Freitag, 18. Juli 2025

GuterPlatzzumBiertrinken: Black Socks

Mittwoch, 09. Juni. Endlich hat die lange Durststrecke ein Ende und ich bin wieder mit dem Rad unterwegs. Denn nachdem ich Ende April nach dem Genuss eines hervorragenden Brandes aus Blutorangen (Geiler Stoff, Henry!) in mein Fahrrad gefallen war und in der Folge mit einer sehr schlechten Wundheilung zu kämpfen hatte, war es mit großen Touren Essig gewesen.
Dann kam Anfang Juni noch erschwerend hinzu, dass auf der Rückseite meiner linken Schulter ein Fettlipom, welches ich schon Anfang des Jahres "entdeckt" hatte, nach einer Entzündung aufgeplatzt war. Der Chirurg bei der Notfall-OP sprach von einem großen Mitesser, um mir die zu entfernende Beule verständlich erklären zu können. Ich erfreue mich seitdem über einen großen Krater an der Stelle, wo "ein halbes Pfund Mett" hineinpassen würde. Dies meinte jedenfalls meine Löwin, die dankenswerterweise die Wunde versorgt und mir bis vor kurzem auch die Beine gewickelt hatte. Ohne sie hätte das ein Pflegedienst übernehmen müssen, da ich beide Problemzonen nicht einsehen kann.
Mit dem Wickeln ist nun Feierabend; zu meiner großen Freude darf ich nun an beiden Beinen Kompressionsstrümpfe tragen. Vorgestern hatte ich sie aus dem Sanitätshaus abgeholt; modisch bewusst - so kennt man mich - hatte ich mich für die Farbe Anthrazit entschieden. Blau-Gelb war leider Aus gewesen.
Und heute Morgen schob ich meine Beine zum ersten Mal dort hinein; das bekam ich ohne die Hilfe meiner Löwin hin. Da war der Vorsatz zur heutigen Tour bereits gefasst gewesen. Meinen ersten Tag mit den "Black Socks" wollte ich schließlich gebührend würdigen.
Diese Wadenstrümpfe - ich hatte sie im Übrigen zehenfrei bestellt - fühlten sich im ersten Augenblick etwas merkwürdig an; unnatürlich irgendwie. Im Vorfeld hatte ich mich natürlich schon umgehört gehabt. Man sagte mir, dass ich sie "lieben" und mich mit ihnen besser fühlen würde. Dies kann ich nach mehreren Stunden des Tragens nicht bestätigen.
Aber das tut der Freude über die heutige Tour keinen Abbruch. Nach dem Homeoffice sattelte ich mein Stahlross auf und fuhr unter einem grauen Himmel los. Richtung Lamme in der Hoffnung, nicht vollgeregnet zu werden.
Ist ja auch immer wieder schön, an der Bundesstraße all die schönen Auspuffgase einatmen zu dürfen. Zeitgleich achtete ich auf meine Beine. Ob da eventuell Probleme auftauchen würden? Nein, das passierte mir nicht. Keine Schmerzen, nur dieses enge Gefühl durch die Strümpfe, welche sich felsenfest an die Haut schmiegten. Leicht heiß wurde mir an den Beinen. Man gut, dass es sich lediglich um Wadenstrümpfe handelt. Strümpfe, die über das ganze Bein gehen, stelle ich mir richtig ekelhaft vor.
Einer meiner Lieblingsstellen kurz vor Lamme


Ich kam in einer Viertelstunde - also bei gemächlicher Tempo - in Lamme an und fuhr durch das große Neubaugebiet. Zunächst musste ich mich dort orientieren, ist halt alles unübersichtlich dort. Es gibt dort seit neuestem einen großen Edeka und vor allem einen Kretzschmar, angeblich Braunschweigs älteste Bäckerei.
Dort ist eine Pause eingepreist; Brötchen für heute Abend liegen auch schon in meiner praktischen Fahrradtasche, gleich geht es weiter bzw. Zurück nach Lehndorf zu Neubauer, um Mett zu holen. Heute lasse ich es mal so richtig krachen!
Ich befürchtete schon, in einen Regenschauer hineinzugeraten. Denn es zog sich immer mehr zu; der Himmel war nahezu zur schwarzen Wand mutiert. Vereinzelte Tropfen spürte ich bereits auf meinen unbekleideten Armen. Und ich war auf der großen Umgehung unterwegs: Durch Lamme komplett durch und danach über die Waldsiedlung und Kanzlerfeld in seiner ganzen Pracht.
Doch mitten in Lamme stach mir ein Fahrradwegweiser ins Auge: Kanzlerfeld 2,2 km. So konnte ich mich durch Seitenstraßen und offenes Feld locker durchschlängeln und ersparte mir eine runde Viertelstunde Fahrtzeit. Da wurde selbst diese Schotterpiste erträglich. Tatsächlich waren sogar noch Spaziergänger am Start gewesen; unbeeindruckt vom drohenden Regen.
früher inne Kneipe, neuerdings...

Der kam dann auch nicht. Das anfängliche Tröpfeln lief dann beim Durchqueren des Kanzlerfelds aus. Die Jacke musste ich mir ergo nicht überwerfen und erreichte nach einer erholsamen Fahrt das Einkaufszentrum in Lehndorf. Das Blockmett bei Neubauer war selbstredend ausverkauft gewesen. Da musste ich kurz umdisponieren und griff beim Aufschnitt zu. Zum Glück war mir gerade noch eingefallen, dass meine Löwin noch viel von ihrem Mega-Röstzwiebeldip übrig hatte. Italienischer Schweinebraten passt hervorragend dazu.
Der restliche Weg war natürlich reine Formsache. Erst als ich mein Rad in den Keller bugsiert hatte, fielen mir die black Socks wieder ein. Donnerwetter, dass hätte ich nicht erwartet. Sicherlich bemerkte ich dieses ständige und leicht kribbelnde Gefühl an meinen Beinen. Doch da musste ich schon genau drauf achten, ansonsten fiel das jetzt schon kaum auf.
Das stimmt mich frohgemut für die Zukunft. Ich bin gespannt, wie sich das Ganze weiter gestalten wird.

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