Montag, 28. März 2016

Hartmudo: Miezyzdroje 4/7

Dort lernten wir dann Szimon kennen, den Therapeuten, der die Zettel entgegennahm (ohne Zettel keine Behandlung, noi!) und die Leute routiniert in die einzelnen Kabinen verteilte. Sein abgehackten Deutsch klang genau so, wie man sich einen Polen vorstellt. So wie Kaya Yanar ihn gespielt hatte, mit viel Esprit und reichlich verschmitztem Charme.
Für mich (Herr Udo) begann es mit dem Magnetfeld für die Füße. Außer einem leichten Kribbeln in den ersten 5 Minuten spürte ich gar nichts, auch an den folgenden Tagen nicht. War das Gerät überhaupt an? Über zeigt hat mich dies jedenfalls nicht.
belgische Schokolade

Das war mit den anschließenden Stromstößen schon anders. Auf meine Schultern wurden 2 Pads gelegt, mit einem Gewicht fixiert und die anschließenden Stromstöße erledigten 15 Minuten lang ihren Job. Der da heißt: Muskeln zu stimulieren und in Wallung zu bringen. Meine Löwin meinte hinterher, das wir so ein Gerät zu Hause hätten. Jetzt freue ich mich auf viele schöne Fernsehabende mit ihr in der Zukunft.
Das war es für mich an diesem ersten Tag mit den Anwendungen, Zeit fürs Abendessen, heute leider ohne Piwo (die leidige Metex Spritze dienstags), aber mit Leberwurst. Anschließend ließen wir wieder mit Berta und Bud die Karten sprechen und hinterher lasen wir noch ausgiebig, bevor ich mir das Nasenspray in den Riechkolben rammte und alsbald einschlief.
Jubel, ich schlief quasi bis halb Sieben durch und schon nach kurzer Zeit war das Taschentuch beim Freischnauben nicht mehr blutig. Keine Angst, nach dem Nachlassen der Wirkung eines Nasensprays ist das bei Schnupfen normal, oder nicht? Keine Paranoia jetzt, sondern Frühstück.
Ab diesem Morgen mehr Cornflakes, denn die kamen richtig gut. Nicht so gut kamen jedoch die Leberwurstbrote, denn beim anschließenden Spaziergang mit Berta und meiner Löwin schlich ich wie ein Zombie hinter den beiden Damen her. Ich war so richtig platt! Derweil saß Bud wieder auf seinem Sofa und wollte seine Ruhe. Ruhe, die ich nicht bekam, weil ich hinter den Mädels hinterher schlurfte, als ob ich einen Sack Mehl auf dem Rücken schleppen müsste. Diesmal hatte ich mich richtig überfressen.
Da wir heuer sehr früh dran waren - es war noch vor Neun - waren auf der Mole noch alle Läden, auch unser Café, geschlossen. So gingen wir dann unverrichteter Dinge wieder zurück, wobei es mir von Minute zu Minute besser ging. Meine Löwin hatte noch eine zusätzliche Anwendung bei der Pediküre gebucht. Berta hatte ihre Wassertablette schon genommen, deshalb verließ sie mich kurze Zeit später.
Beim schwarzen Netto erstand ich dann noch dringend benötigtes Wasser; trocken gehen die Pillen morgens ja immer so schwer runter. Eine Packung "Schokoladenkugeln mit Erdnüssen, dragiert" gönnte ich mir ebenfalls noch, denn jetzt hatte ich den Vormittag ohne Ende Zeit zu lesen. Vorher ging ich schnell beim Optiker vorbei, da die Lesebrille meiner Löwin, besser gesagt ein Bügel, locker war. Die nette Verkäuferin schraubte das Teil für lau fest, einen kleinen Obulus drängte ich ihr aber trotzdem auf.
Ich glaube mich auch noch zu erinnern, das ich bei dieser Gelegenheit vom Netto eine Dose Nescafe Intenso gekauft hatte, denn als allererstes auf dem Zimmer stellte ich den Wasserkocher an. Dann saß ich mit dem Nescafe am Küchentisch, las intensiv an meinem spannenden Roman und griff (krutsch, krutsch) immer mal wieder in die Tüte mit dem Treets Ersatz.
Vergiß das Mittagessen, berichtenswertes gab es erst wieder gegen Abend. Denn zu Magnetfeld und Strom kam bei mir als Drittes jetzt noch Moorpackung für die Hände, nur für die Hände, hinzu. Auch dies ist ganz witzig, aber genau wie das Dingerich mit dem Magnetfeld wirkungslos.
Aber ich muß schon sagen,das Szimon die ganze Aktion sehr charmant verkauft. Und mehrmals eine "Schnupperkur" war ja eh nicht versprochen worden. Das Hotel rechnet eindeutig mit den zusätzlichen Behandlungen, die man kostengünstig dazu buchen kann. Und das diese mehr oder weniger kosmetischen Behandlungen top und erheblich preiswerter als in Deutschland sind, das können sowohl Berta als auch meine Löwin bestätigen.
Nach dem Abendessen spielten wir wieder Karten. Hier war Bud dann auch heiter und losgelöst, sowohl sein Knie oder die Schulter als auch die nächtlichen Krämpfe waren dann vergessen. Dies sollte während des gesamten Aufenthalts so sein. Ich würde Bud wünschen, das es ihm tagsüber mental auch mal besser geht, bzw. das er irgend etwas findet, was ihn antreibt und angenehm beschäftigt, das er nicht mehr so viel Grübeln muss über Dinge, die eh nicht zu ändern sind und einen nur runterziehen.
Das ich am nächsten Morgen eine Stunde vor dem Wecker wach wurde, hat nichts mit meiner Erkältung zu tun und ist eigentlich nicht erwähnenswert. Aber da die Tagesabläufe während dieser Woche wegen der Essenstermine und den Behandlungszeiten stark limitiert waren, ist diese kleine, wenn auch unbeabsichtigte Änderung eine kleine Meldung wert.
Ab heute keine Leberwurst mehr zum Frühstück, so! Und schon ging es mir besser - unglaublich. Voller Tatendrang gingen wir zu Dritt wieder los. Zur Mole. Derweil saß Bud auf dem Sofa und konsumierte das ARD Morgenmagazin. Diese morgendliche Ruhe nach dem Frühstück war ihm heilig.
Berta am Strand

