Dienstag, 1. Dezember 2015

Hartmudo: Unterwegs 3/3

Zum Ausklang des Wochenendes tuckerten wir noch am nächsten Tag mit nem Kutter über den Schaalsee. Hierbei erfuhren wir, das der Schaalsee mit 70 Metern nicht nur der tiefste See Norddeutschlands ist, sondern auch der tiefste von ganz Deutschland. Ruhig schaukelten wir über den See und ließen uns von den Erklärungen des Skippers berieseln. Alle, die in Zarrentin- wo da auch immer – übernachtet hatten, waren hier noch dabei.
Beim eigentlichen Abschluss des Cousinentreffens, einen Spaziergang zum Flohmarkt und zurück, waren neben Birte und Kjelt nur noch Herbert und Dora dabei. Das Weekend hatte mir sehr viel Spaß gemacht, damit ich im Vorfeld nicht gerechnet. Daher… freue ich mich jetzt schon aufs nächste Jahr.
oh, eine Insel

Apropos Herbert und Dora: mit den beiden waren wir zwei Wochen später am Schwielowsee bei Potsdam. Wieder mal eine Reise aus unserer Kartenspielkasse, das Ganze quasi als Abschluss unser Reiseaktivitäten für dieses Jahr.
Und wieder war es Freitag mittag. Ich holte meine Löwin gegen zwei wieder mal von der Arbeit ab. Diesmal allerdings nicht gleich zum Ziel, sondern erst einmal zu Herbert und Dora, denn wir fuhren mit deren Wagen Richtung Potsdam, Richtung Schwielowsee.
Genau, der Schwielowsee liegt quasi bei Potsdam, was für die Mädels ein schönes Shopping Erlebnis versprach. Der Schwielowsee selbst „ist Teil einer Kette großer Seen der mittleren Havel“ (lt. Wikipedia), aber von unserem Hotel aus, dem Landhaus Geliti, war der See nicht wirklich sichtbar.
Geliti klingt zwar wie Gelati, aber von italienischem Flair sprechen wir hier eher nicht, wie das Landhaus auch sonst schon mal bessere Zeiten gesehen hat. Das Personal bemühte sich redlich, das offenbar wirtschaftlich nicht so gut laufende Geschäft im Schwung zu halten, aber ein dringender Renovierungsbedarf war unverkennbar. Gerade der Außenbereich für das Sommergeschäft könnte eine Auffrischung für die nächste Saison gut vertragen.
Nach dem Einchecken besorgten wir uns den benötigten Vorrat fürs Zimmer, also dem Kartenspielen, beim schwarzen Netto. Den gibt es nur in den neuen Bundesländern und ist in etwa mit NP zu vergleichen, das Non Food Programm könnte auch bei Kik stehen. Anschließend gönnten wir uns einen Spaziergang an der Uferstraße entlang.
In der einsetzenden Dunkelheit sahen wir viele bereits durchrenovierte oder neu gebaute Villen. Hier ist der Speckgürtel Berlins spürbar. Selbst die nach und nach verkommenen Häuser hatten Stil, ihre Besitzer allerdings wohl kein Geld. Uferstraße ist hier etwas optimistisch, denn die Straße verlief ein gutes Stück vom Ufer entfernt. Dafür war der See wegen des allgegenwärtigen Schilfs oder auch diverser Bretterbuden am Seegrundstück nicht einsehbar.
das holländische Viertel

Dunkel war es noch dazu, also brachen wir ab und gönnten uns das im Preis inbegriffene 3 Gänge Menue. In Abwandlung des angebotenen Gerichts (Schweinefleisch) orderte ich, wie Herbert und Dora auch, etwas Vegetarisches. Ich hatte dann auch irgendetwas Undefinierbares mit Pilzen und Eierpfannkuchen. Nett angerichtet, aber manchmal ist da ein Imbiss einfach besser.
Zum Abschluss des Abends spielten wir in Herbert und Doras Zimmer ein paar Runden Solo, was mich mit dem verkorksten Abendessen wieder etwas versöhnen konnte. Das Frühstück am nächsten Morgen war dagegen klasse. Da zeigte das Landhaus Geliti, wo die Reise hingehen sollte.
Dank des 24 StundenTickets für den öffentlichen Nahverkehr brauchten wir für unseren Ausflug nach Potsdam den Wagen nicht; dazu hatte die Rezeption de Fehler begangen, das Ticket für den Großraum Berlin auszustellen. Aber zuerst Potsdam. Das holländische Viertel zeigte sich beeindruckend.
König Friedrich Wilhelm I. wollte Mitte des 18. Jahrhunderts holländische Handwerker dank dieses Viertels nach Potsdam locken. Offenbar haben die Häuser die Wirren der Zeiten gut überstanden. Vollkommen durchrenoviert, beherbergen die Häuser heuer Kunstgewerbeläden und Cafes, alles was das Bildungsbürgertum begehrt. Auf einem kleinen Flohmarkt habe ich dann ein Tic Tac Toe ähnliches Spiel entdeckt und mit dem Verkäufer gezockt. Natürlich verlor ich dieses Logikspiel. Wenn es nicht 38 Ocken gekostet hätte, wäre es meins gewesen.
Ein kleines Schmuckkästchen dieses holländische Viertel ist, möchte man meinen. Das russische Viertel haben wir dann nicht mehr geschafft, dafür ging es noch einmal in die Potsdamer Innenstadt, sprich Fußgängerzone. Nach dem Frühstück hatten wir ja nur kurz vorbeischauen können.
In Erinnerung geblieben ist mir ein dritte Welt Laden, der an diesem Tag potentielle Kunden mit kostenlosen Proben anfütterte.Es gab leckere vegetarische Pasten und die Mädels hielten sich auch nicht zu lange im Laden auf. Mit dem Bus fuhren wir einfach weiter und landeten irgendwie im Park Sanssouci.
Quer durch den Park wollten wir zur Bushaltestelle, da wir dank meiner Inkompetenz den Anschluss verpasst hatten und an der Haltestelle noch eine Stunde hätten warten müssen.
Im Tourist Shop erstand ich für Mutter noch ein Tisch Set mit königlichem Motiv, da hatte ich gleich ein Geburtstagsgeschenk.
Diese riesig große Parkanlage fand ich schon beeindruckend, ich konnte die Paraden der Kavallerie und der „langen Kerls“ förmlich vor mir sehen. Endlich im Bus, fuhren wir mit demselben zum Rathaus Spandau, also Richtung West Berlin. Über eine Stunde unterwegs, fuhren wir ab Spandau unverrichteter Dinge (was wollten wir da eigentlich?) mit der U-Bahn nach Potsdam Bahnhof zurück. Diese Bustour hätten wir uns schenken können.
Aber dort am Bahnhof, in einem alten Wasserturm - quasi im Keller – da waren wir zum Essen in einer sehr empfehlenswerten Pizzeria. Die urige Atmosphäre, die fast an einen Leuchtturm erinnerte, wurde mir mit Schultheiß noch weiter versüßt. Die Pizza selbst war auch geil, selbstredend.
Schloss Caputh

Nach dem abendlichen Kartenspielen, leider wieder viel zu kurz, war am nächsten Tag Rückfahrt angesagt. Auf dem Weg schauten wir uns noch kurz das Schloss Caputh an. „Schloss Caputh ist das älteste, erhalten gebliebene Lustschloss aus der Zeit des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg in der Potsdamer Kulturlandschaft.“ Soviel von der Webside, mehr kann ich als „Kulturbanause“ eh nicht merken.
Tatsächlich erhaschten wir dort vorher noch einen freien Blick auf den Schwielowsee, welcher ja eigentlich das Ziel unseres Ausfluges sein sollte. Eigentlich.
Danach ging es direkt zurück nach Hause; unsere herbstliche Ausflüge in 4 Etappen ging damit zu Ende. Ich weiß, das das für den Leser dieses Berichtes nicht nach dem Mega Erlebnis ausschauen wird. Aber mir sowie allen Mitreisenden hatte es jeweils gut gefallen und wir hatten viel Spaß dabei. Kein Vergleich mit der BiRe, aber schöne Tage mit Leuten, die mir am Herzen liegen.
Ich muss halt nicht auf die Malediven, um mich zu erholen. Kurztrips mit meiner Löwin und Freunden, auch gern Verwandten, finde ich zum Wohlfühlen besser und kommen direkt nach der BiRe, wobei diese selbst unter diese Kategorie der Kurztrips fällt.
Ende Januar fliegen meine Löwin und ich eine Woche nach Abu Dhabi. Das ist seit unserer Hochzeitsreise nach Manhattan in 2008 unser erster längerer Ausflug, Betonung auf Flug, zu zweit. Irland 2014 war ja mit Dora und Herbert aus der Kasse, das sortiere ich mal unter Kurztrip. Mal sehen, wie das so rüber kommt.

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