Montag, 27. Mai 2013

Contramann: Uli Hoeneß

Da schau her, der Uli:
Der Saubermann ist also wieder da. Selbst die Kanzlerin gibt ihm wieder die Hand – anläßlich des Gewinns der Championsleague der Münchner Bayern. Nachdem sie vor ein paar Wochen noch enttäuscht von ihm war, als er sich als Steuerhinterzieher outete. Nochmal zur Erinnerung:
Bevor sein Name durch das Magazin Stern publik gemacht wurde, ging Uli Hoeneß mit einer Selbstanzeige im Januar 2013 in die Offensive. Da das Steuerabkommen mit der Schweiz nicht zustandekam, befürchtete er zu Recht mögliche Ankäufe von Steuer CDs durch den Fiskus. Eigentlich wollte er ja auf das Steuerabkommen warten. Dann wären die Steuern auf sein Schweizer Guthaben anonym durch die Schweizer an den deutschen Fiskus transferiert worden. Aber leider … leider …
So konnte ihn nur eine Selbstanzeige vor Schlimmeren beschützen. Angeblich war ein Haftbefehl schon ausgestellt, aber vorerst ausgesetzt.
Frau Merkel ging da natürlich sofort auf Distanz, als ihr ein Mikro unter die Nase gehalten wurde. Wer will es ihr verdenken? Schließlich sind dieses Jahr Bundestagswahlen. Und anfangs schien Uli Hoeneß zur Persona non Grata zu mutieren, so wie sich die Medien auf ihn stürzten.
Gottlob hat er ja noch Freunde. Insbesondere der Rummenigge-Karl, sein persönlicher Freund (?), stellte sich demonstrativ vor Uli. Das Ruhen seiner Ämter bei Bayern München kam so für den Uli natürlich nicht in Frage. Selbst der Herr Winterkorn, VW Chef und Aufsichtsratmitglied des glorreichen FC Bayern mußte da zurückrudern. War er noch anfangs von der Notwendigkeit des Ruhens von Ulis Bayern-Präsidentschaft überzeugt, beschwor er heuer die nötige Ruhe im Verein. Weiter geht’s – mit dem Uli!
Wie konnte es nur so weit kommen? Was trieb den Saubermann Uli Hoeneß, der trotz aller Anfeindungen bislang als ehrliche Haut galt, zur Steuerhinterziehung? Die Gier, seine Spielsucht. Nein, nicht im Casino. An der Börse natürlich! Monte Carlo ist doch was für Rentner und Arbeitslose. Und der Angstschweiß des Nächtens...
„Haben denn damals nicht alle gezockt?“ fragt sich der Uli. Also von diversen Hartz IV Empfängern hab ich dies gerüchteweise auch schon gehört ….. Dann wurden die Verluste immer größer … und 2008 mit der Finanzkrise … da war dann Schluss.
Ach was. Wie überraschend. Aber was mach ich mich hier lustig über den Uli. Er ist doch nur das Paradebeispiel für den „guten“ Deutschen in uns.
So hat er ja auch viel für soziale Projekte getan. Nach dem Motto: Eh ich das Geld dem Staat über Steuern in den Rachen schmeiße, da spende ich es lieber selbst an Bedürftige. Der Staat kann ja sowieso nicht mit Geld umgehen – wissen wir doch alle. Aber ich – hier der Uli – weiß, was sozial ist und wer das Geld dringend braucht.
So selbstgerecht ist aber nicht nur der Hoeneß-Uli, sondern das bist Du und das bin ich. Der deutsche Michel ist so. Selbst für diejenigen, die auf staatliche Alimentationen angewiesen sind, ist Steuerhinterziehung immer noch ein Kavaliersdelikt und eben kein Verbrechen am Allgemeinwohl. Da ist der Uli nicht wirklich so außergewöhnlich schlimm.
Spielsucht ist schlimm. Wie im Zeit Interview aber so nonchalant die Begriffe Spielsucht und Aktienhandel locker miteinander verknüpft werden, ist eigentlich für das derzeitige Wirtschaftsgebaren entlarvend. Aber offensichtlich nicht verwerflich.
Das Wichtigste aber ist, das König Fußball über allem steht. Auch wenn Uli Hoeneß bei allen Fussballfans, außer den Bayern Fans natürlich, verhaßt ist, so erkennt ein Jeder seine Lebensleistung bewundernd an. Aus Bayern München hat er mit vollem persönlichen Einsatz den Topclub in Europa gemacht. Und das zählt in Deutschland immer noch mehr als alle vorstellbaren Verbrechen.
Und da ist Angelika Merkel nur konsequent mit ihrer opponistischen Meinungsänderung bezüglich Uli Hoeneß. Im September sind Bundestagswahlen.
Wetten, das der Uli eine geringe Strafe zahlt, nicht in den Knast geht und auch weiterhin die Geschicke von Bayern München als von allen geachteter Präsident lenkt?
Außer … sein „bester“ Freund, der Rummenigge-Kalle, möchte sich weiter entfalten.
Ausgerechnet Du, Brutus?

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