Donnerstag, 2. Februar 2017

Contramann: kurz gesehen im Februar

http://www.spiegel.de/netzwelt/gadgets/handys-fuer-kinder-darum-darf-mein-sohn-ein-smartphone-haben-a-1110518.html
Es gibt so allgemeine Themen abseits der großen Themen, die mich noch mehr aufregen können. Es sind solche Nebensächlichkeiten wie hier die Frage, ob ein Neunjähriger ein Smartphone haben sollte oder nicht, bei denen meine mittlerweile konservative, einige würden sagen: technikfeindliche, Grundeinstellung durchschimmert.
Der Autor führt zuallererst das übliche Argument an: Sein neunjähriger Sohn hat einen langen Schulweg und kann so seinen Eltern Bescheid sagen, wenn er sich mit einem Freund verabredet. Das dies auch mit einem Tastentelefon geht, weiß der Autor wenigstens noch.
Das Argument, das der Sprössling seinen Standort bestimmen können soll und im Netz etwas recherchieren kann, ist mal wieder der typische Denkfehler des Vaters, der zwar alt genug für seine Midlife Krise sein mag, aber eigentlich immer noch sein jugendliches Phlegma kultiviert und irgendwo nicht in der Lage ist, seine Verantwortung als Erwachsener wahrzunehmen.
Ein Neunjähriger wird nicht nur etwas auf dem Smartphone spielen, sondern mindestens 80%. In der restlichen Zeit ist er auf Whattsapp unterwegs. Die ganze Zeit schaut der Kleine wie gebannt auf den Bildschirm, auch wenn er über die Straße geht. Die grüne Ampel kriegt er gerade noch mit, aber den Fahrradfahrer…
Das Eltern heutzutage immer glauben, das ihre Kinder wie Erwachsene denken, ist mir unbegreiflich. Und wie haben wir Kinder der 60er Jahre nur ohne Handy/Smartphone unsere Kindheit überlebt?

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/angela-merkel-und-horst-seehofer-kehrtwende-jetzt-kommentar-a-1111198.html
September 2016. Bei der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern geht die CDU mit blamablen 19% nach Hause. Da fühlte sich dann der Seehofer Horst berufen, ein wenig Stimmung gegen die Flüchtlingspolitik von Frau Merkel zu machen. So weit Herr Kuzmany auf SPON.
Das der Horst häufig den starken Max markiert und dann später klammheimlich abtaucht bzw. eben doch nichts macht, sehe ich genauso wie Herr Kuzmany. Allerdings halte ich im Gegensatz zum SPON Mann die Kritik an der Flüchtlingspolitik für berechtigt, weil Frau Merkel gerade hier lediglich alle Hebel in Bewegung gesetzt hatte, um die unkontrollierte Einreise von über einer Million Flüchtlingen, die stellenweise bis heute nicht erfasst sind, in einen Zuzug von dringend benötigten Facharbeitern umzudeuten.
Sämtliche Medien hatte sie hier eingebunden, selbst einen Großteil der Linken konnte sie hinter sich versammeln. Eine respektable Leistung, wenn man auf Politik a la Francis und Claire Underwood steht. Ich mag sowas nur im Fernsehen, nicht in der Realität.

