Samstag, 1. April 2017

Contramann: kurz gesehen im April

http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/widerstand-gegen-digitalisierung-der-schule-kolumne-a-1116660.html
Ein Kommentar auf SPON zum Thema „Digitalisierung unserer Gesellschaft und wie bringe ich dies meinen Kindern bei“. Bundesbildungsministerin Wanka will deutschen Schulen bis 2021 5 Milliarden Euro für Computer samt WLAN zur Verfügung stellen. Josef Kraus, Lehrer im Ruhestand und Präsident des Lehrerverbandes, ist pauschal dagegen, weil er eine umfassende Bildung in Gefahr sieht, wenn sich die Schüler Informationen nur noch häppchenweise besorgen.
Diese Aussage wiederum bringt den Spiegel Kommentator auf den Plan, der da meint, das die Digitalisierung unserer Gesellschaft voranschreitet und die Kinder darauf vorbereitet werden sollen. Contramann weiß aber, das der alte Lehrer recht hat.
Den Kinder ein Basiswissen in Informatik zu vermitteln, hört sich erst mal gut an und wäre an sich auch o.k. Jedoch fehlen dazu die entsprechenden Lehrpläne und in erster Linie die für den Stoff qualifizierten Pädagogen. Mit „Strom fließt, Strom fließt nicht“ ist den Kids nicht geholfen. Noch wichtiger aber ist, das stattdessen andere Lehrinhalte weichen müssten. So ist zum Beispiel das Auswendiglernen eines Gedichtes für den Schüler quälend und eine Folter, vermittelt ihn aber auch das Training zum Lernen fürs gesamte Leben.
Schon die Einführung des Taschenrechners hat seinerzeit dazu geführt, das heute die meisten Erwachsenen im Supermarkt nicht mal mehr den Warenwert im Kopf zusammenrechnen können. Noch besser: Telefonnummern auswendig können, die ganzen Passwörter…
Ich bleibe bei meiner festgefahrenen Meinung. Kinder daddeln nur mit Computern wie mit Smartphones; sie eignen sich eben nicht das Betriebssystem an. Vor dem 16. Lebensjahr sollte Kindern das Benutzen von Smartphones verboten werden; Ordnungsstrafen für die Eltern bitteschön. Ein Billighandy mit einfachem Display tut es auch.
Zuguterletzt regt mich das Gelaber der Ministerin von pauschal 5 Milliarden für die Schulen auf. Ohne ein Konzept das Geld willkürlich auszuschütten und sich dann hinzustellen und sich zu rühmen, was man nicht alles getan hätte. Da kann Contramann nur mit dem Kopf schütteln.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/ceta-widerstand-in-geiselhaft-der-wallonen-a-1117728.html
Und noch ein Spiegelkommentar. Zugegebenermaßen hatte auch ich im Herbst letzten Jahres die Hoffnung, das die wallonische Regionalregierung mittels ihres Chefs Paul Magnette das Freihandelsabkommen Ceta und damit auch „TTIP durch die Hintertür“ verhindern könnte.
Magnette sah bei dem Abkommen die Gefahr, dass Umwelt- oder Sozialstandards in Wallonien ausgehebelt werden könnten und wollte sogar selbst mit Kanada verhandeln. Für mich ist das verständlich, zumal die EU Kommission daraufhin Kompromisse angeboten hatten. Das zeigt auf, das die EU bzw. „interessierte Kreise“ ein Interesse an einem schnellen wie lautlosen Abschluss von Ceta hatten.
Gefreut hatte mich kurz darauf, das die kanadische Handelsministerin Freeland aufgrund dieser Schwierigkeiten die Verhandlungen abgebrochen hatte. Leider ist Magnette ca. 2 Wochen später eingeknickt und Ceta ist mittlerweile vorläufig in Kraft gesetzt. Schade, lässt sich nun nicht mehr ändern. Mund abputzen, weiter gehts.
Der Kommentar ist ansonsten lesenswert, weil er die Wallonen als Provinztrottel hinstellt und Magnettes Handeln auf innenpolitische Taktik zur Stärkung des linken Profils umdeutet. Für den Kommentator jedenfalls ist Kritik an Ceta obsolet.

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/jakob-augstein-fragt-wer-und-was-sind-eigentlich-die-gruenen-a-1119521.html
Bleiben wir bei den Spiegelkommentaren. Jetzt spricht der Sohnemann des Spiegel-Gründers Rudolf Augstein, der Jakob. Sein Vater hatte einst dafür gesorgt, dass man die Presse allgemein als „vierte Gewalt“ im Staat wahrgenommen hatte. Höhepunkt zweifelsohne war hier die Spiegel Affäre, über die der damalige Verteidigungsminister Franz-Josef Strauß gestolpert war. Sein Sohn ist da leider nicht mehr so straight; ich würde ihn als gemäßigten Linken bezeichnen, auf keinen Fall als jemanden, der bedingungslos für eine gerechte Welt kämpft. Er ist da mehr so ein Augstein Light.
Doch hier beweist er auf einmal Talent. Kretschmann ist mehr als ein Realo der Grünen, er ist schlichtweg in der falschen Partei. Dieser Mann ist dermaßen weit weg von den Idealen, für die die Grünen mal standen, das es schon weh tut. Der Mann ist nun wirklich CDU-light. Und er zieht durch seine Wahlerfolge im Ländle die gesamte Partei noch mit nach rechts. In der Spitze bei den Grünen sehe ich mittlerweile nur noch Pöstchenjäger wie in den anderen Parteien. Leute wie Ströbele haben dort leider ausgedient.
Chapeau, Herr Augstein. In diesem Kommentar haben sie das Dilemma der Grünen schön herausgearbeitet. Weiter so, dann nehme ich meine Kritik gern zurück.

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/christentum-und-islam-die-unterwerfung-kolumne-a-1120073.html
Fleischi! Der darf jetzt natürlich nicht fehlen. Bei einer Reise nach Jerusalem legten die beiden höchsten Kirchenvertreter Deutschlands, also sowohl der Evangele als auch der Kathole, ihre Halskette mit dem Kreuz aus Respekt vor den muslimischen Gastgebern ab. Angeblich auf Wunsch jüdischer Geistlicher, weil diese aufgrund der angespannten politischen Situation um Zurückhaltung gebeten hatten. Selbst beim Besuch der Klagemauer, die selbst im christlichen Glauben noch ein hohes Heiligtum darstellt, blieb das Kreuz weg.
In diesem Kommentar zu einem meiner Ansicht nach eher belanglosen Ereignis zeigt Fleischi hier gut auf, das die allgegenwärtige Rücksichtnahme auf muslimische Befindlichkeiten mitunter höchst peinlich ist, zumal diese das im umgekehrten Fall nicht tun würden. Würde ein guter Christ im Übrigen auch nicht drauf bestehen.
„ Den Gläubigen imponiert Standfestigkeit, nicht die Kapitulation vor fremden Mächten.“ Da hat er absolut Recht, der Fleischhauer.

https://www.welt.de/icon/partnerschaft/article159272282/Wie-sich-Marihuana-zur-Senioren-Droge-entwickelt.html
Zum Abschluss für heute noch etwas aus der Welt. „Die Achtundsechziger von gestern sind die 68-Jährigen von heute.“ Ein wunderschöner Satz und so richtig. Kiffen ist nunmehr wirklich eine Senioren-Droge.
Wunderschön wird in diesem Artikel die Legalisierung von Marihuana als Medikament vorbereitet. Wenn schon Hans Beimer in der Lindenstraße glückselig vom Gras entspannen kann, das weiß die deutsche Bevölkerung, dass Kiffen doch zu was gut ist.
Die Senioren, die hier in diesem Artikel befragt wurden, wussten dies schon immer und sind seit den vergangenen Hippiejahren dabei geblieben. Schön zu sehen, dass selbst die Springer Presse auch mal über ihren Schatten springen kann. Sonst kamen aus der Ecke doch eher Schlagzeilen wie „Der Joint steckte noch in der Vene.“
Könnte allerdings eher etwas damit zu tun haben, das hier eine Menge Geld zu verdienen ist.

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