Samstag, 14. Mai 2016

Hartmudo: Miezyzdroje 5/7

Je näher wir kamen, desto deutlicher wurde die Szenerie. Die Fischer waren wohl erst an diesem Morgen wieder zurück von der Fährt, denn sie holten gerade den Fang aus den Netzen. Aal und Makrele hatte meine Löwin als Fachfrau sofort erkannt. Ich fand ja die dicke Fischerin mit der Kippe im Maul malerisch, aber da ist ja jeder anders gestrickt.
Es war so ein richtiges kleines Dorf hinter all den Hotels, zu Fuß nur über den Strand zu erreichen. Aus den dazu gehörigen Hütten qualmte es ordentlich, hier wurde also frisch geräuchert. Von uns Touristen ließen sich die Fischer nicht irritieren und gingen ihrem Tagwerk nach. Nachdem ich an einem Baum schnell noch eine Markierung gesetzt hatte, gingen wir wieder zurück.
die haben auch ein schiefes Haus

Spätestens jetzt empfand ich keine Greul mehr. Der frische Wind, das Piepsen der Möwen und das Rauschen der Brandung taten gut. Jetzt ging auch mal mein Blick quasi ins Unendliche. Einfach mal die Seele baumeln lassen, so bezeichnet man das wohl.
An der nächsten Einfahrt verließen wir aber trotzdem den Strand. Den Rest des Weges gingen wir natürlich auf der Straße und danach der Uferpromenade entlang. Am Strand macht nur Barfuß laufen wirklich Spaß. Wir ein deckten auf dem Weg sogar noch ein interessantes Wachsfigurenkabinett, welches sogar geöffnet hatte. Doch auch wenn Michael Schumacher persönlich uns grüßend den ausgestreckten Arm hinhielt, ließen wir uns nicht beirren.
Jetzt war Mole, unser Café und Cappuccino angesagt. Das hatten wir uns nach diesem langen Spaziergang verdient. Knapp 2 Stunden waren wir unterwegs gewesen. Und genau das ist auch meine Ausrede für die Waffel mit Ananas und vor allem Schlagsahne, die ich mir im Café genüsslich gegönnt hatte. Meine Löwin freute sich über eine Kugel Eis und zusammen freuten wir uns, das wir endlich mal eine Woche aus dem Alltag herausgerissen worden waren.
Hinterher das Mittagessen... Warum erwähne ich dies eigentlich noch. Danach hielten meine Löwin und ich Siesta, weil wir ab 16.00 Uhr Fußmassagen gebucht hatten. Ich selbst nahm den 2. Termin um halb Fünf wahr, dadurch hatte ich wieder etwas mehr Zeit zum Lesen und zum Schreiben dieses Berichtes. Genau, denn den Großteil des Berichtes habe ich bereits im Hotel Bielik selbst geschrieben. Ich hatte auch viel Zeit dafür, weil wenig andere Ablenkungen mich hinderten.
Und diese "Langeweile" tat uns beiden gut, das kann ich gar nicht oft genug betonen. Meine Löwin hat in diesem Urlaub allein mehr gelesen als in den kompletten letzten 5 Jahren, das ist erstaunlich genug und äußerst erfreulich, wie ich finde.
Meine Bilanz, was Rekorde angeht, ist etwas anders gelagert. In diesem Urlaub hatte ich mehr Leberwurst konsumiert als in den letzten 10 Jahren! Dies sage ich aber nur deshalb, weil ich mir für 20 Jahre diese Aussage nicht zutraue, obwohl sie wahrscheinlich auch richtig wäre.
Aber vor dem Abendessen mit Leberwurst war ja zuallererst die Fußmassagen. Die tat richtig gut. Meiner Löwin fiel noch ein, dass wir Massageöl noch reichlich zuhause haben. Einzelne Griffe konnte sie sich auch merken. Also let's go! Sonntag ist Tatort mit Ballauf und Schenk, da ist Fußmassage Pflicht. Zur Not sperren wir die Katzen aus.
Das die Masseurin mit Szimon verheiratet ist, merkte ich hinterher beim Warten auf die Behandlung des Hauses (Strom, Magnet, Moor) auf der langen Bank, wo ich dieser Tage nach und nach mit all den nervigen Leuten kurz ins Gespräch kam, bloß um festzustellen, das diese doch nicht so schlimm sind wie befürchtet.
Jedenfalls massierte sie gut und stumm. Szimon scheint da doch der aktivere Part bei Gesprächen zu sein. Vielleicht ist sie aber auch einfach nur von den Touristen genervt, was ich auch verstehen kann. Das Öl hat sie sogar am Ende noch unter Zuhilfenahme eines Handtuchs abgewischt.
Fähre im Hafen Sweenemünde

Aber genug von den Füßen, der Magnet - Strom - Moorpackung Behandlung und dem anschließenden Abendessen. Auch dem Solo Spielen mit Berta und Bud, das hatte ich ja schon geschildert. Es schlich sich eine gewisse Regelmäßigkeit ein, so richtig beängstigend, aber schön. Dies gilt vor allem für die Solo Abende, auch wenn sie nur kurz waren,dafür aber eine Woche lang. Den Tatort am Sonntag lassen wir hier mal aus.
Hallo, eine Woche quasi ohne Fernsehen, wie lang ist das schon her. Nach den Karten las ich noch fast 2 Stunden im Bett, derweil meine Löwin schon vor sich hin schnorchelte. Und diese Nacht schlief ich durch. In dem Bewusstsein, das morgen Donnerstag ist. Alkfrei vorbei, möchte ich meinen. Die Metex Spritze setze ich immer Dienstags, Tag davor und danach sollten auch nüchtern verbracht werden.
So it goes und Cornflakes zum Frühstück. Kommt Euch bekannt vor? Mir auch. Bud auf dem Sofa, jaaa... Um 9.00 Uhr wollten wir mit Berta los. Zur Mole, was sonst. Berta kam etwas früher früher und ich bot ihr was zu trinken an. Meine Löwin schlief gerade - sensationell! So kenne ich sie gar nicht, aber o.k. Genau darin liegt ihre Erholung, ansonsten gönnt sie sich diesen Luxus (leider) nicht. Vollkommen tiefenentspannt schnorchelte sie vor sich hin.
Berta und ich laberten gemütlich über eine Stunde lang, hauptsächlich über Mutter. Das tat auch mal Not, zumal es Mutter nicht so gut geht, wie Berta zu berichten wusste. Diese familiären Gespräche finden leider viel zu selten statt, doch in dieser knappen Stunde waren wir dabei und uns so nah, wie es bei Geschwistern so möglich ist. Ich rief denn Mutter auch gleich an, aber leider war niemand zu Hause.

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