Montag, 30. August 2021

Uncle Fester: grad gelesen August 2021

Daniela Dahn / Rainer Mausfeld - Tam Tam und Tabu
Nach all de Romanen war es mal Zeit für ein Sachbuch. Für ein politisches obendrein, da in diesem Jahr eine wichtige Bundestagswahl stattfindet. Und da ist es nicht verkehrt, sich noch einmal mit der jüngeren Geschichte der Republik zu befassen. Im Besonderen gilt dies für die Wiedervereinigung, oder sollte ich sagen: Übernahme der ehemaligen DDR?
Daniela Dahn war Mitbegründerin der heute leider in Vergessenheit geratenen DDR Oppositionsgruppe „Demokratischer Aufbruch“ , nachdem sie Anfang der 80er Jahre als Fernsehjournalistin im DDR Fernsehen, u. a. fürs Wirtschaftsmagazin Prisma, tätig war, bevor sie hinschmiss, „um nicht die Selbstachtung zu verlieren.“
Rainer Mausfeld ist Professor für allgemeine Psychologie an der Uni Kiel und Kritiker des Neoliberalismus. Er beschäftigt sich vor allem mit der Rolle der Medien als Stütze des politischen Systems.
Und dafür ist er die ideale Ergänzung, denn Daniela Dahm beschreibt im ersten und Hauptteil des Buches akribisch die Beeinflussung der öffentlichen Meinung der DDR Protestler von der Grenzöffnung bis zur Wiedervereinigung. Allein anhand der Pressemeldungen und Überschriften der Bild in dem Zeitraum wird die Beeinflussung und Abänderung der öffentlichen Meinung in den „Beitrittsländern“ deutlich.
Mausfeld gibt hinterher noch seinen Senf dazu und zusammen ziehen sie dann Parallelen zu neueren Ereignissen wie der Finanzkrise, den Asylkonflikt 2015 und der jetzigen Corona Politik. Dies alles ist für den einen linke Fake Propaganda und für den anderen Anschauungsmaterial, wie die bewährten Methoden zur Steuerung der Bevölkerungsmeinung aus NS- und DDR Zeit weiter angewandt werden.
Je nach politischer Anschauung ist das Buch also Pflichtlektüre oder Scheiße.

                                                

Phillip P. Peterson - Transport 4
Vor knapp über 4 Jahren hatte ich die ersten drei Teile dieses noch nicht abgeschlossenen Zyklus gelesen. Damals dachte ich, dass dieser Zyklus mit drei Teilen abgeschlossen sei. Weit gefehlt! Jetzt sind die nächsten vier dran.
5 Jahre sind seit den turbulenten Ereignissen auf der kleinen Kolonie New California vergangen. Die kleine Schar Kolonisten sind immer noch von der Erde abgeschnitten, als aus dem zerstörten Transporter ein unbekannter Mann im Raumanzug heraus stolpert und bewusstlos zusammenbricht. Er fällt ins Koma, kann nur noch etwas von einer Gefahr für seine Leute stammeln.
Den Kolonisten gelingt es, aus einer vom Fremden mitgebrachten kleinen schwarzen Kugel einen neuen Transporter zu züchten. Um einer drohenden Gefahr für die Kolonie zuvorzukommen, begibt sich ein bewährtes Team in den Transporter und reist ins Ungewisse. Allen voran natürlich der Ich-Erzähler Russell Harris, begleitet von seinem Sohn Jim und der ewig aggressiven Kämpferin Candy.
Es stellt sich heraus, dass sich der Ziel Transporter auf dem Erdmond befindet. Unserem Protagonisten von New California gelingt es, auf der dortigen Basis etwa 30 Bewusstlose vor dem Tode zu retten. Adam Lang, der Leiter dieser Basis, kann anschließend berichten, dass er und seine Leute von der Hauptbasis des Mondes angegriffen worden waren. Sammy, der Administrator von New California, schickt Russel mit einem Trupp zur Hauptbasis.
Dieser Trupp wird angegriffen, Julian Morrow, Neffe des fiesen Generals aus den ersten drei Bänden, wird dabei mit dem Blut von einem der Aggressoren kontaminiert. Als als der bewusstlose Julian aus dem Koma erwacht, tötet er den ihn behandelnden Arzt. Jetzt stellt sich heraus, dass die Hauptbasis nicht von den Chinesen erobert worden war, sondern von Pilzsporen eines anderen Kolonialplaneten infiziert wurden.
Da hat die Hauptbasis gerade von einem ahnungslosen Versorgungsschiff der Erde angesteuert wurde, bestand die akute Gefahr, dass die von Sporen gelenkten Zombies die Erde übernehmen könnten. Am Ende des Romans gelingt es unseren Helden, dieses Fiasko zu vermeiden und die Zombies samt Sporen auszuschalten, weil sie gerade noch rechtzeitig eine Funkverbindung zum Versorgungsschiff herstellen konnten.
Endlich ist New California wieder mit der Erde verbunden, unser Held Russell konnte die Katastrophe verhindern. Peterson hat hier eine dünne Story in leichter Sprache heruntergeschrieben, so dass man sich hier in einem Perry Rhodan Roman wähnt. Jedoch gelingt es ihm, diese einfache Geschichte so spannungsvoll zu erzählen, dass der Leser das Buch einfach nicht weglegen möchte.
Nun will ich auch wissen, wie sich Russells beinamputierter Sohn Jim (beim Kampf um die Hauptbasis) im nächsten Band schlägt und ob Elise, Russells Frau, noch eine wesentliche Rolle spielen wird.

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