Donnerstag, 13. Juni 2013

Johnny Carroll

John Lewis Carrell erblickte am 23. Oktober 1937 die Welt. In Cleburne, Texas bzw. in der Nähe wuchs er in einem kleinen Kaff auf. Schon als kleiner Pöks lauschte er der good ole Country Music im Radio und lernte das Gitarrespielen autodidaktisch.
Im zarten Alter von 10 Jahren erschien er auch schon im örtlichen Radio Samstags morgens. Einer seiner Cousins, Mitinhaber eines Jukebox Herstellers, machte ihn später auf Rhythm and Blues aufmerksam. In seiner Schulzeit standen Johnny und seine Kumpels auf schwarze Musik und Gruppen a la Clovers oder Charms.
Dann war es soweit: Mit 15 Lenzen gründete er seine erste Band, die „Texas Moonlighters.“ Sie hatten im örtlichen Radiosender sogar eine eigene Show, dies war auch war damalige Verhältnisse ungewöhnlich.
1955 – da bestand die Band schon 3 Jahre – gewannen sie einen Talentwettbewerb. Den Gitarristen der zweitplazierten Band namens Jay Salem integrierten sie in den Moonlighters. Sie traten im Vorprogramm von Ferlin Husky auf und nahmen im „Top Ten Recording Studio“ in Dallas bei Jack the „Tiger“ Goldman erste Demos auf, u.a. „Crazy Crazy Lovin`“
Im Decca Studio in Nashville bekam Johnny Carroll dann seine große Chance. In einer 2 Tage Session, ohne seine Band, nahm er 3 fantastische Singles auf. Decca spendierte Johnny Carroll versierte Sessionmusiker, u.a. Grady Martin an der Leadgitarre. Dieser spielte u.a. für Buddy Holly oder das Johnny Burnette Trio.
„Crazy Crazy Lovin“, „Rock `n` Roll Ruby“ und vor allem „Wild Wild Women“ sind bis heute Klassiker.
Zwei dieser Singles wurden auf Brunswick auch in Großbritannien veröffentlicht, aber die Verkaufszahlen blieben hüben wie drüben bescheiden. Dies mag heute nicht mehr so wichtig erscheinen, da die entstandenen 6 Aufnahmen Johnny Carroll einen Platz im Rock `n` Roll Himmel beschert haben. Aber auch damals schon bedeutete dies letztendlich das Ende der Karriereträume und des Deals mit Decca.
Goldman brachte Johnny Carroll noch in einen der sehr beliebten Rock `n` Roll Filmen unter. „Rock Baby Rock it“ wurde von einem gewissen Sonny Friedman verbrochen. Teilweise in Dallas und Kalifornien gedreht, enthielt der schnell abgedrehte Film 4 Songs von Johnny Carroll.
Decca war 1957 passe, aber Johnny Carroll hatte mit Scotty Moore und Bill Black zwei ehemalige Musiker von Elvis an der Hand. Und Bill Black brachte schließlich Johnny mit Sam Phillips von Sun Records zusammen.
Phillips wiederum kaufte Carroll ein paar Demoaufnahmen ab, die dieser im Juni 1957 in Fort Worth aufgenommen hatte. Die Single „That`s the Way I love“ erschien als eine von 5 simultan veröffentlichten Singles auf dem neuen Label „Phillips International“. Aber es war „Raunchy“ von Bill Justis, der sich gut verkaufte. Sam Phillips konzentrierte seine Promotion auf diese Single und die Aufnahmen von Johnny Carroll verstaubten in den Archifven. Die Karriere bei Sun Records war somit schon beendet, bevor sie überhaupt begonnen hatte.
1958 griff Johnny Carroll mit dem neuen Manager Ed McLemore nochmal an. Johnny lernte Gene Vincent kennen. Die guten Freunde arbeiteten mit derselben Backing Band; Carroll schrieb auch noch „Maybe“ für eine LP von Gene. Sein Sound ähnelte dem von Gene Vincent sehr. Warner in New York waren von Carrolls Demos angetan und veröffentlichten „Bandstand Doll“ als Single.
Der Song verkaufte sich gut und war somit Carrolls größter Erfolg. Aber schon die zweite Single „Sugar“ floppte. Es gab noch eine dritte Single u.a. mit Instrumentals seiner Band, den „Spinners“. Warner nahm dies zum Anlaß, Carroll den Vertrag zu kündigen.
1959 hörte Johnny Carroll auf zu touren; Das erfolglose Leben als Rock `n` Roller forderte seinen Tribut. 1960 und 1962 veröffentlichte Johnny Carroll lediglich noch jeweils eine Single auf kleinen Labels, dann zog er sich komplett aus dem Musikgeschäft zurück.
Bis Ende der 70er arbeitete er für einen halbseidenen Nachtclub in Fort Worth. Die LP „Texabilly“ aus dem Jahr 1978 enthielt dann Aufnahmen aus den Jahren 1974 bis 1977. Ray Campi und Mick Buck (Drummer der Fabulous Thunderbirds) wirkten hier mit. Zuerst spielte Johnny 1974 mit „Black Leather Rebel“ nur einen Tribut für seinen alten Kumpel Gene Vincent ein – weitere Aufnahmen folgten dann. „Texabilly“ - bitte anhören.
Seitdem trat er auch regelmäßig auf und stieg wieder ins Biz ein, dann bereitete eine fehlgeschlagene Lebertransplantation seinem Leben 1995 ein jähes Ende. Die Aufnahmen für Decca sind sein Vermächtnis und auch seine besten Aufnahmen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen