erde zusammenbrechen.
3 Milliarden Menschen vegetieren noch außerhalb der Kuppeln vor sich hin, einige Millionen leben auch in den Kolonien im Sonnensystem. Thariot hat hier ein hübsches Szenario geschaffen und erklärt uns das Ganze anhand einiger schön gezeichneter Charaktere.
Da hätten wir z.B. Scott, einen Deserteur der Föderationsstreitkräfte. Dank eines funkgesteuerten Halsbandes ist er der Sklave von Lydia, einer skrupellosen Verbrecherin. Sie zwingt ihn zu einem schrägen Deal mit den Outsidern auf der Venusstation. Im Zuge der Geschichte hilft er der Abenteurerin Joyce beim Mordkomplott gegen den General Kuronov, dem Befehlshaber von NewCom.
Dessen Frau Jekaterina steckt hinter dem Anschlag. Vermeintlich will sie mit ihrem Sohn Yuri zur neuen Erde auswandern, in Wirklichkeit kehren beide nach dem Mord nach Minsk zur Machtübernahme dort zurück. Ein Klon von Jekaterina reist mit Scott als Double von Yuri auf der USS Berlin zur neuen Erde. Die Charade fliegt aber schnell auf und Scott sowie Joyce werden gefangengenommen, während Lydia mit Jekaterina in Minsk landet.
Tara Bagian ist die zweite Stütze dieser phantastischen Saga. Die junge Absolventin der Westpoint Akademie steht 24 Stunden vor ihrem ersten Einsatz vor einem Dilemma: Sie soll auf das Flaggschiff der Föderation, der USS Kinshasa, versetzt werden, welches vor dem Mars patrouilliert. Vorher möchte sie noch ihre Familie sehen, die außerhalb der Kuppel von Johannisburg vor sich hin vegetieren, darf aber eigentlich nicht die Stadt verlassen.
Sie macht es aber trotzdem und strandet mit ihrer Schwester Istari in der Wüste. Nur mit einem Notruf können beide Frauen von einem Föderationskommando gerettet werden. Hierbei sterben viele Soldaten, Tara wird jedoch nicht degradiert, sondern zur Kommandantin einer Raver-Staffel befördert. Die Raver – von Operatoren gelenkte Drohnen - stellen die effektivste Waffe der USS Kinshasa dar. Der Geheimdienstchef Colonel Jassin hat mit Tara Bagian noch einiges vor.
Ihre Schwester Istari wurde schwer verletzt, Tara bezahlt die Operation, bei denen Istari Wolfsaugen implantiert werden. Sie wird anschließend wieder in der Wüste Südafrikas ausgesetzt, wo sie vom Soldaten Joe und seinem Team in einem Bunker gerettet wird. Das Team bewacht dort ein Lager von Atomwaffen.
Leonie schließlich ist mit ihren 4 Jungens an Bord der USS Frühlingserwachen und erreicht gerade den Orbit der neuen Erde von Proxima Centauri. Ihr Mann Peter ist Leiter der dort errichteten Kolonie, begeht aber kurz nach der Ankunft seiner Familie Selbstmord, weil er wegen einer unerklärlichen Viruserkrankung, an der die meisten Siedler erkrankten und starben, verzweifelt. Leonie verliert dank der Seuche 3 Kinder, ehe sie entdeckt, das die Erkrankung von dem Planeten selbst ausgelöst wird, der sich gegen die Kolonialisierung wehrt. Sie schwingt sich zur Leiterin der Kolonie auf und kann dem Bewusstsein des Planeten ein Stillhalteabkommen entlocken. Die Menschen zünden eine mitgebrachte Atombombe nicht und verzichten auf Technologie wie z.B. Strom, dafür dürfen diese auf dem Planeten bleiben.
Und dann hätten wir dann noch den Körperwandler Ravan, einem Killer, der als sexbesessenes Monster ausgelegt ist. Der Killer, ursprünglich ein Elitesoldat der Föderation, nimmt letztendlich die Gestalt der Journalistin Ravan an und verübt einen gefaketen Anschlag auf Jekaterina auf dem Auswandererschiff USS Berlin. Das Double tötet der Killer, die echte Jekaterina landet mit ihrem Sohn in Minsk, während Ravan gen neuer Erde auswandert. Ohne Gestaltwandlung stehen ihre Überlebenschancen aber schlecht. Sie altert pro Tag um ein Jahr.


                                                 

Thariot – Solarian 2 – Tage der Asche

Gleich zu Beginn des zweiten Teils dieser sensationellen Saga wird ein neuer Charakter eingeführt. Alejandro Farinora ist Leiter des geologischen Instituts in Peking und hat einen Plan, um die Erde doch noch vor der alles versengenden Sonneneinstrahlung zu retten.Doch die Generäle des PanAsia Staatenbundes verweigern ihm die nötigen 4 Miniatombomben, mit denen er den indonesischen Supervulkan Toba zum Ausbruch bringen will. Nach seinen Berechnungen würde dieser genügend Asche in die Erdatmosphäre schleudern können, um diese vor der Sonneneinstrahlung zu schützen und die nächste Eiszeit auszulösen, in der sich die Erde regenerieren könnte.
Wutentbrannt setzt er sein Vermögen ein, um Gauner zu bezahlen, die ihm die notwendigen Atombomben stehlen und ihn ans Ziel bringen sollen. Da er sich in Verbrecherkreisen nicht auskennt, heuert er eine Sekte verrückter Christen an, die aber insgeheim von Jekaterina bezahlt werden. Deren neue Leibwächterin Lydia befehligt die gedungene Söldnertruppe und dringt in dem Atombunker bei Johannisburg ein.
Dort kommt es zum Gemetzel; Alejandro kann gerade noch Istari von der Notwendigkeit der Sprengung des Toba überzeugen. Joe ist der einzige Überlebende des Föderationsteams im Bunker. Auf der Flucht vor der Föderation erreichen Joe, Istari und Alejandro den Toba, nachdem sie sich von Lydia getrennt hatten. Beim Setzen der Bohrer für das Versenken der Bomben ins Erdreich verletzt sich Alejandro und stirbt letztendlich auf einem der Bohrlöcher bei der Sprengung. Er hat nun seinen inneren Frieden gefunden, obwohl er bedauert, seine schwangere Frau Enya nicht mehr zu sehen.
Die Sprengung ist ein voller Erfolg. Istari und Lydia werden jedoch gefangengenommen und zur USS Kinshasa gebracht, wo auch Scott und Joyce in Haft sitzen. Doch noch bevor Istari dort auftaucht, passiert eine ganze Menge auf der Kinshasa. Der wichtigste Rohstofflieferant des Sonnensystems, der Jupitermond Ganymed, hat seine Unabhängigkeit erklärt.
Sarai Conolly-Mullen, Anführerin der Rebellen von Ganymed, gelingt es mit Hilfe des angeblichen Kanzlers von Ganymed die USS Kinshasa zu entern und in ihre Gewalt zu bringen. Der Kanzler Tomec ist allerdings nicht ein autonomer Roboter, sondern ein trojanisches Pferd. Der Roboter besteht aus einzelnen Waffenmodulen, mit denen die gesamte Besatzung in Stasis versetzt wird und droht, binnen weniger Stunden dank der Stase zu sterben.
Die gesamte Besatzung? Natürlich nicht. Tara Bagian sowie Scott und Joyce werden von der Waffe nicht außer Gefecht gesetzt. Das Scott sich schon auf den ersten Blick rettungslos in Tara verknallt, ist zwar etwas dünn, aber Herz und Schmerz kommen so auch noch in die Geschichte. Scott gelingt es, Joyce zu töten, bevor sich diese mit Sarai verbünden kann. Schließlich können Scott und Tara Jassin und Co. Befreien und Sarai isolieren und überwältigen.
Diese Bedrohung ist vorüber. Doch eines wird immer offensichtlicher: Jekaterina steckt hinter dem Kaperversuch durch Sarai Conolly-Mullen. Hinzu kommt noch ihr Versuch, mit Hilfe der 4 Atombomben, die Lydia sichern sollte, die USS Kinshasa zu zerstören, um die Macht der Föderation zu brechen.
Jetzt hat Jassin einen Plan. Scott soll die Rolle von Yuri übernehmen; schon im ersten Teil war er ja als dessen Double unterwegs. Tara soll ihn dabei steuern. In Minsk überwältigt er Yuri dank der Mithilfe der Prostituierten Alexandra. Yuri wird betäubt und dank einer Bodychange Ausrüstung in Alexandra verwandelt, während Scott mithilfe dieser Ausrüstung komplett zu Yuri umgewandelt wird. Sden umgewandelten Yuri tötet er in dessen Gestalt bestialisch. Yuris Leibwächter wollen ihn schützen und bringen ihn nach Minsk. Yuri, in der Gestalt von Alexandra, ist mausetot, während sich Scott bei Jekaterina als deren Sohn Yuri präsentieren kann.
Leonie wird von Alejandro`s Vater (!) überwältigt; alle Siedler bis auf Leonie und ihren Sohn fliegen mit der USS Frühlingserwachen zur Erde zurück. Der Planet bzw. das außerirdische Wesen schickt derweil einen Gravitationsschub in Richtung der Erde. Dem gesamten Sonnensystem droht der Untergang, doch dann entdeckt Scott/Yuri, der in einem Gleiter mit Jekaterina unterwegs ist, was der Gravitationsschub wirklich ist: Ein Wurmloch!
Scott fliegt mit Jekaterina hindurch nach Proxima Centauri. Beide Sonnensysteme sind jetzt miteinander vernetzt. Binnen 2 Stunden ist Proxima nun von der Erde aus zu erreichen. Bleibt ja nur noch Ravan.
Die tötet einen Zimmerjungen bestialisch, zum Glück handelt es sich dabei nur um eine wahnhafte Vision. Ravan wird von den Geistern ihrer vorherigen Inkarnationen gequält, während sie darauf wartet, zur Überbrückung der langen Reise eingefroren zu werden. Und… sie ist schwanger. Schon im ersten Viertel des Romans scheidet sie so aus der Handlung aus. Die kommt noch mal, da bin ich mir sicher.

