Sonntag, 7. April 2024

Contramann: kurz gesehen im April

https://www.spiegel.de/panorama/will-botswana-wirklich-20-000-elefanten-nach-deutschland-schicken-a-1bfed407-19c0-4a05-bc4a-b77e2d65d8e0
Was war da denn los? Da plant wohl die EU, die Einfuhr von Jagdtrophäen gefährdeter Tierarten zu genehmigen (ist heute schon Pflicht) oder sogar verbieten zu lassen. Der Präsident von Botswana, Eric Masisi, befürchtet Letzteres und ist empört.
Hauptabnehmer der Jagdtrophäen (z.B. ausgestopfte Tierköpfe) ist natürlich Deutschland, in Europa (Russland gehört ja wohl nicht mehr dazu neuerdings) das Land mit den meisten bekloppten wie geltungssüchtigen Leuten, die nicht mehr wissen, was sie mit ihrem Geld machen sollen.
Deshalb möchte Masisi jetzt 20.000 Elefanten nach Deutschland „ausbürgern“. Denn die Elefanten stellen in Botswana eine Plage dar, welche dank einer mittlerweile erreichten Überpopulation Ernten vernichtet und Menschenleben gefährdet. Er beklagt nicht zu Unrecht die Arroganz der ehemaligen Kolonialherren, die sich in ihrem vermeintlichen Engagement für bedrohte Tierarten sonnen, ohne sich um die tatsächlichen Gegebenheiten vor Ort zu kümmern.
Und dies ist das eigentlich Wichtige an dieser Meldung. Die Afrikaner haben schlichtweg die Schnauze voll und wollen sich von ihren ehemaligen Ausbeutern nicht mehr bevormunden lassen. Der schmähliche Rückzug von Franzosen und Deutschen aus Mali war hier ein erstes Ausrufezeichen; die Annäherung afrikanischer Staaten an chinesische Investoren ist ein weiteres.

https://weltwoche.de/daily/ausgerechnet-die-staatstreue-new-york-times-berichtet-ueber-die-seit-jahren-stationierten-cia-basen-in-der-ukraine-und-die-medien-schweigen-eisern/
Anfang des Jahres hatte die New York Times darüber berichtet, dass die CIA und der MI6 die Ukraine aufgerüstet, Soldaten ausgebildet und wohl auch sonst aktiv und passiv unterstützt hatte. Die New York Times ist ja nun wirklich nicht verdächtig, zu den Alternativmedien oder auch der Schwurbelpresse zu gehören.
Das Ganze ist zwar eigentlich nicht so wild - bei Geheimdiensten setze ich ein derartiges Verhalten voraus. Doch dass dies in der deutschen Mainstreampresse keinerlei Erwähnung findet, zeigt mir wieder die „Unvoreingenommenheit“ beim deutschen Qualitätsjournalismus.

https://www.berliner-zeitung.de/open-source/corona-aufarbeitung-und-die-ausgrenzung-andersdenkender-wie-entsteht-radikalitaet-li.2191422
Hier ein paar eher philosophische Betrachtungen zu Folgen der Coronazeit. Dieses Gefühl der erlebten Ausgrenzung kann ich gut nachvollziehen, finde mich darin teilweise wieder. Besonders stark ist der Kommentar in den Momenten, in denen die Autorin von heftigen Streitgesprächen unter Freunden berichtete. Vor der Coronazeit hatten die Streitenden hinterher zusammen gelacht und sich gut verstanden.
Seit Corona ist dies bei einigen Themen nicht mehr so. Egal ob Impfpflicht, Ukraine oder Gaza: Da geht man schweigend auseinander, eine erregte Diskussion wird häufig sogar gleich am Anfang abgebrochen. Es bleibt eine zunehmende Entfremdung untereinander.
Schlimm.

https://www.spiegel.de/politik/deutschland/schulen-lehrerverband-fuer-unterricht-ueber-krieg-a-666e39d7-2806-4c24-b0ff-a222517b7c9c
Wenn die Bildungsministerin des Bundes meint, die „Widerstandsfähigkeit“ der Kinder stärken zu müssen und ihnen ein unverkrampftes Verhältnis zur Bundeswehr zu ermöglichen, dann hat sie ihren Job verfehlt. Solche Ansichten hätte ich eher im deutschen Kaiserreich am Vorabend des ersten Weltkrieges verortet.
Dass ihr da einige Bildungspolitiker gleich zur Seite springen, zeigt die Geschichtsvergessenheit der herrschenden Elite. Nicht nur an diesem Beispiel drängt sich mir die Frage auf, ob ich nicht lieber in den piefigen 50er Jahren aufgewachsen wäre. Denn die Menschen hatten zumindest die Schnauze voll vom Krieg – aus gutem Grund.
Viele Menschen meiner Generation der 70er und 80er Jahre hatten in ihrer Jugend gegen Atomraketenstationierung demonstriert und den „Kriegsdienst“ verweigert; Heute an den Schalthebeln der Macht angekommen, können sie gar nicht genug von einer Militarisierung der Gesellschaft bekommen. Stellvertretend sei hier der Ministerpräsident aus Baden-Württemberg genannt, allerdings laufen auch hier vor Ort genügend „besorgte Mitbürger“ herum.
Ich sehe das Ganze genau anders herum als der Pseudo-Punk Campino, der geistig eine unschöne Entwicklung genommen hat: Heute würde ich nicht mehr zum Militär (Bundeswehr) gehen, sondern den Militärdienst verweigern.

Alsdann: Bleiben Sie links, bleiben Sie kritisch. Und:
„I`m so bored with the USA. But what can I do?“




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