Ich habe es garantiert schon mal
erzählt, aber der Story wegen gern noch einmal.
In der Regel gehe ich Montags bis
Freitags kurz nach halb sechs aus denm Haus, um mit dem Rad zur
Arbeit zu fahren. Natürlich nicht die ganzen 25 km bis nach
Lebenstedt, aber immerhin 5,5 Km bis zum Bahnhof. Abends zurück sind
das dann 11 Km pro Tag.
Die Strecke frühmorgens hin schaffe
ich in unter 20 Minuten. Es gibt kaum nennenswerten Autoverkehr und
ich fahre über Nebenstraßen. Mit dem Bus wäre ich langsamer.
Auf der Rückfahrt lasse ich es dann
gemütlicher angehen und auch den MP3 Player weg. Ist halt viel zu
viel Verkehr am Nachmittag. Mal schwitz ich mich tot in der Jacke,
mal werde ich bis auf die Haut durchgeregnet. Aber außer bei Schnee
oder zu starkem Regen/Schneefall oder anderer Notwendigkeiten fahre
ich mit dem Rad zum Bahnhof. Selbst wenn ich hundemüde bin –
gerade nach Feierabend nachmittags – fahre ich gern auf dem Rad,
weil es mich gut erfrischt und ich nach wenigen Pedaltritten wieder
aufblühe.
Wenn aus dem Kopfhörer „New Rose“
von den Damned ertönt, während ich die lange Steigung der
Kurt-Schumacher-Str. hochaste, kann ich schon aus der Ferne die
Bahnhofsuhr sehen. Beim Überqueren des Berliner Platzes fällt
sofort der Fahrradfriedhof links auf 11 Uhr vor McDonalds ins Auge.
Morgens um 6.00 Uhr können gar nicht so viele Pendler unterwegs
sein, um ihre Fahrräder da noch abzuholen.
Mein Drahtesel |
Erstmal bringe ich mein Rad dann in die
Radstation. Für lediglich 7 Euro pro Monat steht mein Rad dann
überdacht und bewacht im Keller des Bahnhofes. Wenn ich dann ins
Bahnhofsgebäude, Treppe rauf … am Taxenstand vorbei …, gehe,
fallen mir an der Seite immer die dort abgestellten Fahrräder auf.
Warum nur bringen diese Leute ihre Räder nicht in die Radstation.
Platz wäre noch vorhanden. 70 cent pro Tag, 7 Euro für den ganzen
Monat. Ich versteh das nicht.
Durch das Runterfahren in den Keller,
das Hinaufhieven in die Standhalterung und das Latschen in das
Bahnhofsgebäude verlier ich doch noch nicht einmal 5 Minuten. Und
für mein Fahrrad habe ich vor 3 Jahren knapp 400 Euro bezahlt – 7
Gang Schaltung, Nabenschaltung und –bremse. Vor dem Gebäude neben
den Taxen bis hin zum Kelleraufgang der Radstation stehen teurere
Räder als meins ungeschützt im Regen. Sicher sind dort auch einige
Rostbeulen dabei, aber trotzdem: Bei 7 Euro im Monat? Hallo?
Das sollte mir mein Drahtesel doch wert
sein. Geöffnet von halb sechs morgens bis halb elf abends. 7 Tage
die Woche. Da kann ich das Radl auch mal stehen lassen über Nacht
oder übers Wochenende, wenn es mal wie aus Eimern schüttet. Aber
draußen, neben den Taxen?
Dienstag letzter Woche wurden also 115
Fahrräder vom Bahnhofsvorplatz abgeräumt und für erstmal 4 Wochen
im Keller eingelagert. Wenn sich kein Besitzer meldet, werden die
„Leichen“ entsorgt.
Endlich, dachte ich. Warum nicht gleich
alle? Das sind doch mehr als 500 Fahrradleichen, die vor McDonalds so
vor sich hinrosten. Die holt doch eh keiner mehr ab. Ich war und bin
da doch erstaunt.
Mehr aber noch erstaunten mich 2
Kommentare in den Forumsbeiträgen:
„die Radstation kostet Geld, was
nicht jeder hat, vor allem viele Studenten und einige Pendler sind
nicht so gut situiert wie Sie vielleicht…“
„Ich zahl doch nicht fürs Rad
abstellen.“
Wer hat hier keine 7 Euro für nen Monat oder 70 cent für nen Tag? Was ist denn das für eine schwachsinnige Aussage? Wenn ich nicht mal das Geld für die Radstation übrig habe, wie will ich dann überhaupt das Geld zum Kauf eines Rades zusammenkratzen? Und selbst wenn geschenkt: Die Bahnfahrt im Anschluß oder meinetwegen vorher ist umsonst oder was? Mann o Mann. Wenn ich solche dämlichen Kommentare lese, da werde ich richtig griffig.
Wer hat hier keine 7 Euro für nen Monat oder 70 cent für nen Tag? Was ist denn das für eine schwachsinnige Aussage? Wenn ich nicht mal das Geld für die Radstation übrig habe, wie will ich dann überhaupt das Geld zum Kauf eines Rades zusammenkratzen? Und selbst wenn geschenkt: Die Bahnfahrt im Anschluß oder meinetwegen vorher ist umsonst oder was? Mann o Mann. Wenn ich solche dämlichen Kommentare lese, da werde ich richtig griffig.
Wenn jemand partout nicht fürs
Radabstellen bezahlen will, bitteschön. Aber was stellen diese Leute
sich vor? Soll die Radstation umsonst sein für alle, sozusagen aus
Steuermitteln? Solche Kommentare kommen in der Regel doch nur von
Leuten – und da hole ich jetzt mal den Proleten raus – die für
ihr Geld nicht arbeiten müssen. Dieselben Leute, die aus
Umweltaspekten heraus keine Kondome benutzen. Natürlich, wenn ich
eine alte Rostlaube, irgendwo vom Schrottplatz oder Sperrmüll
organisiert, mein Eigen nenne, habe ich auch keinen weiteren Bezug zu
dem Ding.
Und dann kann ich es ja auch später
vor McDonalds am Bahnhof stehen lassen. Weiß ja keiner, das es von
mir ist. Sollen doch die Dämels von der Stadt oder der Bahn den Müll
wegräumen. Ich bin ja der Tollste und weiß wie die Welt sich dreht!
Diese Heuchler, 96 Fans allesamt!
Ich glaube, viele Leute kapieren es
einfach nicht. Mit dem Rad in der Großstadt (über 250.000
Einwohner) macht schon Sinn, da man kein Parkhaus braucht und
überhaupt schneller unterwegs ist. Das Wetter, na gut. Manchmal
regnet es halt.
Aber sich auf der anderen Seite wegen
der paar Piepen für die Radstation einscheißen. Das will mir nicht
in den Kopf. Die Leute, die dort arbeiten, machen das ja auch nicht
aus Jux und Dollerei. 14 Euro für eine Inspektion mit Reinigung.
Fahrt doch mal zur Fahrradwerkstatt Eures Vertrauens und fragt mal,
wieviel das da so kostet. Ihr werdet überrascht sein.
Sicher sind in der AWO Radstation auch
Leute über die Beschäftigungsförderung des Jobcenters aktiv. Aber
festangestellte Monteure haben die auch am Start. Das kann man doch
einfach mal honorieren, indem man 7 Euro für den Monat, 70 cent pro
Tag (gebetsmühlenartig bitte 10 mal wiederholen) schmückt.
Leute, bessert Euch.
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