Montag, 23. Dezember 2013

Hartmudo Spezial: Fehmarn 1/4

Nikolaus 2013. Der Orkan "Xaver" wütet an der Küste, so dass wir jetzt ganz langsam Richtung Fehmarn jökeln. Bud ist leider noch krank, deshalb ist Berta allein mitgekommen. Heute probiere ich mal etwas Neues aus: Der gesamte Bericht über unsere Reise nach Fehmarn wird komplett auf meinem Tablet erstellt werden. Ich bin gespannt.
 Im Moment hoffen wir, dass die Fehmarnsundbrücke frei ist. Ab 120 km/h wird die Brücke automatisch gesperrt. Das wäre schlecht, weil wir dann entweder im Stau oder günstigstenfalls in Heiligenhafen festsitzen würden.
Hinter Uelzen: Gruß von Xaver
Das eben habe ich noch im fahrenden, ruckelnden Auto geschrieben. Auf der A 1 kurz hinter Hamburg um 11.00 Uhr war das. Jetzt ist es 3.17 Uhr in der Nacht und Berta und ich sitzen in der 24 Stundentanke; Meine Löwin pennt im Auto. Wie konnte das passieren?
Meine Kollegen hatten mich schon gewarnt, das die Fehmarnsundbrücke wegen des Orkans gesperrt sein würde. Weit gefehlt, Kollegas! Das wars nicht, sondern ein umgestürzter Laster führte zur Sperrung schon seit den frühen Morgenstunden.
Als wir also kurz nach 11 hinter Hamburg aus dem Radio erfuhren, das die Brücke immer noch gesperrt ist, entschlossen wir uns kurzerhand, einen Abstecher zum Weihnachtsmarkt nach Lübeck zu machen. Niederegger war angesagt - eh wir noch im Stau vor der Brücke stehen.
Der Wind war frisch, aber nicht stürmisch, als wir schließlich an der Trave parkten. Das Marzipanmuseum war genau gegenüber (nein, nicht Niederegger). Dort deckten wir uns erstmal ein und tranken im Café nebenan den Kaffee, den es auf einem Gutschein umsonst gab. Berta und meine Löwin hatten jeweils ein Stück Marzipantorte, ich dagegen wartete auf den Weihnachtsmarkt.
eine Nacht ganz allein hier drin ...
Nach dieser ersten Aufwärmphase und der Sichtung des Holstentores erreichten wir schließlich den wirklich schönen Lübecker Weihnachtsmarkt, wo ich schnell für meine Löwin Geschmeide als Nikolausgeschenk erstand. Ohrlinge.
Nach einer großen Runde und einer Wurscht gingen wir in der schon beginnenden Dämmerung zum Auto zurück. Jetzt müßte die Brücke doch endlich freisein. Die Ernüchterung kam dann kurz vor Heiligenhafen: Im Radio berichteten sie, das der umgestürzte Laster wegen des starken Windes bisher nicht geborgen werden konnte.
Wir fuhren erstmal ab und deckten uns bei Rewe mit den nötigsten Lebensmitteln ein. Nicht für den Stau, sondern für unser Appartement. Wir waren also immer noch zuversichtlich.
Diese Zuversicht verschwand spätestens, als wir die parkenden Laster und die abgesperrte Autobahn sahen. So fuhren wir im Dunkeln (18.30 Uhr) in Heiligenhafen ein. Zuerst informierten wir uns an dieser Tanke - wo ich, wie erwähnt, dieseZeile schreibe.
Erst am nächsten Tag, also Samstag, gegen 11.00 Uhr soll der Laster weggeräumt werden. Das war die schlechte Nachricht, die Berta überbrachte. Die gute: Wir standen vor einer 24 Stundentanke, mußten also nicht im Auto bei Temperaturen knapp übern Gefrierpunkt zittern.
Links und rechts jeweils eine Dose Holsten ...
Aber erstmal nach Heiligenhafen rein. Erst parkten wir den Wagen direkt am Hafen, setzten ihn dann aber "höher", weil auch für die Ostseeküste eine kleinere Sturmflut von
