Dienstag, 29. August 2017

Hartmudo: Diät 2

Zum ersten Mal kam ich mit dem Notieren der Punkte nicht mehr hinterher. Am Vorabend mit Ulli hatte ich das noch gepackt; doch jetzt gab ich dann auf, weil ich meine Punktzahl natürlich schon über Gebühr ausgereizt hatte. Nach dem Soldekk gingen wir noch schnell ins Come in, wo ich dann kurz nach Acht abreißen ließ und nach Hause fuhr.
Als wir das Come in betraten, saß Ulli schon an der Theke. Auf den Schirmen lief Union Berlin gegen Holstein Kiel. Dort stand es 3:3 nach einer halben Stunde, den Siegtreffer der Berliner bekam ich zwischen zwei Bieren gerade noch mit. Ulli war guter Dinge und tauschte mit Max ein paar alte Erinnerungen aus. Zuhause angekommen, hielt ich mich mit der Nahrungsaufnahme zurück, auch wenn es schwerfiel.
Die Belohnung gab es am nächsten Morgen. Mit 120,7 hatte ich einen neuen Spitzenwert erreicht. Würde ich sogar bald die 120er Schallmauer durchbrechen können? Das musste der Samstag zeigen, denn am ersten Samstag im August ging es natürlich auch diese Jahr zur Deutschen Biermeile nach Berlin. 2400 Biere im Ausschank. Hasi und Urmel waren schon heiß – denn die warteten schon am U Bahnhof auf Pocke und mich.
Auf der Biermeile das Beste

Nicht vergessen möchte ich meine Löwin und Patti, die ebenfalls mitgefahren waren. Selbst Ilka begleitete ihren Mann Urmel bis auf den Bahnsteig der U Bahn, um uns noch kurz Hallo zu sagen. Mit zur Biermeile wollte sie nicht, da sie nicht so die Biertrinkerin ist. Nach kurzer Zeit fuhren wir mit der S Bahn los und enterten nach kurzem Fußmarsch das Gelände.
Die ersten Biere lutschten wir schnell weg, das macht natürlich hungrig. Doch beim Essen auf der Biermeile wollte ich mich aus verständlichen Gründen zurückhalten. 2 Fischbrötchen schraubte ich mir rein, das musste reichen, da meine Punkte dank der vielen Biere in ungeahnte Höhe schossen. Zum Glück überwältigte mich auch nicht dieses gewisse Hungergefühl, nachdem man viele, nein sehr viele, Kohlenhydrate in sich reinschraubt.
Daher ging das Biertrinken ohne Probleme weiter, bis wir nach diversen Bieren wieder zurück zum Bus mussten. Gegen 22.00 Uhr fuhr der Flixbus Richtung Braunschweig los, da hatten wir nach der Rutsche mit dem Taxi zum ZOB noch Zeit für einen schnellen Snack. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich mir noch schnell zwei doppelte Cheeseburger bei McDonalds gegriffen und hinuntergeschlungen hatte. Wie in einem Blutrausch biss ich voller Glück in in die Burger hinein. Mann, tat das gut!
Meine Löwin und ich kamen in dieser Nacht spät ins Bett, ich selbst konnte gefühlt gar nicht schlafen, da ich meine Schlafmaske vergessen hatte. Stattdessen saß ich bereits vor 5.00 Uhr vor dem Rechner, um die Neuigkeiten des vergangenen Tages zu checken. Eintrachts 2:0 gegen Hoffenheim hatten wir auf der Biermeile noch mit Interesse verfolgen können; am Sonntagmorgen konnte ich endlich die bewegten Bilder dazu betrachten.
Beim morgendlichen Wiegen sank meine Stimmung gleich noch weiter in den Keller. 122,1 kg – die beiden Doppelcheeseburger hatten so richtig ins Mett gehauen. Mich hatte das so richtig runtergezogen, weil ich die ganze Zeit über Weightguard hart um jeden Punkt gefightet hatte. Aber ich wusste ja, woran diese kurzzeitige Gewichtsexplosion lag: Das viele Bier und zum Abschluss noch die Doppelcheese oben drauf.
Wenigstens gab ich jetzt nicht einfach auf und setzte meine Punktejagd weiter fort. Und siehe da – es klappte. Binnen weniger Tage hatte ich die draufgesattelten Kilos wieder runter. Erneut stand ein schweres Wochenende vor mir; Nach der Doko-Runde am Donnerstag war das Cousinentreffen in Quedlinburg am Freitag dran. Nach dem Doko konnte ich mein Gewicht halten, das war in der Vorwoche ja ähnlich gewesen.
Schwieriger bzw. gefährlicher erschien mir der Freitag in Quedlinburg. Wir waren am späten Nachmittag mit Harald und Frida nach Quedlinburg aufgebrochen. Meine Löwin und ihr Bruder Harald wollten von vornherein am nächsten Tag dort nicht mehr hin, was mit Erinnerungen aus der Kindheit zusammenhängt. Ich selbst kannte keinen der Anwesenden, schloss aber schnell Freundschaft mit einem sehr fitten Rentner. Trinker erkennen sich halt immer.
...vor der Rückfahrt

Der Abend war so schön, das auch Harald und meine Löwin am nächsten Nachmittag wieder dort hin wollten. Und auch am zweiten Abend hatte ich mich schnell mit den Verwandten meiner Löwin gut verstanden und fand es sehr schade, dass wir schon früh aufbrechen mussten. Und zu meiner großen Überraschung war mein Gewicht am Sonntag morgen auf 120,5 gesunken.
Ich könnte jetzt noch lange so weitererzählen, aber eines möchte ich zum Abschluss – nervt irgendwann, dieses Zählen der Kilos, oder? - noch erwähnen. Während der ganzen Zeit der Punktezählerei stand ich im Kontakt mit Pocke über Whatsapp. Denn auch er muss dringend ein paar Kilos entsorgen, was zu einem gegenseitigen Anfeuern und einem kleinen Wettstreit ausartete. Kein bösartiger Wettstreit, weil wir beide uns für den Anderen freuen, wenn wir die Kilos verlieren.
Das wir jetzt ja ständig Dienstags zusammen schwimmen gehen, hilft uns außerordentlich. Am Mittwoch hatte ich mit 118,4 meinen vorläufigen und absoluten Topwert erreicht, und auch Pocke hat eine kleine Schallmauer durchbrochen. Mögen wir beide lange durchhalten. Die bislang erzielten Erfolge lassen mich im Moment hoffen, das ich noch mehr Tabletten auch in Zukunft vermeiden kann.

