Da
schau her, der Uli:
Der
Saubermann ist also wieder da. Selbst die Kanzlerin gibt ihm wieder
die Hand – anläßlich des Gewinns der Championsleague der Münchner
Bayern. Nachdem sie vor ein paar Wochen
noch enttäuscht von ihm war, als er sich als Steuerhinterzieher
outete. Nochmal zur Erinnerung:
Bevor
sein Name durch das Magazin Stern publik gemacht wurde, ging Uli
Hoeneß mit einer Selbstanzeige im Januar 2013 in die Offensive. Da
das Steuerabkommen mit der Schweiz nicht zustandekam, befürchtete er
zu Recht mögliche Ankäufe von Steuer CDs durch den Fiskus.
Eigentlich wollte er ja auf das Steuerabkommen warten. Dann wären
die Steuern auf sein Schweizer Guthaben anonym durch die Schweizer an
den deutschen Fiskus transferiert worden. Aber leider … leider …
So
konnte ihn nur eine Selbstanzeige vor Schlimmeren beschützen.
Angeblich war ein Haftbefehl schon ausgestellt, aber vorerst
ausgesetzt.
Frau
Merkel ging da natürlich sofort auf Distanz, als ihr ein Mikro unter
die Nase gehalten wurde. Wer will es ihr verdenken? Schließlich sind
dieses Jahr Bundestagswahlen. Und anfangs schien Uli Hoeneß zur
Persona non Grata zu mutieren, so wie sich die Medien auf ihn
stürzten.
Gottlob
hat er ja noch Freunde. Insbesondere der Rummenigge-Karl, sein
persönlicher Freund (?), stellte sich demonstrativ vor Uli. Das
Ruhen seiner Ämter bei Bayern München kam so für den Uli natürlich
nicht in Frage. Selbst der Herr Winterkorn, VW Chef und
Aufsichtsratmitglied des glorreichen FC Bayern mußte da
zurückrudern. War er noch anfangs von der Notwendigkeit des Ruhens
von Ulis Bayern-Präsidentschaft überzeugt, beschwor er heuer die
nötige Ruhe im Verein. Weiter geht’s – mit dem Uli!
Wie
konnte es nur so weit kommen? Was trieb den Saubermann Uli Hoeneß,
der trotz aller Anfeindungen bislang als ehrliche Haut galt, zur
Steuerhinterziehung? Die Gier, seine Spielsucht. Nein, nicht im
Casino. An der Börse natürlich! Monte Carlo ist doch was für
Rentner und Arbeitslose. Und der Angstschweiß des Nächtens...
„Haben
denn damals nicht alle gezockt?“ fragt sich der Uli. Also von
diversen Hartz IV Empfängern hab ich dies gerüchteweise auch schon
gehört ….. Dann wurden die Verluste immer größer … und 2008
mit der Finanzkrise … da war dann Schluss.
Ach
was. Wie überraschend. Aber was mach ich mich hier lustig über den
Uli. Er ist doch nur das Paradebeispiel für den „guten“
Deutschen in uns.
So
hat er ja auch viel für soziale Projekte getan. Nach dem Motto: Eh
ich das Geld dem Staat über Steuern in den Rachen schmeiße, da
spende ich es lieber selbst an Bedürftige. Der Staat kann ja sowieso
nicht mit Geld umgehen – wissen wir doch alle. Aber ich – hier
der Uli – weiß, was sozial ist und wer das Geld dringend braucht.
So
selbstgerecht ist aber nicht nur der Hoeneß-Uli, sondern das bist Du
und das bin ich. Der deutsche Michel ist so. Selbst für diejenigen,
die auf staatliche Alimentationen angewiesen sind, ist
Steuerhinterziehung immer noch ein Kavaliersdelikt und eben kein
Verbrechen am Allgemeinwohl. Da ist der Uli nicht wirklich so
außergewöhnlich schlimm.
Spielsucht
ist schlimm. Wie im Zeit Interview aber so nonchalant die Begriffe
Spielsucht und Aktienhandel locker miteinander verknüpft werden, ist
eigentlich für das derzeitige Wirtschaftsgebaren entlarvend. Aber
offensichtlich nicht verwerflich.
Das
Wichtigste aber ist, das König Fußball über allem steht. Auch wenn
Uli Hoeneß bei allen Fussballfans, außer den Bayern Fans natürlich,
verhaßt ist, so erkennt ein Jeder seine Lebensleistung bewundernd
an. Aus Bayern München hat er mit vollem persönlichen Einsatz den
Topclub in Europa gemacht. Und das zählt in Deutschland immer noch
mehr als alle vorstellbaren Verbrechen.
Und
da ist Angelika Merkel nur konsequent mit ihrer opponistischen
Meinungsänderung bezüglich Uli Hoeneß. Im September sind
Bundestagswahlen.
Wetten,
das der Uli eine geringe Strafe zahlt, nicht in den Knast geht und
auch weiterhin die Geschicke von Bayern München als von allen
geachteter Präsident lenkt?
Außer
… sein „bester“ Freund, der Rummenigge-Kalle, möchte sich
weiter entfalten.
Ausgerechnet
Du, Brutus?
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