Montag, 15. April 2019

Hartmudo: Vitalium


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Noch vor Mitternacht hatte ich mich am Vorabend schlafen gelegt, am folgenden Sonntagmorgen stand ich bereits um 7.00 Uhr auf und begab mich erst einmal ins Bad, um noch einmal ein richtiges Ei zu legen. Ganz ohne Bittersalz hatte ich noch Material zur Entsorgung vorgehalten.
Da es gerade so gemütlich war, packte ich mein Tablet aus und spielte Angry Birds Go, mein momentanes „wie entspanne ich mich auf dem Lokus“ Spiel. Ich musste die Tagesaufgaben erledigen, um genügend Punkte zum Freischalten neuer Seifenkisten zu bekommen. Gegen 8.00 Uhr holte mich dann meine Löwin zum Frühstück ab.
Ja, von wegen Nebenzimmer! Ich war im Zimmer 322 untergebracht und sie in 321. Nebeneinander, sagte die Hausdame beim Einchecken. Von wegen. Zwischen unseren Zimmern lag der Fahrstuhl, das Treppenhaus, ein WC und der Wirtschaftsraum. Aber eigentlich kein Grund zum Aufregen, also ruhig, Brauner!
Dann gingen meine Löwen und ich hinunter zum Frühstück in den Speisesaal. Patti und Pocke kamen etwas später hinzu.
Was ich soeben nicht erzählt hatte: Noch vor dem Frühstück nahmen Pocke und ich das Bittersalz in unseren Zimmern „heldenhaft“ ein. Vor dem Bittersalz hatte ich im Vorfeld einen gewaltigen Respekt gehabt. Und was hatte ich mir darüber nur für einen Kopf gemacht. In allen Farben malte ich mir den Ekel vor der Einnahme dieses Mittels zur Entleerung des Verdauungstraktes aus.
Meine Löwin hatte Pocke und mir am Vorabend beim Abendessen noch einen Tipp zur Einnahme verraten. Man sollte die Nase zuhalten und das Getränk in einem Rutsch hinunterschlucken. Augen zu und durch also. Das sollte für uns zwei geübte Trinker von Enzian oder Lokstedter doch kein Problem darstellen.
Dementsprechend bereitete ich mir meinen Drink geradezu feierlich zu. Das Bittersalz - ziemlich grobkörnig - wurde ja bereits im Glas zum Abendessen serviert. Ich musste das Glas lediglich mit Volvic auffüllen und gut umrühren. Auf das Zuhalten der Nase verzichtete ich dankend, nachdem ich meinen Rüssel ganz kurz über das Gemisch gehalten hatte. Es roch weder fies noch beißend, also „let`s go!“
Alsdann gönnte ich mir diesen Mix mit großen Schlucken auf Ex und war vom Geschmack überrascht. Wo war denn der angeblich bittere und unangenehme Geschmack geblieben? Aus Riga kannte ich noch den Balsam. Das ist bitter, aber doch nicht diese Plürre! Am Boden klebte noch ein Rest des Salzes, den ich rasch mit Volvic auffüllte und fast schon gierig in mich aufsog.
Apropos Volvic. Im Preis inbegriffen war eine eineinhalb Literflasche Volvic pro Tag. Diese konnte man sich jeden Tag aus der Küche vor dem Speisesaal nehmen, was ich auch die gesamte Woche über tat. Dieses eigentlich übergroße Pensum schaffte ich über die Woche gesehen zwar nur knapp, aber da bitte ich zu bedenken, dass ich mich auf dem Zimmer eher selten aufgehalten hatte.
Volvic war bei mir schon seit Monaten im Büro auf der Arbeit am Start, daher hatte ich mit diesem Getränk keine Anpassungsprobleme. Überhaupt ist sprudelndes Mineralwasser bei mir abgesagt. Mittlerweile trinke ich schon lieber Leitungswasser, falls ich mal kein Volvic oder Evian zur Verfügung habe.
Somit hatten wir alle unsere erste Portion Bittersalz zu uns genommen, als wir uns zum Frühstück zusammensetzten. Wobei Pocke und mir noch das „Happy End“ bevorstand. Unsere Frauen wussten jedenfalls zu berichten, dass der beabsichtigte Erfolg durch das Bittersalz bei ihnen eingetreten war. Bei meiner Löwin noch am Vorabend und gleich multipel, will sagen: Nach einer ersten Runde ca. 1 Stunde nach der Einnahme hatte sie vor dem Zubettgehen noch einige Sitzungen im Bad absolviert.
Patti musste leider etwas länger auf das freudige Ereignis warten. Deshalb hatte sie mitten in der Nacht das Vergnügen, im Badezimmer zu sitzen und auf das Ende des Grummelns im Bauch zu warten. Sie empfand dies allerdings als sehr unangenehm., so dass sie für den Rest der Woche auf das Bittersalz verzichtete. Da sie eh mit Basenfasten unterwegs war, fiel der Verzicht aufs Bittersalz nicht weiter ins Gewicht.
Vor Patti stand nun eine Schale mit einem Kompott aus Äpfeln und Pflaumen. Der Duft der sanft gedünsteten Früchte lag über unseren Tisch, ein leichter Hauch von Zimt hing in der Luft. Patti stocherte unkonzentriert in ihrer Schale herum, sie konnte ihr Frühstück wegen der Malaise mit dem Bittersalz nicht wirklich genießen.
Dies war natürlich schade, aber da wir anderen drei lediglich eine Thermoskanne pro Nase mit Anis Fenchel Kümmel zum Verzehr hatten, konnten wir Pattis Kummer nicht ganz nachvollziehen. Zum Glück jedoch war das Aggressionslevel an diesem Morgen gleich Null, so dass unser Neid nicht weiter ins Gewicht fiel, da wir alle noch gut drauf waren.

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