Dienstag, 4. Juni 2013

Hartmudo: Frühling

Da war viel los im Mai, verregnet, wie er war. Ich meine jetzt nicht die drei letzten Spiele der Eintracht in dieser Zweitligasaison. Da ging es ja um nichts mehr. Auch nicht die Aufstiegsfeier am Pfingstmontag, bei der ich selber auch cnicht war. 30000 sollen es gewesen sein. Natürlich erheblich mehr als beim Champions-League Sieg des VFL Wolfsburg. Frauenfußball natürlich.
auf der Katzentreppe
Nein, wir waren Vatertag im Westen unterwegs. Donnerstag, 9. Mai. Und wie Urmel mir glaubhaft versicherte, heißt und hieß dieser Tag im Osten nicht Vatertag, sondern Herrentag. Ich finde, das trifft es eher. Sind doch die Väter an Christi Himmelfahrt eher mit ihren Kindern und der Familie beschäftigt, als das sie mit den „kinderlosen“ Kumpels unterwegs mit Bollerwagen und Bier am Kanal langstrunzeln.
Wir aber waren auf der A 2 Richtung Frechen unterwegs. Jopi und Ronja besuchen, weil wir am nächsten Tag zu Edith ihrem Geburtstag eingeladen waren. Der Fuffzigste; Und Jürgen hatte ich seit längerem nicht mehr gesehen. So richtig eigentlich bei der EM letztes Jahr, als er Braunschweig Richtung Aachen verließ.
Ist schon komisch: Da geht Jürgen jahrelang ins Stadion an der Hamburger Straße. Und als Eintracht die beste Saison seit dem Abstieg aus der ersten Liga 1985 spielt, da zieht er nach Aachen. Die Alemannia wiederum... Nun, diese Saison wars dann wohl mit Profifußball. Pleite und Zwangsabstieg aus Liga 3. Denen wird’s günstigstenfalls wie RWE ergehen. Schade, Alemannia war mir eigentlich immer sympathisch.
Gartenzwerg von Jürgen
Rein fußballtechnisch hat Jürgen also alles falsch gemacht. Doch sonst und der Liebe wegen alles richtig.
Aber zuerst Frechen. Bei herrlichem Sonnenschein saßen wir auf der Terasse und schlürften Tee oder Kaffee. Bezüglich der Getränkefrage gab es eine kurze Diskussion, aber letztlich saßen wir doch ganz gemütlich. Jenny und Kroll hatten sich auch angekündigt, kamen etwas später an.
Kroll hatte dankenswerterweise ne Kiste Bier mitgebracht. Der Grillabend konnte beginnen.
Und als wir alle müde waren, hatte meine Löwin die Chance, meinen Schnarchattacken zu entkommen. Sie schlief im VW Transporter von Ronja und Jopi. Mit dem Westfalia-Campingausbau. Diese Ruhe... Sie war am nächsten Morgen ausgeruht; endlich mal konnte sie auf Reisen ruhig schlafen.
Nach dem Frühstück brachen wir Richtung Aachen auf. Meine Löwin und ich fuhren vor. Die anderen folgten später. Wir waren etwas früh dran, konnten aber so noch bei den Vorbereitungen helfen. Jürgen und ich schleppten Kisten, während meine Löwin und Edith das Buffet anrichteten. Jopi und Ronja holten Den Vater noch ab und kamen deshalb später.
Irgendwann waren alle da und die Party startete – im Regen. Das war zwar Pech, aber grillen konntern wir am Ende doch noch. Schön war, das ich mit Jopis und Ediths Vater noch ein paar Worte wechseln konnte. Seit mindestens 25 Jahren hatte ich ihn nicht mehr gesehen. Leider gab es noch eine traurige Nachricht: Meine Mutter rief mich an, weil ihr Freund nach einem Schlaganfall im Krankenhaus lag.
Grillen auf nem Weber
