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Nach dem Frühstück klingelte es. Wie erwartet, kam der Rewe Lieferservice vorbei. Meine Löwin hatte dort noch Mittwochabend ihre erste Bestellung losgelassen. Jetzt stand ein junger Mann in Rewe Klamotten vor unserer Tür und schleppte die Tüten samt Kiste mit Deit zu uns in den zweiten Stock hoch.
Preise wie im Laden, prompter Service innerhalb des anvisierten Zeitfensters und der Einkauf wird in die Wohnung gebracht. Topp, wir waren restlos begeistert. Ein guter Tipp von Ulli und der Katze, etwas Tipp gab es auch für den freundlichen Mitarbeiter.
Meine Löwin ruhte noch etwas über Mittag, während ich ihre Geschenke einpackte. Fluchend, weil es wie üblich zu Problemen mit dem Geschenkpapier, der Schere und vor allem dem Tesafilm gab. Das kennen wir natürlich alle, deshalb Schwamm drüber.
Nachmittags brachte ich meine Liebste zur Lymphdrainage. Mein Auftrag für die Wartezeit sah vor, dass ich für sie bei Media Markt nach einer neuen Tastatur Ausschau hielt. Zugegebenermaßen war dies mein Vorschlag gewesen. Ihre alte Tastatur funktioniert nicht mehr richtig, denn der Nano Receiver mag zwar eine Reichweite von x Metern haben, aber durch ihren fetten Holzschreibtisch haben die Strahlen keine Chance.
Als ich das Problem zwei Media Markt Mitarbeitern schilderte, schauten sie mich nur ungläubig an. Ihre Blicke sagten: "Der Idiot. Der hat ja gar keine Ahnung." Ich dachte über die beiden Arschgeigen nicht weiter nach und verabschiedete mich freundlich. Mit meiner Löwin versuchte ich es dann bei Selgros.
Dort fuhren wir nach der Lymphdrainage noch hin, um Fleisch für ihren morgigen Geburtstag zu holen. Eine Logitech Tastatur mit Kabel statt Wireless für 15 Öcken sollte ihr Problem beheben können. Zu Hause gab es noch eine Folge Bosch - die Serie wird immer besser. Dazu vertilgten wir die restlichen Brötchen und dann war es so langsam Zeit für den Vorbericht.
Das 2. Viertelfinale also. Wales gegen Belgien oder auch "the Dragons"gegen die "Rode Duivels". Die Drachen gegen die roten Teufel. Heute Abend mit Olli Welke und Olli Kahn, dazu Holger Stanislawski, bitte zeig uns noch etwas von der Videowand zur Einleitung.
Nach der üblichen Hofberichterstattung aus dem deutschen Trainingslager, was meine Löwin und mich wie üblich nervte, kamen endlich die Informationen zum heutigen Spiel. Stanislawski erklärte uns die dicht gestaffelte Abwehr der Waliser und wie schwer sie zu überwinden sei. Da warten wir dann doch mal ab, was den Belgiern dazu einfällt.
Der Spielort Lille befindet sich etwa 15 km hinter der belgischen Grenze. Der Reporter sprach von 150.000 Belgiern, die über die Grenze zum Spiel gekommen wären. Die ganze Stadt war voll mit euphorisierten Belgiern, die das Spiel auf dem Marktplatz in Lille im Public Viewing sehen wollten. Das Stadion fasst ja auch nur knapp 45.000 Zuschauer.
Ein paar Waliser waren allerdings auch noch da, stimmgewaltig sangen sie ihren Song im Stadion, der davon handelt, das sie bitte nicht nach Hause fahren müssen. Sie wollen nicht zur Arbeit, sie wollen bleiben und Bier trinken. Obwohl sie zahlenmäßig den belgischen Fans unterlegen waren, konnten sie sich deutlicher artikulieren. Bei den belgischen Fans fielen mir noch 3 Fans mit Schlumpfkappen auf, sehr gute Optik.
Die Belgier waren gehandicapt. In der Viererkette fehlten zwei Mann. Der eine war nach der 2. gelben Karte gesperrt, der andere hatte sich im Abschlusstraining verletzt. Die gesamte linke Seite der Abwehr fiel damit aus, zwei 21jährige, darunter der Bruder von Lukaku, sollten es richten. Zum Glück für die Belgier konnte Hazard spielen, er hatte nur eine leichte Verletzung gehabt.
Die haushoch favorisierten Belgier starteten fulminant. Sie kombinierten gefällig und trugen ihre Angriffe schwungvoll vor. In der 13. Minute legte Hazard den Ball quer zu Nainggolan, der aus über 20 Metern den Ball volley nahm und ihn links oben im Waliser Tor versenkte. Der Torwart war noch mit seinen Fingerspitzen dran. Eine etwas bessere Reaktionszeit und er hätte den Ball abwehren können. Eine Zehntelsekunde hätte da gereicht.
Meine Löwin und ich sahen nun schwarz für die von uns geliebten Waliser. Jetzt mussten sie kommen und würden den Belgiern dadurch die Räume zum Kontern öffnen. Das ist die bevorzugte Spielweise der Belgier. Aber es kam anders.
Die Waliser spielten sich ruhig und überlegt die Bälle zu. In dieser Phase hatten sie über 60% Ballbesitz. Die Belgier störten sie nicht konsequent genug, weil sie einfach nur abwarteten und wohl auf Ballverluste durch Fehlpässe der Waliser warteten. Doch Wales tat ihnen den Gefallen nicht, im Gegenteil. Nach 30 Minuten gab der Schiri eine Ecke für Wales.
Der Reporter wunderte sich noch, das 4 Waliser auf einem Haufen am Elfmeterpunkt auf den Eckball warteten. Das ganze erinnerte tatsächlich an eine Reihe beim Rugby, das hatte der Reporter gut erkannt. Eine witzige Variante, habe ich so schon lange nicht mehr gesehen. Der Ball kam nach innen, die 4 Spieler liefen auseinander und die belgischen Gegenspieler irrten umher. Der nach diesem Trick vollkommen freistehende Kapitän Williams nickte den Ball humorlos ins rechte Toreck. Da war er, der mittlerweile verdiente Ausgleich für die lauffreudigen Waliser, die bis zur Halbzeit das aktivere Team blieben.
Die Belgier hatten sich nach dem Führungstreffer unverständlicherweise den Schneid abkaufen lassen. Ihre linke Abwehrseite war durch die beiden neuen Spieler extrem wackelig, was den Waliser natürlich nicht verborgen geblieben war.
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