Montag, 16. Mai 2016

Hartmudo: Miezyzdroje 7/7

Doch Berta wie auch meine Löwin kauften nichts außer einem Tischläufer und einem Mitbringsel für die Nachbarin von Berta. Ob es daran lag, weil in die Koffer sowieso nichts mehr reinpasste oder sich beide Frauen bei all der Auswahl entscheiden konnten, haben Bud und ich auch Stunden später nicht begriffen. Es hat uns allerdings auch nicht belastet.
Die Wartezeit auf einer Bank vor einem Elektrohändler a la Mediamarkt war auch nicht wirklich so schlimm, wie ich es vor ein paar Zeilen beschrieben hatte. Da war die Angst größer als die reale Qual. Dazu passt dann außerdem, das wir im Anschluss strammen Schrittes zur Fähre gingen, um einen Bus früher als geplant zurückzufahren. Nach der Fähre warteten wir noch bald eine halbe Stunde, dann ging es zurück.
mein "Behandlungszettel"

Ich setzte mich etwas abseits hin, um endlich Mutter anzurufen. Das Gespräch über ihren Gesundheitszustand mit Berta vom Vortag ließ mir keine Ruhe. Dieses Mal war Mutter daheim und ging nach einiger Zeit ans Telefon. Sie erzählte von Schwindel Anfällen, die sie häufiger plagen und einer Mammographie, zu der sie aber erst nach ihrem Andalusienurlaub Anfang April gehen wollte.
Behutsam wollte ich ihr beibiegen, das eventuell eine Pflegekraft nötig werden könnte. Ich bat sie, ruhig zu bleiben, falls wir Kinder hier etwas veranlassen müssten, denn schließlich könnten wir sie ja nicht ohne Hilfe lassen. Ob sie sich an dieses Gespräch später noch erinnert, falls es wirklich so weit ist, wage ich kaum zu hoffen. Dazu haben wir sie zu negativ erlebt, als sie sich in die Enge gedrückt fühlte, als es um den Nachlass von Walter ging. Aber ich irre mich da gern.
Bud stieg in Misdroy zuerst aus, da er gleich ins Hotel wollte. Wir anderen plünderten noch schnell den Marienkäfer Supermarkt für Mitbringsel und verabschiedeten uns anschließend noch von der Mole. Berta hatte in einem Lärchen eine Mütze gesehen, die sie jetzt endlich kaufen wollte. Pech für sie, das der Laden schon zu hatte. Meine Löwin machte noch schöne Fotos vom Sonnenuntergang über der Ostsee und bekam endlich das lang ersehnte Softeis. Dann gingen wir zurück ins Kurhotel Bielik (um den Namen nochmal schnell zu erwähnen).
Im Hotel ging ich noch schnell zu Szimon in den Keller, um ihm ein wenig Tip zu geben und uns zu verabschieden. Ich hätte mich mies gefühlt, wenn ich das versäumt hätte. Beim Abendessen hatte ich meine letzte Leberwurst für die nächsten 10 bis 20 Jahre. Ein Piwo groß dazu, dann waren wir wieder auf dem Zimmer und fingen an zu packen. In lustiger Runde mit Berta und Bud klang der Abend mit Karten hinterher aus.
Einen Viererpack Moosbeerenbier hatte ich noch. Berta machte ich einen Drink daraus; und einem Schuss von einem Kiwisaft, den wir gekauft hatten. Der grüne Schaum in Bertas Glas über dem roten Moosbeerenbier sah höchst ungesund aus, aber ihr schmeckte es lecker. So wie mir meine Döschen. Nach dem Spielen legte ich mich nicht gleich hin, sondern setzte mich aufs Sofa, um die allerletzte Dose zu kippen und noch etwas zu schreiben, wie auch im Spiegel Online Forum zu blättern. Derweil konnte meine Löwin schon mal in Ruhe an der weichen Matratze horchen. Es war schließlich halb eins, als ich fertig war und die nötige Bettschwere hatte.
Total überrascht war ich vorhin beim Aufstehen, da meine Löwin noch vor mir aufstand. Die Nacht vor der Abreise, wie es häufig hält ist, dachte ich, aber weit gefehlt. Sie hatte den Geruch von Hundekot in der Nase. Einer von uns muss da wohl irgendwo rein getreten sein, dachte sie zumindest so lange, bis sie das Glas auf ihrem Nachttisch zur Spüle tragen wollte.
In der Nacht hatte ich ihr noch eine Mischung aus Wasser und dem Kiwisaft dort hingestellt, da sie Durst verspürte. Als sie nun am Morgen zur Kontrolle kurz an der Flasche Kiwisaft schnüffelte, wusste sie, wo der Duft nach Hund herkam. Also merkt Euch folgendes: Kiwisaft aus Polen nix gut!
Wir waren nach dem Frühstück blitzschnell in der Lobby des Hotels und warteten auf den Bus. Zu schnell, so dass Berta und die Löwin sich noch die Beine vertraten und ich den Rest des Berichtes zusammenzimmerte.
Jetzt Sitze ich hier im Bus und versuche mal ein Resümee dieses Urlaubs zu ziehen. Es war eine erholsame Woche ohne TV, vermisst haben wir es nicht wirklich. Und obwohl die Matratzen viel zu weich waren und ich gegen Ende häufig Schmerzen in der Hüfte vom Liegen hatte, habe ich gut und lang genächtigt. Lediglich mein Schnupfen erforderte den Einsatz von Nasenspray, was mich zwar ärgert, aber ohne ging es nicht.
Ab und an hatte ich mich mittags vor dem Essen auch kurz abgelegt. Die Seeluft macht wohl müde. Das Mittagessen hatte ich ja schon erwähnt. 14.00 Uhr ist definitiv zu spät für Lunch. Salat okay, der Rest ist Billigreise und möchte ich deshalb dem Hotel nicht anlasten. Da überraschte mich Frühstück und Abendessen um so mehr.
Für Hartmudo ist Brot und Aufschnitt völlig ausreichend. Das sah der Rest unserer Truppe wohl ähnlich. Ich hatte da eher das Problem, mich zügeln zu müssen. Und in Zukunft "no more Leberwurst" bitte.
schön, oder ?

Freundliches Personal allerorten. Bis auf den schmierigen Reiseleiter, der sich uns am Ankunftstag vorstellte. Zum Glück konnten wir ihn ignorieren. Neben Szimon fiel mir noch Monika vom Service im Raum der Mahlzeiten auf. Immer ein Lächeln auf den Lippen und verschmitzt. Nicht so wie Andreasz, so hieß der Reiseleiter. Unsympathisch Hoch 10, um es noch einmal zu sagen.
Bei den Anwendungen darf man sich ebenfalls keinen Illusionen hingeben. Irgendwo im Prospekt stand etwas von Schnupperkur und das war es auch. Nicht mehr, aber eben auch nicht weniger. Ich könnte mir vorstellen, das meine Löwin und ich jetzt öfters mal den "Strom" vor dem Fernseher einschalten, sie hat das entsprechende Gerät ja zuhause.
Sinn und Zweck war es, einzelne Zusatzleistungen extra zu buchen. Davon wird der Betrieb vom Kurhotel Bielik aufrecht erhalten. Wer dies verkennt und meckert, weil die angebotenen Behandlungen für lau "zu kurz" seien oder "das bringt nix, da habe ich mehr erwartet" schreit, der hat den Schuss nicht mehr gehört.
Wir jedenfalls sind rundum zufrieden und freuen uns jetzt auf unsere Katzen, die zu Haus auf uns warten. Noch knapp 4 Stunden bis dahin. Ich habe den Bericht fertig, jetzt packe ich das Tablet weg und widme mich den Rest der Fahrt meinem Buch, das auf mich wartet.

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