Sonntag, 28. Oktober 2012

Contramann: Faschos im Stadion

Der Autor fragt, „warum parolengrölende Proleten nicht auch aktive Nazis sein können.“
Ich sage: Können Ja, aber müssen?
Eintracht ist äußerst erfolgreich in diese Saison gestartet, da tauchen Anfang Oktober schwarze Wolken über dem Stadion auf.
„Kurvenlage“ ist ein Flyer u.a. der Ultras Braunschweig 2001, die ihrerseits seit 2008 Stadionverbot haben, weil sie gewalttätig gegen andere Fangruppierungen auftraten. Seitdem haben sich die „UBs“ der Antifa – auch überregional – angeschlossen. Der Verein wittert nunmehr Rachegelüste ob des Verbots und will sich politisch nicht vereinnahmen lassen.
Diese unglückliche Reaktion hatte dann u.a. auch Spiegel Online alarmiert.
Anzeichen für rechtsradikale Umtriebe finden sich leider im Stadionbereich, das fängt bei den „Thor Steinar“ Klamotten der Ordner an und hört mit der Anwesenheit öffentlich bekannter Neonazis auf. Dies ist allerdings nicht nur in Braunschweig so – der Artikel im Spiegel wie auch in Publikative tut aber so.
In den 70ern und 80ern war ich permanent im Eintracht-Stadion und habe viel Randale und auch viel Neonazis gesehen. Ab der Jahrtausendwende haben Verein und Fangruppierungen diesem Spuk ein Ende bereitet. Auf dem Stadiongelände wird heutzutage kein Neonazi seine Parolen brüllen können. Dies ist übrigerns nicht nur in Braunschweig so.
Das Fußballfans gewaltbereit sein könnten und politisch eine Nähe zu Neonazis da ist, unterschreibe ich. Das setzt aber voraus, das sich diese Leute für Politik interessieren. Tun sie aber nicht. Außer Eintracht passiert da nichts im Hirn.
Ich weiß nicht, was „Publikative.org“ vom Verein Eintracht Braunschweig eigentlich erwarten. Hier wird wirklich nur eine „linke“ Retourkutsche gefahren in der Hoffnung, irgendwen an den Pranger stellen zu können. Was für Alice Schwarzer die Männer, sind für diese Leute alle, die nicht jede Minute ihres Lebens gegen Neonazis kämpfen wollen. Also 99,9 % der Mitbürger.
Ich bin selbst bekennender „Linker“, aber kein Dogmatiker. Die Dogmatiker haben es bis Ende der 80er in Westdeutschland geschafft, den Begriff „links“ der Lächerlichkeit preiszugeben. Aber ich schweife ab.
Heute ist Spitzenspiel gegen Hertha. Die Hütte ist ausverkauft und über 22000 Zuschauer, auch Berliner, freuen sich auf ein schönes Spiel. Dem Verein vorzuwerfen, auf dem linken Auge blind zu sein, obwohl im Stadion keine Faschoaktionen stattfinden werden oder falls doch, von ALLEN Zuschauern zusammengepfiffen werden (so auch jüngst erlebt), ist für die antifaschistische Idee eher kontraproduktiv.
Die Klamotten der Ordner finde ich auch bedenklich, scheint aber nicht verboten zu sein. Dass Nazis ins Stadion gehen, ist auch nicht verboten. Indem aber Publikative.org dies anprangern, outen sie sich ihrerseits als Faschisten. Schließlich sind Faschisten per Definition Menschen, die keine andere Weltanschauung neben ihrer eigenen dulden.
Als Antwort zu den Vorwürfen von Publikative.org dies:
Vielleicht seh ich das Ganze ja zu sehr durch die Eintracht-Brille. Trotzdem: In ALLEN Bundesligastadien gibt es Probleme mit Fans. Fußball ist halt Religionsersatz für viele. Zumal, wenn die Zeiten auf Lau stehen.

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