Sonntag, 29. Dezember 2013

Uncle Fester: Donald

Jetzt, wo die Weihnachtstage rum sind und das Thermometer immer noch 12 Grad Plus anzeigt, wird es Zeit, auf das bevorstehende neue Jahr zu schauen. Dieses Jahr mach ich das mal.
Und zwar mit der Beilage zu einem (Weihnachts)geschenk für meine Beste:

Meine Löwin,
dieses Geschenk ist etwas ganz besonderes und hat sogar historischen Charakter.
Das klingt erstmal ein bißchen anmaßend für das lustige Taschenbuch Nr. 449 namens „Winterzeit“ aus dem Hause Disney.
Als Kind hast Du das auch gelesen. Natürlich – wer nicht? Und hieran soll etwas Besonderes sein? Was kann das schon großartig sein …
Es ist die Geschichte „Verdächtig sicher“ ab Seite 91. In dieser Geschichte dreht sich alles um die NSA (Nasweiser, Spicker und Ausspecht). Diese späht in Entenhausen flächendeckend alle Enten aus, so daß sämtliche Verbrechen in kürzester Zeit aufgedeckt werden können; Teilweise sogar schon, bevor der Verbrecher selbst weiß, das er ein solches begehen wird (Minority Report läßt grüßen).
Alles Gute für 2014
Lediglich Donald Duck stemmt sich dagegen. Nicht nur, weil er um seine Privatsphäre fürchtet, sondern weil sein Alter Ego Phantomias nicht mehr gebraucht wird, ja die wahre Identität des Superhelden ans Licht kommen könnte.
Folgerichtig betätigt sich Donald als Whistleblower …
Carlo Panaro heißt der „Übeltäter“, der diese Geschichte für das lustige Taschenbuch geschrieben hat. Seit 1989 schreibt der Italiener fürs lustige Taschenbuch hauptsächlich Storys für Phantomias, in den USA werden diese (europäischen) Geschichten wohl nicht veröffentlicht.
Donald Duck tauchte 1934 zum ersten Mal in einem Zeichentrickfilm auf und verdrängte in kurzer Zeit Micky Maus vom Comic Thron. Donald war spätestens in den 50er und 60er Jahren des letzten Jahrhunderts Leitfigur und erster Botschafter des „american Way of Life“, mit dem wir alle groß geworden sind und der auch noch die nächsten Generationen prägen wird.
Dabei blieb Donald stets unpolitisch, niemals systemkritisch. Der Geiz seines Onkels Dagobert wurde zwar öfters angeprangert, aber nur dann, wenn der „kleine Mann“ mal wieder drunter leiden muß.
Das Bild eines wohlwollenden Arbeitgebers wird als Ideal hochgehalten; Bei uns wird dieses Bild von der CDU seit Jahrzehnten heroisiert und kultiviert.
Einmal allerdings wurde Donald in seiner Geschichte doch politisch, und dies mit Erfolg. Während des zweiten Weltkriegs wurde auch Donald gebraucht. Für den Film „Des Führer`s Face“ gab es 1943 verdientermaßen den Oskar.
Die Story über Donald, der träumt, als Munitionsarbeiter im nationalsozialistischen Deutschland leben zu müssen, ist ungewohnt düster und vielleicht gerade deshalb glaubwürdig.
Damals bezog Disney politisch eindeutig Stellung; Nach dem Krieg verblieb das. Politik war für den ganzen Konzern tabu. Insbesondere, wenn es um Vorgänge in der US-amerikanischen Politik ging.
Da ist es schon erstaunlich, das jetzt zum Whistleblower Snowden ein derart US kritischer Donald Comic erscheint. Aus Europa zwar, aber immerhin.
Wunderschön noch der letzte Satz von Donald im Comic:
Bewacht werden wollen die Menschen wohl, aber überwacht werden nicht.“
Besser kann man es nicht formulieren.“

So ist denn die geschichtsträchtige NSA Affäre schon in der Gegenwartsliteratur angekommen. Jetzt muß sie nur noch irgendwann in die Geschichtsbücher rein.
Und die Geschichte ist ja bekantlich immer die Geschichte der Sieger. Hoffen wir, das dank Donald die NSA Affäre nicht in Vergessenheit gerät. Der Sieger steht (leider) schon in meinen wie in Contramanns Augen fest.
In diesem Sinne ein frohes Neues.
Und demnächst stelle ich Euch dann den Kracher schlechthin von Daniel Suarez vor. Wenn ihr wissen wollt, wo wir stehen und wo es hingeht …
… Schaltet auch nächstes Jahr wieder auf hartmudo.de um.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen