Dienstag, 28. Mai 2019

Hartmudo: Vitalium


7
Für diesen Montagmorgen hatte ich meinen Wecker im Handy auf 5.59 Uhr gestellt. Denn ab 6.00 Uhr sollte es mit den Anwendungen losgehen. Die allererste würde ein Beinwickel sein, der im Zimmer verabreicht werden sollte.
Ich war gerade noch in einem Traum tief versunken, als auf einmal eine helle Stimme erklang: „Guten Morrgään!“ Das Licht ging an; ich war sofort geblendet. Noch mit der Schlafmaske um meinen Kopf geschnallt, erhob ich mich halb, um eine blonde Frau mit Brille zu sehen, die gerade mit einigen Tüchern auf ihren Armen durch die Tür eintrat.
„Es dauert nicht lange. Sie können auch gleich weiter schlafen.“ Die Frau versuchte mich zu beruhigen, was eigentlich nicht nötig war, da ich nicht verärgert, sondern lediglich überrascht von dieser urplötzlichen Störung war. Ohne weiter zu überlegen nahm ich daher sofort die Schlafmaske ab. Weiterschlafen würde ich jetzt eh nicht mehr können. Egal, was da besonderes passieren mochte.
Die Frau mit dem Wickel schlug meine Bettdecke ohne Vorwarnung zurück und gab sogleich genaue Anweisungen. „Nehmen Sie bitte mal kurz die Beine zur Seite. Danke.“ Auf dem Laken unter meinen Beinen landeten so zwei große braune Wolldecken nebeneinander. Darüber legte sie ein kleineres weißes Tuch.
„Legen Sie bitte das rechte Bein auf das Tuch.“ Ich tat, wie mir geheißen und atmete schnell ein und aus. Das Tuch - der Wickel - war nämlich klitschnass und eiskalt. Spätestens jetzt war ich hellwach. Scheiße, war das kalt!
„Das Eisenkraut muss ich erst nachbestellen, deshalb ist der Beinwickel heute nur mit reinem Wasser. Bitte lassen Sie die Wickel mindestens 30 Minuten um die Beine und bleiben ruhig unter der Bettdecke liegen. Die Tücher werfen Sie bitte hinterher in den Korb im Flur, der neben dem Fahrstuhl steht. Die braune Unterdecke bleibt im Zimmer.“
Während sie mir das Prozedere erklärte, schlug sie das nasse Tuch um das rechte Unterbein samt Fuß. Danach wickelte sie noch eines der braunen Tücher um das Bein herum. Mit dem linken Bein wiederholte sie diese Prozedur, um danach die Bettdecke über den Körper zu legen und unten einzuschlagen, so dass ich mich eher wie eine Mumie fühlte. Ein kurzes „Auf Wiedersehen, bis morgen!“, dann war sie weg und ich lag voll verschnürt in meinem Bett und war einfach nur wach.
Die Frau hatte das Licht beim Hinausgehen ausgemacht. Das machte ich als erstes einmal an und schaute gleich danach auf mein Smartphone. 5.58 Uhr. In einer Minute würde der Wecker klingeln. Prima, das war ja toll gelaufen. Und jetzt noch eine halbe Stunde still unter der Decke liegen... Aufs Klo, das war es, was ich jetzt wollte. Zum Glück war der Druck nicht ganz so dringend, so dass ich die halbe Stunde noch ohne Malheur überstehen konnte.
Ich schnappte mir mein Buch und las ein paar Seiten, spielte dann etwas auf meinem Smartphone und stand nach exakt einer halben Stunde auf. Die Decken riss ich von meinen Beinen und schmiss sie auf den Fußboden. Jetzt erst einmal auf die Toilette. Hier kam ich nach den kalten Wickeln zunächst zur Ruhe und spielte meine Tagesaufgaben bei Angry Birds Go. Erneut sonderte ich eine wässrige Flüssigkeit ab, wie schon am Abend zuvor. Erstaunlich, was da noch so alles im Körper drin war. Anschließend putzte ich die Zähne und setzte mich an den Schreibtisch, um diese Story voranzubringen.
Statt 8.00 Uhr Frühstück nahm ich erst einmal einen anderen Termin wahr: Der Frühsport in der Turnhalle im 2. Stock war um 7.45 Uhr angesetzt. Ich packte mein Tablet rechtzeitig ein, zog meine Turnhose an und ein altes T Shirt über, dann holte ich meine Löwin ab. Als ich die Tür zur Turnhalle kraftvoll aufstoßen wollte,sah ich gerade noch rechtzeitig, dass sich jemand direkt hinter der Tür befand. Es handelte sich um Patti, die dort todesverachtend, weil an einer ungünstigen Stelle stehend, gerade ihre Turnschuhe anzog.
Das war ja gerade noch mal gutgegangen. Da es offenbar noch etwas dauerte, setzten wir uns zwischenzeitlich auf die lange Bank an der rechten Seite des Sportraums. Da hatten wir einen guten Blick auf die Ergometer und Crosstrainer auf der anderen Seite, wo sich auch die Fensterfront Richtung City befand; selbst ein Laufband war vorhanden. Die Blickrichtung der Geräte ging zu den Fenstern raus.
Das konnte meinen Schock aber nicht mildern, denn als ich mich im Raum umschaute, musste ich feststellen, dass ich der einzige Mann im Raum war. Mein Gesichtsausdruck wird wohl dementsprechend gewesen sein, denn Patti fragte mich, ob ich denn gehen möchte. Sie könne das gut nachvollziehen, meinte sie dazu.
Gerade in dem Moment, als ich aufstehen wollte, kam doch noch ein weiterer Mann in Birkenstock in den Saal. Relativ schmächtig - „der ist bestimmt schwul!“ raunte ich Patti schnell ins Ohr. Jetzt war der Moment zum Verschwinden vorüber. Ich würde somit an der Frühgymnastik teilnehmen.
Kurz überlegte ich noch, nachmittags einen Crosstrainer oder Ergometer auszuprobieren, doch dieser zarte Gedanke wurde von meiner Löwin kurz und schmerzlos begraben. Die Batterien der Geräte seien leer. Man könne kein Programm ansteuern. Meine Löwin hatte es am Vortag bereits vergeblich versucht, die Dinger in Gang zu kriegen. Und ohne Programme sind die Geräte einfach nur langweilig, da musste ich meiner Löwin zustimmen.
In diese Überlegung hinein platzte die Vorturnerin, die sich leicht verspätet hatte. Frisch sah sie aus. Glatte Haut, und das mit Ende 60. Trotz der Haut konnte sie ihr Alter nicht verbergen, auch wenn sie noch topfit unterwegs war. Und gleich mit den ersten Worten machte sie uns mit ihrer Stimme bekannt, die verdächtig nach Whiskey und 2 Schachteln Kippen klang.