http://www.spiegel.de/spiegel/piratenpartei-in-deutschland-die-medien-haben-uns-kaputtgeschrieben-a-1111785.html#ref=rss
Diesen sehr schönen Beitrag hat SPON zwischenzeitlich auf Spiegel Plus geschoben. Das bedeutet, das lediglich die ersten Absätze lesbar sind, für den Rest musst Du bezahlen. Ich habe das trotzdem mal verlinkt, weil ich das Scheitern der Piratenpartei nach wie vor als logische Konsequenz begreife.
Zunächst Frau Weisband, die sich erschreckend naiv und vollkommen fehlgeleitet zu den Vorgängen auf dem Maidan äußerte, weil sie gar nicht geblickt hatte, das hinter der vermeintlichen Revolution der „Westen“ stand, der sich nicht zu schade war, extrem nationalistische Kräfte zu unterstützen, bloß um die Russen zu schwächen und sich die Verwertung der Kornkammer Europas zu sichern.
Oder Frau Schramm mit ihrem Femen Blödsinn, als sie sich an dieser idiotischen „Thanks Bomber Harris“ Aktion beteiligte. Erst setzte sie sich für frei zugängliche Medieninhalte ein und als ihr erstes Buch veröffentlicht wurde, war es auf einmal vorbei mit der Umsonst Mentalität. Heuer ist sie bei der Linkspartei.
Der Herr Lauer ist mittlerweile bei der SPD, das sagt schon alles.
Die drei Genannten hatten alle ihren Bekanntheitsgrad, haben einigermaßen Staub aufgewirbelt und politisch nichts erreicht. Träumer oder Schaumschläger – was meinst Du?

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/marina-weisband-aus-piratenpartei-ausgetreten-a-1111661.html
Das passt. Erst im September 2016 wurde bekannt, das Marina Weisband bereits 2015 die Piratenpartei verlassen hat. Sie wollte sich für ihre Projekte an Schulen, in denen die Bundeszentrale für politische Bildung Schülern dank einer eigens entwickelten Software Schüler politische Mitbestimmung ermöglichen möchte, von Parteien unabhängig machen wollen. Außerdem wollte sie den Piraten mit ihrem heimlichen Austritt nicht schaden, obwohl sich die Partei „nicht zum Positiven verändert“ hätte.
Das ehrt sie. Ich habe mich in der Vergangenheit sehr negativ über Frau Weisband geäußert. Das bedauere ich mittlerweile. Ich denke, sie war einfach nur zu jung und naiv, um Politik und die Motive der Handelnden verstehen zu können. Mal sehen, wo sie sich einordnet, wenn/falls sie in die Politik wieder einsteigen sollte.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/ceta-gabriel-trifft-kanadischen-premier-trudeau-a-1112546.html
Vor kurzem hat Siggi Pop auf seine Kanzlerkandidatur verzichtet, er war ja eh chancenlos. Jetzt will er kürzer treten und „nur“ noch den Job eines Außenministers managen. Steinmeier ist ja als neuer Grüßaugust vorgesehen, in dessen Fußstapfen passt selbst Siggi Pop noch rein. Und der Leisereiter Steinmeier fiel eigentlich nur dadurch auf, das er nicht auffiel.
Das kann der Siggi auch ganz gut. Hier nochmal ein Artikel über das leidige CETA Abkommen. Der angebliche TTIP Gegner Gabriel lobt in einem Gespräch mit Kanadas Präsident Trudeau CETA über den grünen Klee. Eine Nebelkerze sondergleichen, denn über den Umweg Kanada können die US Konzerne ihre Bedingungen z.B. in Umweltfragen auch ohne TTIP durchsetzen.
Eines aber darf man nicht vergessen. Martin Schulz ist noch schlimmer als Siggi. Ich fürchte, wir werden dem Siggi als SPD Chef noch einmal nachtrauern müssen.

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/einheitsfeier-in-dresden-merkel-spricht-von-tag-der-freude-a-1115003.html
Beim Tag der deutschen Einheit am 3. Oktober sonderte Frau Merkel das übliche Geseier ab, während sie von mehreren Hundert Demonstranten angepöbelt wurde. Vor allem die ausländerfeindlichen Grundtöne geben zu denken. Das ist sicherlich nicht schön, aber mich wundert daran eigentlich nur, das dies nicht öfters geschieht.
Das Anpöbeln meine ich selbstverständlich. Befremdlich finde ich aber die Aussage des Bundestagspräsidenten Lammert. „Durchaus eine kleine Dosis Zufriedenheit“ könne sich Deutschland erlauben. Na ja, davon können sich Arbeitslose oder Rentner aber auch viel kaufen.

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