Sonntag, 27. Mai 2012

Contramann: kurz gesehen im Mai


Was möchte uns Sybille Berg mit diesem Beitrag sagen? In einer Zeit, in dem es kaum Politiker gibt, die für eine eigene Meinung stehen, seien die Piraten die großartigste Entwicklung seit langem. Warum dies so sein soll, erschließt sich aber nicht wirklich. Direkte Politik via Direktabstimmungen schön und gut. Aber nur um des Prinzips willen reicht nicht. Sybille, ich will wissen, wofür die Piraten INHALTLICH stehen. Wie man eine Volksabstimmung „erfolgreich“ durchführt, hat schließlich Stuttgart 21 gezeigt. Mit viel Werbung und Propaganda wurde der Weiterbau durchgeblasen. So manch einer Piratenwähler würde sich später fragen müssen, warum sich die Meinung der Springerpresse immer wieder durchsetzt.
Leute, dann wählt lieber die alten Säcke. Da weiß man, was man hat. Bei den Piraten weiß man es nicht.

Thilo Sarazin hat ein neues Buch geschrieben. Dass Europa den Euro nicht braucht und die Griechen im eigenen Interesse aus dem Euro gehen sollen, damit bin ich einverstanden. Aber daß dem krampfhaften Festhalten ein Schuld und Sühne Reflex wegen des Holocausts vorausgeht, ist natürlich voll daneben. Thilo unterschlägt hier, dass die deutsche Wirtschaft von dem starken Euro am Meisten profitiert hat.
Im Gegensatz zum normalen Steuerzahler wie Dich und mich natürlich, sollten auch weiterhin Rettungspakete geschnürt werden, die über die Steuer finanziert werden müssen.

Protestparteien wie die linksradikale Syriza verlieren rapide in den Umfragen“ - so erklärt uns die Welt gleich am Anfang des Artikels die Welt. Springer wirft wieder den Propagandamotor an. Protestpartei wie linksradikal suggeriert dem geneigten deutschen Leser fehlende Seriösität. Das böse DDR-Regime taucht da wieder als schwarzer Mann auf. Aber das der einfache Grieche vielleicht doch endlich geschnallt haben könnte, das „er“ die Zeche für die reichen Oligarchenfamilien seines Landes alleine bezahlen soll, wenn Griechenland im Euro bleibt, davon spricht die Springerpresse natürlich nicht.

Alex Schwers, der Ex-Schlagzeuger von Slime, verdient schlecht, weil er bei den von ihm veranstalteten Punk-festivals zuviel an die GEMA zahlen muß. Jetzt mußte er sogar seinen Chevy verkaufen, damit er Geld in eine private Rentenvewrsicherung stecken kann.
Punk ist das nicht“ - sagt er sogar selbst. Slime hatte ich bisher immer zu den „Echten“ gezählt. Mein Tip an alle Musiker, die unter der GEMA oder den illegalen Downloads leiden, lautet: Einfach mal arbeiten gehen. Sorry, hat halt für den ganz großen Durchbruch nicht gereicht. Kann ja auch nicht jeder Superstar sein. Nur ein solcher verdient nämlich genug, das es reicht. Die 80er sind halt vorbei.
Sympathisch an Schwers finde ich aber, das er trotzdem weitermachen will. Dafür gebe ich die volle Punktzahl. Alles Gute, Alex.

nein, es ist nicht der 1. April. Für nen reinrassigen Euro reicht es nicht mehr, aber die Drachme darf es natürlich auch nicht sein. Also nennen wir die neue griechische Währung Geuro. „Exportunternehmen könnten so beispielsweise die Löhne senken, um wieder ins Geschäft zu kommen“.
Und darum geht es doch letztendlich. Denn nicht nur der gewöhnliche Grieche, sondern jeder europäische Arbeitnehmer verdient ja bekanntlich zuviel. Wie sollen da noch die nötigen Gewinne erzielt werden? Schlimm genug, das man als Unternehmer überhaupt Steuern zahlen muß. Wer sorgt denn für all die schönen Arbeitsplätze, die uns so glücklich und frei machen.
Es geht ja auch nicht an, das die Griechen mit einer freien Währung neu anfangen und evtl. unter einer linken Regierung trotz Pleite und (kurzzeitigen) Boykotts der EU Erfolg haben könnten. Kurzzeitig deshalb, weil die Wirtschaft gierig ist und Boykotte langfristig ins Leere laufen.
Und wenn dann der Euro nicht ein bißchen dabei ist, brechen am Ende noch mehr Dämme.

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