Mittwoch, 23. August 2017

Hartmudo Spezial: Mutter

13
Donnerstag, 22. September. Heute wollte ich den Pflegedienst wegen der Spritzen für Mutter anrufen. Warum versuchten sie es nicht zuerst mal mit Tabletten, bevor sie gleich die großen Geschütze auffahren? Wegen der Mutter verabreichten Morphiumspritzen stellte ich mir diese Frage. Und bevor ich die Pflegedienstleitung des Heims anrief, hatte ich vorher schnell mit Sunny telefoniert. Ich wollte sie darüberhinaus über den aktuellen Stand informieren, bevor ich im Heim anrufe.
Aber Sunny wusste schon Bescheid und hatte sich bereits umgehört. Mit hysterischer Stimme berichtete sie, das „normalerweise" - wie sie gehört hatte - zuerst Tabletten oder maximal Morphiumpflaster verabreicht würden. Sunny beklagte das Desinteresse des Pflegepersonals, die einfach nur ihre Ruhe haben wollten. Meine Löwin hatte übrigens ähnliches befürchtet. Daher war ich auch entsprechend sauer auf die Pfleger, als ich nach einem anstrengenden Gespräch mit Sunny im Heim anrief.
Bald darauf sprach ich am Telefon mit einem Pfleger, der auch praktischerweise am Vortag mit dabei war, als Mutter über die Schmerzen klagte. Als ich ihn vorsichtig, mich dabei selbst zügelnd, fragte, warum er Mutter denn gleich Spritzen mit Morphium verabreicht hätte, anstatt es erst einmal mit Tabletten, Pflaster etc. zu versuchen, wurde er knörig.
Er verwies mich auf seine jahrelange Berufspraxis und die erforderliche Verordnung der Spritze durch den Hausarzt von Mutter, der auch höchstselbst die Spritze gesetzt hatte. Mit gereizt wirkender Stimme merkte er noch an, das ich das ja von außen schon mal gar nicht beurteilen könnte.
Ich stutzte. Der Pfleger hatte selbstverständlich Recht. Mehr oder weniger entschuldigte ich mich und redete danach vernünftig mit dem Pfleger weiter. Der meinte am Schluss des Gesprächs noch, dass Mutter vielleicht ins Hospiz gehen sollte,weil ihr Gesundheitszustand jetzt erfahrungsgemäß nicht mehr besser werden würde. Nach diesem Gespräch wurde mir zum ersten Mal wirklich klar, dass der Krebs Mutter jetzt wahrscheinlich bezwungen hatte und es mit Mutter zu Ende ging. Leider hatte ich vor Sonntag keine Zeit mehr, um sie zu besuchen. Die Beerdigung von Jopis Vater am Freitag und die Kegelfahrt mit den Trantüten am Samstag hinderten mich daran. So meinte ich zumindest, denn ich rechnete nicht mit einem kurzfristigen Tod unserer Mutter. Das Hospiz schien mir eine gute Idee zu sein, weil ich instinktiv wusste, dass Mutter den Tod in diesem trostlosen Zimmer in der Reuterstraße nicht verdient hätte. Lieber wäre mir da eine Sterbebegleitung im Hospiz gewesen.
In einer vollkommen geänderten Gefühlslage beendete ich das Telefonat mit dem Pfleger und vereinbarte sofort einen Termin beim Hausarzt für den nächsten Tag um 14.00 Uhr. Die Pflegekasse wollte mir einen Erhöhungsantrag zuschicken - oder sollte ich den stellen? Der Begutachtungstermin des medizinischen Dienstes war ja eh erst in der nächsten Woche geplant.
Blieb nur noch die Rückmeldung bei meinen Schwestern. Vor allem Sunny gegenüber musste ich ausdrücklich erwähnen, das es jetzt zu Ende geht. Leider kriegte ich Sunny nicht an die Strippe; sie war wohl wieder bei ihren Pferden. Deshalb schickte ich ihr die Mitteilung per Whatsapp. Wir hatten daraufhin dann über den Nachmittag einen Gedankenaustausch über diese Plattform.
Ich versuchte ihr in einer ersten Nachricht beizubiegen, das Mutter jetzt im Sterben liegt und eine Verlegung ins Hospiz angedacht ist. Ich selbst befürwortete dies, aber Sunny war davon in keinster Weise überzeugt.
Denn am Nachmittag meldete sie sich per Whatsapp zurück. Ihre Tochter Dörte war mittags samt Enkeltochter in die Reuterstraße gefahren, um Mutter zu besuchen. Sunny wusste zu berichten, das sich Mutter mit Dörte sehr nett unterhalten hatte und sogar einen halben Teller Milchreis aufgegessen hatte.
Sunny wertete dies als Anzeichen dafür, dass sich Mutter auf dem Weg der Besserung befindet. Sie schöpfte Hoffnung, die ich ihr aber nicht so einfach lassen konnte, denn die Aussicht auf eine Besserung von Mutters Gesundheitszustands war trügerisch.
Dem Urteil von Dörte vertraute ich weniger als der fachlichen Meinung des Pflegers. Denn unter Morphium tritt eine euphorisierende Wirkung ein, zumal ja auch endlich die unerträglichen Schmerzen weg sind. Dazu mag Mutter Dörte wirklich sehr, weil sie Mutter als Einzige in der Familie noch nicht enttäuscht hat. Deshalb hatte Mutter sich garantiert „zusammengerissen“ und Dörte etwas vorgespielt. Außerdem kennt Dörte Mutter noch am wenigsten von uns allen und glaubt ihr alles. Dagegen sprach wiederum, dass sich Mutter bereits vor ein paar Jahren aus dem Marienstift wieder hochgerappelt hatte, obwohl sie da nach einem Schwächeanfall noch schlechter aussah als im Moment.
„Die Hoffnung stirbt zuletzt", so lautete unser abschließendes Credo. Daneben hatte ich Sunny noch gefragt, ob sie dem Gespräch beim Hausarzt am morgigen Tag auch beiwohnen wollte, obwohl mir klar war, dass sie nicht kommen würde. Die Pferde, die Entfernung... Was auch immer.
Dies war übrigens ein Telefonat, und ich führte es total abgehetzt während des Geburtstages von Herbert an diesem Tag. Ich fuhr nämlich an diesem Tag nach der Arbeit nicht gleich nach Hause, sondern zuerst zu Herberts Geburtstag. Und nachdem wegen Mutter alles erst einmal abgeklärt schien, konnte ich den Abend bei der Geburtstagsfeier richtig genießen.
Das eine oder andere Bierchen zwängte ich mir zum Feierabend noch rein und schwätzte angenehm mit einigen Partygästen. Dazu aß ich lediglich einige Bratwürste und ganz wenig Kartoffelsalat. Jetzt hatte ich Wochenende, denn am nächsten Tag, also Freitag, hatte ich mir freigenommen, weil ich zur Beisetzung von Jopi's Vater wollte.






Samstag, 19. August 2017

Hartmudo: Diät 1

Am Mittwoch, dem 19. Juli, war es mal wieder soweit. Frühmorgens (kurz vor 8:00 Uhr) begab ich mich zu meinem Leibarzt für den alljährlichen Check. Leicht und beschwingt radelte ich durch die Stadt zum Doktor und ließ mir Blut abnehmen, saß auf dem Ergometer, pinkelte in einen Plastikbecher und pustete in ein Röhrchen. Der Doktor setzte zum Abschluss sein Ultraschallgerät ein und schon war ich wieder draußen. Die Besprechung der Werte würde am folgenden Montag stattfinden.
Wegen des Ergebnisses hatte ich zwar gewisse Befürchtungen, war aber dennoch guter Dinge, weil ich ja seit ca. einem Monat mit Pocke jeden Dienstag zum Schwimmen ging. Gut, jetzt hatte unser Hallenbad Sommerpause. Außerdem war die Zahl unserer zurückgelegten Bahnen noch gering. Aber… wir waren dabei. Was das Essen angeht, da hatte ich gute Ansätze – mit Quark und Co. Leider waren es nur Ansätze, wie ich bei der Besprechung am folgenden Montag erfahren musste. Mein Leibarzt zeigte sich verärgert; das „schlechte“ Cholesterin lag mit 400 trotz Tabletten, die ich schon seit Jahren nehme, in ungeahnten Höhen und der Langzeitzucker mit 6,7 war derart hoch, dass eine Medikation angedacht sein könnte. So mein Leibarzt. Bis zur Wiedervorstellung am 13. September soll ich jetzt 7-8 kg abspecken, damit die Werte wieder in die richtige Richtung gehen und ich zusätzliche Tabletten (ich nehme schon genug) vermeiden kann.
Ziemlich bedröppelt und konsterniert fuhr ich nach Hause. Meine Löwin versicherte mir, dass 6,7 zwar hoch, aber noch nicht zu hoch sei. Erst ab 7 werden Tabletten wie Metformin konsumiert. Ansonsten konnte sie mich aber nicht aufheitern. Ich brauchte noch ein oder zwei Stunden, um aus der Depression aufzuwachen und meinen Kampfgeist zu aktivieren. Jetzt hieß es dagegenzuhalten.
Der Frankenhof bei Nacht

Mein Leibarzt forderte von mir höchsten Einsatz. Er meinte, es würde nur mit einem Personal Trainer funktionieren. Er selbst habe in seiner Fitnessbude den besten Coach der Gegend. Ich bin leider in einer anderen Mukkibude unter Vertrag, aber irgendwie sollte ich jetzt die Kilos purzeln lassen. Als ich mich schon halb damit abgefunden hatte, in meiner Muskelschmiede nach einem Personal Coach zu fragen, fiel mir wieder die Pendlerin ein, mit der ich mich während der Bahn- oder Busfahrt immer gut unterhalten hatte. Die war bei Weight Watchers aktiv und hoch zufrieden; wieviel mochte das wohl kosten? Und gucke mal da: Bei Weightguard kostet es gar gar nix! Einfach registrieren und los geht es!
Für mich ab 1. August. Warum nicht vorher, vermag ich noch nicht mal mehr zu sagen. Am Vorabend trank ich noch zum Zweitligaauftakt ein National Jürgens, also ein Crabs, wie das Bier sich heute so nennt. Zusammen mit Charles beim 2:2 in Düsseldorf. Mary und meine Löwin waren auch zugegen; Mary hatte sogar noch eine leckere Käseplatte mit Weintrauben und Tomaten herbeigezaubert. Zaghaft naschte ich von den Tomaten, von den Weintrauben hielt ich wie von den Kartoffelchips Abstand. Mein erstes Messergebnis am nächsten Morgen ergab einen Wert von 123,1 kg.
Ab jenem Dienstag ging also meine Rechnerei auf Weightguard.de los. Da ich nicht immer eine Waage parat habe, schätze ich die einzelnen Gewichte häufig. Mit Pi mal Daumen rackele ich mich durch die täglichen Listen und vergesse auch nicht, meine sportlichen Aktivitäten einzutragen, weil dies Extrapunkte zur Folge hat, welche ich wiederum in „Nüsschen“ investieren könnte. Die ganze Zeit schon bin ich erstaunt, dass ich die Punkteknapserei fast ohne Magenknurren durchstehe.
Daneben gibt es dann leider immer wieder diese bösen Versuchungen. Nach einem guten Start – statt mit Pocke ging ich diesmal mit meiner Löwin schwimmen – hielt das Ende der Woche schwere Prüfungen für meinen Abnahmewillen bereit. Am Donnerstag traf ich mich nach Feierabend kurz mit Ulli auf ein bis zwei Bierchen im Puttchen. Und zu meiner sehr großen Überraschung sank mein Gewicht am nächsten Morgen beim Wiegen weiter.
Sicherlich, ich hatte abends nichts mehr gegessen. Sollte es sein, dass Bier doch schlank macht? Das testete ich noch am selben Tag, also Freitag. Denn da war ich mit Max und den anderen (ehemaligen) Kollegen unterwegs.Wir starteten bei Corvins Burger, im ehemaligen Pupasch angesiedelt, und nahmen dort die ersten Biere zu uns.
An diesem Tag würde ich ohne Essen nicht hinkommen. Kalorien wollte ich natürlich trotzdem sparen, aber das war nicht der Grund, weshalb ich zu Chicken Wings statt einem der Burger griff. Einer von uns hatte einen „Mexiko Burger“, den er zurückgeben musste, weil er nicht durchgebraten war. Und auch sonst handelte es sich bei den Burgern eher um Maulsperren, so dass ich zu den Flügeln griff. Einen Burger muss man allein mit den Händen durchbeißen und essen können!
Hinterher, auf dem neueröffneten „Soldekk“, bestellte Max eine Runde „Berliner Luft“. Schnaps! Da wollte ich mich doch fernhalten. Das schaffte ich auch eine Runde, doch dann wurde ich neugierig. Schmeckt angeblich wie Tic Tac… Meine Neugier war geweckt. Und tatsächlich: Nachdem ich die klare, aber ölige Flüssigkeit inhaliert hatte, da entfuhr mir ein Wort: Velemint! Der Likör schmeckt wie Velemint. Meine Güte, gibt es dieses Pfefferminzbollo überhaupt noch? Die hab ich ja seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen. Gegoogelt – gibt es nicht mehr.l

Sonntag, 13. August 2017

Sonny West 2/4

Noch bevor sich die Band von Sonny West zusammengefunden hatte, schrieb Sonny „Rock-ola Ruby“ als Ballade in einem langsamen Tempo. Erst mit seiner Band entstand der mitreißende Rocker, der heute einer meiner Lieblingssongs aus der Dekade ist. Bob Kaliff und Paul Westbrook schrieben zusammen den Song „Sweet Rockin` Baby“ dazu, dessen finales Arrangement allerdings von Sonny West selbst erarbeitet wurde. Von beiden Songs erstellte er im Studio des Radiosenders KLVT Demoaufnahmen mit Gitarre und Gesang.
Nebenbei sei erwähnt, dass in dieser Zeit auch eine Coverversion von „Woman Love“entstand, einem Song, der zuerst von Jimmy Johnson aufgenommen wurde. Die bekannteste Version dieses Songs von Gene Vincent wurde erst später, am 21. Juni 1956, veröffentlicht. Traurigerweise sind diese frühen Demoaufnahmen von Sonny West in dem Studio von KLVT bis heute verschollen und dürften es auch bleiben.
Sonnys Schwager „Heavy“ Anderson bot daraufhin sehr eindringlich seine Hilfe an und arbeitete eng mit Bob Kaliff zusammen, um einen Termin für Sonny in Norman Pettys Studio in Clovis, New Mexico, zu arrangieren. „Rock-ola Ruby“ und „Sweet Rockin` Baby“ wurden dort von Sonny West und seiner Band neu eingespielt.
Diese Session entstand fast ein Jahr, bevor Petty seine berühmte Echokammer entwickelt hatte, dank der Buddy Holly und die Crickets zu ihren weltweiten Hits kamen. Für Sonny Wests Session nutzte Petty das Echo einer natürlichen Schallreflektion, indem er beide Songs kurzerhand im Lyceum Theater aufnahm. Es war einer dieser magischen Momente, in denen sich alles perfekt zusammenfügt.
Viele der unentwegten Rockabilly Enthusiasten halten „Rock-ola Ruby / Sweet Rockin` Baby“ für die beste doppelseitige Rockabilly Single aller Zeiten. Ich bin da zwar nicht ganz so euphorisch, aber ich würde sagen: Nah dran. Unglücklicherweise drückte sich die Kritikermeinung nicht in den Verkaufszahlen der Single aus.