Berta hatte Weißbrot mitgenommen, da wir schon am Vortag Leute beobachtet hatten, die zwei Schwäne (Vater mit Sohn) gefüttert hatten, die am wunderschönen Sandstrand flanierten. Vielleicht war es noch zu früh, als wir an der Mole ankamen. Jedenfalls waren keine Schwäne zu sehen, nur Möwen, davon dafür reichlich. Schön sind die Fotos geworden, wo Berta, von Möwen umweht, Stückchen vom Brot brach und in die Luft warf.
Auf dem Sandstrand. Wir gingen dann an der Strandpromenade noch weiter Richtung Osten, also vom Hotel weg, weil wir (schon Tage vorher) in der Ferne ein Boot erkannt hatten und uns dies näher anschauen wollten. Für Berta war die Strecke zu weit, weil sie noch eine Anwendung gebucht hatte. Daher ging sie schon mal zum Hotel zurück.
Meine Löwin und ich gingen weiter, an verschlossenen Imbissbuden en Masse vorbei. Im Sommer muß es in diesem Ort so richtig brummen, Malle mäßig, würde ich glatt tippen. Und ganz weit hinten dann wieder ein Zugang zum Sandstrand.
Wenn ich eben sagte, das "wir" uns das Boot anschauen wollten, meinte ich mehr oder weniger das königliche Wir; das meiner Löwin selbstverständlich. Das Standen durch den lockeren Sand, der noch dazu in die Schuhe rieselt, ist mir persönlich eher ein Greul. Aber ich überwand mich und kämpfte mich heran an die Wasserlinie. An dieser entlang schlenderten wir nun Richtung der Boote, denn es waren mehrere. Fischerboote, um genau zu sein.

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