Sonntag, 23. Oktober 2016

Hartmudo Spezial: Die dicke Wade 12/17

Lito aus Mexico City ist Filmstar und wird von seinen weiblichen Fans vergöttert. Als seine Filmpartnerin checkt, das er schwul ist, was keiner wissen darf, und selbst von ihrem Ex gekidnappt wird, trennt sich sein Freund von Lito. Der eigentlich feige Lito wächst über sich hinaus und befreit die Frau dank der Hilfe von Wolfgang.
Wolfgang aus Berlin ist Safeknacker und hat zusammen mit Kumpel Max Probleme mit seinem Onkel, einem führenden Mitglied der Stasi Mafia. Als Max lebensgefährlich verletzt wird, macht er die Gang seines Onkels in Tarantino Manier fertig.
Mein Lieblingscharakter ist Capheus aus Nairobi. Der von allen als "Van Damme" bezeichnete Busfahrer will nur Medikamente für seine aidskranke Mutter besorgen. Auch er wächst über sich hinaus, um eine Straßengang zu eliminieren und sich den Dank eines Gangsterbosses zu verdienen.
Sun aus Seoul war ihm dabei behilflich. Die Tochter eines Industrie Magnaten ist eine preisgekrönte Kickboxerin in der Freizeit. Ansonsten schmeißt sie den Laden ihres Vaters, geht aber für ihren Bruder in den Knast. Frauen gehören in Südkorea halt immer noch hinter den Herd. Erst im Knast fühlt sie sich frei.
Bleibt nur noch Kala aus Mumbai, der uninteressanteste Charakter des Clusters. Sie soll einen steinreichen Erben eines Wirtschaftsimperium heiraten, liebt ihn aber nicht. Sie ist religiös, der Schwiegervater aber nicht und wird dann auch getötet von Fanatikern. Sie liebt eigentlich Wolfgang, ist aber von dessen Brutalität entsetzt und hängt irgendwie in der Luft.
8 einzelne, für sich schon alleine gute Stories, die locker verknüpft werden. In der Tat, die Wachowskis sind wieder da. Der rote Faden ist wie bei Matrix eher langweilig, aber herzzerreißend wird es, wenn Lito oder besonders Capheus über sich hinaus wachsen. Da fang ich vor Rührung fast an zu heulen.
Tenor des ganzen ist, das man sich nicht unterkriegen lassen soll und für das kämpfen oder einstehen muss, was man liebt.
2 Folgen konnte ich an diesem Abend über meine Flat sehen. Sense 8 gefiehl mir gut, baute mich mental auf. Gebannt starrte ich auf mein Tablet mit den Hörern im Ohr. Noch ein paar Seiten lesen anschließend, schon schlief ich ein.
Donnerstag, 6.00 Uhr morgens. Die Werte beim Messen waren 115:73 Blutdruck und 36,4 Grad Temperatur. Solch tolle Werte hatte ich seit Beginn der Messungen vor über 10 Jahren noch nie. Jetzt ging es aufwärts.
Gleiches galt auch für Sven, der sich frischer beim Aufwachen präsentierte, als ich mit meiner Morgentoilette durch war. Locker plauderten wir bis zum Frühstück, bei dem er die Wurst vermisste. Dabei hatte er richtig Schmacht. Sven schaffte es sogar, sich aufs Bett zu setzen.
Sven war insgesamt genervt, weil er permanent das Gefühl hatte, gleich ein Häufchen machen zu wollen, aber dank des Korkens in seinem Arsch ging das hält nicht. Er schilderte der Ärztin seine Feelings, die ihm daraufhin kurzerhand den Tampon aus dem Arsch zog. Sven schaffte es heldenhaft, nicht zu schreien.
Ich fragte die Ärztin bei der Visite, ob ich denn vor dem Wochenende nach Hause könnte, weil ich dort genauso gut rumliegen könnte. Die Ärztin - die mit der herben Ausstrahlung - wollte aber erst das Ergebnis des MRT vom heutigen Tag abwarten, welches gewöhnlich ca. 3 Tage dauern würde.
Falls sich die Baker Zyste öffnen sollte, hätte ich am Wochenende zu Hause ein gewaltiges Problem. Im Krankenhaus wäre ich unter Beobachtung. Dieses Argument leuchtete mir ein. Insgeheim stellte ich mich auf einen Aufenthalt über das Wochenende ein.
Anschließend erzählte mir Sven noch etwas über seine Wohnung. Im Heidberg hatte er vor einem Vierteljahr eine Wohnung bezogen und war unzufrieden jeden, weil die Dusche nicht korrekt funktioniert und der Vermietet nicht in Schweiß kommt.
Ich riet ihm, notfalls mit einer Mietminderung zu arbeiten. Davor schreckte Sven noch zurück, lieber wollte er ausziehen, zumal er sich von lärmenden Kindern gestört sieht. Dann kamen aktuell noch seine Hämorriden hinzu; ein schwaches Bindegewebe ist ihm in die Wiege gelegt worden. Ursprünglich fand er es mit den Hämorriden peinlich, da er noch so jung ist mit 23. Aber zuguterletzt ließ sich die Operation nicht vermeiden.
Immer noch konnte er nicht aufs Klo. Bald nach dem Frühstück nahm er noch mal eine Mütze voll Schlaf, so dass ich fix auf meine Uhr guckte. Der Termin der Kernspin in der Salzdahlumer war um 11.30 Uhr. Der Taxifahrer sollte mich um 11.00 Uhr abholen, da war es um halb zehn an der Zeit, Horst einen Besuch abzustatten. Sven hatte so am Vormittag wenigstens noch etwas Ruhe.
Heute war Horst erheblich besser drauf. Zwar war sein Beutel immer noch dran, auch sah die Flüssigkeit darin nicht anders als einen Tag vorher aus. Der Polizist hantierte an seinem Handy, das Bein wieder hoch gelegt. Auch Mr. Maco hatte gute Laune und begrüßte mich mit einem Lächeln.

Sonntag, 16. Oktober 2016

Contramann: kurz gesehen im Oktober

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundeswehr-bundesregierung-will-einsatz-im-inneren-erleichtern-a-1086643.html
Im Frühjahr ergriff die Bundesregierung die Gelegenheit, um mal wieder den möglichen Einsatz der Bundeswehr zur Terrorabwehr innerhalb Deutschlands ins Spiel zu bringen.
Mal zur Erinnerung: Nicht ohne Grund schlossen die Väter des Grundgesetzes bzw. die Politiker bei Einführung der Bundeswehr Anfang der 50er Jahre einen Einsatz der Armee im Innern zur Unterstützung der Polizei aus. Zu kurz lag der zweite Weltkrieg zurück.
Der Trick besteht nun im „Krieg gegen den Terror“, den Herr Bush schon Mitte des letzten Jahrzehnts ausgerufen hatte. Und nach den Anschlägen in Frankreich, die der französische Präsident zum Ausrufen des Notstands zu nutzen wusste, war dieser Krieg nunmehr in Europa angekommen. Und wenn der Terror schon einen Krieg darstellt… Ja wofür haben wir denn die Bundeswehr?
Perfide. Polizei und Bundesgrenzschutz sollten ausreichen, um die Verantwortlichen von Terroranschlägen zu ermitteln. Patrouillierende Soldaten sind da eher ungeeignet. Erst bei großflächigen Terroraktionen, d.h. wenn die Terroristen offen und massiv auftreten, würde das überhaupt Sinn machen. Und da sind wir noch lange nicht.
Es sei denn, man befürchtet Ausschreitungen einzelner Bevölkerungsgruppen. Unzufriedener Bevölkerungsgruppen, die sich z.B. dank des Neoliberalismus abgehängt fühlen. Stimmt, daran hatten die Väter des Grundgesetzes nicht denken können. Daran, dass die großen Parteien im Zusammenspiel mit Wirtschaft und Medien die seinerzeit angestrebte offene Gesellschaft mehr und mehr aushöhlen.
Klingt paranoid. Aber lieber bin ich paranoid als dumm.

http://www.focus.de/wissen/weltraum/astronomie/supererden-untersucht-auf-der-suche-nach-aliens-gibt-es-auf-anderen-planeten-mehr-lebensraeume-als-gedacht_id_5432691.html
DAS ist eine Nachricht, die wichtig ist. Nicht Merkel, Flüchtlinge oder Hillary Clinton`s Skandale. Ein anderer, bewohnbarer Planet muss eben nicht dieselbe Größe wie die Erde haben, um Leben, wie wir es kennen, hervorbringen oder ermöglichen zu können. Wichtig ist nur eine Position in der Lebenszone.
Und die hat nicht die gleiche Entfernung wie unsere zu ihrer Sonne, sondern ist abhängig von der Größe und Energiestärke der Sonne(n). Dazu können Planetengröße, Menge des vorhandenen flüssigen Wassers, Monde etc. variieren. Dies ist für Science Fiction Freaks wie Uncle Fester schon lange klar, aber jetzt ist es wohl amtlich.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/idomeni-acht-helfer-berichten-von-ihrer-arbeit-a-1087201.html
SPON befragte 8 Flüchtlingshelfer, die im griechischen Iodemi eine Zeitlang bei der Betreuung von Kriegsflüchtlingen aus Syrien geholfen hatten. Es ist zwar lobenswert, aber bei Lesen beschlichen mich doch Zweifel, was die Motive der zumeist jungen Studentinnen angeht.
Ich glaube, die Studenten wollten sich nur selbst etwas beweisen. Nach dem Motto „jetzt habe ich 3 Wochen lang Gutes getan, da hab ich für den Rest meines Lebens was zu erzählen“ quälten sie sich für eine kurze Zeit ihres Lebens in den katastrophalen Verhältnissen in diesem bekannt gewordenen Flüchtlingslager.
Es ist den engagierten jungen Menschen sicher nicht bewusst und sicher sind sie voller guter Absichten. Aber falls sie hinterher in Deutschland ihre Helfertätigkeit ersatzlos eingestellt haben sollten, dann trifft meine böswillige Unterstellung im Ergebnis zu.