Auf Nachfrage in späteren Jahren datierte Sonny West das Veröffentlichungsdatum der Single auf den 18. August 1958, also kurz nach seinem 19. Geburtstag, während der 16. Juli auf der Box des Demobandes vermerkt wurde. Wie auch immer, Norman Petty brachte die Single auf seinem Nor-Va-Jak Label heraus, auf dem er vorher ausschließlich Cocktail Lounge und Jazz veröffentlichte.„Heavy“ Anderson finanzierte die Session und die Kosten der Pressung.
Und unmittelbar vorher leistete sich Sonny eine neue Gitarre. Er bat einen Freund, seinen Namen auf die nagelneue Martin D-28 zu malen. Dieser verschrieb sich unglücklicherweise; er schrieb „Sonee“ auf den Korpus der Gitarre. Diese falsche Schreibweise übernahm Sonny auf der Single; diesen Spitznamen sollte er nie mehr loswerden. Da nützte es nichts, dass er sehr schnell wieder die alte und korrekte Schreibweise seines Namens benutzte.
Kurz nach der Session verließ Buddy Smith die Band und kehrte nach Hause zurück. Er war es, der diesen phänomenalen Gitarrenlick auf „Rock-ola Ruby“ spielte. Mit seinem Rückzug aus dem Musikbiz ist dem Rock `n` Roll einer der besten Gitarristen der frühen Jahre abhanden gekommen. Mit allein 2 Songs hatte sich Buddy Smith unsterblich gemacht.
Erst ab jetzt war Sonny West für die Gitarrenarbeit allein verantwortlich. Die Band versuchte vor Ort, die Single zu promoten. Doch trotz aller Bemühungen fehlten ihnen einfach die finanziellen Mittel, Kontakte und erst recht das nötige Wissen, um die Platte zu einem Hit werden zu lassen.
Nach einer Show in Levelland wurde Sonny von Bill Tilghman angesprochen, der verschiedene Songs geschrieben hatte und Sonny bat, auf sein Material drauf zu schauen. Hieraus entstand eine über 20 Jahre dauernde Partnerschaft, in der beide zusammen Songs schrieben.
Der erste Song hieraus war „All my Love“, den Sonny West im Februar 1957 in Clovis bei Norman Petty aufnahm. Als die Band zur Session nach Clovis fuhr, war im Auto kein Platz mehr für den Kontrabass von Jimmy Metz. Doch anstatt den Bass einfach nur wegzulassen, erinnerte sich sich Sonny an die Zeit, als er in der High School Band Trompete spielte. Den Part des Basses übernahm alsoi die Trompete – zusammen mit einem Piano. Das Piano spielte Glen D Hardin, der vorher lediglich ein Girlie Trio an einer Schule in Levelland mit seinem Piano begleitet hatte. Das die Trompete mit dem Piano und den Drums überraschenderweise gut harmonierte, kann man bei dem Song noch sehr gut heraushören.
Nicht zuletzt verantwortlich für den Sound war die geniale Idee von Glen D, Reißzwecken auf die Hämmer seines Pianos anzubringen, um einen Honky-Tonk Sound zu generieren. Glen D Hardin probte da bereits zusammen mit der Band in Mrs. McKay`s Tanzstudio. Er war auch dabei, als die Band in der Pause einer lokalen Show von Bob Willis auftrat, wo ihr Rock `n` Roll von den Western Swing Fans nicht gerade geschätzt wurde.

Mittwoch, 9. August 2017

Contramann: kurz gesehen im August

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundestagswahl-2017-bnd-chef-kahl-warnt-russischen-hackerangriffen-a-1123506.html
Bruno Kahl ist Präsident des Bundesnachrichtendienstes und er ist neu. Doch er hat schon die Qualität, geistigen Dünnpfiff abzusondern. Er sieht die Gefahr, dass die kommenden Bundestagswahlen dank russischer Hackerangriffe … ja was eigentlich?
Beim Lesen dieses Artikels standen mir die Haare zu Berge. Da gibt es „Erkenntnisse“, „gezielte Störkampagnen“, eine „Art von Druck auf den öffentlichen Diskurs“ und auf alle Fälle „Anhaltspunkte für eine Spur nach Russland“. Nur vage Vermutungen, nichts konkretes. Weder das FBI noch die CDU können die Gefahr näher beschreiben.
Auch der Begriff „Cyberangriffe“ lässt den unbedarften Leser an Star Wars denken; stürmt Putin jetzt mit seinem Laserschwert den deutschen Bundestag? Oder ist dieser Artikel nicht doch eher von der Art a la „amerikanische Wissenschaftler haben den weiblichen Orgasmus entschlüsselt“?

http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/europa-aufschwung-in-der-eurozone-ein-grund-zum-jubeln-a-1160635.html
Der Wirtschaftsexperte von SPON, Professor Müller aus Dortmund, schreibt in seinem wöchentlichen Kommentar für Europa einen breiten Aufschwung herbei, der bei den Menschen daheim in ihrem Leben nicht überall angekommen ist.
Beschäftigung steigt, Arbeitslosigkeit sinkt. Dann ist ja alles in Ordnung, denn Arbeit macht bekanntlich frei, oder wie soll ich seine Fixierung auf die „Wirtschaft“ einzelner Staaten sonst deuten? Er bringt als Beispiele einige ehemalige „Krisenstaaten“ wie Spanien oder Irland, selbst in Griechenland geht es aufwärts.Und in Italien bestehe die Gefahr des Erfolges populistischer Parteien von links oder rechts, die den Aufschwung in ganz Europa gefährden könnten.
All seinen Beispielen ist gemein, dass in den genannten Staaten das neoliberale Konzept zur Gewinnmaximierung angewandt wird. Die Löhne der arbeitenden Bevölkerung werden stabil unten gehalten. Der Staat verzichtet auf Steuern zugunsten notleidender Wirtschaftsunternehmen, damit diese auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ihren Aktionären Gewinne präsentieren können. Für mich klingt das stark nach dem System Merkel.
Müller nennt leider nicht eine der derzeit erfolgreichsten Wirtschaftsnationen Europas:
https://www.heise.de/tp/news/Portugal-waechst-noch-staerker-als-erwartet-3716493.html
Mit 2,8% wächst das Armenhaus Europas überproportional gut, aber auch erst seit dem Zeitpunkt, als sich die dortige sozialistische Regierung vom europäischen Spardiktat löste und Staatsinvestitionen wie auch Löhne erhöhte. Es geht also auch anders.
Bezeichnend für die Kolumne von Müller ist, dass er diese Tatsache ignoriert und damit dem fortgesetzten Lohndumping in Europa das Wort redet. Eine derart einseitige Darstellung geht auf Kosten der Glaubwürdigkeit. Oder heißt das Wort Gauckwürdigkeit?

http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/dieselaffaere-schmutzig-ist-nicht-nur-der-motor-a-1161235.html
Endlich mal einer, der sagt, wie es ist. Der beste Kommentar auf SPON seit langem. Auch wenn Dietz anhand der Kungeleien der Autoindustrie vergisst, dass der größte Anteil der CO2 Emissionen aufs Konto der Schifffahrt, des Flugverkehrs und der Kraftwerke gehen. Insofern erscheint der „Dieselskandal“ unnötigerweise aufgebläht, im ersten Moment.
Aber eines hat Dietz wunderschön herausgearbeitet: Der Fetisch des deutschen Mannes ist das Automobil. Über Jahrzehnte definierte sich der deutsche Mann über die Größe seines Autos. Schade, dass Siegmund Freud dies nicht mehr erleben durfte… Vollkommen richtig bemängelt Dietz die Unfähigkeit der Politiker zum Handeln. Evtl. Fahrverbote oder stärkere Maßnahmen als das anvisierte Softwareupdate wären die Mittel gewesen, um die deutsche Autoindustrie vor dem langfristigen (Oder mittelfristig?) Ruin zu bewahren.
Dass solche Dumpfbacken wie Zetsche oder VW-Müller behaupten, den durch eine Softwaremanipulation verursachten Schaden mit einem simplen Update beseitigen zu können, ist, gelinde ausgedrückt, eine bodenlose Frechheit. Schon seit Jahrzehnten werden wir von der (Auto)industrie nach Strich und Faden verarscht, immer im Auftrag der Gewinnoptimierung unterwegs. Dazu gehörten zuletzt insbesondere die Kartellabsprachen der Autohersteller, um die Preise stabil auf hohem Niveau zu halten.
Zugegebenermaßen meine Meinung, aber es ist sichtbar. Von der Industrie werden Bedürfnisse nach immer stärkeren Karren, vor allem SUV`s, geweckt oder auch herbeigeredet, um einen hohen Entwicklungsaufwand und damit einhergehend hohe Verkaufspreise zu rechtfertigen. Dabei ist das „Produkt“ Auto mit dem Verbrennungsmotor bereits ausentwickelt; eine weitere Entwicklung bringt nur noch mehr Leistung, aber nicht mehr Nutzen. Das Ganze erinnert mich an die technische Entwicklung der Desktop PCs oder auch der Fernseher.
Und dort führte die Entwicklung irgendwann zu niedrigeren Preisen, um die Geräte überhaupt noch abstoßen zu können. Im Bereich der Automobilindustrie zeigt der Erfolg der Marke Dacia, dass auch hier ein Prozess des Umdenkens bei den Konsumenten voranschreitet. Wenn erst der indische Tata auf dem europäischen Markt auftaucht, dann wird das Preiskarussell erst richtig angeschoben.

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/stephan-weil-und-volkswagen-schrieb-vw-eine-regierungserklaerung-um-a-1161565.html
Der niedersächsische Ministerpräsident Weil hatte Ende letzten Jahres eine Regierungserklärung zur Diesel Affäre von VW in den Staaten dem VW Konzern zum Redigieren vorgelegt. Angeblich zur „Überprüfung auf faktische oder rechtliche Bedenken“.
Was für eine dämliche Ausrede. Stehen dem Regierungschef denn keine Juristen zur Seite? Da gab Weil ein ganz erbärmliches Bild ab; und das kurz nach dem missratenen Dieselgipfel. Meine schlimmsten Befürchtungen bestätigten sich mal wieder. Nicht die Politiker, die vom Volk gewählt werden, sondern irgendwelche Manager aus diversen Konzernen bestimmen die Geschicke des Landes.
Wenigstens wird Weil nach der nächsten Landtagswahl Geschichte sein. Das diese Wahl nun wohl unnötigerweise 3 Monate vor dem ursprünglichen Termin im Oktober diesen Jahres stattfindet, ist einer Grünen Abgeordneten, die zur CDU gewechselt ist, damit sie ihren fetten Arsch auch weiterhin im Parlament plattsitzen darf, geschuldet. Dies ist aber eine andere Geschichte.

http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/getoetete-studentin-in-freiburg-unsere-taeglichen-toten-kolumne-stokowski-a-1124603.html
Was war geschehen? Ende 2016 wurde in Freiburg eine Studentin ermordet, die sich in der Flüchtlingshilfe engagiert hatte. Als Mörder stellte sich ein Flüchtling heraus, der augenscheinlich bereits integriert war. Das Ganze in Freiburg, der Studentenstadt, die eher als links und weltoffen gilt.
Die Kritiker der Flüchtlingspolitik unserer Regierung sahen sich in ihrem Misstrauen Flüchtlingen gegenüber bestätigt. Und die Vertreter der Willkommenskultur duckten sich einfach nur weg; unfähig, die richtigen Worte zu diesem Verbrechen zu finden. Ich wette, der eine oder die andere kamen ins Grübeln, ob ihr bedingungsloses Engagement für die Flüchtlinge wirklich so richtig gewesen ist.
Nur Frau Stokowski bleibt wacker auf Kurs. Sie verweist auf die Statistik, nach der es in Deutschland über 120.000 Fälle von Gewalt gegen Frauen pro Jahr gibt, 72% der Täter haben einen deutschen Pass. 331 Frauen starben bei diesen Verbrechen. Und nicht jeden Tag gibt es darüber eine Meldung in den Medien.
Ich gebe ihr Recht, das Thema wurde aufgebauscht. Aber trotzdem: Sicher ist dieses erschütternde Verbrechen nicht dazu geeignet, die Flüchtlinge, welche zumeist ohne Familie nach Deutschland geflüchtet waren, unter Generalverdacht zu stellen. Allerdings auch nicht dazu, sämtliche Bedenken von vornherein auszuräumen, Frau Stokowski.

