Dienstag, 18. Februar 2025

Contramann: nun wählt mal schön

Zur (außerordentlichen) Bundestagswahl am 23. Februar habe ich hier mal schnell drei Statements gesammelt, die meine Aufregungen und vor allem Hoffnungen auf ein überschaubares Maß runter regeln konnten. Vielleicht helfen Sie Dir auch, endlich mal wieder locker durch die Hose zu atmen. Und wer jetzt noch mit der Regierung gegen rechts demonstriert, hat seinen George Orwell nicht verstanden.
Faschist ist immer nur derjenige, der keine andere Meinung zulässt bzw. diese verteufelt. Ob zu Zeiten von Corona, dem Krieg in der Ukraine oder aktuell der Migrationspolitik: Wenn die Regierung hinter den Protesten steht, regierungsnahe Organisationen und NGOs diese Demos organisieren und das Ganze entsprechend von den Leitmedien orchestriert wird, dann passiert ja genau das, was man der DDR immer vorgeworfen hatte: Inszenierte Demonstrationen zur Rechtfertigung der herrschenden Politikerkaste.
Es waren vor der Wahl schon wieder Hasswochen gewesen. Lest dies bei Orwell ruhig mal nach; auch wenn man wie ich die AfD nicht mag, kann man sich doch eingestehen, dass hier in höchstem Maße einseitig geurteilt wird.

https://overton-magazin.de/top-story/demokratie-ist-wenn-das-ergebnis-stimmt/
November 2024, kurz vor der Präsidentschaftswahl in Rumänien. Die Wahlen in Moldawien und Georgien liefen nicht wirklich vielversprechend für unseren demokratischen Wertewesten. Ganz klar, da musste der Autokrat Putin nachgeholfen haben.
Ein Autokrat ist ja nichts anderes als ein Diktator - da assoziieren wir sofort Stalin und Hitler mit diesem Begriff. Aber ist das bei Putin tatsächlich so? In der Mitte dieses Beitrages wird das sehr schön auseinandergepflückt. Auch Putin wurde demokratisch gewählt; ein Wahlbetrug wurde ihm nicht nachgewiesen, ja noch nicht einmal von Caren Miosga unterstellt. Und selbstgefällige Entscheidungen (man denke da an den Film „der Untergang“) wird er auch nicht fällen - wozu bräuchte er sonst einen großen Beraterstab?
Der Autor stellt hier schön heraus, dass in missliebigen „Regimen“ wie Russland, China u.s.w. in den Augen unserer westlichen Politiker grundsätzlich keine Demokratie, wie sie „unseren“ Staatsgebilden zumindest immer unterstellt wird, existieren kann. Oder um es einfach auszudrücken: Wer nicht auf Linie der G7 Staaten liegt, muss ja undemokratisch sein.
Als dann die Wahl in Rumänien Ende November annulliert werden musste, weil ein angeblicher hybrider Angriff der Russen den prorussischen Kandidaten Georgescu zum Sieg verholfen haben soll, stellte sich mir die Frage, ob hier nicht die angeblichen Demokraten undemokratisch, besser noch autokratisch, reagiert hatten.
Demokratie ist ja die Herrschaft des Volkes und nicht die Diktatur des Proletariats. Habe ich auf dem Gymnasium mal so gelernt. Aber anscheinend bedeutet Demokratie ja die Diktatur des Finanzkapitals, so jedenfalls formulierte es neulich ein alter Freund von mir.

https://overton-magazin.de/top-story/juchhu-wir-duerfen-wieder-waehlen/?pk_campaign=feed&pk_kwd=juchhu-wir-duerfen-wieder-waehlen
Demokratie ist, wenn das Ergebnis stimmt. Auch ein schönes Motto. Die Frage ist dann natürlich: „Für wen muss das Ergebnis stimmen?“
Da hat der Bürger ja jedes Mal die Qual der Wahl. Und damit er sich besser - vor allen Dingen aber schneller - zurecht findet, sind die Wahlplakate zur diesjährigen, kurzfristig angesetzten Wahl zum Bundestag mit griffigen Slogans versehen. In Zeiten von Insta und TicToc werden langwierige Argumente als ausschweifend empfunden und langweilen beim Surfen über das Smartphone. Leere Worthülsen sind die Folge. Das war in früheren Wahlen zwar nicht wirklich besser gewesen, wirkte aber noch ein Stückchen weit seriöser.
Peter Hein sang in einer seiner besten Songs von der „Wahl der Qual.“ Das trifft es meiner Ansicht nach besser.
Im Vordergrund (nicht nur auf den Plakaten) stehen die Spitzenkandidaten, davon vier als offizielle Kanzlerkandidaten. Und so darf Günter Jauch, die Allzweckwaffe von RTL, in diesem „Quadrell“ genannten Fernsehduell, Olaf „Mr. Magoo“ Scholz (Titelverteidiger), Friedrich „Blackrock“ Merz, Robert „Schmusebär“ Habeck und Alice „die Strenge“ Weidel begrüßen.
Christian Lindner und Sahra Wagenknecht fallen da etwas ab, leuchten aber dennoch wie ihre Konkurrenten mit prägnanten wie unbestimmten Worthülsen. Absolutes Highlight hierbei stellt ein Plakat von Annalena Baerbock dar: „In Europa darf nur einer herrschen: Der Frieden.“ Alles klar - und Claude Oliver Rudolph eröffnet demnächst ein Frauencafe in Riad.
Ich selbst habe mich für das Kreuzchen beim BSW entschieden, die Beendigung des Krieges in der Ukraine und der Stopp von Waffenlieferungen haben in meinen Augen momentan die absolute Priorität. Soziale Gerechtigkeit macht die Republik sicherer als Brandmauern - ebenfalls ein gutes Argument für meine Wahl.
Aber warten wir den Sonntag ab. Wenn Schwarz-Grün hinterher regieren sollte, können wir uns eh alle warm anziehen.

https://www.rationalgalerie.de/home/wagenknecht-partei-2
Uli Gellermann von der Rationalgalerie lese ich immer gern, obwohl er häufig überreagiert und übers Ziel hinausschießt. Aber gerade das regt ja bekanntlich zum Nachdenken an. In diesem Artikel relativiert er den Hype um Sahra Wagenknecht und das BSW als „letzte Hoffnung“, weil alle anderen Parteien hinterher stets eine andere Politik (als vor der Wahl versprochen) betrieben hatten. Das BSW scheint da noch frisch und glaubwürdig zu sein.
Für mich ein weiterer Grund, das BSW zu wählen. Selbst die mitunter kritisch zu sehenden Koalitionen in Thüringen und Brandenburg hatten mich nicht davon abhalten können. Jedoch bin ich aktuell schon etwas ernüchtert und ganz bei Gellermanns Skepsis.
Abgesehen davon ist es natürlich wenig zielführend, wenn man den Wahlversprechen gegenüber komplett negativ eingestellt ist. Dann sollte man das Feld der Politik meiden und die Sportschau sehen.
Denn wenn das Vertrauen an Wahlversprechen nicht mehr da ist, ist auch der Glaube an die Demokratie an sich dahin. Und damit eben auch die Demokratie selbst; dann wäre selbst eine Autokratie effizienter.
In diesem Sinne sind Fridays for Future, Omas gegen Rechts, reife Swinger und wie sie alle heißen wichtig. Selbst die Demonstrationen gegen rechts würde ich noch als Lebenszeichen einer demokratischen Gesellschaft begreifen wollen, auch wenn ich sie für verlogen halte.
Andere Meinungen gilt es halt auszuhalten. Gelingt mir zwar auch nicht immer, aber ich arbeite dran. Wenn es auch schwerfällt. Auch unter einer Schwarz-Grünen Regierung.

Sonntag, 9. Februar 2025

Contramann: kurz gesehen im Februar

https://reitschuster.de/post/das-a-wort-das-keiner-sagen-darf-ausser-den-gruenen/
Die Grünen Politikerin Paula Piechotta hatte Ende letzten Jahres in einem Podcast behauptet, Olaf Scholz würde innerhalb der SPD insgeheim als Arschloch bezeichnet. Das hatte natürlich einige Aufreger seitens der SPD zur Folge. Woraufhin die Grüne sich lediglich dahin korrigierte, dass sie ja nur eine interne Bewertung der SPD wiedergegeben hätte.
Für einen Rentner, der wegen des bloßen Teilen eines Memes, in dem „Werbeikone“ Robert Habeck als „Schwachkopf“ tituliert wurde, eine Anzeige bekam und sich gar über eine spannende Hausdurchsuchung freuen durfte, ging die Sache nicht so glimpflich ab.
Mal wieder zweierlei Maß bei den Grünen. Und in den Umfragen vor der Bundestagswahl liegen die immer noch bei ca. 13%. Wer wählt diese Partei noch? Warum hatte ich die früher mal gewählt gehabt? Fragen über Fragen - am 23.2. ist Zappo!
…Und dann eine CDU/CSU Koalition mit den Grünen, so meine Befürchtung. Das hatten wir noch nicht. Dann sind Blackrock und Klaus Schwab endlich vereint. Verstehst Du nicht? Dann recherchier dazu im Netz. Mir glaubst Du das ja eh nicht.

https://taz.de/Weidel-Musk-Talk-auf-X/!6061470/
Das Online geführte Gespräch zwischen Elon Musk und Alice Weidel vom 09. Januar 2025 schlug erwartungsgemäß hohe Wellen bei den anderen Parteien und dem allgemeinen Mainstream. Im Zuge des Wahlkampfes durfte Frau Weidel natürlich nicht positiv geschildert werden. Die Verweigerung der Mainstreammedien (gerade des von der Allgemeinheit finanzierten ÖRR), Alice Weidel eine der den anderen Spitzenkandidaten vergleichbare Bühne zu geben, befeuerte dieses Gespräch umso mehr.
Der TAZ Kommentar vom Folgetag trieft daher erwartungsgemäß von Häme. Dies sicherlich noch nicht einmal unberechtigt, aber ein Absatz ist mir dann doch übel aufgestoßen, zeigt er doch das unverblümt betriebene Framing einer ehemaligen Speerspitze der linken Medien.
„Diese (Anm. Weidel) bauchpinselte Musk dafür, dass er sich für die Meinungsfreiheit einsetze – wohlgemerkt, nachdem dieser die Community-Regeln seiner Social-Media-Plattform geschliffen und unzählige Accounts von Neonazis und Rechtsextremen reaktiviert hat. Die Hassrede ist auf X seither regelrecht explodiert.“
Hier wird unterschwellig suggeriert, Musk hätte durch die Reaktivierung rechter Inhalte unzulässige Meinungen zugelassen, mithin die Meinungsfreiheit nicht beachtet. Da schimmert die Hybris von Journalisten durch, welche ich jetzt frecherweise einfach mal im grünen Milieu verorte.
Denn natürlich ist gerade die Öffnung für rechte Inhalte ein Paradebeispiel für eine größere Meinungsfreiheit. Das mag nicht jeden schmecken, mir übrigens auch nicht wirklich, aber nach 13 Jahren allgemeinbildender Schule sollte man das erkennen können.
Aber das will „man“ ja gar nicht. Draufhauen auf den politischen Gegner, wo es nur geht. Diese Vorgehensweise kenne ich sonst nur von politischen Systemen (3. Reich, DDR), welche wir für überwunden geglaubt haben. Dies ist hierbei lediglich ein Beispiel, wie „der kleine Mann durch die herrschende Klasse manipuliert wird“, um einmal mehr eine klassisch marxistisch-leninistische Phrase zu bemühen.
Wo ich schon einmal dabei bin: Hitler als Kommunisten hinzustellen, der die deutsche Industrie verstaatlicht habe, ist natürlich eine historisch mehr als abenteuerliche Sichtweise von Weidel und Musk. Nicht einmal der Postillion kann sich einen solchen Schmarrn ausdenken. Das Eigentum der Unternehmer und Aktionäre (gerade auch US-amerikanische) wurde bei den Nazis ja gerade nicht angetastet. Allein der Holocaust und die damit einhergehende Stigmatisierung ist ja die Definition von Faschismus, also rechts.
Man kann das eher mit der heutigen Vorgehensweise der chinesischen KP vergleichen. Das Motto in China lautet halt Staatskapitalismus statt Kommunismus. Das will Musk erwartbar nicht so sehen, vielleicht kann er es ja auch gar nicht, hat er doch das amerikanische Bildungssystem durchlaufen.
Abschätzige Aussagen zu einer eventuellen Besiedelung des Mars, die andernorts gern in höchst gehässiger Weise als Diskreditierung des Gesprächs und von Musk wie Weidel bemüht wird, kann ich als alter Science Fiction Fan verständlicherweise weder teilen noch unkommentiert lassen. Da fehlt vielen leider die Vorstellungskraft.
Wenn denn die Erde vor dem Klimakollaps steht und gerettet werden muss, dann geht das nur durch eine weitestgehende Deindustrialisierung mit all ihren negativen Konsequenzen oder durch den in der Science Fiction seit über 100 Jahren bevorzugten Ansatz des Sprungs ins All. Wer wie die Grünen meint, eine ökologische Kehrtwende zur Rettung des Planeten durch eine simple Umstellung des ökonomischen Apparates auf „grüne“ Technologien hinzubekommen, der ist genau so „cringe“ wie Musk und Weidel.
Der Kapitalismus, ja selbst eine Demokratie, ist nicht geeignet, die notwendige Umgestaltung der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Prozesse vorzunehmen. Das Raubtier Mensch ist von Natur aus nicht dazu geschaffen, sich selbst zum Nutzen des Ganzen zu beschränken.
Insgesamt strotzt der Artikel nur so von persönlicher Geringschätzung gerade auch von Frau Weidel, einer offen homosexuellen Frau. Und das in einer überregionalen Zeitung, die ansonsten queere Menschen bedingungslos in Schutz nimmt, ob es gerechtfertigt ist oder nicht. Mag sein, dass das Gespräch zwischen Musk und Weidel, welches ich mir erspart habe, ein Armutszeugnis für beide darstellt.
Der Kommentar in der TAZ ist es für die TAZ ganz bestimmt.

Alsdann: Bleiben Sie links, bleiben Sie kritisch. Und:
„I`m so bored with the USA. But what can I do?“

