Sonntag, 2. Oktober 2016

Hartmudo: MS Princess 1

Meine Löwin hatte diese Reise im Frühjahr bei Ulli-Reisen entdeckt:
„Mit der gemütlichen MS Princess reisen Sie entspannt auf den Wasserstraßen von Berlin vorbei an Potsdam mit einem Stopp in Brandenburg über die Havel, den Elbe-Havel-Kanal und den Mittellandkanal bis nach Braunschweig.“ (aus dem Reiseprospekt von Ulli-Reisen)
Donnerstag früh mit dem Bus los und Samstag früh gegen 9.00 Uhr morgens im Veltenhöfer Hafen aussteigen. Das klang so gut, da konnte ich nicht nein sagen. Berta und Bud fanden das auch gut und waren mit dabei. Wie sich witzigerweise später im Jahr herausstellte, hatten auch Mary und Charles dieselbe Reise unabhängig von unserer Planung gebucht. Das versprach, ein netter Kurztrip zu werden.
So zwängten sich meine Löwin und ich am Donnerstag 8. September in den Bus zum Bahnhof. Ich mit meiner Reisetasche, meine Löwin mit dem großen Trolley. Jener versperrte dann im Bus auch den Durchgang, da sich meine Löwin den letzten freien Sitzplatz sichern konnte. Ich dagegen stand die halbe Stunde bis zum Bahnhof. Dutzende von Schulkindern verließen oder enterten derweil den Bus, alle intensiv in ihre Smartphones vertieft.
Berta und Bud wussten schon, warum sie mit der Minicar zum Bahnhof fuhren. Die beiden mussten schon lachen, als sie uns zwei am Busterminal erwarteten. Vor allem meine Wenigkeit war hochgradig von den Schulkindern genervt. Aber jetzt war alles gut, unsere Plätze im Bus waren ja reserviert.
mein Bett

Mary und Charles stiegen mit den letzten Fahrgästen am Nibelungenplatz zu; und schon ging es auf die A2 nach Berlin zum Bahnhof Zoo. Dort angekommen, hatten wir die Wahl zwischen einer zweistündigen Stadtrundfahrt oder Zeit zur freien Verfügung. Berta und Bud hatten die Stadttour bereits im Voraus gebucht. Wir anderen 4 machten uns derweil in Richtung Kudamm auf, ist ja gleich um die Ecke.
Bei einem Italiener in einer Seitenstraße gab es Pizza und Nudeln. Das Essen war ganz gut, aber das sich der Kellner beim Bezahlen zweimal "unabsichtlich" verrechnete, hinterließ bei uns einen schalen Beigeschmack. Sei es drum, Charles und ich hätten danach unsere Frauen beinahe verloren, als wir uns im KaDeWe vor irgendeiner Schmuckabteilung unterhielten und dabei nicht mitbekamen, dass die Frauen schon über einen Nebenausgang das Schmuckabteil verlassen hatten.
In der brütenden Hitze stapften wir zum Bahnhof Zoo zurück, um den Bus nicht zu verpassen. Noch eine halbe Stunde in der knallheißen Sonne bis zur Busankunft ausharren, für Charles und mich war das nichts. Erst war er weg, dann ich. Nach dem Pinkeln kaufte ich bei Dunkin` Donuts noch eine Box für alle, die hinterher außer meiner Löwin und Berta keiner essen wollte. 4 Donuts quälte ich mir auf die Schnelle im Bus rein, die letzten beiden sollten noch immer in unserer Schiffskabine liegen.
Berta und Bud hatte die Stadtrundfahrt gut gefallen. Sie haben sicherlich einige Ideen für ihren nächsten Aufenthalt in der Bundeshauptstadt mitnehmen können. Schon nach kurzer Fahrt nach Tegel erreichten wir den Schiffsanleger. Unser Gepäck wurde von der Schiffsbesatzung an Bord und in die Kabinen gebracht. Wir mussten nur unsere verschwitzten Körper fast einen halben Kilometer durchs gleißende Sonnenlicht schleppen.
Endlich an Bord, waren meine Löwin und ich gleich angenehm überrascht. Unsere Kabine war zwar relativ eng, aber dank einer integrierten Nasszelle sehr ökonomisch angelegt. Die Matratzen beider schmaler Betten waren hervorragend, zwischen den Betten war sogar eine Platte als Tisch angebracht, auf der ich meinen Schlafapparillo gut abstellen konnte. Das Fenster dagegen ließ sich leider nicht öffnen, dafür gab es eine Klimaanlage im Zimmer. Für 2 Nächte würde es jedoch schon gehen.
Nach dem ersten Frischmachen trafen wir uns auf dem Sonnendeck. Aber wo war denn meine Löwin abgeblieben? Dies war meine Gelegenheit, das Schiff komplett zu erkunden. Okay, auf dem plan liegenden Oberdeck standen nur einige Stuhlreihen und das Geländer war wegen der vielen Brücken heruntergelassen. Hier war sie also nicht. Ein Deck tiefer befand sich das Hauptdeck mit dem Ausstieg, hier müsste sie sich doch aufhalten. Am Bug befand sich eine gemütliche Bar mit vielen kleinen Tischchen, an denen schon einige Leute saßen und auf den Begrüßungscocktail warteten. Hier konnte ich sie auch nicht entdecken, also weiter im Programm.
Mittschiffs befanden sich noch einige Kabinen, wahrscheinlich die etwas teureren mit Fenster. Und hinten im Heck lag der Speiseraum, in dem wir die Mahlzeiten unserer Vollpension einnehmen würden. Der war natürlich noch zu. Wieder nichts. Ich rauschte sofort ins Unterdeck, wo vom Bug bis zum Heck ein ewig langer Gang mit den Kabinen verlief. In unserer Kabine war sie auch nicht.
Augenblicklich musste ich an den Film mit Kurt Russell denken, wo er an der Tankstelle nur kurz zum Bezahlen reingeht und hinterher 90 Minuten seine gerade entführte Frau sucht. Keiner glaubt ihm, und dennoch... Endlich, da ist sie ja. Meine Löwin saß die ganze Zeit im Salon, also der Bar. Ich hatte bloß nicht richtig hingeschaut.
Sie hatte für uns den großen Tisch ganz vorne am Bug besetzt. Dort saßen und schwitzten wir nun zusammen, die Begrüßung durch den holländischen Kapitän stand an. Charles und ich orgelten uns erst einmal nen Halben rein. Vom Sekt hielten wir uns fern, der macht bloß Sodbrennen bei Biertrinkern.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen