Dienstag, 28. Juni 2022

Uncle Fester: grad gelesen Juni 2022

Peter F. Hamilton - Verderben (Salvation-Saga 2)
Dieser zweite Band knüpft quasi nahtlos an den ersten an, zumindest was die Geschichte um Callum und Yuri angeht.
Das bereits bekannte Expeditionsteam trifft sich auf der Kruse-Station, um aus Feritons Leiche Erkenntnisse über die Olyix zu gewinnen. Vergeblich. Die Kruse-Station liegt außerhalb des Sonnensystems. Von dieser Zentrale aus organisieren die Menschen ihren verzweifelten Abwehrkampf gegen die Olyix.
Diese haben inzwischen die Erde erreicht und sammeln alle Menschen ein, die sie kriegen können, um diese auf ihre Reise zum Ende der Zeit mitnehmen zu können. Viele Städte haben jedoch Schutzschirme errichten können, die unter dem Dauerbeschuss durch die Schiffe der Olyix zusammenzubrechen drohen.
Es geht nur noch darum, die Eroberung der Erde möglichst lange hinauszuzögern. So hat Callum eine Möglichkeit gefunden. die Portale in Waffen umzufunktionieren, wodurch er bei den Schiffen der Olyix großen Schaden anrichten kann. Parallel dazu bauen die Menschen richtige Habitate, welche durch Portale in die Weiten des Weltraums fliehen und Millionen von Menschen in ihren Biosphären aufnehmen können.
Hauptsächlich aber hat die Zentrale - Alpha Defence - das Ziel, die von den Olyix eingesammelten menschlichen Kokons zu befreien. Mithilfe eines von den Neana entwickelten Neuralvirus wollen die Menschen ein Schiff der Olyix kapern, um damit in deren Zentrale irgendwo in der Galaxis vordringen zu können.
Dort soll ein Fünfer Team um Callum, Yuri, Jessika, Kandara und Alik einen Notruf mit den Koordinaten der Zentrale absetzen. Auch wenn es tausende von Jahren dauern könnte, bis die Menschen dieses Signal auffangen würden - zukünftige Generationen der Menschen sollen dann die Kokons befreien können.
Bis dahin soll die Entwicklung von Waffen verfeinert werden. Das klingt fast so wie der heroische Kampf der NATO gegen "den Russen", aber lassen wir das aktuelle politische Geschehen. Nur eins: Hamilton scheint mir voll auf Linie zu sein.
Tausende von Jahren später jedenfalls sind aus dem Fünfer Team die "heiligen Fünf" geworden. In dem Handlungsstrang, der mehrere tausend Jahre später spielt, wird somit quasi der positive Abschluss der Geschichte um Yuri und Co vorweggenommen.
Übrigens beginnt dieser Roman in jener weit entfernten Zukunft, in der zwei Neana die Zivilisation auf dem Planeten Vayan vor den Olyix warnen will. Zu ihrem großen Erstaunen stellt sich heraus, dass diese Zivilisation lediglich ein potemkinsches Dorf darstellt.
Die Gruppe um Yirella und Dellian hat hier ihren Kriegseinsatz. Die vorgetäuschte Zivilisation soll die Olyix anlocken, damit die Menschen dadurch in die Zentrale der Olyix vordringen können. Als sich dann nach über 50 Jahren Wartezeit die menschliche Gruppe in zwei Fraktionen zu spalten droht, erreicht endlich eine Invasionsflotte der Olyix Vayan.
Doch was die Planerin Yirella nicht eingeplant hatte, tritt ein: Die Olyix kannten die Fallen bereits von früheren Versuchen der Menschen und drohen die Kampfflotte von Dellian und Co zu vernichten.
Nur mit Hilfe von Ainsley, dem reichsten Mann aus dem Zeitalter von Callum und Co, welcher irgendwann in den Computer eines vor Waffen starrenden Schiffes, dass von verschiedenen Rassen - darunter den Menschen - entwickelt worden war, kann eine Katastrophe abgewendet werden und die Olyix sind zum ersten Mal empfindlich geschlagen worden.
Nach dem Sieg spaltet sich die menschliche Zivilisation auf Vayan. Die Olyix scheinen trotz des Sieges unüberwindlich zu sein, so dass ein Großteil der Menschen wie ihre Vorfahren ihr Heil in Habitaten finden will. Nur ein kleiner Teil will Yirella und Dellian beim nächsten Versuch unterstützen.
Bei einem Neutronenstern in der Nähe des Punktes, wo die Zentrale der Olyix vermutet wird, soll nun eine echte menschliche Zivilisation den Feind anlocken. Geschickterweise führt Hamilton in diesem Band einen neuen Handlungsstrang ein.
Die Stadt London liegt 2204 unter dem Dauerfeuer der Olyix, die vergeblich versuchen, den Schutzschirm zu durchbrechen. Die Southwark Legion ist eine Straßengang, die von Jade, einer Agentin der Olyix, beauftragt wird, die Energiestationen des Schutzschirm es auszuschalten.
Ollie Heslop ist der Planer der Gang und felsenfest davon überzeugt, das Jade lediglich im Business der Industriesabotage tätig ist. "Nur noch dieser eine Job" verspricht er seiner Verlobten Lola.
Doch Kohei Yamada, der Connexion Chef von London, ist der Gang bereits auf den Fersen. Mit Ach und Krach können drei Mitglieder der Gang nach einem missglückten Anschlag in das Anwesen einer reichen Dame der Gesellschaft fliehen. Diese ist Tronde, einem Gangmitglied, sexuell hörig. Drogen tun ein Übriges.
Und so nimmt das Schicksal unter dem Schutzschirm von London seinen Lauf. Tronde, der seinen Pimmel mit Hilfe von K-Cells der Olyix hat aufrüsten lassen, erwischt es mitten im Akt. Die K-Cells wandeln seine Körpermasse um, nur das Gehirn bleibt intakt. Hilflos, in einem Kokon gefangen, ist er bereit für das Ende der Zeit.
Kohei Yamada lässt das Anwesen stürmen, dabei geht ihm Jade ins Netz. Ihr Olyix Gehirn ist der Schlüssel zu einem der Schiffe der Olyix. Ollie wiederum kann als einziger entkommen und irrt durch London.
Wäre da noch das alt gewordene Liebespaar Gwendoline Zangari und Horatio Seymore. Beide sind inzwischen geschieden, ihr Sohn Loi arbeitet eng mit Yuri zusammen. Als sich sämtliche Menschen mit K-Cells verpuppen, verbarrikadiert sich das Paar in Gwendolines Appartement und kommentiert die traurigen Geschehnisse vom Balkon aus.
Am Ende geht Gwendoline durch ein Portal nach Alpha Defence, um bei den weiteren Plänen mitzuwirken. Der Sozialarbeiter Horatio dagegen bleibt in London, um den Menschen dort bei Seite zu stehen.
Ein spannender Zwischenband insgesamt, der auf ein spannendes Finale hoffen lässt.