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/andrea-nahles-sieht-erwartungen-an-riester-rente-nicht-erfuellt-a-1087688.html
O Je, unsere Arbeitsministerin vom linken SPD Flügel. Nachdem die SPD Regierung eines Gerhard Schröder uns nach der Jahrtausendwende die Riesterrente beschert hatte, erklärt uns nun Schröders Parteigenossin lapidar, das sich „die Erwartungen nicht erfüllt“ hätten.
Selbst Seehofer will die gesetzliche Rente wieder stärken. Nahles setzt auf die Betriebsrente, da insbesondere die Kleinverdiener keine Riesterrente abgeschlossen hatten.
Erbärmlich, diese Frau. Die Betriebsrente, also ebenfalls eine Privatversicherungsleistung, die ihr Geld auf dem ruinösen Geldmarkt verdienen muss, ist doch auch nur eine verkappte Riesterrente. Glaubt diese Frau denn wirklich den Müll, den sie da von sich gibt?

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/peter-bofinger-die-riester-rente-muss-weg-kommentar-a-1087736.html
Genau, Bofinger erklärt es uns. Die Riesterrente muss weg und die gesetzliche Rente gestärkt werden. Nichts mit der Betriebsrente, Frau Nahles! Wer ist denn heutzutage noch 10 – 15 Jahre in einem Betrieb? Keiner erzählt etwas von Garantien an einer Betriebsrente, wenn man frühzeitig den Arbeitgeber wechselt. Das allein ist schon verdächtig genug.
Bofingers Vorschlag der Beteiligung von Selbstständigen und Beamten an der gesetzlichen Rente ist tatsächlich interessant, das sag selbst ich als Beamter. Wenn das wie in Österreich klappen würde, wäre das schon ein Fortschritt. Vergleichsweise läppische 4% höherer Rentenbeitrag für eine wesentlich höhere Rente sind akzeptabel, wenn dadurch die Altersarmut eingeschränkt werden könnte.
Leider ist das wohl nicht realisierbar, weil die Versicherungskonzerne dann keinen Reibach mehr machen könnten.

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/schaeuble-fordert-spaeteren-rentenbeginn-a-1088399.html
Auch der Schäuble hat zur Rentenfrage noch einen Vorschlag. Er plädiert für einen späteren Rentenbeginn und tarnt diesen arbeitnehmerfeindlichen Vorschlag als „flexible Rente“ Und als Krönung faselt er noch etwas von der Kostenexplosion im Gesundheitswesen, gerade auch in der Pflege.
Das binnen kurzer Zeit mehr als eine Million Flüchtlinge die „Gesundheitskassen“ belasten, weil der Staat für sie in das System nur geringe Beiträge einzahlt, will natürlich niemand hören. Da begebe ich mich wieder auf dünnes Eis, weil bei so einem Argument sofort die Nazikeule eingesetzt wird. Leider vor allem von den Leuten, die genau wie ich ihrerseits ein überwiegend privat finanziertes Rentensystem kritisieren.
Egal ob Schäuble oder Nahles – niemand spricht mehr von sozialer Gerechtigkeit nach einem langen Arbeitsleben, in dem der „kleine Mann“ die Megagewinne von Unternehmern, Managern und Finanzjongleuren überhaupt erst ermöglicht hat.
Das finde ich beschämend. Wer wählt solche Arschgeigen?
 

http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/freihandelsabkommen-ttip-eu-kommissarin-kritisiert-deutschland-a-1088904.html
Und heiter weiter! TTIP tut uns allen gut, aber nur die wohlhabenden Deutschen begreifen es nicht und lehnen TTIP vielfach ab. Die schwedische EU Handelskommissarin Cecilia Malmström kann es nicht verstehen. Sie führt für Europa die TTIP Verhandlungen mit den USA.
„Geh noch mal zur Schule, denn da gehörst Du hin!“ Peter Hein kann man immer wieder zitieren, und sei der Text noch so alt.
Ende April sollten Obama und Merkel TTIP nochmal anlässlich des Deutschland Besuchs vom US Präsidenten pushen. Nur jeder fünfte Bundesbürger beurteilte TTIP positiv zu der Zeit. Heute spricht keiner mehr über TTIP, das ist ja schon mal ein Erfolg der Aktivisten. Jetzt ist CETA angesagt, das verkappte TTIP.
Weg mit CETA! Das ist auch nur TTIP in einer anderen Verpackung. Bleibt wachsam, Leute!

http://www.heise.de/tp/artikel/47/47975/2.html
Hochmotivierte Flüchtlinge gegen faule Langzeitarbeitslose – was für eine Überschrift bei Telepolis. Hier bekommt Göring-Eckhardt (ich mag sie auch nicht) für ihre selbstgerechte Erhöhung von Flüchtlingen als Lösung des Problems der Facharbeiter ihr Fett weg.
Sie und ihresgleichen hatten die Flüchtlinge ja immer als Lösung für das demografische Problem der Deutschen bezeichnet.
Der objektiv falsche Begriff des Zuzugs von Facharbeitern, am Ende gar noch „hochgebildet“, muss für jeden Langzeitarbeitslosen ein Schlag ins Gesicht sein, bedeutet es doch im Umkehrschluss, das dieses „Prekariat“ von Göring-Eckardt und den Selbstgerechten abgeschrieben wurde.
Das es sich bei der überwiegenden Zahl der Flüchtlinge eben nicht um Facharbeiter handelt, weiß das Prekariat inzwischen schon längst, Göring-Eckardt und Konsorten mussten dies schon länger wissen. Insofern haben diese Art von Gutmenschen der AfD einen Bärendienst erwiesen und ihnen die Wähler förmlich zugetrieben.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/bernie-sanders-will-nicht-aufgeben-und-schwaecht-hillary-clinton-a-1090998.html
Jetzt nochmal ein bisschen Agitprop von meinen Freunden von Spiegel Online. Laut diesem schönen Kommentar von Anfang Mai diesen Jahres soll Bernie Sanders laut Herrn Nelles endlich seine Kandidatur als Kandidat der Demokraten aufgeben. Hillary war zu diesem Zeitpunkt ja von den Leitmedien zur Siegerin bei den Demokraten erkoren.
Der unverfrorene Vorwurf von Nelles lautet, das Saunders so lediglich Donald Trump stärken würde. Hier haben wir also eine Art Dolchstoßlegende vor uns. So ein Käse, zu dem Zeitpunkt zeigte uns Hillary dank der email-Affäre ihr Unvermögen. Außerdem hatte er noch, wenn auch geringe, Chancen.

