Montag, 2. Dezember 2013

Contramann: kurz gesehen im Dezember

„Das Angebot, dass Zeitungen bieten, lautet Wahrheit.“ Das ist das Fazit dieses gequälten FAZ Artikels aus dem August. Hier versucht die FAZ zu erklären, warum die Zeitung als Printmedium im Online-Zeitalter immer noch unverzichtbar ist.
In gedrucjkten Zeitungen Qualität zu vermuten oder gar die Sicherheit, nicht ausgespäht zu werden – ja so sieht sich die FAZ als Printmedium.
Schön, wenn man noch träumen kann.
Denn gerade die Wahrheit ist dem politischen Journalismus abhanden gekommen. Die Abhängigkeit von Anzeigenkunden ist im Gegenteil eher der Todesgräber der Printmedien, eben weil eine Unabhängigkeit dadurch nicht mehr gegeben ist. Einzelne, schnell hingeschnodderte Onlinemeldungen sind deshalb näher dran an der Wahrheit.
Die Menge an derartigen Informationen ist dann natürlich wiederum ein Killer, weil die Wahrheit auch hier untergeht.
Schwieriges Thema also. Vielleicht liegt die Zukunft des Printmediums eher in den längeren, nicht so aktuellen Meldungen. Da, wo wirklich noch lange und aufwendig recherchiert wird.

5 Tage vor der Bundestagswahl goß der Focus nochmal Öl ins Feuer. Die große Koalition wird hier schon angekündigt – mit dem „Mittelstand“ als Opfer. Hier sind ausnahmsweise wirklich die mittleren Einkommen gemeint, nicht die mittelständischen Wirtschaftsbetriebe. Warum eigentlich?
Eine „gigantische Umverteilung von oben nach unten“ wird prophezeit.
Ja Ja. Die Leistungsträger müssen wieder bluten. Gähn. Ich hab jetzt grad Herrn Winterkorn, Uli Höööö – nessss und den unerträglichen Helmut Markworth (Fakten, Fakten, Fakten) vor Augen.
Auf der Bayern Tribüne im Pelzmantel.
Agitprop reinsten Wassers.

Anfang Oktober war die Wahl gelaufen. Zeit fürs Tagesgeschäft. Die Welt als investigatives Printmedium möchte da mal wieder zeigen, das Springer das Dissen unserer europäischen Nachbarn perfekt beherrscht und das Hetzen gegen diese gut in einen objektiven Mantel packen kann.
Eine EU Arbeitslosenversicherung, ja wo kämen wir denn da hin? Da würden sich dier „Südländer“ doch sofort in die soziale Hängematte legen und Deutschland solls dann wieder richten. Das die deutsche Wirtschaftspolitilk durch Lohndumping im eigenen Land den Nachbarn die Luft abschnürt wird natürlich kategorisch verneint. Immerhin wird erwähnt, dass man dies im Ausland als Hauptursache der wirtschaftlichen Schwierigkeiten andernorts ansieht.

Wasser auf meine Mühlen. Der Deutsche an sich ist gar nicht so schlau, wie er immer tut. Die typisch deutsche Arroganz gegenüber den Spaghettis, Tomatenpflückern oder Olivenlutschern ist unangebracht.
Gut, in der Tabelle liegt Finlandia vor Sake. Und die „Südländer“ liegen tatsächlich hinten. Aber die mangelnde Lesekompetenz im Land von Korn und Jägermeister gibt doch zu denken. Da wundert es mich, dass „wir“ uns als Wirtschaftsmacht zu gut aufstellen konntne.
Achtung Leute, denkt dran: Die „Anderen“ sind auch kaum schlechter, aber billiger. Viele, die auf mangelnde Arbeitsdisziplin im Ausland hinweisen, könnten bald feststellen, das Wucken ohne Hirnschmalz nichts wert ist.
Die deutschen Tugenden, die uns in den 80er und 90er Jahren im Fußball so erfolgreich werden ließen – Laufbereitschaft und Disziplin – reichen im modernen Arbeitsleben nicht mehr aus.
Die digitale Revolution vernichtet Arbeitsplätze. Das passt zur Piaac Studie eben. Und deshalb ist das Ergebnis der Studie auch so erschreckend. Ich schätze, da wird sich der Eine oder Andere umschauen müssen.
Den Konzernen wird’s egal sein. Wenn die Fachkompetenz im Ausland ist, gehen sie halt dorthin. Irgendwann sind auch dort die Hauptabsatzmärkte.
Hier bleiben nur Korn und Jägermeister.