Montag, 3. Februar 2025

Hartmudo: Superwumms

26
Ich hatte in der Vergangenheit auch mal geäußert gehabt, dass "man" die Kiste gegen die Wand fahren lassen sollte, ehe die vielen Vertretungen für die übermäßig langen Ausfälle der Kollegas - und das über mehrere Jahre - einen selbst krank machen. Könnte gut meine Situation in jenem Sommer beschreiben.
Im Kolleg*innenkreis war dies vereinzelt als Desinteresse oder gar Absicht ausgelegt worden, dabei ging es mir bei meinem Spruch lediglich um den Selbstschutz. Es kann ja nicht angehen, dass die Vertretung für Kollegas, die nicht zuletzt aufgrund einer Überbelastung durch die Arbeit krank geworden waren, dazu führt, dass "man" selbst darüber krank wird.
Hier wäre traditionell der Arbeitgeber gefragt; dass der aufgrund der angespannten Finanzsituation blablabla keine Möglichkeiten gesehen hatte, macht den Job ja nun auch nicht gerade leichter. Wir durften dies so einige Jahre zuvor erleben, als unser Team über Monate mit maximal der Hälfte an Personal über die Runden kommen musste. Mit der Zeit waren einige Kollegas allein wegen der Überbelastung zusammengebrochen und ebenfalls langfristig abwesend gewesen.
Erst an diesem Abend im Lufteck hatte ich dies mit Buck angesprochen; nach meinem Urlaub letztes Jahr hatte ich vor mich hingegrummelt gehabt und jenen Unmut dazu genutzt, meinen Blutdruck und Puls hochzuhalten. Lediglich bei zwei oder drei Gelegenheiten hatte ich da meinen Frust über den letzten Tag vor dem Urlaub rausgelassen.
Dabei hätte mir eigentlich klar gewesen sein müssen, dass meine Kolleg*innen auf meine Sicht auf jenen Tag gar nicht wechseln konnten, weil sie mit einer derartigen Eigenwahrnehmung nichts anfangen können, da ihr Eigenschutz solche Überlegungen verhinderte. Daher war Buck jetzt im Lufteck ob meiner Einlassungen auch konsterniert gewesen, weil für ihn die Angelegenheit schon längst ad Acta gelegt worden war.
Dieses ausführliche Beispiel stand mir im Lufteck natürlich noch als stark prägnant vor der Birne, war allerdings nur die Spitze des Eisbergs. Über die Jahre war da so einiges auf mein Frustkonto eingezahlt worden, ohne dass ich zur Auszahlung geschritten war. Und in meiner Verstörung nach dem Fahrradunfall hatte ich eben unwillkürlich meine Arbeitsplatzsituation für diese Depression verantwortlich gemacht.
"Wir verstecken uns're Ängste in der Zwischenzeit" hatte Nina Hagen einst in ihrem Cover von "Lucky Number" von Lene Lovich gesungen. So würde ich heute meine Sicht der Dinge in jenen Tagen meiner langwierigen Erkrankung beschreiben. Mittlerweile - bald zwei Jahre später - sehe ich das differenzierter.
Aber ich greife vor. Auf jeden Fall unterhielten wir uns an einem kleinen Nebentisch eine geraume Zeit lang, ehe wir uns wieder in die große Runde begaben. Zusammen mit den anderen verfolgten wir die verdiente Auswärtsniederlage der Eintracht bei den Fortunen. Zum Glück blieb uns die Fresse von Campino erspart, die Niederlage allein war genug gewesen.
Schon in der 1. Minute ging Düsseldorf in Führung - bereits danach hätte der Wirt den Fernseher ausschalten können. Eintracht spielte an diesem Abend nicht wirklich schlecht, war vorne allerdings viel zu harmlos und kam lediglich durch ein Eigentor zum zwischenzeitlichen Anschluss, ehe die Düsseldorfer kurz vor Schluss mit dem 3:1 den Deckel drauf machen konnten. Eintracht blieb daher knapp über dem Abstiegsstrich.
Das Spielgeschehen lief für uns an diesem Abend auch eher im Hintergrund, zumal die Niederlage eigentlich bereits nach einer Minute festgestanden hatte. Nach einigem Abstand kann ich jedoch konstatieren, dass sich die Jungs gut unterhalten hatten. Auch ich hatte einen schönen Abend gehabt, auch wenn es mir gerade nicht gut gegangen war. Aber der Talk mit Buck hatte gut getan, obwohl ich zu der Zeit meine Situation mal so gar nicht richtig eingeschätzt hatte. Denn die Arbeit ist zwar Stress, doch ansonsten kratzt jener Stress doch eher an der Oberfläche.
Am Ende des Abends ging ich noch mit Buck und Holzer Richtung Heimat. Ca. 100 Meter waren dies nur, welche wir zusammen schlichen, bis ich in meine Straße abgebogen war, doch irgendwie war ich gut drauf gekommen. Nur der Geier weiß warum.
Allen Beteiligten rechne ich es auch nach dem gebührenden Abstand hoch an, dass sie mich eben nicht wie ein rohes Ei behandelt hatten, sondern einfach normal geblieben waren und mich nicht betüttelt hatten. Sind eben Profis - One for the Boys!
Zuhause angekommen, ging es mir richtig gut. Mal wieder vollkommen unnötig hatte ich mir im Vorhinein einen dicken Kopp gemacht - warum nur? Die Grübelei ziemlich stark in meiner Familie ist, würde Meister Yoda sagen. Wenn ich das einfach so abstellen könnte… wäre schön, doch das wäre dann nicht mehr ich. Also bleibt nur, die negativen Aspekte auszuhalten und sich dann darüber freuen, dass mir der Himmel nicht auf den Kopf gefallen ist.
Meine Löwin war gerade eben noch wach gewesen, so dass ich sie für ne runde halbe Stunde mit meiner (leider wieder nur kurzzeitigen) guten Laune erfreuen konnte. Für Alan und Charlie Harpers' Probleme blieb dann nicht mehr zwei Stunden Zeit; das Lesevergnügen musste ich ebenfalls etwas einschränken.
Schuld daran war allerdings nicht ein extrem länger Abend im Lufteck, sondern die Aktion am Samstag. Da hieß es zeitig aufstehen.

Mittwoch, 29. Januar 2025

Hartmudo: Superwumms

25
Und an diesem Abend war er wieder da, dieser Moment. Mir wäre es schon Recht gewesen, wenn das Treffen ausgefallen wäre. Aber dies war eben einer der Momente, wo ich meine Ängste einfach ignorierte. Lieber mich unwohl fühlen als den Kopf in den Sand zu stecken.
Vornehmlich in den 80er Jahren im letzten Jahrhundert hatte ich öfters solche Situationen erlebt, in denen ich mich z. B. Freitags gegen Neune alleine zum Pano und Koka aufmachte, weil mir zu Hause die Decke auf den Kopf gefallen war. Und dann ging ich durchs Pano, Kottan und das Koka, setzte mich an die Theke, trank mindestens ein bis zwei Biere und ging dann unverrichteter Dinge nach Hause. Da lief mir nicht selten kein bekanntes Gesicht über den Weg, trotzdem zog ich das häufig durch.
Anfangs zitterte ich noch wie Espenlaub, doch das gab sich mit der Zeit. Der Abend im Lufteck war da natürlich eine andere Situation, da ich wusste, wen ich da treffe.
Um 18.00 Uhr hatten wir uns verabredet; ich erschien auf die Minute pünktlich und war dennoch der Letzte. Es saßen bereits alle 7 - 8 Leute unseres illustren Kreises zusammen. Mit meiner Ankunft wurde sogar schon die zweite Runde bestellt.
Noch eine halbe Stunde bis zum Anpfiff des Spiels. Eintracht steckte mitten im Abstiegskampf und brauchte jeden Punkt; auch bei den Düsseldorfern, die im Rennen um die Aufstiegsplätze etwas ins Hintertreffen geraten waren.
Ich setzte mich neben Buck und bestellte mir ein Pils - alkoholfrei! Wolters alkoholfrei ist zwar noch eins der besseren Bier-Surrogate, aber wer davon mehr als eine Flasche mit Genuss konsumiert, der leidet an Geschmacksverirrung. Ich quälte mir an diesem Abend doch tatsächlich drei Pullen in meinen geschundenen Magen, ohne spucken zu müssen, ehe ich zum sprudelnden Mineralwasser übergegangen war.
Das war allerdings nicht der Grund, weshalb ich relativ schwer in die Gespräche reinkam. In allzu vielen Momenten fühlte ich mich wie ein Fremdkörper, war in meinen eigenen Gedanken versunken. Die übliche Lockerheit ging mir an diesem Abend ab; meine Mimik war eher an Bela Lugosi angelehnt.
Meine Kollegen fragten mich interessiert nach meiner Befindlichkeit, aber so genau erklären konnte ich es nicht, was da in mir vorging. Heute weiß ich, dass meine Erklärungsversuche nicht wirklich Erfolgsaussichten gehabt hatten.
Denn wenn man es nicht selbst erlebt hat, kann man es nicht nachempfinden, da hilft auch keine noch so umfangreiche und ausführliche Beschreibung. Ergo gingen die Jungs schnell zu den üblichen Themen über.
Einzig Buck hörte mir längere Zeit zu, was aber nicht verwunderlich war. Schließlich ist er auch mein Teamleiter - und ein guter, wohlgemerkt. Der Mann kümmert sich um seine Leute. An dieser Stelle ist festzuhalten, dass ich nach dem wochenlangen Grübeln zu dem Schluss gekommen war, dass meine psychische Niedergeschlagenheit zumindest zu einem großen Teil auf meine Arbeit und dem dortigen Umfeld zurückzuführen sei.
Im Jahr zuvor hatte ich auf der Arbeit die eine oder andere Enttäuschung erleben dürfen. Vor allen Dingen fiel mir da die Urlaubsvertretung für zwei meiner Kolleginnen im Sommer ein, als mit einem Mal ein ganzer Schwung an Betriebskostenabrechnungen eingetrudelt war und ich zudem noch eine Woche wegen einer Corona-artigen Erkrankung (der Test war zwar negativ gewesen, aber die Symptome wie Schüttelfrost und Fieber zogen mir den Stecker) nicht auf Sendung gewesen. Als alle Vertreterinnen wieder da waren (auch ich), hatte ich gerade noch eine Woche Zeit gehabt, um mein Sachgebiet aufzuräumen.
Wir reden da über einen zwei Finger breiten, dicken Stapel an Posteingängen; die entsprechend größere Menge an übrig gebliebenen Eingängen meiner Vertreterinnen, die ich nicht geschafft und nunmehr den wieder anwesenden Kolleginnen anvertraut hatte, wurde mir zum Vorwurf gemacht. Im Gespräch am letzten Arbeitstag vor meinem Jahresurlaub.
Dabei war ich unmittelbar vor jenem Gespräch noch so glücklich und guter Laune gewesen, weil ich nicht nur meinen Postberg innerhalb nur einer Woche dank zweier Home Office Tage abgebaut hatte, sondern zusätzlich noch die Anschreiben für die Verlängerungsanträge hinbekommen hatte. Die Kritik stand im krassen Gegensatz zu meiner eigenen Wahrnehmung an jenem Tag - als ob der Stöpsel aus der Badewanne gezogen worden war und ich dadurch fröstelnd in der Wanne vor mich hin bibberte.
Entsprechend war die Stimmung in meinem zweiwöchigen Urlaub gewesen; Erholung geht anders. Sicherlich hätte ich in dem Gespräch meine Sicht der Dinge darstellen sollen; mein Teamleiter konnte das ja schließlich nicht riechen. Aber jetzt mal im Ernst: Wer fängt 10 Minuten vor Urlaubsantritt an, sich auf ein tiefschürfendes Gespräch einzulassen bzw. sich über Kolleg*innen aufzuregen?

Donnerstag, 23. Januar 2025

Hartmudo: Belgien

7
Um noch einmal zur Straßenbahn zurückzukommen: Diese "Kusttram" mit ihrer Linie "0" ist mit einer Länge von 67 Kilometern die längste Straßenbahnlinie der Welt. Schade, dass wir mit dieser nicht gefahren sind.
Bei der Anreise konnten wir sehr schnell erkennen, dass die Parkplatzsituation eine Schwierige ist. Dank der dichten Bebauung und sichtbar fehlender Parkplätze wurde ich zunächst etwas unruhig, da ich keinen Bock hatte, Hunderte von Metern mit dem Gepäck zu unserem Hotel zu laufen.
Deshalb entschieden wir uns, dass ich meine Löwin zunächst einmal zum Einchecken direkt in der Stichstraße zum Hotel rausließ, damit sie uns eincheckt. Ich wartete gegenüber dem Hotel - das Upstairs Hotel, bitte merken, falls Du mal nach Ostende willst - und genoss das bunte Treiben weiter unten an der Hauptstraße.
Meine Löwin kehrte nach kurzer Zeit zurück, nahm die Koffer in Empfang und erklärte mir kurz den Weg zu einem naheliegenden Parkhaus. Das war für uns die einzige Parkmöglichkeit; sogleich machte ich mich auf den Weg dorthin.
Als ich endlich in der drittnächsten Stichstraße das unterirdische Parkhaus erreicht hatte, machte ich mir sofort Gedanken über den wohl langen, von mir gleich zu bewältigenden, Fußweg zum Hotel.
Doch auf der Parkebene erwartete mich eine gern genommene Überraschung: Die mal so richtig über nen halben Kilometer langgezogene Tiefgarage befand sich offensichtlich genau unter der Strandpromenade. Ich müsste also nur ein gewisses Stück hineinfahren, um in der Nähe unseres Hotels rauskommen zu können.
An den zahlreichen Ladestationen für die E-SUVs vorbei fand ich schließlich in dem leeren Parkhaus meinen Platz und nahm noch wie verbliebenen ein oder zwei Taschen, welche meine Löwin nicht auch noch mitnehmen konnte, in die Hand und stratzte los Richtung Ausgang.
Hierbei fiel mir als Erstes die klassische Musik auf, die aus den Lautsprechern des Parkhauses erklang. Diese bildete den idealen Soundtrack zu der tristen Parkgarage mit ihren Betonmauern. Fast konnte man hier noch die Anwesenheit der deutschen Wehrmacht im 2. Weltkrieg spüren. Will sagen: Eine düstere, fast morbide Atmosphäre, aber trotzdem schön.
Über einen Notausstieg erreichte ich dann endlich die Strandpromenade. Dort empfing mich eine steife Brise - Ja, es war unverhältnismäßig frisch! Die Silhouette der durchgängigen Bebauung an mehrstöckigen Häusern faszinierte mich ebenso wie die Promenade selbst mit ihrer großzügigen Bemessung.
Vor mir - hinter einer Mauer und etwas tiefer - befand sich der Strand; Menschen waren dort nur vereinzelt zu sehen. Die Strandkörbe standen noch unvermietet an der Mauer. Ganz klar - die Saison hatte noch nicht angefangen. Dieser wunderschöne Anblick war mir doch glatt ein kurzes Video wert.
Und wie die Wellen bei dem kräftigen Wind an den Strand gespült kamen, wurden bei mir liebe Erinnerungen an frühere Urlaube in Dänemark in den 80ern geweckt. Das Video schickte ich sofort an meine Löwin, genoss noch kurz den Wind und ging dann das kurze Stück bis zur Stichstraße des Hotels und stand dann gleich vor dem Hoteleingang des Upstairs Hotel Ostende.
Da meine Löwin mir anlässlich der Erklärung des Weges zum Parkhaus sicherheitshalber unsere Zimmernummer genannt hatte, konnte ich nun selbständig mit einem Fahrstuhl in das zweite Stockwerk zum Zimmer 231 fahren.
Dieses Hotel war nun endlich mal etwas edler als die vorhergehenden, das fiel mir schon in der Lobby, aber noch mehr beim Betreten des Zimmers, auf. Wände und Regale waren abwechselnd in hellen wie dunklen Brauntönen gehalten, das Bett samt zwei Sesseln mit Cord Bezug passten hier prima hinein.
Wo dieses Zimmer mit dem Fensterblick auf die nächste Häuserwand insgesamt vielleicht etwas düster wirkte, war das Badezimmer mit seinen neuen und weißen Kacheln der Gegensatz hierzu. Als Wandschmuck ist noch ein Relief von der Kusttram sowie eine "Lampe" mit dem Schriftzug "Oh Baby. It's a wild World." Erwähnenswert - Lediglich "wild" war die Lampe. Neil Young lebt ja noch, Aber ich kann sein Gejammer nicht mehr ertragen.
Lange hielten wir uns auf dem Zimmer nicht auf; es galt, was zu essen zu organisieren, denn es war kurz vor 12.00 Uhr. Da lag es nahe, sich erst einmal auf der Strandpromenade nach einem Restaurant umzusehen.
Und tatsächlich landeten wir im "Le Bord'eau" in einem verglasten Außenbereich. Nervig war dann hier der Umstand, dass die Tür bei jedem Rein- und Rausgehen der Gäste heftig Ins Schloss knallte. Da traf es sich gut, dass wir direkt neben dieser Tür sitzen durften.
Meine Löwin war bereits ganz begeistert über die Strandpromenade an sich, denn es sah noch genauso aus wie vor knapp 50 Jahren, als sie mit ihrer Schulklasse hier gewesen war. Auch die Gokarts für vier oder noch mehr Leute waren noch haargenau dieselben wie in den 70ern. Da verwundert es natürlich nicht, dass wir uns jetzt schon wohler fühlten als in Antwerpen.
Außerdem war an diesem Samstag, genauer gesagt in einer knappen Stunde, das wichtige Auswärtsspiel der Eintracht in Osnabrück. Sollten sie dieses gewinnen, wären sie dem Klassenerhalt ein erhebliches Stück näher gekommen. Für Osnabrück wiederum stellte dies Spiel die wohl letzte Chance dar, den Abstieg doch noch vermeiden zu können.
Unser Plan beinhaltete, dass wir im Le Bord'eau das "Frühstück" einnehmen würden und anschließend das Spiel auf unserem Zimmer schauen würden, Sky Go war ja verfügbar. Nun würden nahezu alle Leute wohl eher auf Entdeckungsreise durch Ostende marschiert, aber diese sind dann keine Fußballfans.
Aber, egal, erst einmal was essen. Der sehr markante belgische Kellner, dem man sowohl Kettenrauchen als auch Hartspritsaufen ansah, nahm unsere Bestellung emotionslos entgegen. Lediglich meine Bestellung eines Hoegaarden konnte ihm ein anerkennendes Kopfnicken entlocken.

Freitag, 17. Januar 2025

Uncle Fester: grad gelesen Januar 2025

Douglas E. Richards - Die Andromeda Sonde
Ein Autor, der sich bislang vor mir versteckt hatte. Der „New York Times Bestseller-Autor" hat laut Rückumschlag bereits über eine Million Bücher verkauft. Jedoch… für eine Veröffentlichung der deutschen Übersetzung in einem renommierten Verlag hat es dann doch nicht gereicht. Dieser Roman erschien beim Belle Epoque Verlag, der in rühriger Weise die Fahne der „normalen" SF Literatur hochhält. Keine Franchise Massenware halt.
Und der Anfang des Romans hat mich dann gleich umgehauen. Die Story startet verheißungsvoll als Actionroman a la Reacher, nur besser. Die fiese Story allerdings hat es in sich.
Ben Kagan, Spezialist für KI-Systeme und kurz davor, sämtliche Schwachstellen in der geplanten USA-weiten autonomen Fahrzeugsteuerung schließen zu können, besucht mit seiner Freundin eine Party des Großindustriellen Dan Vettori, einem mit Elon Musik zu vergleichenden Typen. Dort bricht dann die Hölle los.
Ein IS- Kommando nimmt die gesamte Partygesellschaft von ca. 150 Personen als Geiseln, tötet diese und jagt die Leichen durch zwei Häcksler. Dies macht die Leichen unkenntlich und verdeckt die Entführung von Ben Kagan, der das eigentliche Ziel des Anschlags war. Er soll es dem IS ermöglichen, das autonome Verkehrslenksystem zu unterwandern. Dies wäre der ultimative GAU in den Augen eines Amerikaners.
Zugleich verärgert und fasziniert war ich dann über die Auflösung dieses Kidnapping, denn erst nach einem Handlungssprung über mehrere Jahre wird die Geschichte des Kidnappings kurz und knapp zu Ende erzählt. Nun gut. Kagan konnte eine mit seinem eigenen Blut geschriebene Nachricht durchstecken und ein Seal-Team machte die Araber platt.
Jahre später, eine außerirdische Sonde landet im Urwald des Amazonas. Alle Nationen entsenden ihre besten Einsatzkommandos, um sich der Geheimnisse der Sonde zu bemächtigen. Denn die Sonde hatte es den Menschen klar gemacht: Nur ein Team erhält die Geheimnisse der Sonde; die Verlierer werden mitsamt ihrer Nation ausgelöscht.
Das riecht nach Sat1 Gameshow und so wird es dann auch. Die Amis schicken selbstverständlich nur einen Mann, ihren besten natürlich. Ben Kagan ist mittlerweile künstlich aufgerüstet worden und hat unfreiwilliger Weise noch eine unbedarfte Blondine, ein richtiges Püppchen, bei sich. Diese allerdings stellt sich als Ella Batista heraus, eine der brilliantesten Wissenschaftlerinnen der Welt. Zusammen rocken sie den Dschungel.
Inklusive schwülstiger Love Story. Nun gut, wahrscheinlich hat Richards dank dieser Neigung zum Kitsch die Liebe der Kritiker verschmäht und nur eine Million Bücher verkauft. Das frisch verliebte Paar erhält von der Sonde am Ende die Unsterblichkeit verliehen und wird über die Menschheit wachen.
Der Roman ist sehr spannend und mit überraschenden Twists ausgestattet, wirkt stellenweise aber eher wie ein Groschenroman. Also gleich ein Roman von Richards hinterher:

Douglas E. Richards - das galaktische Orakel
Mein zweiter Roman des „New York Times Bestseller Autors". Und ja, der schmerzende Kitsch eines Groschenheftromans weht auch hier über die Seiten. Erneut ist die Handlung in der Gegenwart bzw. nahen Zukunft angelegt, hinzu kommt ein faszinierendes Handlungstableaus. Das allein rettet auch hier den Roman.
Die Detektivin Anna Abbot kann eine sensationelle Aufklärungsquoten beim LAPD vorweisen. Sie führt dies auf ihre intuitive Handlungsfähigkeit zurück, bis sie den vermeintlichen Professor Tom Vega kennenlernt, der ihr schlüssig erklären kann, dass sie über hellseherischen Qualitäten verfügt, diese aber noch vervollkommnen sollte.
Vega stellt sich schnell als ein Vertreter einer außerirdischen Spezies heraus. Das Volk der Vor ist eines von 27 Spezies im galaktischen Zentrum, welche alle auf einer vergleichbaren Stufe der Entwicklung stehen und sich seit Äonen miteinander in wechselnden Koalitionen im Krieg befinden. Die Vor vermuten, dass die sogenannten Torwächter eine Weiterentwicklung der Spezies verhindern; ja sich sogar am Krieg ergötzen würden.
Anna ist von den Vor auserkoren, die Flotte der Vor als Admiralin zum Sieg zu führen. Aber leider sind die Vor nicht die einzige außerirdische Spezies, die sich auf der Erde tummelt. Die Tartarians geben hier die böse Spezies ab und wollen die Menschheit ausrotten, um auf der schönen Erde eine Kolonie errichten zu können.
Da haben wir also unsere Ästhetik eines Groschenhefts. Hier scheint der böse Russe (Tartarians) durch, während die Vor (Nato?) selbstverständlich nur Gutes für die Menschheit im Sinn haben. Zudem sehen anscheinend alle 27 Spezies den Menschen ziemlich ähnlich, Richards' Erklärung dafür ist eher dürftig. Da fehlt jetzt eigentlich nur noch....
…die Romantik. Und da kommt ab Seite 124 Colonel Stephen Leroy Redford ins Spiel. Der hatte bereits als Kind schon von Aliens geträumt und steht einer obskuren Sondereinheit vor, welche nach den bisherigen Erfahrungen (Roswell, Area 51) aufgestellt worden war. Und als sich die außerirdischen Leichen dank der hellseherischen Fähigkeiten von Anna stapeln, wird Colonel Redford mit einem Mal wichtig und erhält uneingeschränkte Befugnisse.
Da hilft auch keine Gefügigkeitsdroge, welche von den Tartarians eingesetzt wird. Dank Anna und ihres Lovers Redford haben die Russen - Tschuldigung, die Tartarians - keine Chance. Am Ende bleibt Anna aber doch erst einmal auf der Erde, um den Menschen beim Übergang in eine glorreiche Zukunft beizustehen.
Aber sie wird in 10 Jahren durch das Portal zu den Vor gehen und die Flotte anführen; ein ganz großes Indianerehrenwort. Übrigens: Die Torwächter bleiben spekulativ; die ganze Geschichte endet mit der Zerstörung der Tartarian-Basis. Der Chef der Tartarians kann zwar entkommen, aber trotz des anzunehmenden Cliffhangers scheint es keine Fortsetzung zu geben.
Schade.

Montag, 6. Januar 2025

Contramann: kurz gesehen im Januar

https://www.manova.news/artikel/rufmordende-identitater
Es ist schon etwas merkwürdig. Da hatte ich vor 20 Jahren meine „linke“ politische Einstellung wieder entdeckt und fühlte mich seitdem bei den Nachdenkseiten und Co. gut aufgehoben, weil dort die alten Ideale (soziale Gerechtigkeit, Frieden, Abrüstung, usw.) im Gegensatz zu den etablierten Größen wie FAZ, Süddeutsche oder die Zeit noch hochgehalten wurden.
Aufgrund von wechselnden Inhalten musste ich mich über die Jahre dann auch noch von Spiegel und TAZ verabschieden. Nicht allein, weil dort jetzt andere Redaktionen wirken, sondern weil die ehemaligen kritischen Redakteure mittlerweile selbst stramm auf Regierungslinie eingeschwenkt sind.
Spätestens mit Corona und dem Krieg in der Ukraine wurde dies immer krasser. Wenn ehemalige Wehrdienstverweigerer wie Campino auf einmal selbst zu den Waffen greifen würden, kann ich nicht mehr an die Glaubwürdigkeit dieser Personen glauben. Gerade bei den Medienschaffenden hatte ich da vielen lieb gewonnenen Recken den Rücken zukehren müssen, weil sich deren Positionierung zugunsten Ausgrenzung Andersdenkender (Impfverweigerer, Befürwortern von Waffenstillstandsverhandlungen zwischen Ukraine und Russland) den alten Idealen konträr gegenüber steht.
Heute geh ich bei den Nachdenkseiten, Overton oder Manova ein und aus, weil ich mich dort mit meinen alten Idealen nicht ausgegrenzt fühlen muss. Und jetzt kommt es: Medien oder auch einzelne Medienschaffende, welche vor 40 Jahren noch kritisch über Atomwaffenstationierung in Deutschland etc. berichtet hatten, wittern faschistische Propaganda und bekämpfen diese resolut - vermeintlich wie früher.
Jetzt sollen aber diejenigen, welche heute noch die alten Ideale hochhalten, auf einmal die Faschisten sein. Medien, die lediglich die Ideale beschwören, für die diese „Antifaschisten“ vor 40 Jahren noch gekämpft hatten. Merken diese Medienschaffenden ihren eigenen Widerspruch nicht? Krasse Sache das.
Näheres zu dieser Merkwürdigkeit unter dem oben angeführten Link.

https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/lohnfortzahlung-in-deutschland-ist-nicht-mehr-zeitgemaess-110075327.html
Ne, ist klar. Aber leider hinter einer Bezahlschranke. Was schade ist, denn die Argumentationslinie des Kommentators hätte ich mir gern mal durchgelesen. Da steht noch das Stichwort „Viele Krankschreibungen“ über der Überschrift „Kürzung für Kranke“.
Ich schätze mal, dass der Kommentator nie als Gerüstbauer, Umzugshelfer oder im Tiefbau gearbeitet hat. Weil nur so kommt man auf solch dumme Ideen, Krankheitstage quasi als unbezahlten Urlaub anzusehen.