Umso mehr ärgerte mich das Einknicken von Saunders kurze Zeit später.
„Später dann, da heißt es, es war alles nicht so gemeint!“

Es bleibt somit als Fazit von allem wiederum, wie eben, ein Zitat von Peter Hein:
„Ist es bald zu Ende, wir haben keine Zeit
Es ist uns egal was nach uns bleibt
Wir brauchen keine Hilfe, wir suchen keinen Streit
Es reicht uns zu wissen, für euch ists bald so weit!“

Donnerstag, 13. Oktober 2016

Hardrock Gunter 2/x

Es gibt auch eine andere Version zu der Entstehung des Spitznamens „Hardrock“. Danach soll er in den 30er Jahren in einer Mine gearbeitet haben. Diese wurde wegen der schweren Schufterei landläufig auch als „Hardrockers“ bezeichnet. Allerdings ist die Version mit der Motorhaube ungleich schöner.
Die Show in Atlanta übertraf all seine Erwartungen. Hardrock bekam 3 Dollar pro Tag zuzüglich der Ausgaben und kehrte nach Birmingham mit der fürstlichen Summe von 6 Dollar zurück, wovon er einen Teil gleich in ein Paar gebrauchter Cowboystiefel für sein Bühnenoutfit investierte.
Hardrock erhielt die Möglichkeit, bei der Show zu bleiben und er nutzte die Möglichkeit, Mitglied von Happy Wilson`s Radio Show zu werden. Ja, es lag reichlich Arbeit vor den Jungs. Wilson buchte eine Tour bei der Princess Theater Kette, die Auftrittsmöglichkeiten von Alabama bis nach Georgia bot. Sie spielten nur an Wochenenden, da an diesen Terminen die Theater garantiert voll waren.
Irgendwann im September 1939 entschied sich Happy Wilson, seiner Band einen Namen zu geben. Nach vielem Nachdenken und den Vorschlägen der Mitglieder Hardrock und Jack Baggett entschied Wilson sich für „the golden River Boys“. Grund dieser Namensgebung war der Song „Golden River“ eines Stuart Hamblen, den Wilson zu der Zeit solo darbot. Er wollte ihn allerdings für das Trio mit Hardrock und Baggett umarrangieren und in der Radio Show vorstellen. Die Band spielte den Song mit 2 Gitarristen – einer davon Hardrock – und einem Fiddler. Wilson spielte bei den Gigs die Drums, während er in seinen Radio Shows eine der Gitarren übernahm. Der Sound der Band ähnelte dem Western Swing, aber wie viele Country Bands zu der Zeit konnten sie fast alles spielen.
Die Golden River Boys blieben bis 1941 zusammen. Happy Wilson und ein oder zwei andere Bandmitglieder wurden zur Armee und damit zum Kriegsdienst einberufen. Nachdem die Gruppe deshalb auseinander gebrochen war, entschied sich Hardrock für eine Solo Karriere, zumal er mittlerweile zu einem erfahrenen Performer gereift war. Er spielte u.a. mit Molly O`Day eine Saison bevor er seine eigene Show ins Leben rief, mit der er in und um Birmingham auftrat. Dazu begleitete er in 1941/42 die Delmore Brothers und Fiddling Arthur Smith auf der Gitarre bei deren Radioauftritten für die örtliche Station WAPI in der Alabama Hayloft Jamboree.
Hardrock Gunter wurde 1943 selbst einberufen und später mit einem ehrenwerten Führungszeugnis als First Lieutenant entlassen. Zwischenzeitlich war er 1944/45 in deutsche Kriegsgefangenschaft geraten. Nach seiner Entlassung aus der Army 1945 war er als Major mit 27 Lenzen einer der jüngsten Reserveoffiziere der Army.
Hardrock kehrte nach Birmingham zurück und traf dort auf Happy, der kurz nach Hardrock aus der Armee entlassen wurde. Zusammen reorganisierten sie die Golden River Boys. In der neuen Besetzung mit Akkordeon harmonierten sie noch besser als vor dem Krieg und spielten sieben Nächte die Woche. Die Golden River Boys nahmen bis zum Ausstieg von Hardrock im Jahr 1948 eine Handvoll Platten für das örtlich ansässige Vulcan Label auf. Diese Aufnahmen mit Happy Wilson und Joe Rumore waren in Birmingham leidlich erfolgreich, aber eine von zwei heute noch bekannten Aufnahmen auf Vulcan wurde im März 1948 im Billboard besprochen. Leider verhinderte die geringe Auflage einen größeren Verkaufserfolg.
Hardrock fühlte 1948, das es an der Zeit war, die Golden River Boys zu verlassen, um eine Solo Karriere zu starten. Zwei bis drei Nächte pro Woche spielte er nun in einem Pop-Trio in Honky-Tonks, der Südstaatenversion eines britischen Pubs. Er verließ die Band jedoch nicht ganz, denn er übernahm für die Golden River Boys das Management und agierte als Vermittlungsagentur. Bei diversen Gelegenheiten trat er sogar noch mit der Band auf, verkaufte sich aber als zusätzlicher Act, um für Wilson und sich die doppelte Gage herausschlagen zu können. Am meisten jedoch verdiente er an dem Booking für die Golden River Boys.
Indem er er auch andere Künstler vermittelte, erweiterte er sein Betätigungsfeld und brachte seine Künstler an die vielen Veranstaltungsorte in der Region von Birmingham. Dies stärkte seine Reputation als Veranstaltungsmanager, bis er als führender Agent dieses Teils von Alabama galt.
Die Golden River Boys brachen schließlich irgendwann Anfang der 50er Jahre auseinander, nicht zuletzt, weil verschiedene Mitglieder der Band in Hardrock`s eigene Band, die Pebbles, wechselten. Happy Wilson spielte noch Platten für Decca und MGM ein und landete letzlich beim kleinen Label Dash. Kleinere Erfolge hatte er als Songwriter, sein größter hierbei war der Smash-Hit „A sleepin` at the foot of the Bed“ von Jimmy Dickens aus dem Jahr 1950.
Irgendwann zu dieser Zeit ereignete sich ein amüsanter Aspekt in der vielfältigen Karriere von Hardrock Gunter. Er wurde zum ersten Country DJ im amerikanischen Fernsehen, aber anders, als man sich dies vorstellt.