Freitag, 4. August 2017

Uncle Fester: grad gelesen August 2017

Alastair Reynolds – Unendliche Stadt
Reynolds hat mit dem Revelation Space Zyklus ein Universum geschaffen, das ohne starke Präsenz von Aliens auskommt und trotzdem sehr fantasievoll gestaltet ist. Da Reynolds die seltene Gabe hat, seine Geschichten brilliant wie packend aufzubauen, ist großes Lesevergnügen garantiert. Doch warum liegt das Buch bei mir seit 5 Jahren ungelesen herum? Wahrscheinlich hatte ich auf eine Fortsetzung gewartet, die nie kam.
Ist auch als Einzelroman nen geiles Ding. Die unendliche Stadt ist Spearpoint, die letzte zivilisierte Bastion der Menschheit in ferner Zukunft. Spearpoint ist ein gigantischer Berg, dessen Spitze ins All hineingreift. Auf dem Berg existieren unterschiedliche Zonen, in denen die Menschen in verschiedenen Zivilisationsstufen leben müssen, denn ein Wechsel der Zone verursacht körperliche Schmerzen, die ohne Medikamente unerträglich sind.
An der Spitze dieses Berges leben die „Engel, biologisch umfunktionierte Menschen, die ein höheres technisches Niveau als unsere Realität haben und fliegen können. Die Engel wollen die nächstniedere Zone Circuit City infiltrieren. Die ausgesandten, biologisch veränderten Testpersonen scheitern. Quillon ist der einzige Überlebende und dies ist seine Geschichte.
Quillon versteckt sich vor den Killern der Engel als Pathologe in Circuit City und muss zu Beginn der Story fliehen. Sein Freund und Unterwelttycoon Fay vermittelt ihm das Mädchen Meroka, die eine Spezialistin im Schmuggeln von Personen über die verschiedenen Zonengrenzen ist. Sie schafft Quillon aus Spearpoint in die Wildnis hinaus, die von allerlei obskuren Lebewesen, auch Menschen, bevölkert ist.
Die beiden können die dort lebenden Kalis und Nimcha aus den Händen der Totenschädel, einer üblen wie losen Gruppierung von Straßenräubern, die seit einem Zusammenbruch der Zonenstruktur koordiniert zusammenarbeiten und die Zivilisation, insbesondere das von der Zonenänderung besonders schlimm betroffene Spearpoint, zerstören will. Nimcha ist die Tochter von Kalis und ein kleines Mädchen, welches ein Nachkommen der einst mächtigen Tektomancer Sekte ist, die Spearpoint (und noch andere Städte) einst in grauer Vorzeit geschaffen hatte, aber zur Zeit des Romans verschwunden ist.
Mithilfe von Curtana, einer Kapitänin eines Luftschiffes des Schwarms, entkommen alle 4. Der Schwarm ist ein Zusammenschluss von militärisch straff organisierten Menschen, die auf Luftschiffen leben und einst mit Spearpoint verbündet waren. Quillon kann den Chef des Schwarms überreden, ein von eben diesem Chef entwickeltes Antiserum, welches die Folgen der Zonenkrankheit beseitigt, zur Rettung der Menschen nach Spearpoint zu bringen.
Der Großteil des Romans spielt auf den Luftschiffen; die ganze Story schreit nach einer Verfilmung a la „Fluch der Karibik“. Reynolds hat hier ein hochinteressantes Universum mit einem schönen Rätsel (Warum wurde Spearpoint gebaut? Wo führt die Spitze des Berges hin?) erschaffen, welches zum Schluss aber offen bleibt. Wollte Reynolds ursprünglich eine Fortsetzung schreiben?
Soviel sei aber verraten: Ziel ist nicht der Himmel, sondern die Tiefe. In Richtung Erdmitte scheint sich so eine Art Tor zu anderen Welten zu befinden. Dorthin sind auch die Tektomancer verschwunden… Absolut lesenswert dieser Roman.


                    

Michael Cobley – Die Jäger des Lichts
Nach all den Jahren hat Cobley zu seinem Humanity`s Fire Zyklus noch mal einen Roman rausgehauen. Und der ist straffer als die alten Romane, weil wir hier lediglich zwei bis vier verschiedene Handlungsstränge nebeneinander haben.
Der Schmugglercaptain Pyke hat mit seiner Crew der Scarabus einen militärisch nutzbaren Scanner für Khorr besorgt, der Pyke und seine Crew bei der Übergabe ausschaltet. Die Schmuggler haben dabei tierisches Glück, dass Khorr mit seinem Versuch, das Lebenserhaltungssystem auszuschalten, gescheitert ist.
Leider werden die beiden Frauen seines Teams, Pykes Freundin Dervla sowie Win Foskel, von den Herren des „Kriegskäfig“ im Laufe der anfänglichen Handlung entführt. Fortan versucht Pyke mit seiner Crew die Mädchen zu retten. Und so wie In „Expanse“ oder auch „Guardians of the Galaxy“, ist sein Team erlesen und interessant genug für eine nähere Betrachtung durch den Leser. Während Ancil und Kref richtige Kampfschweine sind, haben wir es bei Mojag und Punzho eher mit komplizierten Charakteren zu tun, die im Laufe der Handlung zunehmend an Profil gewinnen.
Mit der unabhängigen Drohne des Konstrukts, einer Maschinenzivilisation, namens Rensik Estemil und der menschlichen Agentin Sam Brooks sind in einem parallelen Handlungsstrang zwei Figuren aus den früheren Romanen hinter dem Kriegskäfig her, um eine mögliche Bedrohung für das Konstrukt und die Erdsphäre der Menschen auszuspionieren.
Der Kriegskäfig wiederum ist ein Verbund aus über 300 bewohnbaren Planeten, die von den Herrschern dieses Systems gestohlen und um eine Sonne gruppiert worden sind. Dieser Verbund ist mobil und kommt ursprünglich aus dem Andromedanebel, immer auf der Suche nach neuen Planeten, die integriert werden können, um sie gegen alte und zerstörte Planeten auszutauschen. Denn die Waffenlords als Herren des Systems unterdrücken die verschiedenen Alienrassen, indem sie diese in Turnieren gegeneinander kämpfen lassen, wobei die Planeten dank der Kämpfe nach und nach derart in Mitleidenschaft gezogen werden, dass sie nicht mehr bewohnbar sind.
Eines dieser kämpfenden Völker sind die Zavri, die bereits seit Jahrtausenden den 5 Waffenlords treu ergeben sind. Akreen steigt als „erste Klinge zum Anführer der Zavri auf und wird zum Verbündeten der Kettner, der Opposition aus unzufriedenen Völkern des Kriegskäfigs, die die Waffenlords endlich absetzen wollen. Denn Akreen muss erkennen, dass die Zavri in grauer Vorzeit die dank einer Symbiose mit biomechanischen Würmern übermächtigen Waffenlords bekämpft hatten. Diese Tradition will er fortsetzen.
Anführer der Kettner ist G' Brozen Mav, der mit seinem Werkzeugträger Hechec Pyke zuerst sein Schiff klaut und diesen samt seinem Team auf einem Kampfplaneten des Kriegskäfigs sitzen lässt. Rensik Estemil befreit derweil Dervla aus den Fängen von Xra-Huld, dem mächtigsten Waffenlord.
Ganz zum Schluss können Pyke und Akreen Xra-Huld dank des Fragments eines uralten Zavri besiegen und den Kriegskäfig befreien.
Bis dahin ist jede Menge Action angesagt und die Vielfältigkeit der Alienvölker lässt den Leser auf eine Fortsetzung hoffen, zumal die Überlebenden von Pykes Team zusammenbleiben wollen und nach neuen Abenteuern dürsten. Angeblich soll dieser 4. Band ja der Abschluss des Zyklus sein, aber wer weiß, vielleicht überlegt es sich Cobley noch einmal.

