Freitag, 27. November 2015

Hartmudo: Unterwegs 1/3

Mitte September war für meine Löwin und mich wieder Urlaub angesagt. Eineinhalb Wochen nicht ins Büro zu müssen ist im ausklingenden Sommer bzw. beginnenden Herbst äußerst angenehm. Wir machen ja auch eher selten große Reisen, eher so kleine Touren von zwei bis drei Tagen. So auch diesmal und das natürlich gleich am Anfang, sprich direkt nach der Arbeit.
Angesagt waren „Rhein in Flammen“ für zwei Tage und direkt im Anschluss Weiterfahrt in den Schwarzwald zu Jenny und Kroll. Hierzu fuhr ich freitags mit dem Auto zur Arbeit, um hinterher schnell noch die Plünnen von meiner Löwin und mir ins Auto zu schmeißen und sie direkt von der Arbeit abzuholen.
Ach ja, Berta und Bud kamen mit zu „Rhein in Flammen“, eigentlich war es auch deren Idee. Da meine Löwin und ich in den Schwarzwald weiterfuhren, wollten wir planmäßig mit zwei Autos fahren. Leider gab jedoch Bud`s Karre den Geist auf, so dass wir Berta und Bud abholen mussten und uns für die Fahrt nach Andernach zu viert in den Golf zwängten.
Zum Glück konnte ich für die beiden noch eine Bahnkarte für den Sonntag zurück buchen – alles war ergo gut. Nach einer kurzweiligen Fahrt auf der Autobahn kamen wir so gegen 18.00 Uhr entspannt in Andernach an und buchten uns ein.
Es dauerte etwas, bis wir das Hotel gefunden hatten, weil es in dem verwinkelten Andernach zwar zentral beim Marktplatz lag, aber in einer Seitenstraße. Oder soll ich sagen Gässchen? Denn das trifft es eher. Dafür war es dann aber ganz ordentlich.
auf dem Rhein unterwegs

Am Abend speisten wir noch nach kurzer Suche im GASTHOF, bei dem mir die Kachelwand in Erinnerung geblieben ist. Sehr leckere Kressesuppe übrigens. Anschließend war nicht mehr viel zu reißen; Berta, Bud und meine Löwin waren nach der Fahrt sehr müde und nicht zu überreden, noch einen Absacker an der Rezeption bzw. Theke zu uns zu nehmen.
So saß ich denn allein an der Theke mit meinem Buch und hatte noch eine angeregte Unterhaltung mit dem Zapfer, einem angehenden Musikpädagogen, und einem Ehepaar, welches etwas später ankam.
Am nächsten Morgen waren wir nach einem opulenten Frühstück in der Stadt unterwegs. In den schmalen Gässchen von Andernach gab es so manches zu entdecken, z. B. die alte Befestigungsanlage. Dort gab es auch einen Kräutergarten, der für die Allgemeinheit zugänglich ist. Er ist dazu da, dass sich jeder, der braucht, dort umsonst bedienen kann.
Ca. gegen 13.30 Uhr fanden wir uns dann aber am Rheinufer beim Anlieger ein. Das Schiff, eine große Fähre, bot auf zwei Geschossen reichlich Platz und zu unseren großen Freude befand sich unser Tisch auf dem oberen Deck ganz vorne an der Fensterfront. Wir hatten dadurch beste Sicht während der Tour.
In Koblenz stieg noch ein Ehepaar für unseren Tisch zu, die störten aber nicht weiter. Für mich verflog die Zeit zwischen den Bieren mit Besuchen auf dem Außendeck und Small Talk über Dieses und Jenes. Hinter jeder Flussbiegung tauchten neue Weinberge und Burgen auf; stundenlang ging das so.
Essen gab es auch – ich hatte einen Käseteller (bis der mal aufgetaut war…). Über den lahmen Service jetzt noch zu meckern ist müßig. Ist ja auch schon a bisserl her die Aktion. In St. Goarshausen gegen halb Zehn war es dann dunkel, als wir im Pulk mit Dutzenden Schiffen dem Feuerwerk zusahen.
Das ist "Rhein in Flammen"

Es ging eine knappe Stunde lang und war sehr beeindruckend. Am Ufer konnten wir noch die vielen Busse erkennen. Es war ein richtiges Volksfest mit Buden und Allem. Die Stimmung schien auch gut zu sein, insbesondere an unserem Nebentisch, wo sich die Sachsen an Bier und Korn labten.
Die Rückreise nach dem Feuerwerk verlief dann unspektakulär und ruhig. Wir spielten ein paar Runden Schwimmen, denn zu sehen gab es bei der stockfinsteren Nacht nichts mehr. Wir schlichen ins Hotel zurück und legten uns ab. Schön wars, das Feuerwerk, aber ich würde nächstes Jahr nicht gleich wieder hinfahren.
Sonntagmorgen lieferten wir Berta und Bud am Bahnhof ab. Die beiden fuhren mit dem Zug zurück und wollten ihren Koffer abstellen, um sich noch den größten Kaltwassergeysir der Welt anzuschauen. Meine Löwin und ich starteten direkt durch in den Schwarzwald zu Jenny und Kroll.
Nach drei Stunden gab es dann ein großes Hallo in Gernsbach. Dort, wo auch gerade ein Stadtfest tobte. Jenny und Kroll ließen es sich nicht nehmen, mit uns über das Fest zu schlendern. Während Jenny und meine Löwin die Stände mit Schmuck, Geschirr und anderen handwerklichen Gegenständen begutachteten, kümmerten sich Kroll und ich um die Weinschorle.
Halt – da hab ich doch vergessen… Bevor wir aufs Fest gingen, schauten wir noch Eintracht gegen St. Pauli auf Sky. Nach dem 6:0 Kantersieg gegen Karlsruhe, was für Krolls Kollegen als KSC Fans ein regelrechter Schock war, waren wir guter Dinge. Aber trotz Stützbieren und heilig gesprochener Negerküsse blieb es bei einem müden 0:0.
Blick auf Gernsbach

Auf dem Fest war das dankenswerterweise schon vergessen und auch Jenny strahlte eine Fröhlichkeit aus, die ich in letzter Zeit bei ihr etwas vermisst hatte. Aber mit neuer Haarfarbe (rot) lotste sie uns souverän über das Stadtfest. Am Besten kam da ein Weinkeller rüber, wo wir es uns noch mal so richtig gemütlich machten.
Leider musste ich dort zwischenzeitlich schnell wieder raus, da ich aufgrund der einen oder auch anderen Schorle eine Toilette aufsuchen musste. Spätestens in diesem Moment merkte ich, das ich die Schlagzahl etwas herabsetzen musste, wollte ich den Abend noch gut überstehen.
Denn als wir wieder in der Wohnung zurück waren und Jenny das gemeinsame Kochen leitete, verblieb für mich lediglich noch das Eindecken des Tisches; beim Gemüseschälen war ich über. Es gab natürlich ein vegetarisches Mal, beim dem das Gemüse eindeutig hervorstach und der dazu gereichte Amaranth stark abfiel. Schade, denn ich hatte mich gerade darauf gefreut, aber die Konsistenz des Amaranth überzeugte keinen von uns.
Pedro war auch da; Naomi kam sehr viel später nach Hause. So sind sie, die jungen Mädels. An Karten spielen war an diesem Abend nicht zu denken; wir quasselten uns fest. Und ganz am Ende blieben Kroll und ich sitzen, um die letzte Schorle noch zu stürzen. Auf leisen Sohlen schlich an dann zu meiner Löwin ins Bett.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen