Mittwoch, 6. August 2014

Contramann: kurz gesehen im August

Schon etwas älter dieser Link, aber der Inhalt ist zeitlos. Es geht um Berufsanfänger, die sich partout nicht damit zufriedengeben, 55 und mehr Stunden in der Woche zu arbeiten. Ein Leben nach der Arbeit wollen sie haben. Im Artikel fragte ein Chef: „Und was machen Sie jetzt mit der ganzen freien Zeit?“
Ein Beitrag, der Mut macht. Sollte es sein, das sich die sogenannte „Generation Y“ (nach 1985 Geborene) auf das Wesentliche besinnt? Das Beispiel des Arztes ist gut gewählt.
Contramann kann diese Leute nur unterstützen. Schließlich möchte ich mich im Krankenhaus lieber von jemanden operieren lassen, der fit ist. Und nicht von einem nölenden Arzt, der nach 12 Stunden Bereitschaft und 2 Kannen Kaffee kaum noch geradeaus gucken kann.

Der Tagesspiegel dokumentiert hier nochmal den Niedergang der Kaufhäuser. Karstadt steht vor dem Aus. Galeria Kaufhof hält sich noch mit Ramschangeboten über Wasser, macht aber noch Gewinne. Unrentable Filialen werden aber geschlossen. Strauss als Kaufhaus zu bezeichnen … nun ja.
Ich hatte dieses Thema in Bezug auf Amazon bereits im Frühjahr letzten Jahres auf der Pfanne. In diesem Artikel steht nicht wirklich etwas Neues, aber am Ende werden Chancen für die traditionellen Kaufhäuser aufgezeigt, an die ich letztes Jahr nicht gedacht habe.
Die Möglichkeit, die gewünschten Artikel online vorzubestellen und sie in der Filiale abholen zu können, ist eine sehr gute Idee. Das Innenleben der Kaufhäuser aufzupeppen wie bei Macys in New York ist auch ein guter Ansatz.
Allerdings dann bitte nicht mit nem McDonalds Stand wie bei Macys. Eher etwas Livemusik, ein Cafe wäre auch gut. Was das angeht, ist Graff vorbildlich.

Ja, wenn der Focus-Online-Experte erzählt …
Schickentanz ist „Chief Investment Officer der Commerzbank“.Sein Credo lautet, dass die deutschen Gewerkschaften die Konjunktur durch zu hohe Lohnforderungen gefährden. Und dazu noch dieser schädliche Mindestlohn!
Aus welchem Gulli hat Focus denn diesen Honk gezogen? Immer noch seit über 60 Jahren die alte Leier: Geht es der Wirtschaft gut, geht es den Menschen gut.
Als ob nur die Arbeit an sich das Leben lebenswert macht. Ich verweise hier gern auf den Link am Anfang dieses Berichts. Schlimm an solchen Idioten wie Schickentanz ist, dass ihnen solch eine große Medienpräsenz ermöglicht wird und die Leute diesen Schrott auch noch glauben.
Einzig und allein, weil es ja im Focus, Spiegel oder der Tagesschau kommt.
Nein, meint Contramann. Nicht die Gewerkschaften bedrohen unseren Wirtschaftsboom, der ohnehin nur bei den oberen 10% ankommt, sondern solche Leute wie Schickentanz mit ihrer üblen Meinungsmache.

Kein Rückblick bei Contramann ohne Sarah Wagenknecht. Was soll ich machen, außer ihr findet man höchst selten kritische Stimmen. Also tauchte sie – mal wieder – bei Plasbergs „Hart aber (Un)fair“ auf. Thema waren gerechte Löhne.
Und der Spiegel schafft es selbstverständlich, Wagenknecht unterschwellig ins schlechte Licht zu rücken. Streikende Piloten oder Lehrer, also Berufsgruppen, die nicht gerade am Hungertuch nagen, verdienen natürlich unsere Solidarität nicht.
Das Wagenknecht Streikbemühungen dieser Berufsgruppen durchaus unterstützt, weil sie das Übel bei Einkommen aus Gewinnen und Vermögen verortet, kann der Spiegel nicht so stehen lassen.
Contramann weiß aber, das sie Recht hat. Denn wenn sich Arbeit nicht mehr lohnt und nur noch die Finanzindustrie vom angeblichen Wirtschaftsboom profitiert, dann läuft hier etwas daneben.
Leistungsloses Einkommen muß beschnitten werden und nichts anderes!

