Da war viel los im Mai, verregnet, wie
er war. Ich meine jetzt nicht die drei letzten Spiele der Eintracht
in dieser Zweitligasaison. Da ging es ja um nichts mehr. Auch nicht
die Aufstiegsfeier am Pfingstmontag, bei der ich selber auch cnicht
war. 30000 sollen es gewesen sein. Natürlich erheblich mehr als beim
Champions-League Sieg des VFL Wolfsburg. Frauenfußball natürlich.
auf der Katzentreppe |
Nein, wir waren Vatertag im Westen
unterwegs. Donnerstag, 9. Mai. Und wie Urmel mir glaubhaft
versicherte, heißt und hieß dieser Tag im Osten nicht Vatertag,
sondern Herrentag. Ich finde, das trifft es eher. Sind doch die Väter
an Christi Himmelfahrt eher mit ihren Kindern und der Familie
beschäftigt, als das sie mit den „kinderlosen“ Kumpels unterwegs
mit Bollerwagen und Bier am Kanal langstrunzeln.
Wir aber waren auf der A 2 Richtung
Frechen unterwegs. Jopi und Ronja besuchen, weil wir am nächsten Tag
zu Edith ihrem Geburtstag eingeladen waren. Der Fuffzigste; Und
Jürgen hatte ich seit längerem nicht mehr gesehen. So richtig
eigentlich bei der EM letztes Jahr, als er Braunschweig Richtung
Aachen verließ.
Ist schon komisch: Da geht Jürgen
jahrelang ins Stadion an der Hamburger Straße. Und als Eintracht die
beste Saison seit dem Abstieg aus der ersten Liga 1985 spielt, da
zieht er nach Aachen. Die Alemannia wiederum... Nun, diese Saison
wars dann wohl mit Profifußball. Pleite und Zwangsabstieg aus Liga
3. Denen wird’s günstigstenfalls wie RWE ergehen. Schade,
Alemannia war mir eigentlich immer sympathisch.
Gartenzwerg von Jürgen |
Rein fußballtechnisch hat Jürgen also
alles falsch gemacht. Doch sonst und der Liebe wegen alles richtig.
Aber zuerst Frechen. Bei herrlichem
Sonnenschein saßen wir auf der Terasse und schlürften Tee oder
Kaffee. Bezüglich der Getränkefrage gab es eine kurze Diskussion,
aber letztlich saßen wir doch ganz gemütlich. Jenny und Kroll
hatten sich auch angekündigt, kamen etwas später an.
Kroll hatte dankenswerterweise ne Kiste
Bier mitgebracht. Der Grillabend konnte beginnen.
Und als wir alle müde waren, hatte
meine Löwin die Chance, meinen Schnarchattacken zu entkommen. Sie
schlief im VW Transporter von Ronja und Jopi. Mit dem
Westfalia-Campingausbau. Diese Ruhe... Sie war am nächsten Morgen
ausgeruht; endlich mal konnte sie auf Reisen ruhig schlafen.
Nach dem Frühstück brachen wir
Richtung Aachen auf. Meine Löwin und ich fuhren vor. Die anderen
folgten später. Wir waren etwas früh dran, konnten aber so noch bei
den Vorbereitungen helfen. Jürgen und ich schleppten Kisten, während
meine Löwin und Edith das Buffet anrichteten. Jopi und Ronja holten
Den Vater noch ab und kamen deshalb später.
Irgendwann waren alle da und die Party
startete – im Regen. Das war zwar Pech, aber grillen konntern wir
am Ende doch noch. Schön war, das ich mit Jopis und Ediths Vater
noch ein paar Worte wechseln konnte. Seit mindestens 25 Jahren hatte
ich ihn nicht mehr gesehen. Leider gab es noch eine traurige
Nachricht: Meine Mutter rief mich an, weil ihr Freund nach einem
Schlaganfall im Krankenhaus lag.