Donnerstag, 23. Juni 2022

Warum spielt denn der Poldi nicht?

09
Sa. 18. Juni

Bereits um 7.00 Uhr stand ich auf, weil ich nicht mehr schlafen konnte. Gegen Neun hatte sich Berta angekündigt und wollte mit uns frühstücken, Brötchen brachte sie mit. Meine Löwin hatte den Tisch schon am Vorabend vor dem Spanien-Spiel eingedeckt. Sie dachte heute morgen nach dem Aufstehen sogar daran, auch den französischen Camembert raus zu nehmen, damit er beim Frühstück von alleine laufen kann.
Berta kam pünktlich um die Ecke und wir konnten sogleich gemütlich in der Essecke frühstücken. An Themen hat es uns nie gemangelt, auch ohne dickes Konto... (geht mir doch grad der olle Westernhagen durch den Kopp). Hinterher nahm sie noch den Spargel mit, den meine Löwin vom Vortag noch übrig hatte. Deshalb war sie eigentlich auch gekommen.
Erwähnen muss ich hier, wenn auch verspätet, dass meine Löwin am Freitag für ihre Kollegen Spargel aus Walle (der Beste) besorgt hatte und als Dank von einem Kollegen angeranzt wurde, weil ihm irgendwas am leeren Karton, den er ja so dringend brauchte und den sie von unserem Zuhause mitgebracht hatte, störte. So ein Sackgesicht. Für meine Löwin war es wohl das letzte Mal, das sie ihm einen Gefallen getan hat. Richtig so! Er konnte sich noch nicht einmal entschuldigen. Leute gibt es...
Aber gut, das lässt sich nicht mehr ändern. Am späten Vormittag mussten wir einkaufen. Dienstag gegen Nordirland wird nicht nur Wolfgang vorbeischauen, sondern auch Patti und Pocke. Und wer weiß wer sonst noch. Getränke brauchten wir und Grillgut. Gleich morgens um Acht hatte ich die Garage geräumt, so das der Nachbar an seiner Karre basteln konnte.
Nachdem Berta weg war, fuhren wir zu Real. Der Laden war wie jeden Samstag voll, aber wir schafften es irgendwie, keine Süßigkeiten zu kaufen. Denn wenn man wie wir stundenlang die EM verfolgt, dann schleicht sich so ein leichtes Hungergefühl ein. Aber inmitten der ersten Halbzeit aufstehen und was zu essen machen... Nein, da griffen wir in der vergangenen Woche allzu häufig lieber zu den Maoam-Krachern oder den EM-Negerküssen in Schwarz Rot Gelb.
Zuhause blieb noch etwas Zeit, damit meine Löwin ihre Serie weiter verfolgen konnte. Ich für mein Teil machte noch etwas Bürokrams und zog mir gegen halb Drei die Turnschuhe an. Im EM Studio der ARD waren Daniel van Buyten und Thomas Hitzlsperger zu Gast. Belgien gegen Irland hieß die erste Partie des Tages und die Fruchtbierpanscher mussten beim zweiten Spiel Gas geben, wollten sie eine halbwegs vernünftige Ausgangsposition für das Achtelfinale erreichen. Denn die Italiener haben schon 6 Punkte, wenigstens Zweiter sollten die Belgier schon werden.
Eine große Nervosität war den Belgiern dann auch von Beginn an anzumerken, was den Iren nur Recht sein konnte. Allein... von den Iren kam nichts. Hatten sie gegen die Schweden noch glorios gekämpft und nur durch Pech den Sieg aus der Hand gegeben, war gegen die Belgier nichts mehr davon zu sehen.
In der ersten Halbzeit ermauerten sie sich noch das torlose Unentschieden, obgleich die Belgier mit der Zeit immer souveräner auftraten und das Spiel immer stärker prägten. Die Iren kamen kaum noch aus ihrer Hälfte raus. Die Belgier waren aber auch nicht in der Lage, den Iren einen einzuschenken.
Kurz nach der Halbzeit war es dann so weit. De Bruyne setzte sich auf der rechten Seite schön durch und passte zu Lukaku, der gegen Italien noch so enttäuscht hatte. Von der Strafraumkante, noch leicht bedrängt, schoss er die Pille trocken in die linke Ecke. Der Torwart hatte keine Chance.
In der Folge brachen die Iren weg. Null Gefahr vorne im Sturm. Obwohl sie etwas offensiver agierten, bissen sie mit ihren zaghaften Versuchen bei den gut aufgestellten Belgier auf Granit. Im Gegenteil. Die nun vor Selbstvertrauen nur so strotzenden Belgier erspielten sich einen verdienten und unveränderten 3:0 Erfolg. Lukaku, der laut dem Reporter bei seinem Verein FC Everton trifft, wie er will, machte auch noch seine zweite Bude. Alle Kritiker an seiner Person aus Belgien dürften nun Sendepause haben.
Irland ist nach dieser Vorstellung für mich erster Kandidat auf Platz 4 in der Gruppe. Wir sahen ein munteres Spiel von den Belgiern, wenn auch noch nicht alles klappte. Mal sehen, wie weit Marc Wilmots sein Team in dem Turnier bringt.
In der Vorbereitungsstunde zum nächsten Match klingelte unser Nachbar nochmals an. Er war am Verzweifeln, weil er die alte Tür seines Autos (VW Polo) nicht abmontieren konnte. Dafür bräuchte er Spezialwerkzeug, was er natürlich nicht hatte. Meine Löwin schaltete sofort Harald ein, der war allerdings telefonisch nicht erreichbar.
Völlig zu Recht merkte sie an, das noch vor 30 Jahren vom Kauf eines japanischen oder französischen Autos abgeraten wurde, weil man dafür ja Spezialwerkzeug und damit eine Werkstatt brauchte. Man konnte nichts selber machen. Jeder Mann, so meinte sie richtigerweise, konnte damals (in den 70ern) einen Käfer selbst reparieren. 4 Schrauben, dann war der Motor ab. Heutzutage brauchst Du selbst für einen VW spezielles Werkzeug, das sich ein Frickler kaum leisten kann. Dahinter stecke Methode, meinte meine Löwin abschließend. Und so isses auch.
Vor dem mit Spannung erwarteten Spiel Ungarn gegen Island schob ich mir noch schnell ein Brötchen rein. Es waren wirklich viele Ungarn da, die ihr Team lautstark unterstützten. Einige ihrer Ultras hatten sich Plätze hinter dem Tor "erkämpft", was immer auch der Reporter damit sagen wollte. Die Polizei schritt nicht ein, weil es wohl relativ friedlich vonstatten gegangen sein soll. Deeskalation ist ja eine schöne Sache, aber wenn ich einen Platz an einen stiernackigen Magyaren zwangsweise hätte abgeben sollen, hätte ich mich einer Gewaltandrohung sicher nicht widersetzt, aber von den Ordnungskräften mehr Engagement erwartet.

Dienstag, 21. Juni 2022

Hartmudo: Kuhle 3/3

Wir erzählten munter drauflos, ohne uns auf ein bestimmtes Thema festlegen zu können. Dazu knallte die Sonne mal sommerlich vom Himmel, um sich etwas später hinter dunklen Wolken zu verstecken.
Das ging so hin und her, als dann Pocke plötzlich den Berg herunter geschlichen kam. Obwohl er es nicht aufs Rad geschafft hatte, war meine Freude groß. Offensichtlich hatte ich ihn als zu unlustig eingeschätzt. Diesen Fehler sollte man bei Pocke nie machen, das hätte ich eigentlich wissen müssen.
Egal, jetzt wurde es langsam gemütlich. Ich hatte den drei Jungs gerade noch die Grüße von Aki-Bua ausgerichtet, als es nicht mehr nur bei dem wolkenverhangenen Himmel blieb. So langsam fing es an zu pladdern, jetzt wurde es auf der unter freiem Himmel stehenden Bankeider etwas unangenehm.
Da hatte Henry die rettende Idee: Etwas weiter oben, unter ein paar Bäumen, stand noch eine weitere Parkbank. Und sie war leer. Wir rafften unser Zeug zusammen und zogen dorthin um. Dort hatten wir den kurzen Schauer mehr oder weniger im Trockenen gut überstehen können.
Ich weiß jetzt nicht, ob es noch vorher oder bereits unter den Bäumen passierte. Jedenfalls tauchte zu meiner übergroßen Freude auch noch Kiste auf. Der Lange hatte dies zwar gleich nach seiner Ankunft an der Kuhle erwähnt, aber dass Kiste tatsächlich kommen würde, haute mich quasi von den Socken.
Meine Güte, den hatte ich nun wirklich zuletzt an der Schule gesehen. Und er hatte noch dasselbe Grinsen wie damals drauf. Genau wie ich trug er ein Baseball Cap - wahrscheinlich aus demselben Grunde wie ich.
Dank permanenter geistiger Anstrengung sind unsere ehemals dicht bewaldeten Häupter mit der Zeit in eine trockene Steppe mutiert. Diese wird lediglich durch einen hufeisenförmigen Haarkranz eingezäunt. Und beide sind wir anscheinend so eitel, dass wir das Ganze mit einem Cappy überdecken.
Wir würden wahrscheinlich erheblich jünger aussehen, wenn wir den Haarkranz entfernen und uns quasi als Aushilfs-Bruce-Willis präsentieren würden. Andererseits... Wir stehen wenigstens zu unserem Alter.
Und noch etwas ist uns gemeinsam: Wir sind beide im öffentlichen Dienst gelandet. Dort gehen wir jetzt in relativer Gelassenheit unseren letzten Arbeitsjahren entgegen - Henry wird dies sicherlich genauso ergehen.
Und wirklich kurz nachdem dieser danach gefragt hatte, ob Tesla auch zur Kuhle kommen würde, klingelte mein Smartphone. Genau, Tesla war dieser Termin an der Kuhle nämlich doch nicht egal. Das hatte ich falsch eingeschätzt, wahrscheinlich, weil Tesla anders tickt als wir alle.
Er setzte sich dann auch sofort mit dem Rad in Bewegung und erschien, als wir bereits unter den Bäumen verweilten. Die von ihm mitgebrachten Steinis von Wolters waren eine willkommene Ergänzung zu dem inzwischen arg zusammengeschmolzenen Biervorrat.
Ich selbst hatte mich ja gerade deshalb nur schwach eingedeckt, weil ich dachte, zwischendurch noch mal an die Tanke zu radeln. Dazu kam ich gar nicht, weil die anderen genug mit hatten. Vor allem Kiste trug hierzu bei, als er angeboten hatte, aus seinem Auto Nachschub zu holen.
Er sprach von einem leckeren, schaumlosen Weizenbier aus Rostock. Weizen - normalerweise nicht so mein Ding, aber ich war gespannt. Tatsächlich tauchte er nach kurzer Zeit mit lauwarmen Plastikpullen Perlbacher Weizen von Lidl auf. Der Mann hat genau meinen Humor.
Mit Tesla waren jetzt alle da und unsere Unterhaltung konnte weiter an Fahrt aufnehmen. Da wir uns bis auf Tesla (welcher erwartungsgemäß keinen Bock dazu hatte) zum 11. Juni zu dem Treffen der Rabeschüler angemeldet hatten, drehten sich die Gespräche jetzt ausschließlich um diesen Themenkreis.
sind so kleine Biere...
So beklagten wir uns nach all den Jahren, dass die Mädchen in unserem Jahrgang nicht sehr ansehnlich gewesen waren. Natürlich wurden auch wieder die ollen Kamellen erzählt. Da wären zum einen die Schoten über diverse Lehrkräfte wie den langhaarigen Kunstlehrer, welcher immer in einem alten Bus zur Schule kam.
Da durfte die trinkfreudige Chemielehrerin ebenso wenig fehlen wie der alte Mathelehrer, der in der Mittelstufe zu jeder letzten Stunde vor den Ferien aus alten Abenteuerromanen vorgelesen hatte. Wir kauten fast alle alten Pauker durch.
Selbstverständlich gedachten wir auch an jene Mitschüler, die nicht mehr unter uns weilen oder welche wir aus den Augen verloren haben, z. B. jener alte Kumpel von Kiste, der nach seiner Aussage seinen Wohnort nicht mehr unter 3 Promille verlässt.
Wir verlebten also einen gemütlichen Nachmittag, bevor sich unsere illustre Runde so nach und nach auflöste. Der Wunsch, dieses Treffen zu wiederholen, war sicherlich bei allen spürbar und wurde auch von allen geäußert. Konkretisiert hatten wir es allerdings nicht, da wir uns ja am 11. Juni - bis auf Tesla - an der Raabeschule treffen werden.
Ich für mein Teil radelte glücklich nach Hause. Diesen positiven Kick konnte ich nach all den negativen Ereignissen der letzten Wochen gut gebrauchen. Jetzt freue ich mich auf das Wiedersehen am 11. Juni.
Und auf Aki-Bua, welcher hier an der Kuhle schmerzlich vermisst worden war.

Dienstag, 14. Juni 2022

Hartmudo: Kuhle 2/3

Am Freitagmorgen arbeitete ich emsig in meinem Homeoffice; Mein Antrag auf feste Tage in der "Mobilen Arbeit" war gerade erst zwei Tage vorher genehmigt worden. Das bedeutete, dass ich sogar schon eher an der Kuhle sein konnte.
Das hatte ich allerdings nicht vor, weil ich zunächst noch etwas essen wollte, bevor ich mich aufs Rad setzen und auf der Fahrt das Bier für die Kuhle organisieren würde. Das Bier würde ich nur für mich einkaufen, denn ich wusste ja nicht, wer da tatsächlich kommen würde.
So war z.B. mein Telefonat mit Tesla die Woche zuvor nicht so verlaufen, wie ich es mir erhofft hatte. Tesla hatte zwar nicht abgesagt, konnte sich aber auch auf einem konkreten Termin weder festlegen noch damit anfreunden.
Er redete viel darüber, dass er früher schon häufig spontan an der Kuhle vorbei geschaut hatte, um zu gucken, wer dort ist. Damals hatten wir keine Termine gemacht. Das ist zwar insoweit richtig, aber heute - 40 Jahre später - wohnen wir sonst wo in Braunschweig verteilt und nicht mehr in der Nähe unserer Schule. Ehrlich gesagt hatte ich Tesla schon abgeschrieben, zu Unrecht! Aber dazu später mehr.
Außerdem erhielt ich an diesem Morgen merkwürdige Whatsapp Nachrichten von Pocke. Das Wetter wäre mäßig, es sei kein Kieskuhlen- und Bierwetter, es hatte kurz geregnet und der Boden sei nass... Was wollte Pocke damit ausdrücken? Falls er nicht kommen wollte - warum schrieb er das dann nicht einfach?
Ich reagierte da nicht drauf und schrieb lediglich zurück, dass das Ganze nach Parkbank aussehen würde. In der Woche zuvor hatte ich es so kommuniziert, dass ich auf alle Fälle gegen halb Drei an der Stelle zwischen beiden Seen wäre.
Da war mir schon klar, dass nicht jeder kommen könnte oder pünktlich sein würde. Aber du musst halt einen festen Termin und Ort bestimmen, sonst kommen solche Treffen nie zustande. Dies habe ich in der Vergangenheit häufig genug so erlebt.
In der Regel erscheinen die Teilnehmer von Verabredungen eine halbe Stunde später, weil niemand als Erster und damit allein irgendwo sitzen möchte. Erst bei Wiederholungen gestaltet sich dies anders, doch beim ersten Mal ist es wichtig, dass wenigstens einer zum Termin da ist. Andernfalls klappt das nicht.
Tatsächlich war es sehr windig, als ich gegen 13.30 Uhr, gestärkt nach einer kurzen Mahlzeit, endlich losfuhr. Bereits zwei Tage zuvor war ich mit Hotte auf einer Fahrradtour unterwegs gewesen. Und wie es der Zufall so wollte, machte Hotte doch wirklich den Vorschlag, einen alten Kumpel von ihm in der Südstadt zu besuchen. Das passte.
Auf dem Weg machten wir natürlich am Heidbergsee eine Pause. So konnte ich mir das Gelände für das Treffen am Freitag bereits vorab ansehen und fand auch einen guten Platz mit Parkbank, an der das Treffen an der Kuhle stattfinden konnte.
Heldenwetter!
Deshalb brauchte ich auch nicht lange zu überlegen, welche Strecke ich denn nun zum Treffen fahren wollte. Schließlich musste ich mir ja nur noch kaltes Bier besorgen, denn von zu Hause wollte ich nichts mitnehmen, da es bis zur Kuhle sicherlich warm geworden wäre.
Mein Weg führte mich geradewegs zur Tanke am Beginn der Südstadt. Drei kalte Halbliter Dosen Wolters packte ich in meine Fahrradtasche, dann ging die Rutsche ab in Richtung Mascherode und kurz darauf rechts in die Büsche zum See.
Schon von oben konnte ich sehen, dass die Parkbank noch frei war. Geil! Freudig erregt radelte ich dorthin, stellte das Rad ab und ließ mich entspannt auf der Parkbank nieder. 14.20 Uhr. Mit einem lauten Zischen öffnete ich die erste Dose, die Party konnte beginnen.
Ich war zwar ein bisschen früh dran, doch das Bier schmeckte auch bei etwas Wind hervorragend. Pünktlich um halb Drei meldete sich der Lange über WhatsApp. Er war auf dem Weg bei Henry eingekehrt, sie nahmen gerade noch etwas Bier und Schnaps zu sich. Doch jetzt würden sie losfahren.
Da war meine erste Dose jedoch schon platt, was aber nur daran lag, dass der Wind selbige von der Parkbank geweht hatte. Kein Scherz! Mitten in der zweiten Dose, also so kurz vor 3 Uhr, kamen Henry und der Lange dann den Berg hinunter gerollt.
Da war es endlich, das große Hallo. Entspannt saßen wir auf der Parkbank, schlürften unsere Biere und quasselten munter drauflos wie Mütter mit ihren Kinderwägen, die sicherlich an anderen Tagen hier zusammenkommen.
Zum Glück nicht heute, denn heute hätten sie gestört.

Montag, 13. Juni 2022

Bobby Lee Trammell 1/2

1
Diesem Rockabilly Musiker blieb der verdiente Erfolg Ende der 50er Jahre versagt, weil er sich mit seinen rüden Bühnenauftritten einen schlechten Ruf erspielte. Dabei waren es Musiker wie er, die den Mythos des Rock 'n' Roll dank eines Bad Boy Image erschufen.
Bobby Lee wurde am 31. Januar 1934 in Jonesboro, Arkansas, geboren. Seine musikalischen Eltern Wiley und Mae Trammell waren Baumwollfarmer. Während Bobby Lees Mutter an der Orgel in der Kirche spielte, war sein Vater an der Fiddle aktiv.
Dank seiner Mutter fand der Junge an der Gospelmusik Gefallen. Dazu hörte er begeistert die Radioshow der Grand Ole Opry, die seit 1952 die Country Musik aus Nashville wöchentlich in die gesamte USA sendete.
Als weißer Junge vom Lande begeisterte er sich während seiner Highschool Zeit hauptsächlich für Country Musik. An dieser Nettleton Highschool absolvierte Carl Perkins im Jahr 1956 einen Auftritt, bei dem er Bobby Lee Trammell auf die Bühne bat. Einen Song durfte er singen und beeindruckte Carl Perkins derart, dass dieser ihm riet, unbedingt zu Sam Phillips nach Memphis zum Vorspielen zu gehen.
Beeindruckt von Carl und auch Johnny Cash, mit dem Carl jene Tour bestritten hatte, begeisterte sich Bobby Lee für den neuen Sound des Rockabilly. Euphorisch reiste Bobby Lee mit einem Demo selbst geschriebener Songs nach Memphis in die Sun Studios in der Hoffnung, eine Platte aufnehmen zu können.
Doch Sam Phillips, der sich in den Jahren vor Talenten kaum retten konnte, fand keine Zeit für Bobby Lee. Wie das so seine Art war, empfahl Sam Billy Lee, noch ein wenig zu proben und dann zwei bis drei Wochen später noch einmal vorzusprechen.
Doch Bobby Lee, der von einer Karriere als Musiker träumte, wollte nicht warten und begab sich straks auf den Weg an die Westküste, um dort sein Glück zu versuchen. Im Ford Montagewerk in Long Beach bekam er sofort Arbeit. Später konnte er sogar noch einen Job als Sänger im Jubilee Ballroom in Baldwin Park ergattern.
Dies erreichte er dank der Vermittlung durch Lefty Frizzell, einem der erfolgreichsten Countrystars der damaligen Zeit. Dieser wurde auf Bobby Lee aufmerksam, weil er es irgendwie geschafft hatte, an der Seite von Bobby Bare einen Auftritt zu absolvieren. Lefty Frizzell war vom Rockabilly Stil Bobby Lee Trammells fasziniert und verschaffte ihm Bühnenpräsenz.
So erhielt Bobby Lee die Chance, bei Stars wie Freddie Hart, Johnny Cash und eben Lefty Frizzell aufzutreten. Hierbei fiel er dem Promoter Fabor Robinson auf, der Jahre zuvor extra für den Country Sänger Johnny Horton ein eigenes Plattenlabel aufgemacht hatte.
Die Labels Abbot und Fabor waren zwar eigentlich im Country Milieu zu Hause, aber der Rockabilly Boom in der zweiten Hälfte der 50er Jahre hatte auch die Countryszene verändert. Robinson gab Bobby Lee seine Chance und so entstanden zwei Songs, die lediglich mit drei Instrumenten aufgenommen wurden.
Die Eigenkompositionen "Shirley Lee" und "I sure do love You Baby" wurden 1957 auf einer Single bei Fabor Records veröffentlicht. Außer ihm selbst an der Rhythmusgitarre spielten noch James Kirkland am Bass und James Burton an der Leadgitarre bei diesen Aufnahmen mit. Beide waren ansonsten in der Band von Bob Luman beschäftigt.
Leider fehlten dem Fabor Label die Mittel, um die Single vernünftig zu promoten. Wegen der besseren Vertriebsmöglichkeiten gab Robinson die Rechte an ABC Paramount ab, doch das eingängige Stück wurde trotz guter Verkaufszahlen kein Erfolg für Bobby Lee.
Das Stück schaffte es lediglich als Coverversion von Ricky Nelson auf dessen zweite LP im Sommer 1958. Ozzie Nelson, Vater von Ricky und mit ihm zusammen Fernseh Star bei "Adventures of Ozzie and Harriet", dem Vorbild aller späteren Serien a la "Bill Cosby Show", erkannte das Talent von Bobby Lee und bat ihn, weitere Songs für Ricky Nelson zu schreiben. Eine weitere Förderung von Bobby Lee kam für Ozzie nicht in Frage, denn der Rockabilly Stil war ihm zu wild.

Dienstag, 7. Juni 2022

Hartmudo: Kuhle 1/3

Freitag, 27 Mai. Heute stand ein besonderes Event an. Es handelt sich um die "Kuhle". Dort, an der Kieskuhle im Heidberg, hatten wir uns früher immer nach der Schule im Frühjahr bis Sommer getroffen, um dort abzuhängen und ein wenig Bier zu trinken.
Wir sprechen hier über Jahre während der Oberstufe an der Raabeschule, aber auch durchaus über die Jahre danach. Für einen nicht geringen Teil der Jungen war die "Kuhle" ein Fixpunkt in ihrem Leben, natürlich neben dem "Brunnen" im "Zentrum" oder dem "Trixi". Letztere sind aber andere Geschichten, um die geht es hier im Moment nicht.
Irgendwann Anfang des Jahres hatte ich mit Pocke und Kroll über Whatsapp gechattet. Es war sicherlich Pocke, der eine gemeinsame Fahrradfahrt vorschlug, wenn Kroll mal wieder in Braunschweig ist. Und da hatte ich die glorreiche Idee, dass wir doch ein Treffen an der Kuhle abhalten sollten.
Dies machte uns alle so euphorisch, als ob wir noch Vierzehn wären und zum ersten Mal ein Bild von Pamela Anderson im Bikini gesehen hätten. Natürlich waren wir uns einig darin, dass der Lange und Tesla hierbei einbezogen werden mussten. Schließlich gehörten beide seinerzeit zu Stammcrew an der Kuhle.
Nach dieser ersten groben Planung ging erst einmal etwas Zeit ins Land. Wir fuhren gemeinsam zur BiRe in den Spessart, sprachen aber dort nicht mehr über diese Aktion. Nicht dass es vergessen war, aber Kroll hatte noch keinen genauen Termin für seinen Besuch in Braunschweig nennen können.
So sieht sie heute aus
Zu dieser Zeit kamen dann noch die beiden Beerdigungen von Bud und Harald hinzu, so dass ich die Aktion an der Kuhle etwas in den Hintergrund drängen musste. Fragt mich bitte nicht warum, aber irgendwann zwischendurch hatte ich dann doch den Drang verspürt, das Treffen an der Kuhle voranzutreiben.
Mir schwebte da der Freitag nach dem Vatertag im Kopf herum, weil ich da bequem nach der Arbeit mit dem Rad vom Bahnhof in den Heidberg radeln könnte. Am Vatertag selbst dürfte es an der Kuhle zu überfüllt sein. Neben den ganzen Leuten mit den Bollerwägen wären sicherlich auch noch einige Familien mit Kindern zum Grillen anwesend. Wo bitteschön hätten wir da unseren Platz finden sollen?
So schlug ich also ca. eine Woche vorher eben den besagten Freitag, den 27. Mai, als Termin zur Wiedersehensfeier an der Kuhle vor. Als Uhrzeit gab ich 14 Uhr dreißig Uhr vor, weil ich zu jenem Zeitpunkt dort nach der Arbeit eintreffen würde.
Ich wollte zu diesem Zeitpunkt einfach nur an der Kuhle sein, da ich selbst permanent nach coolen Fahrradtouren für gpzbt (guterPlatzzumBiertrinken) suche. Pocke und der Lange signalisierten ihre Teilnahme zu diesem Termin unmittelbar nach Erhalt der Whatsapp.
Der Lange schickte mir dankenswerterweise zusätzlich noch den Kontakt zu Henry, welchen ich seit der schönen Zeit vor vierzig Jahren allerhöchstens noch ein- bis zweimal überhaupt gesehen hatte. Der Lange hält immer noch Kontakt zu ihm, man trifft sich nach wie vor ab und an zum Biertrinken in der Stadt.
Henry ist mittlerweile Berufsschullehrer, zu der damaligen Zeit hatte ich weniger mit ihm zu tun. Ich muss hier noch erwähnen, dass wir beide uns seinerzeit nicht wirklich gemocht hatten. Warum, kann ich heute gar nicht mehr sagen. Jetzt ist das egal, es zählt jetzt nur die gemeinsame Verbindung an der Kuhle vor vierzig Jahren.
Und siehe da, zu meiner großen Freude zeigte sich auch Henry von einem Treffen begeistert. Dies motivierte mich umso mehr, hatte ich doch seinerzeit unter Minderwertigkeitskomplexen gelitten, weil ich mich Anfang der 80er Jahre zugegebenermaßen nicht richtig dazugehörig gefühlt hatte. Heute weiß ich jedoch, dass dies natürlich zunächst an mir gelegen hatte.
Und Henrys Reaktion zeigte mir wie so oft in der Vergangenheit, dass ich damals häufig nicht geradeaus lief und allzu Vieles fälschlicherweise als negativ empfunden hatte.
Vollkommen unerwartet erreichte mich zwei Tage vor dem Treffen noch eine E-Mail von Aki-Bua. Der war in der Mittelstufe der beste Freund von Pocke gewesen, nach dem Abi wohnte er mit Viktor und Tesla in einer WG in Göttingen - die drei Studenten. Alles weitere zu näheren Infos über Aki-Bua siehe meinen Beitrag vom 8. Juli 2012, zu Viktor hatte ich am 8. Mai 2018 eine kleine Serie gestartet.
Egal ob Slade, Sweet, Kiss oder Status Quo - Aki-Bua und Pocke waren schon Mitte der Siebziger drauf, als ich noch Udo Jürgens oder Reinhard Mey als progressiv empfand. Aki-Bua machte sein Studium wohl nicht zu Ende, dann verschwand er aus Braunschweig und damit aus unserem Dunstkreis.
Er hatte wohl geheiratet... und war dann in der Pfalz gelandet, schrieb er mir jetzt. Auch Aki-Bua wird anlässlich unseres Abiturtreffens am 11. Juni in die Raabeschule kommen. Er möchte die alten Leute wieder sehen, ich schrieb ihm von unserem Treffen an der Kuhle. Selbstverständlich werde ich am 11. Juni auch in der Rabeschule sein, genau wie die anderen Jungs, die ich diesen Freitag in der Kuhle traf.
Jetzt war ich erst richtig heiß auf die Kuhle geworden.

Donnerstag, 2. Juni 2022

Contramann: kurz gesehen im Juni

https://www.zeit.de/2022/19/waffenlieferung-ukraine-offener-brief-olaf-scholz?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.startpage.com%2F
Offene Briefe sind ja neuerdings in Mode gekommen. Hier ist einer, den ich nicht unterzeichnen möchte. Waffen liefern an die Ukraine, um den Frieden zu sichern. Durch Einschüchterung wie im kalten Krieg. Glauben die Unterzeichner wirklich daran? Laut Zeit handelt es sich hierbei um Intellektuelle. Ich weiß ja nicht....
Leute! Frieden schaffen mit mehr Waffen. Denkt doch mal nach, ist doch nicht so schwer. Und wenn dann noch Informationen weggelassen werden oder schlichtweg gelogen wird, dann ist das richtig ärgerlich.
Beispiel gefällig? Im Text heißt es: „Und wenn eine Atommacht damit durchkommt, ein Land anzugreifen, das seine Atomwaffen gegen internationale Sicherheitsgarantien abgegeben hat, ist das ein schwerer Schlag gegen die Nichtweiterverbreitung von Atomwaffen.“
Das ist ja so weit richtig, denn die Ukraine hat Anfang der 90er Jahre die von der Sowjetunion geerbten Atomwaffen abgegeben und im Gegenzug die Unabhängigkeit erhalten. Dass dies auch eine Neutralität bzw. einen Nichtbeitritt zur NATO einschloss - geschenkt.
Aber wenn der ukrainische Präsident im Dezember letzten Jahres in der Sicherheitskonferenz in München Atomwaffen für sein Land fordert und die gesamten westlichen Delegierten (Russen waren nicht eingeladen - warum die Ukraine?) dazu begeistert Beifall klatschen, dann wird das oben genannte Zitat des Briefes zur Lüge oder führt zumindest zu einer Desinformation, wenn man dies im Brief geflissentlich unterschlägt.
Marieluise Beck, Ralf Fücks, Wolfgang Ischinger, Ruprecht Polenz und auch Deniz Yüksel haben hier unter Beweis gestellt, dass Intellektualität nicht automatisch Intelligenz beinhaltet. Es sei denn, sie malen bewusst ein falsches oder zumindest einseitiges Bild von dem Krieg in der Ukraine. Dann wären sie Lügnern gleichzusetzen.

https://www.spiegel.de/politik/deutschland/robert-habeck-warnt-deutsche-umwelthilfe-vor-klage-gegen-lng-terminals-a-515654dc-fa4a-4bcd-a027-195c3fd6d8aa
Krass. Und das ist keine Meldung des Postillion! Die deutsche Umwelthilfe will einen Baustopp für das neue Flüssiggasterminal in Wilhelmshaven erreichen, notfalls per Klage. Es geht um den Schutz eines Unterwasserbiotops - den Lebensraum von Schweinswalen.
Da denkt man doch, das die gesamte Parteispitze der Grünen zum Protestmarsch nach Wilhelmshaven aufruft und Greenpeace irgendetwas blockiert. Das haben die Grünen ja in den letzten 30 - 40 Jahren schon so häufig gemacht, dass Bauherren derartiger Projekte Verzögerungen durch solche Protestaktionen bereits in die Kostenkalkulation einpreisen.
Aber halt! Der Robert Habeck, die momentane Lichtgestalt des ökologisch bewusst einkaufenden Bildungsbürgers, ist ja Wirtschaftsminister. Er sorgt schon dafür, dass die Wirtschaft im Sinne des „Great Reset“ umweltgerecht umgebaut wird. Solche Sachen wie Nutzung von Frackinggas wird er zu verhindern wissen.
Nun ist der Robert aber nicht mehr in der Opposition, sondern muss als deutscher Wirtschaftsminister die Vorgaben aus den USA umsetzen. Schon Joschka Fischer hatte sich ja bereits von Madeleine Albright leiten lassen. Der Young Global Leader des Weltwirtschaftsforums denkt da natürlich in größeren Dimensionen.
Der Putin muss ja besiegt werden - das sagt nicht nur die Schildmaid Annalena, sondern auch Marietta Slomka und Co. Da karren wir doch lieber das Flüssigerdgas aus US-amerikanischer Frackingproduktion mit Tankern über den Atlantik anstatt weiterhin das preisgünstige Gas aus Russland umweltschonender dank Pipelines zu erhalten.
Also weil Krieg ist - wäre kein Krieg da und Friedrich Merz unser Wirtschaftsminister, dann würden jetzt aber die Pädagog*innen mit ihren SUVs auf dem Parkplatz von Denns „Ho! Ho! Ho - Chi - Minh!“ hupen.
Wie schnell doch die eigenen Ideale so über den Haufen geworfen werden können.

https://www.deutschlandfunk.de/christian-drosten-corona-100.html
2 Jahre lang haben die vielen unterschiedlichen Meinungen der Wissenschaftler und Virologen gestört, so dass dem Narrativ entgegenstehende Ansichten aus dem Diskurs einfach ausgeschlossen wurden. Weil es ja schnell gehen musste.
Und auf einmal muss man die vielen Ansichten berücksichtigen, was natürlich einen Bericht des Corona Sachverständigenausschusses bis Sommer verhindert? Zeitgleich häufen sich die Meldungen, dass die Impfschäden nicht nur unterschätzt, sondern auch noch dazu niedrig gerechnet wurden.
Und ausgerechnet jetzt zieht sich Christian Drosten aus der Aufklärungsarbeit zurück? Mir fällt da nur ein: Die Ratten verlassen das sinkende Schiff.

Alsdann: Bleiben Sie links, bleiben Sie kritisch. Und:
„I`m so bored with the USA. But what can I do?“