Mittwoch, 28. März 2012

Larry Williams

Der langjährige Freund von Little Richard wird leider häufig vergessen, wenn es um die wichtigsten Musiker des Rock n Roll geht. Wie Richard hämmerte er aggressiv auf sein Piano ein, jedoch hatte er schrägere Texte drauf und dieses Pfeifen...
 Larry Williams wurde am 10.5.1935 in New Orleans geboren und lernte schon als Kind das Klavierspielen. Im Teenageralter zog seine Familie aber nach Oakland, Kalifornien. Schon dort schloss er sich einer lokalen R&B Gruppe namens Lemon Drops an. Wohl mit denen trat Williams 1954 in seiner Geburtsstadt New Orleans auf. Der für das Specialty-Label arbeitende Lloyd Price verpflichtete ihn dann als Pianist. So landete Williams wieder in New Orleans.
Bei Specialty lernte er ein Jahr später dann auch Little Richard und dessen Produzenten Robert Blackwell kennen; Letzterer nahm auch Williams unter seine Fittiche. Williams Stunde schlug 1957, als Little Richard zum Prediger mutierte. Specialty baute Williams zu dessen Nachfolger auf, da er auch über ein exzessives Pianospiel verfügte und ein „wildes“ Image verbreitete.
Und wild passte wirklich. Williams betrieb seit seiner frühen Jugend Kleinkriminalität. Er verdingte sich als Zuhälter und nutzte bis Ende der 50er Jahre seine Tourneen, um nebenbei Drogen zu verkaufen. Mehrere Gefängnisaufenthalte Ende der 50er waren die Folge.
Aber zur Musik: „Short Fat Fanny“, „Bony Moronie“ und „Dizzy Miss Lizzy“ plazierten sich 1957/58 in den Billboard Hot 100. Die ersten beiden Songs verkauften sich über eine Million mal und bedeuteten jew. eine goldene Schallplatte. Insbesondere der Song über die spindeldürre Bony Moronie hatte es mir angetan. Es war einer meiner Lieblingssongs auf einem Rock n Roll Sampler, den mir meine Schwester Berta bereits zu meinen ersten Schallplatten schenkte. Nie vergeß ich diese Textzeilen:
„We're all happy now as we can be.
Making love underneath the apple tree.“
Nicht so bekannt in den 50ern wurde aber sein wohl – rückblickend betrachtet – größter Song: Slow Down. Bekannt wurde dieser Song eigentlich nur durch die Coverversionen der Beatles und the Jam. Für the Jam war es auch einer der ersten Hits.
Als er 1959 verhaftet wurde und in den Knast ging, ließ Specialty ihn fallen und so endete der Höhenflug von einem der talentiertesten Songschreiber des Rock n Roll. Ab den 60ern veröffentlichte er wieder Platten bei renomierten Labels wie Chess, Mercury, Island und Decca. Ein Millionseller war jedoch nicht mehr dabei. Die große Zeit des Larry Williams war halt vorbei.
Erwähnen möchte ich hierzu noch, das Johnny Guitar Watson Mitte der 60er für Larry Williams als Gitarrist arbeitete. Von 1967 bis 1979 war er komplett inaktiv. 1979 nahm er ein Funk-Album auf.
Am 7.Januar 1980 wurde er in seiner Villa in Los Angeles neben seinem Revolver tot aufgefunden. Suizid lautete die Diagnose. Jedoch wurde sein Tod gerüchteweise auch mit Medikamentenmißbrauch in Zusammenhang gebracht. Über eine Beteiligung im Prostitutionsgeschäft wurde ebenfalls gemunkelt.
Sei es wie es sei: Larry Williams war mit seinem Pianospiel und dem kreischenden Gesang vielleicht noch wegweisender als sein Kumpel Little Richard. Der Groove in seinen Uptempo-Songs hat bis heute nichts von seiner Wirkung verloren. Da kannst Du einfach nicht still sitzen.
„You better slow down!
Baby, now you're movin' way too fas'.“

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