Donnerstag, 23. Mai 2019

Hartmudo: Mutter


45
Die Tage gingen so dahin, doch der 5. Dezember und damit das Treffen mit dem Makler in Mutters Wohnung rückte immer näher. Und 2 Tage vorher war dieser Termin noch nicht Thema, als meine Löwin und ich mit Berta und Bud den Weihnachtsmarkt in Wöltingerode besuchten. Nein, keine Bange, wir vermiesten uns den Besuch im Kloster nicht durch endloses Grübeln darüber, womit Sunny uns am Montag überraschen könnte.
Ganz entspannt klapperten wir den Weihnachtsmarkt ab, wobei wir uns den Eintritt erspart hatten, weil wir noch vor Besetzung der Kassen am Eingang, also vor 10.00 Uhr, in Wöltingerode waren und die ersten Buden quasi mit eröffneten. An diesem sonnigen Dezembertag checkten wir in Ruhe die einzelnen Stände ab, bis sich der Weihnachtsmarkt so nach und nach füllte.
Der Eierpunsch war lecker, ebenso der beliebte Nonnenzipfel. Letzterer ist ein Gläschen mit dem allseits beliebten Zimtlikör des Klosters - warm natürlich - mit einer Sahnehaube obendrauf. Ist leider sehr schnell alle, das Glas. Aber einer musste reichen, ich wollte mich schließlich nicht schon morgens abschießen.
Nachdem wir den Weihnachtsmarkt einmal komplett durchlaufen hatten, fuhren wir zurück. Abends spielten wir dann noch bei uns Karten, jetzt kam dann doch, mal so zwischendurch, wieder das leidige Thema um den Streit mit unserer Schwester auf den Tisch. Wie so häufig in jenen Wochen konnten Berta und ich es nicht lassen. Wir sinnierten über Sunny's Verhalten und redeten uns gegenseitig in eine trübe Stimmung.
Zum Glück bremsten Bud und meine Löwin uns beide wieder ein. Sie erinnerten uns daran, das wir selbst schuld daran sind, wenn Sunny uns vor sich her jagt. Schließlich sind wir zu zweit, wir müssten Sunny nur mal konsequent die Grenze zeigen. Und genau damit hatten beide Recht.
Wenn Berta und ich von Anfang an einen klaren Kurs gesetzt hätten, anstatt uns von Sunny mit ihren Ausbrüchen emotionell in die Ecke stellen zu lassen, wäre Sunny wohl nicht so wie ein Zäpfchen abgegangen. Aber es brachte jetzt nichts, vergangenen Gelegenheiten hinterher zu trauern. Vor allem nicht irgendwelche Geschichten aus der Kindheit, wo meine Schwestern sich nicht so gut verstanden hatten, wie ich immer geglaubt hatte. Wir hatten uns während der letzten Wochen in die sprichwörtliche Ecke drängen lassen und darüber hinaus auch noch eine breite Angriffsfläche geboten, weil wir uns auf das gegenseitige Anbrüllen einließen und dadurch selbst „Dreck am Stecken" hatten.
Dankenswerterweise retteten Bud und meine Löwin den Abend, weil sie uns zur Ordnung riefen. Wie am Vormittag auch verbrachten wir einen unbeschwerten Abend, ohne weiter an Montag zu denken und hatten eine Menge Spaß beim Kartenspielen. Ich denke, dieser Tag hatte vor allem Berta gut getan.
Am Montag, dem 5. Dezember, trafen wir uns um 15.00 Uhr zum Termin mit dem Makler in der Wohnung. Ich kam natürlich wieder kalt und direkt von der Arbeit, also vom Bahnhof mit der Straßenbahn. Da der Makler noch absent war, nickte ich nur kurz grüßend in Richtung von Sunny und Reiner, die in ihrem Wagen saßen. Ich stellte mich an die Karre von Berta und Bud, was Sunny sicherlich wieder als einseitige Parteinahme gewertet hatte, aber scheiß drauf. Wer Fronten aufmacht, darf sich nicht wundern, wenn sie sichtbar werden.
Zum Glück ließ uns der Makler nicht allzu lange warten. Sein Auftritt war dann auch standesgemäß: Er fuhr in einem Zweisitzer vor, BMW oder Daimler. Am Steuer saß die langhaarige Blondine, wahrscheinlich seine Sekretärin - oder doch seine Freundin? Sie selbst blieb im Wagen sitzen, sie wirkte eh nicht so, als ob lange Erklärungen ihre Stärke wäre.
Der Makler stieg aus und kam mit seinem Mäppchen unter dem Arm auf uns zu. Jung sah er aus, aber auch kompetent und doch erfahren. So ein Mann könnte nebenbei Versicherungen verkaufen! Als er mir direkt gegenüberstand und die Hand lächelnd in meine drückte, hatte ich noch kurz die Idee, dass er sich auch gern mal die Nase pudert.
Zusammen stiegen wir die Treppen bis zu Mutter's Wohnung im dritten Stock hinauf. Reiner kam auch mit, Bud blieb deshalb ebenfalls nicht im Auto. Sunny erklärte dem Makler beim Hinaufgehen noch, was zur Wohnung mit dazugehört. Also ein Kellerraum und eine Speicherkammer unter dem Dach. Wir Geschwistern vermeideten das Gespräch untereinander, da war Funkstille angesagt. Der gesamte „Small Talk" lief ausschließlich mit dem Makler.
In der Wohnung inspizierte der Makler als erstes die einzelnen Räume. Sofort fiel ihm etwas wesentliches ins Auge, das ich beim Renovieren unserer Wohnung vor dem Einzug selber kennenlernte. Für die gesamte Wohnung gab es lediglich 3 Sicherungen, ein FI-Schalter als zusätzliche Absicherung fehlte gänzlich.
Was war das 2006 für eine Arbeit gewesen. Sicher, wir hatten über die Firma meiner Löwin einen guten Bauelektriker an der Hand, der wie ein Pferd ackerte und auch dementsprechend kostete. Tatsächlich war der Mann sein Geld wert. Damit will ich sagen, dass der fehlende FI-Schalter den Verkaufspreis drücken würde. Denn wer will denn heute noch eine Wohnung beziehen, die dermaßen schlecht abgesichert ist?
Wenn der Fernseher läuft, die Waschmaschine noch dazu, dann springt die Sicherung raus, wenn der Wasserkocher angemacht wird. Oder die Mikrowelle. Für höchstwahrscheinlich junge Käufer, die mindestens einen Desktop PC am Start haben, die PlayStation nicht zu vergessen, ist das natürlich das absolute Horrorszenario, wenn der Rechner oder die Konsole abkackt, weil sich die Sicherung verabschiedet.
Der neue Eigentümer würde die Elektrik zwingend machen müssen. Dazu - wie gesagt, ich kenne das - werden in der gesamten Wohnung die Leitungen neu gelegt, sprich: Die entsprechenden Kanäle unter Putz werden mit einer Hilti hineingefräst und anschließend zugespachtelt. Und selbstverständlich gehört an jede Wand eine Dreifachsteckdose!
Daraus folgt, dass die gesamte Wohnung quasi von Grund auf saniert werden müsste. Das bedeutet viel Zeit, viel Arbeit und noch mehr Geld. Die Notwendigkeit dieser Arbeiten riss ich kurz an, aber weder Sunny noch Reiner zeigten sich davon beeindruckt. Sowohl an diesem Nachmittag als auch später übergingen sie diesen Punkt, wenn ich ihn erwähnte, weil sich dies logischerweise negativ auf den Preis auswirkt.
Sunny war ja so zentriert auf die 145.000,-€ Verkaufspreis, die ihr von Dörtes Freundin eingeredet wurde, dass sie gar nicht mehr klar denken konnte. Und von Reiner, der ja für Siemens Gleisanlagen bei der Bahn erneuert und wartet, hätte ich mir da ein wenig Unterstützung erhofft. Gerade er müsste es doch verstehen! Vielleicht hat er es später mit Sunny auch besprochen, schließlich wurde Sunny später doch vernünftig. Aber er hätte seinen Senf als Fachmann auch Berta und mir gegenüber absondern können.
Das relativ große Wohnzimmer schien dagegen noch ein Aktivposten zu sein. Das Zimmer könnte man durch eine Zwischenwand teilen. Ursprünglich war dies wohl auch so gewesen, das konnte man anhand eines entsprechenden Trägers in der Decke noch sehen. Außerdem konnte der Makler hinter dem Schrank im Flur noch die eingestellte Platte aus Fermacell zur Ausfüllung des Türbogens ertasten. Auf der anderen Seite, also im Wohnzimmer, befand sich an der Stelle dieser Wand zufällig der große Wohnzimmerschrank.
Spätestens beim Ausräumen der Möbel hätten wir das sicherlich auch entdeckt.

Sonntag, 19. Mai 2019

Uncle Fester: grad gelesen Mai 2019

A G. Riddle – Departure
Der Autor der Atlantis Triologie hat auch einen Roman geschrieben, der nicht Bestandteil eines Zyklus ist. Da das Erscheinungsjahr 2014 mit dem Ende der Atlantis Bücher zusammenfällt, liegt der Verdacht nah, dass Riddle diesen Roman danach geschrieben hat. Doch anhand des noch einfachen Schreibstils erahnt man schon, dass er diesen Roman wohl als allererstes geschrieben haben muss. Trotzdem konnte er die Filmrechte für diesen Roman verkaufen; Gespannt warte ich auf eine Verfilmung.
2014, Flug 305 von New York nach London Heathrow. Die Boing gerät scheinbar in ein Unwetter und stürzt ab. Nick Shaw und Harper Lane, aus deren Sicht die einzelnen, übrigens sehr kurzen Kapitel erzählt werden, sitzen in der Business Class und überleben das Unglück zusammen mit vielen anderen Passagieren. Yul, Sabrina und Grayson sind weitere Überlebende, die für den Fortgang der Story entscheidend sind. Grayson ist ein fieses Arschloch; Nick organisiert die Rettung der Menschen aus der Touristenklasse, die an einer anderen Stelle in den Wald geknallt sind. Die Anderen helfen bei der Rettung.
Als keine Hilfe kommt und die Überlebenden die Umgebung erkunden, steht Nick auf einmal in einer hypermodernen Gedenkstätte für Stonehenge. Es stellt sich heraus, dass die Überlebenden im
Jahr 2147 gestrandet sind. Menschen sind keine zu sehen, stattdessen bekriegen sich offenbar 2 Fraktionen in weißen Ganzkörperanzügen, beide sind mit identischen Luftschiffen am Start.
Es sind dann 5 der Überlebenden – Nick, Harper, Grayson, Yul und Sabrina – die nach London Heathrow mittels eines unterirdischen futuristischen Kapselsystems aufbrechen, um Hilfe und Antworten zu erhalten.
Dort geraten sie in eine Auseinandersetzung der beiden Fraktionen. Eine Fraktion hat dort ihr Hauptquartier. Nicks älteres Ich und Graysons Vater hatten die Gemeinschaft der sogenannten Titanen einst gegründet. Ein Mittel, dass eine Alterung verhindert, führte durch Mutationen und damit einhergehend eine Verseuchung der Menschheit mit einer Krankheit, die zum abrupten Altern und Tod führt, bis hin zur Entvölkerung der Erde. Nur die ursprünglichen 100 Titanen sind immun und unsterblich.
Die Passagiere des Fluges 305 - eigentlich nur unsere 5 Haupthelden - sollen die Geschehnisse rückgängig machen, indem sie noch vor ihren jeweiligen Erfindungen oder Handlungen in die Zukunft geholt werden und dort auch bleiben sollen, damit es zu einer anderen Zeitlinie ohne die Titanen kommt.
Nicks älteres ich und Graysons Vater wollen dies so; die andere Fraktion um die „originalen“ Yul und Sabrina wollen die Passagiere zurückschicken. Sie kidnappen Harper, Yul und Sabrina und bringen sie in ihre Festung auf dem Staudamm zwischen Gibraltar und Afrika, der das Mittelmeer vom Wasser befreit hatte.
Nach dem unvermeidlichen Kampf in dieser Festung stellt sich heraus, dass die beiden Gründer sehr egoistische Ziele verfolgen. „Original“ Nick wollte lediglich seine große Liebe Harper wieder bei sich haben; Graysons Vater seinen Sohn. Doch die beiden alten Säcke verlieren ihr Leben und Yul kann über sein „Quanten Net“ Erinnerungen der in der Zukunft Gestrandeten in ihre Körper VOR dem verhängnisvollen Flug 305 senden.
Und dann erzählt uns Riddle auf den letzten 50 Seiten die Geschichte vor dem Flug - genial! Dank der Erinnerungen fliegen die 5 nicht nach London, die Titanen werden daher nicht gegründet und die Menschheit überlebt. Und Nick und Harper tanzen in den Sonnenuntergang hinein. Ein richtig schönes Happy End also.
Der ganze Plot des Romans und die Charaktere der Figuren erinnern stark an Philip K. Dick, zumal auch der Schreibstil zum Verwechseln ähnlich ist. Deshalb gebe ich eine Leseempfehlung ab.


                                                   

Matthias Oden - Junktown

„Rausch ist Gesetz - Abstinenz ist Hochverrat“ heißt es fett auf der Rückseite und ist natürlich falsch, weil es Solomon Cain darum geht, den Menschen endlich wieder einen Rausch zu ermöglichen. Dennoch ist dieser Debütroman von Matthias Oden ein Guter - so dachte ich zumindest nach den ersten 100 Seiten.
In Junktown ist die Einnahme von Drogen für alle Pflicht. Nach der konsumistischen Rervolution hat die KP (Konsumistische Partei) die Bevölkerung im straffen Griff. Alle sind auf Speed, Koks, Crack oder Heroin. LSD am Morgen, zur Not auch mal ein Kaugummi mit Tramadol. Cain ist Polizist der Gemapo (Geheime Maschinenpolizei) und ist für die den Menschen gleichgestellten Maschinen mit künstlichen Intelligenzen zuständig.
Oden hat in seinem Debüt einige sehr witzige Ansätze, doch bei der Charakterisierung der Maschinen offenbart er leider Schwächen. Da hat er zu viel Ideen in seinen Roman gebracht. So ist die Maschine BM17, eine „Brutmutter“, die 800 menschliche Föten gebähren kann, als Mordopfer etwas platt dargestellt. Verdächtig des Mordes ist der Fabrikdirektor Kort, der ein Verhältnis mit BM17 hatte.
Dass ein sexueller Kontakt zwischen den Liebenden über einen Einfüllstutzen irgendwo in der riesigen Maschine, wohl eher Fabrik, stattfindet, ist schon arg schräg. Und während Cain nach und nach die Wahrheit entdeckt, verliebt er sich in Bathseba, einer Prostituierten, die für den Untergrund arbeitet.
Am Ende aber wird er von Grubb, dem Ermittlungsbeamten aus dem Rauschsicherheitsamt gefasst. Seine Freundin wird getötet, ja der gesamte Untergrund fliegt auf. Wegen einer von Grubb gesuchten Akte kann Cain kurz vor Schluss nochmal fliehen, aber er kann das System und Grubb nicht besiegen.
Sein Partner verrät ihn, Grubb erhält die Akte, mit der alle Menschen wieder einen Rausch beim Drogenkonsum erleben können, und vergräbt diese im Archiv, weil die Menschen so besser steuerbar sind, wenn sie abgestumpft und freudlos vor sich hin vegetieren.
Cain sieht die Sinnlosigkeit seines Tuns ein und begeht am Schluss Selbstmord. Das Ende erinnert mich daher irgendwie an 1984 und das ist schade. Die Idee des Romans ist amüsant und gut, aber die Story ist häufig doch arg holprig und zum Schluss geht es ganz schnell.
Oden sollte den Roman nochmal schreiben, vielleicht eine Serie draus machen. Potential dazu wäre da.

Dienstag, 14. Mai 2019

Hartmudo: Alles auf einmal


Dienstag, 14. Mai. Ich sitze hier beim Steinecke in Fallersleben. Im Schulzen Hof, wie ich mir habe sagen lassen. Ich bin immer noch angepisst und sauer. Sauer auf mich, weil ich Mist gebaut habe. Vorhin. Und jetzt schreibe ich hier beim Kaffee, derweil ich auf meine Löwin warte. Zum Augenarzt, da musste ich sie hinfahren und hatte deshalb heute das Auto.
Aber beginnen wir mal von vorn. Meine Löwin hatte kurzfristig für heute einen Termin bei ihrem Augenarzt bekommen, weil sie über Eintrübungen im Blickfeld klagte. Das bereitete ihr natürlich große Sorgen; zum Glück konnte sie gestern ihren ursprünglichen Kontrolltermin von Anfang Juni auf heute vorverlegen. Oder muss sie sich Sorgen machen, weil es normalerweise beim Augenarzt so kurzfristig keine Termine gibt?
Jedenfalls beschlossen wir gestern, dass ich heute den Wagen zur Arbeit nehme, sie dann direkt von der Arbeit abhole und nach Fallersleben zu ihrem Augenarzttermin fahre. Meine Löwin würde ausnahmsweise mit dem Bus zur Arbeit fahren. Diesen Termin konnte sie schlecht allein wahrnehmen, da sie wahrscheinlich Kontrastmittel hinters Auge bekommt und anschließend erst einmal nicht gucken kann.
Das war also die Agenda, als ich heute morgen zur Arbeit startete. Um 15.30 Uhr sollte ich meine Löwin von der Arbeit im Osten Braunschweigs abholen. Sie hatte ihrem Chef eine halbe Stunde früher Feierabend aus dem Kreuz geleiert. Ich selbst würde vielleicht eine knappe Dreiviertelstunde vorher aus dem Büro verschwinden. 16.30 Uhr war der Besuch beim Augenarzt terminiert.
Zu dieser Jahreszeit ist es noch etwas frisch - morgen gehen die Eisheiligen zuende. Aber um halb Sechs in der Früh, als ich mich auf der Autobahn gen Salzgitter bewegte, war es bereits hell, als ich in Salzgitter einfuhr. Früh um 6.00 Uhr stempelte ich ein und ging in meinem Büro gleich zur Sache. Heute habe ich meinen Schreibtisch quasi leer gefegt. Bei mir liegt keine Post mehr rum, nur noch 2 Vorgänge harren meiner Bearbeitung.
In 3 Tagen geht die diesjährige BiRe los. Malta ist unser Ziel; hinterher wird noch die Doppelkopfkasse in Heiligenhafen verjubelt. Von dort aus fahre ich direkt mit dem Zug nach Usedom und treffe dort meine Löwin, denn dann ist das diesjährige Cousinentreffen der Linie ihres Vaters angesagt. Sonntag in zweieinhalb Wochen zurück und Montag gleich wieder arbeiten. Mann, habe ich da Bock drauf.
Mit hervorragender Laune ausgestattet, scherzte ich vorm Gehen ein wenig mit meinen Kollegas rum und wünschte ihnen einen schönen Feierabend. Ich stand noch im Büro, da merkte ich schon, dass ich eigentlich auf die Toilette müsste. Der Apfel am Mittag und das Tonic Water verrichteten ihre Arbeit und sorgten für eine hohe CO² Produktion in meinem Darm. Leider war mir sogleich bewusst, dass ich schnell ein paar heimliche Gasentladungen ausstoßen müsste. Das zuckerfreie Tonic Water wird wohl schuld daran gewesen sein. Dumm dabei ist nur, dass ich mir darüber im Klaren war, dass auch noch etwas Land in der Wolke sein dürfte. Also biss ich die Backen zusammen und nahm lieber Krämpfe in Kauf, als zwischendurch die Windeln wechseln zu müssen.
Denn eines war mir sonnenklar: Ich musste JETZT los, um meine Löwin rechtzeitig zu ihrem Termin abliefern zu können. Da blieb keine Zeit, um den Abfall zu entsorgen. Das würde sicher mindestens noch zwei Stunden warten müssen.
Beim Gang zum Auto musste ich mich alle 100 Meter zusammenreißen, um ja nichts zu verlieren. Mittlerweile hatten die Wehen bereits eingesetzt, als ich am Auto ankam. Und was für ein Ärger! Das Schloss ließ sich nicht mehr vom Schlüssel per Funk öffnen. Stattdessen sah ich mich gezwungen, das Auto durch Einstecken des Schlüssels ins Schloss aufzuschließen. Und als ich dann den Zündschlüssel herumdrehte, um den Wagen zu starten, passierte... nichts!
Ich war entgeistert - was geht denn hier ab?
Ein schneller Blick auf den Lichtschalter bestätigte meine Befürchtung. Ich hatte das Licht angelassen! Am Morgen hatte ich aus reiner Gewohnheit das Fahrlicht in der Garage angemacht, um nicht beim Rückwärtsfahren am Garagentor hängenzubleiben. Tja, und danach habe ich es nicht wieder ausgeschaltet. Auch dann nicht, als ich die Karre 20 Minuten später auf dem Parkplatz Schillerstraße abstellte. Ein Peiner Audi nervte mich da noch, weil er auf 2 Parkplätzen stand und ich deshalb auf der gegenüberliegenden Seite beim Kinderspielplatz parkte. Das soll jetzt natürlich keine Entschuldigung sein.
Fieberhaft überschlug ich meine Alternativen und rief als erstes meine Löwin an. Ich erklärte ihr die Situation, über die sie nicht amused war, und fragte sie nach der Powerbank. Gottlob war sie unter dem Beifahrersitz. „Ja Schatz, ich ruf Dich gleich wieder an.“ Und während ich die Powerbank auspackte und an die Autobatterie anschloss, setzten die nächsten Wehen ein. Der Schmerz wurde schon intensiver.
Ich startete den Motor - nichts! Mir war bewusst, dass meine Löwin die ADAC Karte hat, also nicht ich hier am Auto. Ich rief sie schnell an, um doch noch zu fragen, ob... Nein, sie hatte die ADAC Karte nicht im Auto verstaut. Da ich es wohl nicht mehr rechtzeitig in ihre Firma schaffen würde, organisierte sie eine Mitfahrgelegenheit nach Fallersleben mit einem Kollegen. Ich müsste sie lediglich aus Fallersleben abholen, das würde ich wohl doch noch schaffen? Ich sollte meine Kollegen nach Starthilfe fragen.
Gesagt, getan. Ich rief meinen Teamleiter Buck an. Der hatte natürlich kein Startkabel dabei, wollte aber rumfragen. Derweil ich wartete, an unser Auto gelehnt, kam noch Wittkamp vorbei, der mir aber auch nicht helfen konnte. Noch eine weitere Kollegin erschien und wollte mir helfen. Ob ich ein Starthilfekabel hätte?
Hatte ich selbstverständlich nicht! Ich habe ja eine Powerbank - die leider keinen Saft mehr hat. Da klingelte endlich mein Smartphone. Am anderen Ende meldete sich der Kölner, ein lieber Kollege, der nicht nur FC, sondern auch Eintracht Fan ist. Er würde gleich kommen und mir helfen, müsste aber vorher noch auf die Toilette.
Ich übrigens auch. Und zwar dringend. Die Wehen kamen jetzt in immer kürzeren Abständen, aber ich hielt eisern durch. Es dauerte dann bald eine Viertelstunde (gefühlt), bis der Kölner zu Fuß (!) um die Ecke bog. Er holte jetzt seinen Wagen, der passenderweise an der hintersten Ecke stehen würde. Meine Schmerzen waren zu diesem Zeitpunkt gar nicht mehr so schlimm, da ich mich an sie gewöhnt hatte.
Als er kurze Zeit später an meinen Golf mit seiner Franzosenschaukel heranfuhr, ließ er meinen Atem urplötzlich stoppen. „Mal sehen, ob ich überhaupt ein Kabel dabei habe... Ja, habe ich.“ Beim zweiten Satz zog ich ganz langsam wieder Luft in meine Lungen. Das hätte jetzt gerade noch gefehlt.
Ich schloss schnell unsere beiden Autobatterien mit dem Starthilfekabel zusammen, wobei wir beim Renault erst gucken mussten, wo Plus und Minus sind. Als die Autos verbunden waren, startete ich meine Karre und... nichts. Voller Panik stieg ich wieder aus und überprüfte die Kabelverbindung. Bei meinem Golf war wohl alles optimal angeklemmt, doch beim Renault waren die Stromkabel an den Polen im Weg.
Ich fummelte beim Renault bisschen herum, startete meinen Golf... nichts. Jetzt war ich wirklich am Verzweifeln. Kurz bevor mir noch die Tränen kamen, gesellte sich ein Passant zu uns und bot auf Anfrage des Kölners seine Hilfe an. Er überprüfte ebenfalls die Verbindung zwischen den Polen, dann startete ich den Golf erneut... wieder nichts.
Er äußerte die Vermutung, dass eine Sicherung rausgesprungen sein könnte. Zumindest eine Lampe hätte bei einer korrekten Verbindung leichten müssen. Fieberhaft suchte ich den Sicherungskasten, fand ihn natürlich nicht. Auch ein Blick ins Serviceheft half da nicht, weil genau dies dort selbstverständlich nicht beschrieben stand.
Und während ich noch suchte, hatten die Beiden blitzschnell die Autos ausgetauscht und den Golf mal mit dem Audi verbunden. Wenn ich den Wagen mal kurz starten könnte... und wwwruuuum! Der Passant hatte noch nicht einmal seinen Audi angeworfen; seine starke Batterie reichte schon zum Zünden meines Golfs aus.
Überschwänglich dankte ich beiden Helfern und fuhr kurz darauf los. Meine Löwin hatte mir zwischendurch die Adresse der Augenklinik in Fallersleben per Whatsapp geschickt; Ich hatte sie zuvor beim Telefonat darum gebeten. Nun konnte wohl nichts mehr schiefgehen. in einer knappen Viertelstunde würde ich vor der Augenklinik stehen.
Auf der Ludwig-Ehrhard-Straße meldete sich mein Bauch schmerzhaft zurück. Angestrengt überlegte ich, wo ich einen Zwischenstop einlegen könnte. Gar so eilig hatte ich es ja nicht mehr, da meine Löwin dank eines Kollegen nach Fallersleben gelangt war. Sogar einen Abstecher bei uns in Lehndorf überlegte ich, entschied mich dann aber doch für die Chuck Norris Nummer. Ich fuhr durch.
Fast. Denn an eine Möglichkeit hatte ich nicht gedacht. Und so lernte ich endlich die Raststätte Hüttenblick auf der A 39 hinter Lebenstedt kennen. Endlich wieder ein neues Kärtchen von Sanifair! Was für eine Wohltat, obwohl ich schon sagen muss, dass mein Körper die CO² Produktion immer noch nicht eingestellt hatte. Während der gesamten restlichen Fahrt nach Fallersleben wehten die trockenen Winde der Sahara durch den Golf.
In Fallersleben selbst verfrantzte ich mich noch zweimal, ehe ich das elendige Google in meinem Handy überzeugt hatte, dass ich nicht direkt zur Klinik, sondern zum Rewe im Schulzen Hof musste. Dort, beim Steinecke, wollte ich cmich mit meiner Löwin treffen und danach zurück fahren.
Todesmutig bestellte ich mir einen Kaffee und packte meine Tastatur samt Tablet aus. Meine Löwin erschien übrigens bereits kurz nach Beginn dieser Aufzeichnungen. Seitdem schreibe ich vor dem Fernseher beim WM Spiel Deutschland gegen Frankreich. Eishockey!
Leider hatte meine Löwin wenig Erfreuliches von ihrem Arztbesuch zu berichten. Die neue Linse in ihrem linken Auge, die sie vor einem halben Jahr eingesetzt bekommen hatte, war zwar in Ordnung. Aber infolge der Operation kam es zu einer Überlappung von etwas, was ich beim Stand von 3:1 für Deutschland nicht mehr zusammenkriege. Nennt sich auch Star - Nachstar oder so - und ist nicht selten. Anfang Juni würde ich sie erneut in die Klinik fahren müssen; diesmal zu einer Operation.
Endlich vergaß ich mein Gejammer und kümmerte mich um sie. Doch als erstes musste ich schnell wieder auf die Kundentoilette, während meine Löwin bei Rewe noch das Süßwarenregal nach einem Trostpflaster absuchte. Hinterher führte ich sie zum Auto, weil sie dank Augentropfen in der Helligkeit nur blinzeln konnte. Mit offener Seitenscheibe fuhren wir noch schnell bei unserem Enkelkind vorbei, um Tupper zurückzubringen, und dinierten zum Abschluss des aufregenden Nachmittages beim Colonel. Meine Löwin hatte noch Gutscheine für KFC dabei.
Jetzt, kurz vor dem Zubettgehen, ist mein Ärger verflogen und ich habe mich beruhigt. In den nächsten Wochen und Monaten werde ich das Abschalten des Lichts am Auto doppelt und dreifach kontrollieren. Falls ich in nächster Zeit den Wagen zur Arbeit überhaupt noch nehme. Am wichtigsten ist jedoch, dass meine Löwin zwar noch eine nervige Operation vor sich hat, diese aber auch ein Routineeingriff werden wird.
Keine Frage: Meine Löwin hatte den weitaus schlechteren Nachmittag als ich.

