Donnerstag, 8. März 2012

Udorallala: New York Dolls

Anfang der 70er in New York. Velvet Underground gab es nicht mehr, aber in New York gab es eine neue heiße Band: Die New York Dolls. Ihr Markenzeichen: Frauenklamotten. Die Band kokettierte mit der Travestie, orientierte sich aber musikalisch eher an den Stooges oder MC5.
Zu den gern gesehenen Gästen gehörten dann auch ab Anfang der 70er Iggy Pop und auch David Bowie, Iggy trat ja schon Ende der 60er gern in Frauenkleidern auf. Hinzu kam das Flair der örtlichen Stricher- und Junkiescene. Johnny Thunders und Arthur Kane waren mit Drogen besonders intensiv unterwegs. So soll Thunders Heroin nur genommen haben, um vom Speed wieder runterzukommen.
Johnny Thunders und David Johannsen. Wie Richards und Jagger dominierten bei den Dolls auch Gitarrist und Sänger die Band. Hier hörten aber die Gemeinsamkeiten nicht auf, denn Thunders ließ wie Keith den Drogi raushängen und Johannsen kopierte Jaggers Fratze bei jeder sich bietenden Gelegenheit. Allerdings war er der bessere Jagger zu der Zeit. Anfang/Mitte der 70er war mit den Stones ja kein Staat mehr zu machen.
Ganz anders die New York Dolls. Da war sie noch, die Power des Rock n Roll. Bei umjubelten Konzerten im CBGB waren sie die Helden. Sie floppten aber schon 1972 auf einer Europatournee. Als Malcolm McLaren sie schließlich managte, versuchte er schon das Vermarktungsmodell der Sex Pistols vorwegzunehmen. Die Band nahm ihn jedoch nicht ernst und so trennten sich die Wege wieder.
New York war auch nicht das Pflaster für McLaren. Heroin galt in der Scene als cool. Zwei Wochen aussetzen, und schon ist man clean. Und wenn man so einfach clean wird, warum dann überhaupt aufhören? Johnny Thunders nebst Nolan und Kane waren sich da mit der Szenerie einig. Irgendwo kam tatsächlich immer Geld her und so schlichen sich die Dolls und das Rudel an Groupies und Fans durch die Mittsiebziger.
1975 verließen Nolan und Thunders die Band und gründeten die Heartbreakers. Der Rest hielt noch bis 77 durch, aber dann war dieses Kapitel der Dolls beendet. Erst ab ca. 2004 reformierte Johannsen mit Sylvain die New York Dolls.
Und sie sind besser denn je! Letztes Frühjahr wäre ich gern zum einzigen Konzert in Deutschland gefahren, aber keiner wollte mit. Allein war mir der Weg in die Hauptstadt dann doch zu weit. Die Dolls hatten leider in den 70ern das Pech, die Spur zu früh da gewesen zu sein. Das machte sie zu Vorreitern und Idolen, füllte aber nicht das Konto. Erst jetzt sieht man, welches Potential die Band auch ohne Johnny Thunders besessen hätte.
Leider sind sie heute zu spät dran. Mittlerweile ist letztes Jahr schon die 3. CD seit der Reunion erschienen. Damit sind die Jungs jetzt produktiver als damals.

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