Donnerstag, 13. Oktober 2016

Hardrock Gunter 2/x

Es gibt auch eine andere Version zu der Entstehung des Spitznamens „Hardrock“. Danach soll er in den 30er Jahren in einer Mine gearbeitet haben. Diese wurde wegen der schweren Schufterei landläufig auch als „Hardrockers“ bezeichnet. Allerdings ist die Version mit der Motorhaube ungleich schöner.
Die Show in Atlanta übertraf all seine Erwartungen. Hardrock bekam 3 Dollar pro Tag zuzüglich der Ausgaben und kehrte nach Birmingham mit der fürstlichen Summe von 6 Dollar zurück, wovon er einen Teil gleich in ein Paar gebrauchter Cowboystiefel für sein Bühnenoutfit investierte.
Hardrock erhielt die Möglichkeit, bei der Show zu bleiben und er nutzte die Möglichkeit, Mitglied von Happy Wilson`s Radio Show zu werden. Ja, es lag reichlich Arbeit vor den Jungs. Wilson buchte eine Tour bei der Princess Theater Kette, die Auftrittsmöglichkeiten von Alabama bis nach Georgia bot. Sie spielten nur an Wochenenden, da an diesen Terminen die Theater garantiert voll waren.
Irgendwann im September 1939 entschied sich Happy Wilson, seiner Band einen Namen zu geben. Nach vielem Nachdenken und den Vorschlägen der Mitglieder Hardrock und Jack Baggett entschied Wilson sich für „the golden River Boys“. Grund dieser Namensgebung war der Song „Golden River“ eines Stuart Hamblen, den Wilson zu der Zeit solo darbot. Er wollte ihn allerdings für das Trio mit Hardrock und Baggett umarrangieren und in der Radio Show vorstellen. Die Band spielte den Song mit 2 Gitarristen – einer davon Hardrock – und einem Fiddler. Wilson spielte bei den Gigs die Drums, während er in seinen Radio Shows eine der Gitarren übernahm. Der Sound der Band ähnelte dem Western Swing, aber wie viele Country Bands zu der Zeit konnten sie fast alles spielen.
Die Golden River Boys blieben bis 1941 zusammen. Happy Wilson und ein oder zwei andere Bandmitglieder wurden zur Armee und damit zum Kriegsdienst einberufen. Nachdem die Gruppe deshalb auseinander gebrochen war, entschied sich Hardrock für eine Solo Karriere, zumal er mittlerweile zu einem erfahrenen Performer gereift war. Er spielte u.a. mit Molly O`Day eine Saison bevor er seine eigene Show ins Leben rief, mit der er in und um Birmingham auftrat. Dazu begleitete er in 1941/42 die Delmore Brothers und Fiddling Arthur Smith auf der Gitarre bei deren Radioauftritten für die örtliche Station WAPI in der Alabama Hayloft Jamboree.
Hardrock Gunter wurde 1943 selbst einberufen und später mit einem ehrenwerten Führungszeugnis als First Lieutenant entlassen. Zwischenzeitlich war er 1944/45 in deutsche Kriegsgefangenschaft geraten. Nach seiner Entlassung aus der Army 1945 war er als Major mit 27 Lenzen einer der jüngsten Reserveoffiziere der Army.
Hardrock kehrte nach Birmingham zurück und traf dort auf Happy, der kurz nach Hardrock aus der Armee entlassen wurde. Zusammen reorganisierten sie die Golden River Boys. In der neuen Besetzung mit Akkordeon harmonierten sie noch besser als vor dem Krieg und spielten sieben Nächte die Woche. Die Golden River Boys nahmen bis zum Ausstieg von Hardrock im Jahr 1948 eine Handvoll Platten für das örtlich ansässige Vulcan Label auf. Diese Aufnahmen mit Happy Wilson und Joe Rumore waren in Birmingham leidlich erfolgreich, aber eine von zwei heute noch bekannten Aufnahmen auf Vulcan wurde im März 1948 im Billboard besprochen. Leider verhinderte die geringe Auflage einen größeren Verkaufserfolg.
Hardrock fühlte 1948, das es an der Zeit war, die Golden River Boys zu verlassen, um eine Solo Karriere zu starten. Zwei bis drei Nächte pro Woche spielte er nun in einem Pop-Trio in Honky-Tonks, der Südstaatenversion eines britischen Pubs. Er verließ die Band jedoch nicht ganz, denn er übernahm für die Golden River Boys das Management und agierte als Vermittlungsagentur. Bei diversen Gelegenheiten trat er sogar noch mit der Band auf, verkaufte sich aber als zusätzlicher Act, um für Wilson und sich die doppelte Gage herausschlagen zu können. Am meisten jedoch verdiente er an dem Booking für die Golden River Boys.
Indem er er auch andere Künstler vermittelte, erweiterte er sein Betätigungsfeld und brachte seine Künstler an die vielen Veranstaltungsorte in der Region von Birmingham. Dies stärkte seine Reputation als Veranstaltungsmanager, bis er als führender Agent dieses Teils von Alabama galt.
Die Golden River Boys brachen schließlich irgendwann Anfang der 50er Jahre auseinander, nicht zuletzt, weil verschiedene Mitglieder der Band in Hardrock`s eigene Band, die Pebbles, wechselten. Happy Wilson spielte noch Platten für Decca und MGM ein und landete letzlich beim kleinen Label Dash. Kleinere Erfolge hatte er als Songwriter, sein größter hierbei war der Smash-Hit „A sleepin` at the foot of the Bed“ von Jimmy Dickens aus dem Jahr 1950.
Irgendwann zu dieser Zeit ereignete sich ein amüsanter Aspekt in der vielfältigen Karriere von Hardrock Gunter. Er wurde zum ersten Country DJ im amerikanischen Fernsehen, aber anders, als man sich dies vorstellt.

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