Grillen auf nem Weber |
Das war aber nicht der Grund, weshalb
wir noch in derselben Nacht nach BS zurückgefahren sind. Die
Badrenovierung durch Harald ging ja auch weiter; Türen kaufen war
für den Samstag angesagt. Ursprünglich wollten wir noch in Aachen
oder Frechen übernachten, um ausgeruht zurückfahren zu können.
Aber die Party, so nett es auch war, ging auch nicht bis zum nächsten
Morgen. Hatte ich schon erwähnt, das es ein 50. Geburtstag war?
Trotzdem waren es klasse 2 Tage, die
mir in positiver Erinnerung geblieben sind. Insbesondere die von Jopi
und Ronja selbstgebaute Katzentreppe fand ich faszinierend. Das der
Filius der Beiden, Charly, mit Popperklamotten rumlief, fand ich
wiederum amüsant. Jopi selbst ist ja eher als Alternativer
unterwegs. Konservativer Vater, konservativer und konsumaffiner Sohn.
Die Jugendrevolution ist tot, es lebe das Abgrenzen vom Elternhaus!
Jürgen geht es sehr gut in Aachen.
Schöne Terasse zum Garten und in der Nähe seiner Liebsten. Herz,
was willst Du mehr. Für Edith gilt das Gleiche, nur umgekehrt.
Gegen 4 Uhr morgens waren meine Löwin
und ich am Samstag zuhause. Nach wenig Schlaf und Abhängen im
Baumarkt saß ich dann mit meiner Mutter im Krankenhaus bei der
Oberärztin. Die Patientenverfügung, die Walter mit mir im Jahr 2000
beim Anwalt abgeschlossen hatte, war eindeutig. Das meinte auch die
Ärztin und respektierte so den Wunsch von Walter, nicht „an der
Maschine“ zu hängen.
Der Schlaganfall war so schwer, das die
Beeinträchtigung irreparabel gewesen wäre. Blind, taub und stumm.
Dazu eine Magensonde, Unterstützung bei der Atmung. So wollte Walter nicht aus dem Leben scheiden. Die Unterstützung wurde eingestellt,
um den Sterbevorgang und das Leiden nicht künstlich zu verlängern.
Am nächsten Tag – Muttertag – ist er dann auch sanft
entschlummert.
So schnell und unerwartet kam das. 2
Tage vorher wähnten wir ihn noch bei bester Gesundheit und dann
dieser Schock. Das Leben kann schon ...
Türschild auf der Terasse |
Natürlich war dies für meine Mutter
nicht zu verstehen. Dazu braucht es Wochen, gar Monate. Aber die
Haushaltsauflösung sowie die Regelung des Nachlasses kostet uns alle
zur Zeit sehr viel Nerven. Ich hoffe, wir bringen auch weiterhin die
Geduld auf, um alles Notwendige zu regeln. Eine Seebestattung wollte
er und die findet dann im Juli statt.
Das Bad ist jetzt fertig. Fast 2 Monate
hat es gedauert. Im Mai waren dann noch Restarbeiten zu machen. Wegen
des Todes von Walter hatte ich mir 2 Tage frei genommen. Auf der
Arbeit wäre es ruhiger gewesen. Stattdessen stand ich in der Zeit,
in der ich meine Mutter nicht unterstützen mußte, mit Harald im Bad
beim Versuch, Dusche und Klo gangbar zu machen. Auch ansonsten waren
die Abende zumeist eher kurz. Immer wieder war noch irgendwas.
Es ist ja nicht so, als das ich selber
wirklich viel gemacht hätte. Aber ständig war hier noch was und da
noch was...
Ich bin froh, das dies jetzt vorbei
ist.
Letzte Woche war ich wenigstens kurz
mit Hotte im Parlament. Den hatte ich auch schon seit meinem
Geburtstag nicht mehr gesehen. So langsam kommt wieder die Normalität
auf. Hoffentlich, denn es reicht so langsam.
Während ich dies hier schreibe, habe
ich ein 24 Stunden Blutdruckmeßgerät um. Gleich fahr ich zum Arzt,
um dann ein 24 Stunden EKG umzuschnallen. Dann, dann endlich … ist
der Frühling vorbei. Sommer ist.
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