Donnerstag, 23. Februar 2023

Warum spielt denn der Poldi nicht?

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Sa. 25. Juni

Heute begann endlich die K.O.-Phase der Europameisterschaft. Es standen an diesem Tag - wie auch morgen - jeweils 3 Spiele ab 15.00 Uhr hintereinander an. Die letzten beiden Paarungen folgen dann gemütlich ab Montag 18.00 Uhr.
Bevor wir es uns bei Schweiz gegen Polen, dem ersten Spiel des Tages, vor dem Fernseher gemütlich machen konnten, war für mich vormittags erst einmal Aktion angesagt. Denn meine Löwin klagte schon seit einigen Tagen über diese Schmerzen im Knie. Zu allem Übel kamen auch noch Wasseransammlungen dazu, so dass sie sich kaum bewegen konnte.
Toastbrot alle, Aufbackbrötchen übersehen... Da blieb nur noch das Focaccia Brot, eigentlich fürs Grillen gedacht, übrig. Dies hatte dann etwas von einer Vorspeise im türkischen Restaurant, weil wir das Brot eigentlich nur aufschneiden konnten, um die restliche Butter vom Dienstag drauf zu verteilen. Also kein Tzatziki, dafür aber frischer Knoblauch.
Beim Zubereiten meines Kaffees erlebte ich dann ein physikalisches Phänomen, welches ich in über 50 Lebensjahren noch nie erlebt hatte. Für den Senseo-Kaffee erhitze ich vorher immer etwas H-Milch in der Kaffeetasse in der Mikrowelle. Beim Aufdecken des Frühstückstisches füllte ich kalte Milch aus dem Kühlschrank in die Tasse, während ich auf dem Weg ins Wohnzimmer schon mal Teller und Besteck mitnahm.
Nach ein bis zwei Minuten war ich wieder in der Küche und wollte gerade die Tasse in die Mikrowelle stellen, da stellte ich erstaunt fest, das die Kaffeetasse außen bis zur Höhe der Milch feucht war, so richtig beschlagen also. Ich hatte nichts verschüttet, aber morgens um 8.00 Uhr war es bereits richtig heiß und die hohe Luftfeuchtigkeit tat ein Übriges dazu.
Und das ist jetzt keine Ausrede dafür, das wir vollkommen leger noch in der Nachtgarderobe vor dem Fernseher frühstückten. Das Wetter ließ nichts anderes zu. So schwitzen wir also schon am Morgen so vor uns hin. Immerhin gab es dazu etwas von Danny Wilde und Lord Brett Sinclair. Die 2! Wir hatten die Kultserie der 70er auf die Mattscheibe geworfen.
Legendär an der Serie war ja die Synchronisation durch Volker Brandt, die auch noch nach Jahrzehnten immer noch für einen Lacher einsetzbar ist. "Zähne sind so wie die Sterne. Nachts kommen sie raus." Meine Löwin konnte sich noch genau daran erinnern, das gerade dieser Spruch einer der liebsten ihrer Mutter war.
Tony Curtis und Roger Moore, dieser zur Zeit der Serie nur aus "Simon Templar"bekannt, da Connery noch 007 war, stellten seinerzeit eine hochkarätige Besetzung dar. Den allergrößten Erfolg dieser 24teiligen Serie gab es in Deutschland eben aufgrund der genialen Synchronisation, im englischen Original waren "the Persuaders" weniger witzig und damit auch nicht erfolgreich. Diese grüne Wildlederjacke mit den Lederfransen von Tony Curtis, dazu lange Reitstiefel über der hellbeigen Schlaghose. Leider habe ich nicht mehr die Haarpracht und schon gar keine Koteletten, sonst wäre dies mein Outfit im kommenden Herbst.
Nach einer Folge war ich dann gut tiefenentspannt, so dass ich beim Umschalten auf Pro7 bei "Two and a half Men" kleben blieb. Meine Löwin erinnerte mich aber dankenswerterweise daran, das ich am Vormittag noch einkaufen musste. Abby und Sushi konnten wir ja nicht hungern lassen. Und meine Löwin brauchte noch Aufschnitt und Schmierkäse für nächste Woche. Trocken schmeckt ein Pausenbrot halt immer etwas fade. Dazu Milch, Brause und irgendwas für den Schnuckiteller an diesem EM Abend.
Verständlicherweise blieb meine Löwin zu Hause. Ich schnappte das Leergut und packte es zu der Bierkiste ins Auto. Allein von dieser harmlosen Anstrengung war ich bereits durchgeschwitzt. Nur die Klimaanlage im Auto gab mir die Kraft, mich überhaupt auf den Weg zu machen. Als erstes holte ich mir die 2 Boxer Shorts, die der DPD für mich freundlicherweise bei NKD im Einkaufszentrum hinterlegt hatte.
Fruits of the Loom 2er Pack. Immer wenn ich genug "MySmiles" Punkte zusammen habe, bestelle ich mir so ein Paket über Amazon. Danach fuhr ich direkt zu Freßnapf. Da gab es 10fach Payback Punkte auf Katzenstreu. 3 Pakete nahm ich mit, das reicht bald für ein halbes Jahr, aber es wird ja eben nicht schlecht.
Yes, Punkte, Prämien, Panini. Da bin ich dabei. Seitdem mir mein Vater die Rabattmarken von Seifen Kraatz nach dem Einkaufen überlassen hatte, war es um mich geschehen. Vorsichtig, fast liebevoll leckte ich die Marken an und klebte sie ins Rabattheft. Die vollen Hefte löste ich beim nächsten Einkauf ein, das Geld durfte ich behalten.
Seit anfangs der 70er gab es dann die Fußballbilder von Panini. Zuerst aus festem Karton und nicht selbstklebend, da musste ich sie noch mit Uhu in das Sammelheft einsetzen. Später dann wurde die Plastikhaut hinten abgezogen und das etwas flattrige Selbstklebeetikett schnell ins Buch eingeordnet. Mit den doppelten hatten wir in der Pause auf dem Schulhof immer geschangelt. Und die doppelten von Eintracht, da kann ich mich noch deutlich dran erinnern, klebte ich in der erfolgreichen Saison 1976/77 auf eine leere Dash Waschpulver Trommel. Das war dann über Jahre mein Papierkorb.
Mit dem Einkaufszettel in der Hand, den meine Löwin die Woche über geschrieben hatte, rollte ich den Einkaufswagen nach der Pfandrückgabe durch den Durchgang ins Einkaufsparadies Real Kauf an der Frankfurter Straße. Jetzt würde ich so schnell als möglich diesen Zettel abarbeiten, um die schweißgetränkten Klamotten endlich wieder abstreifen zu können.
Von Weber entdeckte ich das große Burger Buch, noch ein ideales Geburtstagsgeschenk für meine Löwin. Und von "Tante Tomate" noch "Barbie-Q", ein Grillgewürz nicht nur für Frauen. Ein weiteres kleines Schmankerl. Dash war im Angebot, die Waldmeisterbrause musste auch noch mit. Katzenfutter, H Milch und und und. Der Wagen war schnell voll und ich eine Menge Geld los. Hinterher zu Hause freute ich mich aber dennoch über 1000 Payback Punkte, die ich dank verschiedener e-Coupons gesammelt hatte. Umgerechnet 10,- € oder auch 2 Paar Boxer Shorts von Fruit of the Loom.
Für bald 2 Stunden hechelte ich dann so vor mich hin, nachdem ich die klitschnassen Klamotten abgelegt hatte. Um halb drei verlegte ich meine Ruhestätte in das Wohnzimmer, denn in einer halben Stunde startete das Achtelfinale mit einem interessanten Spiel.
Schweiz gegen Polen. Eine Partie, die auch gut als Viertelfinale durchgehen könnte. Aber der Modus wollte es so. Sicherlich zeigte beide Teams in der Vorrunde keine überragenden Leistungen und besonders Herr Lewandowski hätte da noch Luft nach oben. Aber jetzt, im Achtelfinale, gibt es kein Taktieren mehr. „Do or Die“, wie die Engländer gerne vor Spielen sagen, nach denen sie wie üblich ausscheiden werden.
Die erste Halbzeit belehrte mich eines Besseren. Beide Mannschaften agierten äußerst vorsichtig. Schnell wurde klar, das nur ein Tor die taktische Lähmung der Spieler auf beiden Seiten lösen konnte. Immerhin agierten die Polen einen Hauch besser und Blaszczykowski (welche Sau denkt sich nur solche Namen aus?) markierte in der 39. Minute den Führungstreffer für die Polen.
Holger Stanislawski zeigte es hinterher in seiner Analyse und auch der frisch gegelte Studiogast Urs Meyer wies darauf hin: Die Schweizer standen viel zu weit weg von ihren Gegenspielern, gingen nicht gegen den Ball und die Innenverteidiger trabten ganz gemütlich nach hinten, während die Polen ein einziges Mal schnell spielten.
Nach der Pause reagierten die Schweizer endlich und versuchten es mal mit der offensiven Variante. Erst brachte der Trainer mit Embolo das hoffnungsvolle Nachwuchstalent als zweite Spitze, später folgte dann noch Derdiyok als 3. Stürmer, der auch wirklich noch mehr Druck reinbrachte, anders als ich ihn bei Bayer Leverkusen in Erinnerung hatte.

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