https://taz.de/Jette-Nietzard-gibt-sich-kaempferisch/!6056320/
Das Interview der TAZ mit der neuen Vorsitzenden der Grünen Jugend beginnt folgendermaßen:
taz: „Frau Nietzard, haben Sie eigentlich gedient?“
Jette Nietzard: „Als Erzieherin habe ich gedient, in der Kindertagesstätte und in einer Unterkunft für geflüchtete, unbegleitete Minderjährige.“
Als ich dann noch weitergelesen hatte, verdichtete sich bei mir der Eindruck von Frau Nietzard als einer Frau, die genauso gut die Tochter von Frau Strack-Zimmermann sein könnte. Oder ein weiblicher Anton Hofreiter halt.
Nun waren ja den Grünen ihrer Jugendorganisation nicht nur der Bundesvorstand, sondern auch ganze Landesvorstände verlustig gegangen. Die wollten sich neu organisieren, um eher linke Politik zu machen.
Und Frau Nietzard… wünscht sich eine stärkere Beachtung des Leids in Gaza und ein Stop der Lieferung von Offensivwaffen nach Israel. Aber das war es dann auch schon. Und ihre Einstellung, dass Kiew weiterhin Waffen erhalten solle, damit die Ukrainer in Zukunft in Sicherheit (!) leben können, finde ich kritikwürdig.
Als ich dann noch las, das es bei allen kriegerischen Konflikten um Männer geht, die ihre Macht ausbauen wollen, da kamen doch glatt meine Vorurteile gegenüber Frauen hoch, die nicht müde werden, die allgegenwärtige Unterdrückung der Frau durch den Mann anzuprangern.
Ihr Kommentar zum Amokfahrer auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt, den sie an Silvester auf „X“ gepostet hatte („Männer die ihre Hand beim Böllern verlieren, können zumindest keine Frauen mehr schlagen.“), bevor sie sich an Neujahr dafür entschuldigte, hat mein Vorurteil leider nicht außer Kraft setzen können.

https://www.focus.de/politik/meinung/regt-euch-doch-auf-kolumne-von-julia-ruhs-politisch-korrekt-2-0-wehe-sie-freuen-sich-ueber-ausreisende-syrer_id_260560742.html
Ein wohltuender Kommentar einer anderen Frau, die offensichtlich keine Parteifreundin von Frau Nietzard ist. Julia Ruhs ist laut Beschreibung Journalistin beim bayrischen Rundfunk und hatte bei der Nachricht vom Sturz von Assad unwillkürlich daran gedacht, ob jetzt viele syrische Flüchtlinge in ihr Heimatland zurückkehren würden.
Ging mir übrigens haargenauso, was in den Augen vieler Medienschaffender oder auch Politiker herzlos ist. Es ist wohl noch viel zu früh, darüber nachzudenken. Zumal ich dann Mitte Dezember zu Beginn einer 20.00 Tagesschau über 5 Minuten (!) darüber informiert worden war, dass eine Vielzahl an Syrern in Deutschland als Ärzte arbeiten.
Wenn die weggehen würden, bricht dann hier das marode Gesundheitssystem endgültig zusammen?

Alsdann: Bleiben Sie links, bleiben Sie kritisch. Und:
„I`m so bored with the USA. But what can I do?“

Mittwoch, 1. Januar 2025

Hartmudo: Gruß aus der Küche

2
Die Großtanten, aber auch Dan und Jessica schauten zu Kaffee und Kuchen vorbei. Die vor Kurzen eingeschulte Jela war ob ihrer Nachfolgerin als Nesthäkchen der Familie kein bisschen eifersüchtig und versuchte - wie alle Anwesenden - die kleine Sofia zum Lachen zu bringen. Im Anschluss spielten wir mit Candela und Phil noch Herzln in die Kasse.
Ja, die Tage vor und während der Feiertage standen im Zeichen von Sofia. Den Tag vor Heiligabend schlenderten wir noch zusammen über den Weihnachtsmarkt - da hatte ich zudem meinen letzten Arbeitstag in diesem Jahr erlebt gehabt. Pils statt Glühwein war angesagt - die dünne Plürre, die sie dort als Glühwein verkauft hatten, war einfach nur überteuert gewesen. Früher war das mal besser.
Heiligabend und der erste Weihnachtstag war erwartungsgemäß der Geschenke Overkill angesagt gewesen. Sofia merkte davon noch nichts, dafür Jela umso mehr. Kurzweilig wie jedes Jahr verbrachten wir das Auswürfeln der Geschenke. Nach den Bescherungen hatten meine Löwin und ich etwas Ruh und schliefen zum Ausklang des Abends vorm Fernseher ein.
Am zweiten Weihnachtstag war noch das gewohnte Treffen bei Berta mit ihrer Familie angezeigt gewesen. Dank einiger Spielerunden gestaltete sich der Nachmittag entspannt und witzig. Ein ruhiger Ausklang ward uns beschert, nächstes Jahr darf der Weihnachtsmann uns mit seinen Gaben gern wieder erfreuen.

Die Nacht vom 31. Dezember auf den 1. Januar. Nach Weihnachten ward uns nur eine kurze Ruhephase beschieden. Samstag tagte unsere Solo-Runde in Lehndorf, einen Tag später trafen wir uns bei Wolfgang zum Doko. Zwei sehr unterhaltsame Abende, wobei ich nach dem Abend beim Solo noch in meiner Musikbox geblättert hatte; zwei Wolters unterstützten mich noch dabei, obwohl ich diese nicht mehr gebraucht hätte.
Und wie das so ist, gab es dann am Montag erneut eine Steigerung. Zusammen mit Mary besuchte ich das Westand - Torfrock waren mit der Bagaluten-Weihnacht am Start. Das war nun mal wirklich ein Hammerkonzert, bei dem ich bereits vor den ersten Klängen die Schlagzahl in lange nicht mehr gewohnte Höhen geschraubt hatte.
Da auch Pocke mit Patti, Tillmann und Pan anwesend waren, wurde es ein bunter Abend. Pan, der aus seinem Domizil in Kolumbien zu Weihnachten in BS verweilte, hatte ich in den Tagen zuvor aus Terminschwierigkeiten verpasst. Beim Konzert drückte ich ihm einen Flachmann Lokstedter in die Hand, sowie ich ihn gesehen hatte.
Ich selbst hatte selbstverständlich einen mit getrunken; Die dank Torfrock ausgelassene Stimmung übertrug sich schnell aufs Publikum. Als ich später am Abend Mary nach Hause verfrachtet hatte, schaffte ich unter dem Kopfhörer gerade noch eine Wolters. Dafür tagte ich aber über zwei Stunden mit Videos von Torfrock und Udo Lindenberg.
Am Silvestermorgen fühlte ich mich ergo etwas matschig, als Jela bei uns abgeliefert wurde. Sie freute sich, wieder mit Oma und Opa Silvester feiern zu können, während die Eltern Danny und Jessica mit Freunden eine Party feierten.
"Nicht nachmachen" mit Wigald Boning und Bernhard Hoˋecker war Phase gewesen - dank des Wunsches von Jela nach der Tagesschau in Dauerschleife; Meiner Löwin und mir war dies nur allzu recht. Auch wenn Jela so nach und nach lieber auf ihrem Tablet rumgedaddelt hatte und von den brachialen Zerstörungen der beiden Frohnaturen nichts mehr mitgekriegt hatte, verlebten wir einen schönen Jahresübergang und begaben uns gegen halb Zwei zur Ruhe.
Wobei… ich danach noch - also jetzt - diesen Bericht in die Tasten gehämmert hatte. Übrigens: Bis auf einen Lumumba vor Mitternacht hatte ich an diesem Abend keinen Alkohol zu mir genommen. Irgendwie stand mir der Sinn nicht danach.
Nichts desto werde ich am Wochenende mit dem Proteinshake beginnen. Da müssen einige Pfunde wieder runter. Drückt mir die Daumen, dass ich es durchhalte.
Euch allen da draußen ein schönes 2025. Friedvoll und ohne die aufkommende soziale und zwischenmenschliche Kälte unter uns Menschen. Gesundheit für alle - auch in 2024 haben mich geliebte Menschen verlassen. Jürgen sei hier stellvertretend genannt.
Passt auf Euch auf.

Dienstag, 31. Dezember 2024

Hartmudo: Gruß aus der Küche

1
Mittwoch, 18. Dezember. So langsam geht er los, der Weihnachtsstress. Nach dem heutigen Tag im Home Office sehe ich zumindest dem Jahreswechsel - und der freien Arbeitstage zwischen den günstig liegenden Feiertagen - optimistischer entgegen als noch ein paar Tage zuvor. Die vielen Betriebskostenabrechnungen am Jahresende sollten zum großen Teil abgewurstet sein, nur noch morgen und Montag im Büro könnte es unliebsame Überraschungen geben.
Die Geschenke zu Weihnachten habe ich dank Ali Express und Amazon schon alle zusammen oder bestellt; Der Rest kommt die nächsten Tage. Vorhin bin ich noch schnell in die Stadt geradelt, um Geschenktüten und -boxen bei MäcGeiz zu kaufen. Nachher geht's ans Einpacken, da freu ich mich überhaupt nicht drauf.
Wahrscheinlich bin ich deshalb mal so zwischendurch noch einmal ins Lufteck verschwunden, um diese Zeilen in die Tastatur zu hauen. Außerdem leide ich seit ca. einer Woche an einem trockenem Mund und habe Durst, Durst, Durst. Kaffee beim Bäcker hilft da bekanntlich nicht, da muss ein frisches Wolters her. Und da ich in der Vorwoche mit Hotte einen überaus schönen Abend hier verbringen durfte…
Hhm. So weit, so gut. Zweites Pils, die Gastwirtschaft füllt sich so langsam und die Entspannung schreitet voran. Und damit habe ich grad nichts mehr zu vertellen. Macht aber nichts, ich werde bis zur Veröffentlichung an Silvester noch über Weihnachten und so berichten können.
Eins fällt mir aber doch noch ein: Der Superwumms! Die Geschehnisse nach meinem Unfall mit dem Radl Anfang letzten Jahres wollen noch zu Ende erzählt werden, ebenso der schöne Urlaub in Belgien. Da kann ich meinen Kollegen, Mr. Dynamo, beruhigen. Die Serien werden im nächsten Jahr fortgesetzt.
Und zum dritten und Abschlusspils noch nen Schierker Feuerstein. Auf Hasi. Gestorben er Ende Oktober nach langer Krankheit ist. Und ich kann noch nicht einmal zu seiner Beisetzung am 17. Januar fahren, weil meine Löwin und ich die Handwerker im Haus haben. Der Fußboden wird erneuert. Schöner Scheiß.
Ruhe in Frieden, Hasi. Du warst einzig, nicht artig. Und doch einzigartig.

Freitag, 27. Dezember. Der Vollständigkeit halber möchte ich noch erwähnen, dass ich beim Besuch des Luftecks noch ein viertes Pils genossen und mich darüber hinaus noch angeregt mit einem Ehepaar, welches an der Selbstständigkeit ihres Betriebes zu knabbern hat, unterhalten hatte. So macht Kneipe Spaß.
Auch deshalb freute ich mich auf mein Treffen mit Pocke zwei Tage später in der Wolters Quelle in Melverode. Nach dem letzten Home Office Tag in diesem Jahr bin ich freudestrahlend mit dem Rad gen Süden gefahren und erreichte die Quelle pünktlich zur Öffnungszeit 16.00 Uhr. Wehmütig setzte ich mich an die Theke; Das Interieur erinnerte mich sehr stark an die 70er Jahre, da half auch die lindgrüne Tapete nicht.
Aber genau so muss eine Kneipe eben aussehen. Aber obacht an die Jüngeren von Euch: Hier wird Bier getrunken - "Bleifrei" oder Bionade ist nicht im Angebot. Und schon stand das erste Glas vor mir. Optimal gezapft, eine Schaumkrone wie gemalt. Null zwei, Null drei oder Null vier; je kleiner die Einheit, desto frischer.
0,3 war meine Einheit gewesen, Pocke stieg nach seiner Ankunft auf gleicher Höhe ein. In den folgenden zwei bis drei Stunden tranken wir noch auf Hasi (Berliner Luft) und kauten einige Themen durch, ehe er von Patti und ihrem Hund Cooper abgeholt wurde. Innerlich ausgeglichen glitt ich mit meinem Radl wie auf Schienen nach Hause, wo zu meiner Überraschung Candela und Phil doch nicht gekommen waren.
Am Tag zuvor hatten sie uns mit ihrem Besuch erfreut. Die kleine Sofia, gerade mal 5 Monate alt, grinste uns erfreut an. Unsere zweite Enkelin hat also ein sonniges Gemüt, sofern sie wach ist und gerade nicht gestillt werden muss. Freitag waren Phil und Candela leider zu müde, aber am Samstag am Nachmittag dann war Ballyhoo bei uns angesagt gewesen. Die Verwandtschaft vor Ort wollte sich die neue Erdenbürgerin auch einmal anschauen.

Montag, 23. Dezember 2024

Hartmudo: Belgien

6
In einer großen Schale lächelten mich die Hühnerfleischstücke in einer hellbraunen Soße an - doch wo waren die Pommes? Nein, die wurden nicht nachgeliefert, weil sie sich unter dem Hühnerfleisch und der Soße befanden. Will sagen: Diese waren total matschig, so dass ich den Großteil der Pommes unverrichteter Dinge liegen lassen musste und nur das Fleisch richtig genießen konnte.
Erwähnenswert ist da noch der Salat, der trotz des vielen Blattsalats schön angerichtet war und dank Essig/Öl Dressings sehr gut mundete. Nach dem Essen steuerten wir noch einen großen Supermarkt der Kette Albert Hejn (direkt gegenüber vom Centraal) an, um Getränke für die Nacht zu besorgen.
Wie nicht anders zu erwarten war, konnte sich meine Löwin hier mit Schoki, Marzipan und einem wohl legendären braunen Zucker, dessen Name mir entfallen ist, eindecken. Viel blieb nicht mehr übrig von diesem Tag. Wir schlichen noch ein wenig und unmotiviert durch die zunehmend lebloser wirkende Fußgängerzone (das Diamantenviertel sahen wir nur aus sicherem Abstand) und waren nach einem kurzem Fußmarsch - auch an den Prolls nahe des Hotels vorbei - in unserem Appartement angekommen.
Hier ließen wir den Abend gemütlich bei zwei bis drei Partien "Take Five" ausklingen, ehe wir uns zur Ruhe begaben. Ich löste das Problem mit dem Licht und der Steckdose, indem ich auf das Licht verzichtete und mir statt der Lektüre meines Buches eine Folge "Kobra übernehmen sie" auf dem Tablet gönnte.
Die ersten Folgen dieser Serie aus den 60ern, die als Mission Impossible (Originaltitel) damals und seit einigen Jahren als Blockbuster dank Tom Cruise große Erfolge feiern konnte, hatte ich auf das Tablet kopiert und startete an diesem Abend mit der ersten Folge. Diese gefiel mir richtig gut, so dass ich das übliche Lesen nicht vermisste.
Denn das Buch, dass ich extra in diesem Urlaub anfangen wollte, ist nicht wirklich der Pageturner. "Lost Levels" von Oliver Uschmann ist zwar immer noch besser als die Känguru-Chroniken von Marc-Uwe Kling, nervt aber durch die oberschülerartige Weltsicht des Ich-Erzählers.
Nach dem Genuss des Filmes stülpte ich meine Maske über und trat in das Reich der Träume ein.