Montag, 10. Oktober 2016

Hartmudo: MS Princess 3

Irgendwann führte er uns in eine große Kirche. Alle, bis auf einen, gingen rein. Ein kleiner Markt war vor der Kirche, ich fand fort aber nichts interessantes für meine Löwin. Das Warten auf die Gruppe geriet irgendwann zur Geduldsprobe. Nach einer halben Stunde, in der ich schon argwöhnte, das die Mannschaft durch einen Seitengang verschwunden sein könnte und mich allein in dieser mir unbekannten Stadt zurücklassen würde, ging ich zum Eingang der Kirche.
Jetzt hatte ich doch Angst vor dem Zorn meiner Löwin, denn ich hatte mich nicht abgemeldet und womöglich machte sie sich Sorgen oder schlimmer noch, verübelte mir meine Eigenmächtigkeit. Aber als ich den Türknauf schon fast in der Hand hatte, da kam mir meine Reisegruppe schon entgegen.
Wieder mal hatte ich mir vollkommen unnötig den Kopf zermartert. Und wie immer versuchte ich, mein schlechtes Gewissen durch eine Wohlgefälligkeit meiner Löwin gegenüber zu beruhigen. Bei Rossmann kaufte ich ihr eine kalte Coke Zero, die sie bei der Bullenhitze gut gebrauchen konnte. Noch eine Kirche (diesmal ging ich mit hinein), dann waren wir quasi durch und zurück am Schiff. Ein lächelnder Bud erwartete uns an der Reling.
Mary und Charles hatten bereits mehrfach ihr nicht funktionierendes Klo und den damit verbundenen "Wohlgeruch" moniert. Bislang waren ihre Bemühungen beim Bordpersonal nicht wirklich vom Erfolg gekrönt, deshalb versuchten sie es nunmehr bei Andrea, unserer immer hektisch telefonierenden Reiseleiterin. Diese Hektik sollte sich alsbald von selbst erklären.
Andrea wollte sich drum kümmern - nach dem nächsten Telefonat. Wir gingen derweil zum Mittagessen. Brötchen mit viel geräuchertem Fisch erwarteten uns, dazu gab es eine richtig leckere Gemüsesuppe. Das war ja meins. Lachs, Forelle, Makrele und Brot und Brötchen. Herz, was willst Du mehr?
Anleger in Brandenburg

Plötzlich ergriff der Kapitän das Wort. Unter Tränen eröffnete er uns den Abbruch der Reise, weil einer der Generatoren kaputt war und nur in einer Werft zu reparieren sei. Aus Sicherheitsgründen brach er die Fahrt ab. Die Engländer würden im örtlichen Maritim übernachten und am nächsten Tag nach Amsterdam reisen, während wir in eineinhalb Stunden mit einem Linienbus nach Braunschweig zurückkehren würden.
Mein erster Gedanke war: "Geil, dann kann ich ja noch Eintracht in Aue sehen." Und dann: "Juchhu, ich brauche mich für das Captain's Dinner nicht in das langärmelige Hemd zu quälen!" Doch mir taten auch gleich danach der Kapitän und seine Crew leid. Sein Schiff, seine Reparaturkosten inmitten der Hauptsaison. Seine Crew hatte keine Arbeit mehr und damit kein Geld für die Lieben daheim.
Noch vor dem Packen verabredete ich mich bei Charles zum Fußball gucken. Denn Charles hat Sky. Also Captain's Dinner mal anders. Das ist natürlich nichts für Berta und Bud, die stehen nicht auf Fußball. Aber meine Löwin und Mary waren mit dabei, obwohl sie beide etwas traurig ob der abgebrochenen Reise waren.
Der Linienbus war tatsächlich für den Linienverkehr ausgerüstet, also ohne Klima. Ich saß direkt am Fenster und blickte genau in die knallgelbe Sonne. So stelle ich mir ein Sonnenstudio vor, deshalb gehe ich dort nicht hin.
Laut Andrea sollten wir uns auf die Plätze setzen, auf die wir schon während der Hinfahrt saßen. Das Problem war nur, das der Linienbus eine andere Sitzanordnung hatte, z.B. Vierersitze. Hinzu kam, das unsere „alten“ Plätze bereits belegt waren. So kam es, das zwei total widerliche alte Schachteln etwas von Anwälten rumkeiften, weil Berta und Bud auf „ihren“ Plätzen direkt vorne beim Fahrer hockten – war eben nichts anderes mehr frei.
Hier hatte daraufhin Berta einen großen Auftritt. Sie räumte zwar das Feld, blaffte aber gekonnt zurück. Das ist meine Schwester! Buds Blick dazu hätte Atombomben zünden können, aber er blieb trotz des Ärgers entspannt. Gut so.
Beide nahmen hinten bei Mary und Charles Platz. Dort war das einzig offene Fenster im Bus, für unsere Mitstreiter eine Wohltat. So hatte die Vertreibung von den vorderen Plätzen für Berta und Bud doch noch etwas Gutes. Meine Löwin und ich dörrten derweil die zweieinhalb Stunden Fahrtzeit vor uns hin.
Zu Hause angekommen, fuhren meine Löwin und ich noch schnell Zu Charles rüber. Mary hatte noch Nüsschen und Chips, ich mein Wolters und die Eintracht fuhr den vierten Sieg im vierten Spiel der Saison in Aue ein. Das war ein versöhnlicher Abschluss unserer kurzen Flusskreuzfahrt.
Als Entschädigung gab es von unserem Veranstalter übrigens eine eintätige Kreuzfahrt von Magdeburg nach Braunschweig. Die findet Anfang Mai nächsten Jahres statt. Da bin ich gespannt. Denn trotz des Desasters am zweiten Tag fand ich unsere Reise von Berlin nach Braunschweig nett. Gerne wieder.

Donnerstag, 6. Oktober 2016

Hartmudo: MS Princess 2

Das gesamte Bordpersonal wurde den Passagieren vorgeführt. Ich würde außerdem sagen, dass ca. ein Drittel der Mitreisenden Engländer waren, der Rest war von Ulli Reisen aus Braunschweig und Umgebung. Das Schiff würde die Engländer nach Amsterdam bringen, wenn wir in Veltenhof ausgestiegen sein würden.
Meine Löwin und ich waren wohl die Jüngsten der Passagiere, insbesondere die Engländer wirkten nicht mehr frisch. Dies macht mir heuer keine Angst mehr, aber es gab noch ein Musikprogramm abends, das von einem Lothar an der Gitarre gestaltet wurde. Roger Whitacker at his best - zum Glück nur äußerst dezent. Charles und ich nahmen noch einen Humpen Veltins und beteiligten uns an den angeregten Gesprächen in unserer gemütlichen Ecke.
Das Idyll wurde lediglich durch die extrem stickige Luft getrübt. Die extrem starke Sonneneinstrahlung tat ein Übriges dazu, auf das wir innerlich schön durchgegart zum Abendessen gingen. Schweinebraten mit Gemüse und Kartoffeln war meine Wahl. Das Fleisch ließ ich liegen, weil es für meinen Geschmack etwas zu zäh geriet.
Meine Löwin war da schlauer. Sie outete sich als Veggie und erhielt statt des Fleisches ein herrlich anzusehendes Fischfilet (Dorsch?), was ich auch genommen hätte. Egal. Es gab ja Bier. Ich war mal wieder der Unzufriedenste am Tisch. Liegt wohl daran, dass ich doch noch etwas mäkelig bin. Ein Gourmet wird aus mir in den nächsten Jahren wohl auch nicht mehr, das Schiff hatte derweil schon lange abgelegt.
Nach dem Essen – Mary und Charles mussten übrigens an einem anderen Tisch sitzen, da sie die Reise nicht mit uns gebucht hatten und von unserer Reiseleiterin Andrea alles schon vorher ausbaldowert worden war - gingen wir in den Salon zurück. Obwohl es draußen noch hell war, ging nun das Abendprogramm (mit Lothar!) los.
Zu seinem Glück war er kaum zu hören. Wir Sechs von den Trantüten (jawohl, mein Herr!) hatten uns den schönen Tisch am Bug sichern können und packten die Karten aus. Solo wurde gespielt, viel gelacht dazu. Charles und ich zeichneten die nächsten Getränkezettel auf unsere Zimmer ab und Prost Veltins! Cocktails für die Damen und im Hintergrund: "Ein bisschen Paloma, ein bisschen Chi Chi".
Ausblick beim Aufstehen

Das Bier kühlte meinen verschwitzten Körper, draußen glitt das Ufer an uns vorbei. Das Boot schaukelte kaum und der Motor war nur selten zu vernehmen, wenn der Kapitän mal korrigieren musste. Wenn es nicht so heiß und die stickige Luft gewesen wäre, hätte ich dies weitaus länger als die 1 - 2 Stunden ausgehalten, die wir da unten saßen.
Mit beginnender Dunkelheit zog es uns aufs Sonnendeck, wo die Temperaturen mittlerweile wohl temperiert waren. Charles und ich waren dabei die letzten, weil wir unsere Röhren noch ausschlabbern mussten. Charles wurde hierbei beim Rausgehen noch von der tanzenden holländischen Reiseleiterin eingefangen. Er musste zu der nun lauteren Musik von Lothar mittanzen, löste sich aber schnell und elegant aus der Umklammerung der vier tanzenden Damen.
Ich hatte Glück, weil ich in weiser Voraussicht hinten herum die Tanzfläche umschiffen konnte. Oben an Deck ergatterten wir uns Stühle und platzierten diese an die Reling. Mehr oder weniger schweigend genossen wir die kühle Nachtluft und schauten über eine Stunde dem Treiben am Ufer zu. Wir waren zu dem Zeitpunkt in Potsdam vor Anker gegangen. Rechts über uns befand sich eine Eisenbahnbrücke, auf der Gleisbauarbeiten ausgeführt wurden. Faszinierend, wie spannend zu beobachten doch solch ein Ereignis sein kann.
Derart entschleunigt, gingen wir anschließend zu Bett. Meine Löwin legte sich schnell ab, während ich noch etwas lesen wollte. Ging nicht sehr lange, dann haute ich mich auch hin. Ich schlief wirklich sehr gut, obwohl ich in dieser Nacht öfter wach wurde als gewöhnlich. Aber die Klimaanlage brachte nur spärliche Linderung für meinen überhitzten Körper.
Das Schiff hatte nachts um 5.00 Uhr aus Potsdam abgelegt, um uns bis zum Frühstück nach Brandenburg zu bringen. Bis auf Bud, für den eineinhalb Stunden laufen eine Tortur darstellt, hatten wir alle den Stadtrundgang gebucht. Aber erst einmal fertig machen zum Frühstück ab halb Acht.
Meine Löwin und ich waren schon eine knappe halbe Stunde vorher im Salon. Ich schnappte mir den für Frühchen bereitgestellten Kaffee. Selbst um halb Acht waren wir noch die ersten von unserer Truppe im Speisesaal, also fingen wir schon einmal an. Eine Mischung aus Continental und American Breakfast, so muss ein Frühstück sein. Die Pancakes hob ich mir bis zum Schluss auf, die Sausages waren leider ziemlich ungleichmäßig gebratene Bratwürste, also ließ ich die liegen.
Auch unsere Mitstreiter schlugen sich wie wir die Bäuche voll, so dass ich Bud insgeheim beneidete, weil er an Bord bleiben durfte und nicht raus musste, um bei kräftiger Sonne den langen Marsch durch die Innenstadt von Brandenburg anzutreten.
Ich war so richtig voll gefüttert und schlich heftig transpirierend mit der Gruppe mit. Ich fühlte mich wie ein Teletubbie. Der Stadtführer, ein junger Typ mit offenbar kirchlichem Background, erklärte uns ausführlich die Geschichte seiner Heimatstadt, die mich bei angenehmeren Temperaturen sicherlich interessiert hätte. So aber blieb nichts haften.

Sonntag, 2. Oktober 2016

Hartmudo: MS Princess 1

Meine Löwin hatte diese Reise im Frühjahr bei Ulli-Reisen entdeckt:
„Mit der gemütlichen MS Princess reisen Sie entspannt auf den Wasserstraßen von Berlin vorbei an Potsdam mit einem Stopp in Brandenburg über die Havel, den Elbe-Havel-Kanal und den Mittellandkanal bis nach Braunschweig.“ (aus dem Reiseprospekt von Ulli-Reisen)
Donnerstag früh mit dem Bus los und Samstag früh gegen 9.00 Uhr morgens im Veltenhöfer Hafen aussteigen. Das klang so gut, da konnte ich nicht nein sagen. Berta und Bud fanden das auch gut und waren mit dabei. Wie sich witzigerweise später im Jahr herausstellte, hatten auch Mary und Charles dieselbe Reise unabhängig von unserer Planung gebucht. Das versprach, ein netter Kurztrip zu werden.
So zwängten sich meine Löwin und ich am Donnerstag 8. September in den Bus zum Bahnhof. Ich mit meiner Reisetasche, meine Löwin mit dem großen Trolley. Jener versperrte dann im Bus auch den Durchgang, da sich meine Löwin den letzten freien Sitzplatz sichern konnte. Ich dagegen stand die halbe Stunde bis zum Bahnhof. Dutzende von Schulkindern verließen oder enterten derweil den Bus, alle intensiv in ihre Smartphones vertieft.
Berta und Bud wussten schon, warum sie mit der Minicar zum Bahnhof fuhren. Die beiden mussten schon lachen, als sie uns zwei am Busterminal erwarteten. Vor allem meine Wenigkeit war hochgradig von den Schulkindern genervt. Aber jetzt war alles gut, unsere Plätze im Bus waren ja reserviert.
mein Bett

Mary und Charles stiegen mit den letzten Fahrgästen am Nibelungenplatz zu; und schon ging es auf die A2 nach Berlin zum Bahnhof Zoo. Dort angekommen, hatten wir die Wahl zwischen einer zweistündigen Stadtrundfahrt oder Zeit zur freien Verfügung. Berta und Bud hatten die Stadttour bereits im Voraus gebucht. Wir anderen 4 machten uns derweil in Richtung Kudamm auf, ist ja gleich um die Ecke.
Bei einem Italiener in einer Seitenstraße gab es Pizza und Nudeln. Das Essen war ganz gut, aber das sich der Kellner beim Bezahlen zweimal "unabsichtlich" verrechnete, hinterließ bei uns einen schalen Beigeschmack. Sei es drum, Charles und ich hätten danach unsere Frauen beinahe verloren, als wir uns im KaDeWe vor irgendeiner Schmuckabteilung unterhielten und dabei nicht mitbekamen, dass die Frauen schon über einen Nebenausgang das Schmuckabteil verlassen hatten.
In der brütenden Hitze stapften wir zum Bahnhof Zoo zurück, um den Bus nicht zu verpassen. Noch eine halbe Stunde in der knallheißen Sonne bis zur Busankunft ausharren, für Charles und mich war das nichts. Erst war er weg, dann ich. Nach dem Pinkeln kaufte ich bei Dunkin` Donuts noch eine Box für alle, die hinterher außer meiner Löwin und Berta keiner essen wollte. 4 Donuts quälte ich mir auf die Schnelle im Bus rein, die letzten beiden sollten noch immer in unserer Schiffskabine liegen.
Berta und Bud hatte die Stadtrundfahrt gut gefallen. Sie haben sicherlich einige Ideen für ihren nächsten Aufenthalt in der Bundeshauptstadt mitnehmen können. Schon nach kurzer Fahrt nach Tegel erreichten wir den Schiffsanleger. Unser Gepäck wurde von der Schiffsbesatzung an Bord und in die Kabinen gebracht. Wir mussten nur unsere verschwitzten Körper fast einen halben Kilometer durchs gleißende Sonnenlicht schleppen.
Endlich an Bord, waren meine Löwin und ich gleich angenehm überrascht. Unsere Kabine war zwar relativ eng, aber dank einer integrierten Nasszelle sehr ökonomisch angelegt. Die Matratzen beider schmaler Betten waren hervorragend, zwischen den Betten war sogar eine Platte als Tisch angebracht, auf der ich meinen Schlafapparillo gut abstellen konnte. Das Fenster dagegen ließ sich leider nicht öffnen, dafür gab es eine Klimaanlage im Zimmer. Für 2 Nächte würde es jedoch schon gehen.
Nach dem ersten Frischmachen trafen wir uns auf dem Sonnendeck. Aber wo war denn meine Löwin abgeblieben? Dies war meine Gelegenheit, das Schiff komplett zu erkunden. Okay, auf dem plan liegenden Oberdeck standen nur einige Stuhlreihen und das Geländer war wegen der vielen Brücken heruntergelassen. Hier war sie also nicht. Ein Deck tiefer befand sich das Hauptdeck mit dem Ausstieg, hier müsste sie sich doch aufhalten. Am Bug befand sich eine gemütliche Bar mit vielen kleinen Tischchen, an denen schon einige Leute saßen und auf den Begrüßungscocktail warteten. Hier konnte ich sie auch nicht entdecken, also weiter im Programm.
Mittschiffs befanden sich noch einige Kabinen, wahrscheinlich die etwas teureren mit Fenster. Und hinten im Heck lag der Speiseraum, in dem wir die Mahlzeiten unserer Vollpension einnehmen würden. Der war natürlich noch zu. Wieder nichts. Ich rauschte sofort ins Unterdeck, wo vom Bug bis zum Heck ein ewig langer Gang mit den Kabinen verlief. In unserer Kabine war sie auch nicht.
Augenblicklich musste ich an den Film mit Kurt Russell denken, wo er an der Tankstelle nur kurz zum Bezahlen reingeht und hinterher 90 Minuten seine gerade entführte Frau sucht. Keiner glaubt ihm, und dennoch... Endlich, da ist sie ja. Meine Löwin saß die ganze Zeit im Salon, also der Bar. Ich hatte bloß nicht richtig hingeschaut.
Sie hatte für uns den großen Tisch ganz vorne am Bug besetzt. Dort saßen und schwitzten wir nun zusammen, die Begrüßung durch den holländischen Kapitän stand an. Charles und ich orgelten uns erst einmal nen Halben rein. Vom Sekt hielten wir uns fern, der macht bloß Sodbrennen bei Biertrinkern.