Das der jetzige stellvertretende Chefredakteur des Spiegel Nikolaus Blome früher bei Springers Bild war, merkt man an diesem Spiegel Online Beitrag über Gregor Gysi deutlich. Kurz vor der Europawahl wurde hier nochmal Gysi`s angebliche Stasi Vergangenheit thematisiert.
Seine eidesstattliche Erklärung, niemals an die Stasi berichtet zu haben, wird ja angezweifelt und in einem Gerichtsverfahren seit 2012 überprüft. Und auch Mitte Mai hatte man ihm lt. Diesem Artikel nichts anhängen können.
Was soll dann so ein Beitrag? Nur heiße Luft, nichts als Agitprop a la Springer.
Bezeichnend ist, dass seit Mai nichts mehr über dieses Thema zu lesen ist. Immer nur unmittelbar vor Wahlen. Schäbig das ist.

Die Welt ist ja bekanntlich auch aus dem Hause Springer und gibt sich gerne einen seriösen Anstrich. Anne Will hatte zu einer Debatte über das Buch von Thomas Piketty geladen.
Dessen These lautet: Da die Rendite auf Vermögen langfristig höher ist als das Wirtschaftswachstum, werden Reiche immer reicher, während der Rest abgehängt wird.
Die Welt vergißt natürlich nicht darauf hinzuweisen, dass Piketty in dem Buch einiges Lob für den Kapitalismus deutscher Prägung bereit halte. An dieser Stelle dann platt die soziale Marktwirtschaft als Begriff hinzuknallen, finde ich etwas platt.
Darüberhinaus Kipping als ewig gestrig zu bezeichnen, bloß weil sie den Klassiker mit der Putzfrau und Ackermann bringt, ist da doch etwas dünn. So bleibt am Ende nur die Verunglimpfung in der Überschrift, die mit dem Artikel eigentlich nicht im Zusammenhang steht.
Aber wer Welt schmerzfrei lesen kann, wird diese Widersprüche wohl nicht bemerken können.

Jawohl, hier sind die Helden. Diejenigen, die sich nicht verbiegen lassen (würg) und mutig gegen den Fraktionszwang bei der „Rentenreform“ gestimmt hatten. Wir reden hier über die sogenannte Rente mit 63, die von „der“ Nahles angeschoben wurde und der Mütterrente, ein Steckenpferd der CSU.
Die Gründe der Ablehnung sind unterschiedlich, doch Contramann argwöhnt hier wieder die Anwesenheit der Klatschpappen von Industrie und Wirtschaft. Aber wenigstens bekommt man hier die Mannschaft schön auf Fotos präsentiert.
Fast so wie damals die Plakate mit den RAF Mitgliedern, die überall hingen.

Kurz nach der Europawahl kommt schon der erste CDU Politiker hervorgekrochen, der sich eine Koalition mit der AfD vorstellen kann.
Für Klaus-Peter Willsch (wer ist das?) existieren Schnittmengen mit der AfD. Insbesondere, da die FDP verschwunden sei. Aha. Da macht ein Hinterbänkler dicke Backen und versucht sich, in den Vordergrund zu spielen.
Laut Wikipedia ist er seit 1998 im Bundestag, allerdings eher unauffällig. Doch – oh Graus – er ist gerade mal 1 Monat älter als ich! Meine Fresse, ich hoffe, ich sehe erst in 10 Jahren so aus. Hilfe!
Ansonsten wünscht Contramann gute Besserung. Willsch kann es brauchen.

Zum Schluß erteile ich Herrn Sonneborn von der Partei die Absolution. Klasse Idee, die Selbstbedienung von Europaabgeordneten durch monatliche Rotation auf dem Sitz der „Partei“ im Europaparlament auf die Spitze zu treiben.
So hat dann auch der Grüne Politiker Sven Giegold die Gelegenheit genutzt, etwas Aufmerksamkeit in den Medien zu erzeugen, indem er den Generalsekretär des Parlaments bat, die Rechtmäßigkeit von Sonneborns Plänen zu prüfen.
… und Sonneborn freut sich über das unerwartete Medieninteresse. Klasse.

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