Freitag, 10. Mai 2019

Contramann: kurz gesehen im Mai

https://www.heise.de/tp/features/Greta-Thunberg-kritisieren-4357644.html
„Fridays for Future“ ist ja seit Anfang diesen Jahres in aller Munde. Letzten Monat hatte ich auf Fleischis Kommentar verwiesen, heuer habe ich sogar bei Telepolis Kritisches zu dieser neuen Bewegung gefunden. Der Kritik möchte ich mich anschließen, denn der Artikel ist meiner Ansicht nach sehr erhellend.
Fleischi hatte es angedeutet, hier ist es besser ausformuliert. „Fridays for Future“ ähnelt immer mehr einer religiösen Erweckungsbewegung mittelständischer Gymnasiasten, die einfach nur „ihre“ Jugendrevolte ausleben. Sehr schön das Beispiel des Kindes eines linken Elternhauses, welches aus Protest Polizist statt Punk werden möchte und letztendlich als Sozialpädagoge endet. Ein bisschen was von allen Drei nämlich, dafür aber wischiwaschi nichtssagend.
Und: Wenn sie sich wirklich um ihre Zukunft sorgen würden, müssten sie ihre Smartphones und den sonstigen Schnickschnack verteufeln. Denn am Ende ist es dieses Wirtschaftssystem, welches Ressourcen frisst und damit die Zukunft der Kids zerstört. Im Übrigen wird der Protest größtenteils von weißen Kids in der ersten Welt getragen. In Mali, Jemen oder Syrien haben sie andere Probleme.
Mir tut es auf alle Fälle um Greta Thunberg leid, die im Moment vielleicht noch hochgejubelt wird (Friedensnobelpreis, gehts noch?), aber bald vielleicht am Pranger steht, wenn sich die Bewegung totläuft, zumal sie wohl bis Anfang diesen Jahres mit Hilfe eines schwedischen Geschäftsmannes im CO2 Handel Geld verdiente.

https://www.heise.de/tp/news/Schulstreiks-Gruener-Ministerpraesident-fordert-Sanktionen-4358506.html
Passend dazu Herr Kretschmann, der grüne Ministerpräsident in Baden Württemberg. Der Mann, der Stuttgart 21 eben nicht stoppt und seine Hände schützend über die Diesel von Daimler hält. Bei ihm erkennt man, wie glaubwürdig Grüne sind, wenn sie in politischer Verantwortung stehen. Da werden grüne Ideale schon mal vergessen, nach dem Motto: „Wenigstens etwas Einfluss, ansonsten wäre es noch schlimmer.“
Der allererste Bundeswehreinsatz im Ausland ausgerechnet unter dem grünen Außenminister Fischer war da schon ein Fingerzeig gewesen. Und der aktuelle grüne Star, Robert Habeck, der ehemalige Energiewendeminister in Schleswig-Holstein, brachte dort die Windtechnologie nicht wirklich voran.
Zu den Grünen im Allgemeinen hier noch der passende Spruch, im Forum gefunden:
.. und wieder diskutieren und wählen die Massen, die einen verbissen "Grün", die anderen genauso verbissen dagegen.
Zum Kern des Problems kommen sie alle nicht:
Es gibt keinen grünen Kapitalismus (und es kann auch keinen geben).
Wer also - natürlicherweise - die Welt retten will, muss die Gesellschaft ändern, muss wirklich die Machtfrage stellen.

https://www.elektroauto-news.net/2019/toyota-widerspricht-vw-wasserstoff-technologie
Die deutschen Automobilkonzerne rechnen damit, dass die Preise von Akkus für Elektroautos schneller fallen als die Preise für Brennstoffzellen. Deshalb wird das Netz an Tankstellen für Wasserstoff hierzulande nur zögerlich ausgebaut. Mit bundesweit 60 Tankstellen für Wasserstoff haben Toyota oder Hyundai, die auf die Brennstoffzelle setzen, wenig Argumente, um ihre Karren in Deutschland zu verkaufen.
Das Ganze ist bedauerlich, weil das Netz an Ladestationen für Elektroautos erst noch ausgebaut, ja eigentlich entwickelt werden muss, während an jeder Ecke Tankstellen stehen, die schnell und kostengünstig auf Wasserstoff für Brennstoffzellen umgerüstet werden könnten. Dazu bezweifele ich auch, dass die Akkus irgendwann einmal schneller geladen werden können als ein Wasserstofftank.
Die deutsche Automobilindustrie hatte bereits die Rußpartikeltechnologie bei Dieselkarren verschlafen, weil sie ihre Produktion nicht umstellen wollten. Deutet sich hier bereits das Fiasko an, welches der deutschen Automobilindustrie den Todesstoss versetzt?

https://www.stern.de/politik/deutschland/-von-oben-herab--wagenknecht--linke-hat-sich-von-den-aermeren-entfremdet-8655844.html?utm_campaign=politik&utm_medium=rssfeed&utm_source=standard
Da kann ich Sahra Wagenknecht nur Recht geben. Das sich die Linke von ihrem ursprünglichen Klientel, der Armen und Benachteiligten in diesem Land mittlerweile verabschiedet hat, unterschreibe ich sofort. Insbesondere die „Hartzer“ haben in diesem Jahrtausend erleben müssen, dass sich ihre Situation nicht bessert.
Angeblich wäre kein Geld da - doch für höhere Rüstungsausgaben oder eben Flüchtlinge ist sofort Geld da. Das spielt die „Hartzer“ gegen die Flüchtlinge aus, was allein schon ziemlich übel ist. Aber dass linke „Salonlöwen“ häufig in dieselbe Kerbe schlagen wie die Regierung, macht es für mich unerträglich.
Damit wir uns richtig verstehen: Ich will keine Flüchtlinge benachteiligen, ausgrenzen oder sonst irgendwie den Nazi raushängen lassen.

https://www.heise.de/tp/features/Die-Mieterbewegung-stellt-die-Eigentumsfrage-4365532.html
Geilomat. An Beispiel der Mietpreise, die dank der Interessen von Investoren explodieren, kann man erkennen, dass zur Demokratie, auf die wir alle zurecht stolz sind, auch die Enteignung zum Wohle der Allgemeinheit gehört. Ein Grundrecht unserer Verfassung, dass von den herrschenden Parteien regelmäßig ignoriert wird.
Sicherlich ist das Eigentum ein geschütztes Gut im Grundgesetz, das dort aber ihre Grenzen im Artikel 15 gesetzt bekommt. Bei der Abwägung zwischen Eigentum und Gemeinnutz sollte sich jeder mal die Frage stellen, in was für einem Staat man leben möchte.
In der Frage von überteuerten Mieten in den Innenstädten deutscher Metropolen können sich die meisten Menschen solidarisch erklären, da sich die Kritik an überwiegend ausländische Investoren richtet. Ist das deshalb schon Rassismus? Ist eigentlich auch spaßig, da die Protestler zum Großteil politisch eher links orientiert und sich daher strikt gegen Ausländerfeindlichkeit stellen. Den Widerspruch kann der Abiturient natürlich schnell auflösen, hinterfragt dann aber wenigstens seinen Dogmatismus in Rassismusfragen.
Und dann kam gerade der Juso Vorsitzende Kevin Kühnert um die Ecke. Bei Anne Will überlegte er gar eine Enteignung und Vergesellschaftung von BMW. Da war sie also, die Bedrohung des Systems. Jetzt hagelte es pflichtbewusst Kritik von allen Seiten. Medien, Politik und Wirtschaft waren sich einig. Sogar der Betriebsratsvorsitzende von BMW entrüstete sich und verwies auf sichere und gut bezahlte Arbeitsplätze im Konzern.
Kühnert konterte dies souverän:
https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/kevin-kuehnert-attackiert-bmw-betriebsratschef-manfred-schoch-a-1265877.html
Das sich der Betriebsratsvorsitzende derart outet und Eigentumsverhältnisse mit der Fähigkeit zur Innovation (dazu brauchen die Arbeiter keine Familie Quandt) verwechselt, ist schon heftig.
Aber ob es um Wohnungen oder BMW geht - die Botschaft, die uns die Medien zu vermitteln versuchen, ist klar. Jede Art von Enteignungen führt zwangsläufig zu Verhältnissen wie in der DDR, und da wissen wir ja alle, wie schlecht es den Menschen dort ging. Doch Moment: Auf eine Anfrage der Grünen musste der Verkehrsminister Scheuer gerade eingestehen, dass die Bundesrepublik 62 Verfahren zur Enteignung von Grundbesitzern betreibt, um die eine oder andere Autobahn bauen zu können.
Da schließt sich der Kreis. Wenn es ums Auto geht, ist eine Enteignung durchaus im öffentlichen Interesse. Ein BMW braucht halt Auslauf. Bezahlbare Mieten in der Innenstadt sind nicht so wichtig. Arbeitslose und Rentner bauen - und kaufen! - keine Autos. Und die Arbeiter und Angestellten sollen gefälligst weit weg wohnen und sich ein Auto kaufen.
Eins noch: Natürlich weiß ich auch, dass durch Enteignungen allein keine dringend benötigten neue und preiswerte Wohnungen zur Verfügung stehen. Aber die Leute, die in diesen Wohnungen leben, wären vor den üblich gewordenen saftigen Mieterhöhungen geschützt.
Das habe ich jetzt arg verkürzt dargestellt, aber mir fehlt gerade der Platz und die Geduld, das sauberer zu formulieren. Hoffentlich demnächst kann ich das nachholen.