Samstag, 20. April.
Passend zu diesem historischen Datum hatte ich nach einer unruhigen Nacht, in der mich beide Hüften gequält hatten, meinen Astralkörper mühsam aus dem Bett gehoben und meine müden Knochen unter die heiße Dusche gestellt. Meine Löwin schlief noch, so dass ich hinterher bereits mit dem Packen meiner Sachen fertig gewesen war, als meine Löwin wach wurde.
Sehnsüchtig begaben wir uns noch einmal auf die große Terrasse, die wir bei dem launigen Wetter am Vortag gar nicht nutzen konnten. Und auch am heutigen Samstag hingen dunkle Wolken am Himmel und bedeuteten uns, doch gefälligst Regenklamotten anzuziehen. Schade, da mussten wir klein beigeben.
Am wunderbaren Esstisch sitzend, daddelte ich noch kurze Zeit auf meinem Smartphone rum, bis wir das Appartemente endgültig verließen und zum nächsten Ziel aufbrachen. Das war an diesem Morgen noch nicht Ostende, sondern der Hafen von Antwerpen.
Wenigstens mit dem Auto wollten wir dort noch einmal vorbeischauen, ehe wir uns auf den Weg zur Atlantikküste begeben würden. Tatsächlich erreichten wir das Hafengelände dank Google Maps nach einer Viertelstunde. Und durften dann mehrere Minuten vor einer Zugbrücke verharren, unter der gerade ein Frachtschiff hindurch eilte.
Kurz danach parkten wir den Wagen in einer Seitenstraße, nicht weit entfernt von dem Büro einer Linie, welche Hafenrundfahrten anbietet. Der Hafen Antwerpens mit dem neu hinzugenommenen Hafen von Zeebrügge ist, gemessen am Ladungsaufkommen in Tonnen, der zweitgrößte Hafen Europas.
Wie auch in anderen großen Städten sind nicht mehr genutzte Speicher und andere Gebäude in einen Bürokomplex umgestaltet worden. Das wirkte sich an diesem Samstag - auch in Belgien für Bürohengste arbeitsfrei - auf das Bild an den Kais aus. Diese waren kurz vor 9.00 Uhr menschenleer, nur der eine oder andere Jogger verlief sich im Bild.
Da es aktuell auch noch keinen Betrieb an Fähren oder Rundfahrten gab - die Saison startet hier am 1. Mai, gab es für uns auch nicht viel zu entdecken. Uns blieb lediglich die Wahl, noch ein wenig durch die Gegend herumzulaufen, bis wir endlich in der Lobby eines edlen Hotels - das U Eat & Sleep Antwerpen - unseren morgendlichen Caffee Latte genießen konnten.
Der überaus freundliche Kellner erhielt von uns selbstverständlich ein Trinkgeld, obwohl sein sperrangelweit offener Hosenstall die B-Note versaute. Das war nun der Abschluss in Antwerpen: eine offene Hose.
Bevor wir auf die Autobahn nach Ostende einbogen, tankten wir vorsichtshalber noch an einer Total. Anders als in Deutschland musste ich zuerst meine Kreditkarte an der Kasse vorzeigen und die ungefähre Menge an benötigtem Treibstoff ansagen, ehe die Mitarbeiterin der Tanke die Zapfsäule freigab. Aber wenigstens das hatte geklappt, jetzt konnten wir ohne Bedenken gen Küste cruisen.
Wieder dauerte es eineinhalb Stunden, bis wir das Ziel unserer heutigen Tagesetappe erreicht hatten: Ostende. Und schon bei der "Einfahrt" in dieses Seebad am Ärmelkanal gewann ich den Eindruck, dass es sich hier um ein touristisch gut erschlossenes Städtchen handeln musste.
Dieser Ort, fast so groß wie Wolfenbüttel, hatte sogar eine Straßenbahnanbindung nach Brügge zu bieten. Ansonsten bestach Ostende als eines der bekanntesten Seebäder der Atlantikküste durch eine optimierte Raumaufteilung.
Der schöne wie breite, vor allem saubere Strand wird von einer extrem breiten Strandpromenade umschmeichelt, dahinter befinden sich überwiegend mehrstöckige Hotels, um möglichst viele Zimmer mit Meerblick anbieten zu können. Wir reden da über eine durchgehende Bebauung über ein paar Kilometer.
Alle Hotels sind über kleine Stichstraßen zu erreichen; Parallel zur Strandpromenade verläuft nämlich auch eine durchgehende Hauptstraße. Das Ganze wirkt also äußerst durchdacht. Eine Eigenschaft, die man klassischerweise uns Deutschen zuschreibt, aber das ist ja eine andere Geschichte.

Montag, 16. Dezember 2024

Hartmudo: Gestaltung der Zeit als Pensionär

Dienstag, 10. Dezember. Die Weihnachtsvorbereitungen laufen auf vollen Touren, aber es stehen auch noch einige Jahresabschlusstreffen an. Die Weihnachtsfeier mit meinem Team von der Wucke, Weihnachtsmarkt Wolfenbüttel mit den Trantüten (Kegelverein) und das Treffen der „Bad Boys“ (weil unsere Mädels ein Konfifchen machen) sind hier zu benennen.
Die „Winter-Jam“ mit den trinkbereiten Kollegen, das Weihnachtsmärchen mit unserer Enkelin Jela und auch das Treffen mit den Spaziergängern der Coronamontage hatte ich erfolgreich absolvieren können. Heute stand das Treffen mit meinem alten Saufkumpan Hotte an. Der ist - wie meine Löwin jetzt offiziell endlich auch - Rentner.
Zusammen wollten wir was essen und anschließend dort sitzen bleiben, um ein paar Bierchen stemmen zu können. Wo geht das besser als im Lufteck? 18.30 Uhr hatten wir uns hier verabredet, doch ich schlich schon eine Stunde vorher allein in diese kultige Restauration, um in Ruhe mein neues Equipment für die außerhäusige Texterstellung ausprobieren zu können.
Da passte es sehr gut, dass ich im Rahmen meiner Therapie Vorüberlegungen für mein Dasein als Pensionär anstellen und schriftlich fixieren wollte. Da könnte ich doch bestimmt von Hotte noch ein paar Anregungen aufnehmen. Hochmotiviert saß ich also im Lufteck und hackte bei einem Bier meine Gedanken in die Tasten.
Hier das Ergebnis:

Maßnahmen zur Tagesstruktur:

Regelmäßiger Nacht- und Schlafzyklus
6 Stunden Schlaf werden als Richtwert / niedriges Level angestrebt. Keine Panik schieben, wenn es mal 3 - 4 Tage lang weniger sind (z.B. Bei Erkältung). Das pendelt sich wieder ein, ansonsten analysieren und keine Panik.
Bei ständigem Grübeln: Panik! Erlerntes anwenden.

Feste Runden (Frühstückstreffs etc.)
Möglichst stetiger Rhythmus an festen Terminen. Wöchentlich, 14tägig, monatlich - gucken, was funktioniert.
Zweierroutine mit meiner Löwin entwickeln. Spazierengehen, Schwimmen wäre toll
Take 5 "Battles" weitermachen, evtl. ausbauen, aber nicht überdehnen

Regelmäßige Termine alleine
Fahrradtouren in der Umgebung weiterentwickeln. Gern auch in Verbindung mit Zugfahrt, um längere Strecken stemmen zu können. Idealerweise Ganztagestouren mit langen Pausen, um Kolumnen für Blog zu schreiben.
Andere Aktivitäten überlegen, in Verbindung mit Deutschland-Ticket?
Z.B. Städtetouren - hierbei wäre dann meine Löwin einzubinden, wenn sie mag. Wenn sie mal nicht mag, dann alleine.

Spocht
Mukkibude wäre eine Überlegung. Wenn, dann maximal zweimal die Woche. Erfahrungen in der Vergangenheit eher schlecht gewesen.
Schwimmen einmal die Woche wäre Topp.
Radfahren solange, wie es geht - ohne E-Bike.
Alternativ Spazieren gehen. Hier nicht "um die Ecke", sondern eher in Verbindung mit D-Ticket.
Bei allen Aktivitäten ist meine Löwin gern gesehen.

Jobs
520-Euro Job in der Art Regale einsortieren, Nachtwächter oder Nachttankstelle wären zur Festigung der Struktur vorstellbar. Das Verknüpfen mit beruflichen Kenntnissen (sprich sozialer Bereich) wäre wohl zu überlegen. Der Ausnutzungsfaktor ist hier zu hoch.
Ehrenamtliche Arbeit ist vorstellbar, aber "Jobs" gegenüber zweitrangig, da der Faktor an Ausnutzung oder auch Frustration sehr hoch ist.

Reisen
Freunde und Verwandte (noch) öfter besuchen, gern mit D-Ticket und auch meiner Löwin.
Sich auf längere Reisen mit Beate einlassen ist ein Ziel, dass erreichbar ist.
In diesem Zusammenhang…

Bildung
Spanischkurs wg. der Kleinen? Schwierig, im Moment eher Sprachtransmitter vorstellbar. Gibt's bei Amazon.
Volkshochschule wäre eine interessante Option. Uni eher nicht. Vorteil: Konzentrierung auf einen Themenbereich.

Schreiben
Den Blog will ich weiterführen. Mehr Beiträge pro Monat wären denkbar, aber nicht zwangsläufig.
Nen Roman schreiben wäre ein Ziel. Da hätte ich Bock drauf. Zeit wäre sicherlich da. Auf alle Fälle möchte ich es probieren.
Hierzu Pflicht: Knowhow einholen.
Dialoge schreiben hier das A und O. Das muss ich klären, dann kann es losgehen.

Das zweite Pils hatte ich grad weggenuckelt, als Hotte pünktlich auftauchte. Wir verlebten einen angeregt schönen Abend, kamen allerdings auch schnell vom Thema Rente ab. Anregungen hatte ich so natürlich nicht sammeln können; jedoch sollte das zuvor Geschriebene schon mal mehr als ausreichend sein.
Drei Jahre dauert es bei mir eh noch, bis meine Kollegas die Sektkorken knallen lassen können, weil der alte Schwerenöter endlich weg ist. Obwohl… der Abend vor 3 Tagen mit den Kollegas aus meinem Team war schon schön gewesen. Und der darauffolgende Termin mit den „Bad Boys“ war wider Erwarten ein voller Erfolg geworden - wir landeten im Hopfengärtchen.
Das hatte mich jetzt gut motiviert, um einen letzten Termin für dieses Jahr noch anzupeilen: Am Ende dieser Woche möchte ich mich mit Pocke treffen. Freitags Nachmittags wäre da noch dieses eine Zeitfenster. Mal sehen, ob wir das hinkriegen.
Wäre gut, dann hätte das Jahr einen schönen Abschluss.