Bei der Überwachung des Linken Bodo Ramelow hat der Verfassungsschutz den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit grob mißachtet. So das Bundesverfassungsgericht Anfang Oktober.
Schlimm, das erst das Verfassungsgericht feststellen muß, das ein gewählter Politiker nicht gleich ein Staatsfeind ist, bloß weil er den Kapitalismus kritisiert.
Denn der Kapitalismus an sich steht ja auch nicht als vorgeschriebe Wirtschaftsform in der Verfassung, also warum wurde Ramelow überhaupt überwacht?
Wenn der Verfassungsschutz bei der NSU mal so aufmerksam gewesen wäre.

Huch, was ist das? CDU/CSU und SPD sorgen sich für den Fall der großen Koalition um die Opposition aus Grünen und Linke? Wollen deren Rechte stärken? Was ist denn hier los?
Zum Einsetzen eines Untersuchungsausschusses oder für ein Normenkontrollverfahren fehlen der Opposition in den nächsten 4 Jahren die notwendigen Sitze im Bundestag. Eine vernünftige Oppositionsarbeit ist so kaum möglich.
Ich denke, hier wird lediglich eine Nebelkerze gezündet nach dem Motto „Wir haben doch alles versucht, um die Opposition zu stützen.“
1. Anzeichen dafür ist für mich der Umstand, das die Medien bereits jetzt schon die Meinung der Opposition kaum abfragen.

Der Kommentator hat recht. Einerseits regen wir uns (künstlich) auf, wenn die NSA uns ausspäht. Aber andererseits kann es gar nicht schnell genug gehen, wenn wir auf Facebook, Google oder Amazon unsere persönlichen Daten offenbaren.
Wenn schon, dann bitte doch für Kohle. Seh ich genauso.
Schluß also mit dieser Heuchelei.

Kaum wurde Angies Handy abgehört, da zeigte sie sich sofort entrüstet. Doch als es beim EU Gipfel um den Datenschutz ging, da zog sie die Reißleine.
„Die Verhandlungen müssen intensiv fortgeführt werden“ Auf gut Deutsch heißt das St. Nimmerleinstag. Mannomann.
Und hinterher hat sie wieder keiner gewählt. Da waren wieder mal alle im Widerstand.

Folgerichtig beendet die ARD den Vertrag mit Monica Lierhaus. Letztes Mal hatte ich es ja zum Schluß schon erwähnt. Viel Geseiere von allen Seiten, aber dann entlarvt sich das Ganze doch noch.
Gesucht als Nachfolgerin wird nämlich auch eine bekannte Persönlichkeit. Und zwear Eine, die ohne große Gage Engagement zeigen kann.
Monica Lierhaus konnte das offenbar nicht. Jedenfalls entsteht aufgrund dieses Spruches der entsprechende Eindruck.

Zum Abschluß nochmals der Spiegel. Die Rentenversicherer rechneten lt. Meldung Ende Oktober mit einer Beitragssenkung in 2014. Längst überholt, wie wir ja seit dem Koalitionsvertrag erahnen.
Die Rentenversicherung soll jetzt noch die erweiterte Mütterrente schultern und die medienwirksame Vollverrentung ab 63 bei 45 Beitragsjahren. Rente mit 63 ist ok, da wir hier immer noch über eine Versicherungsleistung reden.
Die Mütterrente ist keine Versicherungsleistung, da sie mit Beitragszahlungen nichts zu tun hat. Richtig sind die Zahlungen natürlich dennoch. Dann aber bitte aus dem Staatssäckel, nicht aus der Rente.
Laßt Euch das von Contramann gesagt sein.

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