Der
Autor fragt, „warum parolengrölende Proleten nicht auch aktive
Nazis sein können.“
Ich
sage: Können Ja, aber müssen?
Eintracht
ist äußerst erfolgreich in diese Saison gestartet, da tauchen
Anfang Oktober schwarze Wolken über dem Stadion auf.
„Kurvenlage“
ist ein Flyer u.a. der Ultras Braunschweig 2001, die ihrerseits seit
2008 Stadionverbot haben, weil sie gewalttätig gegen andere
Fangruppierungen auftraten. Seitdem haben sich die „UBs“ der
Antifa – auch überregional – angeschlossen. Der Verein wittert
nunmehr Rachegelüste ob des Verbots und will sich politisch nicht
vereinnahmen lassen.
Diese
unglückliche Reaktion hatte dann u.a. auch Spiegel Online alarmiert.
Anzeichen
für rechtsradikale Umtriebe finden sich leider im Stadionbereich,
das fängt bei den „Thor Steinar“ Klamotten der Ordner an und
hört mit der Anwesenheit öffentlich bekannter Neonazis auf. Dies
ist allerdings nicht nur in Braunschweig so – der Artikel im
Spiegel wie auch in Publikative tut aber so.
In
den 70ern und 80ern war ich permanent im Eintracht-Stadion und habe
viel Randale und auch viel Neonazis gesehen. Ab der Jahrtausendwende
haben Verein und Fangruppierungen diesem Spuk ein Ende bereitet. Auf
dem Stadiongelände wird heutzutage kein Neonazi seine Parolen
brüllen können. Dies ist übrigerns nicht nur in Braunschweig so.
Das
Fußballfans gewaltbereit sein könnten und politisch eine Nähe zu
Neonazis da ist, unterschreibe ich. Das setzt aber voraus, das sich
diese Leute für Politik interessieren. Tun sie aber nicht. Außer
Eintracht passiert da nichts im Hirn.
Ich
weiß nicht, was „Publikative.org“ vom Verein Eintracht
Braunschweig eigentlich erwarten. Hier wird wirklich nur eine „linke“
Retourkutsche gefahren in der Hoffnung, irgendwen an den Pranger
stellen zu können. Was für Alice Schwarzer die Männer, sind für
diese Leute alle, die nicht jede Minute ihres Lebens gegen Neonazis
kämpfen wollen. Also 99,9 % der Mitbürger.
Ich
bin selbst bekennender „Linker“, aber kein Dogmatiker. Die
Dogmatiker haben es bis Ende der 80er in Westdeutschland geschafft,
den Begriff „links“ der Lächerlichkeit preiszugeben. Aber ich
schweife ab.
Heute
ist Spitzenspiel gegen Hertha. Die Hütte ist ausverkauft und über
22000 Zuschauer, auch Berliner, freuen sich auf ein schönes Spiel.
Dem Verein vorzuwerfen, auf dem linken Auge blind zu sein, obwohl im
Stadion keine Faschoaktionen stattfinden werden oder falls doch, von
ALLEN Zuschauern zusammengepfiffen werden (so auch jüngst erlebt),
ist für die antifaschistische Idee eher kontraproduktiv.
Die
Klamotten der Ordner finde ich auch bedenklich, scheint aber nicht
verboten zu sein. Dass Nazis ins Stadion gehen, ist auch nicht
verboten. Indem aber Publikative.org dies anprangern, outen sie sich
ihrerseits als Faschisten. Schließlich sind Faschisten per
Definition Menschen, die keine andere Weltanschauung neben ihrer
eigenen dulden.
Als
Antwort zu den Vorwürfen von Publikative.org dies:
Vielleicht
seh ich das Ganze ja zu sehr durch die Eintracht-Brille. Trotzdem: In
ALLEN Bundesligastadien gibt es Probleme mit Fans. Fußball ist halt
Religionsersatz für viele. Zumal, wenn die Zeiten auf Lau stehen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen