Donnerstag, 20. Juni 2013

Uncle Fester: grad gelesen Juni 2013

Michael Cobley: Humanity's Fire

Und noch nen Zyklus. Michael Cobley lebt in Glasgow und ist eigentlich ein erfolgreicher Fantasy Autor. Mit Humanity`s Fire beweist er aber, das er auch eine Weltraumoper schreiben kann. Schon der Beginn weiss zu fesseln:
Der erste Kontakt verlief für die Menschheit äußerst negativ. Die Aliens kommen mit einer weit überlegenen Technik, um die Erde zu erobern. Gerade mal 3 Kolonieschiffe bringen die Menschen in letzter Sekunde in den Weltraum, bevor der Planet vermeintlich untergeht.
Ca. 150 Jahre später spielt die eigentliche Handlung des Zyklus.
Eines der Kolonieschiffe hat es zum Planeten Darien geschafft. Auf diesem Waldplaneten samt Mond leben die Siedler zusammen mit den Uvovo, einem Ewoks-ähnlichen Volk, in friedlicher Koexistenz. Eine Prise Meister Yoda ist hier auch dabei, denn die mentalen Fähigkeiten verleihen geschulten Uvovo nicht nur seherische Kräfte.
Auffallend ist hier, das bereits nach der actiongeladenen Startsequenz ein harter Break erfolgt. Das ruhige Siedlerleben auf Darien entwickelt sich dann aber stetig über viele Seiten zum Kracher. Auf den über 1800 Seiten entfaltet sich nach und nach ein vielfältiges Szenario, in dem zeitweise 10 Handlungsstränge nebeneinander ab- und zusammenlaufen. Das klingt unübersichtlich, ist aber schaffbar, wenn man mehr als 10 Seiten am Stück lesen kann.
Schnell erfährt man, das die Erde doch nicht untergegangen ist, weil sie im letzten Moment von der Sendruka-Hegemonie gerettet wurde. Dieses weitläufige Sternenreich ist skrupellos und zwang die Menschen in ein Abhängigkeitsverhältnis. Ja, die Menschen sind Verbündete, aber wehe wenn nicht!
Die Story startet mit der Landung von Robert Horst aus Bonn, dem Botschafter der Erde, beim Besuch auf Darien. Verraten von den verbündeten Sendrukanern, verschwindet er in einem geheiligten Warpbrunnen und sucht fortan im Auftrag des Konstrukts, einer Maschinenintelligenz aus einem epischen Konflikt in grauer Vorzeit, in dem vielschichtigen, Zwiebelschalen vergleichbar, Hyperraum nach Gott. Diesen findet er in der 157sten Schicht des Hyperraums.
Jede dieser Schichten repräsentiert ein untergegangenes, noch in den letzten Resten glühendes Universum, bevor ein neues entstehen konnte. Capiche?
Greg Cameron ist Archäologe und leitet im Verlauf der Geschichte die Widerstandsbewegung der Menschen und Uvovo gegen die Sendrukaner und die Maschinenintelligenzen, die in Wirklichkeit dahinter stehen. Übrigens auch Gegner des Konstrukts.
Sein Freund Chel, ein Uvovo-Gelehrter, mutiert zum Seher mit übersinnlichen Kräften. Er soll Segrana, den Wald des Planeten und eigentlich ein biologisches Wesen, beim Kampf gegen den uralten Feind allen Biologischen helfen. Denn in grauer Vorzeit kämpften die biologischen Lebensformen gegen die Legion der Avatare, einem grausamen Maschinenvolk. Dagegen sind die Borg katholische Minnesänger.
Schlüssel hierbei ist der schon erwähnte Warpbrunnen auf Darien. Hierüber will der letzte verbliebene Ritter der Legion sein in den tiefen Schichten des Hyperraums gefangenes Volk zum endgültigen Sieg gegen die biologischen Lebensformen führen.
Major Theo Karlsson, Catriona Macreadie und Rory sind Menschen aus der Kolonie auf Darien, die ebenfalls eine wichtige Rolle in dem Plot spielen.
Aber damit es nicht zu einfach ist, kommt parallel zu diesem Handlungsstrang noch die menschliche Bevölkerung des 2. Kolonieschiffes hinzu. Waren die Menschen des ersten Schiffes noch Schotten (der Autor lebt in Glasgow), Skandinavier und Russen, sind es beim zweiten Chinesen. Kao Chi bricht zu einer Odyssee von Scheiterhaufen, dem Planeten, wo diese Menschen Sklavendienste verrichten müssen, nach Darien auf, um die dortigen Menschen im Kampf gegen die Sendrukaner zu unterstützen. Das Volk der Roug unterstützt Kao Chi dabei.
Die Bevölkerung des dritten Schiffes wurde gentechnisch zu Kampfmaschinen verändert. Diese Menschen kämpfen im Auftrag der Sendrukaner u.a. gegen die Menschen und Uvovo auf Darien. Natürlich nicht diejenigen wie Franklyn Gideon, die sich auf die Seite der „Guten“ schlagen.
Erwähnen muß ich noch die „Getunten“ und hierbei Julie Bryce, die für die religiösen Fanatiker der Spiralisten unter Zwang mörderische Waffen entwickeln müssen. Dies ermöglicht den Spiralisten eine Art Kreuzzug, der sie zum Warpbrunnen führen soll.
Kuros ist der sendrukanische Botschafter auf Darien und Corazon Talavera eine menschliche, sehr sadistische Terroristin, die für die Sendrukaner arbeitet.
Diverseste Sidekicks und Alienvölker kann ich jetzt nicht mehr unterbringen, aber die Komplexität der Story wird auch so sichtbar. Experten wie Randy und UMD werden mir zustimmen, wenn ich sage: Humanity`s Fire rockt!
1800 Seiten lang Spannung pur. Stellenweise geht es sogar in Richtung Cyberpunk. Geilomat. Und das Beste: Der 4. Roman kommt nächstes Jahr auf Deutsch.
Da freu ich mich jetzt schon drauf. Humanity`s Fire ist eine Weltraumoper reinsten Wassers. Auch wenn hier Ideen von sonst wo her zusammengeklebt wurden. Aber diese Vielfalt auf so engem Raum (1800 Seiten) – Respekt.

              



Matthias Weik & Marc Friedrich – der größte Raubzug der Geschichte

Tesla schenkte mir dieses Sachbuch zum Geburtstag, also las ich es sofort, damit es nicht erst im Regal verstaubt. Die beiden Wirtschaftswissenschaftler rechnen gnadenlos mit der Finanzwirtschaft ab.
„Warum die Fleißigen immer ärmer und die Reichen immer eicher werden“ ist der vielsagende Untertitel. Humorvoll und leicht verständlich erklären die Autoren, wie es zu der Finanzkrise 2008 kommen konnte und warum dies Wirtschaftssystem zum Scheitern verurteilt ist.
Anlegetip gegen Ende des Buches: Sachwerte wie Gold und Silber. Denn Aktien wie Bargeld sind lediglich Versprechungen an Werten, die real gar nicht existieren. Dazu gibt es immer wieder Karrikaturen oder historische Zitate.
Hierzu ein Zitat von Voltaire auf Seite 151 des Buches: „Wenn Sie einen Schweizer Bankier aus dem Fenster springen sehen, springen Sie sofort hinterher: Es gibt bestimmt etwas zu verdienen.“
Anfangs war ich skeptisch ob der Lesbarkeit des Buches, aber schnell wurde ich überzeugt.
Lediglich das Kapitel 37 über die Rente hat mich enttäuscht. Das die Autoren das Umlagesystem der gesetzlichen Rentenversicherung als gescheitert betrachten – ok. Aber wo bitteschön ist die Alternative?
Hieran merkt man, das zwei Wirtschaftswissenschaftler unterwegs sind. Die großen Zusammenhänge abseits der Geldströme – Oh ja, die gibt es ! - bleiben ihnen verschlossen.
Schade.

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