1,30 Meter angesagt war. Zu Fuß erreichten wir ein kleines Restaurant. Tee und Süppchen für die Mädels, Köpi für mich. Den Gedanken, ein Zimmer für die Nacht zu suchen, verwarfen wir sofort. Hatten wir denn nicht alle schon die eine oder andere Nacht durchgemacht?
Gut, vor Samstag Nachmittag werden wir weder unsere Appartements noch ein Bett sehen. Es galt also, die Zeit bis dahin zu überbrücken. Der Gastwirt empfahl uns einen Kinobesuch.
Zum 14 km entfernten Oldenburg/Holstein fuhren wir dann über die Landstraße ins Kino, da wir die Autobahn verpasst hatten. Die Tribute von Panem 2. Teil war der Film unserer Wahl, wohl auch deshalb, weil wir die Wahl nicht hatten. Außer nem Film über ein klassisches Musikkonzert (?) gab es nämlich nichts anderes.
Meine Löwin war so lieb, mir ein Astra mit reinzunehmen. Wie sensationell gut doch ein läppisches Astra aus der Dose schmecken kann, wenn man Durst und nichts anderes hat. Nach diesem etwas wirren Film fuhren wir dann aus dem um diese Zeit menschenleeren Oldenburg über die Autobahn zurück nach Heiligenhafen.
Hierher, zu der Tanke. Im noch warmen Auto legten wir uns Decken auf die Knie, um noch ein wenig Ruhe zu finden. Hundemüde, die Augen geschlossen. So saß ich da, guckte ab und zu aus dem Fenster in die Dunkelheit. Nichts geschah, Ruhe um mich herum.
So schlummerten wir alle 3 noch kurz im Auto, bis mein sanftes Säuseln die Mädels um den Schlaf brachte. Also gingen wir hier rein und bestellten uns ne Rutsche Tee. Tee für 99 cent übrigens!
Mein auf der Herfahrt leergesaugtes Tablet konnte ich hier elegant aufladen (es lädt immer noch). Qwixx, ein sehr schönes Würfelspiel mit Aufschreibfunktion vertrieb uns die ersten Stunden, bis sich meine Löwin dann doch ins Auto legte.
Weihnachtsmarkt Lübeck - Prost
Dort ist sie jetzt, um 4.10 Uhr, immer noch, während Berta neben mir sitzt und versucht, vor sich hin zu drömmeln. Wegen ihres Rückens mochte sie nicht auch noch ins Auto.
Ich werde jetzt aber weiter durchhalten, obwohl ich vorhin rumjammerte und nach Braunschweig zurückfahren wollte. Da hatte ich aber den Kampfgeist der Mädels unterschätzt!
Jetzt gilts also. In 2 Stunden macht der Bäcker auf und dann beginnt der Tag wahrscheinlich mit Shoppen. Bis dahin muß ich nur noch wach bleiben. Wenn es ganz hart kommt, dann spiele ich Doodle Jump, um wach zu bleiben.
... brauche ich nicht, da justamente meine Löwin im Eingang auftaucht. Vollkommen durchgefroren nach bald eineinhalb Stunden in der kalten Karre. Direkt neben ihr hatten ein PKW sowie ein Bus den Motor laufen lassen, damit die Insassen einen warmen Arsch haben.
Meine Löwin fror trotz fehlender Heizung nicht, konnte aber aufgrund des Krachs nicht schlafen. Und so sah sie dann auch aus. Ähnlich wie Berta setzte sie sich mit karpfenmäßigen Blick an den Tisch. Ich selbst ähnelte mehr dem "Frosch mit der Maske".
Jetzt war es wieder Zeit für Qwixx und noch ne Runde Tee. Das Klackern der Würfel hielt uns wach, so das wir kurz nach Sechs endlich aufbrachen, Richtung Marktplatz von Heiligenhafen. An dieser Stelle möchte ich mich beim Nachtservice der Tanke für das Aufladen des Tablets bedanken. Er wusste zwar nichts davon, aber trotzdem Danke.

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