Ding Dong – That`s my Song!
DR. FEELGOOD - Going back Home
Es war wohl schon Ende letzten Jahres gewesen, als Pocke mich fragte, ob ich im April mit zu Dr. Feelgood in die Bluesgarage kommen würde. Ich brauchte da nicht großartig zu überlegen, denn den „Doctor" hatte ich bereits in den 80er Jahren bewundern dürfen. Und das mehrmals auch mit Lee Brilleaux, unter anderem in Braunschweig.
Der leider viel zu früh (April 1994) verstorbene Lee Brilleaux war eigentlich der Doctor in Persona - dank seiner charismatischen Ausstrahlung. Seit 1999 ist es die Aufgabe von Robert Kane, den schmerzlich vermissten Lee zu ersetzen. Seitdem hatte ich die Band in der "neuen" Zusammensetzung bereits einmal gesehen gehabt. Am 12. April diesen Jahres dann also erneut, und ich muss sagen, ich war begeistert gewesen.
Die Band gab ausschließend Material aus den Jahren mit Lee Brilleaux zum Besten; neueres Material (was es wohl auch nicht gibt) wollte das Publikum eh nicht hören. Sehnsuchtsvoll dachten alle über 30 Jahre zurück, obwohl die aktuelle Besetzung hervorragend aufgelegt war und den Saal zum Kochen brachte.
Genug der Vergleiche, hier die "Originale" in meinem Lieblingsvideo der Band:
Die Aufnahme wurde am 14. August 1976 in Pithiviers, Frankreich, für eine tägliche TV Show aufgenommen. Gerade wegen dieser kruden Location (der "Maigret" mit der Pfeife, alleine vor der Band stehend oder die mitwippenden Kinder…) liebe ich dieses Video, zumal es auch einer ihrer besten Songs ist.
"I wanna live the way I like
Sleep all the morning
Goinˋget my fun at night
Things ainˋt Like that here
Workinˋ Just to keep my payments clear
I bought a Brand new motor
And Iˋm waitinˋ for a loan
So I can fill her up and start her
Then Iˋm going Back Home"
Der Song befindet sich auf der zweiten LP von Dr. Feelgood. "Malpractice" wurde im Oktober 1975 veröffentlicht und ist doch tatsächlich ein Stück von Wilko Johnson und Mick Green, seines Zeichens Gitarrist der Pirates. Tatsächlich erfolgte bei "Going Back Home" keine Singleauskopplung, sieht man von einer entsprechenden Veröffentlichung ein Jahr später in Japan ab. Doch das zählt nicht.
Was zählt, ist dieser Song. Die Freiheit, morgens auszuschlafen und dass die Freundin weg ist. Da kann man mit dem Kumpel schon mal nen Gin zu sich nehmen und breit auf der Straße lustwandeln. Und warten, dass man nach Hause zurück gehen kann.
Der heisere und aggressive Gesang von Lee Brilleaux peitscht die Band nach vorne. Hinzu kommt das stakkatoartige Gehacke von Wilko Johnson, der den Sound der Band geprägt hatte. Zu der Zeit (1975) waren eigentlich eher Gruppen wie Yes, Barkley James Harvest, Supertramp oder Pink Floyd angesagt gewesen - von Ausnahmen (Ramones, Dictators etc.) abgesehen.
Schon im Folgejahr machten sich die ersten Punkbands stark bemerkbar. Dr. Feelgood gebührt der Verdienst, diesen Bands die Tür zum Erfolg geöffnet zu haben. Das alles mit einem knallharten Rhythm 'n' Blues, zu dem John B. Sparks (Bass) und John Martin (Drums) ihren Teil dazu beigesteuert hatten.
Diese Urbesetzung durfte ich leider nie selbst live erleben, vor allem Wilko Johnson hätte ich gern gesehen gehabt. Doch immerhin habe ich Lee Brilleaux gegenüberstehen dürfen. Seine Schweinsäuglein, die immer dann aus seinem Gesicht hervorquellten, wenn ein Song gerade so richtig abging, sehe ich immer noch vor mir.
Dann wirkte er weniger weltentrückt als vollkommen verrückt. So wie jemand, den man nicht im Dunkeln begegnen möchte. Welcher Sänger außer ihm vermochte schon eine derartig fesselnde Magie zu entfesseln? Dazu die Band immer auf dem Punkt. Wenn Dich Rockmusik nicht zu fesseln vermag, hast Du den Doctor noch nicht gesehen.
Übrigens ist diese Magie auch heute noch zu spüren, trotz der komplett anderen Besetzung. Robert Kane ist zwar kein Lee Brilleaux, aber auch er zog das Publikum in der Blues Garage in seinen Bann. Der Rest der Band, alle immerhin auch seit fast 30 Jahren schon an Bord, spielten wie aus einem Guss. Dazu das bekannt gute Songmaterial - die können gar nicht schlecht sein.
Kommen wir zur Routine - was ging da ab in den britischen Charts im Oktober 1975? "Hold me Close" von David Essex auf der 1 der "Official Singles Charts". Endlich mal ein Song, den ich so gar nicht kenne. Und auf der 10 - Yeah, Baby, Yeah! - "Paloma Blanca" mit der George Baker Selection. Gefolgt von Rod the Mod mit "Sailing". Weiter hinten Bad Company (immerhin), Roger Whittaker und - geil! - Chris Spedding.
Dennoch: Alles irgendwie angestaubt. Da war der Doktor zum Durchpusten richtig nötig gewesen. Beim nächsten Live-Gig in der Nähe will ich wieder hin. Kommst Du mit?
Sleep all the morning
Goinˋget my fun at night
Things ainˋt Like that here
Workinˋ Just to keep my payments clear
I bought a Brand new motor
And Iˋm waitinˋ for a loan
So I can fill her up and start her
Then Iˋm going Back Home"
Der Song befindet sich auf der zweiten LP von Dr. Feelgood. "Malpractice" wurde im Oktober 1975 veröffentlicht und ist doch tatsächlich ein Stück von Wilko Johnson und Mick Green, seines Zeichens Gitarrist der Pirates. Tatsächlich erfolgte bei "Going Back Home" keine Singleauskopplung, sieht man von einer entsprechenden Veröffentlichung ein Jahr später in Japan ab. Doch das zählt nicht.
Was zählt, ist dieser Song. Die Freiheit, morgens auszuschlafen und dass die Freundin weg ist. Da kann man mit dem Kumpel schon mal nen Gin zu sich nehmen und breit auf der Straße lustwandeln. Und warten, dass man nach Hause zurück gehen kann.
Der heisere und aggressive Gesang von Lee Brilleaux peitscht die Band nach vorne. Hinzu kommt das stakkatoartige Gehacke von Wilko Johnson, der den Sound der Band geprägt hatte. Zu der Zeit (1975) waren eigentlich eher Gruppen wie Yes, Barkley James Harvest, Supertramp oder Pink Floyd angesagt gewesen - von Ausnahmen (Ramones, Dictators etc.) abgesehen.
Schon im Folgejahr machten sich die ersten Punkbands stark bemerkbar. Dr. Feelgood gebührt der Verdienst, diesen Bands die Tür zum Erfolg geöffnet zu haben. Das alles mit einem knallharten Rhythm 'n' Blues, zu dem John B. Sparks (Bass) und John Martin (Drums) ihren Teil dazu beigesteuert hatten.
Diese Urbesetzung durfte ich leider nie selbst live erleben, vor allem Wilko Johnson hätte ich gern gesehen gehabt. Doch immerhin habe ich Lee Brilleaux gegenüberstehen dürfen. Seine Schweinsäuglein, die immer dann aus seinem Gesicht hervorquellten, wenn ein Song gerade so richtig abging, sehe ich immer noch vor mir.
Dann wirkte er weniger weltentrückt als vollkommen verrückt. So wie jemand, den man nicht im Dunkeln begegnen möchte. Welcher Sänger außer ihm vermochte schon eine derartig fesselnde Magie zu entfesseln? Dazu die Band immer auf dem Punkt. Wenn Dich Rockmusik nicht zu fesseln vermag, hast Du den Doctor noch nicht gesehen.
Übrigens ist diese Magie auch heute noch zu spüren, trotz der komplett anderen Besetzung. Robert Kane ist zwar kein Lee Brilleaux, aber auch er zog das Publikum in der Blues Garage in seinen Bann. Der Rest der Band, alle immerhin auch seit fast 30 Jahren schon an Bord, spielten wie aus einem Guss. Dazu das bekannt gute Songmaterial - die können gar nicht schlecht sein.
Kommen wir zur Routine - was ging da ab in den britischen Charts im Oktober 1975? "Hold me Close" von David Essex auf der 1 der "Official Singles Charts". Endlich mal ein Song, den ich so gar nicht kenne. Und auf der 10 - Yeah, Baby, Yeah! - "Paloma Blanca" mit der George Baker Selection. Gefolgt von Rod the Mod mit "Sailing". Weiter hinten Bad Company (immerhin), Roger Whittaker und - geil! - Chris Spedding.
Dennoch: Alles irgendwie angestaubt. Da war der Doktor zum Durchpusten richtig nötig gewesen. Beim nächsten Live-Gig in der Nähe will ich wieder hin. Kommst Du mit?