Nein, nicht die Reifenfirma aus
Hannover ist hier gemeint. Wir sind schließlich in Braunschweig und
da ist ein Konti nur eins, nämlich ein Zehnerträger.
Wikipedia zum Thema Konti:
„Im Raum Braunschweig und Umgebung
wurde von den Biermarken Wolters und Feldschlößchen bis zirka Ende
der 1990er Jahre eine Getränkebatterie im Zehnergebinde (statt heute
üblichem Sechserträger) angeboten. Die enthaltenen Flaschen hatten
ein Volumen von 0,33 l, waren jedoch schlichter und schmaler als die
übliche Steinieform. Auch wegen der damaligen Pfandfreiheit war der
Konti regional sehr populär.“
Gibt es heuer leider nicht mehr. 10
kleine 0,33 Liter Fläschchen Bier. Das Flaschenglas so dünn wie es
nur ging. Wenn ein Konti mal aus der Hand glitt – Holla! Da war der
Fußboden aber voller Glassplitter.
Soweit Wikipedia. Ich weiß allerdings
noch, das es die Träger sowohl für Pils als auch für Export gab.
Das war noch in meiner frühesten Trinkphase gerade so erhältlich.
Und als kleiner Pöks hatte ich Kontis von Gala gesehen. Eine
traditionsreiche Marke, welche dann 1977 endgültig im Feldschlößchen
Imperium aufging. Bis 1977 war es aber eher als National-Jürgens in
Form von Billigbier erhältlich.
Einmal, bei einem Konzert in Hannover,
hatten wir nen Herrenhäuser von der Tanke organisiert!
Und dann war da ja noch die Geschichte
mit dem Wittinger Träger.
Ich weiß noch, dass Pocke und ich von
einer Plattenkaufaktion kamen und noch nen Konti brauchten. Zuhause
war das Bier alle. Der in roter Pappe eingekleidete 10erträger von
Wittinger rief mit 3,99 DM noch mal eine Mark weniger als Wolters
oder Feldschlößchen im Supermarkt aus.
Endlich saßen wir in unserer Wohnung
vor der Anlage. Die erste zu hörende Scheibe lief auf dem
Plattenspieler gerade an, da öffneten wir unsere ersten Fläschchen.
Ein tiefer Schluck; Entgeistert blickte ich Pocke an. Pocke blickte
mich an. Ein derart ekelhaftes Bier hatten wir bis dato nicht
getrunken. Ob das Bier überlagert war oder nicht, das hatten wir gar
nicht abgeprüft. Der erste Schluck war auch der letzte. Das Bier
schütteten wir sofort weg. Weeg mit dem Konti, da gab es keine zwei
Meinungen.
Eine übliche Kommunikation lief
seinerzeit am Festnetz mit Schnur, es gab keine Handys oder
Smartphones, folgendermaßen ab: „Biste zuhause? Dann komm ich
vorbei.“ - „Bring nen Konti mit!“ Meistens wurden die Kontis
sofort geknackt. Die Flaschen einzeln auspacken und in den
Kühlschrank stellen, ging gar nicht. Entweder paßte der Träger
komplett in den Kühlschrank oder er blieb draußen. Das wir mal nen
Konti entkernt hätten, bloß um kaltes Bier zu haben, kam selten
vor.
Eine Gefahr der Überhitzung durch
warmes Bier bestand ohnehin nicht. Meistens holten wir Kontis vom
Kiosk. Dort standen die Träger eh in der Kühlung. Und falls nicht:
Warmes Bier kriegte ich damals noch runter; Heuer fällt mir das
schwer. Im Gegensatz zu heute war der Kühlschrank auch nicht mit
Essen so voll. Schließlich gehört ne Pizza ins Eisfach.
Da konnte man locker noch den Konti auf
die Seite legen. Auf der Glasplatte unten lag er gut. Zur Not war
auch eine Mittelablage überflüssig.
Eine schöne Geschichte mit nem Konti
fällt mir noch ein. Anfang der 80er, ich war noch in der Ausbildung,
machte ich viel mit Fabi (Kollega) und Hermann (Kumpel von Fabi)
zusammen. Mehr dazu ein andernmal, aber eins gehört hierher. Kurz
vor Weihnachten hatten die Beiden mit anderen Kumpels einen Brauch,
an dem ich auch zwei- oder dreimal mitmachen konnte.
Treffpunkt war – mitten im Dezember –
der stillgelegte Friedhof in der Goslarschen Straße. Auf einer
Parkbank stellten wir unsere Mitbringsel ab. Jeder brachte nen Konti
mit. Ich weiß noch, das Fabi oder Hermann darüber hinaus das eine
Mal nen kleinen Campingkocher und nen Topf für Glühwein mithatte.
Das war an einem Tag, an dem es schweinekalt war. Brrrr.
Wichtig war es aber trotz der Kälte,
das der Konti nicht einfach gierig aufgerissen wurde. Nein. Hier
mußten die Pülleken einzeln und vorsichtig aus der Verpackung
genommen werden. Die leere Pappe wurde noch gebraucht. Denn es galt,
den Weihnachtskönig zu wählen!
In einem Jahr hatte ich die Ehre,
Weihnachtskönig zu sein. Vorsichtig wurde die Kontihülle an einer
Seite eingerissen, so das ich sie mir auf den Kopf setzen konnte.
Schließlich braucht ein König auch
eine Krone, oder? Meine vorrangigste Aufgabe war es, Weihnachtslieder
anzustimmen. Ebenfalls dazu gehörte es, mit Krone die älteren
Damen, die auf dem verschneiten Friedhof spazieren gingen, zum
Mitsingen zu animieren. Dies gelang immer gut. Die Damen waren
begeistert und sangen mit. Nen Glühwein kriegten sie auch noch ab.
Diese Aktion ging von Mittagsd bis zur
Dunkelheit. Und, jetzt weiß ich es wieder, es war nicht irgendein
Tag im Dezember. Es war der 24. Dezember!
Angie war bei meiner Königswahl auch
noch dabei. Angie war ja sowieso immer da, wenn es galt, einen
sicherzustellen. Wohl eine der wenigen Frauen, die damals einen Konti
abends alleine austrinken konnten.
Die Kontis waren schon klasse. Ich
vermisse sie mittlerweile ein bisserl, so ein Stückchen Heimat ist
schon weg und kommt nicht wieder. Schnüff.
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