Freitag, 13. Dezember 2019

Ray Sharpe 1/2


Edward Ray Sharpe erblickte am 8. Februar 1938 in Fort Worth, Texas, das Licht dieser Welt. Noch als er ein kleiner Junge war, ließen sich seine Eltern scheiden und seine Mutter musste fortan hart kämpfen, um ihre vier kleinen Kinder trotz allergrößter Armut aufzuziehen. Heute kann sich wohl niemand vorstellen, wie schwierig das damals gewesen sein muss.
Denn Ray Sharpe schaffte trotzdem seinen Highschool Abschluss, was für einen schwarzen Jungen, zumal aus „so“ einem Elternhaus, damals schon höchst ungewöhnlich war. Fast noch ungewöhnlicher für einen Schwarzen war seine schon während der Schulzeit beginnende Leidenschaft für Country Music, die ihn mehr noch als Blues inspirierte, Gitarre zu spielen. Ständig übte er auf seiner Gitarre und legte sie eher selten aus der Hand.
Nach seinem Highschool Abschluss 1956 gründete Ray dann auch folgerichtig ein Trio mit dem Namen „Ray Sharpe and the Blue Whalers“. In der Besetzung Gitarre und Gesang (Sharpe), Piano (Raydell Reese) und Schlagzeug (Cornelius Bell) waren sie ständig in den Clubs von Fort Worth und Dallas aktiv. Ray gelang es in dieser Zeit, sich einen Ruf als faszinierender Entertainer aufzubauen. Das erreichte er allerdings nicht mit Country Music, sondern mit dem unwiderstehlich aufkommenden Rock `n`Roll.
in jungen Jahren

Hierbei war ein anderer schwarzer Musiker Vorbild für Ray. Man kann anhand seines Sounds an der Gitarre sehr gut nachvollziehen, dass der Einfluss von Chuck Berry auf seinen Gitarrenstil ein prägender gewesen sein muss.
Ray Sharpe hatte sich dann im Laufe der Zeit einen guten Ruf in der Gegend um Fort Worth und Dallas erspielt. Und da „Ray Sharpe and the Wailers“ für einen kleinen Zeitraum im Radiosender „KCUL“ zu hören waren, ergatterten sie ein Engagement im Penguin Club, einem der seinerzeit besten Clubs der Gegend.
Zu den Förderern von Ray Sharpe gehörten seinerzeit der Musikautor Artie Glenn und sein Sohn Darrel, welcher 1953 den Millionseller „Crying in the Chapel“ geschrieben hatte. Elvis Presley machte den Song nach diversen Streitereien mit Artie Glenn, der die Rechte hielt, 1965 erst unsterblich; Zuvor hatte der Countrysänger Rex Allen sowie die Orioles den Song Mitte 1953 zum kommerziellen Erfolg geführt.
Artie und Darrel Glenn hatten Ray im Penguin Club gesehen und waren derart beeindruckt, dass sie Ray Sharpe Anfang 1958 endlich die Möglichkeit gaben, zwei Demos mit selbst geschriebenen Songs aufzunehmen. Bei Darrel Glenns nächster Studio Session war noch etwas freie Zeit übrig geblieben, die Ray nutzen konnte. Im Gegenzug unterstütze Ray Darrel bei der Session als Studiogitarrist.
Die beiden Songs des Demos waren das Instrumental „Presley“ und das unnachahmliche „That`s the Way I feel“. Hazlewood ließ den letzteren Song zu der Zeit auch von Sanford Clark einspielen, aber diese Aufnahme blieb bis 1992 unveröffentlicht. Artie Glenn schickte die Demos an seine Kontakte in der Musikindustrie, darunter Lee Hazlewood und Lester Sill. Lee Hazlewood hatte mit Sill zusammen bereits Duane Eddy zum Durchbruch verholfen. Lester Sill war später noch Phil Spector bei der Gründung seines Labels Philles Records behilflich.
Hazlewood und Sill sahen das Potential von Ray Sharpe und gaben ihm eine Aufnahmesession in den Audio Sounds Studios von Phoenix. Dort spielte Ray am 2. April 1958 „That`s the Way I feel“ nochmal neu ein. Hinzu kam ein neuer Song: „Oh my Baby`s gone“. Bei beiden Titeln war Duane Eddy an der Gitarre behilflich. Diese Single Kopplung gilt heutigen Sammlern als ein genialer Mix aus Texas-Blues und Rockabilly, wie ihn auch Chuck Berry verstand.
Doch leider ließ sich diese Mixtur 1958 nicht verkaufen. Das veröffentlichende Label Hamilton Records, einem Sublabel von Dot Records, hatte einen Ladenhüter veröffentlicht. Doch da Hazlewood und Sill immer noch an einen Durchbruch von Ray Sharpe glaubten, holten sie ihren jungen Hoffnungsträger ins Studio zurück. So entstanden in einer zweiten Session am 18. Mai 1959 4 Songs, welche die Karriere von Ray ankurbeln sollten.
Ray blieb bei den ersten beiden Titeln seinem bisherigen Sound treu und nahm zunächst zwei selbstgeschriebene Songs auf: „Kewpie Doll“ und „Monkey`s Uncle“. Das Cover von „Red Sails in the Sunset“ kommt eher als Shuffle daher, hat aber ein schönes wie kurzes Saxophon-Solo zu bieten. Dann fehlte Ray Sharpe noch ein weiterer Song, um die Session abzuschließen.
Der Produzent Hazlewood fragte Ray, ob er noch einen Song hätte. Und da fiel Ray gerade noch ein älterer von ihm geschriebener Song ein. Nur deshalb wurde „Linda Lu“ eben noch eingespielt; Ray hatte ihn eigentlich schon ad acta gelegt.
Er hatte „Linda Lu“ irgendwann in den 50ern geschrieben und hat hierzu später der Autorin Randy McNutt erklärt: „Ein Kumpel namens Mike hatte mich gebeten, einern Song über seine Freundin Linda zu schreiben, die immer zum Tanzen in den Club kam. Ich schrieb den Song, um sie ein wenig zu necken. Weißt Du, sie hatte sozusagen einen faszinierenden Po. Wenn sie tanzte, sahen die Leute zu.“ (übersetzt mit Deepl)

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