Andreas Brandhorst – Das Arkonadia Rätsel

Omni hatte ich erst vor kurzem gelesen und schon ist er da, der zweite Roman aus dem Omni Universum. Jasper alias Forrester und seine Tochter Jasmin alias Zinnober sind im Auftrag von Omni durch die halbe Galaxis gereist, um auf Arkonadia das nur alle 453 Jahre auftretende Nerox Phänomen zu untersuchen.
30 Jahre sind vergangen, seitdem sich Aurelius geopfert und Jasper und Jasmin seine Nachfolge als Reisende im Dienst von Omni angetreten haben. Der Inper Thrako beauftragt sie, das Rätsel um das Nerox Phänomen zu lösen und die verschollene Reisende Samantha wiederzufinden.
Das menschliche Siedlungsschiff Poseidon war seit Mitte des 90. Jahrhunderts im Hyperraum, von Brandhorst Sprawl genannt, verschollen. Jetzt wissen wir, dass die Kolonisten fernab der menschlichen Zivilisation im Sagittariusarm auf Arkonadia gestrandet waren. Hier leben sie mittlerweile Anfang des 121. Jahrhunderts friedlich mit anderen Alienrassen, die zumeist dank des Nerox gleichfalls gestrandet waren, zusammen. Obwohl friedlich…
Alle 453 Jahre tritt das Nerox Phänomen auf. Und alle wollen den Mittelpunkt des Nerox erreichen, um sich zum Herrscher von Arkonadia aufschwingen zu können, aber der Weg dorthin ist mit Fallen und Täuschungen gespickt. So will auch General Tailos von den Jannaschi, die einen kleinen Rüssel statt einer Nase tragen, die Macht für seinen unnützen Sohn erringen. Als Schlüssel zur Zentrale des Nerox dienen Schlüssel aus Supra. Dieses Material, wohl radioaktiv, ermöglicht auch Jasper und Jasmin mittels Armbändern die relative Unsterblichkeit.
Tailos zwingt den alten Werkzeugmacher Zirzo, dem besten seiner Zunft, in seine Dienste, damit er ihm aus Supra eine Figur erstellt, die als Schlüssel zum Nerox fungiert. Da während des Erscheinens des Nerox moderne Technologie ab Strom nicht mehr funktioniert, bricht Tailos bereits 4 Jahre vor Erscheinen des Nerox mit seinem Heer unter Aufbietung der rudimentären Technik des Dampfzeitalters in die südliche Hemisphäre des Planeten auf, wo er die Ankunft des Nerox in einer alten Festung erwartet.
Zirzo stellt heimlich eine eigene Skulptur her, die, ohne das er es weiß, ein Abbild der letzten Pandora darstellt, der legendären ersten Superzivilisation des Universums, die die Saat des Lebens vor einer Milliarde Jahren in das Universum trug. Plötzlich taucht bei ihm die schwer verletzte Samantha auf, die sich vor Baltasar, einem einheimischen Gelehrten und Bösewicht dieser Geschichte, versteckt.
Baltasar hatte vor 453 Jahren das Zentrum des Nerox fast erreicht und dabei seinen halben menschlichen Körper eingebüßt. Jetzt läuft er mit einer metallischen Gesichtshälfte herum und hat natürlich auch ansonsten Kräfte wie Beißerchen. Im Laufe der Handlung nimmt Baltasar Jasmin gefangen, um die von Omni vorbereitete Reisende als Schlüssel zu benutzen.
Jasmin hat Zweifel an Omnis guten Absichten. Baltasar zeigt ihr ein Video von vor einer Milliarde Jahren, nach dem die letzte Pandora mit ihrem Schiff Nerox von Omni verfolgt und beschossen wird. Als Folge ihrer fehlgeschlagenen Vernichtung irrt die nunmehr fast tote Pandora durchs Universum und taucht mit ihrem Schiff alle 453 Jahre über Arkonadia auf. Jasmin schwankt in ihrer Treue zu Omni, erkennt aber gegen Ende ihren Irrtum, da Baltasar sie selbstverständlich belogen hatte. Denn nicht Omni wollte die letzte Pandora vernichten, sondern die Exilanten, die als Folge von Omnis Machtübernahme in der Milchstraße nach den Verschwinden der Pandora in ferne Galaxien geflüchtet waren.
Jasper wird von Hatan, einem Heerführer der Jukin, entführt. Die Jukin sind somit ebenfalls auf dem Weg zum Nerox. In der alten Festung kommt es dann zum vorläufigen Showdown der verschiedenen Gruppierungen, das erinnert dann schon fast an Fort Boyarde mit Reiner Schöne. Jasper sieht gerade noch, wie Baltasar mit der totgeglaubten Jasmin in einem Tor ins Nerox verschwindet. Zusammen mit Hatan nimmt er ein anderes Tor; hierbei verstirbt Hatan. Samantha und Zirzo erreichen den Nerox ebenfalls zusammen. Auch Tailos stirbt hierbei mit seinem nichtsnutzigen Sohn.
Ab jetzt lässt Brandhorst seiner Fantasie freien Lauf, denn jetzt wird es surreal. Jasper befindet sich in einem unendlich langen Zug. Der „Dahlmann“, gleichzeitig Schaffner und Heizer der Dampflok, führt ihn durch die leeren Abteile und tritt seinen Posten irgendwann an Jasper ab. Auch Zirzo und Samantha erreichen mit dem Kremser, einem Schlüsselwächter, den Zug. Diese 3 fuhren vorher in einem Boot über einen See. Sowohl See als auch der Zug sind Synonyme für die Verteidigungseinrichtungen der Nerox, denn die ist ein Schiff.
Und auf diesem Schiff treffen am Ende alle zusammen, auch Jasmin und Baltasar. Die letzte Pandora lüftet ihr Geheimnis und überlässt schließlich Samantha das Schiff, damit diese mit Zirzo auf eine jahrmillionenlange Reise in ferne Galaxien fliegen kann, um dort die Saat des Lebens auszubringen. Baltasar stirbt selbstverständlich; Brandhorst weiß, was sich gehört.
Thrako schließlich holt Jasper und Jasmin ab; beide haben ihre erste Feuertaufe im Dienste von Omni mit Bravour bestanden. Arkonadia wird Hilfe von Omni bekommen, das gegenseitige Abschlachten der Bewohner alle 453 Jahre wird ein Ende haben. Ein geiler Roman, ich warte auf den nächsten Teil.

Frank Goosen – Mein Ich und sein Leben
Neues aus Bochum, neues aus dem Pott. Jedenfalls für mich, denn diese Sammlung witziger Kurzgeschichten ist bereits aus dem Jahre 2004. Das Buch ist wie üblich kurzweilig zu lesen; dankenswerterweise erwähnt Goosen am Ende des Buches das Entstehungsjahr sowie die näheren Umstände der Entstehung der einzelnen Geschichten.
Seine alten Kumpels Spüli, Pommes und Mücke z.B. kannte ich ja bereits aus anderen Erzählungen. Goosen hat hier wohl Kindheitserinnerungen aufgeschrieben, die Kurzgeschichten lassen hier die ersten Gehversuche des Autors erahnen, bevor er mit „Liegen Lernen“ zu einem der wichtigsten deutschen Schriftsteller reifte. Vergesst also Tommy Jaud, den alten Yuppie.
Zugegebenermaßen sind nicht alle Stories gut, auf einige hätte Goosen bei der Zusammenstellung auch verzichten können. Aber das ist auf dem Blog hier bei hartmudo oder H. Lecter auch nicht anders.
Oder: Eine Zusammenstellung der besseren Stories von diesem Blog, frisch aufbereitet, könnte mit den Stories von Goosen durchaus mithalten.

Mittwoch, 2. August 2017

Hartmudo: Endspurt 8

Als wir noch in Dresden weilten, hatte Harald bereits den Fernsehabend am Montag bei ihm und Maria abgesagt. Er wollte das Rückspiel der Relegation mit seinen Kumpels sehen. Meiner Löwin und mir war das nur recht, denn wir waren von unserer Kegelfahrt nach Dresden noch ermattet. Selbst um die Ecke zu Mary und Charles wollten wir nicht, zu Pocke und Patti wäre es zu anstrengend gewesen, denn meine Löwin musste ab diesem Montag bereits wieder arbeiten. Zum Glück hatte wenigstens ich frei.
Vor Spielbeginn war ich noch turnusmäßig bei meiner Rheumatologin, die zum Glück keine wilden Sachen mit mir veranstaltete. Die Dosis meiner wöchentlichen Spritze bleibt unverändert, eine tägliche Tablette als Alternative zur Spritze lehnte ich ab, als sie mir die möglichen Nebenwirkungen schilderte. Übelkeit und Haarausfall klingen nicht gerade nach Spaß, also spritze ich lieber weiter.
In den Tagen seit der Niederlage im Hinspiel hatten wir viel Zeit, um Optimismus zu tanken. Die Leistung des Hinspiels und vor allem das grandiose Spiel gegen Union Berlin, ebenfalls an einem Montag, ließen uns weiter von einem Aufstieg in die erste Liga träumen. Um diesen Traum weiter zu befeuern, ging ich nach dem Besuch bei der Rheumatologin sogar noch im Eintracht Fanshop beim Rathaus vorbei, um meiner Löwin ein Aufstiegs T-Shirt und einen Sweater zu kaufen.
Das Spiel rückte immer näher und die Spannung stieg weiter an. Das Bier war kaltgestellt und irgend etwas zum Knabbern stand ebenfalls bereit. Jetzt konnte das endgültig letzte Spiel der Saison beginnen. Experte heute Abend war Stefan Effenberg, der sich, soviel sei vorweggenommen, wohltuend kompetent und vor allem neutral verhielt. Ich würde sogar sagen, dass er sich leicht parteiisch zugunsten von Eintracht äußerte.
Wolfsburgs Trainer zeigte sich im Vorfeld unnötigerweise extrem arrogant. Er meinte, mehr als das, was Eintracht im Hinspiel geboten hätte, könne das Team nicht. Eine derartige Überheblichkeit muss doch einfach bestraft werden!
Und Eintracht legte auch entsprechend los. Unterstützt von den Fans auf den Rängen, übernahm Eintracht von Beginn an die Regie und kaufte den Wolfsburgern schnell den Schneid ab. Dabei hatte Lieberknecht auf Kumbela wegen der Verletzung aus dem Hinspiel verzichten müssen und Hernandez auf der Bank gelassen. Nyman musste sich vorne also alleine durchwühlen, und trotzdem hatte er nach 13 Minuten seine Chance, schoss aber nur den Keeper an.
Die Millionentruppe aus der Autostadt kam gar nicht erst ins Spiel, hatte aber weiterhin Glück. Das Valsvik nach 25 Minuten nicht genug Druck auf den Ball bekam, war einfach Pech. Aber die dickste Chance wurde dann von Reichel kläglich versemmelt: Nach einer schönen Kombination lief er von halblinks allein auf den Wolfsburger Torhüter zu, knallte den Ball aber vollkommen überhastet über das Tor. Das hätte es doch sein müssen, aber wie im Hinspiel ließ Eintracht das sichere Tor liegen. In der Saison hatten Reichel und Co. diese Chancen genutzt und so Punkte eingefahren, die viele Beobachter als unverdient ansahen.
Bereits zu diesem Zeitpunkt waren von den Rängen die Sprechchöre „Gomez ist ein Hurensohn“ zu hören, eine Reaktion auf dessen Äußerungen zu der Szene aus dem Hinspiel, die zum vollkommen unverdienten Elfer im Hinspiel führten. Gomez war sich natürlich keiner Schuld bewusst. Doch dieselben Fans, die Gomez beleidigten, hätten sicherlich gejubelt, wenn Kumbela im Hinspiel den Ball an die Hand bekommen, den Elfer reingeknallt und anschließend das Unschuldslamm gespielt hätte. Deshalb fand ich diese Chöre daneben.
So richtig unangebracht war auch der Bengalo nach der Halbzeit, der, aus dem Braunschweiger Block 9 geworfen, einen Ordner verletzte. Sofort stoppte die Anfeuerung des Teams, Block 8 beschimpfte korrekterweise die Idioten aus Block 9 und Wolfsburg nutzte seine einzige Chance während des gesamten Spiels, als Vierinha den Ball von der Strafraumkante volley in die Maschen drosch.
In der Halbzeit hatte Effe die Eintracht noch über den grünen Klee gelobt und traute dem Team auch den Sieg zu, aber nach diesem Tor war der Wille zum Sieg von Eintracht und auch den Zuschauern gebrochen. Und meine Löwin und ich waren schlagartig ernüchtert, nachdem wir aufgrund der ersten Halbzeit noch an den Sieg geglaubt hatten. Bis zum Schlusspfiff passierte nicht mehr viel, die rote Karte für Sauer registrierten wir nur noch am Rand.
Nach dem Abpfiff stürzten die Zuschauer aus der Südkurve auf den Platz. Es war deutlich zu erkennen, dass die Innentore geöffnet wurden. Von einem Stürmen des Platzes, wie es von den Qualitätsmedien kolportiert wurde, kann da nicht die Rede sein. Das die Wolfsburger Spieler fluchtartig in der Kabine verschwanden, ist mir aber aufgrund der Masse an Zuschauern, die auf den Platz stürmten, verständlich.
Die Wolfsburger Fans in der Nordkurve wurden von einem Kordon an Polizisten vor der ständig wachsenden Menge an Eintracht Anhängern, die Schmährufe skandierten, geschützt. Die Wolfsburger blieben allerdings bei den Schmähungen nichts schuldig. Es ist müßig, hinterher danach zu fragen, wer da eigentlich angefangen hat. Für die Medien waren natürlich die Eintracht Fans die Buhmänner. Was ich auch für Unfug halte; Am Tag danach benahmen sich die 60er Fans weitaus mehr daneben, indem sie die Plastiksitze aufs Feld warfen, auch noch während des Spiels.
Nach dem Schlusspfiff waren meine Löwin und ich natürlich enttäuscht. Auffällig war, dass die sonst übliche Whats App Kommunikation fast komplett ausfiel. Unser aller Euphorie platzte an diesem Abend wie eine Seifenblase, die ganze, über Monate angestaute Spannung verpuffte einfach nur in Traurigkeit. Wir waren noch nicht einmal mehr sauer auf den Schiedsrichter oder haderten mit dem Schicksal.
Eintracht hatte seine 100prozentigen Chancen versemmelt und Wolfsburg hatte dann leichtes Spiel, das Ganze unter Kontrolle zu halten. Schade, aber den Aufstieg hatte Eintracht so eb3en nicht verdient. Hoffen wir also auf die nächste Saison..
...Und dann begann vorgestern die neue Saison in Düsseldorf. Eintracht musste sich nach gutem Spiel und einer verdienten Führung mit einem 2:2 zufriedengeben. Aber die Leistung macht für die Saison Mut. Letzte Saison war Eintracht lediglich in St. Pauli und in Dresden so stark wie vorgestern bei den „Neanderthalern“. In Dresden meint bis zur 70. Minute und dem Anschlusstreffer und der folgenden Niederlage. Für mich war das die beste Auswärtsleistung der letzten Saison gewesen; wie gesagt: Bis zur 70. Minute.
Aber egal. Neue Saison, neues Hoffen und Bangen.