Dienstag, 22. Dezember 2015

Hartmudo: Die Wurstzehe

Nachher ist es (endlich!?) soweit. Seit eineinhalb Jahren plage ich mich schon mit diesen Schmerzen herum, ständig tun mir irgendwelche Finger oder Zehen weh. Als ich dann Anfang dieses Jahres erst beim Hausarzt und dann beim Orthopäden landete, lautete die Diagnose auf Arthritis.
Psoriasis Arthritis mit Daktylitis am 2. Fußzeh rechts, um genau zu sein. Das Daktydingensbummens wird auch als Wurstzehe bezeichnet, weil dieser halt wie ein halb erigierter Penis aussieht. Mein Orthopäde, seines Zeichens auch Rheumatologe, ließ mir häufiger Blut abnehmen und schließlich sollte es im Sommer mit der MTX Behandlung losgehen. Zuvor hatte ich nach Ibos, Diclos und Cortison kaum eine Besserung verspürt; MTX ist da wohl der nächste Schritt.
3 Tage vor Heiligabend

Der Orthopäde fragte mich tatsächlich, ob ich das MTX denn wirklich nehmen will. Da ich zu der Zeit nahezu schmerzfrei war, sagte ich ihm, dass ich noch warten wolle. Dies tat ich, weil nicht nur mein Hausarzt vor den Nebenwirkungen des Medikaments warnte. Auch im Netz las ich so Einiges über Beeinträchtigungen der Funktionen von Niere und Leber.
Hinzu kam, dass ich angefangen hatte, Naturheilmittel in Pillenform zu nehmen. Außer Kurkuma ist da noch Weihrauch dabei, Lachsölkapseln dürfen da auch nicht fehlen. Mein Orthopäde sagte zwar, dass ich mein Geld dafür sparen könne, aber schließlich ging es mir doch besser. Die verbleibenden Schmerzen bei den Wurstzehen – links ging es auch irgendwann los – und dem Gelenk dahinter ließen sich aushalten.
Kroll und Jenny hatten mir ein Buch von Dr. Feil über Arthrose und dessen Überwindung durch Ernährungsumstellung geschenkt; den Gewürzquark nach Dr. Feil esse ich auch jetzt noch täglich. Allein… an jenem Wochenende schwoll mein rechter Unterschenkel an und ich ging eineinhalb Wochen später ins Krankenhaus.
Bitte lesen Sie hierzu auch die neue große Serie auf hartmudo.de ab übermorgen! Mein Orthopäde saugte die diagnostizierte Baker Zyste zwar mittels einer Punktierung des Knies aus, aber ein Zusammenhang mit der Arthritis war nicht von der Hand zu weisen, selbst ich musste es an dieser Stelle einsehen. Da ich mir vor einer Medikation mit MTX jedoch eine zweite Meinung einholen wollte, landete ich gestern Nachmittag bei einer internistischen Rheumatologin.
Eine Frau nach meinem Geschmack, die mich freundlich, aber bestimmt, zurechtwies und in erster Linie mir die Angst wegen des Medikaments nahm. Dies fiel ihr logischerweise leicht, weil ich nach dem Krankenhausaufenthalt einfach nur Angst habe, das sich derartige Vorfälle in Zukunft häufen werden. Meine einzige Chance ist es, dagegen anzugehen. Notfalls eben mit MTX.
dieses Jahr unser Baum

Ich habe seit dem Sommer unzählige Leute gesprochen, die mir unabhängig voneinander von MTX abgeraten hatten. Haarausfall, Übelkeit, starke Gewichtszunahme waren Argumente, die mich bei relativer Schmerzarmut vor einer Behandlung mit MTX unvermittelt zurückschrecken ließen.
Gleich wird der Apotheker klingeln und mir das MTX liefern, ab heute werde ich es mir wöchentlich in den Bauch spritzen. Als Ausgleich noch Vitaminpräparate hinterher. Schaun mer mal, was da geht. Am Tag der Spritze nichts saufen und vorher und nachher die Tage auch nicht – ich bleibe gespannt.
Das alles kurz vor Weihnachten. Mit einem neuen Smartphone habe ich meine Seele gestreichelt. Ich war die Tage über derartig angespannt, dass ich wie Espenlaub zitterte, als ich bei der Ärztin gestern rausging. Die Entscheidung war jetzt gefallen und ich schöpfe wieder Hoffnung. Da löste sich so einiges und ich zitterte es raus. Ein Big Tasty Bacon von McDonalds beruhigte mich wieder.
Die ganze Zeit hatte ich mir ja auch etwas vorgemacht. Zwar waren die Schmerzen erträglich, aber ich war jetzt das ganze Jahr über erheblich eingeschränkt. Und ich muss noch ein paar Jahre arbeiten, leben… Mal sehen, wie es sich entwickelt im nächsten Jahr. Krankenhaus muss es jedenfalls nicht sein.
Zeitlich hier rein passten meine bisher 2 Stadionbesuche diese Saison; beide mit einem Unentschieden. Sah ich mit Jürgen zusammen noch ein maues 0:0 gegen 1860, wobei ich meine dicke Wade noch mittels Fahrrad ins Stadion schleppte, so hatte ich mit Kroll vorgestern ein ärgerliches 1:1 gegen Lautern gesehen.
120 Jahre Eintracht Braunschweig und eine schöne Choreo bildeten hier einen schönen Rahmen für ein gutes Fußballspiel – in der ersten Halbzeit. Als das 1:0 für die Eintracht fiel, war keine halbe Stunde gespielt und noch nicht so viel passiert. Aber dann! 4:1 wäre ein korrekter Pausenstand gewesen, wenn Eintracht nicht so viel verballert hätte.
kurz nach dem 1:0

Doch es kam wie es kommen musste: Ein Ball kam in der zweiten Halbzeit aufs Tor von Eintracht und der war drin. Von Eintracht kam gar nichts mehr in der zweiten Halbzeit, so dass es zu diesem ärgerlichen 1:1 kam. Sicher war das Team noch platt vom unglücklichen wie unverdienten Ausscheiden im Pokal am Mittwoch vorher in Stuttgart. Dort hatte der Schiedsrichter einen klaren Elfer für Eintracht in der 115. Minute verweigert. Aber so ist Fußball halt, sei`s drum.
Morgen noch kurz arbeiten und dann ist langes Wochenende. Weihnachten sogar, wie man hört. Außer das bei uns ein von meiner Löwin liebevoll geschmückter Baum im Wohnzimmer steht, merke ich nichts davon. Liegt es am Wetter oder daran, dass wir uns dieses Jahr nichts schenken und uns so viel an Laufereien erspart haben? Egal, wir werden ja sehen, wie es läuft.
Jetzt muss ich nur noch wieder zum Sporten gehen, dann komme ich wieder in Tritt. Und den normalen Trott. Auf das die Wurstzehen verschwinden mögen.

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