Mittwoch, 8. Mai 2019

H. Lecter: Alf


3
Und mit Alf haben wir vor allem in den 90ern Sachen gehabt – Holla! Mir fallen da zunächst mal die Reisen mit den Kollegas ein; Insbesondere Malle war seinerzeit um die Jahrtausendwende mehrfach ein gern genommener Ausflug, welcher die Exzesse selbst der heftigsten BiRen locker in den Schatten stellte.
Irgendwann Ende der 90er fingen wir an, in illustrer Runde eine Woche lang wegzufahren. Neben Alf und mir waren Max und Moritz sowie Buck ständige Begleiter. Dazu gehörte seinerzeit auch Klaus-Ewald, der keinen Alkohol trank, aber ebenfalls Eintracht Fan ist. Klaus-Ewald haben wir heute leider aus den Augen verloren; er war die Suffgeschichten leid und zog sich fast über Nacht selbst von Max und Buck, mit denen er im Jobcenter saß, zurück. Ihn traf ich mal vor ein paar Jahren im Stadion – traurigerweise hatten wir uns nichts mehr zu sagen.
So ist das halt manchmal. Auf unseren Reisen hatte ich mich mit ihm noch am besten verstanden. Wahrscheinlich hat ihn der Beruf kaputt gemacht oder verändert. Auch Alf war ja in den letzten 10 Jahren quasi ein anderer Mensch. Aber was war er doch für ein Feierbiest gewesen! Ob in Prag, Malle, Istanbul oder Granni – Alf gab immer Vollgas.
Bei unserem ersten Malle Aufenthalt sind wir aus Paderborn mitten in der Nacht abgeflogen und kamen daher schon vormittags im Hotel Lancaster an. Da waren unsere Zimmer natürlich noch nicht frei, so dass wir das kurze Stück (200 – 300 Meter) zur Strandpromenade gegangen sind und uns im erstbesten Cafe – gegenüber vom Balneario 6 – ein Frühstück gönnten. Ob wir erst gegen 15.00 Uhr ins Hotel konnten, weiß ich nicht mehr, aber eine Happy Hour nahmen wir gleich mal mit.
Und Happy Hour war ja etwas für Alf. Wodka Lemon – aber „gute Mischung“ (O-Ton Alf) musste es sein. Im Gegensatz zu seiner sonstigen, eher gedrungenen, Körperfülle zeigte Alf wahre Sprinterqualitäten. Und so gaben wir dann auch gleich am ersten Tag Vollgas – quasi kurz nach dem Frühstück. Wir waren in euphorischer Stimmung, weil unser Flug so gegen 4.00 Uhr ging. Das bedeutete für uns, dass wir kurz nach Mitternacht aus Salzgitter losfahren mussten, also eine schlaflose Nacht hatten.
So dauerte es auch nicht lange, bis wir die nötige Bettschwere erreicht hatten. Nach und nach verschwanden alle in ihren Zimmern. Es handelte sich um Doppelzimmer und ich war dazu auserkoren, mir das Zimmer mit Alf zu teilen. Das passte auch, da wir beide etwa 5 Jahre älter waren als unsere Mitstreiter und auch sonst schon die eine oder andere Schote zusammen gerissen hatten.
Selbst Alf schaffte es noch, allein aufzustehen und auf das Zimmer zu gehen. Er versprach mir noch hoch und heilig, dass er die Zimmertür offen lassen würde, damit ich in unser Zimmer kommen könnte. Ich selbst wollte nur noch meinen Wodka Lemon austrinken und dann nachkommen.
So saß ich also allein vor dem Cafe an der Strandpromenade, schaute auf das berühmte Balneario 6 und ließ die Szenerie mit den eimersaufenden deutschen Touristen auf mich wirken. Vor mir eine Schachtel Camel ohne, ein schnell nachgeorderter Wodka Lemon und ein Sonnenschirm zum Schutz vor der knallenden Sonne über mir. Da fühlte ich mich vollkommen tiefenentspannt und hing schönen Gedanken nach.
Doch auch für mich wurde es langsam Zeit, in die Horizontale zu gehen. Mit Mühe erhob ich mich und ging die Straße zum Lancaster hoch; weg von der Strandpromenade. Ein Baseballkäppi und die obligatorischen „cheap sunglasses“ schützten mich vor der gleißenden Mittagssonne, als ich das Hotel endlich erreichte und die Türklinke drückte.
Sch…, abgeschlossen! Alf, der Idiot! „Aufwachen, Alf! Mach die Tür auf!“ rief ich erst leise, dann etwas lauter. Zum Brüllen wollte ich mich nicht durchringen, da die anderen bereits an der Matratze horchten. Doch ziemlich schnell bekam ich mit, dass meine Bemühungen, Alf aufzuwecken, damit er die Tür aufschließen möge, nicht von Erfolg gekrönt sein würden. Ziemlich laut hörte ich die Säge aus dem Zimmer; Alf hatte damals bereits eine Lautstärke drauf, da brauchte ich noch mehr als 10 Jahre für, um diese Dezibel im Schnarchen auch nur annähernd zu erreichen.
Deshalb saß ich kurze Zeit später wieder im Cafe an der Strandpromenade und hing meinen nun nicht mehr schönen Gedanken nach. Statt tiefenentspannt war ich jetzt leicht gereizt und schüttete mir nen schwarzen Kaffee hinein. Osborne war dabei und die Camel ohne ebenfalls. Ob und vor allem wann ich an jenem Tag nochmal zum Schlafen kam, weiß ich nicht mehr.
Alf konnte ich hinterher aber nicht wirklich böse sein. Eigentlich war ich doch so gut drauf, dass ich das mühelos wegstecken konnte. In den 90ern konnte ich das noch, heute hätte ich da garantiert so meine Schwierigkeiten. Alf und ich hatten hinterher über die abgeschlossene Tür sogar noch zusammen lachen können. So sollte es halt sein.

Mittwoch, 1. Mai 2019

Hartmudo, Contramann und Udorallala: Für Robin Becker

Am Freitag, dem 26. April, schockte mich die Nachricht, dass Eintrachts etatmäßiger Innenverteidiger Robin Becker für 5 Spiele vom DFB gesperrt wurde. Was war passiert?
Einen Monat vorher, beim Heimspiel der Eintracht gegen 1860 München, schoss der eingewechselte Julius Düker in der Nachspielzeit den 1:1 Ausgleich gegen die 60er. Kurz danach vergab Benjamin Kessel noch den Siegtreffer für die Eintracht und lag beim Schlusspfiff erschöpft auf dem Rasen.
Efkan Bekiroglu, Mittelfeldspieler bei 1860, lief auf den liegenden Kessel zu und spuckte ihn an. Hinterher gab es eine große Spielertraube, viel Tumult und keine (!) Karte gegen das „Lama“ der 60er. Das war für mich am Fernseher schon ziemlich krass. Übrigens auch für meine Gäste, die mit mir meinen 58. Geburtstag zu diesem Spiel feierten.
Hinterher wurde der DFB aktiv. Eine Verhandlung wurde anberaumt, dazu geriet Benjamin Kessel in Verdacht, Bekiroglu durch rassistische Äußerungen zum Spucken animiert zu haben. Nun ja, dachte ich, Schutzbehauptung. Und wenn: Dann ist eine Strafe für Kessel auch berechtigt, weil rassistische Äußerungen geht ja gar nicht.
Und dann der „Lacher“ am Freitag. Bekiroglu bekommt für das Spucken eine Sperre von 3 Spielen und steht einen (!) Tag später bereits wieder auf dem Platz gegen Karlsruhe, während es bei Eintracht gar nicht mehr um Kessel ging. Dagegen wird auf einmal Robin Becker für 5 Wochen und damit für die letzten 4 Saisonspiele gesperrt. Angeblich hat er laut Aussagen einiger 60er Spieler Bekiroglu rassistisch beleidigt. Es gibt hierzu keine neutralen Zeugen, wohlgemerkt.
Hammer! Der Verein Eintracht Braunschweig legt Berufung gegen das Urteil ein, was ja auch das Mindeste ist. Der „Spucker“ kommt mit 3 Spielen Sperre davon, weil er ja provoziert wurde. Dass die 60er Spieler natürlich zu ihrem Mitspieler halten und dementsprechend aussagen, fällt hier vollkommen unter den Tisch.
Letztendlich besteht der Skandal darin, dass die Strafe für Becker höher als für Bekiroglu ausfällt. Dessen Spuckattacke ist durch die TV Bilder nachweisbar, bei Becker dauert es unglaubliche 4(!) Wochen, bis durch das Urteil überhaupt erst ein Vergehen bekannt geworden ist.
Ich bitte hier zu bedenken, dass ich genau wie der Verein oder der DFB Rassismus aufs Entschiedene verurteile. Aber blinden Aktionismus ohne wirklichen Beweis lehne ich ebenso ab. Da diskreditiert sich der Antifaschismus selbst und treibt die Leute dem Faschismus zu. Weimar lässt grüßen. Dies als kurzer Einwurf - muss reichen, will mehr Wodka.
Achtung, Einwurf Udoralla: Während dieser Artikel verfasst wird, läuft im Hintergrund die Neue von Family 5. „Ein richtiges Leben in Flaschen“ ist geil und bietet einige zukünftige Klassiker der deutschen Rockmusik, wie immer abseits von Grönemeyer oder den Toten Hosen. Dazu ein Cover von Autobahn.
Geiles Video, oder? Zurück zum Entertainment, Bayern München und Volkswagen presents „the Misery of the Deutscher Fussball Bund“. Vielleicht will man auch einfach nur von der geschenkten Uhr für den kurz zuvor zurückgetretenen DFB Präsidenten Grindel ablenken. Oder einfach nur auf Teufel komm raus zeigen, dass man sich gegen Rassismus stemmt. Liegt ja auch im Zeitgeist.
Da lässt man gern auch einfach mal einen jungen Spieler aufgrund einiger Alibiaussagen von Mitspielern des Spuckers über die Klinge springen. Die 60er wollen verständlicherweise ihrem Mitspieler eine lange Strafe ersparen, und der DFB offenbar Stärke in seiner Haltung gegen Ausländerfeindlichkeit zeigen, nachdem der Verband durch die Vorwürfe eines Mehmet Özil in die Defensive geriet.
Und dann das Spiel Eintracht gegen Münster vor 3 Tagen. Die Reporterin hinterfragt Andre Schubert, dem Eintracht Trainer, vor dem Spiel zu Robin Becker. Und der scheisst auf das laufende Verfahren und stellt sich vor seinen Spieler. Er äußert sein Unverständnis und erwähnt kurz, dass Becker bei Auswärtsspielen mit Nkansah, dem einzigen „Schwarzen“ der Eintracht, zusammen auf dem Zimmer liegt. Wer die Bedeutung dieser Aussage nicht versteht: Bitte sprich mich an, ich erklär es Dir bei einer Flasche Finlandia.
„Für Eintracht in Vielfalt, für Robin Becker“ stand auf den Trikots der Eintracht. Respekt. Das ist Gegengehen, so soll es sein. Es gab keine Bengalos, keine hässlichen Sprüche gegen den DFB. Nur eine engagierte Mannschaft mit voller Unterstützung durch das Publikum, was ich in der letzten Saison unter Lieberknecht so schmerzlich vermisst hatte.
Ich hole jetzt nach diversen Schnäpsen und Bieren das nächste Wolters. Von daher vergesst den Vergleich Lieberknecht mit Schubert, das bringt ja nichts. Das versteht Ihr, wenn Ihr Family 5 hört. Anspieltip: Doppelpunkt.
Als die Reporterin hinterher fragte, ob der Kampfgeist der Mannschaft nach dem zweimaligen Zwei Tore Rückstand nicht positiv zu werten sei, widersprach Schubert. Er hielt dies für normal im Abstiegskampf, das setze er einfach Voraus. Meine Meinung: Eine einfache Wahrheit. Dies hatte ich in der letzten Saison vom Trainer (Lieberknecht) vermisst.
Wie gesagt: Lieberknecht, Schubert... JETZT ist halt Schubert und gut ist, nun fällt mir noch ein Song ein - passt hier gut rein: Die Vibrators mit... „Into the Future - Sex Kick!“ Lassen wir also die letzte Saison und damit die Vergangenheit ruhen.
3:3 am Ende. Der Finlandia ist alle und ich muss gleich die Wäsche im Trockner umdrehen. Dazu werde ich wohl „Scheiß DFB“ singend in die Waschküche gehen und mit meinem Nachbarn noch auf den Punktgewinn der Eintracht ein Pils trinken.
Ich sage es mal so: „It`s only Rock `n`Roll, but I like it!“ sang einst Mick Jagger. Jetzt setzte Fußball statt Rock `n`Roll - und voila! Nehmt das Ganze nicht zu ernst. Es ist Entertainment. Wenn man 11 Freunde sehen möchte, sollte man zum SV Melverode gehen.
Mein Vater - Gott hab ihn selig - wollte mir dies Anfang der 70er verklickern und mit mir dort hin gehen - also zum SV Melverode. Ich wollte nicht und landete ab Mitte der 70er im Eintracht Stadion. Nach vielen Irrungen und Wirrungen und Flüchten meinerseits fiebere ich jetzt mehr mit als in den letzten, sicherlich erfolgreicheren, Jahren.
Ich weiß, es ist Entertainment, der Profifußball. Und dennoch..
Free Robin Becker. Scheiß DFB.