John Lewis Carrell erblickte am 23.
Oktober 1937 die Welt. In Cleburne, Texas bzw. in der Nähe wuchs er
in einem kleinen Kaff auf. Schon als kleiner Pöks lauschte er der
good ole Country Music im Radio und lernte das Gitarrespielen
autodidaktisch.
Im zarten Alter von 10 Jahren erschien
er auch schon im örtlichen Radio Samstags morgens. Einer seiner
Cousins, Mitinhaber eines Jukebox Herstellers, machte ihn später auf
Rhythm and Blues aufmerksam. In seiner Schulzeit standen Johnny und
seine Kumpels auf schwarze Musik und Gruppen a la Clovers oder
Charms.
Dann war es soweit: Mit 15 Lenzen
gründete er seine erste Band, die „Texas Moonlighters.“ Sie
hatten im örtlichen Radiosender sogar eine eigene Show, dies war
auch war damalige Verhältnisse ungewöhnlich.
1955 – da bestand die Band schon 3
Jahre – gewannen sie einen Talentwettbewerb. Den Gitarristen der
zweitplazierten Band namens Jay Salem integrierten sie in den
Moonlighters. Sie traten im Vorprogramm von Ferlin Husky auf und
nahmen im „Top Ten Recording Studio“ in Dallas bei Jack the
„Tiger“ Goldman erste Demos auf, u.a. „Crazy Crazy Lovin`“
Im Decca Studio in Nashville bekam
Johnny Carroll dann seine große Chance. In einer 2 Tage Session,
ohne seine Band, nahm er 3 fantastische Singles auf. Decca spendierte
Johnny Carroll versierte Sessionmusiker, u.a. Grady Martin an der
Leadgitarre. Dieser spielte u.a. für Buddy Holly oder das Johnny
Burnette Trio.
„Crazy Crazy Lovin“, „Rock `n`
Roll Ruby“ und vor allem „Wild Wild Women“ sind bis heute
Klassiker.
Zwei dieser Singles wurden auf
Brunswick auch in Großbritannien veröffentlicht, aber die
Verkaufszahlen blieben hüben wie drüben bescheiden. Dies mag heute
nicht mehr so wichtig erscheinen, da die entstandenen 6 Aufnahmen
Johnny Carroll einen Platz im Rock `n` Roll Himmel beschert haben.
Aber auch damals schon bedeutete dies letztendlich das Ende der
Karriereträume und des Deals mit Decca.
Goldman brachte Johnny Carroll noch in
einen der sehr beliebten Rock `n` Roll Filmen unter. „Rock Baby
Rock it“ wurde von einem gewissen Sonny Friedman verbrochen.
Teilweise in Dallas und Kalifornien gedreht, enthielt der schnell
abgedrehte Film 4 Songs von Johnny Carroll.
Decca war 1957 passe, aber Johnny
Carroll hatte mit Scotty Moore und Bill Black zwei ehemalige Musiker
von Elvis an der Hand. Und Bill Black brachte schließlich Johnny mit
Sam Phillips von Sun Records zusammen.
Phillips wiederum kaufte Carroll ein
paar Demoaufnahmen ab, die dieser im Juni 1957 in Fort Worth
aufgenommen hatte. Die Single „That`s the Way I love“ erschien
als eine von 5 simultan veröffentlichten Singles auf dem neuen Label
„Phillips International“. Aber es war „Raunchy“ von Bill
Justis, der sich gut verkaufte. Sam Phillips konzentrierte seine
Promotion auf diese Single und die Aufnahmen von Johnny Carroll
verstaubten in den Archifven. Die Karriere bei Sun Records war somit
schon beendet, bevor sie überhaupt begonnen hatte.
1958 griff Johnny Carroll mit dem neuen
Manager Ed McLemore nochmal an. Johnny lernte Gene Vincent kennen.
Die guten Freunde arbeiteten mit derselben Backing Band; Carroll
schrieb auch noch „Maybe“ für eine LP von Gene. Sein Sound
ähnelte dem von Gene Vincent sehr. Warner in New York waren von
Carrolls Demos angetan und veröffentlichten „Bandstand Doll“ als
Single.
Der Song verkaufte sich gut und war
somit Carrolls größter Erfolg. Aber schon die zweite Single „Sugar“
floppte. Es gab noch eine dritte Single u.a. mit Instrumentals seiner
Band, den „Spinners“. Warner nahm dies zum Anlaß, Carroll den
Vertrag zu kündigen.
1959 hörte Johnny Carroll auf zu
touren; Das erfolglose Leben als Rock `n` Roller forderte seinen
Tribut. 1960 und 1962 veröffentlichte Johnny Carroll lediglich noch
jeweils eine Single auf kleinen Labels, dann zog er sich komplett aus
dem Musikgeschäft zurück.
Bis Ende der 70er arbeitete er für
einen halbseidenen Nachtclub in Fort Worth. Die LP „Texabilly“
aus dem Jahr 1978 enthielt dann Aufnahmen aus den Jahren 1974 bis
1977. Ray Campi und Mick Buck (Drummer der Fabulous Thunderbirds)
wirkten hier mit. Zuerst spielte Johnny 1974 mit „Black Leather
Rebel“ nur einen Tribut für seinen alten Kumpel Gene Vincent ein –
weitere Aufnahmen folgten dann. „Texabilly“ - bitte anhören.
Seitdem trat er auch regelmäßig auf
und stieg wieder ins Biz ein, dann bereitete eine fehlgeschlagene Lebertransplantation seinem
Leben 1995 ein jähes Ende. Die Aufnahmen für Decca sind sein Vermächtnis und
auch seine besten Aufnahmen.
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