Donnerstag, 17. November 2016

Udorallala: Thundermother

4 Tage nach der US Wahl und dem überraschenden Triumph des Donald Trump stand der Besuch einer Kapelle aus - Schweden! - an. Das habe ich eben noch schnell recherchiert, bevor ich was Falsches schreibe und mich total verrenne. Denn bislang war ich der Auffassung, das diese Band aus Brooklyn kommt. Das würde eben sehr gut zu Donald Trump passen, der ja in Manhattan residiert.
Aber da die Mädels aus Schweden kommen, fiel natürlich auch kein Kommentar zur US Wahl, was ich von echten Amis einfach erwartet hätte bei diesem „Schock“. Aber zur Band: Was ich in der Kürze recherchieren konnte, war eine multinationale Besetzung dieser Allgirls Band. Drei Schwedinnen, eine Italienerin an der Gitarre und eine Irin, Clare Cunningham, als Sängerin sind seit ca. 2010 dabei, sich im Sound von AC DC bzw. Rose Tattoo zu präsentieren.
So lautet die „Produktbeschreibung“ zu den bisher erschienenen zwei CDs. Mir würde als Vergleich zwar eher Airbourne einfallen, weil Thundermother anders als z.B. AC DC die Eingängigkeit ihrer Songs nicht in den Vordergrund stellen, zumindest, wenn wir hier über die frühen AC DC mit Bon Scott reden. Über die Zeit nach Bon Scott lohnt es sich allerdings auch nicht zu reden.
Zur Band kann ich jedenfalls positiv feststellen, das ich beide Scheiben ab und an höre. Ich mag die Boogie Standards und den Harmoniegesang, da sind die Damen bärenstark. Aber wie bei vielen ihrer männlichen Kollegen hapert es an der Songqualität. So richtige Hits können sie ebe3n auch nicht bieten, wie auch bei Airbourne ist das Material gut hörbar, aber das ich einen Song laut gröhle, weil Eintracht 96 besiegt hat, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, da fehlt die Sahne auf dem Kaffee.
Aber genug mit dem Gemecker, das Konzert war klasse. Die eben beschriebenen Schwächen fallen bei einem Konzert natürlich nicht ins Gewicht und da der Sound, wie schon beschrieben, stimmt, hatten wir ein durchgängig starkes Konzert gesehen. Wir – das sind Pocke, Patti, der Lange und ich.
Meine Löwin und ich hatten den Geburtstagsbrunch von Bud in der Gaststätte Rote Wiese erfolgreich hinter uns gebracht, ich hatte noch relaxen können bis 19.00 Uhr. Genau, da wurde ich von Pocke abgeholt und rauf auf die Bahn. Das Konzert fand im Lux statt. Der Laden ist im Haus des Capitols, dem schon historisch zu nennenden Auftrittsort früherer Tage.
Hans–A–Plast hatte ich Anfang der 80er dort mal gesehen, ich sage nur: Le-gen-där! Da ist jetzt wohl nur noch Disco drin. Das Lux ist eher klein und war voll. Wir schnappten uns an der Theke ein Becks aus der Pulle und waren gut amüsiert, denn hinter uns stand eine Telefonzelle. Darin war der Raucherbereich, wie geil ist das denn. Maximal 3 Leute drängten sich dort rein, draußen war angenehme Luft, weil Rauchverbot.
Zu Beginn des Konzertes mischten wir uns ins Gedränge der Masse, so dass ich von den Musikerinnen so gut wie nichts sehen konnte, da die Bühne quasi ebenerdig stand. Die Mädels legten sich gut ins Zeug und animierten das größtenteils männliche Publikum zum genreüblichen Faustrecken oder auch dem unsäglichen Vorstrecken von Zeige- und kleinem Finger.
Ich sah also so gut wie nichts, aber der Gitarrensound war wirklich fett. Die Harmoniegesänge waren dagegen eher leise, wie auch überhaupt die Texte nicht zu verstehen waren. Kein Problem, wenn man die Songs kennt. Das ist eigentlich ein klares Minus, aber da die Band insgesamt gut harmonierte, hörten sich die Songs ausgereifter an als auf den CDs.
Insbesondere bei der schönen Ballade „One for the Road“ von der ersten CD „Rock `N`Roll Disaster“ fiel mir auf, das der Song live viel „runder“ rüberkommt als auf der Studioaufnahme. So dargeboten, entwickelt der Song tatsächlich Hitqualitäten. Ich muss also zusehen, dass ich Live Material von der Band in die Finger kriege.
Das kurzweilige Konzert ging irgendwann ohne Zugabe zuende, was ich dann doch etwas schade fand. In Erinnerung bleiben wird mir die Gestik von Clare Cunningham während des Auftritts sowie die süße Frau am Merchandising Stand. Nach diesem netten Konzert fuhren wir zufrieden nach Hause.
Eine sicherlich unspektakuläre Aktion, aber Thundermother würde ich mir ohne Reue noch einmal ansehen.

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