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Da traf es sich gut, dass ich Anfang der Woche dazu durchgerungen hatte, eine meiner alten Lieblingsserien noch einmal von vorne via Amazon Prime anzuschauen: Two and a half Men - zumindest die ersten acht Staffeln mit Charlie Sheen - ist bis heute unerreicht. Weder „eine schrecklich nette Familie", noch „Friends" oder „Big Bang Theory" können Charlie und Alan Harper das Wasser reichen.
Allerhöchstens „Männerwirtschaft", welche das Vorbild für „Two and a half Men" gewesen sein dürfte, kann da halbwegs mithalten. Die ewigen Stänkereien zwischen Charlie und Alan zogen mich an diesem Abend aus der Weltuntergangsstimmung heraus, so dass ich (auch dank der Schlaftabletten, die ich immer noch nahm) wenigstens wieder einschlafen konnte.
Mittwoch, 15. Februar. Zweifelsohne hatte mich Charlie Harper am Vorabend aus dem Angstanfall herausgeholt. Da hatte ich mir doch tatsächlich eingebildet, dass sich meine schlechte Phase urplötzlich in Luft aufgelöst hätte. Weit gefehlt, auch an diesem Morgen schlich ich nach dem Aufstehen missmutig ins Badezimmer, um mir anschließend beim Frühstück mit meiner Löwin eine Scheibe Brot reinzuquälen.
„Watzmann ermittelt" stand da noch immer auf unserer Agenda und brachte mir wie üblich Ruhe in meine wirren Gedanken. Nach dem Frühstück drohte mich auch wieder die große Mattigkeit zu übermannen; selbst mein Zimmer, mein Rückzugsgebiet, wurde mir zu klein. Da half nur eins: Raus an die frische Luft!
Wohin ich an diesem Tag gegangen war, weiß ich natürlich nicht mehr. Doch in diesem Winter und angehenden Frühling war ich beinahe täglich stundenlang unterwegs gewesen. Von den Walks mit Charles hatte ich bereits berichtet, aber mehr noch war ich alleine unterwegs gewesen. Hierbei setze ich mir in der Regel feste Ziele, um mich selbst zu den langen Spaziergängen motivieren zu können.
Z.B setzte ich mich einmal in Richtung des Ringgleises in Bewegung, um einfach nur Salami Snacks für unsere Katzen bei Globus zu kaufen. Das Wetter war leicht frostig, aber die Sonne strahlte schon kräftig über den wolkenfreien Himmel.
Eigentlich schon „achtsam" atmete ich auf dem Hinweg tief durch und kaufte tatsächlich nur die Katzen Süßigkeiten. Über den Ring ging ich zurück, da das Wetter inzwischen schlechter geworden war.
Dies war ein schöner Gewaltmarsch gewesen, bei dem ich die 10000 Schritte Marke weit überschritten hatte. Und das alles nur für zwei bis drei Packungen dieser Fleischstangen, auf die unsere Katzen so stark abfuhren.
Bei meinen Solo Spaziergängen brauchte ich zumindest äußere Anregungen; so funktionierte ich die Spaziergänge für mich quasi zu Events um. Hier ein Beispiel: Nach einem Besuch bei meiner Rheumatologin fasste ich spontan den Entschluss, anstatt des kurzen Fußweges zur Bushaltestelle am Rathaus einen längeren Weg ohne Busunterstützung einzuschlagen.
Ich entspannte mich zunächst noch bei einem Tee in der Teestube am Hagenmarkt, ehe ich mich über die Wendenstraße in Richtung Hamburger Straße in Bewegung setzte. Unterwegs ereilte mich die Dämmerung.
Interessanterweise blieben die Angstanfälle trotz nahender Dunkelheit aus, dies war gleichermaßen ungewöhnlich und erstaunlich. Ganz klar: Bewegung schlägt Düsternis. Dabei hing ich meinen Gedanken und auch alten Erinnerungen nach.
So fielen mir beim Gang um den Affenfelsen herum auch wieder die Zeiten Anfang der 80er Jahre ein, als ich mich aus meinem alten wie schmalen Umfeld in Melverode-Heidberg gelöst hatte und die schöne Welt der damaligen Alternativkultur kennenlernen durfte.
Anfang der 80er Jahre befand sich im Affenfelsen eine Disco; ein Besuch dort am Wochenende war zu der Zeit Pflicht. New Wave und Neue Deutsche Welle waren beim studentischen Publikum als Sound der Zeit angesagt gewesen.
Aber ehe ich mich in diesen Gedanken verlieren konnte, erreichte ich den Rewe an der „Hamburger unten", der dort seine Pforten bis Mitternacht geöffnet hält. Hier machte ich mich sofort auf die Suche nach unserer Nachbarin, welche in dieser Filiale arbeitet. Mit ihr hatte ich wenige Tage zuvor ein nettes Gespräch im Hausflur über meinen Fahrradunfall gehabt.
Zu meinem Leidwesen schien sie an diesem Tag nicht zu arbeiten, was ich schade fand. Hatte ich ihr doch versprochen, sie auf der Arbeit zu besuchen. Und als ich schon gar nicht mehr damit gerechnet hatte, traf ich sie kurz vor der Kasse bei den Tiefkühltruhen. Sie war total überrascht und wir scherzten noch ein bisschen, dann machte ich mich auf den Weg nach Hause.
Fast noch erfrischender verlief ein anderer Walk in jenen Tagen. Bei wirklich nasskaltem Wetter erkundete ich einen Bereich von Lehndorf, den ich in den mittlerweile 17 Jahren, die wir schon in Lehndorf ansässig sind, noch nie abgelaufen war.
Von der Saarstraße zweigt noch vor der Ottweiler eine Stichstraße ab, und zwar die Mettlacher Straße. Ich könnte mich noch gut daran erinnern, dass dort der erste Sanddornkrimi spielte. Oder war es der zweite?
Egal, gucken muss man alle. Alle Schauspieler sind reine Amateure und dass Niveau liegt trotzdem über „Lenßen und Partner". Und was das Storytelling betrifft, schlägt Sanddorn die meisten Tatorte um Längen, was zugegebenermaßen nicht sehr schwer ist.
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