Das war aber nicht der Grund, weshalb wir noch in derselben Nacht nach BS zurückgefahren sind. Die Badrenovierung durch Harald ging ja auch weiter; Türen kaufen war für den Samstag angesagt. Ursprünglich wollten wir noch in Aachen oder Frechen übernachten, um ausgeruht zurückfahren zu können. Aber die Party, so nett es auch war, ging auch nicht bis zum nächsten Morgen. Hatte ich schon erwähnt, das es ein 50. Geburtstag war?
Trotzdem waren es klasse 2 Tage, die mir in positiver Erinnerung geblieben sind. Insbesondere die von Jopi und Ronja selbstgebaute Katzentreppe fand ich faszinierend. Das der Filius der Beiden, Charly, mit Popperklamotten rumlief, fand ich wiederum amüsant. Jopi selbst ist ja eher als Alternativer unterwegs. Konservativer Vater, konservativer und konsumaffiner Sohn. Die Jugendrevolution ist tot, es lebe das Abgrenzen vom Elternhaus!
Jürgen geht es sehr gut in Aachen. Schöne Terasse zum Garten und in der Nähe seiner Liebsten. Herz, was willst Du mehr. Für Edith gilt das Gleiche, nur umgekehrt.
Gegen 4 Uhr morgens waren meine Löwin und ich am Samstag zuhause. Nach wenig Schlaf und Abhängen im Baumarkt saß ich dann mit meiner Mutter im Krankenhaus bei der Oberärztin. Die Patientenverfügung, die Walter mit mir im Jahr 2000 beim Anwalt abgeschlossen hatte, war eindeutig. Das meinte auch die Ärztin und respektierte so den Wunsch von Walter, nicht „an der Maschine“ zu hängen.
Der Schlaganfall war so schwer, das die Beeinträchtigung irreparabel gewesen wäre. Blind, taub und stumm. Dazu eine Magensonde, Unterstützung bei der Atmung. So wollte Walter nicht aus dem Leben scheiden. Die Unterstützung wurde eingestellt, um den Sterbevorgang und das Leiden nicht künstlich zu verlängern. Am nächsten Tag – Muttertag – ist er dann auch sanft entschlummert.
So schnell und unerwartet kam das. 2 Tage vorher wähnten wir ihn noch bei bester Gesundheit und dann dieser Schock. Das Leben kann schon ...
Türschild auf der Terasse
Natürlich war dies für meine Mutter nicht zu verstehen. Dazu braucht es Wochen, gar Monate. Aber die Haushaltsauflösung sowie die Regelung des Nachlasses kostet uns alle zur Zeit sehr viel Nerven. Ich hoffe, wir bringen auch weiterhin die Geduld auf, um alles Notwendige zu regeln. Eine Seebestattung wollte er und die findet dann im Juli statt.
Das Bad ist jetzt fertig. Fast 2 Monate hat es gedauert. Im Mai waren dann noch Restarbeiten zu machen. Wegen des Todes von Walter hatte ich mir 2 Tage frei genommen. Auf der Arbeit wäre es ruhiger gewesen. Stattdessen stand ich in der Zeit, in der ich meine Mutter nicht unterstützen mußte, mit Harald im Bad beim Versuch, Dusche und Klo gangbar zu machen. Auch ansonsten waren die Abende zumeist eher kurz. Immer wieder war noch irgendwas. 
Es ist ja nicht so, als das ich selber wirklich viel gemacht hätte. Aber ständig war hier noch was und da noch was...

Ich bin froh, das dies jetzt vorbei ist.
Letzte Woche war ich wenigstens kurz mit Hotte im Parlament. Den hatte ich auch schon seit meinem Geburtstag nicht mehr gesehen. So langsam kommt wieder die Normalität auf. Hoffentlich, denn es reicht so langsam.
Während ich dies hier schreibe, habe ich ein 24 Stunden Blutdruckmeßgerät um. Gleich fahr ich zum Arzt, um dann ein 24 Stunden EKG umzuschnallen. Dann, dann endlich … ist der Frühling vorbei. Sommer ist.

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