Dienstag, 14. Juni 2022

Hartmudo: Kuhle 2/3

Am Freitagmorgen arbeitete ich emsig in meinem Homeoffice; Mein Antrag auf feste Tage in der "Mobilen Arbeit" war gerade erst zwei Tage vorher genehmigt worden. Das bedeutete, dass ich sogar schon eher an der Kuhle sein konnte.
Das hatte ich allerdings nicht vor, weil ich zunächst noch etwas essen wollte, bevor ich mich aufs Rad setzen und auf der Fahrt das Bier für die Kuhle organisieren würde. Das Bier würde ich nur für mich einkaufen, denn ich wusste ja nicht, wer da tatsächlich kommen würde.
So war z.B. mein Telefonat mit Tesla die Woche zuvor nicht so verlaufen, wie ich es mir erhofft hatte. Tesla hatte zwar nicht abgesagt, konnte sich aber auch auf einem konkreten Termin weder festlegen noch damit anfreunden.
Er redete viel darüber, dass er früher schon häufig spontan an der Kuhle vorbei geschaut hatte, um zu gucken, wer dort ist. Damals hatten wir keine Termine gemacht. Das ist zwar insoweit richtig, aber heute - 40 Jahre später - wohnen wir sonst wo in Braunschweig verteilt und nicht mehr in der Nähe unserer Schule. Ehrlich gesagt hatte ich Tesla schon abgeschrieben, zu Unrecht! Aber dazu später mehr.
Außerdem erhielt ich an diesem Morgen merkwürdige Whatsapp Nachrichten von Pocke. Das Wetter wäre mäßig, es sei kein Kieskuhlen- und Bierwetter, es hatte kurz geregnet und der Boden sei nass... Was wollte Pocke damit ausdrücken? Falls er nicht kommen wollte - warum schrieb er das dann nicht einfach?
Ich reagierte da nicht drauf und schrieb lediglich zurück, dass das Ganze nach Parkbank aussehen würde. In der Woche zuvor hatte ich es so kommuniziert, dass ich auf alle Fälle gegen halb Drei an der Stelle zwischen beiden Seen wäre.
Da war mir schon klar, dass nicht jeder kommen könnte oder pünktlich sein würde. Aber du musst halt einen festen Termin und Ort bestimmen, sonst kommen solche Treffen nie zustande. Dies habe ich in der Vergangenheit häufig genug so erlebt.
In der Regel erscheinen die Teilnehmer von Verabredungen eine halbe Stunde später, weil niemand als Erster und damit allein irgendwo sitzen möchte. Erst bei Wiederholungen gestaltet sich dies anders, doch beim ersten Mal ist es wichtig, dass wenigstens einer zum Termin da ist. Andernfalls klappt das nicht.
Tatsächlich war es sehr windig, als ich gegen 13.30 Uhr, gestärkt nach einer kurzen Mahlzeit, endlich losfuhr. Bereits zwei Tage zuvor war ich mit Hotte auf einer Fahrradtour unterwegs gewesen. Und wie es der Zufall so wollte, machte Hotte doch wirklich den Vorschlag, einen alten Kumpel von ihm in der Südstadt zu besuchen. Das passte.
Auf dem Weg machten wir natürlich am Heidbergsee eine Pause. So konnte ich mir das Gelände für das Treffen am Freitag bereits vorab ansehen und fand auch einen guten Platz mit Parkbank, an der das Treffen an der Kuhle stattfinden konnte.
Heldenwetter!
Deshalb brauchte ich auch nicht lange zu überlegen, welche Strecke ich denn nun zum Treffen fahren wollte. Schließlich musste ich mir ja nur noch kaltes Bier besorgen, denn von zu Hause wollte ich nichts mitnehmen, da es bis zur Kuhle sicherlich warm geworden wäre.
Mein Weg führte mich geradewegs zur Tanke am Beginn der Südstadt. Drei kalte Halbliter Dosen Wolters packte ich in meine Fahrradtasche, dann ging die Rutsche ab in Richtung Mascherode und kurz darauf rechts in die Büsche zum See.
Schon von oben konnte ich sehen, dass die Parkbank noch frei war. Geil! Freudig erregt radelte ich dorthin, stellte das Rad ab und ließ mich entspannt auf der Parkbank nieder. 14.20 Uhr. Mit einem lauten Zischen öffnete ich die erste Dose, die Party konnte beginnen.
Ich war zwar ein bisschen früh dran, doch das Bier schmeckte auch bei etwas Wind hervorragend. Pünktlich um halb Drei meldete sich der Lange über WhatsApp. Er war auf dem Weg bei Henry eingekehrt, sie nahmen gerade noch etwas Bier und Schnaps zu sich. Doch jetzt würden sie losfahren.
Da war meine erste Dose jedoch schon platt, was aber nur daran lag, dass der Wind selbige von der Parkbank geweht hatte. Kein Scherz! Mitten in der zweiten Dose, also so kurz vor 3 Uhr, kamen Henry und der Lange dann den Berg hinunter gerollt.
Da war es endlich, das große Hallo. Entspannt saßen wir auf der Parkbank, schlürften unsere Biere und quasselten munter drauflos wie Mütter mit ihren Kinderwägen, die sicherlich an anderen Tagen hier zusammenkommen.
Zum Glück nicht heute, denn heute hätten sie gestört.

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