Sonntag, 23. Juni 2013

Contramann Spezial: Sollbruchstellen 3/5

Okay. Obsoleszens bei Elektrogeräten war das Thema. Bei (alten) Glühbirnen gibt es Sollbruchstellen, doch sind diese technisch bzw. wegen des Energieverbrauchs begründet. Bei Smartphones wiederum fallen Sollbruchstellen, sofern es sie geben sollte, nicht weiter auf, da es sich hierbei um ein Modeprodukt handelt und immer das neueste Modell gekauft werden muß.
Wie schaut es nun bei einem anderen Produkt aus... dem Auto?
In der Mobilfunkbranche gab es in den letzten 20 Jahren derart viele technische Innovationen, das innerhalb von kurzen Zeiträumen der technische Meilenstein von gestern heute schon veraltet ist. Und beim Auto? 5-6 Liter auf Hundert an Verbrauch war vor 20 Jahren schon erreicht; das Drei-Liter-Auto hat sich nicht durchsetzen können. Noch mehr Airbags, Rückfahr- und Einparkhilfen sind Innovationen, die, je nach Gusto, nützlich sind oder überflüssige Gimmicks darstellen. ABS, automatische Bremssysteme sind ja schön und gut, aber laßt Euch das von einem alten Citycar Fahrer sagen: Bei vorausschauender und defensiver Fahrweise braucht man den ganzen Schmonzes nicht.
Diese Gimmicks sind, wie mittlerweile fast alles in neuen Autos, elektronisch und computergestützt. Aufgrund der größeren Temperaturunterschiede im Auto, welches ja ein Outdoorgerät ist, bekommt man hier für teures Geld ein sehr verletzungsanfälliges Produkt. Bevor der Zahnriemen oder auch nur die Bremsbeläge die Grätsche machen, hat man schon einiges an kaputter Elektronik erneuert.
Bremsen, Licht wechseln: Das macht man klassischerweise selbst, oder? Heuer mitnichten. Mangels fehlender Standartisierung kann nun jede Marke bzw. jeder Konzern Spezialwerkzeug anbieten, um solche Verschleißreparaturen auszuführen. Der Lampenwechsel, bei dem zugleich der Motor ausgebaut werden muß, ist da nicht nur Legende.
Auch der Frickler, der erheblich preiswerter als die Vertragswerkstatt gearbeitet hatte, muß hier kapitulieren: Selbst eine Spezialisierung auf eine bestimmte Automarke rechnet sich nicht mehr – wegen des Spezialwerkzeuges.
Den Diagnosecomputer darfst Du hier nämlich nicht außer Acht lassen; Ohne den geht ja nun auch nichts. In der Vertragswerkstatt schließt ein gelangweilter Mechaniker Klemmen an die diversesten Diagnosepunkte und liest den Zustand als auch den Fehler computergestützt aus. Elektronische Module werden fix ausgetauscht und weiter geht’s.
So geht es mittlerweile bei der Vertragswerkstatt schneller als früher voran – billiger ist es aber nicht geworden.
Um die überteuerten Neuwagen an den Mann zu bringen, ist es wichtig, das die Garantiezeit unbeschadet vorübergeht. Überteuert ist hier im Vergleich zu einem Gebrauchtwagen zu verstehen. Plastik statt Metall gehört zur Teile-Philosophie!
Es bleibt die Frage, ob es sich um geplante Sollbruchstellen handelt oder nicht. Plastik ist nunmal billiger als Metall, hält dafür aber nicht so lange. Aufgrund des Kostendrucks wird ja bekanntlichermaßen bei den Produktionskosten gespart, wo es nur geht. Das hier aber absichtlich Sollbruchstellen eingebaut werden, glaube ich nicht. Warum auch? Im Gebrauch ist ein Auto der natürlichen Witterung ausgesetzt. Temperaturunterschiede sind an der Tagesordnung und führen zum Verschleiß. Irgendwann müssen sie alle in die Werkstatt.
Für ärgerlich halte ich höchstens die Manie, mehr und mehr Elektronik zu verbauen. Diese Bauteile sind besonders anfällig und mal eben nicht so zu reparieren. Und die Vertzragswerkstatt, selbst Pitstop, wird teuer.
Da lob ich mir dann Dacia, die noch annähernd „alte“ Autos ohne viel Elektriktrick bauen. Preiswert die Karren und trotzdem zuverlässig, wenn Du mal nen Daciafahrer fragst. Glaub nicht das, was in der Autobild steht.
Aber das ist ja nichts für den deutschen Autofahrer. Für den gilt nach wie vor: Höchstgeschwindigkeit geteilt durch Zehn ergibt die gewünschte Penislänge.

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